Gute-Nacht-Geschichten mit der Minnespinne - Mario Wollentin - E-Book

Gute-Nacht-Geschichten mit der Minnespinne E-Book

Mario Wollentin

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Beschreibung

Dies sind die Abenteuer einer kleinen Spinne auf dem Weg zur großen Spinne. Die kleine Minnespinne ist genauso ungeduldig wie alle Kinder, endlich größer und erwachsener zu werden. Es dauert nur seine Zeit. Doch jeden Morgen nach dem Erwachen wird sie ein ganz kleines Stückchen, ein klitzekleines Stückchen, weniger als einen Spinnenmillimeter größer. Die Abenteuer werdet ihr nicht glauben, aber ich schwöre, es ist genauso passiert! Naja, aber das meiste schon...

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Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Für Emilia Sophie und

Malte Jannis und

alle kommenden Enkel und

Beuteenkel und

Bruderenkel und

die paar restlichen Millionen Kinder auf der Welt

Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 1

Dies sind die Abenteuer der kleinen Minnespinne auf ihrem Weg zur großen, erwachsenen Minnespinne.

Ihr müsst wissen, dass alle kleinen Spinnen, genauso wie alle Lebewesen, egal ob Menschen oder Tiere und egal wie klein sie am Anfang sind, auch größer und damit erwachsen werden. Es dauert nur seine Zeit.

Ihr werdet sehen, dass unsere kleine Minnespinne genauso ungeduldig ist, wie ihr es seid.

Jeden Morgen, wenn die kleine Minnespinne aufwacht, ist sie ein kleines Stück vorangekommen auf ihrem Weg zur großen Spinne. Und jeden Morgen ist sie ein ganz kleines Stückchen, ein klitzekleines Stückchen, weniger als einen Spinnenmillimeter größer geworden.

Natürlich habt ihr recht! Es ist nur ein klitzekleines winziges Stückchen, weniger als ein Spinnenmillimeter! Aber jeden Tag kommt ein klitzekleines winziges Stückchen zu dem klitzekleinen winzigen Stückchen vom Vortag hinzu. Und irgendwann, unaufhaltsam, wird die kleine Minnespinne eine große Minnespinne. Ganz automatisch! Ob sie will oder nicht. So wie ihr auch, ob ihr wollt oder nicht.

Lasst euch überraschen, welche Abenteuer die kleine Minnespinne bis dorthin erleben wird. Ihr werdet vieles nicht glauben, aber ich schwöre, es ist genauso passiert! Wirklich! Könnt ihr glauben! Naja, aber das Meiste schon...

KAPITEL 2

Minnespinne reibt sich den Schlaf aus den Augen.

Oje, es ist Schon hell. Sie hat so lange geschlafen. Nun muss sie loslegen und den neuen Tag begrüßen!

„Hallo Tag. Es ist schön, dass du so hell bist und leuchtest!", ruft Minnespinne dem Tag entgegen.

Gleich will sie loslaufen und spielen. Doch auweia! Ihre Füßchen tun weh! Alle acht. Denn Minnespinne ist eine kleine Spinne und Spinnen haben acht Beine. So ist das. Die linke Seite mit den roten Stiefelchen und die rechte Seite mit den blauen Stiefelchen tun Minnespinne weh.

„Aber warum nur?", ruft sie laut in den Wald.

Sie schläft immer auf dem Waldboden zwischen Blättern und kleinen Hölzchen. Die kleine Minnespinne kneift ihre Äuglein zusammen. Grübelnd Schaut sie sich

um. „Was mache ich falsch, wenn meine Füßchen weh tun?"

Und wie sie so grübelt, erblickt sie vor sich eine erwachsene Spinne im Baum. Jedes ihrer acht Füße liegt auf einem Faden. Der Faden verläuft im Kreis. Die große Spinne hat ihre acht Füße exakt auf den Kreis gelegt. Minnespinne hat plötzlich einen Einfall.

„Genau! Ich brauche auch einen Faden, der im Kreis herumläuft. Ich bin eine Spinne! Ich kann Fäden spinnen! Ich muss nur genau hinschauen, wie die große Spinne das gemacht hat", überlegt Minnespinne laut. Sie schaut genau hin.

„Da ist etwas! Das Netz ist rund und sieht aus wie ein Rad. Ein Spinnenrad! Das mache ich auch", freut sich die kleine Minnespinne. „Ich wuss weinen Faden im Kreis spinnen", dawit begibt sie sich sofort ans Werk.

Sie spinnt und spinnt und spinnt. Bald ist sie vom vielen Spinnen wüde. „Das muss jetzt reichen", sagt Minnespinne und krabbelt ein kleines Stück zurück, um ihr Werk zu betrachten.

Aber was ist das? Wie ein Rad sieht ihr Netz nicht aus! Alles ist krumm und schief.

„Was habe ich falsch gemacht?", fragt sich Minnespinne besorgt. Ratlos sitzt sie vor ihrem krummen und Schiefen Spinnenrad.

Ein Mäuschen kommt vorbei und sieht Minnespinne traurig vor ihrem Spinnenrad sitzen.

„Du musst zuerst viele Körner vom Feld holen, dann kannst du bestimmt den Faden im Kreis Spinnen. Ich habe das geübt und kann jetzt viele Körner vom Feld holen", sagt das Mäuschen.

Aber was soll Minnespinne mit Körnern vom Feld?

„Nein", ruft Minnespinne, „so geht das bestimmt nicht."

Ein kleiner Spatz fliegt auf den Baum und ruft ihr zu:

„Du musst dir Zweiglein suchen, dann kannst du bestimmt den Faden im Kreis Spinnen. Ich habe das geübt und kann jetzt viele Zweiglein holen." Aber was soll Minnespinne mit den Zweiglein anfangen?

„Nein", ruft Minnespinne, „so geht das bestimmt nicht."

„Du musst zu mir ins Wasser kommen. Wir können hier im Wasser gemeinsam überlegen. Dann kannst du bestimmt den Faden im Kreis spinnen."

„Aber was soll ich im Wasser? Ich kann doch nicht schwimmen", antwortet Minnespinne bekümmert.

„Nein, so geht das bestimmt auch nicht."

Die große Spinne sieht wie betrübt die kleine Minnespinne ist.

„Minnespinne, du kannst nicht gleich alles richtig machen. Du musst üben, immer wieder üben. Die anderen Tiere haben dir Ratschläge gegeben. Denke darüber nach", Spricht die große Spinne bedächtig.

Minnespinne schaut mit ihren kleinen Augen die große Spinne ungläubig an.

„Aber ich kann spinnen! Ich bin eine Spinne! Und Spinnen können Spinnen! Jawohl! Also warum soll ich üben? Du spinnst doch auch, große Spinne", Spricht Minnespinne und dreht sich erbost um.

Sie hört nicht mehr, wie die große Spinne ihr zuruft:

„Ich konnte auch nicht von Anfang an ein rundes Spinnenrad Spinnen! Ich habe jeden Tag geübt."

Minnespinne denkt, dass Üben Quatsch ist.

„Dann fange ich eben noch einmal an zu spinnen. Jawohl", brummt die kleine Minnespinne unwirsch vor sich her.

Doch ach, es gelingt ihr auch bei diesem Versuch nicht. Das Spinnenrad ist wieder krumm und schief!

„Vielleicht hat die große Spinne ja doch recht", überlegt Minnespinne. „Ich muss darüber nachdenken. Aber zuerst brauche ich ein gutes Spinnenrad."

Die kleine Minnespinne beginnt noch einmal, ihr Spinnenrad für die Nacht zu Spinnen. Sie spinnt und spinnt und spinnt. Als sie fertig ist, krabbelt sie ein Stück zurück, um ihr Werk zu betrachten.

„Oje, das ist wieder krumm und schief!", ruft sie traurig.

Jetzt erinnert sich Minnespinne, was die Tiere zu ihr sagten. Das Mäuschen lebt auf dem Feld und sammelt viele Körner. Das hat es geübt und kann es nun.

Der kleine Spatz lebt in der Luft und sammelt viele Zweiglein. Das hat er geübt und kann es nun.

„Das Fischlein lebt im Wasser und kommt gut zurecht und will mit mir überlegen", denkt Minnespinne laut, „und die große Spinne spinnt ein super rundes Spinnenrad."

Plötzlich reißt Minnespinne ihre Augen auf und lacht.

„Ich mache krumme und schiefe Spinnenräder, weil ich noch klein bin und es noch nicht richtig kann. Wenn ich immer von vorn anfange, dann übe ich. Wie das Mäuschen, der kleine Spatz, das Fischlein und die große Spinne. Und wenn ich immer übe und größer werde, werden meine Spinnenräder auch immer besser."

„Das ist doch klar", ruft Minnespinne der großen Spinne lachend zu, „ich bleibe nicht immer eine kleine Spinne mit einem krummen und schiefen Spinnenrad!"

Die große Spinne hört ihr aufmerksam zu und nickt.

„Siehst du, besinne dich auf das, was du bist und können möchtest. Übe es, bis du besser wirst. Achte darauf, wie andere es Machen und überlege, was du von ihnen lernen kannst. Ich zeige dir, wie dein Spinnenrad runder wird", Schlägt die große Spinne vor und fängt an, langsam ein rundes Spinnenrad zu spinnen.

„So mache ich das auch", sagt die kleine Minnespinne und spinnt ihr Spinnenrad wieder von vorn.

„Danke große Spinne. Danke Mäuschen. Danke kleiner Spatz und danke Fischlein. Ihr habt mir sehr geholfen", freut sich Minnespinne.

Sie pfeift bei der Arbeit und hat großen Spaß. Als sie fertig ist, betrachtet die kleine Minnespinne ihr Spinnenrad von Neuem. Und siehe da, erleichtert stellt sie fest:

„Das sieht viel besser aus als mein erstes Spinnenrad. Heute versuche ich, darin zu schlafen. Und morgen übe ich weiter."

Minnespinne krabbelt in ihren Baum, hängt ihre roten Stiefelchen und die blauen Stiefelchen ins Spinnenrad, seufzt glücklich und schließt ihre acht Spinnenäuglein. Die kleine Minnespinne schläft zufrieden ein.

KAPITEL 3

„Guten Morgen, lieber Tag!", ruft Minnespinne fröhlich der Sonne entgegen. „Hast du auch so gut geschlafen wie ich?"

Die Sonne lacht und zwinkert der kleinen Minnespinne zu.

„Ich habe deswegen so gut geschlafen", sagt Minnespinne, „weil meine Füßchen überhaupt gar nicht mehr Schmerzen. Das kommt, weil ich jetzt in meinem Spinnenrad schlafe."

Minnespinne krabbelt stolz aus ihrem Spinnenrad heraus. „Heute werde ich ein noch schöneres Spinnenrad spinnen als gestern", beschließt Minnespinne. „Denn wenn ich jeden Tag übe, wird es bald wunderschön und ganz rund. Dann schlafe ich wie im siebten Himmel."

Bevor Minnespinne ihr Tagwerk beginnt, muss sie etwas fressen, um sich zu stärken.

Neugierig schaut sich Minnespinne um.

„Vielleicht finde ich Schon bald Insekten, die esse ich dann zum Frühstück", grübelt Minnespinne.

„Ich muss nur richtig suchen."

Und so schaut die kleine Minnespinne nach links, schaut nach rechts. Sie findet nichts zu fressen. Sie krabbelt immer weiter und Schaut. Minnespinne schaut wieder nach links, dann schaut sie wieder nach rechts. Sie findet nichts zu fressen.

Sie krabbelt immer weiter.

„Oh weh", ruft Minnespinne, „warum finde ich denn nichts zum Fressen?"

Minnespinne sucht und sucht. Sie findet nichts zu fressen. Betrübt kehrt sie zu ihrem Baum zurück.

„Ich kann doch kein Gras fressen. Oder Blättlein. Oder Zweiglein. Ich brauche kleine Insekten zum Essen, sonst werde ich nicht groß und stark", klagt Minnespinne leise vor sich hin. „Die kleinen Insekten, die ich auf dem Boden gesehen habe, laufen viel zu Schnell. Ich kann sie nicht fangen."

Minnespinne wird traurig.

„Die kleinen Insekten, die ich in der Luft gesehen habe, fliegen. Ich kann nicht fliegen und sie in der Luft fangen."

Minnespinne krabbelt traurig zu ihrem Spinnenrad zurück. Plötzlich bleibt Minnespinne wie vom Donner gerührt stehen.

„Schau mal!", ruft Minnespinne der Sonne zu. „In meinem Spinnenrad hat sich eine kleine Fliege verfangen. Nun habe ich mein Frühstück doch noch gefunden", freut sie sich.

Minnespinne überlegt: „Mein Spinnenrad ist gut zum Ausruhen und gut, um damit Essen zu fangen."