Häkelanleitungen der anderen Art - Marion Rakousky - E-Book

Häkelanleitungen der anderen Art E-Book

Marion Rakousky

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Beschreibung

Dieses Buch besteht aus 14 originellen Häkelanleitungen, die in Kurzgeschichten eingebunden sind. Ich lege diese Sammlung, die aus außergewöhnlichen Häkelgesellen besteht, jedem ans Herz, der ein Faible für Geschichten und das Häkeln hat. Da wären der abenteuerlustige Kartoffelkopf, das eitle Fräulein Geckolinchen, das beleidigte Knuddelmonster und noch viele mehr. Wunderbar geeignet für Kinder zum selber Lesen aber auch ideal zum Vorlesen. Kinder werden durch die Geschichten mit den lustigen Häkelgesellen, fantasievoll ans Häkeln herangeführt. Wenn Du nach einer netten Alternative, zu den eher meist trockenen Häkelanleitungen suchst, bis Du mit diesem Buch bestens bedient. 176 Seiten, 17x22cm, Ringbuch (ideal zum Auflegen)

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Seitenzahl: 250

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Über Marion Rakousky, die Autorin:

Ich wurde am 11. Jänner 1968 in Wien geboren. Schon als Kind schrieb ich gerne Geschichten. Das zog sich durch mein ganzes bisheriges Leben. Das Häkeln lernte ich von meiner Mutter, die meine drei Brüder und mich alleine groß zog. Beruflich, habe ich mich oft neu orientiert. Bis ich viele Jahre im sozialen Bereich, Erfüllung fand, zuerst als Heimhilfe, später als Pflegehelferin und zuletzt als Behindertenfachkraft. Die Liebe zum Schreiben, kam durch eine Idee, zu einer Website über das Häkeln, wieder zum Vorschein. So entschloss ich mich, mein Leben komplett um zu krempeln und neue Wege zu beschreiten. So entstand mein erstes Werk.

Alle Träume, die Du sammelst, landen auf dem Müll.

Inhalt

Einleitung

Wolltroll

Spuki das Gespenst

Crazy Hands

Knuddelmonster

Der Glücksbeutel

Ssssusi die Schlange

Mister Grünkopfraupe

Robbi der Roboter

Fräulein Geckolinchen

Die sehende Schlafmaske

Kartoffelkopf

Der kluge Seestern

Die magischen Steine

Raupe Junior

Das wollige Finale

Häkelanleitungen in Tabellenform

Wolltroll, Kopf

Wolltroll, Ohren

Wolltroll, Nase

Wolltroll, Körper

Wolltroll, Beine

Wolltroll, Arme

Spuki das Gespenst, Kopf

Spuki das Gespenst, Gewand

Crazy Hands, Teil 1

Crazy Hands Teil 1

Crazy Hands, Teil 2

Crazy Hands Teil 2

Crazy Hands, Augen

Crazy Hands Augen

Crazy Hands, Zunge

Crazy Hands Zunge

Knuddelmonster Kopf, Körper

Knuddelmonster, Ohren

Knuddelmonster, Nase

Knuddelmonster, Füße

Glücksbeutel

Glücksbeutel, Band

Ssssusi die Schlange, Kopf

Ssssusi die Schlange, Körper

Ssssusi die Schlange, Schwanzstück

Mister Grünkopfraupe, Kopf

Mister Grünkopfraupe, Körper

Robbi der Roboter, Körper

Robbi der Roboter, Standfüße

Robbi der Roboter, Antennen

Fräulein Geckolinchen, Kopf

Fräulein Geckolinchen, Körper mit Schwanz

Fräulein Geckolinchen, Beine Oberseite

Fräulein Geckolinchen, Beine Unterseite

Sehende Schlafmaske

Kartoffelkopf

Seestern, Körpermitte

Seestern, Arme

Die magischen Steine, Erster Stein

Die magischen Steine, Zweiter Stein

Die magischen Steine, Dritter Stein

Die magischen Steine, Vierter Stein

Raupe Junior, Kopf

Raupe Junior, Körper

Raupe Junior, Schirmkappe

Einleitung

Die Häkelanleitungen, die in den Geschichten verpackt sind, wurden mit einer anderen Schriftart hervorgehoben.

Diese Häkelanleitungen sind dann so formatiert wie dieser Absatz, d.h. mit Einzug und kursiver Schrift. Damit heben sie sich vom Text der Geschichten ab und sind leichter aufzufinden. Wenn Du nur die Häkelanleitungen lesen möchtest, fällt Dir das dadurch leichter. Wenn Du nur die Geschichten lesen oder vorlesen möchtest, kannst Du diese Passagen dann einfach überspringen. Durch den größeren Zeilenabstand sollte es Dir leichter fallen, die Zeilen wieder zu finden, wenn Du aktiv häkelst und Dein Blick zwischen Buch und Häkelstück wechselt.

Am Ende jeder Geschichte, findest Du die Materialauflistung. Diese Liste dient der schnellen Übersicht, was Du für das Häkelstück benötigst. Du kannst natürlich auch Wolle verwenden, die Du schon zu Hause hast, das ist eine gute Möglichkeit Wollreste wieder zu verwenden. Dann sehen Deine Häkelgesellen halt ein wenig anders aus, aber das ist ja das schöne am Häkeln, da kannst Du Dich so richtig kreativ austoben. Am Ende der Materialauflistung findest Du auch die Information, mit welchen Maschen der jeweilige Häkelgeselle zu häkeln ist. Die wenigen Abkürzung die ich verwendete sind:

LM für Luftmasche

KM für Kettmasche

FM für feste Masche

MM für Maschenmarkierer

Was bedeutet in Spiralen häkeln? Da häkelst Du einfach eine Runde nach der anderen, ohne zu Beginn eine Luftmasche und am Ende eine Kettmasche zu machen.

Was bedeutet in geschlossenen Runden zu häkeln? Da beginnt jede Runde mit einer Luftmasche und endet mit einer Kettmasche.

Die Häkelanleitung in Tabellenform schließt jedes Kapitel ab, wenn Du die Geschichte schon kennst und nur häkeln möchtest, findest Du in der jeweiligen Tabelle übersichtlich, kurz und prägnant, die notwendigen Informationen zum Häkeln. Das Inhaltsverzeichnis erleichtert das Auffinden der gewünschten Tabelle.

Doch nun genug der Einleitung, lass Dich in die Welt der lustigen Häkelgesellen entführen und viel Spaß beim gemeinsamen Häkeln!

Wolltroll

In dieser Geschichte erzähle ich Dir, wie Amelie mich Stück für Stück zum Leben erweckte, indem sie mich häkelte. Wer ich bin? Ich bin der Wolltroll und das ist meine Geschichte, wie ich zu meiner Bestimmung fand. Eigentlich war es ein ganz normaler Tag, es war Freitag Nachmittag und Amelie hatte Lust auf Handarbeiten. Sie hatte schon so viel gehäkelt. In den letzten Jahren häuften sich bei ihr nur so die Hauben, Schals, Westen und Tischdeckchen. Diesmal wollte sie aber etwas Neues, etwas ganz Anderes häkeln. Aber was? Genau in dem Moment setzte sich doch glatt ihr Hund Tatze vor sie hin. Und was glaubt Ihr, hatte er in seinem Maul? Sein Lieblingsspielzeug, einen Plüschwaschbär. Was soll ich Dir sagen, plötzlich wusste Amelie, was sie häkeln wollte, zwar noch nicht so genau, aber ihr war klar, dass es keine weitere Haube oder Schal werden würde, es sollte diesmal etwas ganz Anderes werden, etwas Besonderes. Sie stürzte gleich zur Truhe, in der sie all ihre Wollknäueln aufbewahrte, und wühlte darin herum, hatte aber nicht vergessen, sich vorher bei Tatze, in Form eines Leckerlis, für die Idee zu bedanken. Da war so viel Wolle in verschiedenen Farben und Stärken. Nach längerem Suchen entschied sie sich für eine dicke, bunte Wolle. Als sie das Knäuel aus der Truhe nahm, geschah etwas Eigenartiges. Ich spürte etwas, es fühlte sich vertraut an. Wie war das möglich? Steckte meine Seele im Wollknäuel oder bildete ich mir das alles nur ein? Was geschah da gerade? Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Amelie machte es sich inzwischen auf der Couch gemütlich. Da sie noch immer keine genaue Vorstellung hatte, was sie häkeln wollte, ihr aber klar war, dass dieses gehäkelte Dings einen Kopf benötigt, fing sie also mit diesem an. Sie entschied sich, alles in festen Maschen zu häkeln.

Der Kopf (in Spiralen gehäkelt)

Amelie machte 4 Luftmaschen und schloss den Kreis mit einer Kettmasche (die KM kommt nur einmal am Anfang). Sofort nahm sie einen Maschenmarkierer (MM) und befestigte ihn an der Schlaufe, wo Ihre Häkelnadel steckte. Natürlich hätte sie auch einen anders gefärbten Faden nehmen können, aber diese MM sind sehr praktisch. Das machte sie nun bei jeder Runde, so wusste sie immer, wo eine Runde zu Ende war und die neue begann.

Durch das Zunehmen in jeder Runde bekam mein Kopf eine runde Form. Ich konnte es schon richtig spüren, je mehr Amelie häkelte, um so mehr konnte ich fühlen.

Dann häkelte sie noch 2 Runden mit je 24 feste Maschen.

Jetzt hatte sie die erste Hälfte des Kopfes fertig. Nun musste sie Maschen abnehmen, um wieder enger zu werden.

Also häkelte Amelie in der nächsten Runde je 4 feste Maschen, die nächsten zwei Maschen fügte sie zu einer Masche zusammen und wiederholte das so lange bis die Runde zu Ende war.

Dann folgte eine Runde mit je 3 festen Maschen und die nächsten zwei Maschen fügte sie zu einer Masche zusammen, auch hier wiederholte sie das so lange bis die Runde zu Ende war.

In der nächste Runde machte sie je 2 feste Maschen und die nächsten zwei Maschen fügte sie zu einer Masche zusammen, so lange bis auch diese Runde zu Ende war.

In der vorletzten Runde machte sie nur mehr 1 feste Masche und die nächsten zwei Maschen fügte sie zu einer Masche zusammen, bis auch diese Runde zu Ende war.

Bevor sie die letzte Runde begann, füllte sie meinen Kopf mit Watte, um dann bei den restlichen 8 Maschen immer 2 Maschen zusammenzufügen, genau wie bei den Runden zuvor.

Dann nähte sie meinen Kopf zusammen, ließ einen langen Faden hängen, den sie später brauchte, um meinen Kopf an meinen zukünftigen Körper annähen zu können und legte mich auf den Couchtisch.

Da lag ich nun, also eigentlich nur mein Kopf. Aber irgendetwas geschah mit mir, als Amelie mich zuvor mit Watte füllte. Es war bei weitem intensiver, als Alles zuvor. Ich spürte auch schon beim Häkeln etwas, Runde für Runde, aber seit der Befüllung mit Watte war es anders. Ich hatte Sehnsucht, ich wollte mehr, aber mehr von was? Ich konnte zu diesem Zeitpunkt meine Gefühle nicht richtig deuten. Zum Glück sollte dies anders werden. Es dauerte noch bis zum nächsten Tag, bis Amelie sich entschloss, weiter zu häkeln. Aber vorher starrte sie auf eine leeres Blatt Papier. Sie wusste nicht so recht, wie es dann weiter gehen sollte. Nun der Kopf war fertig, also fehlten noch Ohren, Augen, Mund und eine Nase. Nur wie sollten die Ohren aussehen? Amelie machte sich ein paar Skizzen, da wurden ein paar runde, kleine, spitze und lange Ohren von ihr gezeichnet. Bis sie endlich die richtigen entworfen hatte. Super, coole Ohren! Am Samstag Vormittag legte sie los, sie griff zur Häkelnadel und begann zu häkeln.

Die Ohren (2x)

Bevor Amelie die 6 Luftmaschen machte, ließ sie einen langen Faden hängen, um später das Ohr am Kopf annähen zu können.

In der erste Reihe häkelte sie 5 festen Maschen. Am Ende jeder Reihe machte sie eine Wendeluftmasche.

Du hast sicher bemerkt, dass Amelie bei den Ohren immer wieder Maschen zu und abnahm, das machte sie, weil meine Ohren eine lustige Form bekommen sollten, fast wie die von einer Fledermaus. Zu dieser Zeit wusste ich schon, dass ich einmal cool aussehen werde. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich fertig gestellt war.

So wurde mein erstes Ohr fertig. Aber ich brauchte ja zwei Ohren, also häkelte Amelie mein zweites Ohr, genau so wie das Erste.

Amelie vernähte dann die Fäden mit der Stopfnadel, die sich zu Beginn zurechtgelegt hatte.

Jetzt musste sie nur mehr die Ohren an meinen Kopf nähen, dafür hatte sie ja zu Beginn jedes Ohrs, den langen Faden hängen lassen. Nun legte sie probeweise die Ohren an meinen Kopf, bis ihr die Position gefiel, dann erst nähte sie die Ohren an.

Als dies geschah, kribbelte es kurz in meinem Kopf und in den Ohren, plötzlich konnte ich hören! Ich hörte wie Amelie zur Musik sang, ich glaube es war der King. Wer der King ist? Natürlich Elvis Presley, der King of Rock n Roll. Keine Ahnung wieso ich Elvis kannte, aber es war so. Seine Stimme und Musik waren mir irgendwie vertraut. Kaum hatte sie meine Ohren angenäht, wurde mein Kopf auch schon wieder abgelegt. Ich hörte wie Amelie mit ihrem Hund Tatze sprach. Sie sagte so etwas wie: "Komm Tatze, wir gehen Gassi!“ Ich dachte mir noch, das kann dauern. Dann drehte sie auch noch die Musik ab, als sie mit Tatze wegging, schade eigentlich. Doch ich wartete geduldig, bis es mit der Häkelei und vielleicht auch mit der Musik weiterging. Amelie blieb ganz schön lange weg, aber dann setzte sie sich wieder auf ihre Couch und sah mich an, also das was bisher von mir existierte, meinen Kopf mit den Ohren. Da hörte ich sie sagen: "Du siehst aus wie ein Troll und dir fehlt eindeutig eine Knubbelnase.“ Sie griff gleich zur Häkelnadel, überlegte kurz wie groß die Nase werden sollte und häkelte drauf los.

Nase (in Spiralen gehäkelt)

Sie schlug 3 Luftmaschen an und schloss den Kreis mit einer Kettmasche (die KM kommt nur einmal am Anfang). Sie markierte auch gleich wieder die Schlaufe, wo Ihre Häkelnadel steckte, mit einem MM. Das machte sie dann bei jeder Runde, so wusste sie immer, wo eine Runde zu Ende war.

Da sie eine sehr dicke Wolle verwendete, hatte sie die Knubbelnase auch schnell fertig gehäkelt. Amelie stopfte noch etwas Watte in die Nase. Um die Öffnung kleiner zu machen, fügte sie bei den letzten 6 Maschen immer zwei Maschen zusammen, dann nähte sie die Nase zu. Auch hier ließ sie einen längeren Faden hängen, um die Nase annähen zu können. Sie schnappte sich die Stopfnadel, überlegte kurz wo die Nase hin sollte und nähte sie an.

Kaum hatte ich meine Nase im Gesicht, glaubte ich schon etwas zu riechen. Ich hatte nur keine Ahnung, was ich da roch. Nun konnte ich also hören und riechen. Da fehlte doch noch etwas? Kaum hatte ich mich das gefragt, kramte Amelie in einer Schachtel. Sie nahm eine kleine Dose aus dieser Schachtel, die voll mit Wackelaugen war und fand schließlich ein für mich passendes Augenpaar. Sie gab ein wenig Textilkleber auf die Rückseite der Augen und klebte sie mir ins Gesicht.

Wow, ich konnte sehen. Zum Ersten Mal sah ich Amelie in die Augen. So also sah sie aus und da war auch Tatze, Amelie´s Hund. Der war ja süß! Er war klein und struppig. Sein Fell war schwarz-weiß. Die Ohren waren irgendwie zu groß für seinen Kopf und an den Ohrenspitzen hatte er schwarze Fellbüschel. Seine Augen waren wunderschön braun gefärbt. Ich war noch damit beschäftigt mir das Zimmer anzusehen, da hörte ich in meinem Kopf eine Stimme, die da sagte: "Wer bist Du denn?“ Zuerst sah ich Amelie an, die hatte aber nichts gesagt, ihre Lippen hielt sie verschlossen, außerdem war sie gerade damit beschäftigt, eine Skizze zu zeichnen. Ich sah mich um. Da war die Stimme in meinem Kopf schon wieder:

“Wer bist Du denn?“

Jetzt erst bemerkte ich, dass mich Amelie´s Hund Tatze fixierte. Er sah mich unverwandt an. Amelie hatte meinen Kopf neben sich auf die Couch gelegt, auf der auch Tatze lag. Tatze rückte etwas näher und beschnupperte mich.

„Hey, lass das!“, dachte ich mir.

„Du bist ja ein komischer Kauz. Was bist Du? Dir fehlt ja der Körper, die Arme, Beine und Schwanz hast Du auch keinen.“, dachte sich Tatze.

„Ich bin gar nicht komisch. Ich bin ein Troll. Aber wieso können wir einander verstehen? Du sprichst nicht und ich kann auch nicht sprechen, mir fehlt der Mund.“, dachte ich.

„Keine Ahnung“, erwiderte Tatze, „anscheinend können wir unsere Gedanken hören. Finde ich cool! Sag mal, bleibst Du so, nur so mit Kopf?“

„Ich hoffe nicht, ich hätte schon gerne einen Körper mit Armen und Beinen.“, gab ich Tatze zur Antwort.

„So wie ich Amelie kenne, tüftelt sie schon an Deinen Körper herum. Sie zeichnet schon die ganze Zeit etwas in ihren Block.“

„Hoffentlich hast Du recht!“

Kaum hatte ich mir das gedacht, nahm mich Amelie in die Hand und musterte mich: „Wie wirst Du wohl aussehen, wenn Du fertig bist? Auf jeden Fall brauchst Du einen knuddeligen, kleinen Körper, der zu einem Troll passt.“, sagte Amelie zu sich. Sie legte mich wieder auf die Couch zu Tatze und schnappte sich die Häkelnadel.

Körper (in Spiralen gehäkelt)

Sie machte 4 Luftmaschen und schloss den Kreis mit einer Kettmasche (die KM kommt nur einmal am Anfang). Wieder markierte sie die Schlaufe mit einem MM. Das machte sie dann bei jeder Runde, so wusste sie immer, wo eine Runde zu Ende war.

Mir fiel auf, dass Amelie meinen Körper genau so wie meinen Kopf häkelte.

Bei meinem Kopf nahm sie 5 Runden lang zu, jetzt für meinen Körper nahm sie ganze 7 Runden zu.

und so weiter …

In der siebenten Runde verdoppelte sie jede siebente Masche= 32 Maschen

Nun folgen 3 Runden mit 32 festen Maschen.

Die erste Hälfte meines Körpers war nun fertig, jetzt wurden wieder Maschen abgenommen.

Das Ganze ging so weiter, nächste Runde nur mehr 4 feste Maschen und zwei Maschen zu einer Masche zusammenfügen …

Als die Runde fertig war, wo nur je 2 feste Maschen und zwei Maschen zu einer Masche zusammengefügt wurden, füllte Amelie meinen Körper mit Watte.

In der letzte Runde, mit den verbliebenen 8 Maschen, fügte sie immer 2 Maschen zu einer Masche zusammen.

Nun ließ sie einen langen Faden hängen, um meinen Körper zunähen zu können.

„Ich bin richtig aufgeregt, jetzt kriege ich gleich meinen Körper!“, dachte ich mir. „Trotzdem, irgendwie siehst Du komisch aus. Du bist kein Hund und keine Katze, aber auch kein Mensch. Was soll das überhaupt sein, ein Troll?“ Tatze klang etwas verärgert.

„Naja, ein Troll ist ein Fabelwesen, mich gibt es nicht wirklich, glaube ich. Mmmhhh, aber Du kannst mich sehen und Dich sogar mit mir unterhalten. Eigentlich habe ich keine Ahnung. Aber ich finde es super, dass ich da bin, genügt das nicht?“

„Du hast recht, warte mal, ich glaube Amelie macht weiter.“

Als Amelie meinen Körper zugenäht hatte, schnappte sie sich meinen Kopf und nähte ihn an meinen Körper an, sie nahm dazu den Faden, den sie zuvor am Kopf hängen ließ.

Das fühlte sich sooooooo gut an. Ich spürte wie immer mehr Leben in mich rein rieselte. Das Gefühl konnte ich gar nicht beschreiben, so super fühlte es sich an. Nun hatte ich also einen Körper, wow, das war vielleicht cool! Wieder ließ Amelie einen Tag vergehen, bis sie sich entschloss weiter zu häkeln. In der Zwischenzeit lag ich auf der Couch und unterhielt mich mit dem Hund Tatze. Amelie sah fern und Tatze kuschelte sich zu mir. „Sag mal, Troll, wie ist das eigentlich, wenn man aus Wolle und Watte besteht?“

„Fühlt sich weich und irgendwie federleicht an. So als wäre ich eine Wolke. Nur kann ich nicht, wie die Wolken am Himmel schweben. Und wie ist es ein Hund zu sein?“

„Was soll ich sagen, ich führe ein Hundeleben nach meiner Fasson.“

„Nach was? Fas.....on?“

„Na ja, nach meinen Wesen, meinen Temperament, so wie ich es mir vorstelle. Ich habe ein gemütliches Zuhause, ein Frauchen das auf mich schaut, habe immer genug zu fressen und habe sogar Freunde, die ich ab und zu treffe. Was will ich mehr?“

„Das klingt echt gut. Freut mich für Dich Tatze! Glaubst Du, dass Du Amelie mit mir teilen könntest?“

„Klar, mein Frauchen ist auch Dein Frauchen.“, sagte Tatze großzügig.

Plötzlich drehte Amelie den Fernseher ab und ging ins Schlafzimmer.„Ich wünsche Dir eine gute Nacht Troll, bis morgen!“, rief mir Tatze zu, während er von der Couch sprang, um sich dann zu Amelie ins Bett zu legen. Jetzt war es dunkel im Zimmer. Ich lag im Finstern auf der Couch und dachte nach. Wie wird das wohl sein, wenn ich erst Arme und Beine bekomme und vielleicht einen Mund? Was wird Amelie dann mit mir machen? Bleibe ich bei ihr oder schenkt sie mich her? Ein seltsames Gefühl überkam mich, ich glaube es war Angst, Angst vor dem Ungewissen. Ich versuchte an etwas Anderes zu denken, mir wieder das tolle Gefühl von vorhin ins Gedächtnis zu rufen, als ich mich so lebendig fühlte. Doch das war sehr schwierig, die Angst blieb und irgendwann war es Sonntagmorgen. Tatze sprang zu mir auf die Couch. „Guten Morgen Troll!“

„Guten Morgen Tatze! Ich habe letzte Nacht über Vieles nachgedacht. Über die Zukunft und so.“

„Ist etwas dabei raus gekommen?“

„Ich weiß nicht, ich habe so viele Fragen.“

„Na, frag´. Vielleicht kann ich dir helfen.“

„Weißt Du was Amelie mit mir vorhat, also wenn ich fertig bin?“

„Mmmhhh, ich weiß nur, wenn sie etwas in der Vergangenheit gehäkelt hatte, und das waren schon viele Dinge, dann landete das Zeug meistens im Schrank.“

„Im Schrank? Was ist das?“

„Da bewahrt sie ihre Kleidung und eben anderes Zeug auf.“

„Ich möchte nicht aufbewahrt werden und schon gar nicht möchte ich in diesen Schrank!“

In diesem Moment rief Amelie Tatze zum Morgenspaziergang.

„Ich komme wieder!“, rief Tatze.

Als die beiden wieder zurückkamen, setzte sich Amelie zu mir auf die Couch und nahm mich hoch.

„Also, so wie es aussieht, brauchst Du noch zwei Arme und Beine, mein süßer Wolltroll.“

So bekam ich meinen Namen, von nun an hieß ich Wolltroll. Das gefiel mir, außerdem dachte ich mir, Trolle mit Namen legt man nicht in den Schrank, oder?

Amelie griff zur Häkelnadel und begann meine Beine zu häkeln.

Beine 2x (in Spiralen gehäkelt)

Sie schlug 3 Luftmaschen an und schloss sie mit einer Kettmasche zum Kreis (die KM kommt nur einmal am Anfang). Auch hier vergaß sie nicht auf den MM.

Dann folgte eine Runde mit 12 festen Maschen.

Jetzt war mein erster Fuß geformt, dann ging es weiter mit meinem Bein.

In dieser Runde machte sie je 2 feste Maschen und fügte dann 2 Maschen zu einer Masche zusammen, das wiederholte sie bis die Runde zu Ende war.

Jetzt folgen 4 Reihen mit 9 feste Maschen und das Bein hatte seine richtige Länge erreicht.

Amelie füllte es mit Watte und fügte in der letzten Reihe immer zwei Maschen zu einer Masche zusammen. Nun konnte sie das Bein zunähen, sie ließ aber wieder einen längeren Faden hängen, um das Bein später dann am Körper annähen zu können.

Das zweite Bein häkelte sie genauso.

Als sie fertig war, schnappte sie mich und nähte mir beide Beine an.

Das war herrlich, jetzt hatte ich zwei Beine. Ob ich damit gehen kann? Aussehen tun sie ja wie Beine von einem Elefanten, sie waren rund und dick. Aber sie passten zu mir, der Rest von mir war auch rund und dicklich. Ich gefiel mir immer besser. Anscheinend hatte Amelie Hunger bekommen, weil sie nämlich in der Küche verschwand. Es hörte sich an, als ob sie kochen würde. Tatze lief ihr nach. Typisch Hund, dachte ich mir, wenn es irgendetwas zu fressen gibt, ist er nicht mehr zu halten. So hatte ich wenigstens Zeit, meine Beine in aller Ruhe auszuprobieren. Mal sehen, ich habe wohl keine Arme, um mich aufzustützen, aber vielleicht geht es ja trotzdem. Ich versuchte es mit aller Kraft. Ich strengte mich richtig an, aber es half alles nichts, mir fehlten meine Arme. Da sprang Tatze plötzlich zu mir hoch.

„Kann ich helfen?“

„Du könntest mir auf die Beine helfen. Ich schaffe es nicht alleine.“

„Kein Problem, ich schiebe meine Schnauze unter deinen Hintern und schwuppdiwupp kannst Du aufstehen.“

Kaum hatte Tatze seine Schnauze unter mich geschoben rief Amelie aufgeregt: „Tatze aus, was machst Du denn da?“ Amelie schimpfte mit Tatze. Wir hatten sie beide nicht herein kommen sehen. Amelie nahm mich und legte mich auf den Couchtisch.

„Tut mir leid Troll, es hätte funktionieren können.“ Tatze klang traurig.

Ich war mir nicht sicher, ob er meinetwegen traurig war, oder weil er ausgeschimpft wurde. Da lag ich nun und Amelie häkelte einfach nicht weiter. Zuerst sah sie fern, dann ging sie mit Tatze spazieren, dazwischen telefonierte sie, dann aß sie wieder etwas und so verging auch der Sonntag. Ich blieb am Tisch zurück, während Amelie und Tatze schlafen gingen. Plötzlich suchten mich wieder komische Gedanken heim. Was ist, wenn sie mich gar nicht fertig häkelt und ich irgendwann im Schrank lande? Diese Vorstellung war so furchtbar für mich, dass ich wieder versuchte aufzustehen. Aber keine Chance, es ging nicht. So musste ich liegen bleiben und hoffen, dass alles Gut werden würde. Da kam der Montagmorgen. Die Sonne lachte zum Fenster herein und es lag etwas in der Luft. Ich wusste dieser Tag würde etwas Besonderes bringen. Tatze stand neben dem Couchtisch und sah zu mir hoch. Er war ein kleiner Mischling und musste sich lang machen, um mich sehen zu können.

„Hey Troll, wie geht’s?“

„Ich glaube heute passiert etwas Wunderbares. Das wird ein guter Tag!“

„Glaubst Du, dass Du heute Deine Arme bekommst?“

„Kann schon sein.“

„Troll, ich wollte Dir nur nochmal sagen, dass mir das von gestern leid tut. Wahrscheinlich glaubte Amelie, ich mache dich kaputt. Dabei würde ich so was nie tun! Naja, bis auf meine Spielsachen, aber die sind ja dafür da. Glaube ich halt.“

„Ist schon OK, Du hast es versucht. Aber ich denke, wenn ich meine Arme habe, dann kann ich alleine aufstehen.“

„Klar doch!“

Was wir nicht bemerkten, war, dass Amelie uns die ganze Zeit beobachtete. Sie sah wie Tatze neben dem Couchtisch stand und zu mir hoch sah.

„Der gefällt Dir, habe ich recht?“ Amelie lächelte Tatze an.

Mir fiel auf, immer wenn Tatze angesprochen wurde, wedelte er mit dem Schwanz. Vielleicht bekomme ich auch einen, obwohl ... haben Trolle überhaupt einen Schwanz? Na, ist ja auch egal. Wieder setzte sich Amelie auf die Couch und griff zur Häkelnadel. Ich dachte nur: „Ein gutes Zeichen!“

Arme 2x (in Spiralen gehäkelt)

Sie begann mit 3 Luftmaschen und schloss den Kreis mit einer Kettmasche (die KM kommt nur einmal am Anfang). Und da war er wieder, der MM, der auf die Schlaufe mit der Häkelnadel kam.

Jetzt folgten 2 Runden mit 9 festen Maschen.

Das war der Teil der die Hände andeuten sollte, nun ging es weiter mit den Armen.

Jetzt folgen 6 Runden mit 6 feste Maschen.

Amelie füllte die Arme mit Watte und fügte am Schluss immer zwei Maschen zu einer Masche zusammen. Jetzt nähte sie den Arm zu und ließ wieder einen längeren Faden fürs spätere Annähen hängen.

Den zweiten Arm häkelte sie genau so.

Das waren also meine Arme, sie lagen direkt neben mir auf dem Tisch. Greifen werde ich damit nicht können, Amelie hatte mir keine Finger gehäkelt, aber sie gefallen mir genau so gut wie der Rest von mir. Mein Kopf mit zwei Ohren, meine Nase, zwei Augen, mein Körper, zwei Beine und bald schon zwei Arme. Langsam sah ich wirklich aus wie ein Wolltroll, also ein Troll aus Wolle. Trolle sind lustige Wesen und ich war froh, dass ich einer war.

Da schnappte mich Amelie und fing an, einen Arm nach den anderen anzunähen. Das kitzelte und kribbelte vielleicht! Sie vernähte noch die Fäden und dann hatte ich zwei richtige Arme.

„Jetzt bist Du fertig, mein Wolltroll! Schau Tatze!“ Amelie hielt mich Tatze vor die Nase. Tatze wedelte mit dem Schwanz und beschnupperte mich.

„Gefällt mir. Du siehst richtig gut aus, Troll.“

„Danke Tatze, ich fühle mich auch richtig gut.“

Ich war so aufgeregt und konnte es kaum erwarten, auf meinen eigenen zwei Beinen zu stehen und herumzugehen. Aber ich wusste, dass ich das nicht vor Amelie machen durfte, etwas sagte mir, sie würde das nicht verstehen. Also wartete ich und wartete... Amelie hatte mich in der Zwischenzeit auf die Couch gelegt und räumte all das weg, das sie in den letzten Tagen brauchte, um mich zu häkeln. Ich hoffte, dass sie mich nicht auch einfach so wegräumte. So als hätte Tatze meine Gedanken gelesen, kuschelte er sich zu mir und sagte etwas, dass mich sofort beruhigte und meine Angst vergessen ließ: „Ich werde nicht zulassen, dass Du einfach so in Amelie´s Schrank verschwindest!“ Mir fehlten vor Rührung die Worte. In der Zwischenzeit hatte Amelie ganze Arbeit geleistet, der Tisch war komplett leer, sie hatte alles weggeräumt. Sie selbst war in der Küche verschwunden. Diesmal blieb Tatze bei mir und das war wirklich etwas Besonderes. Denn es besteht eine magische Anziehungskraft zwischen Hund und Küche. Ich war richtig ergriffen.

„Tatze! Jetzt wo wir alleine sind, werde ich es wieder versuchen, ich stehe jetzt auf!“

„Alles klar, wenn Du Hilfe brauchst, ich bin für dich da.“