Grenzer Amy & Spionin Lilly - Rob Monroe - E-Book

Grenzer Amy & Spionin Lilly E-Book

Rob Monroe

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Beschreibung

Parfümduft & Pulverdampf! Zwei heiße Western aus wilden Zeiten. Grenzer Amy Bill Wood ist ein Mann wie aus Hartholz geschnitzt. Er hat als Landvermesser in den Grenzbergen des Wilden Westens das Überleben gelernt. Als er die junge schöne Einsiedlerin Amy kennenlernt, kommt es zu einer leidenschaftlichen Begegnung der beiden freiheitsliebenden Menschen. Seite an Seite müssen Bill und Amy dem wahnsinnigen Banditenboss Red Hook die Stirn bieten. Werden sie ihren härtesten Kampf gewinnen? Spionin Lilly Die gefährlichste Waffe der amerikanischen Regierung ist eine betörende Schönheit: Lilly Wilkins ist nicht nur tapfer und klug, sondern kann auch erstklassig mit ihrem Derringer umgehen. Doch als sie einen skrupellosen Waffenhändler jagen muss, gerät selbst die beste Spionin Washingtons an ihre Grenzen.  Rob Monroe ist das Pseudonym eines Autors, der seit Jahrzehnten zahlreiche Spannungsromane in den Genres Western, Krimi und Abenteuer schreibt.

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Rob Monroe

Grenzer Amy & Spionin Lilly

Zwei heiße Western

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Grenzer Amy

 

Die Teufel kamen aus den Bergen.

Sie ritten auf struppigen Pferden mit schlechten alten Sätteln. Ihre Bärte waren lang, denn sie hatten schon lange keinen Barbier mehr gesehen. Und erst recht keine Frau, was viel schlimmer war …

Es waren Ausgestoßene, die nichts zu verlieren hatten. Und so benahmen sie sich auch. Die US Army hatte sie gejagt wie tollwütige Tiere. Die Blauröcke hatten einige der Desperados erschießen können, aber die meisten entkamen über die kanadische Grenze.

Und nun kehrten sie zurück. Jeder von ihnen brannte vor Hass. Seit Wochen hatten sie nur von Beeren und Wurzeln gelebt. Die Banditen sehnten sich nach Weibern, Whisky und Wildbret. In dieser Reihenfolge. Sie konnten es kaum erwarten, eine einsame Farm heimzusuchen. Ihre Blicke richteten sich erwartungsvoll auf ihren Anführer.

Der Hombre mit den gelben Augen und dem hüftlangen Bart war ein berüchtigter Bandenboss. Seine Männer fürchteten und bewunderten ihn, wären ihm auch in die Hölle gefolgt. Sie wussten nie, was er sich als nächstes einfallen ließ. Denn Red Hook war komplett wahnsinnig.

1

Amy Connor streifte durch die Wälder. Die junge Frau bewegte sich so leise wie eine Maus, war dabei aber so wachsam wie ein Adler. In ihrer selbstgeschneiderten dunklen Lederkleidung verschmolz sie beinahe mit ihrer Umgebung.

Selbst ein guter Beobachter hätte sie zwischen den mächtigen Nadelbäumen und dem dichten Unterholz erst bemerkt, wenn es zu spät war. Wenn er in die Mündung ihres Jagdgewehrs starrte.

Für Amy war jeder andere Mensch hier oben in den Grenzwäldern ein Feind. Vor drei Jahren hatte die junge Frau ihren Vater begraben. Der alte Trapper war von zwei umherstreifenden Galgenvögeln hinterrücks erschossen worden, völlig ohne Grund. Wenig später starben die beiden Kanaillen durch Amys Flinte, aber das machte ihren Dad nicht wieder lebendig.

Amy hatte alles von ihm gelernt, was sie wusste. Sie lebte vom Fallenstellen, wie es schon ihr Vater getan hatte. Die junge Frau orientierte sich tagsüber am Stand der Sonne und nachts an den Sternbildern des erhabenen Himmelszeltes über ihr. Die unendlichen Wälder gaben ihr genug Nahrung. Sie wohnte in einem kleinen Blockhaus, das ihr Vater mit seinen eigenen Händen gebaut hatte. Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben, daher hatte Amy sie niemals kennengelernt. Die junge Frau trug ein Medaillon um den Hals, in dem sich ein kleines gemaltes Jugendbild ihrer Mutter befand. Es war ihr einziges Schmuckstück.

Die wenigen Menschen, die sie kannte, begegneten ihr mit einer Mischung aus Neugier und Furcht. Vor allem die Männer bekamen große Augen, wenn sie Amys Körper in dem eng anliegenden Lederanzug erblickten. Die junge Trapperin hatte ein dralles Hinterteil und sehr frauliche Brüste. Außerdem wirkte ihr Gesicht so schön und unschuldig wie das einer Madonna. Doch Amy konnte selbst hartgesottenen Kerlen Angst einjagen, wenn sie wütend wurde. Amy kämpfte nämlich wie ein Mann, der alle schmutzigen Tricks beherrscht. Es war allgemein bekannt, dass sie den Tod ihres Vaters blutig gerächt hatte.

Wenn sie alle paar Monate einmal nach Glenburn kam, um Biberfelle gegen Zucker, Kaffee und Tabak zu tauschen, dann hielten die Einwohner der kleinen Town respektvollen Abstand zu ihr.

Das war Amy nur recht, denn sie fühlte sich wohl so weitab von der Menschheit. In den Wäldern war sie sicher, und Langeweile kannte sie nicht. Es gab nur eine Sache, die ihr wirklich fehlte. In ihrem Inneren brodelte die Wollust wie ein Schwelbrand. Amy hatte die Bedürfnisse einer jungen lebenshungrigen Frau. Und ihre Wünsche waren nicht hundertprozentig durch den Holzpfahl zu befriedigen, den sie sich geschnitzt hatte und abends mit ins Bett nahm. Und zwar fast jeden Abend …

Während sie durch die Wälder streifte, musste sie plötzlich an ihre unerfüllten Sehnsüchte denken. Sie hörte nämlich die Stimme eines Mannes!

Sofort war sie innerlich in Alarmbereitschaft. Entschlossen ballten sich ihre Fäuste um den Schaft ihrer Schusswaffe. Amy war eine ausgezeichnete Schützin. Ihre Flinte war zwar alt, aber sie hielt die Waffe in einem tadellosen Zustand. Sie galt als ein wahrer Schießteufel. Nicht umsonst wurde sie von den Bewohnern Glenburns hinter vorgehaltener Hand „Flinten-Amy“ genannt.

Der Mann, dessen Stimme sie vernommen hatte, war ein Eindringling. Sie betrachtete jeden Fremden, dem sie in ihren Heimatwäldern begegnete, als einen persönlichen Feind.

Und Amy wusste, was sie mit Feinden zu tun hatte …

Doch diesmal lagen die Dinge anders. Der Mann sang nämlich vor sich hin. Oder gab es noch eine weitere Person, der dieser Fremde ein Ständchen brachte? Amy lauschte konzentrierter. Sie runzelte die Stirn, schob ihre Biberfellmütze in den Nacken. Es war eindeutig ein Liebeslied, das aus einiger Entfernung erklang.

Wer kam auf die Idee, mitten in der Wildnis so eine alberne Melodie zu trällern? Allerdings hörte sich die Stimme nett an, rau und männlich. Sie gehörte bestimmt nicht zu einem verweichlichten Ostküsten-Dandy. Amys Neugier war geweckt. Sie glitt lautlos durch das urwüchsige Gestrüpp. In ihrer dunklen Kleidung war sie hervorragend getarnt. Zudem ahnte der Sänger vermutlich nicht, dass er in dieser Waldeinsamkeit Gesellschaft bekam. Und schon gar nicht weibliche.

Er war nämlich splitternackt.

Amy schluckte schwer. Sie riss die Augen noch weiter auf, um besser sehen zu können. Der Mann stand bis zu den Waden in einem der Gebirgsbäche, von denen die Wälder nördlich des Rock Lake durchzogen wurden. Er hatte seinen Körper angefeuchtet und wusch sich mit einem Stück Kernseife.

Dieser Hombre war wirklich zum Anbeißen. Nicht nur Amy, auch jede andere Frau hätte Gefallen an ihm gefunden. Er war muskulös und trainiert. Einige Narben an Brust und Oberarmen zeugten davon, dass er bereits mehrere harte Kämpfe überlebt hatte. Ein Feigling und Drückeberger konnte er auf keinen Fall sein. Ob er im Bürgerkrieg gewesen war? Von den jahrelangen blutigen Feldzügen hatte Amy nur gelegentlich in Glenburn gehört. Bis in die Wälder des Nordens war der Krieg zum Glück nie gekommen.

Auf Amys Stirn bildeten sich unzählige kleine Schweißtropfen, während sie den Mann aus ihrem Versteck im Unterholz weiterhin taxierte. Sein Gesicht war kantig und sonnenverbrannt, aber glattrasiert. Die meisten Männer hier oben im Grenzgebiet ließen ihre Bärte wachsen. Er musste also auf jeden Fall ein Fremder sein. Aber woher kam er? Und was wollte er hier in Amys Heimatwäldern?

Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Der Mann wandte ihr nämlich seine Vorderseite zu. Daher hatte sie einen hervorragenden Ausblick auf sein Gemächt. Die Liebeslanze befand sich zwar nicht im Alarmzustand, aber der Pfahl und der haarige Doppelbeutel waren von beeindruckenden Ausmaßen. Amy fragte sich, wie er wohl aussehen würde, wenn er einsatzbereit war und an der Geheimpforte einer Frau Einlass begehrte. Wie lange es wohl her war, dass diese Männlichkeit in ein seidiges Futteral geschoben wurde?

Amy bekam weiche Knie, und ihr gesamter Unterleib schien in Flammen zu stehen. Ein sehnsüchtiges Ziehen bewies ihr nur allzu eindeutig, wie dringend sie selbst einen solchen Liebesknochen zwischen ihren Beinen benötigte, außerdem die harten Männerfinger an ihren empfindlichen Brüsten, einen heißen Männermund auf ihren hungrigen süßen Lippen …

Die Stimme des Mannes riss sie aus ihren Fantasien. Er hatte mit dem Singen aufgehört und schaute nun direkt in ihre Richtung.

„Hey, Kumpel! Hast du mich jetzt lange genug angeglotzt? Wenn du willst, kann ich dir meine Seife leihen!“

 

2

Red Hook hielt seine große Nase schnuppernd in den Wind. Er mochte verrückt sein, aber er verfügte auch über beinahe unheimliche Fähigkeiten. Beispielsweise konnte er Rauch riechen, lange bevor eine Qualmsäule am Horizont zu sehen war. Keiner der anderen Banditen war dazu in der Lage.

„Rauch.“ Red Hook flüsterte mit seiner heiseren Stimme. „Wo Rauch ist, da sind Menschen.“

Der Bandenboss bleckte seine Zähne, die fast so gelb waren wie seine schwefelfarbenen Augen. Obwohl er leise gesprochen hatte, verstand ihn jeder seiner Männer. Auch diejenigen, die am Weitesten von ihm entfernt ritten. Sein Organ war durchdringend, auch bei geringer Lautstärke.

„Was befiehlst du, Boss?“

Die Frage war von Spark gekommen. Der Dürrländer wirkte auf den ersten Blick wie das genaue Gegenteil von Red Hook. Während der Wahnsinnige ein großer und breitschultriger Mann war, konnte man Spark eher als einen Hänfling bezeichnen. Red Hooks struppiger Bart wallte bis zu den Hüften hinunter. Sparks Gesichtsbewuchs war eher kümmerlich und sah aus wie von Motten zerfressen. Dennoch war Spark so etwas wie Red Hooks rechte Hand. Die beiden Kanaillen waren trotz äußerer Unterschiede in ihrer völligen Bösartigkeit vereint.

„Ich befehle – den Tod!“, raunzte Red Hook. In seinen gelben Augen erschien ein irrer Blick, der selbst seinen hartgesottenen Gefolgsleuten Angst und Schrecken einjagte. Red Hook setzte sich an die Spitze der Reiterkolonne.

In dem unwegsamen Gelände der bergigen Grenzwälder kamen sie nur langsam voran. Es war kein Land für Reiter. Richtige Trails suchte man hier vergebens, und die einzigen nennenswerten Wege waren oftmals nur Saumpfade, auf denen ein Mann sein Reittier am Zügel führen musste.

Aber mögliche Verfolger standen in diesem Gebiet vor dem gleichen Problem. Die kanadischen Mounties waren zahlenmäßig zu schwach, um die lange Grenze zu den Staaten richtig bewachen zu können. Und auch die Boys von der US Kavallerie hatten nur wenige Einheiten in North Dakota, weil nach dem Ende des Bürgerkrieges viele Uniformierte zur dauerhaften Befriedung des Südens gebraucht wurden.

Red Hook wusste das. Er war nicht dumm, sondern verrückt. Das wurde seinen Männern wieder einmal vor Augen geführt, während sie ihm einen Berghang hinab folgten. Der Bandenboss gab seinem Pferd die Sporen, dass auf dem unebenen Boden ins Rutschen kam und mehrere Male beinahe über seine eigenen Beine gestolpert wäre. Red Hook ließ sich davon nicht beeindrucken. Er griff mit der linken Hand in seine Satteltasche und zog einige Zündschnüre hervor.

Die Banditen grinsten sich hinter seinem Rücken gegenseitig an. Aber es war kein abfälliges, sondern ein sehr respektvolles Grienen. Die Männer hatten schon mehrfach erlebt, dass sich ihr Anführer bei einer Attacke brennende Zündschnüre in seinen langen Bart hängte. Die Wirkung auf den Gegner war meist überwältigend. Viele Kämpfer waren so geschockt von Red Hooks bizarrem Auftritt, dass sie zu lange mit dem Schießen zögerten oder sofort die Flucht ergriffen.

Inzwischen erkannten die Desperados, dass ihr Boss sich wieder einmal nicht geirrt hatte. Deutlich stieg eine Rauchsäule zwischen den Wipfeln der Tannen in den leicht bewölkten North Dakota-Himmel. Ein Lagerfeuer konnte es nicht sein, dafür brannte es zu regelmäßig. Wahrscheinlich stammte es von einem Herd. Es gab bisher nur wenige Siedler in dieser Gegend, die mit eisernem Willen und großem Fleiß die Wälder rodeten und den Boden bestellten.

Und einer dieser Familien stand nun eine schlimme Heimsuchung bevor. Die Menschen ahnten nichts von dem Unglück, das so plötzlich und unerwartet über sie kam wie eine Naturkatastrophe.

Ein Farmer ging hinter seinem eisernen Pflug, der von einem Maultier gezogen wurde. Red Hook rammte seine Sporen in die Flanken seines Pferdes. Mit einem schmerzverzerrten Wiehern machte der Vierbeiner einen Satz nach vorn. Nun erst erkannte der Farmer die Todesgefahr, die ihm drohte. Aber er war unbewaffnet. Er hatte keine größere Chance als ein Lamm auf der Schlachtbank.

Red Hook zog seine Winchester aus dem Sattelschuh. Er stützte das Gewehr auf seinen Oberschenkel und feuerte aus dem vollen Galopp heraus. Die Kugel traf das Maultier in den Kopf. Es sackte in sich zusammen. Der Farmer blickte zwischen seinem toten Zugtier und dem sich schnell nähernden Reiter hin und her. Es war, als würde er immer noch nicht begreifen, was ihm geschah. Vielleicht glaubte er auch, sich mitten in einem Alptraum zu befinden.

Aber das hier war die grausame Wirklichkeit.

Red Hook stieß ein irres Lachen aus, während er sein wehrloses Opfer am Kragen packte. Der Bandenboss schleifte den Farmer mit, während er auf das Haus zu hielt. Das Gebäude war erst vor kurzem aus roh behauenen Baumstämmen errichtet worden. Über dem Schornstein stand die Qualmsäule vom Herd. Die Banditen waren dadurch angezogen worden wie die Motten vom Licht.

„Nein! Jimmy!“

Diese verzweifelten Worte wurden von einer jungen Frau hervorgestoßen, die nach draußen stürzte. Sie trug ein bodenlanges Baumwollkleid und eine weiße Schürze. Red Hook zügelte sein Ross kurz vor ihr, gleichzeitig ließ er den Farmer los. Dieser hatte blutige Wunden, seine Kleidung war zerfetzt. Aber er lebte noch.

Die Frau wollte ihrem Mann zu Hilfe eilen, doch Red Hook ließ sie in die Mündung seiner Winchester schauen. Bestürzt blickte sie ihm in sein grienendes Vollbartgesicht mit dem glimmenden Zündschnüren im Bart. Vermutlich glaubte sie, den Leibhaftigen vor sich zu haben.

„Was wollen Sie von uns? Wir … wir haben doch nichts!“

„Nur nicht so bescheiden!“ Red Hook lachte, als hätte er einen guten Witz gemacht. Seine Männer hatten inzwischen aufgeschlossen. Die berittenen Banditen bildeten einen Halbkreis um den vor Schmerzen stöhnenden Farmer und seine Hände ringende und weinende Ehefrau.

Die Augen des Bandenbosses glitzerten verräterisch, als er wieder das Wort ergriff.

„Diese Männer hier waren zu lange in den Bergen und haben schon lange kein gutes Weiberfleisch mehr gesehen. Wenn du dich für uns ausziehst, dann verschone ich deinen Jimmy – vielleicht.“

Die Farmerin warf Red Hook noch einen flehenden Blick zu. Aber sie ahnte, dass sie von ihm keine Gnade erwarten konnte. Sie und ihr Mann waren völlig der Willkür dieser rohen Banden von Gesetzlosen ausgeliefert. Sie ahnte, dass sie sich fügen musste. Trotzdem spürte sie einen natürlichen Widerwillen vor dem, was sie tun sollte.

„Bitte nicht! Ich – bin doch eine verheiratete Frau!“

Red Hook griente wölfisch. Er richtete seine Gewehrmündung nun nicht mehr auf die Farmerin, sondern auf ihren immer noch wie betäubt am Boden liegenden Mann.

„Wenn du noch lange zögerst, bist du gleich eine Witwe.“

Die Worte des bärtigen Banditen trafen die Farmerin wie Hammerschläge. Sie musste alles versuchen, um Jimmys Leben und ihr eigenes zu retten. Instinktiv begriff sie, dass dieser langbärtige Hüne nicht ganz richtig im Kopf war. Welcher normale Mensch hängte sich glimmende Zündschnüre ins Gesicht?

Doch das Leben des Ehepaares lag nun ganz in den Händen dieses Wahnsinnigen. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Die Handflächen der jungen Frau waren feucht vom Angstschweiß. Aber sie begriff, dass sie die Geduld der Gesetzlosen nicht länger strapazieren durfte. Also fügte sie sich in das Unabänderliche.

Ein beifälliges Raunen ging durch die Reihen der Desperados, als die Frau zunächst ihre saubere Schürze ablegte und sie auf den mühsam gerodeten Boden fallen ließ. Sie betrachtete verängstigt das Gesicht des riesigen Anführers. Seine schwefelgelben Augen flößten ihr nur noch mehr Furcht ein.

„Das war doch wohl noch nicht alles, oder?“

Seine Stimme war jetzt nur noch ein heiseres Flüstern. Die Knie der Farmerin waren weich wie Butter. Mit zitternden Fingern begann sie, ihr einfaches Baumwollkleid aufzuknöpfen. Das Kleidungsstück war alles andere als aufreizend, schließlich war sie eine anständige Ehefrau und keine Saloontänzerin. Aber für diese rohen Kerle machte das überhaupt keinen Unterschied, wie ihr nun endgültig klar wurde. Die Männer hatten seit langer Zeit kein gutes Weiberfleisch mehr gesehen, wie der Hüne es genannt hatte. Sie wollte gar nicht daran denken, was sie mit ihr anstellen würden, wenn sie erst nackt war.

Fieberhaft suchte sie nach einem Ausweg. Aber ihr fiel nichts ein. Gewiss, ihr Mann besaß ein altes Springfield-Gewehr. Doch das befand sich im Haus. Doch selbst wenn sie die Waffe holen konnte – sie war nur einschüssig. Das reichte auf keinen Fall, um sich gegen eine ganze Horde von Gesetzlosen zu verteidigen.

Während der jungen Frau diese Gedanken durch den Kopf schwirrten, hatte sie das Kleid aufgeknöpft. Zögernd ließ sie den blauen Baumwollstoff von ihren runden Schultern gleiten. Ihre Wangen brannten vor Scham. Völlig unbekleidet war die Farmerin noch nicht, denn sie trug noch ein Unterkleid sowie eine knielange Unterhose. Doch der hauchzarte Stoff enthüllte mehr als er verbarg. Ihre Schenkel waren ein wenig zu üppig und ihr Po mehr als drall. Doch das schien die Kerle nicht zu stören, wie sie an ihren lüsternen Blicken erkennen konnte.

Red Hooks Satz zerschnitt die Stille wie ein Peitschenhieb.

„Runter damit!“

Die Farmerin biss sich auf die Lippen. Sie musste gehorchen, das war ihre einzige Chance. Das Unterkleid knisterte, als sie sich davon befreite und es immer tiefer schob. Die Banditen hielten den Atem an. Je mehr sie von ihrer nackten Haut enthüllte, desto größer wurde die Spannung auf der einsamen Farm inmitten der Grenzwälder. Man hätte eine Tannennadel zu Boden fallen hören können.

Die Brüste der Farmerin waren nicht besonders groß, aber steil und mit langen Warzen versehen. Instinktiv hielt sie ihre Hände vor ihren Busen, um ihn so wenigstens einigermaßen vor den begehrlichen Blicken der ungebetenen Besucher zu schützen.

Nun war die Farmerin bis auf die knielange Unterhose splitternackt.

„Na los, weiter!“, kommandierte Red Hook.

Das war der Moment, in dem der geschundene Farmer sich zu einer Verzweiflungstat aufraffte. Er wusste, dass er allein keine Chance gegen diese brutale Horde hatte. Dennoch wollte er den Kampf aufnehmen. Es war für ihn vollkommen unerträglich, wie seine Frau von diesen Dreckskerlen gedemütigt wurde.

Die Banditen richteten ihre lüsternen Blicke nach wie vor auf die fast nackte Farmerin. Daher achtete niemand auf ihren am Boden liegenden verletzten Mann. Auch Red Hook nicht.

Mit dem Mut der Verzweiflung griff der Farmer an. Er rappelte sich auf und packte Red Hooks rechten Stiefel, der im Steigbügel steckte. Damit hatte niemand gerechnet, auch der Bandenboss nicht. Bevor er seinen Gewehrkolben gegen den Kopf des Farmers stoßen konnte, hatte dieser Red Hooks Bein nach oben gedrückt. Das Pferd begann erschrocken zu tänzeln, der Hüne konnte sich nicht mehr im Sattel halten. Er stürzte zu Boden. Es war, als ob eine riesige Tanne gefällt wurde.

„Jimmy – nein!“, schrie die Frau gellend. Einerseits war sie sehr stolz darauf, dass ihr Mann sie trotz der aussichtslosen Lage verteidigte. Andererseits ahnte sie, dass dieser Versuch nur in einer Katastrophe enden konnte.

Und so kam es auch.

Doch einstweilen sah es sogar so aus, als ob der Farmer die Oberhand gewinnen würde. Er stürzte sich wie ein Berserker auf den immer noch völlig verblüfften Red Hook. Die beiden so unterschiedlichen Männer rangen um das Gewehr.

Der Farmer hatte sein Leben der harten Arbeit und der Hingabe an seine Frau gewidmet. Er wollte die Wildnis urbar machen und es durch seiner Hände Arbeit zu Wohlstand bringen.

Red Hook hingegen war wie ein wildes Tier. Er liebte das Chaos, das Böse, das Dunkle. In seinem Wahn fühlte er sich als ein natürlicher Herrscher, der über dem Gesetz stand. Mitmenschlichkeit und Gnade waren Fremdwörter für ihn.

Die übrigen Verbrecher hatten natürlich sofort zu ihren Waffen gegriffen. Dennoch traute sich keiner von ihnen, in den Zweikampf einzugreifen. Zu groß war die Furcht, ihren Boss versehentlich zu verwunden. Außerdem glaubten sie alle an die Unüberwindlichkeit von Red Hook.

Doch momentan sah es ganz danach aus, als ob der Farmer die Oberhand gewinnen würde. Er rammte den Kolben der Winchester gegen Red Hooks mächtigen Schädel. Ein Zittern durchlief den Leib des Riesen. Aber er ließ nicht los. Vor allem hatte er immer noch seinen Zeigefinger am Gewehrabzug. Da löste sich ein Schuss.

Eine unterarmlange Flammenzunge leckte aus der Winchestermündung. Das heiße Blei traf weder den Farmer noch Red Hook. Auch an den Mitgliedern der Bande sirrte da tödliche Geschoss vorbei. Stattdessen traf es die Farmerin mitten in die Brust.

Sie kam noch dazu, einen hellen Schmerzensschrei auszustoßen. Sie riss den Mund in ihrem hübschen Gesicht weit auf, breitete die Arme aus und fiel nach hinten. Sie war auf der Stelle tot.

Die Wut der Desperados kannte keine Grenzen. Sie alle hatten sich schon darauf gefreut, die Farmerin zu schänden. Dieses Schicksal blieb der jungen Frau nun erspart. Der Farmer erstarrte vor Entsetzen. Auch wenn seine Frau durch eine verirrte Kugel getroffen worden war, fühlte er sich mitschuldig an ihrem Tod. Er wehrte sich nicht mehr, als Red Hook ihn mit einem Tritt von sich abschüttelte und ihm eine Patrone in den Kopf jagte. Gleich darauf wurde sein Körper noch von eine Dutzend weiterer Geschosse getroffen, mit denen die übrigen Verbrecher ihrem Zorn Luft machten. Aber das spürte er schon nicht mehr.

Im Tod war das Ehepaar wieder miteinander vereint.

Red Hook erhob sich keuchend vom Erdboden. Die glimmenden Zündschnüre in seinem Bart waren erloschen, und seine Laune befand sich auf dem Nullpunkt.

„Zündet die Bruchbude an – aber nehmt vorher alles mit, was noch zu gebrauchen ist.“

Red Hook blieb breitbeinig vor dem Farmhaus stehen. Äußerlich unbeteiligt schaute er zu, wie seine Männer die Befehle ausführten. Viele irdische Güter hatten die brutal ermordeten Farmleute nicht anhäufen können. Ihr wertvollster Schatz war ihr Wille gewesen, durch harte Arbeit ihr Leben selbst zu gestalten. Aber genau damit konnten die Banditen überhaupt nichts anfangen.

Der Bandenboss war schon nach wenigen Momenten wieder in Hochstimmung. In seiner inneren Wahnwelt hatte er bereits einen neuen Plan ausgeheckt, den er unbedingt in die Tat umsetzen wollte.

Die Menschen sollten zittern, wenn sie nur seinen Namen hörten …

 

3

Amy war erstaunt und wütend gleichzeitig.

Sie war der festen Meinung gewesen, dass sie sich in den Wäldern so gut wie unsichtbar machen konnte. Aber der Mann hatte sie trotzdem bemerkt. Immerhin hatte er „Kumpel“ zu ihr gesagt. Also war ihm entgangen, dass sie eine Frau war. Aber das würde er noch früh genug erfahren.

Amy trat aus dem Unterholz hervor. Sie hielt ihre Flinte auf den Nackten gerichtet. Sie konnte sein Leben mit einem einzigen Schuss auslöschen. Doch je näher sie ihm kam, desto mehr verrauchte ihr Zorn. Und das lag in erster Linie an dem Mannesstolz des unbekleideten Hombres.

Er bemerkte nun, dass er es mit einer Frau zu tun hatte. Amy war jung, hübsch und gut gebaut. Das konnte man deutlich erkennen, obwohl ihre Kleidung auch zu einem Mann gepasst hätte und nicht besonders freizügig war. Trotzdem blieb ihr Anblick nicht ohne Folgen. Die Lanze füllte sich mit Blut und wurde von Moment zu Moment größer und prächtiger. Der Anblick raubte Amy fast den Atem.

„Was soll die Waffe? Bin ich hier auf Privatbesitz?“

Die Frage des Mannes ließ sie zusammenzucken. Warum versuchte er nicht wenigstens, sein Prachtstück mit den Händen zu verbergen? Doch sie musste sich eingestehen, dass sie darüber sehr enttäuscht gewesen wäre. Außerdem hätten seine Hände vermutlich nicht ausgereicht, um dieses Fleischmonster gänzlich zu verdecken. Das wurde Amy klar, je weiter die Schlange anwuchs und sich aufrichtete. Schließlich stand sie als schräg aufgerichtete Lanze, die sich direkt auf Amys Körper richtete. Die junge Trapperin hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Was hatte der Mann noch gefragt?

„Nein, das hier ist kein Privatbesitz, Mister. Aber eine Frau allein in der Wildnis sollte vorsichtig sein.“

„Ich bin unbewaffnet, wie du siehst. Mein Name ist übrigens Bill Wood.“

„Amy Connor.“ Sie nickte ihm zu. „Und dass du unbewaffnet bist, kann ich nicht glauben. Was ist denn das hier?“

Während Amy diese Worte sprach, kam sie langsam auf Bill zu. Die Flinte ließ sie zu Boden gleiten. Die Wollust hatte nun vollständig von Amy Besitz ergriffen. Der Holzpflock, mit dem sie sich in ihren einsamen Nächten tröstete, erschien ihr nun endgültig als ein kümmerlicher Ersatz für den Liebesknochen, der sich ihr so gierig entgegen reckte.

Während Amy sprach, griff sie gleichzeitig mit ihren feingliedrigen Fingern nach Bills bestem Stück. Der nackte Mann keuchte auf, als sie seine dick geäderte Lanze mit sanftem Druck presste. Der Pfahl reagierte auf die Berührung durch eine zarte Frauenhand auf die einzig mögliche Weise. Er wurde noch größer, obwohl Amy das zuvor für fast unmöglich gehalten hätte.

Um Bill erreichen zu können, war Amy mit ihren Stiefeln nun ebenfalls in den sprudelnden Gebirgsbach gestapft. Sie stand so nahe vor dem Mann, dass sie die Wärme seines starken Körpers direkt spüren konnte. Er roch nach Moschus und verströmte zudem den sauberen Geruch der Kernseife. Manche Männer in den Bergen wuschen sich monatelang nicht, wie Amy wusste. Da war die Nähe von Bills sauberem Prachtkörper schon viel anregender.

Seine muskelbepackten Oberarme wurden von keiner Dreckschicht bedeckt. Er zog die junge Frau in ihrer Lederkluft näher an sich heran. Bill war sanft, obwohl in seinem Körper eine unglaubliche Kraft schlummerte. Amy konnte seinen Liebesknochen einfach nicht loslassen. Sie liebkoste sein heißes Fleisch von der pochenden Spitze bis zur haarumkränzten Wurzel.

Bill beugte sich zu ihr hinab. Sein Gesicht näherte sich unaufhaltsam dem ihren. Aus nächster Nähe kam er ihr noch viel umwerfender vor als aus der großen Entfernung. Noch niemals hatte sich Amy so spontan bis über beide Ohren in einen Mann verliebt. In ihrem Leben gab es ohnehin viel zu wenige Hombres.

Erst mit zwei Männern hatte sie ihr Lager geteilt, obwohl sie schon zwanzig Jahre alt war und sich nach dem starken Geschlecht sehnte. Aber hier oben in den Bergen ergab sich selten eine Gelegenheit. Und ein solches Abenteuer wie an diesem Tag hatte Amy noch niemals erlebt.

Sie war sich nämlich sicher, dass es zum Äußersten kommen würde. Ein Mann wie Bill gab sich nicht mit einem Kuss zufrieden. Dabei war Amy so ausgehungert nach männlicher Berührung, dass sie bereits seinen heißen Lippen entgegenfieberte. Und als der Mann und die Frau sich dann wirklich küssten, war es für beide eine süße Verheißung der folgenden leidenschaftlichen Vereinigung.

Amy war noch nie so toll geküsst worden. Sie schwankte, Bill musste sie festhalten. Aber er hielt sie ohnehin mit beiden Armen umschlungen und hatte sie an sich gedrückt. Amy fand es schwindelerregend schön, ihn so nahe zu spüren. Unentwegt befasste sie sich mit seinem Fleischspeer, der in ihren Händen bockte wie ein wilder Mustang beim Zureiten. Die beiden Liebenden standen immer noch im Wasser des Gebirgsbachs.

Stundenlang hätte das so weitergehen können. Amy verlor jedes Zeitgefühl. Aber Bill sagte nur: „Komm.“

Er griff sie sanft am Ellenbogen und führte sie ein Stück weit von dem Gewässer fort. Amy sah mit glänzenden Augen sein Lager. Männerkleider lagen herum, ein abgesatteltes Pferd knabberte ein Stück weit entfernt an einigen Grashalmen. Hier befand sich offenbar Bills Lager. Er hatte bereits eine Decke auf dem Boden ausgebreitet. Dorthin zog er Amy nun hinab.

Amy ließ sich nur allzu gern auf das Spiel ein. Allerdings war sie immer noch komplett bekleidet, während Bill nach wie vor splitternackt war. Doch dabei blieb es nicht. Während Bill weiterhin ihr Gesicht mit Küssen bedeckte, machten sich seine Hände auf Entdeckungsreise auf ihrem Körper. Und es gelang ihm, die Schlaufen und Knöpfe und Gürtel zu finden und zu öffnen. Geschickt schälte Bill Amy aus ihrer eng anliegenden Trapperkleidung. Und je mehr er von ihrem nackten Körper enthüllte, desto größer wurde seine Begeisterung.

Er hatte mitten in der Wildnis das schönste Mädchen seines Lebens getroffen.

Obwohl Amy keine Unze überflüssiges Fett am Körper hatte, verfügte sie doch über sehr weibliche Formen. Ihr Fleisch war straff und nicht schwammig, wie er es schon bei manchen Frauen an der Ostküste erleben musste. Ihre Brüste waren groß, standen aber trotzdem steil nach vorne. Und allein der Anblick ihres runden Pos reichte aus, um jedem richtigen Mann das Blut in die Lenden fließen zu lassen.

Bill beglückwünschte sich also selbst dazu, dass diese junge Frau in Trapperkleidung ihn beim Baden überrascht hatte. Und er wollte Amy beweisen, dass es kein Fehler gewesen war, sich mit ihm einzulassen.

Bills Lippen glitten tiefer. Nachdem er sich von Amys Mund gelöst hatte, küsste er ihren langen Schwanenhals. Er tastete sich weiter nach unten. Seine männliche Erregung wuchs immer mehr, als er nun auch das weiche Fleisch ihrer Brüste mit seiner Zunge erkundete. Ein weniger beherrschter Mann als Bill Wood hätte sich schon längst verströmt, denn Amy hatte ja zuvor sein bestes Stück bereits ausgiebig mit ihrer Hand gestreichelt. Aber Bill war ein Meister der Selbstbeherrschung. Er wollte sich seine gesamte Energie für das große Finale aufsparen.

Amy stöhnte immer lauter. Und das war auch kein Wunder. Bill verharrte nämlich nicht an ihrem Busen. Er glitt mit seinen heißen Lippen immer tiefer. Unaufhaltsam näherte er sich dem brodelnden Zentrum ihres Verlangens.

Amy krallte ihre Finger in sein Haar, als sie Bills Zungenspitze an ihrer geheimen Perle spürte. Dieser Hombre verstand wirklich, wie man mit Frauen umgehen musste!

Die junge Trapperin öffnete sich ihm so bereitwillig, wie sie es noch niemals zuvor getan hatte. Sie zerfloss förmlich vor lauter quälend-süßer Wollust.

„Was tust du nur mit mir“, flüsterte sie mit heiserer Stimme. Doch es war keine wirkliche Frage. Sie wollte mit diesen Worten nur sagen, wie sehr sie seine Liebeskünste genoss. Bill antwortete nicht. Er war kein Mann der großen Worte, sondern ein Tatmensch. Und mit den scharfen Instinkten eines Mannes aus dem Westen wusste er genau, was Amy in diesem Moment wirklich brauchte.

Und das waren keine Worte.

Sehnsüchtig bog sie ihm ihre Hüften entgegen, als er seine Liebeslanze in Stellung brachte. Amys Augen waren feucht vor Glück, und auch zwischen ihren Beinen lief alles wie geschmiert. Sie konnte es kaum erwarten, endlich diesen Pfahl in sich zu spüren. Gleichzeitig war sie auch voller banger Erwartung, denn noch nie hatte sie es mit einem so großen Instrument zu tun gehabt.

Doch als sie ihn dann fühlte, lief alles wie am Schnürchen. Amy schloss die Augen und gab sich ganz dem Genuss hin, der ihr von dem starken knorrigen Besucher bereitet wurde. Bill besaß nicht nur eine beeindruckende Lanze, er verstand es auch, damit umzugehen. Er fühlte sich wie im Paradies, als er den biegsamen Körper dieser jungen Frau in seinen Armen hielt. Obwohl Bill noch nicht alt war, verfügte er über genügend Erfahrung mit dem schönen Geschlecht. Er wusste, wie er einem Weib die höchste Extase schenken konnte.

Bill zwang sich dazu, seine Sturmangriffe zu verlangsamen. Vier Wochen war es her, seit er in einem Freudenhaus in Minnesota das letzte Mal seinen Lebenssaft verströmt hatte. Seither war er allein in der Wildnis, hatte weder Frauen noch andere Menschen gesehen. Seine Arbeit hatte ihn ermüdet, und nachts hatte er geschlafen wie ein Toter. Daher war nun sehr viel Energie vorhanden, um gemeinsam mit Amy die Liebe zu genießen.

Der Schweiß lief Bill über den Rücken. Amy krallte sich in seine Schultern und umklammerte seine Hüften mit ihren weichen Schenkeln. Am liebsten wäre er für immer in ihrem süßen Paradies geblieben. Doch obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte, wurde der Druck allmählich unerträglich. Seine Lenden schienen in Flammen zu stehen. Bills Geduldsfaden war inzwischen sehr dünn geworden. Amys Schreie und ihre glänzenden Augen bewiesen ihm, dass sie bereits mehrfach das schönste aller Gefühle in seinen Armen erlebt hatte.

Und auch für Bill gab es nun kein Halten mehr. Mit seiner Selbstbeherrschung war es vorbei. Sein Liebesknochen war kaum noch zu bändigen, zuckte wild in dem seidigen Futteral. Und dann jagte der heiße Liebessaft hinaus. Amy wurde förmlich überschwemmt. Sie klammerte sich jauchzend an den starken Mann und erlebte noch einmal das süße Kribbeln. Es drang bis in ihre Finger- und Zehenspitzen.

Nur ganz allmählich fanden die Liebenden in die Wirklichkeit zurück. Eng umschlungen lagen sie auf der Decke und nahmen nun wieder den Bergwald um sie herum wahr. Sie hörten die Mockingbirds und das Geraschel der kleinen Tiere im Unterholz, sie schlugen nach den Mücken, die sie umschwirrten, sie rochen das Baumharz und auch die Pferdeäpfel von Bills Reittier.

„Du bist eine Jägerin, Amy.“

Bill hatte sich auf den Ellenbogen gestützt und deutete auf die Lederkleidung und die Flinte, die Amy achtlos beiseite geworfen hatte.

„Eine Fallenstellerin, genauer gesagt. Mit der Flinte verteidige ich mich hauptsächlich gegen zweibeinige Räuber. Den Grizzlys und Wölfen gehe ich lieber aus dem Weg. Gegen einen hungrigen Bären hast du selbst mit einem Gewehr kaum eine Chance, wenn du nicht ein erstklassiges Schussfeld hast. Und Wölfe greifen im Rudel an, das kann auch sehr schnell böse enden.“

„Du verstehst es offenbar, in der Wildnis zu überleben. Bist du allein?“

„Der Wald ist meine Familie.“ Amys Stimme wurde hart. „Und du, Bill? Was machst du hier – außer, dich im Gebirgsbach zu waschen?“

„Ich bin Landvermesser. Ein großer Teil von North Dakota ist immer noch ein weißer Fleck auf den Landkarten. Wir kennen die Grenze zu Kanada, aber wir wissen nicht – hey, was soll das?“

Bill unterbrach sich selbst. Und dafür gab es einen guten Grund. Noch während er sprach, war Amy aufgesprungen. Von der idyllischen Stimmung nach dem Liebesakt war nichts mehr zu spüren. Sie war so feindselig, wie sie es gewesen war, bevor sein nackter Körper sie um den Verstand gebracht hatte. Amy hatte ihre Flinte ergriffen und richtete sie erneut auf Bill. Dabei störte es sie nicht, dass sie immer noch keinen einzigen Faden am Leib hatte.

„Landvermesser – das sind die Vorboten des Untergangs. Das hat mein Vater immer gesagt.“

Bill schaute sie verwirrt an. Er wusste nicht, ob er wütend oder enttäuscht sein sollte. Eben war Amy noch eine anschmiegsame Geliebte gewesen. Nun hatte sie sich im Handumdrehen in eine unberechenbare Furie verwandelt.

„Was meinst du damit, Amy? Ich sorge doch nur dafür, dass genaue Karten gezeichnet werden können. Damit die Menschen wissen, wo sie sich befinden.“

„Ja – und was kommt dabei heraus? Die Leute fallen über das Land her wie die Heuschrecken. Sie roden die Wälder, treiben Bergwerkstollen in die Berge, bauen sogar eine verdammte Eisenbahnstrecke.“

„Du kannst den Fortschritt nicht aufhalten, Amy.“

„Das werden wir ja sehen. – Hier im Norden gibt es eine raue, aber ehrliche Welt. Die Wälder bieten genug Lebensraum für die Menschen, die demütig sind. Aber diese endlosen Planwagen-Kolonnen bringen Leute hierher, die sich hier breitmachen wollen.“