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Rose Martin, Inhaberin des Rose Chalets, des exklusivsten Hochzeitsveranstalters in San Francisco, versucht sich einzureden, dass der Mann, den sie in einer Woche heiraten wird, genau der Richtige für sie ist. Als RJ Knight, dem Landschaftsgärtner und Mann für alles im Chalet, nur sieben Tagen bleiben, bevor er Rose an einen anderen Mann verliert, kann er nicht mehr warten. Er ist vielleicht kein reiches Mitglied der High Society von San Francisco wie ihr Verlobter, aber RJ liebt Rose verzweifelt ... und ist sich verdammt sicher, dass sie ihn auch liebt. Nun muss er das nur noch mit der Hilfe des restlichen Teams des Rose Chalets beweisen. "VIER HOCHZEITEN UND EIN FIASKO" Liebe ganz unerwartet Mit der Liebe flirten Schon mal was von Liebe gehört? Kennst du die Regeln der Liebe? Gib dich der Liebe hin "MARRIED IN MALIBU" Wellen der Gefühle Die Sommerhochzeit Braut ohne Schuhe Hochzeit im Mondschein "Liebesgeschichten von Walker Island" Für immer deine Liebe Diese Liebe ist wie keine Liebe aus heiterem Himmel Alles aus Liebe Für immer in Liebe vereint
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Seitenzahl: 166
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„Vier Hochzeiten und ein Fiasko“, Band 5
Lucy Kevin
Bucheinband
Titelseite
Copyright
Über das Buch
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache
Über die Autorin
Gib dich der Liebe hin
© 2020 Bella Andre / Lucy Kevin
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Rose Martin, die Besitzerin des Rose Chalet, des exklusivsten Hochzeitsveranstalters von San Francisco, will sich selbst weismachen, dass der Mann, den sie in einer Woche heiraten wird, der Richtige für sie ist. Nur sieben Tage fehlen bis RJ Knight, der Landschaftsgärtner und Mann für alles des Chalets, sie für immer an einen anderen Mann verlieren wird. Er kann sich nicht länger abseits halten. Er ist vielleicht kein wohlhabendes Mitglied der High Society von San Francisco wie ihr Verlobter, aber RJ liebt Rose verzweifelt … und er ist sich verdammt sicher, dass sie ihn auch liebt. Jetzt muss er es nur mit Hilfe des übrigen Personals des Rose Chalets beweisen.
„Bist du sicher, dass ich nicht irgendetwas helfen kann?“, fragte Rose Martin Anne Farleigh zum dritten Mal.
„Ich bin absolut, hundertprozentig sicher.“
Rose und Anne waren seit dem Kindergarten enge Freundinnen. Als Rose vor fünf Jahren das Rose Chalet als einen Veranstaltungsort für Hochzeiten in San Francisco eröffnet hatte, stellte sie sofort Anne als Designerin für Hochzeitskleider ein.
„Das ist deine Brautparty“, erinnerte Anne Rose, „das heißt, dass du nicht wie gewöhnlich herumrennen und versuchen wirst, dich um alles zu kümmern. Heute wirst du dich zurücklehnen und dich wie eine Prinzessin behandeln lassen, während die anderen alles fertigmachen.“ Anne musterte sie bewundernd. „Abgesehen davon siehst du heute zu schön aus, um Falten oder Flecken zu bekommen.“
Rose trug das Haar offen über die Schultern, aber zum Ausgleich hatte sie ein etwas festlicheres Kleid in Dunkelgrün angezogen. Gewöhnlich hätte sie sich für eine Brautparty nicht so in Schale geworfen, sie wollte aber sichergehen, dass sie bei Mrs. McIntyre, der Mutter ihres Verlobten, einen guten Eindruck machte.
Rose holte Atem und zwang sich, ihrer Freundin zuzulächeln, bevor sie versuchte, sich an Annes Weisungen zu halten und sich im Wohnzimmer auf einen Sessel mit Blumenmuster setzte. Sie faltete die Hände im Schoß und beobachtete das geschäftige Treiben um sie herum.
Julie Delgado brachte, unterstützt von ihrem Verlobten Andrew Kyle, das Essen herein. Julie hatte sich vor einem Jahr kurze Zeit um das Catering für das Chalet gekümmert und hatte damals Andrew kennengelernt, der nicht nur der Bruder des Bräutigams, sondern auch ein berühmter TV-Küchenchef war. Die beiden waren die Ersten vom Personal des Chalets, die ihr Glück ‚auf immer und ewig’ gefunden hatten.
Phoebe Davis arbeitete seit dem Tag, an dem Rose das Rose Chalet eröffnet hatte, dort als Floristin und bezauberte wie immer mit ihren exquisiten Blumenbouquets. Ihr Freund Patrick Knight half ihr, die großen Vasen hereinzutragen, während sie die letzten Handgriffe an den Arrangements machte.
Klassische Musik war über die in den Ecken aufgestellten Lautsprecher zu hören. Tyce Smith hatte die Gabe, genau die richtigen Songs für jede Braut und jeden Bräutigam zu kennen und hatte heute für sie eine schöne Auswahl zusammengestellt. Seine Freundin Whitney Banning war für die heutige Party aus Colorado angereist.
Sogar Annes Verlobter, der Privatdetektiv Gareth Cavendish, half Möbel umzustellen.
Rose konnte nicht genug darüber staunen, welch große Rolle das Chalet in den Beziehungen all ihrer Freunde gespielt hatte. Nachdem sich Julie und Andrew verliebt hatten, lernten sich Phoebe und Patrick auf dem Tanzboden bei einer der Hochzeiten kennen. Und dann wurden Tyce und Whitney, nachdem sie sich fünf Jahre lang aus den Augen verloren hatten, durch einen noch romantischeren Zufall wieder vereint, nämlich bei der Hochzeit ihrer Tante, bei der Whitney eine der Brautjungfern war. Nur Anne und Gareth hatten sich nicht im Rose Chalet kennengelernt.
Jetzt war es in Annes schönem Haus im Craftsman-Stil betriebsam wie in einem Bienenstock. Ein Bienenstock, in dem Rose vermutete, dass sie die vollkommen reglose Bienenkönigin sein sollte. Ehrlich gesagt war sie nicht sicher, wie lange sie noch da sitzen und nichts tun konnte. Für sie waren nicht nur lange harte Arbeitstage, sondern auch Multitasking die Regel. Sie würde sich nie daran gewöhnen stillzusitzen, während alle anderen um sie herum geschäftig hin und her liefen, obwohl sie wirklich großartige Arbeit leisteten.
„Weißt du“, sagte sie zu Anne, als ihre Freundin ihr ein Glas Wein brachte, „wir hätten das genauso gut im Chalet abhalten können, dann hättest du nicht das ganze Chaos hier in deinem Haus gehabt.“
„Ach, red‘ keinen Unsinn“, sagte Anne. „Du weißt, wie sehr ich mir gewünscht habe, diese Brautparty für dich zu veranstalten. Außerdem wirst du ja die Hochzeit im Chalet haben, der Junggesellinnenabschied wird wahrscheinlich dort beginnen, und wir werden alle in der nächsten Woche dort arbeiten. Findest du nicht, dass es netter ist, wenigstens ein Fest woanders abzuhalten?“
Rose nickte, während sie sich in dem großen Wohnzimmer des Hauses ihrer besten Freundin umsah. Es war im Retrostil eingerichtet, der perfekt zu Anne passte, und die Hälfte der Möbel war antik. Es war ein wirklich schöner Ort, um eine Brautparty abzuhalten.
Sie konnte immer noch kaum glauben, was Anne in den letzten Monaten alles widerfahren war. Aus heiterem Himmel hatte ihre Freundin erfahren, dass ihr geliebter Vater nicht nur vor zwanzig Jahren ein Verhältnis gehabt hatte …, sondern, dass sie auch eine Halbschwester namens Jasmine hatte. Diese war fest entschlossen, die Hälfte des Besitzes zu bekommen, den Annes verstorbene Eltern ihr hinterlassen hatten, und hatte Anne wegen des Geldes vor Gericht gebracht. Zum Glück war Jasmine letztendlich zur Vernunft gekommen.
„Ich bin so froh, dass Jasmine sich entschlossen hat, dein Angebot anzunehmen und die Hälfte des Wertes des Hauses in Bargeld zu akzeptieren und nicht darauf bestand, dass du es verkaufst“, sagte Rose zu ihrer Freundin.
„Ich auch“, gestand Anne. „Obwohl ich mich noch mehr freue, dass sie sich tatsächlich in nächster Zeit mit mir auf einen Kaffee treffen will, damit wir uns besser kennenlernen können.“ Anne sah einen Augenblick nachdenklich aus, bevor sie den Gedanken mit einer Handbewegung beiseiteschob. „Aber heute geht es nicht um mich. Es geht um dich. Und es fehlt nur mehr eine Woche, bis du und Donovan heiraten werdet!“
Eine Woche.
Eine Woche noch, dann wurde Rose Martin Mrs. Rose McIntyre, Frau eines erfolgreichen Schönheitschirurgen, der von einer der wichtigsten Familien Kaliforniens abstammte.
Sie hatte den Eindruck, dass sie so lange auf ihren Hochzeitstag gewartet hatte, und jetzt, wo es beinahe so weit war … nun, sie konnte es nicht so richtig fassen. Donovan war mit seinem Vater und ein paar Kollegen fort auf einem Jagdausflug und würde in ein bis zwei Tagen zurück sein. Inzwischen verblieben noch so viele Einzelheiten – die Musik, das Kleid, die Blumen und die Dekoration des Chalets.
„Wir werden alles rechtzeitig fertigbekommen, nicht?“, fragte Rose Anne.
„Natürlich werden wir das. Weißt du“, sagte ihre Freundin mit einem Grinsen, „du klingst genau wie die Bräute, die ins Chalet kommen. Also werde ich dir genau dasselbe sagen wie ihnen: Wir werden alles perfekt für dich machen. Es wird deine Traumhochzeit sein.“
Anne umarmte sie und Rose ließ die Wärme der Arme ihrer Freundin durch das Gefühl der Kälte sickern, das sie den ganzen Tag nicht imstande gewesen war abzuschütteln. Noch während sie so standen, konnte Rose es sich nicht verkneifen, schnell über die Schulter ihrer Freundin zu schauen und zu prüfen, ob alles für die Brautparty bereit war. Musik? Kontrollieren. Essen? Julie hatte gesagt, dass noch mehr unterwegs war, aber schon jetzt sah der Buffettisch großartig aus. Blumen? Dank Phoebes Blumenarrangements duftete der Raum und sah schön aus.
Warum fühlte sich Rose also noch so nervös?
Sie seufzte, denn sie wusste genau warum.
Vanessa McIntyre, Donovans Mutter, war die führende Gesellschaftsdame von San Francisco. Ihr Haar war nie unordentlich, ihr Körper war dank einer Kombination von persönlichen Trainern und der sehr diskreten Behandlung von Donovans Kollegen in der Schönheitschirurgie in perfekter Form, sie war immer tadellos gekleidet und hatte natürlich den ausgesuchten Geschmack und die perfekten Manieren einer Person, die genau wusste, wie reich schon ihre Ururgroßeltern waren.
Dieser Art der Perfektion gerecht zu werden, war offen gestanden eine hohe Anforderung. Rose war sich nur zu sehr bewusst, dass ihre Haare oft einen eigenen Willen hatten, dass sie dazu neigte, in der Sonne viel zu viele Sommersprossen zu bekommen, wenn sich ihre blasse Haut nicht zuerst noch einen Sonnenbrand holte. Und obschon sie wusste, welche Gabel sie bei den Gesellschaftsessen, zu denen er sie mitnahm, verwenden musste, fragte sich Rose fast bei jedem dieser Essen, wann die Leute ihr Theater durchschauen würden.
Denn anstatt in der High Society aufgewachsen zu sein, hatte Rose während ihrer Kindheit die Hausaufgaben im Hinterzimmer der Bowlingbahn gemacht, wo ihre Mutter arbeitete.
In diesem Augenblick kam Phoebe herüber und gesellte sich zu Rose und Anne. Ihr schönes Kleid umfing ihre Figur, während ihr dunkles Haar den Rücken hinunter fiel. Ihre hohen Backenknochen waren von der Anstrengung, die schweren Blumenvasen herumzutragen, leicht gerötet.
Ein paar Sekunden fragte sich Rose, ob es wirklich klug war, zwischen ihren zwei schönen Freundinnen zu stehen.
„Was hast du?“, fragte Anne.
„Ich hab nur gedacht, was wäre, wenn Vanessa McIntyre mich hier zwischen euch beiden stehen sieht und zum Schluss kommt, dass ihr Sohn eine viel bessere Wahl hätte treffen können?“ Rose lachte und versuchte es, in einen Scherz zu verwandeln. „Und was ist, wenn sie beschließt, dass ich dringend eine Behandlung durch ein paar Schönheitschirurgen, einem Team von Kosmetikern und mindestens eines Benimmgurus brauche, bevor ich Donovan heiraten darf?“
„Ach, red‘ keinen Unsinn“, sagte Phoebe, „du bist umwerfend, Rose.“
In den letzten Tagen hatte Rose allen ihren Mitarbeitern, die inzwischen ihre engsten Freunde geworden waren, das Du angeboten.
Als Rose aber immer noch besorgt aussah, beugte Anne sich näher zu ihr und scherzte: „Wie wäre es damit? Ich stibitze während der Party ihr Telefon aus ihrer Handtasche, um zu sehen, ob sie ein Manikür- und Stilisten-Team auf ihrer Kurzwahlliste hat, und dann zwinkere ich drei Mal hintereinander, um dich zu warnen.“
Das wäre lustig gewesen, wenn Rose nicht diesen Augenblick gewählt hätte, um den Blick zu senken und zu sehen, dass sie in ihrer Besorgnis um die Hochzeit begonnen hatte, die Nägel zu beißen. Es war eine hässliche Gewohnheit, die sie sich, wie sie glaubte, schon vor langer Zeit abgewöhnt hatte. Sie ballte schnell ihre Hände zu Fäusten, damit die anderen sie nicht sehen konnten.
„Whitney“, sagte Phoebe, als Tyces Freundin den Raum betrat, „du kennst doch Vanessa McIntyre, richtig? Sie ist nicht so übel, oder?“
Nach mehreren Jahren als Vizepräsidentin von Banning Incorporated, einem großen, von ihrem Vater gegründeten Unternehmen für Wellness-Produkte, hatte sie beschlossen umzusatteln und Tierärztin zu werden. Sie war aber in denselben Gesellschaftskreisen wie die McIntyres aufgewachsen.
Whitney sah reizend aus in ihren langen schwarzen Hosen und einer hellblauen Bluse. Sie lächelte und nickte. „Ich hab sie bei verschiedenen Veranstaltungen getroffen. Sie war immer absolut höflich zu mir. Ich bin sicher, sie ist sehr nett“, fügte sie hinzu.
„Rose“, beruhigte Anne sie, „du bist elegant und intelligent und schön. Ich bin sicher, sie ist von dir entzückt, genauso wie Donovan.“
„Aber“, brachte Rose hervor, „was ist mit meiner Mutter?“
„Deine Mutter ist reizend“, beharrte Anne. „Alle mögen sie. Ich bin immer sehr gerne bei ihr in der Bowlingbahn gewesen.“
Roses Mutter führte mehr oder weniger die Bowlingbahn, wo sie seit über zwei Jahrzehnten arbeitete. Sowohl Rose als Anne hatten als Kinder dort zahllose Stunden verbracht, Bowling gespielt, wenn sonst niemand da war, und am Kiosk Snacks auf Kosten des Hauses gegessen oder ihre Hausaufgaben zum Hintergrundgeräusch der Kugeln, die die Kegel umwarfen, gemacht.
Rose liebte ihre Mutter bestimmt, es war nur …, was würde eine hochangesehene Gesellschaftsdame wie Vanessa McIntyre von Susie Martin halten?
Die halbe Zeit, wenn sie nahe beisammen waren, konnte Rose noch das Desinfektionsmittel riechen, das für die Bowlingschuhe ihrer Mutter verwendet wurde. So sehr Rose es hasste, es einzugestehen, sie hatte tatsächlich halb gehofft, dass Mr. Philips, der Eigentümer der Bowlingbahn, ihrer Mutter an diesem Samstag nicht freigeben würde, dann hätten sie Roses bevorstehende Hochzeit stattdessen ganz privat feiern können.
Als die Türglocke klingelte, drehte sich Rose schnell um, um zu öffnen, bevor sonst jemand hinlaufen konnte. Sie öffnete die Tür und sah RJ Knight, den Mann für alles und Gärtner des Rose Chalets vor Annes überdachtem Eingang stehen.
Oh, meine Güte, dachte sie, er sieht heute gut aus. Er trug lässige Jeans und ein Arbeitshemd aus Flanell, ein paar Knöpfe am Hals waren offen. Wie immer wirkte sein dunkles Haar ungezähmt, und seine eindringlichen blauen Augen blickten ruhig darunter heraus.
„RJ?“ Sie bemühte sich, das nervöse Flattern, das sie von seinem warmen Blick auf ihr bekam, zu unterdrücken, als sie fragte: „Was machst du hier?“
RJ brauchte immer ein paar Sekunden, um Roses Schönheit in sich aufzunehmen. Er erinnerte sich an ihr erste Begegnung, als er zum Vorstellungsgespräch für eine Anstellung im Rose Chalet gekommen war. Er hatte erwartet, dass die Besitzerin des Hochzeitsveranstalters eine rundliche, matronenhafte Frau sei … nicht dieser junge, umwerfende, lebhafte Rotschopf, der ihn mit einem forschen Händedruck und einer langen Liste präziser Interview-Fragen begrüßt hatte.
Vielleicht hätte es einen Unterschied machen sollen, dass heute ihre Brautparty stattfand, und dass sie einen anderen heiratete. Aber es war nicht so.
Denn sie war immer noch die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
„Julie hat mich gebeten, das hier zu bringen.“ Er hob das volle Essenstablett ein wenig höher.
Phoebe beeilte sich einzuschreiten. „Oh, gut, RJ. Du bist mit dem restlichen Buffet gekommen. Ich sage Julie und Andrew Bescheid.“
Rose trat zur Seite, um ihn eintreten zu lassen, aber nicht, bevor er ihren sauberen, frischen Duft eingeatmet hatte. RJ ging in das Wohnzimmer, stellte das Tablett auf einem der kleineren Beistelltische ab und nahm den Deckel weg.
„Alle sind so beschäftigt, ich könnte vielleicht nur die Kanapees richtig auflegen“, sagte Rose.
Da er wusste, dass sie sich immer vergewissern wollte, dass auch das letzte kleine Detail perfekt war, ohne jemanden damit zu beauftragen, machte er es Rose nach und legte mit ihr gemeinsam die Kanapees mit den übrigen Speisen auf dem Buffettisch aus. Wenn er ihr irgendetwas erleichtern konnte, tat er es.
„Nun“, sagte sie, als sie fertig waren, „ich glaube, das sieht ziemlich gut aus. Hoffentlich wird Donovans Mom nichts an den Speisen auszusetzen haben.“
„Wie könnte sie heute auch nur irgendetwas hier auszusetzen haben?“, fragte RJ und wandte sich bei dieser Frage ihr zu.
Das war ein Fehler, denn das Kleid, das sie trug, schmiegte sich auf eine Weise an ihre Figur, dass RJ seine Augen nicht mehr abwenden konnte. Wie perfekt passte es zum dunklen Grün ihrer Augen.
In Wirklichkeit sah sie aber ebenso gut in Jeans und einem etwas zu großen, alten Shirt aus, wenn sie an einem ruhigen Vormittag, wenn keine Kunden da waren, im Garten des Chalets arbeiteten.
Rose veränderte nervös ihre Haltung. „Nun, da ist noch meine Mom …“
„Du machst dir Sorgen darüber, dass sich deine und Donovans Mutter treffen werden?“
Sie setzte sich auf einen der Stühle in Annes Wohnzimmer und sah zum Fenster hinaus. „Sie kommen ja nicht gerade aus derselben Welt. Ich möchte einfach nicht, dass sich eine von beiden mit der anderen nicht wohl fühlt.“
RJ wusste nicht, was er sagen sollte, obwohl er genau wusste, was er sagen wollte. Nämlich, wenn Donovans Mutter Rose oder ihre Mutter ablehnen sollte, dann war das nicht Roses oder Susies Problem. Es war Mrs. McIntyres Problem.
„Vielleicht kommen sie wunderbar miteinander aus“, legte er nahe.
Rose sah vom Sessel zu ihm auf. „Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Ich will sagen, Vanessa ist eine reiche, kultivierte Dame, während meine Mom die Hälfte des Lohns von Vanessas Reinigungspersonal verdient.“
Es gab Augenblicke, in denen RJ Rose schütteln wollte und sie daran erinnern, dass sie sich ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse nicht schämen musste. Und sie sollte sich entschieden nicht schämen, wenn sie sich mit einer Frau in einem Raum befand, deren größter Beitrag für die Menschheit darin zu bestehen schien, dass sie Donovan McIntyre zur Welt gebracht hatte. Das war gemäß RJs Richtschnur kaum eine wichtige Leistung.
Aber Rose war sein Boss und seine Freundin, und wenn RJ wollte, dass das so blieb, dann musste er dieses Gefühl zu der stets wachsenden Liste der Dinge hinzufügen, die er sich nicht erlaubte, ihr zu sagen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer nicht davon beeindruckt sein kann, welchen Erfolg du aus dem Rose Chalet gemacht hast. Vanessa McIntyre müsste verrückt sein, wenn sie denken würde, dass du für ihren Sohn nicht gut genug bist.“
„Danke, RJ“, sagte Rose mit einem flüchtigen Lächeln, das bei Weitem nicht lange genug anhielt. „Wie kommt es, dass du immer genau weißt, was du sagen sollst, damit ich mich besser fühle?“
Vielleicht weil er sie besser als alle anderen kannte?
Oder vielleicht, weil es nicht als Aufmunterung gedacht war, sondern die simple Wahrheit war. Denn Rose war nicht nur schöner als alle anderen Frauen, denen er je begegnet war, darüber hinaus hatte sie aus dem Chalet den führenden Boutique-Hochzeitsveranstalter von San Francisco gemacht.
„Ich schätze, ich habe einfach den Dreh heraus.“
„Nun, ich hoffe, es ist ein Dreh, den du behältst“, antwortete sie, „weil ich das Gefühl habe, dass ich noch ein paar Aufmunterungen brauchen werde, bevor alles für die Hochzeit perfekt an Ort und Stelle ist. Das wirst du für mich tun, oder RJ?“
Vielleicht sollte er nein sagen. Oder vielleicht, nur vielleicht, sollte er sagen, was er schon so lange sagen wollte, dass Rose diese Hochzeit aufgeben und ihm eine Chance einräumen sollte, ihr zu zeigen, wie gut sie zusammenpassen könnten.
Das Problem war, dass er nie jemandes Beziehung zerstören konnte. Er konnte nie der Andere sein. Denn er wusste nur zu gut, wie schrecklich sich das anfühlte. Hatte es sich nicht angefühlt, als würde ein Stück von ihm sterben, als er seine jetzt Ex-Frau mit einem anderen Mann im Bett fand? Einem Mann, der aus ihrem gemeinsamen Bekanntenkreis stammte. Einem Mann, dem er in Bezug auf seine Frau vertraut hatte.
Obwohl er Rose so sehr begehrte, dass es ihn schmerzte, hatte RJ sich gesagt, dass er sich nie in ihre Beziehung hineindrängen könnte.
Trotzdem, wie konnte er diesen einen perfekten Kuss vergessen, den er und Rose getauscht hatten? Denn als sie sich dieses eine unerwartete Mal geküsst hatten, hatte es sich angefühlt, als verstünde sie alles an ihm und dass sie füreinander bestimmt waren.
Er musste sich jedoch offenbar geirrt haben, weil sie seither jenen Augenblick nie auch nur andeutungsweise erwähnt hatte. Und wenn ihr Kuss – ihre Verbindung – ihr nicht so viel bedeutet hatte wie ihm … nun, dann musste er eben weiter die Liste der Dinge verlängern, die er ihr nicht sagen würde.
Er konnte nicht mit ansehen, wie nervös und besorgt sie aussah, und musste sie beruhigen. „Deine Hochzeit wird perfekt sein. Sogar nach deinem verrückten Maßstab“, neckte er sie.
„Mein Maßstab ist nicht verrückt“, beharrte Rose. „Nur sehr gründlich.“
Er grinste. „Gründlich, was?“ Es war so leicht, mit ihr zu diesem verspielten Geplänkel überzugehen.
Rose sah sich im Raum mit einem Blick um, den er nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit ihr nur zu gut kannte, als wollte sie eine Runde machen, um noch einmal alles für die Party durchzuchecken.
„Wenn ich vielleicht …“
RJ legte seine Hand auf ihren Unterarm. „Alles wird in Ordnung sein. Mehr als in Ordnung. Die Brautparty wird perfekt werden. Glaub mir.“
Rose seufzte und entspannte sich ein wenig unter seinen Fingern. „Was würde ich ohne dich machen?“
Es tat so gut, sie endlich ein bisschen entspannt zu sehen. Nur diese kleinen Veränderungen, wie sie sich ein wenig lockerte, die Spannung aus ihren Mundwinkeln und um ihre Augen verschwand.