Geld oder Liebe? - Carmen von Lindenau - E-Book

Geld oder Liebe? E-Book

Carmen von Lindenau

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Beschreibung

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Danke, daß du dich um meine Zukunft sorgst, aber ich schaffe das schon, Onkel Friedrich.« Luise von Marlitz verriegelte die Tür der Pferdebox. »Luise, bitte, mir scheint, du hast den Ernst der Lage nicht verstanden. Leonhard und ich haben es noch einmal durchgerechnet. Das Gestüt verursacht zu hohe Kosten. Du wirst es abstoßen müssen, wenn du dich nicht ruinieren willst.« Friedrich von Marlitz legte die Hand tröstend auf die Schulter seiner Nichte. »Durchrechnen! Abstoßen! Wir sprechen nicht über ein Anlagegeschäft eurer Bank, es geht um lebendige Wesen.« Luise warf das blonde lange Haar trotzig in den Nacken. »Das Gestüt ist alles, was mir geblieben ist. Wenn ich es auch noch verliere, dann habe ich gar nichts mehr, was mir gehört. Nein, ich gebe es nicht auf. Ich werde den Rest meiner Aktien verkaufen und es behalten. Du wirst sehen, ich schaffe es, es wird sich bald selbst tragen.« »Selbst tragen? Du bist eine Traumtänzerin, liebste Cousine.« »Das bin ich nicht und das werde ich dir beweisen, Leonhard.« Luise suchte den Blick des jungen Mannes, der gerade den Stall betrat.

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Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Fürstenkrone – 188 –Geld oder Liebe?

Für Fürst Christian keine Frage!

Carmen von Lindenau

»Danke, daß du dich um meine Zukunft sorgst, aber ich schaffe das schon, Onkel Friedrich.« Luise von Marlitz verriegelte die Tür der Pferdebox.

»Luise, bitte, mir scheint, du hast den Ernst der Lage nicht verstanden. Leonhard und ich haben es noch einmal durchgerechnet. Das Gestüt verursacht zu hohe Kosten. Du wirst es abstoßen müssen, wenn du dich nicht ruinieren willst.« Friedrich von Marlitz legte die Hand tröstend auf die Schulter seiner Nichte.

»Durchrechnen! Abstoßen! Wir sprechen nicht über ein Anlagegeschäft eurer Bank, es geht um lebendige Wesen.« Luise warf das blonde lange Haar trotzig in den Nacken. »Das Gestüt ist alles, was mir geblieben ist. Wenn ich es auch noch verliere, dann habe ich gar nichts mehr, was mir gehört. Nein, ich gebe es nicht auf. Ich werde den Rest meiner Aktien verkaufen und es behalten. Du wirst sehen, ich schaffe es, es wird sich bald selbst tragen.«

»Selbst tragen? Du bist eine Traumtänzerin, liebste Cousine.«

»Das bin ich nicht und das werde ich dir beweisen, Leonhard.« Luise suchte den Blick des jungen Mannes, der gerade den Stall betrat. Seine elegante Erscheinung und selbstbewußte Haltung ließen keinen Zweifel an seiner adligen Herkunft.

»Du hattest drei Jahre Zeit. Bislang hat keines deiner Pferde ein wichtiges Rennen gewonnen. Deine Tiere stehen nicht hoch im Kurs. Aber das weißt du selbst.« Leonhard von Marlitz kam näher, sah Luise mit seinen klaren blauen Augen offen an. »Es spielt keine Rolle mehr, ob es an den Pferden, den Jockeys oder deiner Organisation gelegen hat. Tatsache ist, du bist gescheitert. Du mußt begreifen, daß sich auch Leute unseres Standes nicht mehr jeden Luxus leisten können. Ich verstehe sowieso nicht, was du dabei findest, dich hier herumzutreiben, verzeih, trotz aller Sauberkeit stinkt es hier nach Pferdeschweiß und Mist.« Leonhard rümpfte die Nase. »Wie auch immer, Tatsache ist, wir können dich nicht länger unterstützen.«

»Unterstützen? Noch komme ich für den Unterhalt des Gestüts aselbst auf. Das ist mein Grund und Boden, es sind meine Pferde, und ich entscheide, was aus ihnen wird, nicht du.« Luises tiefblaue Augen schienen Funken sprühen zu wollen.

»Ich sagte doch, Traumtänzerin.« Leonhard hauchte auf das Glas seiner goldenen Armbanduhr und wischte es mit einem weißen Taschentuch.

»Wirst du das mit den Aktien für mich erledigen, Onkel Friedrich?«

Luise knöpfte die braunkarierte Reiterjacke zu. Leonhard hatte zwar seit einigen Monaten das Sagen in der Marlitz Bank, aber ihre Geldangelegenheiten vertraute sie nach wie vor lieber ihrem Onkel an.

»Es ist an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen.« Leonhard blickte seinen Vater auffordernd an.

»Leonhard, bitte.« Friedrich von Marlitz fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes graues Haar. Er fühlte sich auf einmal sichtlich unwohl.

»Wie lange willst du es ihr noch verschweigen? Sie sollte allmählich wissen, wie es wirklich aussieht.«

»Was meinst du, Leonhard?« Luises Herz klopfte schneller, hilfesuchend blickte sie ihren Onkel an.

»Soll ich es ihr sagen, Vater?« Um Leonhards Mund zeigte sich ein mitleidiges Lächeln.

»Ich denke, das ist nicht der richtige Ort. Aber du hast recht, Luise muß die Wahrheit erfahren. Ein schönes Pferd.« Friedrich hob den Stock mit dem vergoldeten Griff, auf den er sich beim Laufen stützte, und zeigte auf den schwarzen Hengst in der Box.

»Ja, Slop ist wunderbar.« Luises Hand zitterte, als sie sanft über die Nüstern des Pferdes strich. »Er wird das Rennen nächsten Monat gewinnen, Onkel

Friedrich, und weitere werden folgen, da bin ich sicher. Das Gestüt Marlitz wird wieder zu dem werden, was es einmal war.«

»Laß uns in Ruhe darüber reden, Kind. Ich warte auf der Terrasse.« Der alte Graf wandte sich ab, schwenkte den Stock und ging schnellen Schrittes davon.

»Was ist los, Leonhard?« Luise ließ ihren Blick durch den sauber gefegten Stall gleiten, betrachtete die hochgereckten Köpfe der Pferde, die, von der lauten Unterhaltung aufgeschreckt, neugierig über die halbhohen Holztüren schauten. »Ich habe fünf Jungtiere, aus denen einmal gute Traber werden könnten. Die Aussichten, das Gestüt zu erhalten, stehen besser als je zuvor.«

»Gut, das mit den Fohlen werden wir bei der Gestaltung des Verkaufspreises berücksichtigen. Fünf mögliche Derbysieger, vielleicht ein Bonbon für den Käufer.« Leonhard steckte die Hände in die Hosentaschen, schaute auf seine Schuhe und schüttelte das Stroh ab.

»Nein, Leonhard, ich werde nicht verkaufen. Es wäre nicht im Sinne meiner Eltern. Und mit Slops Hilfe stellt sich diese Frage auch nicht mehr.« Luise streichelte den tiefschwarzen Hengst, der sofort seinen Kopf höher reckte, als sein Name fiel. Mit seinen dunklen Augen blickte er Luise vertrauensvoll an und schmiegte sich zärtlich an ihre Hand.

»Mir mußt du nichts vormachen, Luise. Ich habe mich über dieses Pferd erkundigt. Es taugt nicht mehr zum Rennen. Es wurde von seinem letzten Besitzer mißhandelt. Aus ihm wird nie wieder etwas.«

»Du irrst dich. Ich habe sein Vertrauen gewonnen.« Luise strich über die Mähne des Hengstes. »Er will laufen, und er wird gewinnen. Er ist ein Sieger, das weiß ich. Er wird mich nicht enttäuschen.«

»Wie niedlich, meine kleine Cousine, die Pferdeflüsterin.« Leonhard klopfte Luise gönnerhaft auf die Schulter.

»Spar dir das.«

Energisch schob sie seine Hand weg.

»Im übrigen bitte ich dich, dich aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten. Ich brauche deine wohlgemeinten Ratschläge wirklich nicht.«

»Nun, das wird sich noch rausstellen. Sprich erst mal mit meinem Vater, und dann sehen wir weiter.«

Leonhard schnipste einen hellen Fussel von seinem dunklen Jackett. »Hör zu, Luise, bevor ich es vergesse. Morgen abend kommt mein alter Schulfreund Christian zum Abendessen. Ich bitte dich, uns Gesellschaft zu leisten.«

»Christian von Eridan?«

»Richtig.«

»Danke, das tue ich mir nicht an.«

»Darf ich wissen, warum?«

»Ich halte ihn für überheblich, selbstgefällig, abweisend. Soll ich fortfahren?«

»Nein, es reicht. Allerdings verstehe ich nicht, wie du zu diesem Urteil über ihn kommst. So weit ich mich erinnere, hast du ihn nur ein paarmal gesehen. Und das ist Jahre her.«

»Das mag sein. Aber so oft ich ihm begegnet bin, hat er mich wie ein kleines Schulmädchen behandelt.«

»Entschuldige, Luise, aber du warst ein Schulmädchen. Dein Verhalten läßt mich allerdings fast glauben, du bist es noch immer. Es wäre doch lächerlich, wegen dieser alten Vorbehalte einem Menschen aus dem Weg zu gehen. Zumal sein Besuch für dich sehr interessant sein sollte. Ihr teilt dieselbe Leidenschaft für den Pferdesport.«

»Er hat inzwischen seine Karriere beendet, ich stehe am Anfang, was sollte uns verbinden? Bis morgen, Slop«, wandte sie sich an den Hengst und strich noch einmal über seinen Nacken. Sie ging zur Stalltür.

»Ich weiß sehr wohl etwas, das euch verbindet. Wie ich hörte, gilt ein Pferd aus dem Eridan-Gestüt als Favorit für das Derby.«

»Und? Ich habe es schon einige Male beim Training beobachtet. Ich kenne seinen Fahrer. Was soll ich mit dem Fürsten, der es vermutlich noch nie gesehen hat? Er lebt doch gar nicht hier.«

»Das ist vorbei. Er hat sich entschlossen, das Modehaus der Eridans zu übernehmen. Sein Vater möchte sich zur Ruhe setzen. Und jetzt Schluß mit der Debatte. Die Eridans sind unsere Nachbarn, und allein die Höflichkeit gebietet, daß du Christian willkommen heißt.«

»Schön.« Luise hielt die Hand schützend vor ihre Augen, nachdem sie die schwere Holztür aufgeschoben hatte und hinaus in das grelle Sonnenlicht trat. Sie würde sich fügen. Unhöflichkeit gegenüber einem anderen Haus sollte ihr niemand vorwerfen.

»Und wenn er mit dir über seinen Sport spricht, dann solltest du nicht gar zu abweisend reagieren. Vielleicht kann er dir ein paar nützliche Tips geben.« Leonhard grinste herablassend.

»Ich glaube, jetzt verstehe ich.« Plötzlich stieg ein Verdacht in ihr auf.

»Was verstehst du?«

»Du willst deinem Freund mein Gestüt schmackhaft machen. Dann müßtest du nicht einmal nach einem Käufer suchen. Habe ich recht?« Sie kannte Leonhard. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann sorgte er dafür, daß es so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt wurde.

»Bewahre, das Eridan-Gestüt ist keine Auffangstation für deine mittelmäßige Zucht. Da müssen wir schon auf jemanden hoffen, der sich gern mit Pferden aus adligem Besitz schmückt, egal in welchem Zustand sie sind.«

»Da habe ich aber Glück, daß du deinem edlen Fürsten meine Mittelmäßigkeit nicht zumuten willst. Aber wie auch immer. Es spielt keine Rolle. Ich verkaufe nicht.« Sie traute Leonhard nicht. Der Verkauf an die Eridans erschien ihm sicher als die einfachste Lösung.

»Das werden wir sehen, Kleines.« Leonhard lächelte sie mitleidig an. »Was ist nun? Wirst du uns die Ehre deiner Anwesenheit geben?«

»Das werde ich.« Es hatte keinen Sinn, die Augen zu verschließen. Wenn Leonhard und der junge Fürst über ihr Gestüt zu verfügen gedachten, dann war es besser, ihnen nicht auszuweichen.

»Na also, geht doch.« Leonhard blickte mit Siegermiene auf sie herab. »Und jetzt schlage ich vor, du sprichst mit meinem Vater. Ich muß noch ein paar Anrufe erledigen und komme danach hinzu. Du wirst einige unumstößliche Dinge hinnehmen müssen, Luise.«

Luise blickte ihm nach, wie er eilig davonging. Seine Andeutungen verhießen nichts Gutes. In diesem Moment sah sie, wie sich die Gardine im Büro des Stallmeisters bewegte. Sie hoffte inständig, daß Hajo Brandner nichts von ihrem unangenehmen Gespräch mitbekommen hatte. Er sollte nicht unnötigerweise um seinen Arbeitsplatz bangen.

*

Schloß Marlitz, ein zweistöckiges weißes Gebäude mit rosafarben umrandeten hohen Fenstern, lag inmitten einer Parkanlage mit blühenden Rosen. Der künstlich angelegte Bachlauf mit den sanft gebogenen Holzbrücken umschloß das weite Gelände, ließ es wie eine Insel erscheinen.

Luise stieg die breiten Steinstufen zu der von dichtem Efeu umrankten Terrasse hinauf. Ihr wurde mulmig zumute, als sie ihren Onkel entdeckte. Friedrich von Marlitz saß in einem Korbstuhl, vor ihm auf dem runden Tisch lag eine geöffnete Aktentasche. »Setz dich, Kind.« Er deutete auf den Stuhl neben sich.

»Danke.« Luise folgte seiner Aufforderung.

Friedrich nahm die Karaffe mit dem Orangensaft, die auf einem Servierwagen gleich neben ihm stand.

»Möchtest du?«

»Ja, gern.«

Friedrich füllte zwei Gläser mit dem frisch gepreßten Saft und reichte eines davon seiner Nichte.

»Bitte, Onkel Friedrich, laß mich nicht länger im Ungewissen. Worum geht es?« Luise nippte an ihrem Glas.

»Es fällt mir nicht leicht, Kind, aber irgendwann hättest du es ohnehin erfahren müssen. Hier.« Er nahm einen Stapel Papiere aus der Aktentasche und legte sie vor Luise hin.

»Das sind doch meine Aktien. Was ist damit?« Sie sah auf die schon leicht vergilbten Papiere.

»Sie sind nichts mehr wert.«

»Was heißt das, Onkel Friedrich? Das kann doch nicht sein. Du hast gesagt, daß sie meine Zukunft sichern.« Luise legte ihre Hand auf die Aktien.

»Ja, das habe ich gesagt. Ich habe doch selbst einige Anteile an diesem Unternehmen. Aber unglücklicherweise konnten wir sie nicht mehr rechtzeitig abstoßen. Aktien sind immer mit einem gewissen Risiko behaftet, aber das muß ich dir sicher nicht erklären.«

»Das heißt, ich besitze keinen Cent mehr?«

»Leider, Kind.«

»Nein! Das darf nicht sein!« Es war, als habe sich soeben ein Tor hinter der jungen Gräfin geschlossen, sie in eine Welt ohne Zukunft verbannt.

»Luise, bitte, beruhige dich.« Graf Marlitz griff nach den Händen seiner Nichte. »Du bist und bleibst eine Marlitz, für dich wird immer gesorgt sein. Aber wir können nicht an etwas festhalten, was uns nur Kosten bereitet. Das mußt du einsehen.«

»Dann habe ich wohl keine Wahl. Ich muß das letzte, was mir von den Eltern geblieben ist, verkaufen.«

»Bedank dich bei deinem Vater, wegen seiner Spielschulden wurde euer Haus zwangsversteigert, und du mußtest bei uns unterkriechen.« Leonhard war von den beiden unbemerkt auf die Terrasse getreten, setzte sich auf den Stuhl gegenüber seiner Cousine und schenkte sich ein Glas Saft ein.

»Leonhard, du entschuldigst dich augenblicklich bei Luise. Mein Bruder war leichtsinnig, das ist unbestritten. Aber Luise gehört zu unserer Familie. Es war keine Gnade, sie aufzunehmen, es war eine Selbstverständlichkeit.«

»Dein Bruder hat seine Familie in den Ruin getrieben, Vater. Ausgerechnet das Gestüt ist übriggeblieben und das wird uns ruinieren, wenn wir es nicht augenblicklich abstoßen. Dann hätte dieser Zweig der Marlitz uns alle auf dem Gewissen. Verzeih, Luise, wenn ich dich eben so direkt angegriffen habe. Aber es wäre für uns alle besser gewesen, dich auf eine Universität zu schicken, damit du etwas Nützliches lernst. Statt dessen gewährte dir Vater den Luxus eines eigenen Gestüts.«

»Es reicht, Leonhard!« wies Friedrich seinen Sohn zurecht.

»Laß ihn nur, Onkel Friedrich. Ihr müßt keine Angst haben, daß ich euch ruiniere!« Luise sprang auf. Sie fühlte sich unendlich gedemütigt und wollte nur noch weg, egal wohin.

»Du hast bereits damit angefangen. Damit du auch das weißt, das Geld für den Unterhalt deiner Gäule und die Löhne deiner Angestellten bestreitet Vater schon seit Monaten aus seiner Privatschatulle.«

»Ich lebe auf eure Kosten?« Luise kämpfte mit den Tränen.

»Das trifft es wohl.« Leonhard spielte mit dem Glas in seiner Hand.

»Ich habe es aus freien Stücken getan, Kind.« Friedrich von Marlitz stand auf und nahm seine Nichte liebevoll in die Arme.

»Ich danke dir für alles, Onkel Friedrich«, stieß Luise hervor, riß sich los und stob davon. Der Onkel hatte sie nach dem schrecklichen Unfalltod ihrer Eltern, vor sieben Jahren, aufgenommen. Er war gut zu ihr und behandelte sie wie eine eigene Tochter. Das würde sie über all ihrem Kummer nicht vergessen. Leonhard dagegen ließ sie immer wieder spüren, daß er sie nur duldete. Miri, dachte sie, ich muß zu Miri. Sie brauchte jetzt einen Menschen, dem sie sich anvertrauten konnte. Miriam Linden, ihre beste Freundin, würde ihr zuhören.

*