Globi entdeckt das Mittelalter - Christine Huck - E-Book

Globi entdeckt das Mittelalter E-Book

Christine Huck

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Beschreibung

Globi entdeckt das Mittelalter Eine geschichtliche Reise durch die Schweiz Das Mittelalter war eine faszinierende und prägende Epoche. Globi erkundet diese aufregende Zeit, die auch die heutige Schweiz geprägt hat. Durch seine Reise werden die herausragenden Schauplätze, die im Wesentlichen noch heute existieren, ebenso vorgestellt wie die wichtigsten und interessantesten Aspekte dieser Zeit. Dabei springt Globi durch fünf Jahrhunderte, die Gewichtung liegt auf den Themen. Eine Zeittafel im Anhang dokumentiert die chronologische Abfolge.

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2006

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Schöpfer der Globi-Figur: Robert Lips

Globi entdeckt das MittelalterWorld Copyright ©, Globi® 2006 Globi Publishing Co., CH-8045 Zürichwww.globi.ch

Printed in Switzerland

Originalausgabe, 1. Auflage: 1 bis 7500ISBN-10: 3-85703-346-0ISBN-13: 978-3-85703-447-3

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder Vervielfältigung und Verbreitung des Werkes in anderen Medien, auch einzelner Teile, ist nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.

Umweltverträglich gedruckt.

2006Druck: Meier Print Schaffhausen, CH-8245 FeuerthalenBindung: Huber PrintPack AG, CH-8501 Frauenfeld

DanksagungenFür die inhaltliche und inspirative Unterstützung bedanken wir uns herzlich bei Pfr. Ueli Bosshard, Sibylle Müller, Pfr. Dr. Christoph Sigrist, Urban Truffer und Pfr. Dr. Christoph Weber sowie bei Gabriella Rufo, Primarlehrerin am Schulhaus Bühl in Zürich, die das Manuskript in einer Frühphase auf kindgerecht Informationen und Textverarbeitung geprüft hat, und Susanne Bauer, die es in verschiedenen Phasen immer wieder aufmerksam gelesen und wertvolle Hinweise gegeben hat. Danke an Christoph Hänsli, Sandra Niemann und Andrea Birkhofer für die geduldige Hilfe bei der Kolorierung.

HerausgeberGlobi Verlag, Imprint der Orell Füssli Sicherheitsdruck AGTextChristine HuckIllustrationenDaniel MüllerLayoutGiorgio ChiappaVorwortDr. Jürg E. Schneider

Vorwort

Mittelalter nennt man das Zeitalter «in der Mitte» zwischen dem Altertum und der Neuzeit. Es dauerte etwa von 500 bis 1500 n. Chr.

Der mittelalterliche Alltag war oft mühselig und hart. Hungersnöte, Krank-heiten und Seuchen bedrohten die Menschen. Das öffentliche Leben war geprägt durch eine streng hierarchisch gegliederte Gesellschaftsordnung. Die Macht der Kirche, die ihre «Schäfchen» mit den Schreckensvorstellun-gen der ewigen Verdammnis in der Hölle plagte, war gross. Aber genauso gross war die unbändige Lebenslust der Menschen: Die mittelalterlichen Frauen, Männer und Kinder waren ebenso fröhlich wie du, dankbar für wenig und fühlten sich stark, weil sie fest eingebunden in den Zusammen-halt der Familie, der Dorf- und Stadtgemeinschaft waren.

Komm mit auf diesen Streifzug durchs Mittelalter, auf die Reise durch eine faszinierende Zeit, die oft missverstanden und zu Unrecht «finster» genannt wird. Globis Reise mit seinem Freund, dem venezianischen Kaufmann Dandolo, führt dich von Konstanz am Bodensee quer durch die Schweiz nach Genf. Die beiden kehren in Klöstern und Herbergen ein, sind zu Gast auf Burgen und in Bürgerhäusern und steigen auf zu einem entlegenen Hospiz. Sie sind Zeugen eines königlichen Turniers und begegnen auf dem Schlacht-feld dem «gächen Tod».

Wir haben die ausgewählten Themen über die chronologischen Zeitabläufe gestellt. Wir springen also in den Jahrhunderten von 1100 bis 1530 vor und zurück. Anhand der Zeitschiene kannst du aber die zeitliche Reihenfolge gut verfolgen.

Die von Globi besuchten Orte und Bauwerke kannst du mit deiner Familie, deiner Schulklasse oder Freunden anschauen. Du wirst dabei noch mehr Wissenswertes über das Mittelalter erfahren.

Dr. Jürg E. Schneider, Archäologe und Bauhistoriker

5

Inhaltverzeichnis

8 DerHandel mit fernen Ländern: Konstanz (1385)

Die Reise des weissen Elefanten – Land- und Wasserwege – Der heilige Nikolaus – Der Handel – Die Kaufleute – Die Messen – Leinwand, Spätzle und Patrizier – Die Handelswaren – Bischöfe, Kardinäle und Pilger

20 Das Leben im Kloster: St. Georgen (1523)

Der heilige Georg – Legenden, Sagen und Märchen – Christophorus – Was ist ein Kloster? – Wer lebte im Kloster? – Wie lebten die Mönche? – Die Klausur – Arbeiten im Kloster – Das Scriptorium – Hirsebrey – Die Orden – «Ora et labora» – Die Reformation

38 Die Kreuzzüge (1100 – 1250)

Aufruf zum Krieg – Der Volkskreuzzug – Die Kinderkreuzzüge – Die Kreuzritter – Morgenland und Abendland – Arabische Wörter – Die Ritterorden – Der Krak des Chevaliers – Das Ritterhaus Bubikon

48 Das Leben in der Stadt: Zürich (1500)

Die Legende von Felix und Regula – Bei Familie Leu: Leben im Stadthaus

54 Das Leben auf der Burg: Die Habsburg (1150)

Die Habsburg – Der Burgherr und seine Gefolgschaft – Die Jagdfalken – Das Leben auf der Burg – Zaubersprüche und Heldengeschichten – Minnesang, Laute und Krummhorn

66 Recht und Unrecht: Der Galgen bei Olten

Die Gerichtsbarkeit – Das Jüngste Gericht

68 Das Turnier: Basel (1404)

Zweikampf: Der Tjost – Die Ritter – Die Ausrüstung – Die Wappen

76 Auf Reisen

78 Ausserhalb der Stadt: Das Siechenhaus bei Burgdorf (1473)

82 Die Schlacht von Murten (Juni 1476)

Die Burgunder – Die Eidgenossen

92 Der Markt in Greyerz (1342)

Murmeln, Puppen und zahme Vögel – Käse, Salz und Korn

96 In den Alpen: Der Grosse St. Bernhard (1385)

Lawinenhunde – Der Passübergang – Das Hospiz und seine Mönche

100 Von Chillon über den Genfersee (1385)

Die Burg Chillon

102 Der Blick in den Kosmos: Genf (1387)

Die Erde ist eine Kugel – Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Kosmos – Das Astrolabium – Die Kathedrale

112 Glossar

119 Adressen

120 Lösungen

6

1000 v. Chr

0Christi Geburt

476

Ende des weströmischen Reiches

711–15

Araber erobern Spanien

800

Karl der Grosse wird Kaiser

um 1000 Wikinger entdecken

Grönland und Amerika

Habsburg

Olten

Basel

Burgdorf

Bern

Murten

Greyerz

Grosser St. Bernhard

Chillon

Martigny

Genf

Lac Leman

Aare

Rhein

Rhone

Reuss

7

2000 n. Chr

um 1000 Wikinger entdecken

Grönland und Amerika

1077 Türken erobern Jerusalem

1096–1291 Kreuzzüge

1220

Friedrich II. wird Kaiser

1273

Rudolf IV. von Habsburg wird deutscher König

1291 Gründung der Schweizerischen

Eidgenossenschaft («Rütlischwur»)

um 1350 «Schwarzer Tod« (Pest) in Europa

1448 «Erfindung» des Buchdrucks

1476 Schlacht von Murten

1519–1522 Magellan umsegelt die Welt

1523–25 Zwinglis Reformation in

Zürich, Aufhebung der Klöster

Wofür stehen diese Abkürzungen?v. Chr. vor Christi Geburtn. Chr. nach Christi Geburt

Unsere Jahreszahlen werden vom Jahre 0 aus berechnet, mit der Geburt von Jesus Christus. 1000 v. Chr. bedeutet also 1000 Jahre vor der Geburt von Jesus, 1000 n. Chr. bedeutet 1000 Jahre nach der Geburt von Jesus.

Was bedeutet das?Die fett gedruckten Wörterkannst du im Glossar (Seiten 112 – 118) nachschlagen.

1050 Bau der Habsburg

Zürich

Bubikon

Konstanz

Stein

am Rhein

Bellinzona

Chur

Bodensee

St. Gotthard

8

Globi hat sich wieder einmal auf eine kleine Reise gemacht. Diesmal hat er sich Konstanz ausgesucht. Noch hat er keine Ahnung, was da auf ihn zukom-men wird! Neugierig besucht er das schöne Münstermitten in der Stadt.

Der Handel mit fernen Ländern: Konstanz

1385

b

a

c

Grundriss Münster

a Eingang

b Altar

c Rotonde

Ganz besonders gefällt ihm die Kapelle im hinteren Teil des Müns-ters, die Mauritius Rotonde.Sie wurde als verkleinerte Kopie der Grabeskirchevon Jesus in Jerusalem gebaut. Die Pilgertrafen sich im Mittelalter in der Rotonde, bevor sie sich zu Fuss auf ihre 1950 km lange Reise nach Santiago de Compostelamach-ten. Globi ist begeistert. Es war sicher spannend, im Mittelalter zu leben und so weite Reisen zu unterneh-men! Er geht in der Rotonde umher und sieht sich alles genau an.

Und da entdeckt er auf einmal eine alte Holztür ... 

Was wohl dahinter verborgen ist? Zwar heisst es «Betreten verbo-ten». Aber zu gerne möchte Globi wissen, wohin diese Tür führt. Vorsichtig sieht er sich um. Kein Mensch ist zu sehen. Da fasst er sich ein Herz ... 

Santiago de Compostela

Bern

Konstanz

Genf

Einsiedeln

10

 ... und auf einmal steht er mitten im Getümmel eines grossen Marktes! Verwirrt schaut er sich um. «Wo bin ich denn jetzt gelandet?» Was es da alles zu sehen gibt! Papageien, Affen, gros-se Säcke voll duftender Gewürze, schimmernde Gläser, bunte Teppiche, seidene Tücher ... Globi kann sich kaum satt sehen.

Neugierig bestaunt er die vielen Waren und entdeckt bei einem besonders prächtigen Marktstand ein reich verziertes Horn.

«Guten Tag, mein Herr,» hört er eine freundli-che, fremdländisch klingende Stimme sagen.

«Darf ich mich vorstellen? Dandolo ist mein Name. Ich bin Kaufmann und komme aus Vene-dig. Sie haben Ihr Auge auf eine Kostbarkeit geworfen! Das ist das elfenbeinerne Jagdhorn von Kaiser Karl dem Grossen.Man sagt, dass es aus einem Stosszahn des berühmten weissen Elefanten Abul Abas aus Bagdadgemacht ist!»

Abul Abas war ein weisser Elefant und ein Geschenk von Harun al-Raschid, dem Kalifen von Bagdad, an Kaiser Karl den Grossen. Abul Abas wurde im Jahre 802 n. Chr. von Bagdad über Jerusalem, Nordafrika und von da nach Frankreich übers Meer und quer durch Frankreich nach Aachen gebracht, wo Kaiser Karl der Grosse seinen Herr-schaftssitz hatte. In Europa hatte damals noch kaum jemand ei-nen Elefanten gesehen – und schon gar keinen weissen. Weisse Elefanten gibt es heute noch. Sie sind immer noch sehr selten. Man findet sie in Indien und in Thailand. Dort sind sie heilig und gelten als Symbol für königliche Würde.

Globi bestaunt auch die anderen kostbaren Dinge, die Dandolo an seinem Stand ausgestellt hat. Die farbigen Gläser gefallen ihm besonders gut. «Sie sind sehr wertvoll, denn sie stammen aus der berühmten Glasbläserei in Muranobei Venedig», erklärt Dandolo.

Die Reise des weissen Elefanten

12

Da entdeckt Globi eine mit seltsamen Verzierungen versehene kleine Scheibe aus goldglänzendem Metall. «Und was ist das?», fragt er.

«Das ist ein Astrolabium», sagt Dandolo geheimnisvoll.

Globi hat schon völlig vergessen, an welch ungewöhnlichem Ort er gelandet ist. Er findet es toll, fremdartige Dinge kennen zu lernen und einen so interessanten neuen Freund zu haben.

«Ich heisse Globi!», ruft er und schüttelt dem Kaufmann die Hand.

«Freut mich, Globi! Weisst du was? Willst du mich auf meiner Reise nach Genf begleiten? Dort wirst du nämlich das Geheimnis des Astrolabiums kennen lernen!»

Nach Genf? Mit seinem neuen Freund Dandolo und dem Astrolabium? Globi braucht nicht lange zu überlegen.

Am nächsten Tag laden Globi und Dandolo die Waren auf ein Rheinschiff und machen sich auf den Weg flussabwärts.

13

Die Strassen im Mittelalter waren sehr holprig und je nach Wetter schwer zu befahren. Deshalb kamen die Reisenden oft nur langsam voran (etwa 4 km pro Stunde). Wo immer möglich, nah-men sie deshalb das Schiff. Auf Seen und Flüssen ging die Fahrt dreimal schneller voran, näm-lich bis zu 12 km pro Stunde.

Auf dem Bodensee benutzten die Reisenden grosse Lastschiffe. Ein mittelalterliches Boden-see-Lastschiff nannte man Lädine.Manche Lädinen konnten bis 120 Tonnen tragen. Sie waren zwischen 15 und 30 m lang und hatten ein Segel. Der Mast war über 10 m hoch.

Im Archäologischen Museum in Konstanz ist eine 20 m lange mittelalterliche Lädine aus Eichenholz ausgestellt, die man im Bodensee gefunden hat.

Land- und Wasserwege

Tipp Auf einer nachgebauten Lädine kannst du von Immenstaad aus eine Fahrt auf dem Bodensee unternehmen. Unter www.laedine.deerfährst du mehr.

Konstanz

Bodensee

Der heilige Nikolaus lebte ungefähr von 280 – 350 n. Chr. in der lykischen (türkischen) Stadt Myra. Er wurde zum Schutzpatron der Kinder, Händler und Seefahrer. Wenn jemand im Mit-

telalter mit dem Schiff unterwegs war, betete er zum heiligen Nikolaus,

damit das Schiff nicht in Seenot geriet. Rund um den Bodensee und

entlang des Rheins findet man deshalb viele Kirchen und Kapellen,

die dem heiligen Nikolaus gewidmet sind. Es gibt viele Geschich-

ten über den heiligen Nikolaus.

Eine erzählt davon, wie Nikolaus Kinder in Rom vor der Entfüh-

rung durch Seeräuber gerettet haben soll. Auch schon im Mittel-

alter kam der Nikolaus am 6. Dezember zu den Kindern, um Süssigkeiten zu verteilen. Damals bauten die Kinder

kleine Schiffchen aus Papier oder Holz, in die

der Nikolaus nachts seine Gaben legte.

Der heilige Nikolaus

Konstanz war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt. Hier kreuzten sich die wichtigen Han-delsstrassen zwischen Italien und Norddeutschland, Frankreich und Osteuropa.

Cadiz

Sevilla

Lissabon

Guimaraes

Santiago de

Compostela

Toledo

Valencia

Palma

Barcelona

Toulouse

Bordeaux

La Rochelle

Clermont

Paris

Chalon-

sur-Saône

Lyon

Genf

Basel

Genua

Mailand

Venedig

Barletta

London

Amsterdam

Antwerpen

Köln

Frankfurt

Leipzig

Prag

Wien

Strassburg

Konstanz

Krakau

Lübeck

Malmö

Riga

Kiew

Nowgorod

RUSSLAND

SEIDENSTRASSE

BUCHARA

15

Der Handel

Schon im Mittelalter wurde weit über die Landesgrenzen hinaus Handel betrie-ben. Kaufleute und Händler aus fernen Ländern kamen, um ihre Waren zu ver-kaufen oder für den Weitertransport umzuladen. Sie reisten auf beschwerli-chen Routen über die Alpen nach Bregenz (Österreich) oder von Osteuropa her nach Friedrichshafen (Deutschland). Von dort