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Gurkil ist ein kleines Seemonster, das in seiner kleinen Welt glücklich ist, bis es von einem Ort namens Spanien hört - dort möchte Gurkil hin! Als ihm klar wird, dass er Spanien nie erreichen kann, wird er krank und erst durch einen besonderen Einfall seiner Freunde erkennt er, dass er sein Paradies längst gefunden hat. Gurkil, Pipps, Mia und alle anderen kleinen Helden dieser Geschichten erleben, dass Freunde und Freundschaft überall sein können - ganz egal, wer oder wie man ist!
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Seitenzahl: 42
Veröffentlichungsjahr: 2014
Gurkil will nach Spanien
Pipps – oder der Vogel, der alles anders machte
Mias rosa Glückswolke
Prinz Pomelo
Elli und Leonie – eine besondere Freundschaft
Im tiefen Kieseberger See lebt Gurkil. Gurkil ist ein kleines Seemonster und wohnt schon seit genau einhundertdreiundsechzig Jahren in diesem See. Er hat einen runden Kopf mit zwei spitzen Ohren, große gelbe Augen und ein breites Maul. Außerdem einen länglichen Körper, vier kräftige Beine mit Schwimmfüßen und er ist gurkengrün. Daher hat er auch seinen Namen. Am liebsten schwimmt Gurkil stundenlang durch seinen See, lässt beim Tauchen Luft durch seine Nasenlöcher blubbern oder spielt mit den Enten Willi und Wilma und anderen Wasservögeln am Ufer Verstecken. Gurkil kann sich keinen schöneren Platz vorstellen, als seinen See. Aber er kennt auch gar keinen anderen.
Eines Tages, als Gurkil am schilfbewachsenen Seeufer vor sich hin döst, landen zwei Störche in der Nähe und unterhalten sich.
„Es wird langsam Zeit“, hört Gurkil einen Storch sagen.
„Ja, morgen sollten wir losfliegen“, antwortet der andere Storch.
„Ich freue mich schon riesig auf Spanien, da müssen wir unbedingt wieder einen Stopp machen! Die Wärme, das Meer, die Palmen – ach, ich kann es kaum abwarten, dort wieder zu landen!“
„Mir gefällt das Gebirge am besten, die Pyrenäen!“
Gurkil staunt. Wovon reden die beiden Störche denn da? Von Spananien und Püree? Was ist denn das? Und vor allem, wo ist das? Gurkil schiebt sich durch das Schilf zu den Störchen hin.
„Hallo“, sagt er, „ich habe gehört wie ihr von Spananien und Püree gesprochen habt. Wo gibt es das denn alles?“
Die beiden Störche schauen ihn erstaunt an, dann lachen sie.
„Wir haben von Spanien und den Pyrenäen gesprochen!“, sagt der größere der beiden Störche, „dort landen wir gerne mal auf unserem Flug nach Afrika.“
Gurkil ist verwirrt. Spanien, Afrika, davon hat er noch nie etwas gehört. Seine Welt besteht nur aus dem Kieseberger See mit dem Schilfrand, den Sträuchern, Bäumen und Wiesen drum herum und dem kleinen Sandhügel hinter der Senke im Norden. Fragend schaut er die beiden großen Vögel an.
„In Spanien ist es noch herrlich warm, wenn hier schon der Herbst kommt“, erzählt der größere Storch, „das Meer ist kristallblau, die Strände schneeweiß und überall stehen Palmen!“
„Und die Pyrenäen sind ein wunderschönes Gebirge mit riesigen schwarzen Bergen, die über dreitausend Meter hoch sind. Dort oben liegt immer Schnee, auch wenn es unten im Tal warm und sonnig ist!“, schwärmt der kleinere Storch. Gurkil staunt. Hohe Berge, blaues Meer, weißer Strand und Palmen – so etwas gibt es hier am Kieseberger See nicht. Und die Wärme des Sommers lässt auch allmählich nach; Gurkil schüttelt sich, als er daran denkt, dass es bald wieder sehr kalt werden wird. In manchen Wintern gab es sogar Eis auf dem See und er musste sehr lange unten auf dem Grund warten, bis er wieder auftauchen konnte. Das war unglaublich langweilig!
Da hat Gurkil eine Idee: ich komme einfach mit nach Spanien! Und die beiden Störche fragt er: „Wie weit ist es denn bis Spanien?“
„Etwa eine Woche brauchen wir, je nach Wetter“, sagt der kleinere Storch.
„Eine Woche? Oh, das ist weit, aber das schaffe ich schon“, sagt Gurkil, „wann gehen wir los?“
„Gehen?“, fragt der größere Storch, „wir gehen doch nicht, wir fliegen! Wenn wir gehen würden, haha, dann brauchten wir Monate!“
„Ja, dann bräuchten wir überhaupt nicht los, denn wenn wir da sind, müssten wir gleich wieder umkehren, um rechtzeitig wieder hier zu sein!“ Die beiden Störche amüsieren sich köstlich und klappern dabei laut mit ihren roten Schnäbeln.
Gurkil senkt den Kopf. Fliegen kann er nicht. Und auch beim Laufen ist er recht langsam. Deshalb schwimmt er ja auch am liebsten, denn das kann er richtig gut und schnell. Aber nach Spanien schwimmen kann man nicht. Das Wasser vom Kieseberger See ist am Schilfufer zu Ende. Traurig verabschiedet sich Gurkil von den Störchen und rutscht zurück ins Wasser.
Tagelang schwimmt er hin und her, aber es macht ihm keinen rechten Spaß. Immerzu muss er an Spanien denken. Als seine Entenfreunde Willi und Wilma mit ihm Verstecken spielen wollen, schüttelt er den Kopf und taucht einfach unter.
Nach zwei Wochen hat er immer noch keine Lust zum Spielen. Er hat auch keinen Appetit mehr und sieht schon ganz komisch aus, gar nicht mehr gurkengrün, sondern eher grau. Seine spitzen Ohren hängen schlapp herunter. Willi und Wilma machen sich Sorgen.
„Gurkil, was ist mit dir, geht es dir nicht gut?“, fragt Wilma schließlich.
„Bist du etwa krank?“, quakt Willi besorgt.
Gurkil schaut die beiden Enten aus seinen großen gelben Augen traurig an und seufzt.
„Ich will nach Spanien“, sagt er dann leise.
„Was?“, fragen Willi und Wilma gleichzeitig. Von Spanien haben auch sie noch nie etwas gehört.
„In Spanien“, sagt Gurkil, „ist es warm und der Strand ist schneeweiß. Dort gibt es Palmen und riesige Berge mit Schnee.“