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In Geheimagentin Mia Marzipans drittem Fall ist die junge Ermittlerin gemeinsam mit ihrem Freund Adrian einem Schurken der sich "der Schneemann" nennt auf der Spur. Mia verbringt ihre Winterferien gemeinsam mit ihrer Familie und ihrem Schulfreund Adrian in den Kärntner Bergen. Eigentlich erwarten sich alle einen tollen Skiurlaub und jede Menge Pistenspaß, aber als jemand im Zimmer der Kinder eindringt und den Kleiderschrank durchwühlt, wittert die unerschrockene Geheimagentin einen neuen Fall. Schon bald entdeckt Mia Marzipan seltsame Spuren im Schnee. Eine schauderhafte Nachricht und ein fies grinsender Schneemann bringen schon bald den ganzen Ort in Aufruhr. Irgendjemand möchte die Familie aus der Unterkunft am Lacknerhof vertreiben und auch die Zimmervermieterin verhält sich äußerst eigenartig. Selbst die Polizei ist ratlos. Als ein seltsamer Herr im Anzug mit seinem schwarzen Wagen am Lacknerhof auftaucht, erreicht die Verwirrung ihren Höhepunkt. Doch dank Mias Spürsinn und Adrians Unterstützung können die beiden bald Licht in den seltsamen Fall bringen und dem Schneemann das Handwerk legen.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
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Kapitel 1: Weihnachtsbäuche
Kapitel 2: Schneegestöber
Kapitel 3: Glückszimmer
Kapitel 4: Germknödel mit Heilkraft
Kapitel 5: Zimmerkontrolle
Kapitel 6: Kleine Füße
Kapitel 7: Unter Beobachtung
Kapitel 8: Große Füße
Kapitel 9: Strafe muss sein
Kapitel 10: Die Nachricht
Kapitel 11: Kalte Schokolade
Kapitel 12: Freund und Helfer
Kapitel 13: Zettelwirtschaft
Kapitel 14: Ermittlung auf Hochtouren
Kapitel 15: Versammlung zum Schnarchen
Kapitel 16: Entscheidende Beweise
Kapitel 17: Pistenspaß voller Bussis
Kapitel 18: Das Spiel ist aus
Kapitel 19: Silvesterüberraschung
Danksagung
„Mjam, oh, ich platze gleich“, stieß Mia hervor, als sie sich gerade genüsslich den letzten Bissen eines kleinen Marzipan-Cupcakes in den Mund steckte und die süße Köstlichkeit in ihren dicken Hamsterbacken verschwand. Sie lächelte zufrieden. Es war der Tag nach dem Heiligen Abend, Mia hatte Weihnachtsferien und sie feierte mit ihrer Familie das Fest der Liebe bei einem ordentlichen Christtagsessen. Ihre beiden Kater Giovanni und Karlheinz lagen faul neben dem Christbaum und beobachteten Familie Bommelmann bei dem seltsamen Treiben. Im ganzen Haus duftete es herrlich nach Zimt, Orangen und Lebkuchen, richtig weihnachtlich eben.
„Ich platze auch gleich“, stöhnte Herr Konrad Bommelmann, Mias Vater, und strich sich dabei mit beiden Handflächen über seinen dicken Bauch, der in einem sehr, sehr gespannten hellgrünen Hemd steckte.
„Man sollte nicht von Weihnachtsbräuchen, sondern eher von Weihnachtsbäuchen sprechen“, lachte Mias Vater und zwinkerte Gertrude Bommelmann zu, bevor er stolz seinen kugelrunden Bauch betrachtete.
Mias Mutter lächelte Herrn Bommelmann an: „Ob dir wohl dein alter Skianzug noch passen wird, Liebling?“
„Ich hoffe doch! Wenn nicht, musst du mir eben helfen, diese wunderbaren Kurven in den Anzug zu stecken“, dabei deutete Herr Bommelmann übertrieben auf seinen rundlichen Körper. Mia lachte laut auf und Gertrude Bommelmann schüttelte belustigt den Kopf, bevor sie mit einer Handbewegung einen großen Bauch zeigte.
Morgen würde die Familie in einen tollen Skiurlaub nach Kärnten aufbrechen und alle waren schon voller Vorfreude. Nach einem abenteuerlichen Sommer und dem Fall mit dem verschwunden Wasser aus dem Schwimmbad war endlich etwas Ruhe eingekehrt und auch die Geheimagentin war froh, dass sie viel Zeit für ihre Familie und ihre beiden stolzen Kater hatte. Insgeheim hoffte sie aber schon auf ein bisschen Action.
Karlheinz schaute Mia an und riss sein Maul weit auf, während Giovanni mit seiner rechten Pfote gegen eine der Christbaumkugeln tappte. Dem Kater machte das sichtlich Spaß, sodass er immer fester gegen die Kugel grabbelte. Und patsch! Da lag sie schon als Scherbenhäufchen unter dem Christbaum der Familie.
Karlheinz schien mit seinem flauschigen Köpfchen in Richtung Giovanni zu zeigen. Der wiederum schaute möglichst unschuldig drein und zeigte seine dunklen Knopfaugen.
„Scherben bringen ja bekanntlich Glück“, meinte Mia und versuchte damit ihre genervte Mutter aufzuheitern, die mit Besen und Schaufel anrückte.
Bald würde das Abenteuer Skiurlaub losgehen und Mia freute sich, endlich ihre neuen Skier auszuprobieren, die das Christkind unter den Baum gelegt hatte.
„Horuck! Horuck!“ Am nächsten Morgen wurde Mia von den Rufen ihres Vaters etwas unsanft geweckt. Sie rieb sich mit den Händen ihre verschlafenen Augen und kletterte aus ihrem Bett. Neugierig schlich sich die Geheimagentin aus dem Zimmer.
„Du musst ihn einziehen!“, hörte Mia nun auch ihre Mutter Gertrude rufen. „Komm, hol erstmal tief Luft und dann hochziehen!“ Ihre Stimme schien aus dem Schlafzimmer nebenan zu kommen. Gespannt blickte Mia durch den Spalt der leicht offenstehenden Türe. Sie wollte es zwar unterdrücken, musste aber in dem Moment lauthals loslachen, als sie ihre Eltern erblickte.
Im Schlafzimmer standen Konrad und Gertrude Bommelmann. Herr Bommelmann hatte nur seine Unterwäsche an und versuchte gerade, in seinen alten Skianzug zu schlüpfen. Der rutschte aber nicht über den großen Bauch, weswegen Frau Bommelmann hinter ihrem Mann stand und mit Leibeskräften am Hosenbund zog und so versuchte, die viel zu enge Skihose über Herrn Bommelmanns Bauch zu bekommen. Beide hatten vor Anstrengung einen hochroten Kopf.
„Zieh deinen Bauch ein und halt die Luft an, Konrad!“, forderte Mias Mutter ihren Mann auf, während sie ein letztes Mal mit aller Kraft die Hose nach oben zog. Mit einem Ruck rutschte Herrn Bommelmanns Bauch in die Hose. Gekonnt schloss Mias Papa mit angehaltener Luft und fest zusammengepressten Lippen den Knopf seiner Skihose. Sie saß im wahrsten Sinne des Wortes wie angegossen. Erleichtert atmete Konrad Bommelmann aus.
Ein Fehler, wie sich gleich herausstellen sollte. Denn durch das Ausatmen bewegte sich sein Bauch nach unten und drückte auf den Knopf der Hose, der mit letzter Kraft zu kämpfen schien und das Kleidungsstück an Ort und Stelle fixierte. Doch er hielt dem Druck nicht stand und sprang in einem weiten Satz von der Hose ab. Verdattert blickten beide Eltern dem Knopf nach. Da rutschte Herrn Bommelmann die Skihose wieder nach unten.
„Wir kaufen morgen eine neue“, meinte Mias Papa etwas mürrisch. „Du hättest nicht so viele Vanillekipferl naschen sollen“, tadelte Mias Mutter und mahnte mit dem Zeigefinger. Mia kicherte.
Nachdem die Familie alle Koffer gepackt und Mias Vater alle Skier aufs Auto geladen hatte, machten sich die Bommelmanns auf den Weg zu den Webers, um Mias besten Freund Adrian abzuholen.
Adrian Weber ging zur selben Schule wie Mia und half der Geheimagentin stets bei ihren Ermittlungen. Er war ein recht kluger Junge, aber manchmal ein richtiger Besserwisser. Oft hatte er auch recht, was Mia ein bisschen ärgerte. Außerdem schwärmte sie ein wenig für ihn. Was die Sache noch komplizierter machte.
Da Adrians Eltern selbst nicht Ski fahren konnten, durfte der Bub mit den Bommelmanns zu dem Schneeabenteuer nach Kärnten mitkommen. Das freute die Geheimagentin ganz besonders. Adrian war nämlich auch witzig und wer weiß, vielleicht würde er Mia Marzipan ja bei einem neuen Fall unterstützen können.
Als Konrad Bommelmann vor dem Haus der Webers vorfuhr, wartete Adrian bereits vor der Tür. Er bibberte, da es ziemlich kalt war. Vor kurzem hatte es begonnen zu schneien und die dicken Flocken tanzten durch die Lüfte und legten sich behutsam auf den Wiesen, Sträuchern, Bäumen und Hausdächern nieder. „Schön winterlich, passend für unseren Skiurlaub“, brummte Herr Bommelmann, als er Adrian durch die Autoscheibe zuwinkte.
Mia kurbelte das Fenster ein Stück hinunter und rief Adrian zu: „Hallo, Adrian! Wieso frierst du hier in dem kalten Schneesturm und wartest nicht im Haus?“
„Entschuldige, aber das ist kein Schneesturm. Das ist höchstens ein leichtes Schneegestöber“, besserte der blonde Junge Mia aus. Die Geheimagentin warf ihm einen genervten Blick zu. „Besserwisser!“, dachte sie und rümpfte die Nase.
„Ich habe mich vorhin ausgesperrt. Ich wollte mein Snowboard aus der Garage holen, dabei ist die Tür ins Schloss gefallen und hat sich versperrt. Den Schlüssel habe ich drinnen liegen lassen“, erklärte der Junge.
„Du bist doch ziemlich klug, oder?“, fragte Mia ihn und lächelte dabei frech. „Ja, und weiter?“, entgegnete Adrian.
„Wieso hast du nicht einfach angeläutet und deine Eltern gebeten, dich wieder ins Haus zu lassen?“
„Hmm. So hab‘ ich das noch gar nicht gesehen“, stammelte der Bursche verlegen.
„Siehst du!“, lachte Mia und hielt ihm die Hand zum Abklatschen hin. „High Five! Und jetzt hol‘ endlich dein Zeug!“
Konrad Bommelmann packte Adrians Snowboard auf das Dach des Wagens und verstaute seine schwere Reisetasche im Kofferraum. Nachdem alles an seinem Platz war und Adrians Eltern ihm ein Abschiedsküsschen gegeben hatten – das war dem Jungen vor Mia natürlich megapeinlich – ging das Abenteuer los und die Familie brauste Richtung Kärnten.
Während der Fahrt wurde das Schneetreiben immer heftiger. Mittlerweile blieb der Schnee auch auf der Fahrbahn liegen und dementsprechend mussten die Autos ihre Geschwindigkeit verringern.
„Hoffentlich bleiben wir nicht auf der Strecke liegen“, murmelte Konrad Bommelmann, der den Wagen vorsichtig über die Autobahn steuerte. „Keine Sorge, Liebling! Alles wird gut gehen“, beruhigte in seine Frau und küsste ihn auf die Wange.
Mia und Adrian beobachteten das Gespräch von der Rückbank aus und äfften Herrn und Frau Bommelmann nach. „Oh, Liebste! Alles wird gut werden!“, rief Adrian. „Meint Ihr, Werteste?“, gab Mia keck zurück. Da mussten alle vier laut lachen.
Leider sollte Frau Bommelmann nicht recht behalten und schon bald steckten alle Autos aufgrund des immer stärkeren Schneefalls auf der Autobahn fest.
Mia blickte aus dem Fenster. Draußen lagen bestimmt schon dreißig oder gar vierzig Zentimeter Schnee. Die Landschaft sah verzückend aus, was man von Herrn Bommelmanns Gesichtsausdruck nicht sagen konnte. Er wirkte ärgerlich und unentspannt. Alle Wagen standen und hatten mittlerweile den Motor abgestellt. Ein langer Stau hatte sich gebildet. Manche Autofahrer hupten. „Was das wohl bringen sollte?“, fragte sich Mia, denn schließlich blieb ja niemand absichtlich und ohne Grund stehen.
Ein Feuerwehrmann näherte sich dem Wagen der Familie Bommelmann. Mias Papa kurbelte die Scheibe hinunter und sah den Feuerwehrmann gespannt an. „Guten Tag! Leider sind vorne auf der Anhöhe einige Lastwagen stecken geblieben. Wir arbeiten daran, sie wegzuschleppen, allerdings wird das den ganzen Tag über dauern!“, klärte der Mann Mias Vater auf. „Und wann wird es weitergehen?“, hakte Konrad Bommelmann nach. „Das kann man derzeit noch nicht genau sagen. Hoffentlich noch, bevor die Nacht anbricht!“
Herr Bommelmann blickte auf seine Uhr. Die Zeiger zeigten dreiviertel zwei. „Okay, dann hoffen wir das Beste. Danke schön!“, entgegnete er und winkte dem Feuerwehrmann zum Abschied. Dieser erwiderte den Gruß und ging weiter zum nächsten Fahrzeug. „Hoffentlich müssen wir nicht im Auto übernachten“, murmelte Konrad Bommelmann, als er sich zu seinen Mitreisenden umgedreht hatte.
„Konrad, das wird nicht passieren. Und falls doch, habe ich jede Menge heißen Tee in unserer Thermoskanne!“ Mias Mutter hielt stolz die Kanne in die Höhe. „Außerdem habe ich für solche Situationen genau das richtige Mittel eingepackt.“ Die Mutter stellte die Thermoskanne neben ihren Füßen ab und begann in ihrer Handtasche zu kramen.
„Bitte zieh jetzt keine Gesichts- oder Handcreme aus deiner Tasche“, murmelte Konrad Bommelmann und verdrehte die Augen.
„Aber nein!“, beruhigte Mias Mutter Gertrude und zog eine kleine Papiertüte aus ihrer Handtasche. „Ich habe gestern ein paar Marzipankugeln gemacht“, freute sich Frau Bommelmann und hielt zuerst Adrian, dann Mia und zu guter Letzt ihrem Ehemann die Tüte hin.
„Wenn der Tag so richtig blöd sein kann, versüße ihn mit Marzipan!“, rief Mia lachend und blickte zu Adrian, der gerade ein Kügelchen in seinen Backen verschwinden ließ. Das Gesicht von Herrn Bommelmann entspannte sich ein wenig, nachdem er die erste Kugel genascht hatte. Und nach der dritten Kugel war bereits ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht zu erkennen.
Nach ungefähr drei Stunden im Stau ging es endlich weiter. Es war draußen bereits dunkel geworden, aber die Straßen waren frei und es hatte aufgehört zu schneien. Mia und Adrian blickten durch die Fenster auf die Straße und erfreuten sich an den vielen warmen Lichtern in den kleinen Ortschaften, die durch Reklame, Schaufenster und Weihnachtsbeleuchtungen funkelten. Schon erreichten die vier den Skiort, in dem sich ihre Unterkunft befand.
„Wow, schau dir das Hotel an!“, schwärmte Adrian und zeigte mit der Hand aus dem Wagenfenster.
Mia blickte aus Adrians Fenster und staunte ebenfalls nicht schlecht. „Das ist ja ein Fünf-Sterne-Wellnesshotel“, stellte das Mädchen fest.
Snow Royal Hotel und Wellness leuchtete ein Schild in warmen Weißtönen vor dem Eingang. Das Hotel war erst vor kurzem eröffnet worden und wollte mit seinem luxuriösen Angebot das Skigebiet aufwerten.
„Leider werden wir hier nicht übernachten. Das ist nicht ganz unsere Preisklasse“, stellte Gertrude Bommelmann fest.
„Egal, Hauptsache wir haben ein warmes Bett und ein Dach über dem Kopf“, antwortete Mia und lächelte.
„Wir sind am Lacknerhof – oder vielleicht sollte ich sagen Royal Lacknerhof – untergebracht“, scherzte Konrad Bommelmann.
Die Familie lachte. Egal wie schlicht der die Unterkunft war, alle freuten sich auf die Zimmer und vor allem ihr warmes Bettchen.
„Ein herzliches Grüß Gott, hier bei uns am Lacknerhof!“, schallte eine laute Stimme über die Einfahrt zum Ferienbauernhof, als die Bommelmanns und Adrian mit dem Wagen bei der Unterkunft vorfuhren und ein automatisches Licht anging. Zu sehen war allerdings niemand. Konrad Bommelmann schaute sich aufmerksam um, als er aus seinem Wagen stieg. In der umgebenden Dunkelheit konnte er kaum etwas erkennen.
Eine Gestalt näherte sich der Familie aus der Dunkelheit. Als sie ins Licht trat, war eine stattliche ältere Dame zu erkennen, die freundlich lächelte. „Wie war die Anreise, Herr Mommelbamm?“, wollte sie wissen und blickte in die Runde.