Gespräche - Konfuzius - E-Book

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Konfuzius

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Beschreibung

Konfuzius war einer der herausragendsten Denker Chinas, dessen Lehre sich auf das praktische Leben der Menschen konzentriert. Die Logik als Disziplin lehnt er ebenso wie die Metaphysik ab. Der Idealmensch des Konfuzius ist der Edle, der bei allem das Maß hält, bei dem äußere und innere Qualitäten im Gleichgewicht zueinander stehen. Die Regierenden sollen seiner Philosophie nach das Volk durch Vorbildwirkung und nicht durch auferzwungene Gesetze regieren. Aufgrund seines ausgeprägten Traditonsbewußtseins verwendet Konfuzius für seine philosophischen Ansätze fast ausschließlich Überlieferungen der sagenhaften Kaiser.

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RICHARD WILHELM lebte von 1873 bis 1930. Er war Missionar in China, wirkte lange Jahre in Tsingtau als Pfarrer und Pädagoge und hatte zuletzt eine Professur an der Universität Peking inne.

1924 gründete er in Frankfurt das berühmt gewordene China-Institut - er tat das als Botschafter des geistigen China, das er in exemplarischen Übersetzungen u.a. Laotses, Konfuzius‘ und des I Ging erstmals bekannt gemacht hat.

Zum Buch

„Auch der längste Weg beginntmit dem ersten Schritt.“

Konfuzius

Konfuzius war einer der herausragenden Denker Chinas, dessen Lehre erst in den nach seinem Tod aufgezeichneten Gesprächen überliefert wurde. Die Lehre des Konfuzius konzentriert sich auf das praktische Leben der Menschen und propagiert Lebensbejahung. Die Logik als Disziplin lehnt sie ebenso wie die Metaphysik ab. Der Idealmensch des Konfuzius ist der Edle, der bei allem das Maß hält, bei dem äußere und innere Qualitäten im Gleichgewicht zueinander stehen. Seine Wirkung auf das Leben in China ist bis heute spürbar.

Konfuzius wurde im Jahre 551 vor Christus im Fürstentum Lu in der heutigen Provinz Schantung geboren.Im Laufe der Jahrzehnte gingen 3.000 junge Männer durch seine Schule und verbreiteten seinen Ruhm und seine Lehre. Nach seinem von ihm selbst vorausgesagten Tod 479 vor Christus wurde Konfuzius von seinen Schülern mit großem Prunk begraben. Seine Anschauungen prägen noch heute Leben und Kultur vieler asiatischer Länder.

KonfuziusGespräche - Lunyü

Konfuzius

Gespräche- Lunyü -

In der Übersetzung vonRichard Wilhelm

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2013Der Text wurde behutsam revidiert nach der2. Auflage der Ausgabe Jena, 1914Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHBildnachweis: Getty Images, MüncheneBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0097-6

www.marixverlag.de

Inhalt

Die mit * versehenen Abschnitte enthalten nicht eigne Worte des Meisters. Die Namen der einzelnen Bücher, die im Inhaltsverzeichnis aufgeführt sind, sind, ähnlich wie die Namen in der hebräischen Thora, einfach die ersten Worte des betreffenden Buchs.

Vorrede zur zweiten Auflage

Einleitung

Über das Alter der Lun Yü

Buch I. Hüo Erl

1.Glück in der Beschränkung

2.*Ehrfurcht als Grundlage der staatlichen Ordnung (Yu Jo)

3.Der Schein trügt

4.*Tägliche Selbstprüfung (Dsong Schen)

5.Regentenspiegel

6.Moralische und ästhetische Bildung der Jugend

7.*Wer ist gebildet? (Dsï Hia d. i. Bu Schang)

8.Kultur der Persönlichkeit

9.*Pflege der Vergangenheit als Regierungsgrundsatz

10.*Die rechte Art, von andern Aufschluß zu erlangen (Tschen Dsï Kin und Duan Mu Dsï Gung)

11.Merkmale echter Pietät

12.*Freiheit und Form (Yu Jo)

13.*Vorteil der Zurückhaltung (Yu Jo)

14.Wonach der Philosoph trachtet

15.Fortschritt im Ertragen von Armut und Reichtum (Duan Mu Dsï Gung)

16.Verkanntsein und Kennen (vgl. I, 1; IV, 14; XIV, 32)

Buch II. We Dschong

1.Der Polarstern (Macht der Persönlichkeit)

2.Das Liederbuch (Ein reines Herz)

3.Gesetz und Geist bei der Staatsregierung

4.Stufen der Entwicklung des Meisters

5.Über Kindespflicht. I: Nicht übertreten (Mong J und Fan Tschï)

6.Über Kindespflicht. II: Krankheit (Mong Wu)

7.Über Kindespflicht. III: Ehren, nicht bloß Nähren (Yän Dsï Yu)

8.Über Kindespflicht. IV: Betragen (Bu Schang alias Dsï Hia)

9.Merkmal des Verständnisses (Yän Hui)

10.Menschenkenntnis: Worauf man sehen muß

11.Ein guter Lehrer. Altes und Neues

12.Der Edle. I: Selbstzweck

13.Der Edle. II: Worte und Taten (Dsï Gung)

14.Der Edle. III: Universalität

15.Lernen und Denken (Begriff und Erfahrung)

16.Irrlehren

19.Fügsame Untertanen (Fürst Ai)

20.Das Beispiel der Herrschenden (Gi Kang)

21.Abweisung eines lästigen Fragers (Staatsregierung und Hausregierung)

22.Unaufrichtigkeit macht unbrauchbar: Der Wagen ohne Deichsel

23.Hundert Generationen zu kennen. Sub specie aeternitatis (Dsï Dschang)

24.Religion und Moral

Buch III. Ba Yi

1.Usurpatorenbrauch. I: Acht Reihen (Familie Gi)

2.Usurpatorenbrauch. II: Yung-Ode (Die drei Freiherrnfamilien)

3.Religion und Kunst ohne Sittlichkeit

4.Das Wesen der Formen (Lin Fang)

5.Die Barbaren und das Reich

6.Man kann die Gottheit nicht betrügen (Taischan). Freiherr Gi und Jan Kiu

7.Der Gebildete und die Konkurrenz: Bogenschießen

8.Die Form das Letzte: über das Liederbuch (Dsï Hia)

9.Verfall der Kenntnis des Altertums. Riten der Hia- und Yindynastie

10.Das große Opfer in Lu

11.Die geheimnisvolle Bedeutung des großen Opfers für die Regierung

12.Ernst im Verkehr mit den überirdischen Opfer

13.Der Majordomus. Herdgott und Hausgeist (Wang Sun Gia von We)

14.Kulturfortschritt. Die Dschoudynastie und ihre zwei Vorgängerinnen. (Gehört zu Abschnitt 9)

15.Gewissenhaftigkeit in der Religion. Im königlichen Heiligtum

16.Geschicklichkeit, nicht rohe Kraft. Die Zielscheibe

17.Das Opferschaf (Dsï Kung)

18.Verkannte Gewissenhaftigkeit im Fürstendienst

19.Fürst und Beamte (Fürst Ding von Lu)

20.Maß im Ausdruck der Empfindung. Das Guan Dsü Lied

21.Noli tangere. Die Erdaltäre (Fürst Ai und Dsai Wo)

22.Verschwendung und Anmaßung als Zeichen beschränkten Charakters. (Über Minister Guan Dschung von Tsi)

23.Der rechte Vortrag der Musik (Mit dem Musikmeister von Lu)

24.Der Grenzwart. Der Meister als Glocke des Himmels. Grenzwart von J in We

25.Klangschönheit und Formvollendung in der Musik. Schaumusik und Wumusik

26.Die rechte Gesinnung das Wichtigste bei Herrschaft, Religion, Trauer

Buch IV. Li Jen

1.Gute Nachbarschaft

2.Seelenfrieden in Bedrängnis und Wohlstand

3.Die Kunst des Liebens und Hassens

4.Ein guter Wille überwindet das Böse

5.Das Ideal und das Leben. Reichtum und Armut

6.Pflicht und Neigung

7.Psychologie der Verfehlungen. Ex ungue leonem

8.Das Beste in der Welt. Wahrheit und Tod

9.Falsche Scham wegen Äußerlichkeiten (Vgl. I, 14)

10.Sine ira et studio

11.Edles und gemeines Streben

12.Nachteil der Selbstsucht

13.Wesen und Schein. Moral bei der Staatsregierung

14.In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne. Grund zum Kummer. (Vgl. I, 16)

15.Die Summe der Lehre (Mit Dsong Schen)

16.Wes das Herz voll ist. Der Edle und der Gemeine

17.Anziehendes und warnendes Beispiel (Vgl. VII, 21)

18.Kindespflicht. I: Vorhalte

19.Kindespflicht. II: Reisen

20.Kindespflicht. III: Pietät (Vgl. I, 11)

21.Kindespflicht. IV: Alter der Eltern

22.Vom Schweigen (Taten und Worte I. Vgl. II, 13)

23.Segen der Beschränkung

24.Langsam zum Reden (Taten und Worte II. Vgl. II, 13; IV, 22)

25.Geistesgemeinschaft (Vgl. IV, 1)

26.*Wider die Aufdringlichkeit (Dsï Yu)

Buch V. Gung Yä Tschang (Vgl. Buch XIV)

1.Verheiratungen (Gung Yä Tschang und Nan Yung)

2.Bildender Umgang (Über Dsï Dsïän)

3.Bestrafte Eitelkeit (Mit Dsï Gung)

5.Vorsicht bei Übernahme eines Amtes (Mit Tsi-Diau Kai)

6.Das Floß der Wahrheit (Mit Dsï Lu)

7.Verschiedene Brauchbarkeit (Mit Freiherr Mong Wu von Lu über Dsï Lu, Jan Kiu, Dsï Hua) (Gung-Si Tschï) (Vgl. VI, 6)

8.Erziehung zur Bescheidenheit (Mit Dsï Gung über Yän Hui)

9.Tadel (Über Dsai Wo, weil er bei Tage schlief)

10.Stärke und Sinnlichkeit (Über Schen Tschang)

11.Ideal und Wirklichkeit: Was ich nicht will (Mit Dsï Gung)

12.*Exoterisches (Umgangsformen und Musik) und Esoterisches (Natur und Weltordnung) (Dsï Gung über Kung) (Vgl. VI, 19)

13.*Gründlichkeit (Über Dsï Lu) (Vgl. I, 4)

14.Bescheidenheit beim Erwerben von Kenntnissen (Mit Dsï Gung über Kung Wen Dsï von We)

15.Hervorragende Charakterseiten (Über den Minister Gung Sun Dsï Tschan von We)

16.Verkehr mit Menschen (Über den Minister Yen Ping Dschung von Tsi)

17.Die Schildkröte (Über Dsang Wen Dschung von Lu)

18.Die Sittlichkeit ist schwer zu erkennen (Mit Dsï Dschang über den Kanzler Dsï Wen von Tschu und den General Tsui von Tsi)

19.Überlegungen (Über Gi Wen Dsï)

20.Torheit noch schwerer als Weisheit (Über Ning Wu von We)

21.Sorge für die Nachwelt. Der Meister in Tschen

22.Vergeben (Über Be J und Schu Tsi)

23.Der entlehnte Essig (Über We Schong Gau)

24.Ohne Falsch sein (Vergleich mit Dso Kiu Ming) (Vgl. I, 3)

25.Herzenswünsche (Mit Yän Hui und Dsï Lu) (Vgl. XI, 25)

26.Selbstanklage ist selten

27.Bescheidenheit des Meisters. In jedem Dorfe seinesgleichen

Buch VI. Yung Yä

2.Zeichen des Bildungsstrebens (Mit Fürst Ai über Yän Hui)

3.Besoldungsfragen (Mit Jan Kiu über Gung Si Hua und mit Yüan Sï)

4.Individueller Wert. Das rote Kalb der fleckigen Kuh (Dschung Gung)

5.Nur der Anfang ist schwer. Die ersten 3 Monate (Mit Yän Hui)

6.Brauchbarkeit im Staatsdienst (Mit Gi Kang von Lu über Dsï Lu, Dsï Gung und Jan Kiu; vgl. V, 7)

7.*Zurückhaltung von Min Dsï Kiän gegenüber dem Freiherrn Gi

8.Hartes Los (Am Sterbebette Be Niu’s)

9.Fröhlichkeit in Armut (Über Yän Hui)

10.Vorzeitiger Verzicht (Mit Jan Kiu). »Noch nicht auf halbem Wege«

11.Zweck der Wissenschaft (Der Edle und der Gemeine) (Mit Dsï Hia)

12.Wie ein Beamter seine Leute kennen lernt (Mit Dsï Yu über Tan Tai Miä Ming)

13.Stolze Bescheidenheit (Über Mong Dschï Fan aus Lu)

14.Was einen Fürsten retten kann (Über den Priester To Dsï Yü und den Prinzen Dschau aus Sung im Dienst des Fürsten Ling von We)

15.Das Tor des Lebens

16.Das Gleichgewicht zwischen Gehalt und Form

17.Aufrichtigkeit als Lebensprinzip

18.Stufen der intellektuellen Bildung: Wissen, Forschen, Heiterkeit

19.Esoterik der Wissenschaft (Vgl. V, 12)

20.Weisheit und Sittlichkeit. I (Mit Fan Tschï)

21.Weisheit und Sittlichkeit. II (Wissen und Frömmigkeit. Fluß und Berg)

22.Stufen des Verfalls (Über die Bruderstaaten Lu und Tsi)

23.Falsche Benennungen: die runde Eckschale

24.Dumme Gutmütigkeit. Der Mann im Brunnen (Mit Dsai Wo)

25.Selbsterziehung des Edlen

26.Verkehr mit einer verrufenen Fürstin (Mit Dsï Lu über die Fürstin Nan Dsï von We)

27.Maß und Mitte

28.Wesen der Sittlichkeit und Göttlichkeit (Mit Dsï Gung über Yau und Schun)

Buch VII. Schu Erl (Vgl. Buch IX)

1.Resignation (Kung vergleicht sich mit Lau Pong)

2.Der Geist der Wissenschaft

3.Betrübnis über die Unvollkommenheit der Menschen (Vgl. IX, 21)

4.*Der Meister im Privatleben (Vgl. X, 1–5)

5.Der Traum (Vgl. IX, 8)

6.Vierfacher Weg der Bildung

7.Pädagogische Grundsätze. I: Bezahlung des Unterrichts

8.Pädagogische Grundsätze. II: Selbsttätigkeit des Schülers

9.*Weine mit den Weinenden

10.Gelassenheit (Mit Yän Hui und Dsï Lu)

11.Die Jagd nach dem Glück

12.*Vorsicht

13.Die Macht der Musik (Schaumusik)

14.Indirekte Frage (Mit Jan Yu und Dsï Gung über den Fürsten von We an dem Beispiel von Be J und Schu Tsi)

15.Das Glück eine ziehende Wolke

16.Das Buch des Wandels (Über den J Ging)

17.*Themen der Lehre (Lieder, Geschichte, Zeremonien)

18.Wer ist Kung? (Mit Dsï Lu über eine Frage des Fürsten von Shä)

19.Die Quelle von des Meisters Wissen

20.*Schweigendes Vorübergehen (Zauberkräfte und Dämonen)

21.Überall Lehrer zu finden (Selbdritt)

22.Gottvertrauen (Über den Angriff Huan Tuis)

23.Offenheit (Keine Geheimnisse vor den Schülern)

24.*Unterricht in den Elementen (Kunst, Leben, Gewissenhaftigkeit und Treue)

25.Auf der Suche nach Menschen (Vom Gottmenschen bis zum Beharrlichen)

26.*Fischfang und Jagd

27.Erst wägen, dann wagen

28.Weitherzigkeit (Ober den Knaben von Hu Hiang)

29.Die intelligible Macht des Willens zur Sittlichkeit

30.Versuchung (Der Justizminister von Tsdien über den Fürsten Dschau von Lu)

31.*Gesang und Begleitung

32.Theorie und Praxis (Der Meister über sich selbst)

33.Genialität und Fleiß (Mit Gung Si Hua)

34.Über das Gebet (Mit Dsï Lu)

35.Das kleinere Übel (Verschwendung und Sparsamkeit)

36.Der Edle und der Gemeine: Seelenruhe und Sorgen

37.*Des Meisters Charakter

Buch VIII, Tai Be

1.Verborgene Verdienste (Über Tai Be)

2.Unvollkommenheit guter Gesinnung ohne Takt

3.*Vorsicht im Leibesleben (Von Dsong Schen)

4.*Das Schwanenlied (Dsong Schens Vermächtnis an Mong Ging)

5.*Yän Huis Demut (Von Dsong Schen)

6.*Treue eines fürstlichen Vormunds (Von Dsong Schen)

7.*Die schwere Last und der weite Weg (Von Dsong Schen)

8.Poesie, Formen, Musik

9.Fides implicita (Das Volk und das Rechte)

10.Gründe des Umsturzes

11.Talente ohne moralischen Wert

12.Häufigkeit des Brotstudiums

13.Charakterbildung und ihr Verhältnis zur Welt

14.Gegen Kamarillawirtschaft (Vgl. XIV, 27)

15.Der Kapellmeister Dschï und das Guan Dsü Lied (Vgl. III, 20, 23)

16.Schatten ohne Licht

17.Das Geheimnis des Lernens

18.Die heiligen Herrscher des Altertums. I: Schun und Yü

19.Die heiligen Herrscher des Altertums. II: Yau

20.Die heiligen Herrscher des Altertums. III: a. Yau, Schun; b. König Wen (*und Wu)

21.Die heiligen Herrscher des Altertums. IV: Yü

Buch IX. Dsï Han (Vgl. Buch VII)

1.*Esoterisches: Lohn, Wille Gottes, Sittlichkeit (Vgl. VII, 20)

2.Genie und Talente. I: Der Mann aus Da Hiang (Vgl. VII, 28)

3.Mode und Sinn

4.*Negative Tugenden des Meisters

5.Gottvertrauen (Der Meister in Kuang) (Vgl. VII, 22)

6.Genie und Talente. II: Der Minister (Vgl. VII, 30)

7.Der Meister und sein Wissen (Vgl. VII, 19, 23)

8.Kein Zeichen – (Vgl. VII, 5)

9.*Ehrfurcht vor Rang und Unglück (Vgl. VII, 9)

10.*Das Ideal und der Schüler (Yän Hui)

11.Der Meister im Sterben (Dsï Lu) (Vgl. VII, 34)

12.Der Edelstein (Mit Dsï Gung)

13.Die Barbaren (Vgl. V, 6)

14.Reform der Musik (Vgl. III, 23)

15.Der Geist der Lebenskunst (Vgl. VII, 2)

16.Der Fluß

17.Himmlische und irdische Liebe (Schönheit und Tugend)

18.Stillstand und Fortschritt: Der Berg

19.Beharrlichkeit (Über Yän Hui)

20.Beständiger Fortschritt (Über Yän Hui)

21.Blüten ohne Früchte (Vgl. VII, 3)

22.Ehrfurcht vor dem kommenden Geschlecht

23.Zustimmung und Tat

24.Treu und Glauben (Aus I, 8)

25.Die Macht des Kleinsten

26.Dsï Lus Lob und Tadel (Vgl. VII, 10)

27.Im Winter

28.Der dreifache Sieg über Zweifel, Leid und Furcht

29.Genossen auf dem Lebensweg

30.Fernes Gedenken (Vgl. VII, 29)

Buch X. Hiang Dang

1.*Kungs Redeweise zu Hause und bei Hofe

2.*Verkehr mit Beamten und Fürsten

3.*Bei Staatsbesuchen

4.*Während der Audienz

5.*Benehmen bei diplomatischen Missionen

6.*Kleiderregeln

7.*Das Fasten

8.*Das Essen

9.*Die Matte

10.* Dorffeste

11.Boten

a. *Absendung

b. Empfang von Medizin von Gi Kang

12.Der Stallbrand

13.*Ehrungen durch den Fürsten

14.*Im königlichen Heiligtum (Wiederholt aus III, 15)

15.*Verhältnis zu Freunden

16.*Das Äußere. Benehmen

17.*Im Wagen

18.Die Fasanenhenne (Mit Dsï Lu)

Buch XI. Siän Dsin

1.Alte und neue Zeit

2.Die Jünger der Wanderzeit (Die 4 »Fakultäten« und 10 »Philosophen«)

3.Yän Huis Auffassungsgabe

4.Min Dsï Kiäns Pietät

5.*Nan Yungs Besonnenheit und ihr Lohn

6.Welcher ist der Größeste unter den Jüngern? (Mit Gi Kang über Yän Hui)

7.Rücksicht auf die Lebenden (Mit Yän Huis Vater über einen Sarkophag)

8.Gottverlassenheit (Bei Yän Huis Tod)

9.Des Meisters Tränen um Yän Hui

10.Yän Huis Beerdigung (Tadel der Jünger)

11.Tod und Leben (Mit Dsï Lu)

12.Im Kreise der Seinen (Mit Min, Dsï Lu, Jan Klu, Dsï Gung)

13.Urteile über die Jünger. I: Min Dsï Kiän. Das lange Schatzhaus

14.Urteile über die Jünger. II: Dsï Lus Lautenspiel

15.Urteile über die Jünger. III: Dsï Dschang und Dsï Hia. Zu wenig und zu viel (Mit Dsï Gung)

16.Urteile über die Jünger. IV: Jan Kiu im Dienst der Familie Gi

17.Urteile über die Jünger. V: Dsï Gau, Dsong Schen, Dsï Dschang, Dsï Lu

18.Urteile über die Jünger. VI: Yän Hui und Dsï Gung. Schätze im Himmel und auf Erden

19.Talent und Genie (Mit Dsï Dschang über den »guten Menschen«)

20.Gehalt der Rede

21.Individuelle Behandlung (Mit Dsï Lu, Jan Kiu und Gung Si Hua)

22.Bescheidenheit (Mit Yän Hui in Kuang)

23.Strenges Urteil (Mit Gi Dsï Jan über Dsï Lu und Jan Kiu)

24.Notwendigkeit geistiger Reife (Mit Dsï Lu über Dsï Gau)

25.Herzenswünsche (Mit Dsï Lu, Jan Kiu, Gung Si Hua, Dsong Si)

Buch XII. Yän Yüan

1.Sittlichkeit. I: Schönheit (Mit Yän Hui)

2.Sittlichkeit. II: Ehrfurcht und Nächstenliebe (Mit Dschung Gung)

3.Sittlichkeit. III: Gründlichkeit (Mit Si Ma Niu)

4.Der Edle ist frei von Schwermut und Angst (Mit Sï Ma Niu)

5.*Trost (Sï Ma Niu und Dsï Hia)

6.Klarheit des Geistes (Mit Dsï Dschang)

7.Staatsregierung. I: Vertrauen (Mit Dsï Gung)

8.*Kern und Schale (Gi Dsï Tschong und Dsï Gung)

9.*Volkswohlstand und Staatswohlstand (Fürst Ai und Yu Jo)

10.Aus Dunkelheit zum Licht. I (Mit Dsï Dschang)

11.Staatsregierung. II: Soziale Ordnung als Grundlage des Staatswesens (Mit Fürst Ging von Tsi)

12.Dsï Lus Lob

13.Prozesse entscheiden und Prozesse verhüten

14.Staatsregierung. III: Unermüdliche Gewissenhaftigkeit (Mit Dsï Dschang)

15.Selbsterziehung (Vgl. VI, 25)

16.Einfluß auf andere. Der Edle

17.Staatsregierung. IV: Die Person des Herrschenden (Mit Freiherr Gi Kang)

18.Das Volk richtet sich nach der Person, nicht nach den Worten. Das Räuberwesen (Mit Freiherr Gi Kang)

19.Staatsregierung. V: Wind und Gras (Mit Freiherr Gi Kang)

20.Bedeutung und Berühmtheit (Mit Dsï Dsdhang) (Vgl. II, 18)

21.Aus Dunkelheit zum Licht. II (Mit Fan Tschï) (Vgl. VI, 20)

22.Sittlichkeit und Weisheit (Mit Fan Tschï; Fan Tschï mit Dsï Hia) (Vgl. VI, 20)

23.Freundschaft (Mit Dsï Gung)

24.*Zweck der Freundschaft (Dsong Schen)

Buch XIII. Dsï Lu

1.Staatsregierung. I: Der Regent als erster im Dienen (Mit Dsï Lu)

2.Staatsregierung. II: Wider das persönliche Regiment (Mit Dschung Gung) (V91. VI, 4)

3.Staatsregierung. III: Richtigstellung der Begriffe (Mit Dsï Lu in We)

4.Staatsregierung. IV: Keine technischen Spezialkenntnisse erforderlich (Mit Fan Tschï)

5.Theorie und Praxis (Über das Liederbuch) (Vgl. II, 2)

6.Die Person des Herrschenden (Vgl. XII, 18, 19)

7.Urteil über zwei zeitgenössische Staaten (Lu und We)

8.Anpassung an die Umstände (Über Prinz Ging von We)

9.Staatsregierung. V: Zeitfolge der Ziele (Mit Jan Kiu in We)

10.Selbstbeurteilung (Kungs reformatorische Fähigkeit) (Vgl. VII, 1)

11.Erfolg des Talentes bei der Staatsregierung

12.Erfolg des berufenen Genius bei der Staatsregierung

13.Selbstbeherrschung die Grundlage der Regierung (Vgl. XIII, 6)

14.Nebenregierung (Mit Jan Kiu über die Familie Gi)

15.Das Geheimnis der Blüte und des Untergangs der Staaten (mit Fürst Ding von Lu)

16.Staatsregierung. VI: Nach ihren Früchten (Mit dem Fürsten von Shä)

17.Staatsregierung. VII: Dauernder Erfolg (Mit Dsï Hia)

18.Aufrichtigkeit und Pietät (Mit dem Fürsten von Shä)

19.Sittlichkeit: Ehrfurcht und Gewissenhaftigkeit (Mit Fan Tschï) (Vgl. VI, 20; XII, 21)

20.Verschiedene Stufen von Gebildeten (Mit Dsï Gung)

21.Wer ist zum Jünger geschickt?

22.Fluch der Unbeständigkeit (Über ein südliches Sprichwort und eine Stelle aus J Ging)

23.Der Edle und der Gemeine im Umgang mit andern

24.Die Liebe und der Haß der Andern als Merkmale unbrauchbar (Mit Dsï Gung) (Vgl. XV, 27)

25.Der Edle und der Gemeine. II: Dienst und Gunst

26.Der Edle und der Gemeine. III: Stolz und Hochmut

27.Für die Sittlichkeit günstige Naturveranlagung (Vgl. 1,3)

28.Eigenschaften des Gemüts, die dem Gebildeten wesentlich sind (Mit Dsï Lu)

29.Volkserziehung und kriegerische Tüchtigkeit (Vgl. XI 11, 10, 11, 12)

30.Mangel der Volkserziehung rächt sich im Krieg

Buch XIV. Hiän Wen

1.Schande (Mit Yüan Hiän) (Vgl. VIII, 13)

2.Das Schwierige ist darum noch nicht sittlich

3.Der Mann muß hinaus

4.Wort und Tat in guter und böser Zeit

5.Ausdruck und Innerlichkeit

6.Nicht Macht, sondern Geist ererbt das Erdreich (Mit Nan Gung Go über J, Au, Yü und Hou Dsï)

7.Geistige Bedeutung und Sittlichkeit

8.Die rechte Liebe

9.Sorgfalt bei Herstellung amtlicher Schriftstücke (Über verschiedene Beamte des Staates Dschong)

10.Urteile über Zeitgenossen. I: Dsï Tschan, Dsï Si, Guan Dschung

11.Würdiges Ertragen der Armut schwerer als das des Reichtums

12.Urteile über Zeitgenossen. II: Mong Gung Tscho

13.Der vollkommene Mensch (Mit Dsï Lu. Erwähnung von Dsang Wu Dschung, Gung Tscho, Dschuang von Biän, Jan Kiu)

14.Urteile über Zeitgenossen. III: Gung Schu Wen Dsï (Mit Gung Ming Gia)

15.Urteile über Zeitgenossen. IV: Dsang Wu Dschung

16.Urteile über Zeitgenossen. V: Fürst Wen von Dsïn und Huan von Tsi

17.Urteile über Zeitgenossen. VI: Guan Dschung (Mit Dsï Lu)

18.Urteile über Zeitgenossen. VII: Guan Dschung (Mit Dsï Gung)

19.Urteile über Zeitgenossen. VIII: Gung Schu Wen Dsï

20.Urteile über Zeitgenossen. IX: Fürst Ling von We und seine Minister (Mit Gi Kang)

21.Worte und Taten. I

22.Fürstenmord in Tsi. Kungs Remonstration

23.Fürstendienst (Mit Dsï Lu)

24.Der Edle und der Gemeine. I: Gebiete der Erfahrung

25.Verschiedener Zweck der Kenntnisse

26.Ein guter Bote (Gü Be Yü aus We sendet einen Boten)

27.Gegen Kamarillawirtschaft (Wiederholung von VIII, 14)

28.*Bescheidenheit (Von Dsong Schen)

29.Worte und Taten. II

30.Der dreifache Weg des Edlen (Mit Bemerkung von Dsï Gung)

31.Richtet nicht! (Mit Dsï Gung)

32.Grund zum Kummer (Vgl I, 1. 16; IV, 14; XV, 18)

33.Argloses Wissen

34.Selbstverteidigung (Mit We Schong Mou)

35.Das Roß

36.Vergeltung

37.Ergebung in das Schicksal. I: Verkennung (Mit Dsï Gung)

38.Ergebung in das Schicksal. II: Verleumdung (Mit Dsï Fu Ging über Gung Be Liau)

39.Weltflucht

40.Kulturschöpfer

41.*Am Steintor (Dsï Lu und der Türmer)

42.Des Meisters Musik und der Eremit von We

43.Hoftrauer (Mit Dsï Dschang über Kaiser Gau Dsung)

44.Macht der Kultur

45.Der Edle. II: Ausbildung der Persönlichkeit (Mit Dsï Lu)

46.In der Heimat. I: Der alte Yüan Jang

47.In der Heimat. II: Der Junge aus Küo

Buch XV. We Ling Gung

1.Der Meister in We und Tschen (Mit Fürst Ling von We und Dsï Lu)

2.Die Summe des Wissens (Mit Dsï Gung, vgl. IV, 15)

3.Die Macht des Geistes (Mit Dsï Lu)

4.Vom Nichtstun (Über den Kaiser Schun)

5.Geheimnis des Erfolgs (Mit Dsï Dschang)

6.Urteile über Zeitgenossen. I: Dsï Yü und Gü Be Yü von We

7.Worte und Menschen

8.Das Leben ist der Güter höchstes nicht

9.Der Weg zur Sittlichkeit (Mit Dsï Gung)

10.Regierungsgrundsätze (Mit Yän Yüan), Verhältnis zu den Institutionen der verschiedenen Dynastien

11.Vorbedacht

12.Himmlische und irdische Liebe (Vgl. IX, 27)

13.Urteile über Zeitgenossen. II: Dsang Wen Dschung (Vgl. V, 17)

14.Vermeidung von Groll (Vgl. Abschn. 20)

15.Wichtigkeit des eignen Denkens

16.Trivialität

17.Der Edle. I: Handlungsweise

18.Der Edle. II: Grund zum Kummer (Vgl. XIV, 32)

19.Der Edle. III: Unsterblichkeit im Gedächtnis der Nachwelt

20.Der Edle. IV: Ansprüche (Vgl. Abschn. 14)

21.Der Edle. V: Soziale Beziehungen

22.Der Edle. VI: Urteil über Menschen und Worte

23.Praktischer Imperativ (Mit Dsï Gung vgl. V, 11)

24.Gerechte Beurteilung (Sine ira et studio)

25.Einst und jetzt

26.Schlauheit und Unverträglichkeit als Hindernisse

27.Der Parteien Gunst und Haß (Vgl. XIII, 24)

28.Die Wahrheit und ihre Vertreter

29.Fehler ohne Besserung

30.Nachdenken und Lernen

31.Der Edle. VII: Die vornehmste Sorge

32.Was ein Regent braucht: Weisheit, Sittlichkeit, Würde und Formen

33.Der Edle und der Gemeine. VIII: Verschiedene Verwendbarkeit

34.Sittlichkeit als Lebenselement

35.Keinen Vortritt

36.Der Edle. IX: Festigkeit

37.Gewissenhafter Fürstendienst (Vgl. VI, 20)

38.Jenseits der Standesunterschiede

39.Prinzipielle Übereinstimmung als Grundlage für gemeinsame Arbeit

40.Deutlichkeit des Stils

41.Der Meister und der blinde Musiker (Mit dem Musiker Miän und Dsï Dschang)

Buch XVI. Gi Schï

1.Ungerechter Feldzug

2.Der Niedergang des Reichs

3.Strafe der Usurpation

4.Drei nützliche und drei schädliche Freunde

5.Drei nützliche und drei schädliche Freuden

6.Drei Fehler im Verkehr mit Älteren

7.Dreierlei Vorsicht

8.Dreierlei Ehrfurcht

9.Vier Klassen des Wissens

10.Neunerlei Gedanken

11.Prinzipien mit und ohne Vertreter

12.*Urteil über historische Persönlichkeiten: Ging von Tsi und Be J und Schu Tsi

13.Des Meisters Verhältnis zu seinem Sohn

14.*Bezeichnungen der Landesfürstin

Buch XVII. Yang Ho

1.Begegnung mit dem Usurpator Yang Ho

2.Natur und Kultur

3.Unveränderlichkeit des Wesens

5.Möglichkeit des Wirkens. I (Mit Dsï Lu über die Einladung des Usurpators Gung Schan)

6.Die fünf Vorbedingungen der Sittlichkeit (Mit Dsï Dschang; vgl. XX, 2)

7.Möglichkeit des Wirkens. II (Mit Dsï Lu über die Einladung des Usurpators Bi Hi)

8.Die sechs Worte und sechs Verdunkelungen (Mit Dsï Lu)

9.Der Nutzen des Liederbuchs

10.Der Meister im Gespräch mit seinem Sohne über die Poesie (Vgl. XVI, 13)

11.Scheinkultur (Edelsteine, Seide, Glocken und Pauken)

12.Wider die Hochtrabenden

13.Wider die Heuchler

14.Wider die Schwätzer

15.Wider die Streber

16.Wechsel der Fehler im Lauf der Zeiten

17.Der Schein trügt (Wiederholung von I, 3)

18.Das Glänzende und das Echte

19.Wirken ohne Worte (Der Himmel redet nicht) (Mit Dsï Gung)

20.*Abweisung eines Besuchers unter Saitenspiel

21.Über die Trauerzeit (Mit Dsai Wo)

22.Wider das Nichtstun (Schachspiel und Dambrett)

23.Mut und Pflichtgefühl (Mit Dsï Lu)

24.Was der Edle haßt (Mit Dsï Gung)

25.Frauen und Knechte

26.Grenze der Möglichkeiten

Buch XVIII. We Dsï

1.Die drei sittlichen Heroen der Yindynastie

2.*Die Vaterlandsliebe Huis von Liu Hia

3.*Im Staate Tsi

4.*Des Meisters Rücktritt aus dem Amt in Lu

5.*Der Narr von Tschu

6.*Die Furt

7.*Dsï Lu und der Alte

8.*Die sich vor der Welt verbargen

9.*Der Rückzug der Musiker von Lu

10.*Der Rat des Fürsten Dschou an den Fürsten von Lu

11.*Die vier Zwillingspaare der Dschoudynastie

Buch XIX. Dsï Dschang

1.*Das Ideal des Gebildeten (Dsï Dschang)

2.*Mangelnder Fortschritt (Dsï Dschang)

3.*Dsï Hias Jünger bei Dsï Dschang

4.*Die Gefahr des Dilettantismus (Dsï Hia)

5.*Der rechte Philosoph (Altes und Neues) (Dsï Hia)

6.*Bildung und Sittlichkeit (Dsï Hia)

7.*Das Gleichnis von den Handwerkern (Dsï Hia)

8.*Die Fehler der Gemeinen (Dsï Hia) (Vgl. XIX, 21)

9.*Die drei Verwandlungen des Edlen (Dsï Hia)

10.*Der Wert des Vertrauens (Dsï Hia)

11.*Die Großen und die Kleinen (Dsï Hia)

12.*Dsï Yus Kritik und Dsï Hias Replik

13.*Amt und Studium (Dsï Hia)

14.*Die Trauer (Dsï Yu)

15.*Dsï Yus Kritik an Dsï Dschang

16.*Dsong Schens Kritik an Dsï Dschang

17.*Die Entfaltung des Wesens in der Trauerzeit (Dsong Schen)

18.*Vorbildliche Pietät (Dsong Schen zitiert Kungs Urteil über Mong Dschuang)

19.*Menschlichkeit gegen die Schuldigen (Dsong Schen und Yang Fu)

20.*Die Gefahr der falschen Stellung (Dsï Gung über Dschou Sin)

21.*Die Fehler des Edlen wie Sonnenfinsternisse (Dsï Gung) (Vgl. Abschnitt 8)

22.*Die Quellen von Kungs Bildung (Dsï Gung)

23.*Die Hofmauer (Dsï Gung mit Wu Schu über Kung)

24.*Die Hügel und Sonne und Mond (Dsï Gung über Kung)

25.*Der Himmelsfürst (Dsï Gung über Kung)

Buch XX. Yau Yüo

1.*Die Heiligen Fürsten der Vorzeit

2.Der rechte Herrscher (Mit Dsï Dschang)

3.Die Summe der Lehre

Anmerkungen

Benutzte Literatur

Namenregister

Sachregister

Konfuzius [Kungfutse] Ältestes bekanntes Bild Nach einem Gemälde von Wu Dau Dsï (Wu Tao Tzu) berühmtem Maler der Tang-Dynastie (ca. 900 Jahre n. Chr.)

Vorrede zur zweiten Auflage

Diese Ausgabe ist auf Grund erneuter Durchsicht an der Hand chinesischer Kommentare an einzelnen Stellen verbessert. Die herangezogenen chinesischen Kommentare sind insbesondere ein sehr schöner Nachdruck einer Yüan-Ausgabe des Kommentars von Ho Yän und Hing Bing, ferner die Bemerkungen Mau Si Ho’s und die Erklärungen zu schwierigen Stellen der Lun Yü in der Sammlung »Dschu Bai Schau Fang«. Die meisten Veränderungen finden sich in der Einleitung, die auf Grund weiterer Forschungen mannigfach umgestaltet und erweitert ist. Ein Sachregister ist neu beigegeben. Die Orthographie der chinesischen Namen ist nach der in Ostasien von den deutschen Lehrern akzeptierten Schreibweise einheitlich durchgeführt.

Tsingtau, Januar 1914

D. Richard Wilhelm

Einleitung

Der Versuch einer Lösung des Problems der Persönlichkeit Kungs als Faktors der Menschheitsentwicklung wird als notwendige Voraussetzung seine historische Eingliederung in den Zusammenhang des Lebens der chinesischen Rasse haben. Wir fragen daher zunächst: was fand er vor? – dann: was hat er erstrebt? – und weiter: was hat er erreicht? Eine Würdigung dessen, was er an bleibenden Werten dem geistigen Besitz der Menschheit hinzugefügt hat, möge den Abschluß bilden!

Für eine genaue Anschauung der Verhältnisse in der chinesischen Urzeit fehlt zurzeit noch das nötige kritisch gesichtete Quellenmaterial. Allerdings wird man ebenso vorsichtig sein müssen gegenüber einer zu weit gehenden Skepsis, wie gegenüber einer unbesehenen Übernahme des ganzen chinesischen Traditionsstoffs. Es hat eine Zeit gegeben, da man das Vorhandensein einer chinesischen Schrift vor dem Jahr 800 v. Chr. leugnen zu müssen meinte, ja manchen Kritikern war selbst dieses Datum noch zu hoch gegriffen. Neuerdings sind Funde alter, beschriebener Knochen gemacht worden, die seit uralten Zeiten zu Orakelzwecken dienten. Durch diese Funde wurden ganz neue Einblicke in ein altes chinesisches Schriftsystem eröffnet, und es ist keineswegs ausgeschlossen, daß mit der Zeit noch Monumente ans Tageslicht kommen, die die chinesische Urgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen. Vielleicht daß dann auch die jetzt noch gänzlich ungeklärte Frage nach dem Ursprung der chinesischen Kultur ihre Antwort findet.

Was uns jetzt an Quellen für die chinesische Urzeit zur Verfügung steht, ist im wesentlichen alles durch die Redaktion Kungs hindurchgegangen. Es sind die fünf kanonischen Schriften der »Urkunden«, »Lieder«, »Wandlungen«, »Annalen des Staates Lu« und der – erst später fixierten – »Riten«. Wir haben Anhaltspunkte darüber, daß Kung bei seiner Redaktionsarbeit ziemlich radikal vorgegangen ist. Nicht darum war es ihm zu tun, eine historische Darstellung der Vergangenheit zu geben, sondern er wollte die Geschichte als einen Spiegel für die Zukunft überliefern. Er schrieb die Geschichte nur vom Standpunkt seiner Lehre aus, die er in ihr zusammengefaßt sieht. Ebenso ging er bei der Sammlung der Lieder und Bräuche durchaus kritisch vor.

Immerhin bewegen sich die redaktionellen Änderungen Kungs in ganz bestimmten Bahnen. Er läßt manches ihm unrichtig dünkende weg, rückt anderes in eine neue Beleuchtung; aber wir dürfen das Zutrauen zu ihm haben, daß er den wesentlichen Gehalt der ihm vorliegenden Quellen unangetastet ließ. Als ungünstiges Moment kommt jedoch in Betracht, daß keine der von ihm redigierten Schriften sich in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten hat. Weit mehr als die Bücherverbrennung des Tsin Schï Huang, die von den Chinesen für den Zustand ihrer alten Literatur verantwortlich gemacht wird, sind die allgemeinen Unruhen der auf Kung folgenden Jahrhunderte dafür verantwortlich. Die alte chinesische Welt fiel rettungslos dem Untergang anheim, und als sich aus den Trümmern später die Handynastie erhob und man begann, sich auf die Schätze alter Wissenschaft wieder zu besinnen, da war vieles schon sehr stark mitgenommen vom Sturm der Jahrhunderte. So ist uns denn die ganze alte Literatur nur so überliefert, wie sie aus dem Schutt der Zeiten hervorgezogen wurde.

Trotzdem diese Literatur zum Teil recht bedeutend gelitten hatte, sind uns dennoch in ihr die Richtlinien dessen aufbewahrt, was Kung in der Vergangenheit als Grundlage seiner Arbeit anerkannte. Die Heroen der Vergangenheit, die Schöpfer der chinesischen Kultur, die Kung vor Augen stehen, sind sieben an der Zahl: Gott Yau (Erhaben), Gott Schun (Gütig), der Große Yü, der Vollkommene Tang, ferner die drei Begründer der Dschoudynastie: König Wen und dessen zwei Söhne König Wu und der Fürst von Dschou. Wohl geht Kung nicht in jene grauen Urzeiten zurück, die in späteren Geschichtswerken immer ausführlicher behandelt werden; aber das große Dreigestirn der Kulturschöpfung Yau, Schun und Yü1, deren Zeit von 2300–2200 v. Chr. angesetzt zu werden pflegt, ist doch wohl auch kaum historisch. Schon daß Yau und Schun den Titel »Gott« tragen – denn die gewöhnliche Übersetzung mit »Kaiser« ist schon durch die Stellung des Wortes vor dem Namen ausgeschlossen – macht bedenklich. Aber auch die Zustände, wie sie unter diesen Herrschern sind und an das goldene Zeitalter anderer Mythen erinnern, finden im Verlauf der Geschichte keine Fortsetzung. Was von Yau, Schun und Yü erzählt wird, kommt aber dennoch in Betracht als Ideal, das Kung von der Vergangenheit besaß und an das er anknüpfen konnte. Die Ideale, die jene Heroen darstellen, sind die Grundlagen einer geordneten Regierung eines ackerbautreibenden Volkes. Was von Yau erzählt wird, bewegt sich durchaus in dieser Richtung. Ein ackerbautreibendes Volk braucht eine geordnete Zeitrechnung, damit die Beschäftigungen der Menschen in Einklang kommen mit dem Naturlauf, gut geordnete Wasserläufe, um Dürre und Überschwemmungen fernzuhalten, und endlich eine Regierung, die sich möglichst wenig durch Eingriffe in das persönliche Leben und Treiben des Volkes bemerkbar macht. So wird denn von Yau außer seiner persönlichen Tugend berichtet, daß er die Himmelserscheinungen in einem Kalender zur Darstellung brachte und in dem von seiner Familie verfolgten, aus ganz einfachen Verhältnissen hervorgegangenen Schun sich einen Gehilfen und Nachfolger herangezogen hat. Doch gelang es ihm noch nicht, der Überschwemmungen Herr zu werden. Dieses Werk vollendete Schun mit Hilfe des Großen Yü, der den sämtlichen Flüssen Nordchinas ihren Lauf anwies. Während Yau mehr mit den Himmelserscheinungen in Zusammenhang steht, ist Schun, der in seiner Jugend Landmann war, mehr mit den irdischen Verhältnissen verknüpft: Ackerbau, Töpferei, Fischfang und Jagd sind Tätigkeiten, die ihm die Legende zuschreibt. Und ähnlich wie Yau, unter Hintansetzung seines unwürdigen Sohns, sein Reich an Schun abgibt, – nachdem, wie taoistische Legenden nicht ohne Bosheit berichten, eine ganze Anzahl taoistischer Heiliger den Thron ausgeschlagen hatten – so wählt auch Schun als seinen Nachfolger den würdigsten seiner Beamten, den Bändiger der Gewässer: Yü. An Yü den Großen schließt sich die erste durch Erbfolge begründete Dynastie, die Hiadynastie an. Im Verlauf der Dynastie folgt auf das goldene Zeitalter jener Herrscher allmählicher Niedergang, bis mit dem letzten Herrscher aus dem Hause Hia, dem ausschweifenden und tyrannischen Giä, die Unmoral einen Gipfel erreicht, der »die Strafe des Himmels« herausfordert. Der Tyrann wird gewaltsam abgesetzt, und der »Vollkommene«, Tang, gründet die zweite Dynastie, die sogenannte Schangdynastie, deren Bezeichnung später in Yin umgewandelt wird. Die Gestalt des Tang ist dadurch im chinesischen System bemerkenswert, als wir in ihm den Heiligen als Empörer haben. Nachdem der Tyrann die Berufung des Himmels verscherzt hatte, geht diese auf den würdigeren Gründer einer neuen Dynastie über. An der Zuneigung des Volkes erkennt man, daß er wirklich einen höheren Beruf hat; denn des Volkes Stimme ist Gottes Stimme. Im übrigen übernimmt die neue Dynastie die Einrichtungen der alten unter zeitgemäßen Abänderungen. Auch das bleibt Grundsatz für die Jahrtausende in China: das große Erbe der Vergangenheit, die Summe der Kultur und Autorität kann wohl von einem Haus an das andere übergehen, aber die Tradition bleibt gewahrt, ähnlich wie auf anderem Gebiet im Papsttum. Von dieser theoretischen Erwägung abgesehen zeigt sich die zweite Dynastie ziemlich genau als Dublette der ersten; namentlich der Tyrann, der den Zorn des Himmels herabbeschwört, trägt unverkennbare Familienähnlichkeit mit dem Tyrannen Giä. Er heißt Schou Sin, und seine ausschweifende Gemahlin heißt Da Gi; im übrigen aber ist sein Lebenswandel nur eine Wiederholung der Ausschweifungen und Grausamkeiten des letzten Herrschers der Hiadynastie. Es fehlen zurzeit noch die Mittel, um festzustellen, wie das historische Verhältnis ist, ob es sich um zufällige Übereinstimmung handelt, oder ob der Thronsturz des Giä einfach eine in die Vergangenheit zurückprojizierte Analogie der Ereignisse zur Zeit des Schou Sin ist.

Soweit uns die vorhandenen Urkunden gestatten, uns ein Bild von den Zuständen der alten Zeit zu machen – und außer den konfuzianischen Quellen kommen hier auch taoistische in Betracht, die in mancher Hinsicht den alten chinesischen Zuständen noch näher treten als der eine »Reformation« darstellende Konfuzianismus – scheinen die Verhältnisse recht einfach gewesen zu sein. Selbst der Herrscher, dessen Macht oft übrigens mehr nominell gewesen zu sein scheint, lebte noch keineswegs luxuriös. Manche Schilderungen aus der alten Zeit, besonders in Beziehung auf Yü, geben recht primitive Bilder. Die Wirtschaftsform war agrarisch. Bedeutender als kriegerische Eroberung war friedliche Durchdringung weiter, noch unkultivierter Gebiete. Infolge davon ist die Gesellschaftsstruktur wesentlich von der westlichen verschieden. Im Okzident baute sich die Volksgemeinschaft fast durchweg auf dem Grund der kriegerischen Organisation der wehrfähigen Mannschaft auf. Darum war der Einzelne aus dem Kreis der Krieger Träger selbständigen Rechts innerhalb der Sippen. Der einzelne freie Mann bildete die Zelle der Gesellschaft, die sich je nach den Verhältnissen zur Demokratie oder Militärdespotie weiter entwickeln konnte. Auf alle Fälle waren damit die Grundlagen für eine Entwicklung des Individuums und somit auch für individuelle Religion und individuelle Moral gegeben. Ganz anders in China. Hier steht nicht kriegerische Eroberung, sondern friedliche Durchdringung am Anfang. Schon frühe hören wir von der Einteilung des Landes in Felder, die den einzelnen Familien zur Bebauung übergeben wurden. Die Feldbebauung setzt aber in der Familie ganz von selbst eine kollektivistische Wirtschaftsform voraus. So ergibt sich als Grundzelle des chinesischen gesellschaftlichen Organismus nicht das Individuum, sondern die kommunistische Familie. Es verdient hier hervorgehoben zu werden, daß sich Spuren eines Zustandes der Mutterfolge noch nachweisen lassen, doch scheint die Familie unter der Herrschaft des Vaters schon ziemlich weit zurückzugehen, wenn auch in der fast religiösen Betonung der väterlichen Autorität noch der Einfluß der Umwandlung der Sippe in die Familie durchklingt. Da aber zur Sicherung und Regelung des Lebens gemeinsame Unternehmungen unter einheitlicher Leitung, wie z. B. die schon erwähnte Flußregulation, notwendig waren, so bildet sich das Familienpatriarchat zum gesellschaftlichen Patriarchat mit dem Fürsten an der Spitze weiter. Wir finden die ethischen, religiösen und naturwissenschaftlichen Verhältnisse des vorkonfuzianischen China durchaus in Übereinstimmung mit den theoretischen Folgerungen, die sich aus diesen Zuständen ziehen lassen. Während in der Ethik des Westens die kriegerische Tugend des Muts und die damit zusammenhängenden Tugenden des Forschungstriebes und Wahrheitssinnes die Keimzelle für die ethische Entwicklung bilden, steht in China die gewißenhafte Einordnung in den Familienorganismus und durch ihn in den Gesellschaftsorganismus obenan, eben weil das die Tugend war, die innerhalb der gegebenen sozialen Verhältnisse am nötigsten und wertvollsten sich erwies. Von hier aus wird uns die Rolle, welche in China die Pietät spielt, ohne weiteres klar, und ebenso klar ist, wie ungerecht eine Beurteilung der chinesischen Kultur sein muß, die, wie das immer wieder geschieht, als Maßstab die auf ganz anderem Boden erwachsenen Prämissen unserer Kultur anlegt.

Dieselben Folgerungen ergeben sich auf religiösem Gebiet. Die Religion hat in China niemals die individuell-selbständige Entwicklung gefunden wie im Westen. Das Altertum kennt Zauber und Divination als wesentliche Züge des Lebens. Namentlich scheint auch die Schrift, die die Bilder der Gegenstände festzuhalten vermochte, als Zaubermittel hoch bewertet worden zu sein. Noch bis auf den heutigen Tag gelten geschriebene Zeichen für etwas einigermaßen Heiliges. Ebenso finden sich Spuren der Zaubermacht des Namens, in dem man Gewalt über das zugehörige Ding besitzt. Aus einer späteren Schicht stammen die Opfer, deren Vollzug als geheimnisvoll mit dem Weltlauf in Zusammenhang stehend betrachtet wurde. Verehrt wird der Gott des Himmels, ferner die Erde, und zwar die Erde (di) als Mutter im Gegensatz zum Himmelsvater, aber auch der männlich gedachte Gott der Ackerkrume (Hou Tu); außerdem die wichtigsten Naturgottheiten, die dem höchsten Gott beim Opfer beigeordnet werden. Daß auch der Ahnenkult in ältere Zeit zurückgeht, ist wohl selbstverständlich. Immerhin dürfte die feste Ordnung des Ahnenkultes erst mit der Dschoudynastie ihren Anfang genommen haben. Die Beschränkung des Kultes des höchsten Gottes auf den Altar bei der Hauptstadt und die Reservierung seines Vollzugs für den Herrscher hat sich, ähnlich wie das Opfer für Jahwe allein in Jerusalem, im Laufe der Zeit immer strenger durchgesetzt. Die Tempel des höchsten Gottes auf den Höhen im Land umher sanken mit der Zeit im Rang. Heute wird der »Nephritherr« darin verehrt, ein für das Volk zurechtgemachtes Surrogat des »lieben Gottes».

Die Begrenzung auf den Gebrauch der staatlich organisierten menschlichen Gesellschaft gibt der Wissenschaft der vorkonfuzianischen Periode ihren bestimmten Charakter. Interesselose Forschung aus bloßer Wißbegier kennt das chinesische Altertum so gut wie gar nicht. Auch das Wissen ist praktisch orientiert. Es ist für die Menschen, die Ackerbau treiben, ein unabweisbares Bedürfnis, daß sie den Verlauf ihrer Tätigkeiten dem Naturverlauf und seinen Gesetzen anpassen, daß die menschlichen Ordnungen sich einfügen in die Weltordnung.

Die Welt ist durch göttliche Vernunft (das Tao) regiert, und diese Prinzipien gilt es zu erforschen, damit der Kreis der menschlichen Tätigkeiten entsprechend gestaltet werden kann. So findet sich schon in ältesten Zeiten eine verhältnismäßig hohe Stufe der astronomischen Beobachtung, um mit ihrer Hilfe den Gang der Jahreszeiten und die entsprechenden Arbeiten des Ackerbaus festzulegen. Die Sorge für den Kalender war denn auch zu allen Zeiten eine wichtige Pflicht der kaiserlichen Regierung; es gab ein kaiserliches Hofamt, dem es oblag, jährlich den Kalender herauszugeben, in dem die geeigneten Tage für alle möglichen Unternehmungen des Lebens angegeben wurden. So suchte man seit urältester Zeit den Naturkräften und ihrer Ordnung durch eine an pythagoräische Lehre erinnernde Zahlensymbolik beizukommen. Der Dualismus der Urkräfte (Licht – Finsternis, männlich – weiblich usw., chinesisch yang yin) sowie die an die Fünfzahl sich anschließende Einteilung alles Bestehenden in Natur- und Menschenwelt (es gibt fünf Farben, fünf geographische Punkte – nämlich Mitte, Süden, Norden, Osten, Westen – fünf Tugenden usw., die alle in einem geheimnisvollen Zusammenhang stehen) bilden einen Hauptbestandteil dieser primitiven Naturphilosophie. Wie nun das chinesische Denken der Welt durch die Kategorie der Zahl beizukommen suchte, so war es andererseits von überaus großer Wichtigkeit, das Erkannte durch Begriffssymbole festzuhalten. Die Schrift, die sich der Sage nach aus geknoteten Stricken und primitiven Bildern der Gegenstände entwickelt hat, galt als etwas Heiliges und ist es, wie schon erwähnt, bis auf diesen Tag geblieben. Ihr Hauptzweck ist ebenfalls der, die rechten religiösen Riten und Gesetze festzuhalten und zu verbreiten. Auch sie war in erster Linie Mittel zur Staatsordnung. Ähnlich verhält es sich mit den übrigen Errungenschaften der Zivilisation, welche die chinesische Überlieferung ins höchste Altertum zurückprojiziert: die Erfindung der Kleidung, des Hausbaus, des Ackerbaus, der Seidenkultur usw. Alles sind technische Errungenschaften, für den unmittelbaren praktischen Gebrauch bestimmt. Daß die Überlieferung als Hüterin dieser Kulturgüter gerade in jenen ältesten Zeiten eine besonders wichtige Rolle spielte, damit das mühsam Erworbene nicht wieder verloren gehe, versteht sich von selbst, ebenso daß sich im Lauf einer jahrhundertelangen Entwicklung viel unzuverlässiges und minderwertiges Material in diese Überlieferung eingeschlichen hatte.

Die Kulturentwicklung hatte es im Wechsel der Dynastien schon damals zur Folge gehabt, daß kein einheitliches Volksbewußtsein mehr existierte, sondern verschiedene Linien geistiger Strömungen sich herausgebildet hatten. Während die eine Linie, die sich im späteren Taoismus fortsetzte, sich mehr an die Traditionen der Schangdynastie hielt, deren bedeutende Männer im Lauf der Jahrhunderte vom Taoismus fast alle deifiziert wurden, zeigen sich ums erste Jahrtausend zu Beginn der Dschoudynastie bereits gewisse Anfänge strafferer Organisation der Gesellschaftsordnung, die in Kung und seiner Lehre ihren Abschluß und ihre Vollendung fanden.

Mit der Dschoudynastie kommen wir auf Einflüsse aus dem Westen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Dynastie, die Generationen lang mit großer Umsicht an der Befestigung und Ausbreitung ihrer Macht gearbeitet hat, nicht chinesischen Ursprungs ist, sondern von außen her in China eindrang. Noch Menzius nennt – allerdings in bewußtem Paradox – den König Wen, den tatsächlichen Gründer dieser Dynastie, einen Barbaren aus dem Westen. Natürlich weiß die Tradition einen genealogischen Zusammenhang dieser neuen Dynastie mit dem »Ackerbauminister« Hou Dsi, der dem göttlichen Yau und Schun zur Seite stand, herzustellen. Seine Nachkommen seien zu den Barbaren ausgewandert und von dort später wieder nach China zurückgekehrt. Es erübrigt sich auf diese Tradition einzugehen, um so mehr als wir noch ziemlich gut die einzelnen Etappen verfolgen können, die die neue Dynastie bei ihrem allmählichen Eindringen in China zurückgelegt hat. Es muß eine Art Völkerwanderung gewesen sein, und die Art, wie die eindringenden Barbaren allmählich sich Kultur und Macht in China verschafften, hat ihre Parallele in der Übernahme des römischen Imperiums durch die einrückenden Germanen.

Abgesehen von den früheren Häuptlingen dieser Stämme, von denen einer geschildert wird, wie er zu Pferd – von seiner Frau begleitet – die neuen Wohnsitze für die Seinen aussucht, sind es hauptsächlich drei Männer, die in der konfuzianischen Tradition die Siebenzahl der berufenen Heiligen voll machen: der König Wen, der moralisch den Einfluß der Familie im Reiche durchgesetzt hat, ohne den letzten Schritt der Usurpation zu tun, der König Wu, sein Sohn, der in hohem Alter die kriegerische Aktion gegen den Tyrannen Schou Sin unternommen, und dessen jüngerer Bruder Dan, der Fürst von Dschou, der für seinen unmündigen Neffen die Regierung führte, und dessen Familie mit dem Heimatstaat des Kung, dem Fürstentum Lu, belehnt wurde.

Durch König Wu und noch mehr durch seinen bedeutenderen Bruder, den Fürsten Dschou, wurden nun neue Lebensordnungen für das ganze Reich geschaffen, die sich wohl den Überlieferungen der guten alten Zeit im allgemeinen anschlossen, bei denen aber auch schon andere Linien in Erscheinung zu treten beginnen, die später durch Kung zum unveräußerlichen Bestand der chinesischen Geistesstruktur gemacht wurden, und zwar ist es vor allem die Familienidee, die in den Mittelpunkt gerückt wird. Die Familie findet ihre Ausgestaltung nicht in der Einzelfamilie, sondern in der mehrere Generationen umfassenden Gesamtfamilie, die bis auf den heutigen Tag in China besteht. Aus der Dschoudynastie scheint die Einrichtung zu stammen, die eine Heirat zwischen Gliedern derselben Sippe2 verbietet. Monogamie ist in der Weise durchgeführt, daß neben die eine legitime Hauptfrau deren Dienerinnen als Nebenfrauen treten können. Die Einrichtung eines fürstlichen Harems ging hier voran, obwohl sie eigentlich den monogamisch ausgelegten Verpflichtungen zwischen Mann und Frau widerspricht.

Die Ausgestaltung dieser Familienidee in der Praxis führt zum Lehenswesen. Die Dschoudynastie macht das Reich zum Lehensstaat, dessen einzelne Lehen vorzugsweise an Familienglieder vergeben wurden; auch zeigt sich in der Art, wie der verewigte König Wen als Genosse des höchsten Gottes angerufen wird, ein Aufrücken des Ahnenkults neben die Gottesverehrung. Begräbnisbräuche, die bisher sehr zurückgetreten waren, wurden betont, und der Ahnenkult wurde für den Mann aus dem Volk, der als solcher nicht mehr die Berechtigung hat, mit seinem Opfer vor den höchsten Gott zu treten, die religiöse Betätigung schlechthin. Damit hängt zusammen die Aufstellung des Pietätsprinzips als des moralischen Grundverhältnisses, aus dem die anderen Beziehungen erst abgeleitet werden. Eine reiche Ausgestaltung aller Lebensformen nach bestimmten Regeln (Li) ordnete alle Handlungen und schuf den äußeren Ausdruck, ohne den die innere Gesinnung nach antiker Auffassung nicht bestehen kann.

Dieses soziale System, gegründet auf die natürlichsten sozialen Triebe des Menschen, die Familiengefühle, ist ein wundervoll in sich abgeschlossenes Gebilde: der ganze Staat eine erweiterte Familie, die Fürsten oben und das Volk unten zusammengehalten von einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit. Das ganze Leben und alle Beziehungen zu Menschen und Göttern geregelt durch feste sittliche Normen, die zugleich der ästhetischen Ausgestaltung nicht entbehren. Eine hoch entwickelte Kunst, entsprechend der Zeitrichtung vorzugsweise Musik, die von psychologisch-systematischen Grundsätzen ausgehend eine harmonische Stimmung des Seelenlebens direkt erstrebte: das ist die Schöpfung der Dschoudynastie. Eine Lebensgestaltung, die gerade mit unserer modernen Zeit der Ausdruckskultur manche Verwandtschaft zeigt, nur daß, entsprechend den primitiveren Verhältnissen, alles einheitlicher, vollendeter in die Erscheinung trat. Eine solche höchste Blüte der Lebensgestaltung, soweit sie allein von den Herrschenden getragen wird, während das gewöhnliche Volk ohne individuelle Ausbildung passiv das Glück genießt, ist aber auf die Dauer nur aufrecht zu erhalten, solange ein hochbedeutender Genius an der Spitze steht. Gerade weil alles auf das freie Verhältnis persönlicher Autorität gestellt war, so mußte der ganze Bau ins Wanken geraten, sobald der Fürst keine Persönlichkeit mehr war, die durch ihr Wesen Autorität ganz von selbst erzeugte. Dieser Verfall blieb denn auch nicht aus. Allmählich lockerten sich die Bande des Feudalsystems; die einzelnen Territorialfürsten suchten sich so viel wie möglich von der Zentralgewalt selbständig zu machen. Schließlich führten die Könige der Dschoudynastie, auf ein verhältnismäßig kleines Stammland beschränkt, nur eine Art Schattendasein, während die Lehensfürsten untereinander mit Ränken und im offenen Krieg um die Hegemonie kämpften, die mit wechselndem Erfolg bald dem einen, bald dem andern zufiel. Dieselbe Erscheinung setzte sich nach unten fort. Während ein Fürst die königliche Autorität offen verachtete, war er oft nicht mehr Herr im eigenen Land, da die vornehmen Adelsgeschlechter, die in einflußreichen Ministerposten waren, die tatsächliche Macht an sich gerissen hatten, wobei es sogar vorkam, daß der eine oder andere Fürst, wenn er ihren Zorn sich zugezogen hatte, landesflüchtig werden mußte. Aber selbst diese Geschlechter genossen ihre Macht nicht ungestört. Es ist eine Reihe von Beispielen bekannt, wo deren Hausbeamte, gestützt auf eine feste Stadt in ihrer Jurisdiktion, sich ihren Brotherren erfolgreich widersetzten. Daß diese allgemeine Usurpation und Anarchie demoralisierend auf die gesamten öffentlichen Zustände einwirken mußte und infolge davon auch unter dem Volk alle sittlichen Bande sich lösten, versteht sich von selbst. Die Zustände waren zur Zeit von Kungs Geburt so zerfahren, daß der Versuch einer Besserung der Verhältnisse aussichtslos erschien. Die staatsmännischen Kreise beschränkten sich auf die Durchführung einer opportunen Realpolitik. Die Grundsätze von der Macht der Moral als Staatspolitik waren in Vergessenheit geraten, der Einfluß der einzelnen Staaten beruhte auf ihrer Militärmacht, die durch vermehrten Steuerdruck auf einen möglichst hohen Stand gebracht werden sollte. Alles in allem bekommt man von den letzten Zeiten der Dschoudynastie den Eindruck des tiefsten Verfalls. Es war eine Art Weltuntergang einer großen Kultur, der sich langsam, aber sicher vollzog. Eine tiefgreifende Fäulnis hatte alle Kreise durchsetzt, und die alten Grundsätze der Kultur waren in voller Auflösung begriffen. Wie es häufig in solchen Dekadenzzeiten zu sein pflegt, war ein gewißer Schimmer intellektueller Regsamkeit über das Ganze gebreitet. Frech und geistreich wurde an den Einrichtungen der Vergangenheit Kritik geübt. Neue Gesellschaftstheorien wurden erdacht, so namentlich die für Einfachheit und Natürlichkeit unter dem Namen Kommunismus in Europa bekannte des Mo Di. Auf der andern Seite machte sich eine frivole Preisgabe aller Ideale zugunsten des bloßen Auslebens der animalischen Natur geltend, wie sie mit dem Namen Yang Dschu verknüpft ist. Man muß die Schilderungen des Buches Liä Dsï lesen3, die ja an sich aus etwas späterer Zeit stammen, aber doch etwa die Zustände zeichnen, wie sie ihre Keime in der Zeit Kung Dsï’s hatten.

Gegenüber dieser Not der Zeit hatten die geistig bedeutenden Männer, die die Traditionen des alten Taoismus fortführten, und unter denen Laotse der berühmteste ist, keinen Rat als den, sich aus der Wirrsal der Welt zurückzuziehen und sie ihrem Gang zu überlassen. Bei Laotse war der Grundgedanke der, daß durch das »Nichthandeln« der kranke Organismus der Gesellschaft wieder zur Ruhe und Genesung kommen werde, während andere ihm verwandte Geister schlechthin verzweifelten und unter Preisgabe der bösen Welt ihrer eigenen mystisch-magischen Vervollkommnung lebten. Vertreter solcher Richtungen treten uns besonders im XVIII. Buch der »Gespräche« entgegen. – Das waren die Verhältnisse, die Kung bei seinem Auftreten vorfand.

Kung entstammt einer alten chinesischen Familie, die ihre Anfänge auf das königliche Geschlecht der Yindynastie zurückführte. Der späten Ehe eines alten Mannes mit einem blutjungen Mädchen entsprossen, hat er in frühester Jugend den Vater verloren. Er gehört aber nicht zu den Naturen, die durch äußere Familienverhältnisse wesentlich bestimmt werden. Schon in früher Kindheit regte sich in ihm ein mächtiger Zug zu den heiligen Bräuchen der Vorzeit. Sein liebstes Kinderspiel war es, mit kleinen Gefäßen die Opferriten nachzuahmen, – ein kleiner Zug, der manche Verwandtschaft mit den Jugendspielen anderer Geistesheroen hat; man denke nur an Goethes Puppenspiel! Dieser Zug zum Altertum blieb ihm sein ganzes Leben lang treu. Man kann wohl sagen, daß in ihm das chinesische Lebensideal der alten Zeit Person geworden ist. So finden wir ihn denn vom Erwachen des bewußten Lebens an damit beschäftigt, immer tiefer einzudringen in das Erbe der Vergangenheit. Mit fünfzehn Jahren, sagte er von sich, sei sein Ziel das Lernen gewesen, und im höchsten Alter seufzt er einmal: »Wenn mir noch ein paar Jahre vergönnt wären, um das Studium des heiligen Buches der Wandlungen zu vollenden, so wollte ich es wohl dahin bringen, von großen Fehlern frei zu sein.« Dieses gewißenhafte Eindringen in das Ideal des Altertums, dieses Lernen, ohne zu ermüden, dieser Fleiß im höchsten Sinne ist es, was sein Genie ausmacht. Selbstverständlich handelt es sich nicht um eine nur äußerliche Aneignung des Wissensstoffs, sondern mit allen Fasern seines Wesens ist er dabei. Es wird von ihm erzählt, daß, wenn er seinen Blick senkte beim Essen, er in der Schüssel das Bild Yaus sah; und wenn er den Blick erhob, so erblickte er Schun an der Wand. Er selbst klagt einmal: »Ich bin sehr weit heruntergekommen, denn schon seit langer Zeit habe ich den Fürsten von Dschou nicht mehr im Traum gesehen.« Diese innere Verwandtschaft mit den alten Idealen gab ihm denn auch die Möglichkeit, das gesamte Wissen seiner Zeit sich anzueignen. Was vor ihm getrennte Gebiete waren, von Spezialisten gepflegt und in der Stille schulmäßig überliefert, das vereinigte er in sich zu einem einheitlichen Ganzen. So konnte es nicht fehlen, daß der Ruf seiner Gelehrsamkeit sich bald ausbreitete und daß sich bald Schüler aus allen Kreisen um ihn sammelten, die er in freiem, persönlichem Verkehr einführte in die Weisheit des Altertums. Das war etwas absolut Neues im damaligen China. Es gab wohl königliche Schulen zur Heranbildung der fürstlichen und adligen Söhne, aber eine private Vereinigung von Lernbegierigen um einen Lehrer hat es vor Kung nicht gegeben. Er freute sich der Freunde, die von fernen Gegenden kamen, und gab ihnen sein Bestes, anfangend mit den Riten und Prinzipien der Moral und vordringend – entsprechend der Begabung und dem Interesse der Zuhörer – zu den tieferen Prinzipien des Weltzusammenhangs, die er mehr esoterisch behandelte.

Aber das war mehr ein Nebenerfolg seines Strebens. Nicht eine Philosophenschule wollte er gründen, sondern das heilige Erbe, das er überkommen hatte, wollte er zur Wahrheit machen in der Welt. Dazu brauchte er einen Fürsten, der auf ihn hörte und geneigt war, seine Prinzipien praktisch durchzuführen. Daß diese Prinzipien imstande wären, die Welt zu erneuern, daran hat er keinen Augenblick gezweifelt. Aber entsprechend der gesamten Überlieferung kam ja das Heil von einem heiligen Fürsten. Ihm selbst war es vom Schicksal nicht vergönnt worden, einen Thron innezuhaben. Vielleicht aber durfte er hoffen, als Ratgeber wenigstens mit einem Herrn zusammen die beiden Seiten des Heiligen auf dem Thron zur Wahrheit zu machen. Hatte doch auch sein innig verehrtes Vorbild, der Fürst von Dschou, nicht selbst an der Spitze des Reiches gestanden, sondern nur als Berater seines Bruders, des Königs Wu, – und er hatte doch als Vormund von dessen Sohn so Herrliches vollbracht!

Diesem Interesse am Altertum kommt ein Erlebnis entgegen, das die große Wahrheit bestätigt, die uns Goethe mit plastischer Deutlichkeit offenbart: wie dem strebenden Menschen jederzeit vom Schicksal das geboten wird, was seinem Wesen entspricht und was er zu seiner Vervollkommnung braucht.

Als Reisebegleiter eines Zöglings, den sein Vater sterbend an ihn verwiesen hatte, hat er seine erste Reise in die alte Reichshauptstadt Lo (im heutigen Honan) gemacht, von der so manche Sagen überliefert sind. Wenn auch die alte Herrlichkeit der Dschoudynastie längst geschwunden war, so fand er sich doch hier noch in der Umgebung der Überreste jener großen Zeiten, deren Kenntnis er damals schon besaß wie kein Zweiter im Reich. Und so sehen wir ihn mit Eifer und Wißbegier alles in sich aufnehmen, was von der Gegenwart jener Helden und Weisen zeugte, mit denen er selbst in seinen Träumen verkehrte. Er wird wohl ausgelacht wegen seiner Lernbegier, aber er läßt sich nicht irremachen; jeden kleinsten Zug, der ihm aus jenen Zeiten entgegenkommt, eignet er sich an. Es ist einer jener denkwürdigen Augenblicke, da ein Menschheitsgenius mit den Resten der Vergangenheit in unmittelbare Berührung kommt und Fühlung sucht mit dem, was gewesen ist, um seinem eigenen Werk den Platz in der großen Menschheitsentwicklung anzuweisen. Daß für Kung diese Begegnung mit dem Altertum noch ungleich wichtiger sein mußte; als z. B. für Luther seine Reise nach Rom, ergibt sich aus der durchaus positiven Stellung, welche er bewußtermaßen zu den Schöpfern und Begründern dieser Kultur einnahm. Am ehesten könnte man eine Analogie finden mit Goethes römischem Aufenthalt, wo dieser auch sein Wesen in den Geist des Altertums untertaucht, der seinen späteren Werken die Vollendung der Form gegeben hat. In jene Zeit wird auch die bekannte Begegnung mit Laotse verlegt, bei der er so wenig Lob von seinem älteren Kollegen geerntet haben soll. Die Erzählungen über das, was bei dieser Gelegenheit von den beiden chinesischen Weisen eigentlich gesprochen wurde, sind aber wohl durchweg apokryph. Sie tragen zu deutlich den Stempel taoistischer Erfindung, die dem Haupt der philosophischen Rivalenschule gerne etwas am Zeug flicken möchte, als daß sie für historisch unanfechtbar gelten könnten. (Vgl. Legge a. a. O. pag. 65; E. Chavannes, Mémoires historiques de Se-Ma Tsien, Paris 1905, Band V, pag. 300 f.)

Von der Hauptstadt des alten Reichs zurückgekehrt, widmete sich Kung aufs neue der Erziehung von Jüngern, die in immer größerer Zahl durch seinen Namen angezogen wurden. Kurz darauf verwickelten sich aber die politischen Verhältnisse in seinem Heimatlande. Einer der Hausbeamten der herrschenden Adelsfamilie hatte die Regierung an sich gerissen, und der Fürst des Landes war genötigt, in einem Nachbarstaate Zuflucht zu suchen. Um einer Anstellung, die vom Usurpator beabsichtigt war, zu entgehen, zog auch Kung es vor, seine Heimat zu verlassen. Sein Weg führte ihn nach Tsi, dem nordöstlichen Nachbarstaate. Dort hörte er zum erstenmal die aus dem hohen Altertum überlieferte Schau-Musik. Er wurde von ihrer Kraft und Reinheit so hingenommen, daß er drei Monate lang den »Geschmack des Fleisches« vergaß. Diese Begeisterungsfähigkeit und Vorliebe für Musik, die er sein ganzes Leben hatte, ist übrigens auch ein Beweis dafür, daß er keineswegs der pedantische Philister war, für den man ihn so häufig hält.