Gesundheitsmonitor 2009 -  - E-Book

Gesundheitsmonitor 2009 E-Book

0,0

Beschreibung

Der Gesundheitsmonitor analysiert den Zustand der Gesundheitsversorgung in Deutschland sowie andere zentrale Gesundheitsthemen aus der Perspektive von Versicherten und Patienten. Die Grundlage dafür bilden repräsentative Umfragen, in denen die Bertelsmann Stiftung seit 2001 halbjährlich die Bevölkerung zu ihren Erfahrungen im deutschen Gesundheitswesen, ihren gesundheitspolitischen Einstellungen sowie zu Veränderungsbedarf und _bereitschaft befragt. Ziel des Gesundheitsmonitors ist es, gesundheitspolitische Informationslücken zu schließen und Reformkonzepte zu entwickeln, die von der Bevölkerung mitgetragen werden. Der "Gesundheitsmonitor 2009" beschäftigt sich zunächst mit den Themen Verhaltensprävention, Arztsuche im Internet sowie Fragen rund um den Bedarf und die tatsächliche Nutzung von Einrichtungen der Patienten- und Verbraucherberatung. Dem folgen mehrere Beiträge, die die Qualität bestehender Versorgungsstrukturen im ambulanten Bereich analysieren. Darüber hinaus werden Versorgungsqualität und Leitlinientreue am Beispiel von Rückenschmerzpatienten sowie das Thema psychische Erkrankungen im Arbeitskontext behandelt. Die letzten Beiträge beschäftigen sich mit dem System der gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei werden der Kassenwettbewerb und die zentrale Gruppe der freiwillig Versicherten betrachtet. Den Abschluss bilden Untersuchungen zur Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln und der Akzeptanz von Leistungsbegrenzungen aus der Versichertenperspektive.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 321

Veröffentlichungsjahr: 2010

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2010 E-Book-Ausgabe (EPUB) © 2009 Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Verantwortlich: Dr. Jan Böcken
Redaktion: 37 Grad GmbH, Düsseldorf
Lektorat: Heike Herrberg
Herstellung: Christiane Raffel
Umschlaggestaltung: Nadine Humann
Umschlagabbildung: Image Source
Satz und Druck: Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld
ISBN : 978-3-86793-134-2
www.bertelsmann-stiftung.de/verlag
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Einleitung
Verhaltensprävention: Guter Wille allein reicht nicht
Einführung
Laienepidemiologie: Einflussfaktoren für die Lebenserwartung aus Bevölkerungssicht
Gibt es in der Bevölkerung einen Präventionsüberdruss?
Wie effektiv sind bevölkerungsweite Präventionskampagnen?
Die Crux mit der Änderung des Gesundheitsverhaltens: Nur jeder Vierte ist erfolgreich
Prävention: Eine Angelegenheit für den Hausarzt?
Fazit und Diskussion
Literatur
Arztsuche im Internet
Einführung
Stand der wissenschaftlichen Diskussion um Arztbewertungen und Arztbewertungsportale
Methodisches Vorgehen
Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Arztsuche im Internet
Einstellungen zu Arztbewertungen allgemein und im Internet
Diskussion und Bewertung der Ergebnisse
Literatur
Einrichtungen zur Patienten- und Verbraucherberatung: Bedarf und Nutzung
Einleitung
Was weiß die Bevölkerung in Deutschland über Patienten- und Verbraucherberatung?
Die zukünftigen Nutzer von Patientenberatung
Qualitätskriterien von Beratungseinrichtungen aus Sicht potenzieller Nutzer
Wie wichtig ist Unabhängigkeit für die Befragten?
Fazit und Schlussfolgerungen
Literatur
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Zur angemessenen Dauer des ...
Einführender Literaturüberblick
Methodik
Ergebnisse
Wovon hängt die erlebte Dauer des Gesprächs ab?
Altersgruppenspezifische Anforderungen an die Gesprächsdauer
Patientenzentrierung und Angemessenheit von Gesprächsdauer
Diskussion und Bewertung
Schlussfolgerungen
Literatur
Medizin hat ein Geschlecht: Zufriedenheit mit der Behandlung durch Ärztinnen ...
Einleitung
Stand der wissenschaftlichen Diskussion
Fragestellung und methodisches Vorgehen
Ergebnisse
Diskussion und Bewertung
Literatur
Praxisorganisation und Behandlungsqualität von Hausärzten in Einzel- und ...
Einleitung
Methoden und Daten
Resultate
Diskussion
Bedeutung für die Gesundheitspolitik
Literatur
Das Einhalten von Leitlinien und die Qualität der ambulanten Versorgung von Rückenschmerzpatienten
Einführung
Zwischen Befindlichkeitsstörung und chronischer Krankheit: Rückenschmerzen
Wer geht mit Rückenschmerzen zu welchem Arzt?
Inanspruchnahme von Selbstzahlerleistungen
Qualität der ambulanten Versorgung von Rückenschmerzpatienten
Ausblick
Literatur
Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzbedrohung und psychische Gesundheit
Einführung
Hypothesen und Fragestellung
Stichprobe und Methoden
Die Befragungsergebnisse
Zusammenfassung und Diskussion
Literatur
Krank bei der Arbeit: Präsentismusphänomene
Einleitung
Präsentismus und Absentismus: Zusammenhänge von Krankheit und Arbeit
Präsentismusforschung: Ursachen, Kosten und Nutzen von Prävention
Messung von Präsentismus
Die Befragungsergebnisse im Gesundheitsmonitor
Entwicklungsbedarf
Literatur
Krankenkassenwettbewerb um Versicherte: Diesmal ohne Beitragssatz
Kassenwettbewerb mit Wahltarifen
Wahrnehmung von Unterschieden nach Krankenkassenart
Welche Angebote sind wichtig?
»Neukunde« - wer soll das sein?
Fazit und Diskussion
Literatur
Freiwillig Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung: Die ...
Einleitung
Für wen gibt es die freiwillige Krankenversicherung?
Eine Gruppe, die keine ist
Wie sehen freiwillig Versicherte die Umverteilungsmechanismen in der GKV?
Welche Zukunftsoptionen sehen freiwillig Versicherte für die GKV?
Was macht die GKV überhaupt noch attraktiv?
Fazit
Literatur
Bewertung von Kosten und Nutzen in der gesetzlichen Krankenversicherung: ...
Einleitung
Daten und Methodik
Grundsätzliche Einstellung zur Kosten-Nutzen-Bewertung
Akzeptanz der Höchstbetragsregelung
Kann weniger mehr sein?
Lebensqualität und Patientennutzen
Weitere Kriterien: Schwere der Krankheit und soziale Lage
Vorrang für nicht behandelbare Krankheiten?
Zusammenfassung und Diskussion
Literatur
Zur Akzeptanz von Leistungsbegrenzungen im Gesundheitswesen: Strategien, ...
Einleitung
Befragungsergebnisse
Diskussion der Ergebnisse
Gesundheitspolitische und medizinethische Schlussfolgerungen
Literatur
Schlussbemerkungen und Ausblick
Die Autorinnen und Autoren
Einleitung
Jan Böcken, Bernard Braun, Juliane Landmann
Von Anfang an war eine stärkere Berücksichtigung von Versicherteninteressen bei der Ausgestaltung des Gesundheitssystems unser Ziel. Für die systematische Erfassung von Versicherteninteressen führt an Befragungen kein Weg vorbei. Als wir 2001 mit unserer Arbeit am Gesundheitsmonitor begannen, galten Befragungen jedoch oft ein wenig als empirische Schmuddelkinder. Gerade im Gesundheitsbereich war es üblich, schnell und unsauber konzipierte Befragungen vor allem als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden. Wissenschaftlich seriöse Befragungsinstrumente, die allgemein Anerkennung bei der Konzeption und Evaluation gesundheitspolitischer Konzepte fanden, gab es zwar, bildeten aber in der Wahrnehmung vieler Entscheidungsträger eher die Ausnahme. Das waren schwierige Startbedingungen für den Gesundheitsmonitor.
Heute, mit der achten Buchpublikation, glauben wir, den schwierigen Spagat zwischen hohem methodischen Anspruch sowie breiter öffentlicher und politischer Wahrnehmung geschafft zu haben. Laut einer forsa-Studie war der Gesundheitsmonitor im Jahr 2007 immerhin 320 von 400 Entscheidungsträgern und Experten1 aus der Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik bekannt. Im Bereich Politik war der Bekanntheitsgrad des Gesundheitsmonitors besonders hoch: Dort betrug er 93 Prozent - auf bundes- wie auch auf landespolitischer Ebene. Ein Viertel dieser Personen hatte schon einmal Daten des Gesundheitsmonitors für die eigene Arbeit verwendet, beispielsweise für interne Papiere, Vorträge oder bei Diskussionsbeiträgen. Aber auch bei verbandlichen Entscheidern und bei Medienvertretern wurde eine beachtliche Bekanntheit und Nutzung unserer Ergebnisse gemessen. Die Resonanz und Datennutzung dürfte sich seitdem eher noch erhöht haben.
Der vorliegende achte Band deckt wieder einmal eine große Palette von aktuellen und teils auch brisanten Themen des bundesdeutschen Gesundheitswesens ab. Er spannt den Bogen über alle Etappen der Gesundheitsversorgung, die Versicherte potenziell durchlaufen, bis hin zu Fragen der zukünftigen Ausgestaltung: also Themen, mit denen sich der bzw. die Versicherte vor und während der Versorgung konfrontiert sieht, bis zu Fragen, die sich etwas abstrakter mit zukunftsweisenden systemischen Merkmalen wie der Ausgestaltung des Kassenwettbewerbs oder des Leistungskatalogs auseinandersetzen.
Die ersten zwei Beiträge in diesem Band widmen sich Themen, die im Vor- und Umfeld der klassischen Gesundheitsversorgung angesiedelt sind. Gerd Marstedt und Rolf Rosenbrock beleuchten den Bereich der Verhaltensprävention und stellen die Frage, wie viel die Bevölkerung über die Ursachen von Krankheit weiß und wie offen die Menschen für weitere Präventionsmaßnahmen sind. Auch die Lücke zwischen bekundeten Präventionsbemühungen und tatsächlichem Präventionserfolg wird thematisiert.
Nicht zuletzt durch diese Lücke wird die Inanspruchnahme von Ärztinnen und Ärzten notwendig. Doch wie findet der Patient den richtigen Arzt? Ein Weg ist die internetgestützte Suche und Arztbewertung, die in der gesundheitspolitischen Diskussion kontinuierlich wichtiger wird. Allerdings ist wenig über die Einstellung der Bevölkerung zu dieser Form der Arztsuche, den Umfang, die Nutzung oder die tatsächlichen Erfahrungen bekannt. Christopher Kofahl, Stefan Nickel und Alf Trojan behandeln dieses Thema. Ähnliche Fragestellungen sind auch für die Einrichtungen der Patienten- und Verbraucherberatung außerhalb des Internets relevant: Über die Struktur der Nutzer, die Beratungsthemen oder die Erfahrungen mit verschiedenen Beratungsträgern berichtet Marie-Luise Dierks in ihrem Beitrag, in dem auch die zukünftige institutionelle Anbindung der Patientenberatung nach Auslaufen der Modellphase zum § 65b SGB V eine Rolle spielt.
Als zweiter Schwerpunkt des Buches werden die Struktur und Qualität der ärztlichen Versorgung untersucht. Ottomar Bahrs und André Dingelstedt gehen der Frage nach der richtigen Länge des hausärztlichen Gespräches auf den Grund. Die Autoren haben dabei im Blick, dass nicht endlos viel Zeit zur Verfügung steht, und geben Hinweise für eine bessere Nutzung der hausärztlichen Sprechstunde entlang der Patientenbedürfnisse. Zentral ist dabei der Zusammenhang zwischen der Länge des Gespräches, der Intensität des Informationsaustausches und Entscheidungsprozesses sowie der Patientenzufriedenheit.
Diese Kriterien spielen ebenfalls im Beitrag von Petra Kolip eine Rolle, wenn auch unter anderem Blickwinkel. Sie fragt, ob es bezüglich dieser Kriterien einen Unterschied gibt, ob Ärztinnen oder Ärzte in der Versorgung tätig sind. Quasi nebenbei geraten dabei auch Unterschiede zwischen der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung in ihren Fokus. Einen ländervergleichenden, eher hypothesengenerierenden Charakter hat dagegen der Beitrag von André Busato, Beat Künzi und Martin Buitkamp, in dem es um Unterschiede in der Praxisorganisation und der Behandlungsqualität von Einzel- und Gruppenpraxen geht. Hier werden im empirischen Teil neben den Gesundheitsmonitordaten vergleichbare Daten aus der Schweiz in die Analysen einbezogen.
Den für den Gesundheitsmonitor eher unüblichen indikationsbezogenen Zugang wählen die beiden weiteren Beiträge. Jean-François Chenot, Michael M. Kochen und Carsten Oliver Schmidt hinterfragen die Qualität der ambulanten Versorgung von Rückenschmerzpatienten. Dabei werden die Angaben der Befragten sowohl mit den Ratschlägen nationaler Leitlinien als auch mit den Ergebnissen internationaler Versorgungsstudien verglichen. Fragen der Medikalisierung werden ebenso angesprochen wie die Schnittstellen zwischen hausärztlichem, fachärztlichem und Heilmittelbereich.
Timo Harfst beschäftigt sich mit dem immer wichtiger werdenden Bereich der psychischen Erkrankungen. Ihn interessiert dabei vor allem die Entstehung dieser Art von Erkrankungen im Kontext der Arbeitswelt. Die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen, psychosozialen Merkmalen und Bewältigungsstrategien auf der einen sowie dem erhöhten Risiko psychischer Beschwerden und Belastungen auf der anderen Seite bilden die analytische Grundlage, an die der anschließende Beitrag nahtlos anknüpft. Joachim Vogt, Bernhard Badura und Detlef Hollmann beschäftigen sich mit dem Phänomen, dass Menschen trotz gesundheitlicher Einschränkungen ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Sie ordnen die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors in die internationale Studienlage ein und diskutieren mögliche Lösungsstrategien.
Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit dem System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Ausgestaltung des Leistungskatalogs. Juliane Landmann geht zunächst der Frage nach, ob und wie der Kassenwettbewerb bei den Versicherten ankommt. Der Betrachtungszeitraum ist dabei das Frühjahr 2009, in dem es einen einheitlichen Beitragssatz, aber noch keine Zusatzbeiträge gab, sodass der Kassenwettbewerb erstmalig seit Einführung des Gesundheitsstrukturgesetzes nicht über den Beitragssatz geführt werden konnte. Zentraler Baustein der Fragen an die Versicherten sind die Qualitäts- und Serviceaspekte, über die die ebenfalls im Frühjahr platzierte Informationsaktion »Fragen Sie Ihre Krankenkasse« aufklären sollte. Eine zentrale Versichertengruppe im Kassenwettbewerb (sowohl innerhalb der GKV als auch im Wettbewerb mit der PKV) sind die freiwillig Versicherten. Trotzdem ist über diese Gruppe und ihre Motive zum Verbleib in der GKV relativ wenig bekannt, weshalb Melanie Schnee in ihrem Beitrag diese nur auf den ersten Blick homogene Gruppe analysiert.
Die letzten beiden Beiträge drehen sich um die künftige Ausgestaltung des Leistungskatalogs. Mit dem Kapitel von Mathias Kifmann und Marlies Ahlert wird die kontroverse Expertendebatte um die Ausgestaltung einer Kosten-Nutzen-Bewertung in der GKV um empirische Erkenntnisse über die Einstellung der Versicherten bereichert. Am Beispiel verschiedener Kriterien für den Einsatz von Medikamenten wurde die Zustimmung zu verschiedenen Ausgestaltungsvarianten abgefragt. Sabine Müller und Dominik Groß analysieren im letzten Kapitel die Akzeptanz der Bevölkerung in Bezug auf Leistungsbegrenzungen im Gesundheitswesen. Bei ihrem Ausblick auf daraus abgeleitete gesundheitspolitische Strategien zur Ausgestaltung des Leistungskatalogs und mögliche Finanzierungsmodelle spielen ethische Aspekte eine zentrale Rolle.
Das ist der inhaltliche Bogen dieser achten und zunächst auch letzten Buchpublikation des Gesundheitsmonitors. Seit 2001 haben wir in 16 Befragungswellen und etlichen Spezialstudien weit über 50.000 Personen befragt. Die wissenschaftliche Herkunft beziehungsweise Beratung unserer Autorinnen und Autoren, die ständige Überarbeitung und Verbesserung des Erhebungsinstruments sowie der Auswertungsmethoden waren die Grundlage für den erfolgreichen Brückenschlag in den gesundheitspolitischen Bereich und die dortige Etablierung.
Unser Ziel war und ist die Berücksichtigung der Versichertenperspektive bei der Ausgestaltung des Gesundheitssystems. Dabei verstehen wir uns als unabhängiger Mittler zwischen wissenschaftlicher Evidenz und politischer Gestaltung. Oft verwenden Entscheidungsträger Evidenz nur selektiv, das heißt, wenn diese die a priori festgelegte Position untermauert. Es freut uns aber sagen zu können, dass die Publikationen des Gesundheitsmonitors das ein oder andere Mal Themen in die Diskussion gebracht haben, bei denen zuvor das Interesse der Versicherten und Patienten nur ungenügend berücksichtigt wurde. Das gefiel nicht immer jedem, aber allen gefallen zu wollen ist speziell im Gesundheitswesen der sicherste Weg, nichts Relevantes zu sagen.
Gerade weil die Jahrespublikation mittlerweile etabliert ist, wird der diesjährige Band vorerst der letzte dieser Art sein. Wir werden den umfangreichen Datensatz des Gesundheitsmonitors in Kürze für wissenschaftliche Analysen einem breiten Nutzerkreis zur Verfügung stellen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob und in welcher Form daraus Publikationen und Formate entstehen, die die gesundheitspolitische Diskussion beeinflussen. Der Anfang ist gemacht: Die breite Datenbasis steht, die Akzeptanz von Befragungsdaten ist gestiegen und die Relevanz der Versichertenperspektive wird von keinem verantwortungsbewussten Akteur mehr in Zweifel gezogen.
Die Bertelsmann Stiftung wird weiterhin gesundheitspolitische Themen bearbeiten und das auch mithilfe von Bevölkerungsumfragen. Nur werden wir die Ergebnisse nicht mehr so regelmäßig in Buchform zur Verfügung stellen, schon weil dann immer nur ein relativ kleiner Kreis von Rezipienten davon profitieren kann. Wir freuen uns ausdrücklich über Proteste gegen dieses Vorgehen. Noch mehr freuen wir uns über Initiativen, die die entstehende Lücke schließen, und einige neuere Befragungstools unabhängiger Institutionen scheinen hier den richtigen Weg zu gehen. Wenn wir für diesen Prozess Know-how beisteuern können, werden wir dies gern tun. Denn aus unserer Sicht hat die Versichertenperspektive zwar in den letzten Jahren mehr, jedoch keineswegs bereits ausreichend Eingang in die Ausrichtung der gesundheitspolitischen Akteure gefunden.
Verhaltensprävention: Guter Wille allein reicht nicht
Gerd Marstedt, Rolf Rosenbrock

Einführung

Es ist ein Verdienst der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sie führende Gesundheitswissenschaftler in sporadischen Abständen zusammenruft, um das gesicherte Wissen über die Ursachen und Quellen von Gesundheit und Krankheit zusammenzustellen und zu dokumentieren. Auf die Denkschrift »Social Determinants of Health. The Solid Facts« (Wilkinson und Marmot 2003) folgte 2008 das wissenschaftlich fundierte Manifest »Closing the Gap in a Generation« (WHO 2008), das ein Gesamtkonzept zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheiten von Gesundheitschancen und damit auch zur Prävention enthält. Ein solches Gesamtkonzept kann nur in dem Maße zu einer handlungsleitenden Strategie werden, wie es Akteure und Koalitionen gibt, die die materiellen und ideologischen Widerstände überwinden (Kühn und Rosenbrock 1994; Rosenbrock und Gerlinger 2006).
Eine notwendige, gewiss nicht hinreichende Bedingung dafür besteht darin, dass die Öffentlichkeit und besonders die Zielgruppen einer solchen Strategie eine zumindest ungefähr zutreffende Vorstellung davon haben, von welchen Faktoren in welchem Umfang die Entwicklung von Gesundheit und Krankheit abhängt. Diese »Laienepidemiologie« wird viel zu selten untersucht und bleibt bei der Formulierung konkreter Strategien meist unberücksichtigt. Zunächst steht hier die Frage im Vordergrund, welche Bedeutung das individuelle Gesundheitsverhalten in der Wahrnehmung der Bevölkerung im Vergleich zu anderen Faktoren (wie Erbanlagen, Stress und Belastungen, Bildung, finanzielle Ressourcen etc.) für die Lebenserwartung hat. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung die Bedeutung sozialer Faktoren krass unterschätzt und insoweit für Erklärungsansätze des Selbstverschuldens und der Selbstverantwortung (Schmidt 2007) nach wie vor hochempfänglich ist.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!