Haiti. Das Haitianische Kreol - Stephanie Machate - E-Book

Haiti. Das Haitianische Kreol E-Book

Stephanie Machate

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Die ehemals französische Kolonie Haiti besitzt heutzutage weltweit ein eher geringes Ansehen. Bedingt durch negative Presse erweckt Haiti den Eindruck eines Landes, das von innerer Unruhe zutiefst in seinem Fundament erschüttert wurde. Die Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und stellt selbst einen Negativrekord auf wenn man nur die lateinamerikanischen Länder betrachtet. Erschreckend sind viele der offiziellen Daten über Haiti, wobei hierzu noch erwähnt werden muss, dass die Dunkelziffer weitaus höher eingeschätzt wird. So beträgt die Analphabetenquote auf den ländlichen Gebieten etwa 80% und auch die Lebenserwartung liegt mit 55Jahren weit unter dem Weltdurchschnitt. Grund hierfür sind die katastrophalen Bedingungen unter denen die Menschen leben müssen. Weit über die Hälfte der Bevölkerung – auf dem Land sogar bis zu 95% - leben unterhalb der Armutsgrenze und leiden an Unterernährung. Auch die Verteilung des Volkseigentums verdeutlicht die miserable Lage des Haitianischen Staates: Ein knappes Prozent der Bevölkerung besitzt nahezu die Hälfte des gesamten nationalen Reichtums, während der Großteil der Bevölkerung unter widrigsten Umständen leben muss und weder soziale Unterstützung noch medizinische Versorgung erhält. Das Bestehen einer solchen Zweiklassengesellschaft schürt absehbarerweise die bereits vorhandenen Konflikte noch mehr. .... Obwohl Haiti vieles seiner Geschichte mit anderen karibischen Inseln gemein hat, darf man keinesfalls die Besonderheit des Haitianischen außer Acht lassen. Im Folgenden sollen zunächst generelle Termini wie Kreol und anschließend die Besonderheiten des Kreols auf Haiti geklärt werden. Dazu zählen sowohl der Sprachstatus auf Haiti wie auch die Alphabetisierung der Bevölkerung, die Rolle der Schule und die Struktur des Haitianischen Kreols an sich.

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Veröffentlichungsjahr: 2007

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Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Kolonialisierung Haitis.
III Kreolisierungsprozesse in Haiti.
III.1. Was ist eine Kreolsprache?
III.2. Entstehungstheorien von Kreolsprachen
III.3. Entstehung des Haitianischen Kreols
IV Der Status des Haitianischen Kreols
IV.1. Linguistische Situation Haitis
IV.2. Aufwertung des Kreols - Kampf gegen den Analphabetismus.
IV.3. Die Rolle der Schule.
V Sprachinterne Besonderheiten des Haitianischen Kreols
V.1. Phonologische Aspekte des Haitianischen
V.1.1. Palatalisierung
V.1.2. Der Vibrant /R/
V.1.3. Nasalisierung
V.2. Wortschatzaspekte des Haitianischen.
V.2.1. Agglutination des französischen Artikels.
V.2.2. Archaismen und Dialektismen.
V.2.3. Wortschatz nicht-französischen Ursprungs - Afrikanismen
V.3. Aspekte von Morphologie und Syntax des Haitianischen.
V.3.1. Nominalsyntagmen
V.3.2. Adverbialsyntagmen
V.3.3. Verbalsyntagmen
V.3.3.1. Tempus/ Modus/ Aspekt.
V.3.3.2. Negation.
V.3.3.3. Kopula être
VI Rekapitulation: Afrikanische Substratspuren im Haitianischen Kreol.
VI.1. Substratspuren in der Phonetik.
VI.2. Substratsspuren auf grammatisch-syntaktischer Ebene
VII Zusammenfassung

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HAITI

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I Einleitung

Nachdem Kolumbus 1492 Amerika unter spanischer Flagge entdeckt hatte, war seit dem 16. Jahrhundert auch der Atlantische Ozean zu einem starken Interessengebiet für die Europäer geworden. Zahlreiche Inseln wurden erkundet und kolonisiert. So besaß auch Frankreich seit dem 17. Jahrhundert mehrere Kolonien im Atlantik; darunter befand sich unter anderem die Insel Hispaniola - auch St. Domingue genannt. Um einen Teil dieser Insel, nämlich Haiti, soll es in diesem Beleg gehen. Zwar ist der Hauptfokus dieser Arbeit auf sprachliche Besonderheiten Haitis ausgerichtet; nichtsdestotrotz lassen sich diese kaum ohne geschichtliche Hintergründe wie die Kolonialisierung erklären. Denn nur durch den Kontakt verschiedensprachigster Menschen konnte sich das französischbasierte haitianische Kreol herausbilden.

Obwohl Haiti vieles seiner Geschichte mit anderen karibischen Inseln gemein hat, darf man keinesfalls die Besonderheit des Haitianischen außer Acht lassen. Im Folgenden sollen zunächst generelle Termini wieKreolund anschließend die Besonderheiten des Kreols auf Haiti geklärt werden. Dazu zählen sowohl der Sprachstatus auf Haiti wie auch die Alphabetisierung der Bevölkerung, die Rolle der Schule und die Struktur des Haitianischen Kreols an sich.

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II Kolonialisierung Haitis

Ohne die Geschichte der Kolonialisierung Haitis lässt sich die Entstehung einer Kontaktsprache wie dem Haitianischen Kreol wohl kaum erklären. Aus diesem Grund soll an dieser Stelle ein kurzer Abriss der französischen Kolonialisierung Haitis erfolgen.

Die zeitigsten Kontakte mit Nicht-Einheimischen fanden bereits im 16. Jahrhundert statt - dabei handelte es sich hauptsächlich um Spanier, die die Insel als Ausgangspunkt zur Eroberung des amerikanischen Festlandes nutzten. Goldfunde im östlichen Teil Hispaniolas führten dazu, dass sich sowohl die Spanier wie auch die einheimischen Arawaks, die häufig versklavt wurden, zu eben jenem Teil der Insel begaben. Im 17. Jahrhundert siedelten sich außerdem französische, englische und afrikanische Seeräuber im westlichen Teil der Insel Hispaniola an um dort ihr Hauptquartier zu errichten. Die Zahl der Franzosen auf diesem Teil der Insel stieg an, als die Spanier 1635 die auf der Nachbarinsel Tortuga lebenden Franzosen vertrieben. Diese „Flüchtlinge“ schlossen sich daraufhin häufig den französischen Seeräubern Hispaniolas an.1