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Fast auf Schritt und Tritt stößt man auf die wechselvolle Geschichte des Landes. Griechenland ist ein Land der Sonne, der freundlichen Menschen und der guten Küche. Vor allem aber ein Urlaubsland, von dem man eine Unmenge von Eindrücken mit nach Hause nehmen kann. Dafür sind wir fast achttausend Kilometer gefahren, fünftausend davon entfallen auf die An- und Abreise. Vor allem die Heimreise über Bulgarien/Jugoslawien gestaltete sich ziemlich abenteuerlich. Von den Ionischen Inseln, angefangen von Korfu bis nach Zakynthos, weiter rund um den Peloponnes herum, hinüber auf das Festland bis nach Chalkdiki haben wir uns alles angesehen, was man von Griechenland gesehen haben soll. Die großen antiken Stätten von Olympia über Korinth bis nach Delfi, die herrlichen, unterschiedlichen Landschaften bis hin zu Naturwundern. Wir haben nette Menschen kennen gelernt und viel erlebt, waren auch tauchen. Begegnungen, wie mit einer alten Frau am Straßenrand, die Kaktusfeigen verkaufte und dann alles Mögliche von uns haben wollte, bis hin zu einem Wald voll mit riesigen Spinnennestern, machten den Reiz dieser Rundfahrt aus.
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Seitenzahl: 200
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Wir, A+K Weltenbummler, mit Namen Angela und Klaus, verreisen für unser Leben gern und haben in den letzten 28 Jahren viel gesehen und erlebt, haben Länder und Menschen kennengelernt. Dabei bereisten wir von der Karibik bis zu den Philippinen und vom Nordkap bis nach Kenia unsere schöne Erde. Je nach Erreichbarkeit erlebten wir die besuchten Länder im Rahmen einer Pauschalreise, per Wohnmobil oder individuell organisiert. In unseren Reiseberichten sind unsere Erlebnisse, Abenteuer und Entdeckungen mit vielen Bildern und in kurzweiliger Form niedergeschrieben. Sie können für die eigene Reiseplanung herangezogen werden oder einfach nur in fremde Länder entführen.
Eine Griechenlandrundfahrt, die eigentlich eine Wüstentour werden sollte
Seit Jahren haben wir unseren Wüstennachbarn versprochen, dass wir eine Tour gemeinsam fahren würden. In diesem Jahr sollte es nun soweit sein, mit Libyen und Algerien als Ziel.
Da wir überhaupt keine Voraussetzungen dafür hatten, kauften wir uns einen großen Geländewagen, denn wir mussten viele Sachen, die wir für die sechswöchige Tour brauchten, unterbringen. Aus mehreren Überlegungen heraus musste es ein gebrauchter Toyota sein. Für die Wüste gerade gut genug, zudem sind diese Autos noch unverwüstlich. Über das Internet fanden wir einen HJ 61 in einem sehr guten Zustand. Was wir bei unserer Suche noch so gefunden haben, will ich hier nicht weiter beschreiben. Dass diese Autos überhaupt noch gefahren sind, war ein Wunder. So schlecht sollte unserer dann auch wieder nicht sein.
unser neuer Toyota
Trotz des guten Zustandes waren durch Klaus noch einige Veränderungen nötig, wie neue Bremsen und Federn einbauen, damit der Toyo den Anforderungen einer harten Wüstentour gewachsen ist. Außerdem sollte er innen ausgebaut werden, damit wir möglichst effektiv unsere zahlreichen Utensilien unterbringen konnten.
Das war das Auto, dann brauchten wir noch ein Dachzelt, ein GPS-Gerät, Karten dazu, Visa, Tickets für die Fährüberfahrt, einen arabischen Sichtvermerk im Pass und so weiter und so weiter. Man glaubt gar nicht, was man alles mitnehmen muss, wenn man eine Wüstentour machen will. Ein Jahr Vorbereitungszeit nahm das alles in Anspruch.
Am 9. September 2001, einem Sonntag, war Probepacken. Vom Dachzelt über die Sandbleche, die ganzen Kisten bis hin zum letzten Lappen. Jetzt konnte es endlich losgehen. Wir waren reisefertig.
Zwei Tage später kam der große Knall. Auf einen Schlag war die Tour gestorben. Ein Terroranschlag ungeahnten Ausmaßes zerstörte am 11. September 2001 das Herz der USA: die Finanzwelt in New York und das militärische Machtzentrum in Washington. Der Verdacht fiel sehr schnell auf einen weltbekannten arabischen Terroristen und die Welt hatte Angst vor einem Rundum-Vergeltungsschlag der USA bzw. einen neuen Krieg.
Schon fünf Tage danach zeigte sich, dass es keine Hoffnung mehr auf einen Urlaub in Nordafrika gibt. Verschiedene Touristengruppen wurden von der dortigen Polizei und dem Militär unter Beschuss genommen. Jeder hatte Angst vor weiteren Attacken und schießt, soweit er es kann, auf alles was sich bewegt und ausländisch aussieht.
Da wir vor der Entscheidung zu dieser Wüstentour eine Griechenlandrundfahrt mit einer Tauchwoche geplant hatten, griffen wir diesen Gedanken wieder auf. Viele Möglichkeiten zu verreisen blieben uns nun nicht mehr. Erstens ist das Wetter im Oktober zum Zelten zu kalt, zweitens müsste es etwas sein, wo wir mit unserer fix und fertig gepackten Ausrüstung etwas anfangen könnten. Da lag eben Griechenland am nächsten. Vor allem hatten wir sechs Wochen Urlaub. Die waren viel zu schade, sie zu verplempern. Wann würden wir jemals wieder so viel Zeit für diese Tour haben? Die Sache war beschlossen.
Allgemeines zu Griechenland
Wir hatten also genug Zeit, uns Griechenland von allen Seiten anzusehen. Griechenland ist ein sehr schönes und sehr abwechslungsreiches Land. Fast auf Schritt und Tritt stößt man auf die wechselvolle Geschichte des Landes. Da waren die prähistorischen Menschen, die Mykener, die Korinther und so weiter. Alle hatten ihre eigene Kultur, ihre eigenen Muster auf den Gebrauchsgegenständen. Heute sind im besten Falle nur noch die Ruinen und Scherben ihres Wirkens vorhanden. Irgendwann verschwanden sie dann von der Bühne der Geschichte. Durch mühevolle Kleinarbeit wird versucht, diese alten Kulturen wiederzubeleben, zum Beispiel durch Rekonstruktionen der Ausgrabungsstätten per Computer oder durch Kopien von Vasen, Tellern und Statuen.
Später kamen dann die Eroberer wie die Römer, die Byzantiner, die Türken, auch hierzu existieren Relikte aus alter Zeit.
Heute ist Griechenland ein Land der Sonne, der freundlichen Menschen und der guten Küche. Vor allem aber ein Urlaubsland, von dem man eine Unmenge von Eindrücken mit nach Hause nehmen kann. Wenn wir so ganz in Ruhe durch die Landschaft fuhren, haben wir manchmal Vergleiche mit den Eindrücken in anderen Ländern gezogen. Einmal kamen wir uns vor wie in Italien, dann wieder wie in Kanada, in Kroatien, manchmal auch wie in Deutschland.
Das Autofahren ist meistens nicht ganz einfach und es braucht viel Zeit, denn Griechenland besteht bis auf ein paar Ebenen im Norden, fast ausschließlich aus Bergen. Die Straßen führen meistens auf großen Höhen in unendlich vielen Kurven um die Berge herum. Der Straßenbau stellt dort wirklich eine große Herausforderung dar. Doch wenn man sich in Ruhe auf solch eine Fahrt einlässt, kann man herrliche Ausblicke genießen. Auf die wundersame Verkehrsregelung haben wir uns schnell eingestellt. Meistens wird nach dem Motto – wer zuerst kommt, malt zuerst – gefahren, doch mit jeder nötigen Rücksicht. Oft haben wir erlebt, dass wir als Ausländer bevorzugt fahren durften.
Griechenland hat nicht viel grün zu bieten. Vor allem bestimmen Olivenbäume das Landschaftsbild. Ganze Regionen leben von ihnen. Dazu gibt es Orangen- und Zitronenbäume, Granatäpfel, Feigen, viele Quitten, aber auch ganz normale Äpfel. An bodengebundene Landwirtschaft ist fast nicht zu denken.
Die meisten Gebiete bestehen nur aus Steinen, je weiter südlich man kommt, umso mehr werden es. Nur in den nördlich gelegenen Ebenen werden Mais, Baumwolle, Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Zucchini, Auberginen und ein wenig Getreide angebaut.
Große Waldflächen gibt es nicht, umso schöner ist es, wenn man doch einmal durch ein Stück Grün fahren kann. Die Bergwelt wird von meist stacheligem Gestrüpp beherrscht.
Was gibt es sonst noch? Ach ja, das Wasser. Traumhaft klar, halbwegs warm und je nach Sonneneinstrahlung silbrig glänzend bis tiefblau ist es. Drumherum kleine, ruhige Buchten, felsige Küsten und lange Strände. Die Strände bestehen mal aus Sand, mal aus Kies. Wir haben aber auch gesehen, dass das eine Ende sandig war und nach und nach, Richtung zum anderen Ende, immer mehr Kies vorherrschte.
Da wir nun so spät im Jahr unterwegs und die meisten Touristen schon abgereist waren, hatten wir die Strände meistens für uns allein. Das war schön! Wenn wir schon früh am Nachmittag einen Campingplatz gefunden hatten, zog uns das herrliche Wasser magisch an und wir gingen baden.
Mitte Oktober geht dann die Urlaubssaison so langsam zu Ende, am 1. November geht gar nichts mehr. Da sind die Campingplätze geschlossen, die Hotels, die Tavernen, Restaurants und die meisten Geschäfte ebenso. Auf einen Schlag macht der Urlaub in Griechenland keinen Spaß mehr. Wir hatten Schwierigkeiten, eine Unterkunft für die Nacht zu finden und frischen Fisch in einer Taverne gab es auch nicht mehr. Wir kamen uns richtig verloren vor, zumal das Wetter von heut´ auf morgen auf Winter umgestellt hatte. Trotzdem, es war ein richtig schöner Urlaub. Wir haben alles gesehen, was man sehen kann. Dafür sind wir fast achttausend Kilometer gefahren, fünftausend davon entfallen auf die An- und Abreise. Fast jede Nacht schliefen wir woanders, nur zwei oder dreimal verweilten wir etwas länger an einem Ort. Trotzdem hatten wir keinen Stress, dank des langen Urlaubes. Wir sind froh, dass wir diese Reise gemacht haben, wenn auch solch ein unstetiger Urlaub nicht gerade für Auto mit Zelt geeignet ist. Hier und da hätten wir uns schon ein Wohnmobil gewünscht, da freies Campen in Griechenland verboten ist. An anderer Stelle schwörten wir wieder auf den Geländewagen. Ohne ihn hätten wir so manchen schönen Flecken nicht gesehen. Ebenso wären wir mit einem Wohnmobil in den engen, vom Tourismus fast abgeschnittenen Bergdörfern glatt zwischen den Häusern stecken geblieben. So hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Gegen 9.15 Uhr am 4. Oktober sind wir bei Tachostand 164.865 losgefahren. Die Tour ging über Stuttgart, Ulm, Füssen, durch die Alpen vorbei am Zugspitzmassiv nach Innsbruck zum Brenner. Bis zur italienischen Grenze haben wir 15,70 DM für die Vignette und 16,-DM Maut für den Brennerpass bezahlt. Während wir noch vor zwei Jahren durch Grenzposten fuhren, wussten wir diesmal nicht, wann wir uns im nächsten Land befinden. Nichts, aber auch gar nichts erinnert mehr an irgendwelche Grenzen an diesen Stellen. Bevor wir in Österreich auf die Autobahn fahren, brauchen wir eine Vignette. Früher konnte man die direkt an den Grenzposten kaufen. Wo sollen wir sie jetzt herbekommen? Wir waren ein wenig ratlos. Im nächsten Ort hielten wir an einer Tankstelle. Dort bekamen wir eine Vignette und wir konnten unbesorgt unseren Weg fortsetzen, nachdem wir in einem Restaurant einen Kaffee getrunken hatten. Um diese Zeit war es schon Nachmittag. Die Strecke an sich war bis hierher, bis auf wenige Stellen in den Alpen, recht unattraktiv, dafür leicht zu fahren.
die Brenner-Autobahn
auf dem Weg durch Österreich
An diesem ersten Anreisetag fuhren wir bis es dunkel wurde und schafften es so bis zum Südende des Gardasees. In Lazise suchten wir uns gegen 20.30 Uhr einen Zeltplatz, auf dem wir für 36,-DM übernachten konnten. Wir schliefen schlecht. Es war zu laut, zu eng und zu hart in diesem Dachzelt.
Um 7.30 Uhr standen wir auf, der Weg war noch weit. Der Himmel war bedeckt, aber die Temperaturen einigermaßen angenehm. Auf dem Zeltplatz tummelten sich die Wohnwagen und Wohnmobile. Kaum jemand war mit einem Zelt unterwegs. Daher wurden wir irgendwie bewundernd angeguckt. Das Dachzelt an sich ist ja eine tolle Erfindung. Es ist schnell aufgebaut und man ist vom Boden weg. Im Auto haben wir alles, was wir brauchen, bis hin zur Küche. Das ist eben zelten pur, in seiner ureigensten Form.
auf dem auf dem Campingplatz am Gardasee
Nach dem Frühstück gingen wir kurz zum Ufer des Gardasees. Er bot an diesem Tag keinen schönen Anblick, alles grau in grau. Das andere Ufer war nicht zu sehen, schade.
Dann fuhren wir weiter über Modena, Ancona, Bari nach Brindisi. Zusammen mit den gestern gefahrenen Kilometern sind das bis hier runter 1770 Kilometer gewesen. Das war ein Ende, das kein Ende nehmen wollte. Irgendwie stimmten die Kilometerangaben nicht. Immer, wenn wir meinten, bald da zu sein, schob sich das Ziel wieder weiter weg. Wir gönnten uns kaum eine Pause, denn wir wollten die Fähre nach Korfu am Abend noch erreichen. Die Zeit verflog immer schneller, die Abfahrt der Fähre rückte immer näher. Daher mussten wir immer mehr aufs Gas treten. Ungeachtet aller Tempolimits kamen wir zwei Stunden vor der Abfahrt in Brindisi an.
Jetzt brauchten wir noch Tickets. Bisher kannten wir es nur so, dass man die Tickets direkt am Hafen kaufen konnte. Als wir jedoch durch Brindisi fuhren, sahen wir überall Fährbüros. Gab es im Hafen keine Möglichkeit? Vorsichtshalber hielten wir an einer halbwegs ruhigen Stelle vor einem Fährbüro an und erkundigten uns. Wie wir schon vermuteten, waren die Tickets vorher zu kaufen. Die Überfahrt nach Griechenland kostete uns weitere 166,-DM. Im Hafen musste dann auch noch eine Taxe von fast 40,-DM bezahlt werden. Endlich hatten wir in dem herrschenden Chaos auf den Straßen alles erledigt und wir stellten uns bei der Fähre an. Es war schon dunkel und kaum 18.30 Uhr.
Das Beladen dauerte eine Stunde. LKWs und Busse, ab und zu auch ein PKW, fuhren in den Bauch des Schiffes. Wir standen da und waren zum Warten verdammt. Skeptisch, ob wir überhaupt noch mitkämen, ging Klaus sich die Sache näher betrachten. Als er wiederkam, meinte er, das Schiff wäre riesig und man würde von den vielen verladenen Fahrzeugen kaum etwas sehen. Wir brauchten uns also keine Gedanken zu machen. Kurz vor Abfahrt waren dann wir endlich an der Reihe.
Verschiffung von Brindisi nach Igoumenitsa
Die Überfahrt sollte elf Stunden dauern und wir hatten keine Kabine gebucht. Im Auto zu bleiben war verboten. Wir mussten also rauf aus das obere Deck. Das würde eine windige Überfahrt werden. Eine Möglichkeit, die Beine zum Schlafen halbwegs auszustrecken, gab es auch nicht. Es standen überall nur Tische und Stühle, keine Bänke.
Wir erkundeten das Schiff etwas genauer und fanden einen Raum, in dem Schlafsessel standen. Irgendwie mussten wir dort hinein kommen. Fast alle Sitze waren frei. Klaus ging dann einen Steward fragen. Der meinte, wenn niemand weiter käme und Anspruch auf die Sessel erhebe, könnten wir dort Platz nehmen, obwohl wir nicht dafür bezahlt haben. Das war doch ein feiner Zug. So hatten wir nach der superlangen Anfahrt einen warmen Ort zum Schlafen, auch wenn die Flugzeugsessel nicht sehr bequem waren. Wir waren jedenfalls völlig fertig. Nach mehreren Versuchen, eine einigermaßen akzeptable Schlafstellung zu finden, legte ich mich quer über mehrere Sitze, indem ich mich unter den Armlehnen durchfädelte. Gegen Morgen sah ich dann, dass meine Art zu liegen von mehreren anderen Passagieren kopiert worden war. Manche lagen auch direkt auf dem Boden.
Ankunft in Igoumenitsa (Griechenland)
Gegen 5.30 Uhr kamen wir in Igoumenitsa (Festland) an. Dort fuhren die meisten Fahrzeuge von der Fähre und es wurden diejenigen aufgenommen, die von dort nach Korfu oder weiter nach Italien fahren wollten. Gegen 7.30 Uhr legte die Fähre ab und die Fahrt ging nach Korfu weiter, wo wir um 8.30 Uhr ankamen.
Bei meinen Erkundigungen über Griechenland hatte ich gelesen, dass die Griechen eine Stunde in der Zeit weiter sind als wir. Mit der Zeit mussten wir feststellen, dass beide Zeiten nebenher existieren. Die einen leben nach deutscher Zeit, die anderen waren eine Stunde vorne dran. Wie das funktioniert war uns ein Rätsel und wir wussten manchmal nicht, woran wir waren.
Ankunft auf Korfu
Jetzt, auf Korfu angekommen, wollten wir uns nur noch einen Campingplatz suchen und einen Ruhetag einlegen. Wir hatten gerade das anstrengendste Stück unserer Urlaubsreise hinter uns. Also, wenn wir irgendwie die Wahl haben, würde ich auf diesem Weg auf keinen Fall wieder nach Hause fahren. Außerdem war das eine reichlich teure Variante, denn neben den schon erwähnten Ausgaben hatten wir noch fast 80,-DM Maut in Italien bezahlt und 400,-DM für den Sprit.
Eigentlich wollten wir über Kroatien nach Griechenland fahren. Doch es gab ja keine Möglichkeit, sicher durch Albanien zu kommen. So blieb uns nichts weiter übrig, als Griechenland auf dem ungünstigsten Weg zu erreichen. Doch uns Gedanken über den Rückweg zu machen, hatten wir noch fünf Wochen Zeit.
Ohne uns vorerst um Korfu-Stadt zu kümmern, fuhren wir sofort Richtung Norden weiter, immer an der Küste entlang. In Ipsos fanden wir einen Campingplatz für uns. Wir waren sogar die einzigen Bewohner. Der Strand liegt direkt hinter der Straße und besteht aus Kies. An der Straße wechseln sich Kneipen und Shops ab. Der Ort ist ziemlich langgezogen.
Die Stellplätze auf dem Campingplatz befinden sich etwas zurückgesetzt. Es ist daher relativ ruhig. Für Schatten sorgen Apfelsinenbäume. Um diese Jahreszeit hat das jedoch einen Nachteil. Die Luft auf dem Platz ist von Essigduft erfüllt, denn die herunter gefallenen Apfelsinen bleiben liegen und vergammeln.
Den Vormittag verbrachte ich mit Wäsche waschen. Ich muss jede Gelegenheit dafür nutzen, denn ich weiß nie, wann ich mal wieder zum Wäschewaschen komme. Da die Sonne so warm schien, trocknete die Wäsche auch eins, zwei, fix.
Dann war es Mittag und wir wollten ein richtig griechisches Mittagessen haben. Vor allem frischen Fisch in griechischem Ambiente. Zuerst fanden wir nur Fastfood Kneipen, Italiener und andere Ausländer, doch dann wurden wir am Ende der Straße fündig. Ein Restaurant mit Terrasse direkt am Strand lud uns ein. Super, dachten wir. Wir nahmen Platz und bestellten – als Vorspeise Fetakäse, danach Schwertfisch, dazu Bier. Als das Essen kam, waren wir sehr enttäuscht. Zwar hatten wir ein großes Stück Fischkotelett, doch dazu nur ein paar Pommes und ein Stück Tomate. Die Vorspeise beschränkte sich auf eine Scheibe Fetakäse ohne alles. Nein, so hatten wir uns unser erstes griechisches Essen nicht vorgestellt.
Nach dem Essen bezahlten wir schnell und begaben uns dann auf einen Bummel durch die Seitenstraßen. Zufällig fanden wir dort das Büro einer Tauchbasis, doch es war niemand dort. Es sah sogar so aus, als wäre der Laden für dieses Jahr schon geschlossen.
Da Klaus seine Badeschuhe zu Hause vergessen hatte, suchten wir in den zahlreichen Läden nach ein paar neuen und fanden auch gleich ein paar schöne.
Zurück auf dem Campingplatz zogen wir uns um und gingen an den Strand. Die schöne Sonne und das glasklare Wasser lockten uns zum Baden. Zufällig entdeckte ich in Strandnähe unter Wasser einen ziemlich großen Fisch, der dabei war, eine riesige Grube zu graben. Dabei besuchten ihn mehrere kleinere Fische einer anderen Art, die er ständig vertrieb. Es war ein anstrengender Job für den Fisch. Später kam eine große Barbe dazu, die das alles inspizierte.
Ich wunderte mich, dass der Fisch hier bei dem Betrieb im Wasser genug Ruhe hatte und die Grube, die vielleicht ein Nest werden sollte, nicht von den Badenden zerstört wurde.
Die Wassertemperatur war angenehm, die Luft hatte 25 °C.
die Bucht von Ipsos
Als die Sonne vom Strand verschwunden war, gingen wir wieder zum Campingplatz, zogen uns abermals um und starteten zu einem Hafenbummel. Außerdem kauften wir diverse Dinge zum Abendbrot, unter anderem eine Flasche Retsina.
Im Hafen gab es nichts Aufregendes zu sehen, es lagen nur ein paar Fischerboote da. Dazwischen entdeckten wir das Tauchboot der erwähnten Basis. Oh je, wenn der Betrieb genauso abläuft, wie das Boot aussieht, dann verzichten wir dankend auf ein Kennenlernen.
Wir machten uns ein gemütliches Abendbrot und beschlossen den Tag bei einer Flasche Retsina, den bekannten geharzten Wein der Griechen.
Frühstück
schattenspendender Orangenbaum
Rechnung des Campingplatzes
Um 8 Uhr begann unser Tag mit einem Frühstück. Nachdem wir danach die Sachen zusammengepackt hatten, setzten wir unsere Tour fort. Wir folgten der Küste weiter Richtung Norden. Dabei fuhren wir am höchsten Berg Korfus, dem Pantokrator, vorbei. Man kann auf diesen Berg wandern und soll von dort oben einen atemberaubenden Rundblick haben, aber den Weg sparten wir uns. Das wäre etwas, wenn man einige Zeit auf Korfu bleiben würde.
Fahrt durch Korfus Norden und seine Ortschaften
Auf der Westseite der Insel liegt Paläokastritsa, der schönste Ort der Insel, mit drei Buchten, die durch große Felsnasen voneinander getrennt sind. Hier gefiel es uns sehr gut und wir wollten diese Atmosphäre eine Weile genießen. Wir stellten das Auto ab und spazierten los, bis wir in der mittleren Bucht auf ein Restaurant stießen, das einen Hinweis auf eine deutsche Tauchbasis vor der Tür stehen hatte. Sofort steuerten wir dort hinein. Eine große Terrasse direkt über der Bucht lud zum Essen ein. Der Ausblick war einfach grandios.
In einer Ecke dieser Terrasse hatte die Tauchbasis einen Infostand eingerichtet, doch der war nicht besetzt. Wir baten einen Kellner um Infomaterial, welches uns das Tauchen hier richtig schmackhaft machte. Doch bevor wir diese Basis suchen gingen, wollten wir noch gut essen. Wir suchten uns einen schönen Tisch und bekamen diesmal genau das, was wir wollten – schönen großen, schmackhaften, frischen Fisch. Wir hatten Meerbrasse mit Bohnen und Kartoffeln bestellt und es schmeckte hervorragend.
Von den Stränden aus starteten Boote zu Grotten und einsamen Badestränden.
Paläokastritsa, traumhafte Buchten
Nach dem guten Essen suchten wir die Tauchbasis. Sie liegt am nördlichen, dem kleinsten der drei Strände und ist nur zu Fuß zu erreichen. Wir trafen einen Mitarbeiter an und fragten, ob es möglich wäre, hier ein paar Tauchgänge zu absolvieren und was ein Tauchgang kostet. Trotzdem wir unsere ganze eigene Ausrüstung dabei hatten, sollten wir für einen Tauchgang 70,-DM pro Person bezahlen. Das bezahlt man woanders mit Leihausrüstung. Das war uns zu fett und wir verabschiedeten uns.
Unser nächstes Ziel hieß Korfu-Stadt. Um dorthin zu gelangen, mussten wir die Insel überqueren. Olivenbäume soweit das Auge reicht, einsame kleine Dörfer abseits des Tourismus und schmale, kurvige Straßen kennzeichnen diesen Weg.
In Korfu-Stadt angekommen, fuhren wir dem Schild „Zentrum“ hinterher und stellten dort irgendwo das Auto ab. Irgendwie waren wir aber zwischen zwei Zentren gelandet. Links von uns lag das venezianische Stadtzentrum, rechts von uns das kleinere, ruhigere Zentrum, an das sich der Flughafen anschließt. Am Wasser unten thronen zwei Festungen.
Wir beschlossen, zuerst in das richtige Stadtzentrum zu gehen. Das präsentierte sich uns ganz und gar nicht griechisch, sondern ausschließlich venezianisch. Große Häuser mit vielen langen, schmalen Fenstern und Balkönchen. Der Zahn der Zeit nagt an den Fassaden. Ein großer Park sorgt für viel Grün. Die Geschäfte sind auf reiche Touristen eingestellt. Goldläden finden sich in Mengen, die nur 585er Gold anbieten, das meistens zu riesigen Schmuckstücken verarbeitet war.
An den alten Fassaden vorbei lenkten wir unsere Schritte zum Hafen. Doch wir stellten fest, dass es bis dorthin noch ein gewaltiges Ende zu gehen war. So brachen wir den Bummel am Wasser ab und schwenkten in die Gassen, bis wir wieder am Fort herauskamen.
Korfu-Stadt
das Fort von Korfu-Stadt
Da mein Vater gerade in Korfu war und von einer ganz hübschen Mäuseinsel berichtete, wollte ich sie natürlich auch sehen. Sie war jedoch auf keiner Karte eingetragen. Hier an diesem Ende war sie jedenfalls nicht, soviel wussten wir jetzt. Wir stiegen ins Auto und fuhren Richtung Flughafen. Dort hat mein Vater in einem Hotel gewohnt, doch in der Nähe des Flughafens war so gut wie kein Durchkommen. Die Straßen waren gerammelt voll. Es war keine Zeit, etwas zu suchen. So kämpfte sich Klaus durch das Chaos und allmählich verließen wir die Stadt. Keine Hotels am Flughafen, keine Mäuseinsel und das Wasser entfernte sich immer weiter.
Wir gaben die Hoffnung auf, das Gesuchte zu finden. Erst eine ganze Weile weiter führte die Straße wieder an der Küste entlang, als Klaus rief: Da stand eben ein Schild betreffs die Mäuseinsel. Die Straße war so eng, dass wir lange keine Möglichkeit zum Wenden fanden. Dann fuhren wir zurück und hielten am Straßenrand. Tatsächlich, das war das Bild, was sich mir von den Fotos meines Vaters eingeprägt hatte. Eine kleine Insel in der Bucht, gegenüber die kleine Kirche und der Flughafen mit den Hotels. Da haben also die Beiden gewohnt. Ein kleiner Damm führte uns von einer Seite auf die andere Seite der Bucht, in die die Landebahn gebaut worden war. Es war eine richtig schicke Ecke. Ab und zu landeten oder starteten Flugzeuge über die Köpfe der staunenden Leute hinweg.
der Flughafen von Korfu-Stadt mit Mäuseinsel und kleiner Kirche
Zuerst sahen wir uns die kleine Kirche an, die auf einem Inselchen im Wasser liegt und durch einen weiteren Damm erreicht werden kann. Sie ist echt hübsch und recht winzig, schneeweiß getüncht. Innen drin befindet sich keine Kirche mehr, sondern ein Souvenirladen. Das kleine Höfchen ist liebevoll mit Geranien dekoriert.
kleine Kirche ganz groß
Am Ufer befindet sich ein kleines Café, in dem wir uns einen Cappuccino genehmigten. Die Griechen verstehen es, einen guten Cappuccino zu machen.
Zu der Mäuseinsel wollten wir nicht unbedingt herüber. Da steht nur eine weitere kleine Kirche. Wir saßen eine ganze Weile in dem kleinen Café und beobachteten das Treiben um uns herum, bis wir aufbrechen mussten, um uns einen Campingplatz für die Nacht zu suchen.
Normalerweise gilt ein weiterer Pflichtbesuch dem Achilleion. Das soll ein hübsches Schlösschen sein, das früher einmal der Kaiserin Sissi als Sommerresidenz gedient hatte, sehr schön im Grünen gelegen. Leider war der Tag zu kurz.
Auf halbem Weg nach Lefkimi im Süden Korfus, von wo aus die Fähre nach Paxos fahren soll, suchten wir in Messongi einen Campingplatz. Wir hatten einen Campingplatzführer dabei, der uns dabei half herauszufinden, welche Plätze wir ansteuern konnten. Da wir schon Oktober hatten, fielen einige Plätze aus. Diese hatten schon Ende September zugemacht. Der Campingplatz in Messongi, der einzige auf diesem Stück, stand als offen im Führer. Umso unangenehmer war es, als wir erfuhren, dass auch dieser Platz seine Pforten für dieses Jahr bereits geschlossen hatte. Es begann schon dunkel zu werden, so dass wir uns ein Zimmer suchen mussten, ob wir wollten oder nicht.