Geschichten aus Astria - Xaver Brüßel - E-Book

Geschichten aus Astria E-Book

Xaver Brüßel

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Beschreibung

Ziel des Buches: Kindern auf liebevolle Weise positive Werte vermitteln. Mit kurzen Geschichten zum Vorlesen und selbst lesen.Geschichten aus Astria ist eine Reihe von Kurzgeschichten zum Vorlesen und selbst lesen. Empfohlen für Eltern und Großeltern, die auf liebevolle Weise das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder stärken und ihnen positive Werte, wie Nächstenliebe, Integration von Außenseitern, über sich hinauswachsen, Achtsamkeit, Bewältigung von Sorgen und vielen weiteren, vermitteln möchten. Eingebettet in eine magische Welt aus Feen, Elfen, Zwergen, Gnomen und Einhörnern faszinieren sie Jung und Alt.Taucht in eine liebevolle Welt voller Magie und Märchen ein und erlebt die Geschichten von wahrhaften Vorbildern. Ideal als Gute-Nacht-Geschichten, die in nur 15 Minuten vorgelesen - oder selbst gelesen - werden können.

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2022

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INHALTSVERZEICHNIS

Astria

Die Blumenfee und der Käfer

Der hilfsbereite Zwerg

Die verschreckten Einhörner

Der Regenbogenfluss

Das freundliche Irrlicht

Das ungleiche Elfenpaar

Das große Fest

Danksagung und Quellen

ASTRIA

In einer längst vergessenen Epoche, auf dem verschollenen Kontinent Arrebol, lag das wundersame Königreich Astria. Es bestand aus blühenden Wiesen und Feldern, üppigen Wäldern und war umsäumt von mächtigen Felsen. Es wurde von vielen kleinen Flüssen durchzogen, die an vielen Orten liebevolle Seen bildeten. Astria war sehr fruchtbar und schien von der Sonne fortwährend liebkost zu werden. Es war ein friedliches Land und seine Bewohner waren sicher die liebenswertesten Wesen unter der ganzen Sonne.

Tagsüber schien die Sonne aus einem stets blauen Himmel mit weißen, hübsch anzusehenden und immer wieder zur Fantasie anregenden, Wolken auf das Land. Nachts schien der Mond und die Sterne aus einem immer klarem Nachthimmel. Millionen von Sterne wachten Nacht für Nacht über das Königreich. Wunderschöne Eisblumen wuchsen an Bäumen und den Behausungen der Bewohner und die Luft war erfüllt von kaltem Zauber aus winzigen Schneeflocken, sodass es fast aussah, als hätte jemand ein ganzes Feld von Pusteblumen in die Luft geblasen.

Es gab keine wirklichen Jahreszeiten. Es war das ganze Jahr über Frühling und Sommer im Wechsel. Nur am frühen Morgen regnete es für etwa eine Stunde. Wenn es nicht regnete, dann bildete sich wunderschöner Tau an den Pflanzen und Sträuchern von Astria – und das so regelmäßig, dass die Bewohner von Astria ihre Zeit danach benannten: Muritau – was so viel wie: „nach dem Regen“ oder „nach dem Tau“ bedeutete.

Die Wesen, die dieses Land bevölkerten, waren ebenso wundersam wie das Land selbst. Es lebten dort verschiedenste Feen, Elfen, Kobolde, Zwerge und Gnomen friedlich miteinander und über all dem wachte der Rat der Sylvien – er bestand aus neun verdienten und weisen Vertretern der Elfen, Feen und Zwerge. Und falls man sich einmal nicht einigen konnte, gab es den – oder die – Vorsitzenden des Rates, der gleichzeitig König oder Königin war. Der König wechselte alle paar Jahre und wurde vom Rat gewählt. Doch da dieses Amt besonders verantwortungsvoll war, konnte nur jemand zum König gewählt werden, der schon mindestens 5 Jahre im Rat war.

Kobolde und Gnomen kümmerten sich nicht darum, in den Rat zu gelangen. Die Kobolde wollten immerzu nur Scherze treiben und die Gnomen blieben weitestgehend unter sich.

Der Rat tagte jeweils bei Vollmond unter einer mächtigen Kastanie, die „Simba Kiefa“ genannt wurde. Sie stand auf einem Hügel genau in der Mitte des Reiches – und jeder, der wollte, konnte diesem Rat beiwohnen.

Die Flora und Fauna waren durch die Magie des Reiches sehr vielfältig. Es gab Blumen in allen Farben, ebenso wie Schmetterlinge, Vögel, alle Arten von Waldbewohnern und auch prächtige Einhörner. Jedes Wesen betrachtete das Leben als heilig und so lebten alle miteinander im Einklang und erfreuten sich des Lebens. Streit, Missgunst oder gar Verrat gab es im ganzen Land nicht, auch wenn die Feen und Elfen ab und zu von den Scherzen der Kobolde ein wenig geärgert wurden. Doch auch diese waren liebevolle Wesen.

Die Feen waren zumeist auf den Feldern und Wiesen zu finden, während die Elfen sich um die Belange des Waldes kümmerten. Die Zwerge und Gnomen waren die robusteren Wesen und führten somit die schwereren Arbeiten aus. Sie beschafften Rohstoffe wie Holz, Steine und Erz, schmiedeten Werkzeuge und bauten Häuser. Jeder half jedem, auch wenn sie meistens doch unter ihresgleichen blieben.

Es war wahrlich ein friedliches Land. Auch kannten sie nur ihre kleine Welt, denn durch die Berge, die das ganze Land umschlossen, kamen weder Fremde zu ihnen, noch wussten sie von der Existenz anderer Länder.

DIE BLUMENFEE UND DER KÄFER

Die Feen in Astria sind vielleicht die vielfältigsten Wesen. In keiner anderen Art gibt es so große Unterschiede, wie bei den Feen. Es gibt kleine Feenarten und welche, die groß wie Menschen sind. Doch alle stammten, der Sage nach, von Matriska und ihrem Gemahl Refax ab. Als gute Geister der Natur obliegen ihnen vielfältige Aufgaben, um besonders die Pflanzenwelt im Gleichgewicht zu halten.

Florentine war eine junge Blumenfee. Blumenfeen sind die kleinsten ihrer Art und so winzig, dass sie auf Schmetterlingen fliegen können – und das tun sie auch für ihr Leben gern. Die kleine Fee war noch sehr jung – und wie alle jungen Wesen, musste sie ihre Welt erst noch entdecken. Sie war sehr neugierig, und spielerisch, doch zugleich auch schon sehr verantwortungsbewusst.

Eines Tages flog sie auf ihrem Lieblingsschmetterling über eine Wiese in der Nähe ihrer Höhlenwohnung. Blumenfeen wohnten in winzigen Erdhöhlen, die sie sich schön behaglich einrichteten. Wenn du also demnächst einmal auf einer schönen Blumenwiese gehst, dann pass gut auf, dass du nicht aus Versehen ihren Vorgarten zertrampelst.

Florentine flog eine ganze Weile und dann wurde sie etwas müde. Sie legte sich in die Blüte einer wunderschönen Pfingstrose, betrachtete den Himmel und träumte versonnen. Mit einem Mal hörte sie einen Laut, den sie noch nie vorher vernommen hatte. Sie setzte sich auf, rieb sich verträumt die Augen und lauschte. Doch es dauerte eine ganze Weile, bis sie das Geräusch erneut hörte. Es klang wie ein schnelles klacken und klopfen, doch sehr leise. Doch weit und breit sah sie niemanden. Florentines Neugierde war jedoch geweckt! Sie wollte nun unbedingt wissen, was solche Geräusche machte. Also horchte sie aufmerksam und so bemerkte sie, dass das Geräusch sich jetzt häufte. Sie folgte diesen eigentümlichen Lauten und nach einer Weile sah sie einen großen Käfer.

Einen so großen Käfer hatte sie noch nie gesehen und auch noch nie einen, der solche Laute machte. Erst hatte sie ein wenig Angst, doch bald fiel ihr auf, dass der Käfer Hilfe brauchte. Sie fasste also ihren ganzen Mut zusammen und ging auf ihn zu.

„Hallo“, sagte sie zu dem Käfer, „brauchst du Hilfe?“ Der Käfer bemerkte sie nicht gleich, also ging Florentine noch etwas näher auf ihn zu und sprach ihn wieder an. Jetzt bemerkte auch der Käfer die kleine Fee. „Grüß dich, kleine Fee“, antwortete der Käfer, „ich bin hier so umhergeflogen und dann kam ein kräftiger Windstoß auf, der mir meinen rechten Flügel umgedreht hat. Ich bekomme ihn nicht mehr gerade und kann nicht fliegen!“ Der große Käfer sah dabei sehr betrübt aus. „Oh! Das klingt aber gar nicht gut. Hast du Schmerzen?“ Florentine war nun auch besorgt. Der Käfer sagte: „Schmerzen hab ich nur ein wenig, aber so kann ich nicht fliegen und wenn ich nicht fliegen kann, dann muss ich hier wohl sterben.“ Florentine war schockiert! Sie merkte natürlich auch, dass der große Käfer Angst hatte. Wieder versuchte er, seinen Flügel in die richtige Position zu bringen und dabei entstanden dann diese klackenden und klopfenden Geräusche, als der Flügel an seinen dicken Panzer rieb und klopfte. Doch wieder war es vergebens. Die Blumenfee merkte, wie die Angst und Panik in dem Käfer weiter anstiegen und versuchte ihn zunächst ein wenig abzulenken und zu beruhigen. „Wie heißt du?“, wollte sie wissen. „Ich heiße Jogi. Und wie heißt du?“ „Ich bin Florentine und eine Blumenfee. Ich werde dir helfen“. Für Florentine war es völlig klar, dass sie dem armen Käfer helfen musste. „Wie will denn eine solch kleine Fee mir helfen können?“, Jogi konnte sich nicht vorstellen, dass ihm irgendwer helfen könnte. „Ich lasse mir etwas einfallen“, antwortete die kleine Fee. Doch so richtig wusste sie auch noch nicht, was ihr denn einfallen sollte. Sie war doch so klein und der Käfer wirklich groß im Verhältnis zu ihr.

Florentine dachte nach. Jogi wurde etwas unruhig, fast schon panisch: „Florentine, ich muss wieder fliegen können, meine Familie wartet doch auch auf mich!“ Die kleine Blumenfee wurde nun auch unruhig. Doch sie musste einen klaren Kopf behalten. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus. „Ich schaffe das! Ich finde eine Lösung“, dachte sie bei sich. Was könnte sie tun? Es war ihr klar, dass sie dem Käfer nicht allein würde helfen können. Sie brauchten dringend Hilfe. Doch von wem? Dann fiel ihr etwas ein: „Ich habe eine Idee“, sagte sie, „Ich bin gleich wieder da.“ Doch Jogi bekam dadurch noch mehr Angst: „Geh nicht weg! Ich bin hier hilflos!“ „Ich bin gleich zurück. Hab keine Angst“, antwortete Florentine und flog dann fort.

Florentine flog zu ihrer Freundin, der Ameisenkönigin. Ihr war eingefallen, dass Ameisen – auch wenn sie sehr klein waren – doch sehr viel tragen konnten. Sie waren sehr kräftig und daher hoffte sie, dass ihr die Ameisen helfen könnten. Die Ameisenkönigin war in ihrem Bau. „Liebe Semutica“, begann Florentine, „ich brauche deine Hilfe für einen Freund von mir.“ Die kleine Blumenfee berichtete der Ameisenkönigin von Jogi's Missgeschick. Semutica, die Ameisenkönigin, hörte aufmerksam zu. Dann überlegte sie ebenfalls. Schließlich sagte sie: „Meine Arbeiter werden das auch mit ihrer Kraft nicht schaffen. Aber wir könnten versuchen, mit einem Zweig den Flügel wieder in die richtige Position zu bringen.“ Dann brachen Florentine, der Aufseher der Ameisen und zehn der Ameisenarbeiter auf, um Jogi zu helfen.

Wieder zurück, betrachtete Jogi die Prozession mit großen Augen: „Wie sollen mir denn die kleinen Ameisen helfen können? Sie sind stark, keine Frage, jedoch nicht stark genug, um meinen Flügel wieder zu richten“. Jogi war nicht überzeugt und verlor noch mehr die Hoffnung. Die Ameisen schauten sich jedoch die Situation an und überlegten, wie sie dem Käfer helfen konnten. Der Oberaufseher der Ameisen betrachtete den Käfer und die Umgebung. Schließlich entdeckte er einen Stein in genau der richtigen Größe. Er sagte zu Jogi: „Krabbel doch bitte hinter den Stein, dann können wir dir helfen.“ Jogi war überhaupt nicht klar, wie das gehen sollte: „Was soll ich denn da? Das bringt doch nichts, wenn ich mich verstecke. Ich muss meinen Flügel wieder benutzen können!“ Doch der Ameisenaufseher duldete keinen Widerspruch: „Geh dahin, dann können wir dir helfen!“