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Geheimplan Freiheit – Fünf Tiere. Ein Plan. Und ein Löwe, der alles wissen könnte. Fünf Tiere – ein Plan: Raus aus dem Zoo, rein ins Leben! Ein Nilpferd, ein junger Tiger, ein Affe, ein Papagei und eine uralte Schildkröte brechen gemeinsam aus. Sie wollen Freiheit, Freunde – und nie wieder allein sein. Doch einer beobachtet sie heimlich: Brutus, der Löwe. Wird er sie verraten – oder beginnt mit ihm etwas völlig Neues? Verfolgt von Polizei, Kameras und Chaos, flüchten sie von Schopfheim bis zur Wehramündung – doch die Flucht ist erst der Anfang. Ein Abenteuer voller Mut, Lachen und Herz – und die große Frage: Gehören wilde Herzen wirklich hinter Gitter?
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Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Malou Bätscher
Geheimplan Freiheit
Für Jungleserinnen und Jungleser
Aus der Reihe „von Kinder – für Kinder“
https://etransfusion.de/geheimplan-freiheit/
In Schopfheim gibt es einen kleinen Zoo, den „Dschungelpark Schopfheim“. Viele Familien kommen hierher, um Tiere zu sehen. Doch für Max, Ben, Lora, Timo und Ella ist es kein schöner Ort. Sie leben in Käfigen. Jeder ist allein.
Max, der kleine Affe, sitzt in seinem Käfig. Er schwingt sich von einer Stange zur anderen. „Ich liebe es zu klettern, aber hier ist es so langweilig!“ Max seufzt tief. Seine kleinen Hände zittern, als er sich an die Gitter klammert. "Ich bin ganz allein", flüstert er.
Neben ihm steht Ben, das Nilpferd. Er wurde hier geboren. Von der Wildnis hat er nur gehört. Die Wärter erzählen manchmal davon. „Ich wünschte, ich könnte einmal mit anderen Nilpferden durch einen Fluss schwimmen.“
Lora, der bunte Papagei, sitzt auf einer Stange und plustert ihr Gefieder auf. Lora flattert mit ihren Flügeln: „Ich will fliegen! Hoch, weit weg von hier! Aber ich sitze in einem Käfig.“
Timo, der Tiger, brummt leise. Er kommt aus dem Dschungel. Früher war er frei. Doch dann wurde er gefangen und hierhergebracht. „Ich war nie für einen Käfig gemacht …“
Ella, die Schildkröte, lebt im kleinsten Gehege. Sie ist alt und klug. Sie hat schon viele Tiere kommen und gehen sehen. Aber sie weiß eins: „Hier bleibt keiner glücklich.“
Jeden Tag läuft der Löwe Brutus an seinem Gehege auf und ab. Er hat mehr Platz als die anderen. Brutus brüllt: „Hahaha! Ihr kommt nie raus! Die Gitter sind stark! Die Wärter passen auf! Hahaha!“
Doch Max gibt nicht auf. Eines Tages ruft er die anderen zusammen. „Wir müssen hier raus! Es muss einen Weg geben!“ Ben schüttelt den Kopf. „Die Türen sind verschlossen. Die Wärter sind überall.“
Timo schleicht unruhig in seinem Käfig hin und her. „Aber wir sind zusammen! Wenn wir uns helfen, können wir es schaffen!“ Lora flattert aufgeregt. „Ja! Wir müssen es nur gut planen.“
Ella blinzelt langsam. „Ich habe eine Idee … Aber wir müssen klug sein. Heute Nacht besprechen wir alles.“
Die Tiere sind sich einig: Sie werden aus dem Dschungelpark Schopfheim ausbrechen! Doch Brutus hat sie belauscht … Wird er sie verraten?
Es war eine ruhige Nacht im Dschungelpark Schopfheim. Die Besucher waren gegangen, und die Lichter im Zoo wurden langsam ausgeschaltet.
Ella, die alte Schildkröte, saß in ihrem Käfig und blickte zu den Sternen. Sie seufzte tief. „Ich bin 99 Jahre alt. In wenigen Tagen werde ich 100. Und mein größter Wunsch ist es, diesen Geburtstag in der Freiheit zu feiern.“ Ihre alten Augen glänzten im Mondlicht. „Ich habe viel gesehen … aber nie die Freiheit. Nur ein einziges Mal möchte ich das Gras unter meinen Füßen spüren – draußen, im echten Dschungel.“
Die anderen Tiere schauten sie überrascht an. „Hundert Jahre!“, rief Max, der Affe, erstaunt. „Das ist ja unglaublich!“, sagte Ben, das Nilpferd. „Dann müssen wir uns beeilen!“, rief Lora, der Papagei. „Wir dürfen nicht zu spät kommen!“, brummte Timo, der Tiger.
Timo war noch jung. Als Baby war er ganz allein in der Wildnis gefunden worden. Niemand wusste, was mit seiner Familie passiert war. Seitdem lebte er hier im Zoo – ohne Artgenossen, ohne Freiheit.
Ella gähnte und schloss langsam ihre Augen. „Ich vertraue euch. Ich bin müde … ich werde jetzt schlafen.“ Während Ella leise schnarchte, sahen sich die anderen Tiere an. Jetzt wussten sie es genau:
Sie mussten vor Ellas Geburtstag aus dem Zoo fliehen.
„Wir machen es für sie!“, flüsterte Max entschlossen.
„Ja! Es wird unser Geschenk an Ella!“, sagte Ben. Doch die Tiere wussten nicht, dass sie belauscht wurden.
Brutus, der Löwe, lag in seinem großen Gehege und hörte jedes Wort mit. Seine Ohren zuckten. „Sie wollen abhauen? Diese Schwächlinge?!“ Brutus leckte sich die Lippen. „Ich weiß genau, wie ich sie aufhalten kann …“
Er grinste gemein. Er ärgerte die anderen Tiere gern. Manchmal brüllte er einfach nur laut, um sie zu erschrecken. Aber tief in seinem Herzen war er eigentlich neidisch. Die anderen Tiere hatten Freunde. Er nicht. „Sie dürfen nicht entkommen! Aber wie kann ich sie aufhalten? Ich kann ja nicht mit den Menschen reden …“
Brutus dachte nach. Plötzlich hatte Brutus eine fiese Idee. Ein gemeiner Plan entstand in seinem Kopf. „Wenn sie nicht fliehen können, dann müssen sie hier bleiben – für immer!“ Und so begann Brutus, seinen gemeinen Plan zu schmieden …
Timo lag in seinem Käfig und konnte nicht schlafen. Die anderen Tiere flüsterten noch leise über den Fluchtplan, aber in seinem Kopf war nur ein Gedanke: Freiheit.
Er erinnerte sich an die Zeit, bevor er in den Zoo kam. Damals war er noch ganz klein. Er lebte in einem großen, grünen Dschungel, voller hoher Bäume, breiter Flüsse und bunter Blumen.
„Die Freiheit ist wunderschön“, flüsterte er plötzlich. Die anderen Tiere sahen ihn neugierig an.
„Erzähl uns davon, Timo! Wie war es im Dschungel?“ fragte Max, der Affe.
Timo seufzte. Dann begann er zu erzählen.
„Als ich noch ein kleines Tigerjunges war, war ich nie allein. Ich konnte herumlaufen, wohin ich wollte. Manchmal jagte ich einem Schmetterling nach, einfach nur zum Spaß. Er flatterte von Blume zu Blume, und ich versuchte, ihn zu fangen. Aber er war immer schneller als ich.“
Lora lachte. „Das klingt lustig! Und wen hast du noch getroffen?“
„Viele Tiere!“, sagte Timo. „An einem großen Fluss traf ich oft Nilpferde. Sie tauchten unter Wasser, planschten herum und gähnten laut. Sie waren freundlich und ließen mich mitspielen. Es gab Affen, die frech von den Bäumen sprangen und mir Nüsse zuwarfen. Und es gab Schildkröten, die langsam am Ufer saßen und mir Geschichten erzählten.“
Ella blinzelte zufrieden. „Wir Schildkröten wissen eben viel.“
Doch dann verdunkelte sich sein Blick. Die Sonne schien golden durch die Bäume, und der Wind roch nach Blüten. Doch eines Tages hörte ich laute Stimmen. Zweibeiner. Menschen. Sie hatten Netze und Käfige. Ich hatte Angst … und dann wurde alles schwarz.“
Nach einer Weile sagte Ben, das Nilpferd, leise: „Dann müssen wir dich zurückbringen, Timo. Du gehörst in den Dschungel.“
Timo hob den Kopf. Seine Augen glitzerten – und dann begann er leise zu erzählen: „Der Dschungel … das war wie eine andere Welt.“
Seine Stimme wurde weich, fast träumerisch. „Da war es nie still. Es war laut, aber nicht unangenehm. Die Vögel schrien, die Affen kreischten, überall knackte es und raschelte – und trotzdem klang es wie Musik. So klingt Leben.“
Er machte eine kleine Pause.
Dann fuhr er fort: „Und die Farben! Alles war grün. Nicht nur ein Grün, sondern tausend. Hellgrün, Dunkelgrün, Moosgrün, Blattgrün, Regenwaldgrün … und dazwischen Blumen in Pink, Gelb, Rot und Blau. Der Regen war warm, er duftete nach Erde und Blättern. Man konnte spüren, wie die Luft atmet. Und überall waren Tiere – große, kleine, krabbelnde, flatternde, springende. Ich war nie allein.“
Timo schloss kurz die Augen.
„Wenn ich daran denke, spür ich die Sonne auf meiner Nase. Und den feuchten Boden unter meinen Pfoten.
Ich vermisse das. Und ich vermisse die anderen Tiere. Ich war nur ein Junges – ich wusste nicht, was Freiheit bedeutet. Aber jetzt weiß ich: Ich will zurück.“
Er öffnete die Augen wieder.
In seinem Blick lag etwas, das die anderen zum Staunen brachte – Mut, Sehnsucht, Entschlossenheit. „Ich will zurück. In den Dschungel. Und ich lasse euch nicht hier – wir alle verdienen Freiheit!“
Als Timo mit seiner Geschichte fertig war, wurde es still. Ben, das Nilpferd, hatte Tränen in den Augen. „Das ist so traurig, Timo …“ murmelte er und wollte ihn trösten.
Doch Timo schüttelte den Kopf. „Ich will nicht mehr darüber reden“, sagte er leise. Natürlich hörten seine Freunde sofort auf. Sie wollten ihn nicht noch trauriger machen. Aber sie waren nicht allein. Timo zuckte zusammen. Da war ein Geräusch! Ein leises Rascheln – es kam von Brutus’ Gehege. Timo drehte sich schnell um. „Brutus hat uns belauscht!“ flüsterte er.