Ghost - Stefan Barth - E-Book

Ghost E-Book

Stefan Barth

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Beschreibung

Ende des 23. Jahrhunderts haben Großkonzerne die Macht von Staaten. Mensch und Maschine sind kaum noch von einander zu unterscheiden. Und womit niemand gerechnet hatte: Magie ist Wirklichkeit. Sarah und ihr Team sollen sich in das Netzwerk des weltgrößten Energiekonzerns hacken. Eigentlich eine Kleinigkeit für einen Profihacker wie Sarah, doch ausgerechnet nach diesem Auftrag prangen ihre Gesichter auf Fahndungsplakaten im ganzen New Yorker Metroplex. Die Gruppe kämpft ums nackte Überleben, als ein anderer Konzern seine Unterstützung anbietet. Doch auch diese Hilfe hat ihren Preis. Ein Wettlauf gegen die Zeit und übermächtige Widersacher beginnt.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ghost

-

Ein Kurzroman

© 2019 Stefan Barth

Herstellung

Stefan Barth, Krausenstr. 8c, 30171 Hannover

© Covergestaltung: Laura Newman – design.lauranewman.de

Danksagung

 

Ich möchte mich bei meinen Betalesern Martha Franke und Jenny Koch ganz herzlich bedanken. Euer Feedback ist mit Geld nicht zu bezahlen!

 

Vielen Dank für das tolle Cover an Laura Newman von www.design.lauranewman.de!

 

Danke für das Korrektorat an Peter Sartoris von www.ebookservice24.com!

 

Mein größter Dank gilt jedoch Dir, lieber Leser! Danke für die Zeit, die Du in meinen Geschichten verbringst!

 

 

 

 

 

Diese Geschichte ist den mutigen Männern und Frauen gewidmet, die als Whistleblower die dunklen Machenschaften der Oberen enttarnen. Macht weiter so! Euer Opfer wird nie vergessen!

 

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1 - Team Meeting

Kapitel 2 - Der Auftrag

Kapitel 3 - Klingenspringer

Kapitel 4 - Katz und Ratte

Kapitel 5 - Die Jagd

Kapitel 6 - Containerdienst

Kapitel 7 - Endspiel

Epilog

Prolog

 

In der Welt des 23. Jahrhunderts wird das Stadtbild vornehmlich vom Megakonzern - Arkologien geprägt. Riesige Gebäude, oft so groß wie ganze Straßenblocks. In die Neonlichter der Stadt getaucht, stehen sie dort wie steinerne Riesen der Neuzeit. Mitarbeiter des gigantischen Konzernapparats werden hier geboren, ausgebildet und sterben in den Einrichtungen ihrer Firmen, ohne jemals eine andere Welt gesehen zu haben. Nach den Wirtschaftskriegen der vergangenen Jahre ist die Welt der Konzerne etwas zur Ruhe gekommen. Doch unter der Oberfläche brodelt es wieder. Die Gier nach mehr Macht ist unersättlich und wird über kurz oder lang zu neuen Konflikten führen.

Außerdem kam zum Ende des 21. Jahrhunderts die Magie zurück auf die Erde und fügte dem technischen Fortschritt eine weitere, bisher unbekannte, Komponente hinzu. Magiekundige, Arkanisten und Alchimisten sprießten wie Pilze aus dem Boden und verliehen der Erde ein anderes Antlitz.

In dieser Welt gibt es immer mehr Menschen, die dem vermeidlich rechtschaffenem Weg abgeschworen und sich im Untergrund eine Existenz aufgebaut haben. In den Schatten der Megametropolen, kurz Metroplexe genannt, stehlen sie Firmengeheimnisse und verkaufen diese auf dem florierenden Schwarzmarkt. Wissen ist Macht und wer mehr weiß als die Konkurrenz, sichert sich größere Marktanteile.

 

- Aus: Chroniken eines sterbenden Volkes von Dr. William Gibson.

Kapitel 1 - Team Meeting

 

Am Ende entschieden sie sich für eines der schäbigen Sprawlhotels im Herzen des Metroplex. Eines dieser Häuser, in denen man die Zimmer nach Stunden buchen konnte. Doch die Ausstattung oder der Ruf dieser Art von Etablissements war nicht das Kriterium gewesen. Der Netzzugang war ordentlich und hier im Herzen der Stadt, wo Touristen und andere Besucher ein und aus gingen, stellte niemand Fragen. Es wäre ohnehin nicht klug, Sarah und ihren Freunden mit dummen Fragen Löcher in den Bauch zu bohren. Zu schnell endete es vielleicht darin, selbst mit einem Loch im Körper irgendwo zu verenden.

Als Sarah am frühen Abend ihr eigenes, kleines Apartment abseits des Troubles verließ, schwebte die Magnetbahn mit einem lautlosen Windstoß über sie hinweg. Das Neon in der Ferne lockte bereits mit grellen Farben und auch die nächtliche Ruhe des Stadtteils am Rande der Außenbezirke konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Stadt niemals schlief. Draußen, jenseits des Stadtzentrums, gab es einige kleine Mehrfamilienhäuser, die man günstig, ohne lästige Fragen, mieten konnte. Kurz bevor es raus in die Barrens ging. Ödland, keine Wüste im herkömmlichen Sinne, eine aus Beton, Bauschutt und allem, was nach etwas darauf herumkauen vom Sprawl ausgespuckt wurde. Wer nicht aufpasste, konnte schnell hier landen und dann hieß es fast immer, Game Over.

Sarah hatte sich schon Jahre lang in ihrem Geschäft gehalten. Sie war gut in dem, was sie tat, und musste bisher selten an ihre Grenzen gehen. Sicher, es hatte die paar Male gegeben, in denen sie es doch tun musste, da kam dann schlichtweg Glück dazu. Sarah wusste, dass sie ein paar Mal nichts weiter als einen guten Tag gehabt hatte. An jedem anderen wäre sie vermutlich in den Barrens aufgewacht, während irgendein Organhändler damit beschäftigt war, ihre Eingeweide nach Verwertbarem zu durchsuchen.

Jetzt, wo die Wenigen, die sich aus ihren Arkologien freigekauft hatten, von der Arbeit nach Hause zu ihren Familien zurückgekehrt waren, wo man gemeinhin die gemeinsamen Stunden noch für etwas Zweisamkeit oder familiäre Kuscheleinheiten nutzte. Jetzt war ihre Zeit. Ein Untergrundler hatte keine geregelten Arbeitszeiten. Sarah ging dann los, wenn das Geld entweder knapp oder die Summe des Auftrags zu verlockend war. Beides war dieses Mal der Fall gewesen.

Die Straßen aus den Wohnbaracken des Stadtteils zogen sich in geraden, langen Linien dem Stadtkern entgegen. Normalerweise hätte Sarah ein Hovertaxi genommen, aber heute Abend war die Luft weniger stickig und der Abend hatte eine angenehme Kälte. Ein kühler Lufthauch, der hin und wieder durch die Häuserschluchten fuhr, und Sarah die pinken Haare durchwühlte. Für einen Moment schloss sie die Augen und sog die Luft durch die Nase ein. Eine süße Note, die sich wahrscheinlich aus dem Abfall, der hier auf den Straßen auf die Abholung wartete und dem kalten Rauch der Nicsticks, die an den Ecken von den Jugendlichen Gangern geraucht wurden, zusammensetzte. Alles in allem garantiert keine frische Luft, wie man sie an so einem Abend erwartet hätte. Auch ein Blick in den Himmel offenbarte keine Änderung des Stadtbildes. Noch immer war der Nachthimmel von dunklen, grauen Wolken verhangen, die weder Sonnen- noch Mondlicht durchließen. Sarah hatte einmal von einer Zeit gehört, in der man die Sterne am Nachthimmel mit bloßen Augen sehen konnte. Ihr selbst war so eine Zeit fremd.

Als sie das Stadtzentrum erreicht hatte, brannten sich Neonschriftzüge auf ihre Netzhaut. Eine Lokalität nach der nächsten warb in grellen Farbtönen für Unterhaltung, Musik oder Gesellschaft. Dabei war es mittlerweile egal, ob männlich oder weiblich, die Bordelle im Stadtzentrum hatten sich auf alle Vorlieben eingestellt. Und für alles, was man nicht so leicht realisieren konnte, gab es ja immer noch das Neuronetz.

Die Menschenmenge nahm beträchtlich zu, als Sarah in die Straße des Hotels einbog. Man konnte leicht die Übersicht verlieren, doch das Buffer-X in Sarahs Blut sorgte für Klarheit. Blitzschnell konnte sie die Menschenmenge vor ihren Augen teilen und die wichtigsten Eindrücke filtern. Die Filterdroge war fast wie das Bereinigen eines kompromittierten Computersystems, nur eben auf den menschlichen Verstand bezogen. So einfach, so klar, die überflüssigen Tasks wurden minimiert oder abgestellt, systemrelevante Aufgaben wurden verstärkt bearbeitet. Und dazu diese unvergleichlichen Momente, die sich wie in Zeitlupe dahin schoben, und wie eine dicke, klebrige Substanz langsam in den Verstand tropften. Die zwei Männer und die Frau stachen wie rote Streichholzköpfe aus einer Packung verbrannter Hölzer hervor. Vor einer Gasse hatten sie sich aufgestellt und warteten, auf Sarah. Joslyn hatte sich in eine einfache grüne Hose aus Elaplast gekleidet, die sich an ihren ebenholzfarbigen Körper schmiegte wie flüssiges Metall. Dazu eine schwarze Lederjacke, die dafür sorgte, dass die grünen, künstlichen Linsen voll zur Geltung kamen. Marcus war, wie immer, in einer Flecktarnhose im Stadtmuster erschienen, die die Schnürung seiner Kampfstiefel verdeckte. Das blasse Gesicht war untypisch für einen Angloamerikaner, aber was war heutzutage schon typisch? Die schwarzen Haare waren, wie immer, kurz geschnitten und an den Seiten wegrasiert. Eine dunkle Fliegersonnenbrille verbarg die roten Pupillen der Cyberware, die er sich vor nicht allzu langer Zeit hatte implantieren lassen. Und, last but not least, stand da noch Tony. Ob er Argentinier, Brasilianer oder Peruaner war, konnte sich Sarah noch nie merken. Seine dunkle Haut wurde von einer schwarzen Lederhose und einem schwarzen Mantel verdeckt, der bis zum Boden reichte.

Kapitel 2 - Der Auftrag

 

Es war nur kalter, gefühlloser Stahl, eine Ansammlung von Atomen und das, was irgendjemand mal erdacht hatte. Nichts Echtes, Lebendes, nur eine Verkettung aus Zufällen und Reaktionen.

Der Anschluss des Kabels kratzte leicht am Cyberport an Sarahs rechter Schläfe, dann rastete der Stecker mit einem Klicken ein. Ein penetranter Piepton verdrängte den Hall, den der Stecker verursacht hatte, und schlängelte sich wellenartig durch ihren Kopf. Sie empfand das als beruhigend und es steigerte nur ihre Vorfreude auf das, was gleich passieren würde.

Die phosphoreszierenden Tageslichtstreifen an der Decke des Hotelzimmers warfen ein kränkliches Licht auf das heruntergekommene Zimmer. Überhaupt waren sie nur hierhergekommen, weil hier niemand Fragen stellte. Hauptsache das Zimmer wurde bezahlt. Ein Doppelbett markierte die Mitte des Raumes, rechts und links von Nachttischen flankiert. Die Tagesdecke hatte schon bessere Tage gesehen und hing in Fransen von der Matratze herab. Einer Untersuchung unter Schwarzlicht hätte sie mit Sicherheit nicht standgehalten. Den Vieren war es egal gewesen. Wichtig war, dass sie hier ihre Ruhe hatten. Wie es bei Stundenhotels der Marke schnell, anonym, billig, üblich war, hörten sie, wie die Straßenmädchen aus dem Sprawl hier ihrer Arbeit nachgingen. Das Poltern und Stöhnen von billiger Befriedigung drang in ihr Hotelzimmer. Marcus schaltete den Fernseher an. Der Nachrichtensprecher hatte jedoch keine Chance, zu Wort zu kommen, sofort schaltete Marcus auf einen Kanal, der mit Sarahs Cyberdeck verbunden war.

Alle hatten es geschafft, es sich hier, soweit es ging, gemütlich zu machen. Die Neonlichter des New Yorker Metroplex drangen durch das kleine Fenster in allen möglichen grellen Farben, wechselten dabei im immer gleichen Stakkato.

---ENDE DER LESEPROBE---