Gute Freunde - ein großer Schatz - Doris Daubertshäuser - E-Book

Gute Freunde - ein großer Schatz E-Book

Doris Daubertshäuser

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Beschreibung

Leopold und Luise brummen mit ihren dicken Flügeln durch die Wiese. Es könnte ein wunderschöner sonniger Tag für das Hirschkäferpärchen sein, doch die beiden sind auf der Flucht. Ihr Heimatwald wurde vollständig abgeholzt, bald kommt die Nacht und die zwei suchen ganz dringend ein neues Zuhause. In einer uralten Eiche finden sie Schutz. Bald schon öffnen Leopold und Luise ihr neues Heim für andere, die dringend Hilfe brauchen. Sie gewinnen neue Freunde, nehmen ein Waisenkind bei sich auf und Leopold entdeckt sein pädagogisches Talent. Die kleine Eichengemeinschaft hilft sich gegenseitig beim Leben und Überleben. Und als Leopold in große Gefahr gerät, schaffen sie es nur gemeinsam ihn mit einem ausgeklügelten Plan zu retten.

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Doris Daubertshäuser

Gute Freunde – ein großer Schatz

1. Auflage 2017

© Lichtzeichen-Verlag GmbH, Lage

Text: Doris Daubertshäuser

Illustration: Ellen Krieger

eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN eBook: 978-3-86954-823-4

Bestell-Nr.: 548823

ISBN Printausgabe: 978-3-86954-313-0

Bestell-Nr.: 548313

Doris Daubertshäuser

www.doris-made-to-create.de

Ellen Krieger

www.diekitschbombe.de

Doris, Mutti Ingrid, Ellen

Unserer Mutter Ingrid gewidmet,

die uns kreativ sein ließ und uns darin hingebungsvoll unterstützt hat.

Es war immer dein Traum, dass wir Zwillinge unsere Ideen nicht in der Schublade vergammeln lassen. Jetzt kommen ein paar davon ans Licht. Leider kannst du das nicht mehr miterleben.

Doris & Ellen

Inhalt

1.Zwei Hirschkäfer finden ein neues Zuhause

2.Der Sommer im Eichenwald

3.

Hüpfer, ist endlich wieder glücklich und spielt wunderschön Geige

Grasschnuck, kocht super und kennt die besten Rezepte

Luise, kann schneller fliegen als Leopold und liegt gern in Hängematten

Leopold, baut Wasserleitungen aus Holunderzweigen und isst für sein Leben gern

Henriette, lag eines Tages in einem Nussschalenkörbchen und findet eine neue Familie

Edl, hat lange Beine, mit denen er ganz schnell rennen kann

Caruso, kein Ungeheuer, sondern ein großartiger Freund

Familie Siebenpunkt, ist heimatlos und bekommt ein neues Zuhause

Und dann sind da noch … die Glühwürmchen und der Dachs, vor dem alle Angst haben, den aber nur Edi und Leopold kennen …

1.Zwei Hirschkäfer finden ein neues Zuhause

„Leopold, ich kann nicht mehr.“ Luise stöhnte und ließ sich mitten in die saftige Blumenwiese fallen, wo sie wie ein platter Maikäfer liegen blieb. Auch Leopold war mächtig ins Schwitzen gekommen und ihm taten seine großen Flügel weh. Viele Tage waren die beiden Hirschkäfer nun schon unterwegs, auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Nicht irgendeinem Zuhause. Schön sollte es sein, gemütlich und so, dass sie sich auf Anhieb wohlfühlten. „Wie gut, dass wir noch keine Kinder haben“, überlegte Luise, „die hätten die lange Reise bestimmt nicht durchgehalten.“

„Wenn wir uns etwas ausgeruht haben, fliegen wir wieder ein Stück weiter“, schlug Leopold vor, gähnte und streckte seine müden Hirschkäferbeine in die Luft. „Da drüben steht ein alter Eichenwald“, sagte er, als er sich ein bisschen umgesehen hatte, „der sieht gut aus, was meinst du?“ Leopold klang zuversichtlich. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und schüttelte ein paar hartnäckige Schweißperlen vom Kopf. Dabei wackelte sein mächtiges Hirschkäfergeweih bedrohlich. Er sah richtig beängstigend aus, aber Luise wusste, dass Leopold ein ganz friedlicher Hirschkäfer war.

Jetzt verschwand er kurz um ein paar Blumenecken und kam mit einem knallroten Blütenkelch zurück, der bis an den Rand mit Tautropfen gefüllt war. Luise trank ihn mit einem Riesenschluck leer und säuselte dann verlegen, während sie Leopold mit den Fühlern kitzelte: „Oh, ich habe ganz vergessen dich auch mal trinken zu lassen.“ Wie immer musste er sofort lachen und wäre beinahe hingefallen. „Ja, ja du großer, starker Hirschkäfer, ich kann dich mit meinen beiden kleinen Fühlern glatt umhauen.“ Und dabei kicherte sie vergnügt.

Die beiden hatten viel Spaß zusammen. Leopold senkte den Kopf und tat so, als wolle er sie mit seinem Geweih aufspießen, schnaufte wie ein Stier und scharrte mit den Füßen. Luise quietschte vergnügt, aber ein ganz kleines bisschen hatte sie auch Angst. Das zeigte sie natürlich nicht. Leopold sah mit seinen mächtigen Geweihzangen aber auch einfach zu schlimm aus. Er knipste ein paar Grashalme ab und versuchte, schrecklich grimmig dabei auszusehen. Dann überlegte er kurz und begann, aus den Halmen eine Hängematte zu flechten. Nachdem er sie zwischen zwei dicke Blumenstängel gehängt hatte, schaukelten die beiden genüsslich im Wind, umgeben von Margeriten und mindestens tausend anderen Wiesenblumen. Ganz in der Nähe murmelte ein kleiner Bach, es duftete nach Sommerwiese und manchmal summte eine Biene vorbei. Umhüllt von Wind, Wassergeplätscher und Düften dauerte es nicht lange und die beiden waren tief und fest eingeschlafen.

Die Sonne stand schon sehr tief, als Luise erschrocken aufwachte, weil sie in der kühler werdenden Abendluft zu frieren begann. „Leopold, wach auf, es wird bald dunkel und wir haben noch keinen Platz zum Schlafen“, sagte sie und zog an Leopolds Fühlern. Der kicherte, weil Luise ihn an einer besonders kitzligen Stelle erwischt hatte. Genüsslich streckte er seine Beine in den Himmel und atmete die kühle Luft ein. „Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte er sie, „wir finden schon etwas, wo wir die Nacht verbringen können, es ist ja noch nicht dunkel.“ Leopold hüpfte aus der Hängematte, die dabei so bedrohlich ins Schwanken geriet, dass Luise beinahe herausgefallen wäre. Dann machte er noch ein paar Lockerungsübungen und flog schwerfällig in Richtung Eichenwald davon. Luise hatte ihn schnell überholt. Sie war kleiner und leichter und konnte deshalb schneller starten und fliegen als er. Frech winkte sie ihm mit den Fühlern zu und raste ins Abendrot voraus.

Leopold hatte es nicht so eilig, während er gemütlich Luises brummenden Flügeln folgte. Spätestens am Waldrand würde sie auf ihn warten. Tagsüber, wenn die Sonne zwischen den Blättern der Bäume glitzerte und die Vögel sangen, war Luise gerne im Wald. Sie liebte den weichen und warmen Waldboden und krabbelte gerne im feuchten Moos. Aber wenn es dunkel wurde, legte sich eine Stille zwischen die Bäume, die Luise unheimlich war. Alleine wollte sie nicht in den Wald, da wartete sie lieber auf Leopold und war erleichtert, als endlich sein tiefes Brummen zu hören war. Gemeinsam flogen sie weiter, tiefer in den Wald. Die dicken, knorrigen Äste der alten Bäume sahen gespenstisch aus. Sie waren ins Halbdunkel getaucht. Wenn Luise genauer hinsah, meinte sie, gefährliche Gestalten dazwischen zu erkennen. Sie hatte einfach zu viel Fantasie, denn es waren nur die Zweige und Äste, die sich im Dämmerlicht zu merkwürdigen Figuren formten. Eine Amsel sang ihr Nachtlied und ein Käuzchen rief von weit her. Manchmal knackte es unten auf dem Waldboden.

Wie auf ein geheimes Kommando hin steuerten die beiden auf eine alte Eiche zu, einen riesigen Baum, der die Äste seiner Krone in alle Himmelsrichtungen streckte. Schon von weitem sahen Leopold und Luise einige vielversprechende Astlöcher in dem dicken Baumstamm – genau das, wonach sie suchten. Leopold landete zuerst in der Baumkrone und verschwand in einem der Astlöcher. „Alles bestens, meine Dicke“, brummte es schließlich aus dem Loch. „Wir bleiben erst mal die Nacht über hier. Es gibt viele schöne Schlafkammern, ganz alleine nur für uns.“ Leopold war erleichtert und glücklich.

Nun krabbelte auch Luise in das Astloch und gemeinsam suchten sie einen Platz zum Schlafen. Schließlich entschieden sie sich für eine große Kammer, in der ein Vogel irgendwann einmal sein Nest gebaut und dick mit Moos gepolstert hatte.

Nun war es verlassen. Luise jubelte, so ein schönes Bett hatte sie sich schon lange gewünscht. Überglücklich kuschelte sie sich mit Leopold in das weiche Moos und schon bald waren die beiden eng aneinander gedrückt eingeschlafen.

Vogelgezwitscher weckte sie am nächsten Morgen. Leopold streckte seine Beine, gähnte laut und krabbelte dann gemächlich ins Freie. Luise saß bereits vor dem Eingangsloch: „Einfach wunderbar hier oben. Bei Tageslicht sieht es noch viel schöner aus, als ich es mir beim Einschlafen vorgestellt habe.“ Leopold nickte. „Ja, es ist so schön wie in einem Märchenwald!“

Vergessen waren die harten Wochen, die hinter ihnen lagen. Angefangen hatte alles mit diesen seltsamen riesigen Käfern. Sie hatten nur zwei Beine, noch nicht mal Fühler, dafür aber zwei lange Arme. Leopold und Luise hatten sich gewundert, wie sie mit so wenigen Beinen überhaupt laufen konnten. Nachdem zwei von diesen sonderbaren Wesen an fast alle Bäume des Waldes Farbe gemalt hatten, waren sie wieder verschwunden. Ein paar Tage danach dröhnten fürchterliche Geräusche durch den Wald. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatten sich Zähne aus Eisen tief in die Waldbäume gefressen und sie einfach umgeworfen. Der ganze Wald war erfüllt von Lärm und Gestank. Wer flüchten konnte, lief weit weg, so wie Leopold und Luise, die über den großen Fluss zum Nachbarwald geflogen waren. Aus der Ferne hatten sie zusehen können, wie am Ende kein einziger Baum mehr stand. Auch der alte Baum, der lange ihr Zuhause gewesen war, hatte, in Stücke gesägt, auf dem Waldboden gelegen. Fertig zum Abtransport. Ihre Freunde waren längst in alle Winde verstreut und auch Leopold und Luise war klar geworden, dass sie fort mussten. Nur wohin? Wochenlang waren sie unterwegs auf der Suche nach einem neuen Zuhause.

Jetzt saßen die beiden am Eingang des Astlochs und sahen sich um. Gestern Abend hatte die Dämmerung das meiste verschluckt, aber jetzt schien die Sonne und tauchte den Wald in ihr mildes Licht. „Lass uns die Gegend auskundschaften“, schlug Luise vor.

Das ließ sich Leopold nicht zweimal sagen. Wald, wohin das Auge blickte. Lichtungen und ein kleiner Bach, nur wenige Flugminuten entfernt. Als sie von ihrem Erkundungsflug zurückkamen, entdeckte Luise, dass es unten am Boden zwischen den Wurzeln des Baumes einen Gang gab. Der Gang mündete in einer Erdhöhle, die tief genug war, um darin alle Vorräte für den Winter zu verstauen. Der Baum war wie geschaffen für die beiden. Ohne, dass sie es einander noch sagen mussten, wussten sie es: Hier wollten sie bleiben.

Jeden Tag waren sie nun damit beschäftigt, es sich in der Baumhöhle gemütlich einzurichten, Essen zu sammeln und Vorräte für den Winter zu beschaffen. Ganz in der Nähe entdeckten sie eine schmale Quelle, die ihnen am Anfang gar nicht aufgefallen war, denn sie lag versteckt zwischen großen Felsbrocken.

An manchen Stellen staute sich das Wasser zu kleinen Becken. Es war so klar, dass man den Grund sehen konnte und schmeckte einfach köstlich. So oft es ging, plantschten sie im Wasser, oder saßen am Ufer, ließen die Füße baumeln und schmiedeten Pläne.

Der Sommer kam und ging ins Land. Die Wohnhöhle war schon fast eingerichtet und ein großer Berg mit Vorräten türmte sich in der Höhle am Fuße des Baumes. Auch der Herbst kam und ging, es wurde Winter und wieder Frühling. Eines Morgens wollte Luise eine Suppe mit Knödeln aus Bärlauch kochen. Eifrig krabbelte sie auf dem Waldboden umher, knipste hier und dort Bärlauchblätter ab und sammelte sie in ihren Korb. Zu Fuß lief sie zurück zur alten Eiche, denn um mit ihm zu fliegen, dafür war der Korb zu schwer.

Endlich kam sie erschöpft vom Blättersammeln und langen Laufen zu Hause an. „Was ist denn das?“, rief sie. Vor der Wohneiche lag eine Nussschale! Verwundert ging sie näher darauf zu und sah zaghaft hinein. Da war ein Kissen, ein kleines Köpfchen und eine Decke. Luise hob vorsichtig die Decke hoch und konnte gar nicht so ganz glauben, was sie dort sah: da lag ein Baby. Aber nicht irgendein Baby, sondern ein Maikäferbaby. Wie war es nur hierhergekommen und wer hatte es hier zusammen mit der Nussschale abgelegt? Luise starrte auf den Winzling, der heftig mit seinen Beinchen strampelte. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder klar denken konnte: „Leeeopoold!“, schrie sie.

Der wäre vor Schreck fast vom Ast gefallen, auf dem er sich gerade sonnte. In Rekordzeit flog er zu Luise und folgte mit seinen Augen ihrem ausgestreckten Zeigefinger. „Oh!“, war alles was er sagen konnte. Nach einer Weile: „… und wer ist das?“

Das Maikäferbaby konnte noch nicht sprechen und so gab es auf diese Frage natürlich auch keine Antwort. Luise nahm das Baby liebevoll in die Arme und wiegte es sanft hin und her. „Wenn niemand sie abholt, müssen wir uns um sie kümmern. Sie braucht Brei und so alleine hier im Wald kann sie nicht bleiben. Das ist zu gefährlich und außerdem ist sie dafür noch viel zu klein.“ Den letzten Satz hatte Luise sehr entschlossen gesagt. Leopold nickte und wusste nicht so recht, wie ihm geschah.