Hamlet von William Shakespeare: Reclam Lektüreschlüssel XL - William Shakespeare - E-Book

Hamlet von William Shakespeare: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Reclam Lektüreschlüssel XL – hier findest du alle Informationen, um dich zielsicher und schnell vorzubereiten: auf Klausur, Referat, Abitur oder Matura! Differenziert, umfassend, übersichtlich! - Lektüreschlüssel zu englischen Werken sind auf Deutsch verfasst, enthalten aber das wichtigste Vokabular für die Analyse auf Englisch - Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text - Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil - Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen - Informationen zu Autor:innen und historischem Kontext - Hilfreiche Infografiken, Abbildungen und Tabellen - Aktuelle Literatur- und Medientipps - Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen auf Englisch - Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar auf Englisch »To be, or not to be«: Angesichts des gewaltsamen Todes seines Vaters, des Königs von Dänemark, und der Heirat seiner Mutter mit dessen mutmaßlichem Mörder zweifelt Hamlet an der Sinnhaftigkeit des Lebens. Zwar verspricht er dem Geist seines Vaters Rache, doch stehen nicht nur listige Mitglieder des Hofes, sondern vor allem die eigenen philosophischen Grübeleien der Vergeltung entgegen.

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Seitenzahl: 143

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William Shakespeare

Hamlet

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Andrew Williams

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: William Shakespeare: Hamlet. Hrsg. von Holger Klein. Stuttgart: Reclam, 2021 [u. ö.]. (Reclams Universal-Bibliothek Nr. 14126.)

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15492

2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2021

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-961904-0

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015492-2

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg

2. Inhaltsangabe

Erster Akt

Zweiter Akt

Dritter Akt

Vierter Akt

Fünfter Akt

3. Figuren

Die Hauptfigur: Hamlet

Claudius

Gertrude

Polonius

Ophelia

Horatio

Rosencrantz und Guildenstern

Laertes

Fortinbras

Der Geist

4. Form und literarische Technik

Werkstruktur

Sprache und dramatische Darstellung

5. Quellen und Kontexte

England in der Renaissance

Religion

6. Interpretationsansätze

Hamlets Zögern

Rache und Ehre

Der Tod

Schein und Wirklichkeit

Beispielanalyse Act IV, Scene 7

7. Autor und Zeit

Verfasserschaftstheorien

Hauptwerke

8. Rezeption

9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen

Aufgabe 1: Characterisation

Aufgabe 2: Creative Writing

Aufgabe 3: Analysis

11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen

Bezugstexte

Interpretationen

Verfilmungen

12. Zentrale Begriffe und Definitionen

abendländisch: western, occidental

1. Schnelleinstieg

William Shakespeares Hamlet ist Weltliteratur. Die Hauptfigur, der junge dänische Prinz Hamlet, gehört zusammen mit Odysseus, Don Quichotte, Sherlock Holmes und einer Handvoll anderer Schlüsselgestalten zu den wichtigsten Figuren des abendländischen Literaturkanons und ist auch über europäische Grenzen hinweg bekannt. Das ist insofern bemerkenswert, als Hamlets Abenteuer im Vergleich zu den Taten anderer Helden des Literaturkanons bescheiden sind: Sein Siegeszug über seine Feinde geht eher stümperhaft, zögerlich und planlos vor sich, und wenn Hamlet seine Feinde vernichtet, so gelingt ihm dies eher aus Versehen als aus Berechnung. Ja, das Wesen des Dramas scheint gerade in Hamlets Unfähigkeit, ohne Zögern zu handeln, in seinen Grübeleien und Zweifeln zu bestehen. Hamlet, so könnte man sagen, fehlt es anscheinend an Mut und Durchsetzungsvermögen.

Abb. 1: Die erste Seite des Hamlet in der 1623 erschienenen First Folio, der ersten Stückesammlung Shakespeares

Das elisabethanische Publikum wird in Hamlet einen Zeitgenossen erkannt haben: einen jungen Mann mit vielseitigen Interessen und Begabungen, der unter den widersprüchlichen Tendenzen seiner Zeit leidet. Und Hamlet – immer aktuellauch mehr als 400 Jahre später können wir uns ohne Weiteres mit ihm identifizieren. Das Besondere an Hamlet besteht darin, dass jede Epoche Hamlet neu entdeckt. Man erkennt in ihm den nachdenklichen Menschen, den Zauderer, den Melancholiker, den Intellektuellen, den Schwärmer oder sogar den Revolutionär. Als der Schauspieler Ethan Hawke, der in einer Verfilmung aus dem Jahr 2000 die Rolle des Prinzen spielte, Hamlet charakterisierte – »Er hat Probleme mit seinen Eltern, eine Identitätskrise und eine schwierige Freundin. So geht es doch allen Jungs, oder?« –, setzte er diese lange Tradition von Aktualisierungsversuchen fort und bewies erneut, dass die Faszination, die von dem dänischen Prinzen ausgeht, nicht nachlässt. Schließlich können sich alle, deren Herzensangelegenheiten plötzlich von anderen durchkreuzt werden, in Hamlet wiedererkennen. Alle, die unter intriganten Personen leiden; alle, die eigentlich wissen, was sie tun müssen, aber es nicht tun wollen oder nicht tun können; alle, die sich plötzlich fragen, welchen Sinn Leben und Tod eigentlich haben; alle, die ihr näheres Umfeld für unerträglich unehrlich halten; alle, die von Selbstzweifeln geplagt sind, können sich in Hamlet wiedererkennen.

Hamlets Geschichte ist keine Erfindung Shakespeares, sondern geht auf eine dänische Legende zurück. Der erste Beleg für den Rachezug eines jungen dänischen Prinzen stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der Däne Saxo Grammaticus (um 1150 – um 1220) berichtet in seinem Werk Gesta Danorum (›Die Taten der Dänen‹) von den Abenteuern des Prinzen Amlethus, der als ›Mann der Tat‹ handelt. Diese Geschichte erscheint 1514 in Druckform als Historia Danica in Paris; François de Belleforest übersetzt sie ins Französische und ergänzt sie in seinen 1570 erscheinenden Histoires Tragiques. In seiner Fassung ist von einer »weise erdachten und mutvoll ausgeführten« Rache die Rede.1 (Diese Version der Geschichte ist im Wesentlichen die Grundlage für Shakespeares Hamlet.) In den 1590er Jahren wird in London ein Hamlet-Drama erfolgreich aufgeführt, über dessen Urheber wir nur spekulieren können, und irgendwann zwischen 1598 und 1601 verfasst Shakespeare sein Hamlet-Drama. Er ergänzt die Vorlagen um Entscheidendes: Die Kontrastfiguren Laertes und Fortinbras sind Shakespeares Erfindung; ebenso die enge Freundschaft zwischen Hamlet und Horatio; die Rollen der Frauen (Ophelia und Gertrude) sind nun wesentlich für das Drama; und die Rache selbst wirft in Shakespeares Version eher Fragen auf, als dass sie die Geschichte überzeugend abschließt. Hamlet rächt sich … wofür eigentlich? Für seine Mutter? Für sich selbst? Für seinen Vater?

Shakespeares Hamlet ist kein Mann der Tat mehr, er ist ein gebildeter, zurückhaltender junger Mann. Nachdem er vom Mord an seinem Vater erfährt, greift Hamlet nicht etwa zuerst zum Schwert – sondern zu Stift und Papier, um einen wichtigen Gedanken aufzuschreiben. Er gilt nicht als Handelnder, sondern als Intellektueller. Hamlet ist mal warmherzig und leidenschaftlich, mal kaltblütig und berechnend. Er führt, gefangen zwischen den politischen Anforderungen des Hofes, der Familie und den Bedürfnissen seines eigenen Herzens, alle anderen an der Nase herum, manipuliert sie, brüskiert sie, zuweilen mit einer großartigen Energie und mit Witz. Aber am Ende geht er zugrunde.

Shakespeare schafft mit Hamlet eine der komplexesten und faszinierendsten Figuren, die je auf der Bühne aufgetreten sind – und eine der anspruchsvollsten: Zusammenbrüche vor, während oder nach der Aufführung sind keine Seltenheit.2 Trotzdem wird Hamlet noch immer sehr oft aufgeführt. 2014 bis 2016 reiste eine Truppe von Schauspielerinnen und Schauspielern mit dem Ziel, Hamlet in jedem Land der Erde aufzuführen, um die ganze Welt – was ihnen mit Ausnahme von Nordkorea auch gelang (da Syrien nicht zugänglich war, wurde das Drama in einem Flüchtlingslager aufgeführt). Die letzte Aufführung dieser Welttournee, mit der man den 400. Todestag Shakespeares beging, fand in London statt, im nachgebauten Globe Theatre. Das ist ein eindrucksvoller Beweis für die zentrale Stellung von Hamlet innerhalb des Gesamtwerks Shakespeares und für die überzeitliche Bedeutung des Stücks, die sich aus den in allen Kulturen zentralen Themen ergibt: Brudermord, Ehebruch, und natürlich der Tod selbst.

2. Inhaltsangabe

Shakespeares Hamlet besteht aus fünf Akten, die insgesamt zwanzig Szenen umfassen. Bis auf zwei Szenen (IV,4 und V,1) spielt das Geschehen in der Burg zu Helsingör (oder, nach Shakespeares Schreibung, Elsinore), dem Sitz des dänischen Königs. Die Handlung geht zwar auf eine Sage über einen gewissen Amleth aus dem 12. Jahrhundert zurück, doch einige zentrale Themen des Stücks und auch die Darstellung des höfischen Lebens entsprechen dem Elisabethanischen Zeitalter (1558–1603). Auch die Tatsache, dass Hamlet in Wittenberg studiert – die Universität dort wurde 1502 gegründet – spricht dafür, dass es sich hier nicht um ein Historiendrama handelt, sondern dass das Geschehen in der elisabethanischen Gegenwart anzusiedeln ist.

Erster Akt

1. Auf den Befestigungen der Burg zu Elsinore herrscht zu mitternächtlicher Stunde nervöse Gespanntheit: In den beiden vergangenen Nächten ist, sehr zur Beunruhigung der Wachen Marcellus und Bernardo, ein Geist aufgetreten. Nun, um Mitternacht, gesellt sich Horatio, ein Freund Hamlets, zu ihnen, der ihren Berichten von der Erscheinungzunächst keinen Glauben schenkt. Doch erscheint der Geist tatsächlich ein drittes Mal. Er trägt eine Ritterrüstung und gleicht dem verstorbenen König, dem Vater Hamlets. Horatio spricht den Geist an, der sich jedoch zurückzieht und verschwindet. Man ist sich einig darüber, dass die rätselhafte Erscheinung Großes Unheil für Dänemark großes Unheil für Dänemark bedeutet. Die drei erörtern kurz die unruhige politische Lage: Dänemark rüstet auf, da der junge norwegische Prinz Fortinbras ein Gebiet zurückfordert, das sein Vater an Dänemark verloren hatte. Der Geist tritt abermals auf, verschwindet aber, als der Hahn kräht. Höchst beunruhigt, beschließt Horatio, die Ereignisse dem Prinzen Hamlet anzuvertrauen.

2. Am nächsten Tag hält Claudius, der neue dänische König und Bruder des verstorbenen Königs, im großen Saal der Burg vor dem versammelten Hofstaat eine Rede, in der er über seine Krönung und seine Vermählung mit Gertrude, der Witwe seines Bruders, spricht. Er geht schnell zum Tagesgeschäft über. Da der Norweger Fortinbras Dänemark durch den Machtwechsel geschwächt glaubt und einige an die Dänen gefallene Gebiete zurückfordert, lässt Claudius Botschafter nach Norwegen aufbrechen, mit dem Auftrag, auf den Onkel des jungen Fortinbras einzuwirken, damit er das Vorhaben seines Neffen unterbindet.

Anschließend wendet sich Claudius dem zur Krönung angereisten Laertes, Sohn des Rates Polonius, zu und gestattet ihm die Rückkehr nach Frankreich. Er widmet sich dann seinem schweigsamen, schwarz gekleideten Neffen, Hamlet. Claudius und Gertrude mahnen ihn, nicht übermäßig um seinen verstorbenen Vater zu trauern, und bitten ihn, nicht zu seinem Studium nach Wittenberg zurückzukehren, sondern in Dänemark zu bleiben. Hamlet will gehorchen, zeigt sich aber entsetzt über die Hochzeit zwischen seiner Mutter und Claudius – nicht nur, weil diese in großer Eile, unmittelbar nach dem Tod seines Vaters, stattfand, sondern auch, weil seine Mutter mit Claudius einen engen Verwandten seines Vaters heiratete.

Horatio, Marcellus und Bernardo treten auf und berichten Hamlet von der spukhaften Erscheinung. Auch in der kommenden Nacht halten sie Wache. Hamlet, über den Bericht höchst beunruhigt und voller böser Vorahnungen, bittet sie, die Sache geheim zu halten. Er will sie später auf den Befestigungen aufsuchen.

3. In den Gemächern seines Vaters verabschiedet sich Laertes von seiner Schwester Ophelia und rät ihr davon ab, Hamlets Werbungen anzunehmen, schließlich sei dieser der Thronfolger und werde daher keine dauerhafte Bindung mit ihr eingehen können. Seine jetzigen Aufmerksamkeiten seien lediglich Spielereien. Laertes’ Vater Polonius nimmt Abschied von seinem Sohn und erteilt ihm dabei viele Ratschläge. Auch er drängt Ophelia, den Prinzen abzuweisen. Ophelia will seinem Wunsch entsprechen.

4. Auf den Befestigungen warten Hamlet, Horatio und Marcellus bei großer Kälte auf den Geist. Man hört aus der Ferne Lärm eines Zechgelages: Der neue König Claudius feiert ausgelassen, sehr zu Hamlets Verdruss. Der Geist erscheint: Hamlet erkennt in der Erscheinung seinen eigenen Vater. Der Geist winkt Hamlet weg von der Gruppe. Trotz der Warnungen seiner verängstigten Begleiter folgt Hamlet willig und furchtlos.

5. Der Geist bestätigt die Vermutungen seiner Beobachter: Er stellt sich als Hamlets Vater, als verstorbener König Hamlet vor und erzählt Hamlet, er sei nicht, wie bekannt gegeben wurde, von einem Schlangenbiss getötet, sondern im Schlaf von seinem Bruder Claudius vergiftet worden, der ihm aus einem Fläschchen Gift ins Ohr geträufelt habe. Er Der Racheaufruf fodert Hamlet auf, sich an Claudius zu rächen, Gertrude jedoch zu schonen (deren Rolle beim Verbrechen er offenlässt): Ihre Gewissensbisse mögen Strafe genug sein. Vor seinem Verschwinden bittet er Hamlet darum, er möge sich an ihn erinnern. Hamlet schwört dies am Schwert – nicht jedoch, ohne vorher einen wichtigen Gedanken aufzuschreiben: dass man lächeln und gleichzeitig ein Schurke sein kann. Als Hamlets Begleiter wieder auftreten, lässt er sie einen Schwur leisten, niemals über das zu reden, was sie gehört und gesehen haben. Insbesondere müssen sie, falls sich Hamlet in nächster Zeit sonderbar verhält, so tun, als wüssten sie nichts. Vom Inhalt des Zwiegesprächs mit dem Geist seines Vaters verrät Hamlet den beiden nichts.

Zweiter Akt

1. Einige Wochen sind vergangen. Polonius schickt einen Diener nach Paris, um Laertes Geld zu bringen und ihm Mitteilungen auszuhändigen – aber auch um ihn zu beobachten. Ophelia, verstört, berichtet ihrem Vater von einem Besuch Hamlets, der offenbar Hamlets Geisteszustand wahnsinnig geworden sei. Polonius führt Hamlets Verhalten auf Ophelias Abweisung zurück und entscheidet, Claudius darüber zu informieren.

2. Claudius und Gertrude empfangen Hamlets Studienfreunde Rosencrantz und Guildenstern, die sie aus der Universitätsstadt Wittenberg holen ließen, und schicken sie zum Prinzen, in der Hoffnung, dass sie die Ursache seines Geisteszustandes herausfinden.

Claudius empfängt die Botschafter, die er unmittelbar nach seiner Krönung nach Norwegen geschickt hatte. Sie berichten, dass Fortinbras wegen seiner Pläne von seinem Onkel gerügt worden sei und seine Bemühungen nun gegen Polen richte. Sie überreichen Claudius ein Schreiben, in dem Fortinbras um ungehinderten Durchmarsch durch dänisches Gebiet bittet.

Polonius gibt seine Vermutung bekannt, Hamlets Wahnsinn sei der unglücklichen Liebe zu seiner Tochter zuzuschreiben. Um Näheres zu erfahren, wollen Polonius und der König ein arrangiertes Treffen zwischen Hamlet und Ophelia belauschen. Vorher trifft Polonius Hamlet, der, in einem Buch lesend, weiter den Wahnsinnigen spielt. Er beleidigt Polonius wiederholt und spricht zweideutig über Ophelia. Polonius tritt ab. Rosencrantz und Guildenstern treten ein. Auf Hamlets Drängen hin geben sie zu, dass sie im Auftrag des Königspaars gekommen sind. Hamlet gibt ihnen gegenüber seiner unglücklichen Stimmung Ausdruck, wird aber auf einmal heiterer, als Rosencrantz und Guildenstern von einer bald eintreffenden Theatertruppe berichten. Als die Truppe ankommt, lässt Hamlet einen Schauspieler eine Rede über die Tötung des trojanischen Königs Priam durch Pyrrhus wiedergeben. Er Hamlets Falle bittet den Schauspieler heimlich darum, am nächsten Abend The Murder of Gonzago zu spielen und in dem Stück eine Rede unterzubringen, die er selbst schreiben will. Rosencrantz, Guildenstern und die Schauspieler treten ab. Hamlet monologisiert, voller Selbsthass und Zweifel, über die Leidenschaft und Hingabe des Schauspielers einerseits und über sein eigenes Zögern und seine Zurückhaltung andererseits. Er plant, die Schauspieler eine Mordszene spielen zu lassen, in der Claudius seine Bluttat erkennen soll. Er will Claudius während der Aufführung beobachten und sich so von seiner Schuld überzeugen.

Dritter Akt

1. Rosencrantz und Guildenstern berichten dem Königpaar von ihrem Umgang mit Hamlet, können aber zur Klärung von Hamlets Geisteszustand nichts Wesentliches beitragen. Polonius und Claudius verstecken sich, um die Begegnung zwischen Hamlet und Ophelia zu belauschen. Hamlet tritt auf und reflektiert über Selbstmord, Sterblichkeit und menschliche Verstrickungen allgemein (»To be, or not to be«). Ophelia tritt auf. Die beiden Gespräch mit Ophelia unterhalten sich. Hamlet stellt ihre Ehrlichkeit und Keuschheit in Frage. Er gibt zu, sie einmal geliebt zu haben, sagt gleich darauf aber, dass er dabei gelogen hat. Er rät ihr wiederholt, sich in ein Kloster zu begeben, denn durch Heirat und Fortpflanzung würde sie nur zu einer Gebärerin von Sündern (»a breeder of sinners«, III,1, V. 119). Er gerät dabei in Rage und beschimpft Frauen im Allgemeinen. Vermutlich im Wissen, dass er belauscht wird, äußert er zum Schluss noch eine Drohung – gegen den König. Nachdem Hamlet Ophelia verlassen hat, beklagt sie, von der Echtheit seines Wahnsinns überzeugt, seinen Geisteszustand. Unter dem Eindruck der Begegnung zwischen Ophelia und Hamlet beschließt Claudius, Hamlet, dem er misstraut, nach England zu schicken, wo er einen versäumten Tribut einfordern soll. Polonius, der immer noch daran glaubt, dass die verschmähte Liebe Hamlets Wahnsinn hervorgerufen hat, will am Abend nach dem Schauspiel ein Gespräch zwischen Gertrude und Hamlet belauschen.

2. Hamlet gibt einem Schauspieler diverse Hinweise, wie man seine Rede wirkungsvoll vorträgt. Horatio tritt auf und wird von Hamlet in den eigentlichen Zweck der Aufführung eingeweiht. Er soll Claudius’ Reaktion auf das Stück beobachten. Der Hof versammelt sich; die Das ›Spiel im Spiel‹Aufführung beginnt. Pantomimisch wird folgende Handlung dargestellt:

Ein König und eine Königin treten auf. Sie umarmen sich gegenseitig. Der König schläft ein; die Königin sieht dies und verlässt ihn. Während er schläft, gießt ihm ein anderer Mann Gift ins Ohr. Die Königin kehrt zurück und findet den toten König vor. Sie trauert. Der Giftmörder kommt herein und scheint ihren Schmerz zu teilen. Der Leichnam wird weggetragen. Der Giftmörder wirbt um die Königin; sie weist ihn erst ab, nimmt aber am Ende seine Liebe an.

Claudius, der sich während der Pantomime beherrschen kann, muss nun dieselbe Handlung nochmals als Sprechtheater erdulden. Nach der Darstellung der Mordtat erhebt er sich und lässt das Spiel abbrechen; der versammelte Hof zerstreut sich. Hamlet und Horatio sind sich einig: Claudius ist schuldig. Hamlet wird von Rosencrantz und Guildenstern und dann auch von Polonius zu seiner Mutter gebeten.

3. Claudius befiehlt Rosencrantz und Guildenstern, Hamlet sofort nach England zu bringen. Wieder allein, versucht Claudius zu beten: Ihm möge der Brudermord verziehen werden. Aber es fällt ihm schwer, da er zu sehr an den Früchten seines Verbrechens hängt. Hamlet tritt ein, sieht den schutzlosen betenden König und zieht sein Schwert. Er kann die Rache aber nicht vollziehen, denn weil der König betet, so fürchtet Hamlet, würde seine Seele in den Himmel statt in die Hölle gelangen. Er will eine günstigere Gelegenheit abwarten, in der sich Claudius nach den Vorstellungen der Zeit sündig verhält, so dass die Seele des Königs zur Hölle fahren würde: etwa wenn er betrunken schlafen gegangen ist, einen Wutanfall hat oder fluchend Karten spielt.

4. Im Privatgemach der Königin rät Polonius ihr, mit Hamlet streng zu sein und ihn wegen seiner Streiche zur Rede zu stellen. Polonius versteckt sich hinter einem Wandbehang, bevor Hamlet hereinkommt. Dieser reagiert so heftig auf die Äußerungen seiner Mutter, dass sie um ihr Leben fürchtet und um Hilfe schreit. Polonius ruft; Hamlet Hamlet tötet Polonius durchstößt mit seinem Schwert den Wandbehang, hinter dem er dann den getöteten Polonius entdeckt. Hamlets Mutter ist entsetzt, aber Hamlet meint, die Tat sei nicht so verabscheuenswert wie Königsmord und Inzest, und spielt so auf die Taten des Herrscherpaars an. Er führt seine Mutter zu zwei Porträts, die an der Wand hängen – eines stellt seinen Vater, eines seinen Onkel dar –, und spricht von den Tugenden