Gruppensex, Lust und Hingabe - Regina Stanz - E-Book

Gruppensex, Lust und Hingabe E-Book

Regina Stanz

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

In der Gruppe Liebe machen scheint im Trend zu liegen, denn immer mehr Amateure sehnen sich nach einem echten Genuss. Lies Dir diese erotischen Abenteuer ganz genau durch. Du wirst jede Zeile der grenzenlosen Lust genießen und am liebsten selbst gleich einen wilden Sex-Akt starten.

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Seitenzahl: 154

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Regina Stanz

Gruppensex,Lust und Hingabe

Sex und Erotik mit Abwechslung

Gespenster

Wer glaubt schon an Gespenster?

Bridget und ich haben eines gesehen. Es war im letzten September. Ich hatte Bridget auf einer Party kennengelernt. Seit dem Verschwinden von Flora verbrachte ich mit ihr meine freie Zeit.

Wir machten an jenem Abend gerade einen Spaziergang und schimpften über die Kälte und über den überaus starken Lärm des Verkehrs, der uns den Schlaf raubte.

Wir gingen gerade die Simmeringer Hauptstraße entlang. Zur linken Seite lag die Feuerwache, an der rechten Seite der Wiener Zentralfriedhof. Innen standen dunkle alte Bäume, die tiefe Schatten warfen. Das Eingangstor war verschlossen.

„Möchtest du es noch einmal im Freien machen, bevor es zu kalt wird?“, fragte ich Bridget.

„Im Zentralfriedhof?“

„Ja, warum nicht. Er macht einen friedvollen Eindruck. Ich fürchte mich nicht vor Geister oder Toten, du etwa?“

„Ich weiß nicht - eigentlich glaube ich nicht daran. Aber wie sollen wir über den Zaun kommen?“

Er war etwa drei Meter hoch. Am Straßenrand standen drei Mülltonnen, und ich verwandte sie für eine zweistufige Pyramide. Dann kletterte ich auf die Mauer und sprang hinunter. Der weiche Boden federte unter meinen Füßen. Bridget hatte ebenfalls keine Schwierigkeiten, auf die Pyramide zu gelangen, und ich half ihr beim Heruntersteigen.

Innerhalb des Friedhofs, unter den dunklen Bäumen, war es wie in einer anderen Welt. Die unheimlichen Schatten schienen nicht nur alles Licht, sondern auch jedes Geräusch zu absorbieren, das von der Stadt zu uns hereindrang. Über unseren Köpfen raschelte ein Vogel in den Blättern, und wir erschraken, dann lachten wir beide lautlos über unsere Nervosität. Bridget nahm meinen Arm, und wir gingen weiter in das Innere. Die vage erkennbaren Grabsteine erinnerten mich an drohend aus der Erde ragende Finger.

„Wonach suchen wir eigentlich“, flüsterte mir Bridget zu.

„Nach einem freien, versteckten Platz... dort... da drüben, glaube ich“, und zeigte mit meinem Finger auf ein eingeebnetes Grab, das in unmittelbarer Nähe einer Erle angelegt worden war. Wir versuchten die Schrift auf dem Grabstein zu entziffern, aber das Licht reichte nicht aus.

Bridget legte sich auf das Grab, und ich kletterte über sie. Eigentlich sollte ich keine Angst haben, aber dennoch überkam mich ein beklemmendes Gefühl, sodass mein Schwanz nicht erigierte.

Bridget begann meinen Pint zu streicheln, küsste mich und langte mir in die Hose. Die Wärme ihrer Hände entkrampfte mich, und bald darauf war mein Glied steif genug, um in sie eindringen zu können.

Wir begannen langsam zu vögeln.

Plötzlich bewegte sich die Luft um uns herum wie in einem heftigen Wirbel und irgendetwas nahm Gestalt an - eine Frau, durchscheinend und schwebend wie eine Luftspiegelung. Ein kalter Schreck packte mich, und mein Schwanz schrumpfte zusammen. Da begann die Erscheinung wieder zu verschwinden.

„Bleib steif“, zischte Bridget. „Ich glaube das hält sie hier... die Energie deiner Erektion.“

Ich begann meine Hüften zu bewegen, bis mein Schwanz wieder kam, dann erschien auch wieder die Frau. Sie war nackt. Alle Geister, die ich entweder in Filmen gesehen oder von denen ich in Büchern gelesen hatte, waren wenigstens bekleidet gewesen.

Bridget presste ihre Beine zusammen um meinen Penis zu reizen, während wir beide gebannt auf die Erscheinung starrten. Sie kam auf uns zu, aber sie schien mehr zu fließen denn zu gehen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass mich Furcht überkommen würde, aber ich blieb ganz ruhig: die Situation war so unwahrscheinlich, dass sich mein Intellekt weigerte, Furcht aufkommen zu lassen. Durch das Gesicht des Gespenstes hindurch konnte ich den Stamm der Erle erkennen, die gezackten Ränder ihrer Blätter.

Bridget bewegte ihre Hüften, und ich antwortete mit einigen schnellen Stößen. Der Geist legte sich neben uns, und seine Hand ruhte auf meinem Arm. Ich fühlte nichts, absolut nichts; es war, als wenn man ein bewegtes Bild auf mich projiziert hätte.

Dann begann das gespenstische Wesen unsere Bewegungen nachzuahmen, es stieß mit den Hüften und schüttelte seine Brüste. Das Gespenst erregte mich, und ich musste meine Stöße verlangsamen, um nicht vorzeitig zu kommen.

Der Geist ließ ebenfalls nach in seinen Bewegungen. Meine Hände berührten den feuchten Boden. Sie schien wie eine Boje auf der bewegten Oberfläche des Meeres zu schwanken und sich im unendlichen Raum aufzulösen. Wir befanden uns nicht mehr auf festem Grund. Der Raum verdrängte die Erde und schien uns zu verschlingen. War der Geist die Ursache davon und woher kam dieses Gespenst?

Ich fühlte, wie mein Orgasmus sich ankündigte und stieß schneller zu. Als ich meinen Saft in Bridgets Körper jagte, wurde die Vagina der gespenstischen Frau opal, gleich einer Milchwolke in klarem Wasser. Für einen Augenblick verdunkelten sich ihre erogenen Zonen wie angeschwärztes Glas und ich glaubte, ein leises Wispern zu vernehmen oder war es nur das Geräusch der sich sanft bewegenden Blätter?

Der Körper des Gespenstes breitete sich über uns aus. Die Sterne schienen durch dieses transparente Etwas und langsam, wie eine Seifenblase, begann die Frau wieder zu verschwinden.

In der nächsten Woche nahm ich zusammen mit einem Freund einen Acid Trip. Er hieß Fips, es war sein erster Trip. Wir saßen in meiner Wohnung in der Turmstrasse.

Bridget bereitete uns in der Küche etwas zu essen. Ich wartete noch bis ich annehmen konnte, dass sich Fips auf einem guten Trip befand und warf dann selbst eine Kapsel ein. Bald darauf wurde der Tisch, auf dem ich saß, durchscheinend und blähte sich auf wie kochender Pudding.

Tack. Tack. Tack. Tack.

Fußtritte auf der Treppe.

Bum. Bum. Bum.

Irgendjemand donnerte gegen die Tür.

Keine Angst, beruhigte der Steuermann des Schiffes, zu welchem mein Intellekt geworden war, die Ruderer. Es ist nur irgendjemand an der Tür. Eine alltägliche Erscheinung. Irgendjemand, den du sicher kennst. Öffne und lass ihn ein.

Ich bewegte meine Seemannsbeine über den schwankenden Boden zu der Tür und öffnete. Vier Typen. Lukas Oppenhaim mit einem Gesicht aus Stein, hinter ihm sein Bruder Tobias und Isabell Kastelkorn und schließlich ein breitschultriger Mensch, der mich an einen U- Boot-Kapitän aus dem zweiten Weltkrieg erinnerte - steif, pflichtbewusst und kompetent.

Die Schatten tanzten auf der Wandfläche, und die Strahlen der Kerze erinnerten mich an Speerspitzen. Eine tödliche Stille erfüllte den Raum.

Sie gingen an mir vorbei in das Zimmer. Mein Intellekt wehrte sich dagegen, und ich kann mich an die erste Viertelstunde nach ihrer Ankunft nicht erinnern. Ich war verwirrt, aufgelöst. Als ich mich wieder etwas in der Gewalt hatte, bemerkte ich die stechenden Augen von Lukas, die auf mich gerichtet waren. Meine Augen registrierten alles sechsfach: Lukas besaß zwölf Füße und sechs Köpfe. Seine Stimme klang wie das Bellen eines wütenden Köters.

„Ich habe einen Delfin verspeist“, glaubte ich ihn sagen zu hören, und wurde dadurch sehr ärgerlich, versuchte mit meinen schwankenden Beinen zu stehen und begann zu schreien.

Tobias sprach auf mich ein. „Setz dich hin, du Idiot. Du kannst ja überhaupt nicht erkennen, was eigentlich um dich herum geschieht. Du bist doch auf dem Trip und weißt nicht, was du hörst!“

In der Tat, ich wusste es wirklich nicht. Aber ich fühlte es und bekam Angst. Sie wollten meinen Kopf und den Kopf von Fips. Ich war mir dessen ganz sicher.

„Du solltest lernen, mit ihm während des Trips umzugehen“, sagte Tobias zu Bridget. Klang seine Stimme drohend? Ich wusste es nicht. Eine unbestimmte Angst umklammerte mich und schnürte meinen Körper ein.

Bridget saß neben mir auf dem Sofa. „Die bringen dich auf einen schlechten Trip“, wisperte sie beruhigend. „Fips ebenfalls. Warum schickst du sie nicht einfach weg. Wenn du willst, sage ich zu ihnen, dass sie gehen sollen.“

Aber so einfach war es nicht. Unter Acid konnte ich manchmal die verrücktesten Dinge tun. Ich fürchtete mich davor, sie auf zu fordern zu gehen, fürchtete mich, dass sie nein sagen würden, dass sie uns zusammenschlagen würden, mich, Bridget, Fips.

„Ich habe Schäferhunde ausgebildet“, sagte der U-Boot-Kapitän oder doch nicht?

„Ich möchte mit Lukas ficken“, flüsterte mir Isabell ins Ohr, „aber er möchte nur Nina rammeln.“

„Schmerz ist gut für dich“, sagte Tobias. „Du musst lernen, ihn zu überwinden. Verwandle Schmerz in Genuss, und du wirst ihn überwinden. Das ist die höchste Form menschlicher Entwicklung. Schmerz ist gut für dich. Versuche es ein wenig, langsam, wie guter Wein...“

„Sag ihnen doch, dass sie verschwinden sollen“, forderte mich Bridget noch einmal auf. „Möchtest du, dass ich es für dich mache?“

Wollte ich es? Wurde ich masochistisch? Wogen von Selbstbeschuldigungen überschwemmten das Deck. Der Steuermann wurde wütend.

„Hey, lasst die Ruder im Wasser“, schrie er. „Ich bin auf eurer Seite.“

„Ja! Vielleicht ist sie doch in Ordnung“, brüllte einer der Ruderer. „Lasst sie lieber zum Teufel gehen, bevor wir alle ertrinken.“

„Aber ich kann jetzt nicht weg“, sagte der Steuermann.

„Du bist abgesetzt“, brüllten die Ruderer. „Nimm Bridget und Fips und verschwinde von hier.“

Sollte ich ihnen das Appartement überlassen? Sie würden alles zerstören oder mitnehmen, meinen Laptop, meine Manuskripte... Isabell möchte möglicherweise die Schachtel zurück.

Was war wichtiger, die Gesundheit oder der Besitz?

„Du bist eine dumme kleine Fotze“, sagte irgendjemand zu Bridget.

Los, los, los, los! schrien die Ruderer und drohten lautlos. Ich habe eine Idee, sagte der Steuermann. Sie ist allerdings etwas kompliziert...

„Verrückt“, sagte Bridget zu mir, nachdem ich sie ihr erzählt hatte.

„Bitte frag mich nichts mehr, ich bin verrückt, acid-verrückt. Ruf ihn an, dann kommen wir hier raus, ich, du und Fips.“

Sie sollte Gabriel Kreisbach anrufen. Es war ein meisterhafter Plan, genial. Gabriel nahm niemals irgendetwas. Er war eine prinzipienfeste Persönlichkeit, konservativ und innerhalb der Gesetze. Das war seine Art, und darin fand er auch seinen persönlichen Wert. Genau richtig, um solche Spinnereien zu beseitigen.

Bridget bekam Gabriel an den Apparat. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, was sie zu ihm gesagt hat, aber nach zwanzig Minuten klopfte es an die Tür. Er trug ein leuchtend rotes Sporthemd.

„Die Tiroler Berge“, kicherte ich hysterisch und schlug ihm dabei zutraulich auf die Schultern.

Ich zog ihn zur Seite und versuchte ihm so gut, wie es mir im Augenblick eben möglich war, zu erklären, dass er meine Wohnung bewachen sollte.

Zuerst fuhr er mich verärgert an und dachte wahrscheinlich, dass ich ihn auf den Arm nehmen wollte. Bridget hatte ihm gesagt, dass ich gerade auf einem Trip sei und dass es wichtig sei, alles andere würde sie ihm später erzählen. Wir holten Fips vom Sofa und gingen anschließend hinaus.

„Hey, wo wollt ihr denn hin?“, rief Lukas uns nach.

„Schnell einmal die Bucht umsegeln“, brummte ich über meine Schulter.

Freiheit, eine Taxifahrt zu Fips Wohnung - Bridget wie ein zerbrechliches Ei in meinen Armen - und für den Rest der Nacht in relativer Sicherheit. Bridget und ich schliefen auf der Couch.

Fips blieb fast die ganze Nacht wach und hörte seine Lieblings-CDs. Er genoss jetzt seinen Trip und erzählte mir, dass ihn die Typen in meiner Wohnung ziemlich beunruhigt hätten.

„Ich habe ihnen nicht zugehört - hatte mit mir selbst genug zu tun.“

Ich fürchtete mich, in meine Wohnung zurückzukehren. Als ich ankam, war alles nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte. Gabriel schlief auf der Couch. Nachdem ich mir einen kurzen Überblick verschafft hatte, stellte ich nur das Fehlen von einigen CDs fest.

Es brauchte eine lange Woche, bevor ich mich wieder ganz von diesem schlechten Trip erholt hatte. Einmal war ich nervös, dann wieder lethargisch und brachte nichts zustande. Ich arbeitete gerade an einer Geschichte, aber es gelang mir nicht viel - beinahe hätte ich das Manuskript weggeworfen.

Am frühen Sonntagmorgen läutete mein Handy. Es war Flora.

„Savio?“

„Ja, was gibt‘s?“

„Pless und Nina sind tot.“

Stille.

„Was ist denn geschehen?“

„Ein Autounfall... Sie fuhren nach Frankreich, nachdem sie mich hier in Genua abgesetzt hatten. Pless hatte meine Handynummer in der Tasche, und die Botschaft rief mich an, wohin man die Körper überführen sollte...“

„Bist du sicher, dass es die beiden waren?“

„Ja, die Dame aus der Botschaft hat sie mir beschrieben.“

„Mein Gott... Erzähl mir doch nochmals, wie es passiert ist.“

„Ihr Wagen hat sich überschlagen, auf einer schmalen Landstraße, glaube ich. Sie hat nicht viel mehr zu mir gesagt, nachdem sie erfahren hatte, dass ich keine Verwandte bin. Sie wollen wissen, wohin man sie überfuhren soll. Ich gab ihr die Namen und Adresse von Plesss Familie.“

„Flora... Bist du sicher, dass es ein Autounfall war?“

„Die Frau hat es wenigstens gesagt; der Wagen hat sich überschlagen.“

Ich fand in der Zeitung eine kleine Notiz: Sohn eines bekannten Nachrichtenmoderators mit seiner Frau während einer Urlaubsreise tödlich verunglückt.

Ich rief Plesss Familie an, um den Ort und die Zeit des Begräbnisses zu erfahren, aber das Mädchen wollte mir keine Auskunft geben, und sie wollte mich auch nicht mit seinen Eltern sprechen lassen. Ich glaube kaum, dass ich ihm beigewohnt hätte, aber vielleicht hätte ich Blumen oder etwas Ähnliches hin gesandt.

Anfänglich kam mir Plesss Tod so unwirklich vor, so unendlich weit entfernt wie der Tod eines Schauspielers im Fernsehen. Ich schien wie durch Elektronen von einer grausamen Wirklichkeit getrennt zu sein, durch den Kontinent überspannende Kabel und Sendesignale; ich fühlte überhaupt nichts.

Mein Intellekt wusste es zwar, nicht aber mein Gefühl. Es war ein statistischer Tod: (1) Mein Nachbar im Untergeschoß hatte für immer sein Appartement geräumt. (2) Zwei Menschen, die bisher einen bestimmten Raum in meinem Leben eingenommen hatten, waren nicht mehr da, weg für immer; alle Fragen an sie würde man in Zukunft in der Vergangenheitsform formulieren müssen, Vorstellungen nur noch, die sich an einer verflossenen Wirklichkeit orientieren konnten, vielleicht auch phantastische Imaginationen, auf jeden Fall - vorbei.

Information ohne Gefühl ist gleich der Trennung durch den Tod, die Abwesenheit eines Bildes, ein Vakuum in der gewohnten Kommunikation.

So empfand ich es am Anfang. Kein Schmerz, nichts. Ich lief durch die Straßen und suchte nach ihnen, nach dem Begräbnis - ich fand nichts.

Es ist der Schock, sagte ich zu mir selbst, der abstumpfende, schützende Schock nach einem harten Schlag. Aber ich war weder geschockt noch empfand ich einen Schmerz. Ich war nur verwirrt, aber irgendwo in mir verbarg sich etwas Angst, weit entfernt, nicht greifbar, vielleicht etwas Melancholie.

Pless war tot, und alles, was er hinterlassen hatte, war ein Vakuum. Es fiel mir in jenen Tagen schwer, etwas Vernünftiges zu Papier zu bringen. Plötzlich wurde ich unbändig hungrig - ich wollte mich vollfressen, mich besaufen mit Wein, viel Wein und ficken, ja, vor allem wollte ich ficken. Ich wollte die vibrierenden Wände einer Fotze um meinen Schwanz spüren, den lüsternen Geschmack einer nassen Möse auf meiner Zunge spüren, den Pulsschlag einer erregten Klitoris, Stöhnen und Keuchen, eine schwanzhungrige Frau. Ich musste die Gedanken an meine eigene Sterblichkeit vertreiben, und ich glaubte dies erreichen zu können, wenn ich meinen Schwanz tief in die Körper irgendwelcher Frauen treiben würde.

Ich wohnte jetzt bei Bridget; nachdem Flora mich wegen Pless angerufen hatte, wollte ich nicht mehr länger in dem Haus in der Turmstrasse bleiben. Ich sprach mir Adrian, dem Kerl, der durch die Wände hören konnte. Er suchte nach einer günstigen Wohnung, und ich sagte ihm, dass er meine gerne haben könnte. Ich traf ihn dann bei Max, um ihm die Schlüssel zu geben.

„Ich hole die Möbel und den anderen Mist, sobald ich eine neue Wohnung gefunden habe.“

„Möchtest du denn wirklich ausziehen?“, fragte er noch einmal. „Das ist doch ein fantastischer Platz. Du solltest dich nicht von Pless vertreiben lassen. Du hast doch mit seinem Tod nichts zu tun.“

„Ich weiß, aber die Zeit, in der ich da wohnte, ist nun vorbei. Ich sollte jetzt woanders hinziehen, etwas Neues beginnen, neue Leute und so. Ich werde jetzt auf die andere Donauseite ziehen.“

Adrian versprach mir, noch die Post zu sammeln, bis ich über eine neue Adresse verfügen würde. Dann ging er weg.

Eine Frau mit ihrer Tochter betrat das Lokal, sie setzten sich in meine Nähe. Es waren offensichtlich Touristen, sie waren wie solche gekleidet. Sie tuschelten heftig miteinander, wobei sie sich dauernd umsahen. Die Tochter sah aus wie ein typisches Hochschul-Mädchen. Die Mutter war ungefähr sechsunddreißig, trug Ohrenringe mit Perlen besetzt und ein Kleid. Sie vertieften sich in die Speisekarte, starrten dann auf den engen Rock der Bedienung und steckten anschließend geheimnisvoll die Köpfe zusammen und wisperten irgendetwas, das die Tochter zum Kichern veranlasste.

In der Nische hinter ihnen saßen drei feminin aussehende Homosexuelle und lachten über die beiden Touristinnen.

An der Bar hockten schließlich vier Angestellte einer Bank, die sich über die drei Homos belustigten. Nur die Bedienung hatte keinen Spaß, denn sie musste doppelt so viel arbeiten als sonst, da ihre Kollegin fehlte, die zu Hause gerade mit einem Handwerker fickte.

Mir war ebenfalls nicht zum Lachen zumute. Ich wollte ficken und Bridget war nicht da. Es war Herbst und wurde ziemlich kalt und eine Reihe von Leuten, die ich kannte, lagen mit Erkältungen im Bett.

Am nächsten Abend traf ich Nestor Hackledt mit seinem Flötenkasten unter dem Arm und einem resignierten Lächeln im Gesicht.

„Es stimmt, Carson hat mich sitzen lassen. Er spielt nicht mehr, sondern arbeitet in Zukunft für Lukas Oppenhaim. Er muss verrückt geworden sein.“

Bridget kam gegen Ende der Woche wieder zurück und wir gingen auf Immobiliensuche. Schließlich fanden wir eine hübsche Wohnung in Floridsdorf. Es waren fünf Zimmer, groß genug um jedem von uns noch eine eigene Privatsphäre zu garantieren.

An einem Sonntag zogen wir dann ein. Vorher fuhren wir mit einem gemieteten Lastwagen in die Turmstrasse. Adrian war nicht zu Hause. Wir holten uns alles an Möbeln, was wir gerade brauchten und hinterließen ihm eine Notiz, damit er nicht glauben musste, er sei etwa ausgeraubt worden.

Pleite, aber geil.

Weihnachten ging vorüber, ebenso der Januar und der Februar.

Meine Arbeitslosenunterstützung wurde eingestellt, und ich dealte mit Flora zusammen etwas Gras, um mit dem Geld bis Frühjahr über die Runden zu kommen.

Mit Gras zu handeln ist eine böse Angelegenheit. Handeln überhaupt ist schon zum Kotzen - aber Gras ist illegal, und man landet schnell im Knast. Trägt man mehr als ein Pfund Stoff mit sich herum, klingt jeder Schritt verdächtig, unheimlich, beängstigend. Man zieht sich von seinen Freunden zurück: ein Denunziant? ein Spitzel? - die meisten werden durch ihr unsicheres Verhalten erwischt.