Gespenster-Krimi 130 - A. F. Morland - E-Book

Gespenster-Krimi 130 E-Book

A. F. Morland

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Beschreibung

Es lebt!, dachte Arthur Davis überwältigt. Ich wusste es von Anfang an. Dieses Haus lebt!
Davis war Hobby-Parapsychologe. Alles Mysteriöse faszinierte ihn. Er besaß so ziemlich alle Bücher, die sich mit dem Thema Parapsychologie befassten, und er studierte nächtelang alte Schriften über Okkultismus, Dämonologie und dergleichen mehr.
Durch Zufall war er auf das unheimliche Haus gestoßen, in dem er sich nun befand. Es sollte verflucht sein. Angeblich verbarg sich ein schreckliches Geheimnis in ihm, und diesen Schleier wollte Arthur Davis lüften ...


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Inhalt

Cover

Mädchenschreie im Dämonenhaus

Vorschau

Impressum

Mädchenschreie im Dämonenhaus

Ein Gruselklassiker A.F. Morland

Es lebt!, dachte Arthur Davis überwältigt. Ich wusste es von Anfang an. Dieses Haus lebt!

Davis war Hobby-Parapsychologe. Alles Mysteriöse faszinierte ihn. Er besaß so ziemlich alle Bücher, die sich mit dem Thema Parapsychologie befassten, und er studierte nächtelang alte Schriften über Okkultismus, Dämonologie und dergleichen mehr.

Durch Zufall war er auf das unheimliche Haus gestoßen, in dem er sich nun befand. Es sollte verflucht sein. Angeblich verbarg sich ein schreckliches Geheimnis in ihm, und diesen Schleier wollte Arthur Davis lüften ...

Ghouls, Vampire, Werwölfe, Poltergeister hatte Davis schon aufzustöbern versucht. Doch was immer er getan hatte, es war ihm kein Erfolg beschieden gewesen. Aber das entmutigte ihn nicht. Er war sicher, dass er eines Tages Kontakt mit dem Bösen haben würde – und dann würde er es mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfen.

Nächtelang lag er auf alten, einsamen Friedhöfen auf der Lauer und wartete – umwallt von grauen, gespenstischen Nebeln – darauf, dass sich ein Leichenfresser zeigte.

Er suchte düstere Schlösser auf. Nicht nur in England. Bis in die Karpaten reiste er, wenn er das Gerücht vom Umtrieb eines Vampirs aufschnappte. Er beteiligte sich im schottischen Hochland an einer Wolfsjagd. Die Bestie sollte angeblich in der Lage sein, menschliche Gestalt anzunehmen. Obwohl man sie eingekreist hatte, konnte sie entwischen und wurde nie wieder gesehen.

Zu guter Letzt blieben auch zwei Fälle von Poltergeist-Phänomenen ungeklärt, obwohl ihnen Davis mit größtmöglicher Akribie zu Leibe zu rücken versuchte. Seine Erfolglosigkeit ließ ihn in den Augen seiner Freunde, Bekannten und Verwandten als Phantasten erscheinen, der mit lächerlichem Eifer Hirngespinsten nachjagte.

Aber man brauchte ihn nicht zu bemitleiden. Was er machte, tat er gern. Es war sein Hobby, in dem er völlig aufging. Er investierte eine Menge Zeit in diese nutzlos scheinende Arbeit. Sie kostete ihn auch viel Geld, doch das konnte er sich leisten, denn er besaß mehrere Fabriken, die die Sportler mit so ziemlich allem versorgten, was sie brauchten.

Turnschuhe, Trainingsanzüge, Tennisrackets, Surfbretter, Schianzüge ... Davis-Artikel waren weltweit ein Begriff, und da die Unternehmen von ausgesucht guten Direktoren geleitet wurden, brauchte Arthur Davis nur hin und wieder nach dem Rechten zu sehen.

Fünfundvierzig Jahre war er alt, groß, schlank, dunkelhaarig, mit ein paar silbergrauen Haaren an den Schläfen. Ein Mann also in den besten Jahren, sportlich, kräftig und durchtrainiert – und von dem großen Wunsch beseelt, irgendwann einmal schwarzen Umtrieben einen Riegel vorzuschieben.

Aus diesem Grund hatte er dieses verfluchte Haus gekauft. Ein Gebäude am Stadtrand von London, in einer teuren Wohngegend, mit wohlhabenden Nachbarn. Hier mähte keiner selbst seinen Rasen. Man beschäftigte einen Gärtner, das gehörte zum guten Ton.

Man gab großzügige Feste und erzählte unheimliche Geschichten von jenem düsteren Haus, dem man um Himmels willen fernbleiben sollte, wenn man kein Opfer der Hölle werden wolle.

Dass solches Gerede die Neugier Arthur Davis' weckte, war klar. Er befasste sich wochenlang mit dem Spukhaus und sog die Geschichten, die er hörte, wie ein Schwamm in sich auf.

Diesmal wird es klappen!, dachte Davis. Was er gehört hatte, konnte einfach nicht nur ein Gerücht sein, das konnte nicht alles nur erfunden sein. Hinter diesen unheimlichen Geschichten steckte seiner Ansicht nach eine große Portion Wahrheit.

In seinen Augen wurde das Haus mehr und mehr zu einem schrecklichen Wesen. Es war eine Höllenfalle, die angeblich bereits mehreren Menschen zum Verhängnis geworden war.

Deshalb stand das Gebäude nun schon seit mehr als zehn Jahren leer. Es rankten sich zu viele furchtbare Geschichten darum, als dass jemand den Mut aufgebracht hätte, es zu kaufen.

Davis hatte diesen Mut. Vor drei Wochen betrat er das Büro des Maklers, der die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, das Haus jemals loszuwerden. Mehrmals hatte er den Kaufpreis herabgesetzt. Es fand sich dennoch niemand, der so verrückt gewesen wäre, das Gebäude haben zu wollen.

Als Arthur Davis seine Kaufabsicht erwähnte, starrte ihn Jeff Hagman, der Makler, entgeistert an. Er fuhr sich verwirrt über die Augen, hatte mit einer so großen Überraschung nicht gerechnet.

»Sie meinen wirklich das Haus in der Bellwood Street, Mr. Davis?«

»Ja, das möchte ich haben.«

Hagman drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Lisa«, sagte er zu seiner Sekretärin.

»Ja, Mr. Hagman?«

»Keine Anrufe jetzt. Und bringen Sie zwei schöne große Kognaks.«

Als Davis den riesigen Schwenker in der Hand hielt, machte ihn der Makler fairerweise darauf aufmerksam, dass mit dem Haus in der Bellwood Street irgendetwas nicht stimme.

Davis nickte. »Das ist der Grund, weshalb ich es kaufen möchte.«

»Sie kennen die haarsträubenden Geschichten, die über das Gebäude im Umlauf sind?«

»Ich glaube, ich kenne sie alle.«

»Dennoch sind Sie an einem Kauf interessiert?«

»Gerade deswegen«, bestätigte Davis. »Ich will sehen, was an den Geschichten dran ist. Mein Hobby ist die Parapsychologie. Ich befasse mich seit Langem mit übersinnlichen Phänomenen, habe gelesen, wie man sie bekämpfen kann, und möchte mein Wissen endlich einmal in der Praxis anwenden.«

»Sie scheinen ein sehr mutiger Mann zu sein, Mr. Davis«, sagte der Makler voller Bewunderung.

»Waren Sie schon mal in dem Haus?«

»Keine zehn Pferde würden mich da jemals hineinbringen«, gab Jeff Hagman ehrlich zu.

»In jedem Menschen wohnt die Urangst, Mr. Hagman. Die muss man überwinden.«

»Das sagt sich leichter, als es getan ist. Ich bewundere Männer wie Sie. Es gibt wohl nicht viele von Ihrer Sorte.«

Davis winkte lächelnd ab. »Ich bin nichts Besonderes. James Jenkins, mein Neffe, ist meines Erachtens viel mutiger als ich. Der Junge fürchtet weder Tod noch Teufel, sage ich Ihnen. Er arbeitet als Assistenzarzt im St.-Severins-Hospital.«

»Wird er Sie unterstützen?«

»Wobei?«

»Ich nehme an, Sie beabsichtigen, den Spuk zu bekämpfen.«

»Oh, das tue ich allein.«

»Wenn Sie Erfolg haben, machen Sie das Geschäft Ihres Lebens, Mr. Davis, denn Sie kriegen das Haus von mir für ein Butterbrot. Später, wenn es nicht mehr darin spukt, können Sie ein Vielfaches dafür verlangen.«

Davis lachte. »Ich bin bekannt dafür, dass ich ein Händchen für gute Geschäfte habe, Mr. Hagman.«

»Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück.«

Der Kaufpreis war lächerlich gering. Davis bekam von Hagman die Schlüssel, sobald er den Vertrag unterschrieben hatte, und von diesem Moment an war er stolzer Besitzer eines Spukhauses, wie er es formulierte.

Als er das Büro des Maklers verließ, blickte dieser ihm nach, als wäre er sicher, ihn nie mehr wiederzusehen.

Davis fuhr noch in derselben Stunde in die Bellwood Street, um sich sein Haus anzusehen. Er machte einen Rundgang durch alle Räume.

Sie waren möbliert. Davis notierte sich, was er behalten und was er gegen andere Möbel austauschen wollte. Überall lag fingerdick der Staub, und eine beklemmende Stille herrschte.

Bei seinem ersten Besuch »verhielt« sich das Haus mustergültig, es zeigte sich von seiner besten Seite, schien den neuen Besitzer in Sicherheit wiegen zu wollen, doch Davis war misstrauisch und blieb vorsichtig.

Er engagierte Leute, die das Gebäude in Schuss brachten und für eine angenehme, wohnliche Atmosphäre in den Räumen sorgten. Nach kurzer Zeit strahlte das Haus in ungewohntem Glanz, und Davis zog ein.

Sein Neffe James und seine Nichte Deborah wussten von seinem Vorhaben, und Deborah fragte besorgt: »Bist du sicher, dass du richtig handelst, Onkel Arthur? Ist es nicht leichtsinnig, das Böse herauszufordern?«

»Kann es falsch sein, dem Guten zum Sieg zu verhelfen«, sagte Davis.

»Fühlst du dich dazu denn imstande? Du hattest bisher noch nie mit finsteren Mächten zu tun.«

»Ich kenne einige äußerst wirksame Formeln der Weißen Magie, besitze einen alten Dämonenbanner, magische Kreide und eine gnostische Gemme. Ich habe sie im Basar von Kairo aufgestöbert. Du hast sie schon mal gesehen. Ich bin also gut gewappnet.«

»Und wenn das Böse stärker ist, als du denkst?«

»Dieses Risiko nehme ich auf mich.«

»Vielleicht sollte dir James beistehen.«

»Dein Bruder ist ein vielbeschäftigter junger Arzt, Deborah. Er hat Wichtigeres zu tun, als sich als Spukjäger zu betätigen. Seine Patienten brauchen ihn dringender als ich. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin nicht lebensmüde. Also würde ich mich auch niemals in ein Abenteuer stürzen, das für mich von vornherein verloren ist. Ich bin sicher, dass ich echte Chancen habe, mit dem Spuk aufzuräumen. Wenn das Haus ›sauber‹ ist, schenke ich es dir, einverstanden?«

»Lieber nicht«, sagte Deborah und lachte gekünstelt. »Ich würde selbst dann nicht darin wohnen wollen.«

Nun wohnte Arthur Davis bereits seit drei Tagen in dem unheimlichen Gebäude. Nichts war bisher geschehen. Aber der Mann fühlte sich ständig beobachtet und belauert. Die Decke, die Wände, der Boden schienen Augen zu haben.

Wohin er auch ging, sie sahen ihm nach. Er war immerzu unter Kontrolle, konnte nichts tun, ohne dass das Haus nicht Kenntnis davon hatte. Doch es reagierte noch nicht.

Die Zeit dafür schien noch nicht reif zu sein. Davis hatte seine wichtigsten Bücher mitgenommen. Er las darin nicht zum ersten Mal und versuchte mit ihrer Hilfe das Zentrum des Bösen zu finden.

Er nahm sich täglich einen Raum vor, machte schwierige, manchmal recht umständliche und zeitraubende Tests, um die schwarze Gefahr zu orten, doch das Böse wich ihm immer wieder aus. Manchmal glaubte er zu spüren, wie sich die feindliche Kraft zurückzog, um ihn ins Leere stoßen zu lassen.

Sie ließ sich nicht festnageln und schon gar nicht packen.

»Und ich kriege dich doch!«, knurrte er hartnäckig. »Irgendwann wirst du meine Herausforderung annehmen, und dann werden wir unsere Kräfte messen.«

Kräfte messen. Wie das klang. Als fühlte sich Davis dem unbekannten Grauen ebenbürtig, ja sogar überlegen. Aber war er das wirklich? Das Haus ließ ihn lästern. Er konnte es nicht zwingen, ihm den Kampf anzusagen. Es würde zuschlagen, wenn es selbst es für richtig hielt.

Am Abend des 7. November war es so weit ...

Ein Wispern und Raunen geisterte durch das dämmrige Haus. Die unheimlichen Geräusche jagten dem Hobby-Parapsychologen einen kalten Schauer über den Rücken.

»Es geht los!«, flüsterte er und hielt gespannt den Atem an. Seine Augen suchten nach der Herkunft der gedämpften Laute. Er erhob sich langsam. Eisige Ströme zogen durch das Gebäude. Davis war sich nicht ganz sicher, aber waren da nicht eben schlurfende Schritte zu hören gewesen?

Er hatte sich viel vorgenommen, aber nicht zu viel. Er war froh, dass endlich etwas geschah. Das Haus verstellte sich nicht länger. Es zeigte ihm nun, dass die unheimlichen Geschichten einen wahren Kern hatten.

Der Kampf konnte beginnen!

Davis steckte den Dämonenbanner ein. Es handelte sich um einen kleinen Beutel aus Schlangenleder, in den ein Pulver eingenäht war, das das Böse angeblich zu bannen vermochte. Ein Voodoo-Priester auf Haiti sollte es einst verwendet haben.

Wie der Dämonenbanner nach London gekommen war, entzog sich Davis' Kenntnis. Er hoffte, dass die Wirkung, die man ihm zuschrieb, auch wirklich existierte. Bisher hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, das auszuprobieren.

Er holte die weißmagische Kreide und schob sie in seine Hosentasche. Die gnostische Gemme trug er an einem Lederriemen um den Hals. Es war ein flacher Stein, auf dem eine Schlange zu sehen war, die sich selbst in den Schwanz biss.

Damit wollte er dem Spuk zuleibe rücken. Als er das klagende Singen einer Frau hörte, die durch das Haus ging, bildete sich zwischen seinen Schulterblättern eine Gänsehaut. Er hätte nicht gedacht, dass er so heftig reagieren würde.

Seine Handflächen wurden feucht, er war nervös. Noch hätte er alles abblasen und die Flucht ergreifen können. Aber das kam für ihn nicht in Frage. Er war kein Mann, der weglief.

Außerdem ... Hätte das Spukhaus eine Flucht jetzt noch zugelassen? Saß er nicht schon seit Tagen in der Falle? Klebte er nicht bereits an diesem Gebäude wie die Fliege am Fliegenfänger?

Die singende Frau kam näher. Davis schluckte aufgeregt. Er stand unter Strom. Er blickte gespannt auf die Tür, die die Frau gleich erreicht haben musste.

Seine Augen verengten sich. Er griff in die Tasche und seine Finger schlossen sich um den Dämonenbanner. Er redete sich ein, dass ihm nichts geschehen konnte.

Bewegte sich die Klinke nach unten? Oder bildete er sich das nur ein? Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung rasch über die Augen, und als er wieder zur Tür sah, schwang diese von Geisterhand bewegt zur Seite.

Die Kälte, die in den Raum strömte, war nun ganz deutlich zu spüren. Aber außer Kälte kam nichts herein. Oder doch? Jedenfalls nichts Sichtbares. Davis spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Er merkte, wie sein Mund austrocknete.

Da war wieder dieses unheimliche Singen. Ganz laut, und sehr nahe. Davis riss den Dämonenbanner aus der Tasche.

»Wer bist du?«, schrie er heiser. »Sag mir deinen Namen! Zeig dich! Ich will dich sehen!«

Plötzlich erfüllte ein schmerzhaft schrilles Kreischen den Raum. Der unsichtbare Spuk raste davon. Die Tür knallte mit großer Wucht zu, und Davis war wieder allein.

Er stieß die Luft geräuschvoll aus. Meine Güte, dachte er. Das zerrte ganz schön an den Nerven. Hatte er die Unsichtbare mit dem Dämonenbanner vertrieben?

Wohin hatte sie sich zurückgezogen? Würde es ihm gelingen, sie aufzustöbern, sie zu stellen und zu zwingen, ihm Fragen zu beantworten? Ich muss es versuchen, sagte er sich. Vielleicht gelingt es mir, sie sichtbar zu machen. Vielleicht schaffe ich es, sie in die Enge zu treiben.

Es pochte heiß zwischen seinen Schläfen. Das war das Jagdfieber, das ihn gepackt hatte. Nach so langem erfolglosem Bemühen, Kontakt mit dem Bösen zu bekommen, hatte es endlich geklappt.

Nun wollte er nichts anbrennen lassen. Die finstere Macht gab sich erstmals zu erkennen. Er musste dranbleiben, durfte den Kontakt nicht abreißen lassen.

Heute wird mir etwas ganz Großes gelingen! dachte Davis mit aufgeregt hämmerndem Herzen. Er begab sich zur Tür. Eiskalt war die Klinke. Er hätte die Hand beinahe zurückgerissen. Es war ein reiner Reflex, dem er dann aber doch widerstand.

Rasch öffnete er die Tür und blickte gespannt in die finstere Diele. Musste er mit einem Angriff rechnen? Er presste die Kiefer zusammen und trat entschlossen aus dem Livingroom.

Nachdem er Licht gemacht hatte, ging er argwöhnisch weiter. Er vermeinte, hinter sich das Atmen eines Menschen zu hören und kreiselte mit zum Schlag erhobener Faust herum.

Hart umschlossen seine Finger den Dämonenbanner, aber die Attacke blieb aus. Dafür lachte das unsichtbare Weib irgendwo.

Die finsteren Mächte spielen mit mir, dachte Davis. Sie machen sich über mich lustig, wollen mir ihre Überlegenheit beweisen. Aber wartet! Ich bin keine leichte Beute für euch! Wer zuletzt lacht, lacht am besten, das ist eine alte, wahre Weisheit!

Die Frau kicherte. Befand sie sich im Obergeschoss? Oder im Erdgeschoss? Auch im Keller konnte sie sein. Sie sorgte dafür, dass man es nicht klar erkennen konnte.

»Wo bist du?«, fragte Davis hart.

»Davis ... Arthur Davis ...«, flüsterte sie höhnisch. »Es steht nicht gut um dich!«

»Du kennst meinen Namen! Ich möchte deinen wissen!«

»Vielleicht habe ich keinen Namen«, antwortete die Unsichtbare.

»Hast du auch keinen Körper? Ich möchte dich sehen!«

Sie erwiderte nichts, aber plötzlich gewahrte Davis ein trübes Leuchten. Eine milchige Aura umgab die Gestalt eines Mädchens. Es war schlank, und Davis hatte den Eindruck, sie würde ein Totenhemd tragen.

Rabenschwarz war ihr Haar, bildschön ihr Gesicht. Schön und kalt. Und in ihrem Blick lag so viel Grausamkeit, dass Davis zum ersten Mal befürchtete, sich zu viel zugemutet zu haben.

»Wer bist du?«, fragte er schneidend.

»Ein Wesen, das es nicht gibt. Eine Reflexion finsterer Mächte«, sagte das Mädchen. »Ich könnte auch anders aussehen. So zum Beispiel ...«

Von einer Sekunde zur anderen wurde aus ihr ein bärtiger Greis, der mit grollender Stimme fortfuhr: »Du hast die Mächte der Finsternis herausgefordert, ohne ihre Kraft zu kennen. Denkst du im Ernst, dagegen bestehen zu können?«

»Ich habe keine Angst!«, schrie Davis und setzte sich in Bewegung. Er ging auf den alten Mann zu, der zu einer rothaarigen, hässlichen Furie wurde.

»Dein Wagemut wird dich das Leben kosten!«, kreischte sie.

»Es wird mir mit Gottes Hilfe gelingen, dieses Haus von der schwarzen Umklammerung zu befreien!«

»Wahnsinniger!«