Guck mal, was da glänzt - Ronny Wagner - E-Book

Guck mal, was da glänzt E-Book

Ronny Wagner

0,0

Beschreibung

Hamster Goldi hat einen Traum. Er möchte nicht nur alles über richtiges Gold erfahren, sondern auch wissen, wie man sich damit etwas kaufen kann. Denn der kleine Goldhamster träumt schon lange von einer schönen Badewanne. Kann die geheimnisvolle Eule Morgentau ihm weiterhelfen? Und was hat es mit diesem großen Haus, auf dem das Wort "Bank" zu lesen ist, auf sich? Goldis Abenteuer beginnt...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 58

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Guck mal, was da glänzt:

Wie Goldi Goldhamster das Gold entdeckte

Impressum

1. Auflage, Januar 2019

© 2019 Ronny Wagner

Alle Rechte vorbehalten. All Rights reserved.

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

Umschlag und Illustrationen: © Astrid Gavini | astridgavini.blogspot.com

Layout & Satz: Danny Müller | www.dannymueller.de

ISBN

Paperback: 978-3-7482-1285-0

Hardcover: 978-3-7482-1286-7

e-Book: 978-3-7482-1287-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Ronny Wagner

Guck mal, was da glänzt:

Wie Goldi Goldhamster das Gold entdeckte

1. Kapitel

Der Winter naht

Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien warm und golden, doch es war nicht so heiß wie im Hochsommer. An den Bäumen hingen saftige Äpfel und verbreiteten einen süßen Geruch, der die Wespen anlockte und hin und wieder fielen mit einem leisen Rascheln die ersten Blätter zu Boden. Goldi, der Goldhamster, lag vor seinem Bau und ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen, direkt auf den Bauch, denn da kitzelte sie so schön.

Sein Bau lag unmittelbar am Waldrand, vor ihm ein prächtiges Kornfeld, an dem nun abertausende reife Körner hingen und Goldi Morgen für Morgen praktisch von selbst in den Mund fielen. Am Rand des Feldes standen Apfelbäume, schwer und gebeugt unter vielen goldgelben, sehr süßen Äpfeln, die gerade die perfekte Größe für eine Goldhamster-Mahlzeit. Hinter den Obstbäumen begann der Wald, schattig und grün und so gab es hier alles, was Goldi sich wünschte.

Der kleine Goldhamster fühlte sich prächtig. Er hatte gut geschlafen und dann ein wenig gefrühstückt und nun konnte er tun, wozu immer er Lust hatte. Das Einzige, was er vermisste, war eine Badewanne, eine richtige Badewanne, denn Goldi badete für sein Leben gern. Doch eine solche Badewanne war nicht leicht zu bekommen und so blieb sie ein Traum.

„Was ist denn mit dir los?“, piepste da plötzlich eine vertraute Stimme. Goldi hob ein Augenlid und erspähte Filli, die Feldmaus, die nebenan wohnte.

„Was soll mit mir los sein?“, wunderte sich Goldi.

„Wieso liegst du hier in der Sonne? Solltest du nicht Vorräte sammeln, so wie wir alle? Der Winter kommt bald! Hast du nicht gemerkt, wie kalt es heute Morgen schon war? Und die Blätter, sie fallen! Bald ist alles weg und wir frieren.“ Filli hüpfte aufgeregt von einer Pfote auf die andere.

„Ach, der Winter“, machte Goldi.„Ich bin ein Goldhamster und Goldhamster machen Winterschlaf. Ich bekomme vom Winter gar nichts mit. Vorräte brauche ich nicht.“

Filli legte den Kopf schief und tippte sich an die Stirn.

„Du weißt schon, dass die Winter hier länger dauern, als da, wo du herkommst? Hier kann es sechs Monate richtig kalt sein und es gibt nichts zu essen.“

Sie kam heran und kniff Goldi in die Hamsterbäckchen.

„Da ist ja gar nichts drin“, stellte sie verwundert fest. „Ich dachte, ihr Goldhamster habt da drin Reserven für schlechte Zeiten. Wie willst du ohne Vorräte den Winter überstehen?“ Goldi winkte ab. Der nahende Winter konnte ihn nicht beeindrucken.

„Dafür habe ich noch genug Zeit. Schau dich doch mal um! Alles ist da. Hier wird es immer genug zu fressen geben. Die reifen Körner fallen mir fast in den Mund. Selbst wenn ich hundert Jahre davon äße, ich würde es nicht leer futtern können.“

Filli schien nur wenig überzeugt, sie blinzelte nachdenklich und putzte sich rasch mit den Vorderpfoten über das Gesicht.

„Und was ist, wenn der Bauer kommt und das Feld aberntet?“, fragte sie. Goldi winkte ab.

„Einen Bauer habe ich hier noch nie gesehen und es ist so viel Korn da, das kann er gar nicht alles mitnehmen.“

Fillis kleine Knopfaugen wanderten über den Feldrand, an dem sich die reifen Ähren unter dem Gewicht der Körner zum Boden neigten. Für einen Moment wirkte sie verunsichert.

Dann aber sagte sie zu Goldi:

„Vorräte kann man nie genug haben, denn niemand weiß, was morgen geschieht. Vielleicht werden wir eingeschneit, vielleicht dauert der Winter länger oder vielleicht setzt ein Regenguss alle unsere unterirdischen Wohnungen unter Wasser. Deshalb legen wir mehrere Vorratskammern an. Sicher ist sicher. So haben es schon meine Eltern gemacht und vor denen deren Eltern und überhaupt alle Feldmäuse, die es je gab und wie du siehst, sind wir noch immer da.“

Goldi fand, dass Filli übertrieb. Es stimmte zwar, er hatte noch keinen Winter erlebt, dazu war er zu jung, doch ein bisschen Kälte machte ihm nichts aus, so viel stand fest. Und gegen den Hunger würde er schon etwas finden, so war es doch schon immer gewesen, bevor der Winter kam. Seit dem Frühling, seit Goldi seine Wohnung hier am Feldrand bezogen hatte, hatte es Essen im Überfluss gegeben. Und das sollte auf einmal anders werden, nur weil der Winter bald anbrach? Goldi konnte sich das nicht vorstellen.

„Ich mache mir keine Sorgen“, sagte er noch einmal, diesmal ein wenig trotzig, auch wenn das nicht mehr so richtig stimmte. Je länger er über ihre Warnung nachdachte, umso unruhiger wurde er. Was, wenn Filli doch Recht hatte und er die Sache mit dem Winter unterschätzte? Auf einmal lag ein Schatten auf seinem entspannten Vormittag, doch das wollte er vor Filli auf keinen Fall zugeben. Sie würde sich sonst nur über ihn lustig machen und den anderen Tieren im Wald erzählen, wie dumm Goldi war, und das wollte Goldi auf keinen Fall.

„Ich muss jetzt los“, sagte Filli und hüpfte davon.

Eigentlich wollte Goldi sofort wieder seine Augen schließen und weiter dösen, doch die Unterhaltung mit Filli hatte ihm das Faulenzen in der Sonne verdorben. Deshalb hielt Goldi die Augen offen und dachte nach. War er gut auf den Winter vorbereitet? Goldi beschloss, gleich mal nachzusehen, wie gut seine Vorratskammern gefüllt waren. Mit einem Satz verschwand er in seinem Bau. Es war ein ordentlicher Bau, mit Wänden und vielen Kammern. In einer von ihnen schlief er. Goldi war fleißig gewesen und hatte viele Vorratsammern angelegt. Nur daran, sie zu befüllen, daran hatte er nicht gedacht. Der Winter war doch noch so weit weg. In den unterirdischen Kammern seines Goldhamster-Baus herrschte gähnende Leere. Nicht ein Korn war dort zu finden, wie Goldi ein wenig missmutig feststellte. Sollte er jetzt etwa beginnen, Vorräte zu sammeln? Aber dort draußen schien die Sonne und die Felder waren voll Korn und an den Bäumen leuchteten die Äpfel. Wer brauchte denn da schon Vorräte?

Goldi kroch wieder an die Oberfläche und blinzelte in die Sonne. Sie schien so warm, wie immer, doch es stimmte, was die Maus gesagt hatte. Als er am Morgen das erste Mal aus seinem Bau gekommen war, da hatte ihm sein Atem in kleinen Wolken vor seinem Gesicht gestanden. Waren das etwa schon die ersten Winterboten? Goldi schüttelte sich bei dem Gedanken. Kalt war es gewesen, so kalt, dass ihm seine kleinen Pfoten weh getan hatten. Er hatte sich entschlossen, noch ein wenig zu schlafen und als er zum zweiten Mal nach draußen ging, waren der Raureif und die Kälte verschwunden und alles war wie immer.