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Im ersten Moment wirkt die knarrende, leicht verfallene Burg mitten im Wald verlassen. Doch wenn du dir die Zeit nimmst und durch eines der löchrigen Fenster schaust, siehst du, dass in diesem alten Gemäuer das Leben tobt. Mäuse, Spinnen, sogar Tiere des Waldes leben zusammen mit einem ganz besonderen Geschwisterpaar. Rosalinda und Samu. Rosa ist die Ältere und sehr vernünftig. Samu der Jüngere, liebt Pfannkuchen über alles. Sie wirken wie normale Kinder, doch das sind sie nicht. Sie sind Gespenster, die schon sehr lange dort leben. Und heute feiern sie Geburtstag. Jedoch bringen die Vorbereitungen dafür unverhoffte Überraschungen mit sich...
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2023
Caro Gerstmann
Gespensterkinder
Eierkuchen und Schokokekse
Illustration by Erva Nur Basar
© 2023 Caro Gerstmann
Website: www.caro-gerstmann.de
Illustrationen von: Erva Nur Basar
Covergrafik von: Canva
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH,
Abteilung "Impressumservice",
Heinz-Beusen-Stieg 5,
22926 Ahrensburg,
Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1. Irgendwo im Nirgendwo
2. Ein spukiger Morgen
3. Die beschwerliche Treppe
4. Der Plan
5. Eierkuchen und Schokokekse
6. Dorfbummel
7. Kein Chaos
8. Eine Fee in Not
9. Eindringling gestellt
10. Eine Spur zu Hilli
11. Der reinste Irrgarten
12. Im Netz der Spinne
13. Auf in den Turm
14. Spinnweben
15. Kein Keks zum Abendessen
16. Eine unruhige Nacht
17. Eierkuchenfrühstück
18. Hilli hängt ab
19. Wieder vereint
20. Noch einmal Schlafen
21. Das große Fest
Epilog
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1. Irgendwo im Nirgendwo
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„Es war ruhig geworden in der Burg.
Ruhig und mit all den kleinen Geräuschen ein wenig unheimlich.
Genau wie Gespenster es mögen.“
1. Irgendwo im Nirgendwo
Irgendwo im Nirgendwo stand eine alte, verlassene Burg. Vor vielen, vielen Jahren lebte eine glückliche Familie hier. Die zwei Kinder tanzten und spielten Tag für Tag in dem riesigen Garten. Selten stritten sie sich. Und wenn sie einmal stritten, so brauchten sie nicht lange, um sich wieder zu vertragen.
Die Mutter der beiden Kinder arbeitete als Schneiderin. Sie fertigte die schönsten und bequemsten Kleider für die Bewohner des Dorfes und ihre Familie. Diese Kleider waren aus den elegantesten Stoffen der Welt. Sie reiste in viele verschiedene Länder. Von dort brachte sie immer neue Ideen für Kleider, Hosen und Mäntel mit.
Der Vater war von adligem Blut. Er war der dritte Sohn eines hoch angesehenen Fürsten. Er und seine Brüder wurden dazu erzogen, Menschen und Tieren in Not zu helfen. Aus diesem Grund zog er, nach seiner Heirat, fern ab in die alte Burg Irgendwo ins Nirgendwo.
Denn auch Irgendwo im Nirgendwo, gab es Menschen und Tiere, die Hilfe benötigten.
Die Burg stand inmitten eines Waldes. Sie war groß, doch die Laubbäume und Tannen schafften es trotzdem, die Burg zwischen sich zu verstecken.
Ein wunderschöner Rosengarten umschloss das Haus.
Efeu in grün, rot und gelb rankte die Wände hoch, bis zum Dach.
Die Kinder halfen dem Gärtner oft beim Anbau und der Ernte der Gemüsepflanzen – vor allem aber naschten sie gern. Die beiden versteckten sich zwischen den Beeten und in den Bäumen. Und sie probierten all die leckeren Beeren, Kirschen, Äpfel und Pfirsiche. Aus den Beeten suchten sie sich die leckersten Möhren, Gurken und Tomaten. Manchmal so viel, dass sie zum Abendessen keinen Hunger mehr hatten. Manchmal so viel, dass sie drei Tage lang Bauchschmerzen hatten.
„Ich nasche nie wieder!“ hieß es dann immer von dem Jungen. „Ich auch nicht“ warf seine große Schwester beipflichtend ein.
Doch sobald die Bauchschmerzen weg waren, saßen die Geschwister wieder zwischen den Beeten und in den Bäumen und naschten.
Hinter der Burg befand sich ein Pferdestall mit sieben Pferden. Alle drei Tage machte die Familie einen großen Ausritt, um nach den Bewohnern der umliegenden Dörfer zu sehen. An diesen Tagen standen sie mit der Sonne auf und kamen erst mit Anbruch der Dunkelheit wieder nach Hause. Hundemüde fiel das Geschwisterpaar an solchen Tagen ins Bett.
Manchmal luden sie sich Kinder aus den umliegenden Dörfern ein, um mit ihnen auf der Burg zu spielen. Am liebsten spielten sie Verstecken, denn es gab so viele Räume und kleine Kammern und natürlich den großen Garten und den Pferdestall. Manchmal suchten sie mehrere Stunden nach einem der Kinder, weil es sich so gut versteckt hatte.
Doch das ist schon viele, viele Jahre her.
Mittlerweile knirschte und knarrte das Gemäuer der Burg. Vor allem wenn es draußen windig war.
Regnete es, tropfte an einzelnen Stellen Wasser durch die Dachziegel. Im Winter mogelte sich hin und wieder eine Schneeflocke durch die kleinen Löcher im Dach und die kaputten Fenstern. Und ständig stöhnte und ächzte das alte Gemäuer, obgleich es warm war oder kalt.
Die Zimmer waren voll mit den Möbeln der Familie und so dick mit Staub überzogen, dass alles grau wirkte. Kleider hingen in den Schränken. Alles wirkte schmutzig und war fein säuberlich mit Spinnweben, Laub und Staub eingedeckt.
Die alte Burg wirkte verlassen.
Doch das war sie nicht.
Eine dicke grummelige Spinne hauste auf dem Dachboden. Mäuse trieben ihr Unwesen. Im höchsten Turm der Burg hatten sich Fledermäuse einquartiert. Doch gab es da noch mehr Bewohner. Bewohner, die die alte Burg erst lebendig machten.
Zwei Gestalten, die schon seit vielen, vielen Jahren in der Burg irgendwo im Nirgendwo lebten. Seit sie dort eingezogen sind, hatten sie sich geschworen, diese Burg niemals zu verlassen.
2. Ein spukiger Morgen
Rosalinda, die ältere der beiden Gestalten, war sehr. Verantwortungsbewusst, stöberte gerne in der Bibliothek oder war draußen im Garten bei den Rosen.
Samu, ihr kleiner Bruder, war fast jeden Tag auf Unfug aus. Gerne spielte Rosalinda mit Samu, doch manchmal brauchte sie ihre Ruhe vor ihm. Er war so aufgedreht und kaum zu bändigen. Außerdem war er sehr fröhlich. Seine muntere Art steckte an. Gerne nutzte Rosalinda das aus, wenn es ihr nicht gut ging und sie traurig war. Die beiden waren die besten Freunde. Und auch wenn sie sich manchmal stritten, konnten sie sich immer aufeinander verlassen. Das mussten sie auch, denn die beiden waren etwas ganz Besonderes und schon länger in der Burg als jedes andere Wesen.
Bisher haben die beiden auch noch niemanden gefunden, der so ist, wie sie, doch trauten sie sich auch nicht, Wesen wie sie zu suchen.
Sie waren Gespenster.
Gespenster, die ihr gesamtes Gespensterleben lang, schon in dieser Burg lebten.
Und das waren jetzt fast 200 Jahre.
„Bald ist Geburtstag. Bald ist Geburtstaaa-haag“ kam Samu fröhlich singend um die Ecke gedüst. „Roooosaaaa“ rief er lauthals, als er sich dem großen Esszimmer nähert, welches Rosalinda ein wenig dekorierte.
„Rosa!“ da war er auch schon mit solchem Wind durch die Tür gekommen, dass er eine Vase umwarf, die nahe der Tür auf einer Säule stand.
„Machen wir auch Schokokekse? Und Eierkuchen?“ Samu hatte gar nicht bemerkt, dass die Vase zu Bruch gegangen war. Er war wegen der anstehenden Feier viel zu aufgeregt.
Rosalinda seufzte und schüttelte den Kopf: „Wenn du unsere Vasen weiter so kaputt machst, feiern wir überhaupt nicht, kleiner Bruder!“ mahnte sie ihn. „Hä?“ Samu war verwirrt, drehte sich um und erblickte die Scherben: „Ups“ grinste er und sammelte die Überreste der Vase schnell zusammen.
Rosalinda schwebte hinüber zu ihm und half ihm: „Du musst wirklich vorsichtiger sein Samu.“, mahnte sie ihn mit einem Schmunzeln auf ihren Lippen, denn böse sein konnte sie ihrem kleinen Bruder nur sehr selten – und dann auch nicht lange.
„Versprochen!“ grinste Samu seine Schwester an. „Aber machen wir auch Schokokekse und Eierkuchen? Biiiittteeeee.“
Rosalinda konnte ihrem Bruder kaum einen Wunsch abschlagen, aber allzu einfach wollte sie es ihm nicht machen. Außerdem lenkten Aufgaben den Gespensterjungen von der Vorfreude ab – was hoffentlich zu weniger Chaos führte.
„Ich mache dir einen Vorschlag“ sprach Rosalinda nach kurzer Überlegung. Gespannt wartete Samu darauf.
„Du bringst Dante dazu, uns noch ein paar Spinnwebengirlanden zu weben…“