Gregor 1. Gregor und die graue Prophezeiung - Suzanne Collins - E-Book
SONDERANGEBOT

Gregor 1. Gregor und die graue Prophezeiung E-Book

Suzanne Collins

4,8
2,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Den Auftakt der spannenden Kinderbuchreihe der Bestsellerautorin Suzanne Collins ("Die Tribute von Panem") nun erstmals auch digital erleben! Für ein etwas jüngeres Publikum, aber ebenso fesselnd und mitreißend! Fantastisch und spannend! Gregor entdeckt ein geheimnisvolles Land unterhalb von New York ... Als der elfjährige Gregor seine kleine Schwester vor dem Sturz in den Lüftungsschacht des Wäschekellers bewahren will, kommen ihnen Nebelschwaden entgegen und sie fallen in ein scheinbar endloses Nichts. Sie landen im Unterland, einer Welt unterhalb von New York City. Dort leben fast durchsichtig wirkende Menschen neben riesigen sprechenden Kakerlaken und Fledermäusen, die als Reittiere benutzt werden. Gregor ist fasziniert, aber trotzdem will er nur eins: so schnell wie möglich zurück nach Hause. Es genügt schon, dass sein Vater vor mehr als zwei Jahren spurlos verschwunden ist! Da erfährt Gregor, dass er in einer Prophezeiung vorkommt. Wenn er sich auf sie einlässt, könnte er nicht nur den Unterländern gegen die Ratten helfen, sondern auch seinen Vater finden ... Abenteuer in einem geheimnisvollen Land tief unter der Erde - der erste von fünf fesselnden "Gregor"-Romanen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
4,8 (98 Bewertungen)
80
18
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für meine Eltern

Teil 1

DER FALL

1. Kapitel

Gregor hatte die Stirn so lange gegen das Fliegengitter gedrückt, dass er das Muster der winzigen Quadrate über den Augenbrauen spürte. Er strich mit den Fingern über die Unebenheiten und widerstand der Versuchung, den Höhlenmenschenschrei auszustoßen, der sich in seiner Brust angestaut hatte. Es war ein langes gutturales Heulen, das für echte Notfälle reserviert war – wenn man zum Beispiel ohne Keule einem Säbelzahntiger in die Arme lief oder wenn einem mitten in der Eiszeit das Feuer ausging. Gregor machte den Mund auf und atmete tief ein, aber dann schlug er wieder nur mit dem Kopf gegen das Fliegengitter und ließ leise einen Frustlaut heraus. »Umpf.«

Schreien würde ja sowieso nichts ändern. Rein gar nichts. Nichts an der Hitze, nichts an der Langeweile, nichts an dem endlosen Sommer, der vor ihm lag.

Er überlegte, ob er seine zweijährige Schwester Boots wecken sollte, nur um ein bisschen Ablenkung zu haben, aber er ließ sie schlafen. Sie hatte es wenigstens kühl in dem klimatisierten Schlafzimmer, das sie sich mit ihrer siebenjährigen Schwester Lizzie und der Großmutter teilte. Es war der einzige klimatisierte Raum in der Wohnung. In den ganz heißen Nächten legten sich Gregor und seine Mutter manchmal mit Steppdecken auf den Fußboden dazu, aber mit fünf Leuten in einem Zimmer war es nicht kühl, höchstens lauwarm.

Gregor nahm einen Eiswürfel aus dem Gefrierschrank und rieb sich damit übers Gesicht. Er starrte hinaus auf den Hof, wo ein streunender Hund an einer überquellenden Mülltonne schnüffelte. Der Hund stellte sich mit den Vorderpfoten auf den Rand der Mülltonne und warf sie um. Der Inhalt ergoss sich quer über den Gehweg. Gregor sah ein paar Schatten über die Wand huschen und verzog das Gesicht. Ratten. An die hatte er sich immer noch nicht richtig gewöhnt.

Ansonsten war der Hof verlassen. Normalerweise waren da lauter Kinder, die Ball spielten, Seil hüpften oder in den quietschenden Klettergerüsten hingen. Aber heute Morgen war der Bus zum Ferienlager abgefahren und hatte alle Kinder zwischen vier und vierzehn mitgenommen. Alle bis auf eins.

»Tut mir Leid, Schatz, du kannst nicht mit«, hatte seine Mutter ihm vor ein paar Wochen gesagt. Und er hatte ihr angesehen, dass es ihr wirklich Leid tat. »Einer muss auf Boots aufpassen, wenn ich arbeite, und du weißt ja, dass deine Großmutter das nicht mehr schafft.«

Natürlich wusste er das. Seit einem Jahr passierte es immer mal wieder, dass seine Großmutter aus der Wirklichkeit rutschte. Im einen Moment war sie glasklar und im nächsten Moment nannte sie ihn plötzlich Simon. Wer war Simon? Er hatte keine Ahnung.

Vor ein paar Jahren wäre alles anders gewesen. Damals hatte seine Mutter nur Teilzeit gearbeitet, und sein Vater, der an der Highschool Naturwissenschaften unterrichtete, hatte im Sommer frei. Er hätte sich um Boots gekümmert. Doch seit sein Vater eines Nachts verschwunden war, hatte sich Gregors Rolle in der Familie verändert. Er war der Älteste, also blieb vieles an ihm hängen – nicht zuletzt, sich um die beiden kleinen Schwestern zu kümmern.

Also hatte Gregor nur gesagt: »Ist schon gut, Mom. Ferienlager ist sowieso was für Babys.« Er zuckte die Schultern, um zu zeigen, dass er mit seinen elf Jahren über so etwas wie ein Ferienlager hinaus war. Aber da hatte seine Mutter nur noch trauriger ausgesehen.

»Soll Lizzie auch dableiben? Damit du ein bisschen Gesellschaft hast?«, fragte sie.

Lizzie sah entsetzt aus, als sie das hörte. Hätte Gregor das Angebot angenommen, wäre sie wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen. »Nee, sie kann ruhig fahren. Ich komme mit Boots schon klar.«

Da stand er jetzt also. Und kam überhaupt nicht klar. Kam nicht klar damit, dass er den ganzen Sommer mit einer Zweijährigen und seiner Großmutter eingesperrt war, die dachte, er sei jemand namens …

»Simon!«, rief seine Großmutter aus dem Schlafzimmer. Gregor schüttelte den Kopf, ein wenig lächeln musste er trotzdem.

»Ich komme, Oma!«, rief er und zerknirschte den restlichen Eiswürfel mit den Zähnen.

Das Zimmer war von einem goldenen Leuchten erfüllt, als die Nachmittagssonne versuchte sich durch die Jalousien zu zwängen. Seine Großmutter lag auf dem Bett unter einer Patchworkdecke aus dünner Baumwolle. Alle Flicken der Decke stammten von Kleidern, die sie sich im Laufe der Jahre geschneidert hatte. In ihren lichteren Momenten erzählte sie Gregor von der Decke. »Diesen Tüpfelmusselin habe ich mit elf zur Abschlussfeier meiner Cousine Lucy getragen, das zitronengelbe Stück war ein Sonntagskleid, und das Weiße ist ein Stück von meinem Brautkleid, so wahr ich hier liege.«

Jetzt war allerdings keiner ihrer lichteren Momente. »Simon«, sagte sie, und als sie ihn sah, spiegelte sich Erleichterung auf ihrem Gesicht. »Ich dachte schon, du hättest deinen Henkelmann vergessen. Pflügen macht hungrig.«

Seine Großmutter war auf einer Farm in Virginia aufgewachsen und nach New York gekommen, als sie seinen Großvater geheiratet hatte. Sie war hier nie richtig heimisch geworden. Manchmal war Gregor insgeheim froh darüber, dass sie in Gedanken zu ihrer Farm zurückkehren konnte. Und ein bisschen neidisch. Es war kein Spaß, die ganze Zeit in der Wohnung rumzuhängen. Um diese Zeit kam der Bus wahrscheinlich am Ferienlager an, und die anderen würden …

»Ge-go!«, jammerte ein Stimmchen. Ein Lockenkopf guckte aus dem Kinderbett heraus. »Ich raus!« Boots nahm das durchweichte Schwanzende eines Plüschhundes in den Mund und streckte beide Arme nach Gregor aus. Gregor hob seine Schwester hoch in die Luft und prustete laut auf ihren Bauch. Sie kicherte und der Hund fiel herunter. Gregor setzte sie ab, um ihn wieder aufzuheben.

»Vergiss deinen Hut nicht!«, sagte Oma, die immer noch irgendwo in Virginia war.

Gregor nahm ihre Hand, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Möchtest du was Kaltes trinken, Oma? Wie wär’s mit einer Cola?«

Sie lachte. »Cola? Hab ich etwa Geburtstag?«

Was sollte man darauf antworten?

Gregor drückte ihre Hand und hob Boots hoch. »Bin gleich wieder da«, sagte er laut.

Seine Großmutter lachte immer noch in sich hinein. »Eine Cola!«, sagte sie und wischte sich die Augen.

In der Küche goss Gregor eiskalte Cola in ein Glas und machte Boots ein Milchfläschchen.

»Kat«, sagte sie strahlend und drückte das Fläschchen ans Gesicht.

»Ja, schön kalt, Boots«, sagte Gregor.

Ein Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenfahren. Der Spion funktionierte schon seit gut vierzig Jahren nicht mehr. »Wer ist da?«, rief er durch die Tür.

»Ich bin’s, Mrs Cormaci, Schatz. Ich hab deiner Mutter versprochen, ab vier auf deine Oma aufzupassen!«

Da fiel Gregor der Wäscheberg ein, um den er sich kümmern sollte. Immerhin würde er dadurch mal rauskommen.

Als er die Tür öffnete, sah er eine Mrs Cormaci, die von der Hitze völlig erschöpft war. »Hallo! Ist es nicht grauenhaft? Ich kann diese Hitze einfach nicht ausstehen!« Sie eilte in die Wohnung und tupfte sich das Gesicht mit einem alten Taschentuch ab. »Oh, du bist ein Schatz, ist die für mich?«, sagte sie, und ehe er etwas erwidern konnte, hatte sie die Cola schon hinuntergestürzt wie ein Verdurstender in der Wüste.

»Klar«, murmelte Gregor und ging in die Küche, um ein neues Glas einzugießen. Er hatte eigentlich nichts gegen Mrs Cormaci, und heute war er sogar fast erleichtert, sie zu sehen.

Na super, der erste Tag und ich freue mich schon auf einen Ausflug in den Wäschekeller, dachte Gregor. Im September führe ich wahrscheinlich einen Freudentanz auf, wenn die Telefonrechnung kommt.

Mrs Cormaci hielt ihm das Glas hin, damit er ihr Cola nachschenken konnte. »Und wann darf ich dir die Tarotkarten legen, junger Mann?«, fragte sie. »Du weißt ja, dass ich die Gabe habe.« Mrs Cormaci klebte Zettel an Briefkästen mit dem Angebot, für zehn Dollar pro Sitzung Tarotkarten zu legen. »Für dich ist es umsonst«, sagte sie Gregor jedes Mal. Er hatte das Angebot noch nie angenommen, weil er befürchtete, dass Mrs Cormaci ihm am Ende viel mehr Fragen stellen würde als er ihr. Fragen, die er nicht beantworten konnte. Fragen über seinen Vater.

Er murmelte etwas von der Wäsche und flitzte davon, um sie zu holen. Wie er Mrs Cormaci kannte, hatte sie schon einen Satz Tarotkarten in der Tasche.

Im Wäschekeller sortierte Gregor die Wäsche, so gut er konnte, nach Farben. Weiße Wäsche, dunkle Wäsche, Buntwäsche … Was sollte er mit Boots’ schwarzweiß gestreiften Shorts machen? Er warf sie in die dunkle Wäsche und hatte das sichere Gefühl, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Die meisten Sachen waren sowieso irgendwie gräulich – nicht weil er sie falsch gewaschen hatte, sondern weil sie so alt waren. Gregors Shorts waren allesamt an den Knien abgeschnittene Winterhosen, und nur ein paar der T-Shirts vom letzten Jahr passten noch. Aber wenn er sowieso den ganzen Sommer in der Wohnung hocken musste, war das auch egal.

»Ball!«, rief Boots verzweifelt. »Ball!«

Gregor langte zwischen die Trockner und holte den alten Tennisball hervor, mit dem Boots gespielt hatte. Er zupfte die Fusseln vom Ball und warf ihn quer durch den Raum. Wie ein Hündchen rannte Boots hinterher.

Wie sie aussieht, dachte Gregor mit einem leisen Lachen. Wie ein kleines Ferkel! Auf Boots’ Gesicht und ihrem T-Shirt waren immer noch die Spuren vom Mittagessen zu erkennen, Eiersalat und Schokoladenpudding. Die Hände hatte sie mit wasserfestem lila Filzstift angemalt, den man höchstens mit einem Sandstrahler abbekommen würde, und die Windel hing ihr bis auf die Kniekehlen herab. Es war einfach zu heiß, um ihr Shorts anzuziehen.

Boots kam mit dem Ball wieder zu ihm gelaufen, die lockigen Haare voller Fusseln. Ihr verschwitztes Gesicht strahlte, als sie ihm den Ball hinhielt. »Worüber freust du dich denn so, Boots?«, fragte er.

»Ball!«, sagte sie, und dann stieß sie mit dem Kopf gegen seine Knie, um ihn anzutreiben. Gregor warf den Ball in den Gang zwischen den Waschmaschinen und den Trocknern. Boots rannte hinterher.

Während sie weiterspielten, überlegte Gregor, wann er zuletzt so glücklich gewesen war wie Boots jetzt mit ihrem Ball. Nicht alles in den letzten Jahren war schlecht gewesen. Die Schulband hatte einen Auftritt in der Carnegie Hall gehabt. Das war ziemlich cool. Er hatte sogar ein kleines Solo auf dem Saxophon gespielt. Wenn er Musik machte, war alles besser; die Töne schienen ihn in eine andere Welt zu entführen.

Laufen war auch gut. Den Körper immer weiter anzufeuern, bis alle Gedanken aus dem Kopf gehämmert waren.

Aber wenn er ganz ehrlich war, wusste Gregor, dass er seit Jahren nicht mehr richtig glücklich gewesen war. Seit genau zwei Jahren, sieben Monaten und dreizehn Tagen, dachte er. Er versuchte nicht zu zählen, aber die Zahlen addierten sich ganz von selbst in seinem Kopf. Er hatte einen eingebauten Rechner, der immer genau wusste, wie lange sein Vater schon weg war.

Boots konnte glücklich sein. Als es passierte, war sie noch nicht mal auf der Welt. Lizzie war gerade vier. Aber Gregor war acht und hatte alles mitbekommen, zum Beispiel die verzweifelten Anrufe bei der Polizei, die beinahe gelangweilt zur Kenntnis genommen hatte, dass sein Vater sich in Luft aufgelöst hatte. Sie dachten natürlich, er wäre abgehauen. Sie hatten sogar angedeutet, dass eine andere Frau im Spiel sein könnte.

Das stimmte einfach nicht. Eins wusste Gregor ganz genau: dass sein Vater seine Mutter, ihn und Lizzie lieb hatte und dass er Boots lieb gehabt hätte.

Aber wieso war er dann ohne ein Wort gegangen?

Gregor konnte nicht glauben, dass sein Vater die Familie verlassen hatte, ohne zurückzuschauen. »Kapier es endlich«, flüsterte er sich zu. »Er ist tot.« Eine Welle von Schmerz überspülte ihn. Es stimmte nicht. Es konnte nicht wahr sein. Sein Vater würde wiederkommen, weil … weil … weil was? Weil Gregor es sich so sehr wünschte, dass es wahr werden musste? Weil sie ihn brauchten? Nein, dachte Gregor. Ich spüre es einfach. Ich weiß, dass er wiederkommt.

Die Waschmaschine schleuderte zu Ende, und Gregor verteilte die Wäsche auf mehrere Trockner. »Und wenn er zurückkommt, dann soll er mal zusehen, dass er eine gute Erklärung für sein Verschwinden hat!«, murmelte Gregor und knallte die Tür eines Trockners zu. »Zum Beispiel, dass er einen Schlag auf den Kopf gekriegt und vergessen hat, wer er ist. Oder dass er von Außerirdischen entführt worden ist.« Im Fernsehen wurden viele Leute von Außerirdischen entführt. Vielleicht gab es das wirklich.

Er spielte die verschiedenen Möglichkeiten oft in Gedanken durch, aber zu Hause sprachen sie kaum über seinen Vater. Die Nachbarn dachten, er hätte sich einfach aus dem Staub gemacht. Die Erwachsenen erwähnten ihn nie und die meisten Kinder auch nicht – praktisch jeder Zweite lebte sowieso nur mit einem Elternteil zusammen. Fremde fragten dann doch manchmal. Nachdem Gregor ein Jahr lang versucht hatte, es zu erklären, erzählte er jetzt, seine Eltern seien geschieden und sein Vater lebe in Kalifornien. Das war gelogen, aber die Leute glaubten es, während die Wahrheit niemand zu glauben schien – was auch immer die Wahrheit sein mochte.

»Und wenn er wieder zu Hause ist, gehe ich mit ihm …«, sagte Gregor laut und unterbrach sich dann selbst. Beinahe hätte er gegen die Regel verstoßen. Die Regel besagte, dass er keine Pläne für die Zeit schmieden durfte, wenn sein Vater wieder da wäre. Und da sein Vater jeden Moment wiederkommen konnte, hatte Gregor sich alle Gedanken an die Zukunft verboten. Wenn er sich konkrete Ereignisse vorstellen würde, zum Beispiel dass sein Vater Weihnachten wieder da wäre oder dass er helfen würde, das Laufteam zu trainieren, dann würden diese Ereignisse nie eintreten – das sagte ihm eine innere Stimme. Außerdem würden ihn solche Tagträume zwar sehr glücklich machen, aber umso schmerzlicher wäre es dann, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Das war also die Regel. Gregor musste mit den Gedanken in der Gegenwart bleiben und die Zukunft Zukunft sein lassen. Ihm war klar, dass das nicht gerade ein großartiges Prinzip war, aber so ließen sich die Tage immer noch am besten überstehen.

Gregor fiel auf, dass Boots schon seit einer Weile verdächtig ruhig war. Er schaute sich um und erschrak, als er sie nicht sofort entdeckte. Dann sah er eine abgewetzte lila Sandale hinter dem letzten Trockner hervorragen. »Boots! Komm da raus!«, rief Gregor.

Wenn elektrische Geräte in der Nähe waren, musste man sie im Auge behalten. Sie liebte Steckdosen.

Als er durch den Wäscheraum lief, hörte er ein metallisches Dröhnen und dann ein Kichern von Boots. Na super, jetzt zerlegt sie den Trockner, dachte Gregor und lief noch schneller. Als er an der Wand angelangt war, bot sich ihm ein merkwürdiger Anblick.

In der Wand war ein Metallgitter, hinter dem ein alter Luftschacht lag. Jetzt stand das Gitter, das oben mit zwei rostigen Scharnieren befestigt war, sperrangelweit offen. Boots schielte in die etwa sechzig mal sechzig Zentimeter große Öffnung. Von dort, wo Gregor stand, war nur ein schwarzes Loch zu sehen. Dann ein Wölkchen … was war das? Dampf? Rauch? Weder noch, wie es schien. Ein eigenartiger Dunst kam aus dem Loch und kringelte sich um Boots. Neugierig streckte sie die Arme aus und beugte sich vor.

»Nein!«, rief Gregor und versuchte sie zu packen, aber Boots’ winziger Körper wurde förmlich in den Luftschacht gesogen. Ohne nachzudenken zwängte Gregor sich mit Kopf und Schultern durch das Loch. Das Metallgitter schlug ihm in den Rücken. Und dann fiel er tiefer, tiefer und immer tiefer in eine dunkle Leere hinein.

2. Kapitel

Während Gregor durch die Luft sauste, versuchte er sich so zu drehen, dass er beim Aufprall auf dem Kellerfußboden nicht auf Boots landen würde. Aber es kam kein Aufprall. Da fiel ihm ein, dass der Wäscheraum ja im Keller lag. Wo waren sie dann hineingefallen?

Die Dunstwölkchen hatten sich zu einem Nebel verdichtet, der das Licht fahl erscheinen ließ. Gregor konnte in alle Richtungen nur ein paar Meter weit sehen. Er fasste mit den Fingern verzweifelt durch den weißen Nebel, doch er fand keinen Halt. Er stürzte so schnell in die Tiefe, dass seine Kleider sich blähten.

»Boots!«, schrie er, und seine Stimme gab ein unheimliches Echo. Das Ding muss Wände haben, dachte er. Wieder rief er: »Boots!«

Irgendwo unter sich hörte er ein fröhliches Kichern. »Ge-go wuuusch!«, rief Boots.

Sie denkt, sie wär auf einer riesigen Rutsche oder so, dachte Gregor. Wenigstens hat sie keine Angst. Dafür hatte er Angst genug für zwei. Dieses komische Loch, in das sie gefallen waren, musste einen Boden haben. Es gab nur eine Möglichkeit, wie diese Wirbelfahrt durch den leeren Raum enden konnte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!