Handbuch Bürgerstiftungen -  - E-Book

Handbuch Bürgerstiftungen E-Book

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Beschreibung

Bürgerstiftungen sind in Deutschland eine neue Organisationsform gemeinnützigen Engagements. Obwohl das Konzept der Bürgerstiftung (Community Foundation) in der angloamerikanischen Welt eine lange Tradition hat, stößt es hierzulande erst in den letzten Jahren auf Interesse. Mittlerweile gibt es jedoch auch in der Bundesrepublik viele erfolgreich arbeitende Bürgerstiftungen und zahlreiche weitere Gründungsinitiativen. Als Stiftungen "von Bürgern für Bürger" sind Bürgerstiftungen ein wirksamer Katalysator zivilgesellschaftlichen Engagements. Aufgrund ihrer finanziellen und politischen Unabhängigkeit sind sie wie kaum eine andere Institution in der Lage, eine große Vielfalt gemeinnütziger Aktivitäten zu fördern, drängende soziale Probleme zu bekämpfen oder ganz einfach die Lebensqualität vor Ort zu erhöhen. Das "Handbuch Bürgerstiftungen" bietet umfassende Informationen zu dieser neuen Stiftungsform sowie konkrete Hinweise und Konzepte zum Aufbau und Management einer Bürgerstiftung. Für die Neuauflage wurden sämtliche Beiträge grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Außerdem enthält die 2. Auflage neue Beiträge zu rechtlichen und steuerlichen Aspekten der Arbeit von Bürgerstiftungen. Ein Anhang mit praxisorientierten Hinweisen, einer Mustersatzung sowie Adressen und Links zum Thema komplettieren das Handbuch.

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© 2010 E-Book-Ausgabe (EPUB)
2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2004© 2000 Verlag Bertelsmann Stiftung, GüterslohVerantwortlich: Peter WalkenhorstRedaktion: Kärim Chatti, Runhild Lipke, Peter WalkenhorstÜbersetzungen: pro•idioma Fachübersetzungen, BonnLektorat: Heike HerrbergHerstellung: Sabine ReimannUmschlaggestaltung: Nadine HumannUmschlagabbildung: DigitalVision/John KnillGesamtherstellung: Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld
ISBN : 978-3-86793-169-4

www.bertelsmann-stiftung.de/verlag

Vorwort
Bürgerschaftliches Engagement gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. In den schnelllebigen Zeitläufen des 21. Jahrhunderts ist ein grundlegender Wandel des gesellschaftlichen Selbstverständnisses spürbar: von der Fixierung auf den für alle Lebensbereiche zuständigen Staat hin zu mehr Eigenverantwortung und Initiative der Bürgerinnen und Bürger. Während die Bindungen an traditionelle Organisationen schwächer werden - politische Parteien, Kirchen und Gewerkschaften beklagen einen dramatischen Mitgliederschwund -, erschließen sich Bürgerinnen und Bürger neue innovative Formen zivilgesellschaftlichen Handelns für ihr Gemeinwesen.
Bürgerstiftungen sind eine junge und attraktive Form bürgerschaftlichen Engagements, von der eine Signalwirkung in die Gesellschaft ausgeht. Die Teilhabe am Gemeinwohl, das engagierte Miteinander und der Mut zur Eigenverantwortung sind charakteristisch für Bürgerstiftungen. Sie bieten den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, auch mit kleineren Beträgen in ihrer konkreten Lebenswelt philanthropisch tätig zu werden. Sie stellen bürgerschaftliches Engagement auf eine breitere Basis und sind aufgrund ihrer Unabhängigkeit wie kaum eine andere gemeinnützige Organisationsform dafür prädestiniert, die Lebensqualität vor Ort zu erhöhen.
Die dynamische Entwicklung von Bürgerstiftungen in Deutschland ist Teil eines umfassenden internationalen Trends. Seit der Erstveröffentlichung dieses Handbuches im September 2000 ist der Bürgerstiftungssektor weltweit rasant gewachsen. Dieser Entwicklung trägt die vorliegende Neuauflage Rechnung. Für diese 2. Auflage wurde das Handbuch grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Es bietet damit weiterhin allen, die sich für die Arbeit von Bürgerstiftungen interessieren, umfassende Informationen zum Aufbau und Management einer Bürgerstiftung sowie konkrete Hinweise zur Professionalisierung und strategischen Ausrichtung der Stiftungsarbeit. Das Handbuch soll sowohl »junge« als auch »alte« Bürgerstiftungen dabei unterstützen, einen sichtbaren Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten und sich selbst weiterzuentwickeln.
Das »Handbuch Bürgerstiftungen« ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit der Bertelsmann Stiftung mit der Charles Stewart Mott Foundation. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Entwicklung von Bürgerstiftungen in Deutschland und Europa zu unterstützen und auf diese Weise einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung einer aktiven Bürgergesellschaft zu leisten.
Heribert Meffert
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Einleitung
I - Bürgerstiftungen als Reformmotor der Zivilgesellschaft
Geschichte, Entwicklung und Merkmale von Bürgerstiftungen im internationalen Vergleich
Einleitung
Die besonderen Merkmale von Bürgerstiftungen
Ursachen für das dynamische Wachstum von Bürgerstiftungen im vergangenen Jahrzehnt
Die Rolle von Dachorganisationen, Stiftungen und Förderprojekten bei der ...
Die historischen Ursprünge in den USA und Kanada
Die Entwicklung von Bürgerstiftungen in Europa
Die weltweite Attraktivität von Bürgerstiftungen
Literatur
Innovation und Tradition: zur Entwicklung von Bürgerstiftungen in Deutschland
Einleitung
Bürgerstiftungen, Zivilgesellschaft und soziales Kapital
Traditionen lokalen Stiftens
Bürgerstiftungen in Deutschland: eine Zwischenbilanz
Fazit und Ausblick
Literatur
Zwischen Bürgersteig und Bürgerstolz - Stadt- und Bürgerstiftungen als neue ...
Die Stadt entdeckt ihre Bürger
Unterwegs zur Bürgerkommune
Bürgerstiftungen als neue Akteure im kommunalen Kräftefeld
Vom Demokratiedefizit zur demokratischen Mitwirkung
Literatur
II - Aufbau und Management von Bürgerstiftungen
Gründung und rechtliche Gestaltung - Gründung, Aufbau und Organisation von Bürgerstiftungen
Einleitung
Gründungsansätze
Vorüberlegungen
Eckdaten der Gestaltung
Stifter, Zustifter, Stiftungsräte und -manager
Gründung und Arbeitsaufnahme
Literatur
Bürgerstiftungen - Ausgewählte Rechtsund Gestaltungsfragen
I. Einleitung
II. Rechtsverhältnisse in der Gründungsphase
III. Einzelfragen der Satzungsgestaltung
IV. Stiftungsaufsicht
V. Fazit
Literatur
Vermögensaufbau, Marketing und Rechnungslegung - Vermögensaufbau von ...
Einleitung
Vermögensaufbau versus Fundraising
Gemeinnütziges Risikokapital
Risikokapitalgeber
Unterschiedliche Stifterfonds
Wachstum durch andere
Rollen und Verantwortlichkeiten von Vorstand und Mitarbeitern
Erfolgreicher Vermögensaufbau
Schlussfolgerung
Literatur
Der strategische Vermögensaufbau von Bürgerstiftungen
Einleitung
Formen der Zuwendung
Vermögensaufbau - Abgrenzung zum traditionellen Fundraising
Herausforderungen in den unterschiedlichen Phasen der Entwicklung
Zusammenfassung und Fazit
Literatur
Finanzierung der Verwaltungskosten einer Bürgerstiftung
Einleitung
Der langfristige Businessplan
»Gebote« und »Verbote« bei der Finanzierung der Verwaltungskosten
Schlussbemerkung
Marketing für Bürgerstiftungen
Einleitung
Warum ist Marketing für Bürgerstiftungen wichtig?
Ein Prozess in fünf Schritten
Anhang
Das Rechnungswesen der Bürgerstiftung
Einführung in das Rechnungswesen
Gesetzliche Vorschriften
Aufbau der Rechnungslegung einer Stiftung
Einzelfragen des Jahresabschlusses einer Bürgerstiftung
Schlussbetrachtung
Literatur
Die Bürgerstiftung als Dienstleister - Dienstleistungen für Stifter: neue ...
Ein neues Paradigma
Dienstleistungen für Stifter: Was ist damit gemeint?
Die Dienstleistungen in der Praxis
Können die Ziele erreicht werden?
Literatur
Bürgerstiftungen als Service-Center für Stifter
Einleitung
Problemstellung
Möglichkeiten eines Stifters, seine (Zu-)Stiftung an Vorgaben oder Auflagen zu binden
Gesellschaftliches Umdenken ist erforderlich
Dienstleistungen für Stifter: Amerikanische Beispiele - deutsche Ansätze
Zusammenfassung
Literatur
III - Bürgerstiftungen in der Praxis
Projektauswahl und Management von Bürgerstiftungen
Vorbemerkungen
Zielvorgaben
Auswahl der Themenfelder für die Förderung
Operative oder fördernde Stiftungstätigkeit
Förderrichtlinien und vertragliche Gestaltung
Finanz- und Projektplanung
Einbeziehung von Freiwilligen / Ehrenamtlichen
Arbeiten mit Donor-advised Funds
Literatur
»Wir für unsere Stadt« - Projektarbeit und Partizipationsmöglichkeiten der ...
Vorbemerkungen
Die Projektarbeit
Partizipationsmöglichkeiten
Fazit
Die Bürgerstiftung Dresden und die Grundsätze ihrer Projektförderung
Die Projektarbeit der Bürgerstiftung Dresden
Förderschwerpunkte nach Satzungszielen
Die Projektarbeit der Bürgerstiftung Hamburg
Aller Anfang ist schwer
Henne oder Ei? Oder: Erst das Geld oder erst die Projekte?
Welche Projekte? Kriterien für die Auswahl
Eigene Projekte entwickeln oder fremde Projekte fördern?
Offen für Förderanträge?
Formeller Antrag, Entscheid, Vertrag?
IV - Anhang
Satzung der »Bürgerstiftung Musterstadt«
Präambel
§ 1 - Name, Rechtsform, Sitz, Geschäftsjahr
§ 2 - Zweck und Aufgaben der Stiftung
§ 3 - Gemeinnützige Zweckerfüllung
§ 4 - Stiftungsvermögen, Zustiftungen, Spenden
§ 5 - Stiftungsorganisation
§ 6 - Vorstand
§ 6a - Der Geschäftsführer
§ 7 - Der Stiftungsrat
§ 9 - Fachausschüsse
§ 10 - Änderung der Satzung
§ 11 - Auflösung der Stiftung / Zusammenlegung
§ 12 - Stiftungsaufsicht, Inkrafttreten
Stiftungsgeschäft »Bürgerstiftung Musterstadt«
Adressen und Internetseiten
Autorinnen und Autoren
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Einleitung
Bürgerstiftungen als neue Organisationsform zivilgesellschaftlichen Engagements
Peter Walkenhorst

Einleitung

Bürgerschaftliches Engagement gewinnt zunehmend an Bedeutung: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger setzen sich aktiv für ihr Gemeinwesen ein. Ein sichtbarer Ausdruck für diese Entwicklung sind die zahlreichen Bürgerstiftungen, die in den letzten Jahren in Deutschland und anderen Ländern entstanden sind.
Bürgerstiftungen (Community Foundations) sind hierzulande eine neue Organisationsform zivilgesellschaftlichen Engagements. Obwohl ihr Konzept in der angloamerikanischen Welt eine lange Tradition hat, weckt es in Deutschland erst seit einigen Jahren Interesse. Mittlerweile gibt es jedoch auch hier viele erfolgreiche Bürgerstiftungen und zahlreiche weitere Gründungsinitiativen.1 Darüber hinaus stößt ihr Konzept auf wachsendes Interesse in der Öffentlichkeit, bei gemeinnützigen Organisationen sowie bei kommunalen und politischen Entscheidungsträgern. Vieles deutet darauf hin, dass ihr Ansehen weiter zunehmen wird und mit ihm die Zahl der erfolgreich arbeitenden Bürgerstiftungen.
Warum ist diese neue Stiftungsform so attraktiv? Ungeachtet aller lokalen und regionalen Unterschiede steht hinter dem Konzept der Bürgerstiftung die Überzeugung, dass eine demokratische Gesellschaft heute mehr denn je auf das aktive Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger angewiesen ist. Als »Stiftungen von Bürgern für Bürger« sind Bürgerstiftungen ein wirksamer Katalysator zivilgesellschaftlichen Engagements. Aufgrund ihrer finanziellen und politischen Unabhängigkeit sind sie wie kaum eine andere Institution in der Lage, eine große Vielfalt gemeinnütziger Aktivitäten zu fördern, drängende soziale Probleme in einem Gemeinwesen zu bekämpfen oder ganz einfach die Lebensqualität vor Ort zu erhöhen.
Aus diesen Gründen möchte die Bertelsmann Stiftung die Idee der Bürgerstiftung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen, die Gründung neuer Stiftungen anregen und die entstehende Bürgerstiftungsbewegung durch die Bereitstellung von Wissen und Know-how fördern. Die Bertelsmann Stiftung und die amerikanische Charles Stewart Mott Foundation haben eine strategische Allianz zur Förderung von Bürgerstiftungen in Deutschland und Europa vereinbart. Das »Handbuch Bürgerstiftungen« ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit im Rahmen des »Transatlantic Community Foundation Network« (TCFN).2
Seit der Erstveröffentlichung dieses Handbuches im September 2000 ist die Entwicklung noch dynamischer geworden: Nicht nur in Deutschland, sondern auch international wächst die Zahl von Bürgerstiftungen mit großer Geschwindigkeit. Damit einher geht die Diskussion um eine neue Balance zwischen Staat, Wirtschaft und Drittem Sektor. Leere öffentliche Kassen, die dazu führen, dass der Staat sich aus zahlreichen seiner angestammten Funktionen zurückzieht, verleihen dieser Debatte Aktualität und Intensität. Gleichzeitig erfährt das Konzept der Bürgergesellschaft eine Renaissance als gesellschaftspolitisches Leitbild.
Die Neuauflage des »Handbuches Bürgerstiftungen« trägt diesen Entwicklungen Rechnung. Für die zweite Auflage wurden sämtliche Beiträge grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Außerdem wurde der Band um neue Themenschwerpunkte sowie einen Anhang erweitert, der praxisorientierte Hinweise und Konzepte zum Aufbau und Management einer Bürgerstiftung enthält. Das Ziel des Handbuches bleibt jedoch unverändert: Es möchte allen Personen, Institutionen und Organisationen, die sich für diese Stiftungsform interessieren, umfassende Informationen vermitteln. Darüber hinaus will es potenziellen Stiftern sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern konkrete Empfehlungen für die Gründung und den Aufbau einer Bürgerstiftung zur Verfügung stellen. Dies ist nicht möglich ohne Rückgriff auf die Erfahrungen und die sehr viel weiter entwickelten Vorgehensweisen in anderen Ländern, vor allem in den Vereinigten Staaten und Kanada. Die Beiträge dieses Bandes stützen sich auf diese Erfahrungen, wenden sich jedoch in erster Linie an deutsche Adressaten und möchten das international existierende Wissen für die spezifischen Verhältnisse und Herausforderungen in Deutschland fruchtbar machen. 3

Das Konzept der Bürgerstiftung: Definition, Zielsetzung und Funktionen

Was ist eine Bürgerstiftung? Eine Bürgerstiftung ist eine Sonderform der Gemeinschaftsstiftung.4 Sie ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts zur Förderung verschiedener gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke in einem geographisch begrenzten, d. h. lokalen oder regionalen Wirkungsraum. Eine Bürgerstiftung betreibt einen langfristigen Vermögensaufbau und unterscheidet sich von vielen anderen Stiftungen dadurch, dass sie ihre Organisationsstruktur und Mittelvergabe sowie ihre Rechnungslegung transparent macht.5
Ihr Ziel ist es, einer großen Zahl von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen (Corporate Citizens) zu ermöglichen, ihre spezifischen Beiträge zum Gemeinwohl unter einem gemeinsamen Dach zu verfolgen. Der langfristige Aufbau des Stiftungsvermögens durch Zustiftungen sichert die finanzielle Unabhängigkeit und gewährleistet die Kontinuität der Stiftungsarbeit. Erfolgreich arbeitende Bürgerstiftungen übernehmen für ihre Stifter und Spender eine Dienstleisterfunktion: Sie bieten Serviceleistungen an, die auf die jeweiligen philanthropischen Interessen dieser Personen, Organisationen oder Institutionen zugeschnitten sind.
Mit den Erträgen des Stiftungsvermögens fördert oder initiiert die Bürgerstiftung eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte. Sie versteht sich dabei als Initiatorin und Koordinatorin sowie als Katalysator gemeinnütziger Aktivitäten in ihrer Gemeinde, Stadt oder Region. Darüber hinaus mobilisiert und koordiniert sie jedoch nicht nur finanzielle Mittel, sondern schafft und fördert neue Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement. Sie bietet den Bürgerinnen und Bürgern eine Möglichkeit, sich nicht nur mit Geld, sondern auch mit Zeit und Ideen für das Gemeinwohl zu engagieren.
Eine Bürgerstiftung ist frei von jeglicher Einflussnahme durch staatliche Instanzen, politische Organisationen, Unternehmen oder einzelne Stifter. Geleitet wird sie von einem unabhängigen Führungsgremium, das sich aus Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, die aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihres Engagements hierfür qualifiziert sind. Eine Bürgerstiftung handelt zudem in allen Aspekten ihrer Arbeit offen und transparent. Als Stiftung von Bürgern für Bürger informiert sie die Öffentlichkeit und ihre Stifter regelmäßig über ihre Ziele, Aktivitäten und Mittelverwendung.
Durch diese besonderen Merkmale unterscheiden sich Bürgerstiftungen deutlich von anderen Organisationsformen wie Bürgerinitiativen, Bürgervereinen und Gemeinschaftsstiftungen.
- Bürgerinitiativen beziehen sich auf eine aktuelle Problemlage und existieren zeitlich begrenzt. Sie erübrigen sich sozusagen durch ihren Erfolg bzw. durch die Lösung des Ausgangsproblems. Bürgerstiftungen hingegen sind auf Dauer angelegte Institutionen, die Aktivitäten anderer Gruppen, Organisationen oder Bürgerinitiativen unterstützen oder entsprechende Projekte selbst initiieren.
- Bürgervereine haben - wie auch Bürgerinitiativen - kein Vermögen, das sich grundsätzlich der Verfügung durch die Mitglieder entzieht. Bürgerstiftungen hingegen besitzen ein solches, nicht veräußerbares Vermögen zur Verwirklichung ihrer Zwecke.
- Gemeinschaftsstiftungen sind Stiftungen für bestimmte festgelegte Zwecke, die sich auf einen oder mehrere konkrete Problem- bzw. Förderbereiche beziehen. Diese Zwecke sind in aller Regel begrenzt und mehr oder weniger klar definiert. So gibt es beispielsweise Gemeinschaftsstiftungen zur Förderung der Pflege älterer Menschen, zur Unterstützung von Baudenkmälern, Museen, etc. Der Begriff der Gemeinschaftsstiftung bringt zum Ausdruck, dass sich mehrere Stifter an der Errichtung und dem langfristigen Vermögensaufbau der Stiftung beteiligen. In diesem Sinne ist auch eine Bürgerstiftung eine Gemeinschaftsstiftung, aber nicht jede Gemeinschaftsstiftung ist notwendigerweise eine Bürgerstiftung. Bürgerstiftungen sind nicht auf bestimmte Zwecke festgelegt, sondern können (zumindest potenziell) eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke verfolgen und so auf Veränderungen innerhalb ihres lokalen Gemeinwesens reagieren. Im Wesentlichen sind sie in ihren Aktivitäten nur durch den in der Satzung bestimmten geographischen Wirkungsraum eingeschränkt sowie durch die Vorgabe, ausschließlich gemeinnützige Aktivitäten zu unterstützen. 6

Bürgerstiftungen als Reformmotor der Zivilgesellschaft

Der erste Abschnitt dieses Handbuches ist als allgemeine Einführung in die Thematik konzipiert und soll einen Überblick über die Entstehung, Aufgaben und Ziele von Bürgerstiftungen vermitteln. Im Mit-telpunkt stehen ihr Konzept und dessen internationale Verbreitung sowie ihre Rolle als Reformmotor der Zivilgesellschaft.
Bürgerstiftungen (Community Foundations) sind eines der am schnellsten wachsenden Segmente des internationalen Stiftungswesens. In immer mehr Kommunen, Städten und Regionen weltweit wird das Konzept der Bürgerstiftung als ein wirksamer Katalysator zur Mobilisierung zivilgesellschaftlichen Engagements entdeckt. Was 1914 als ein lokales Experiment in Cleveland, Ohio, begann, ist heute ein international erfolgreiches Stiftungsmodell zur Förderung philanthropischen Engagements auf lokaler Ebene. Eleanor W. Sacks untersucht in ihrem Beitrag die Entstehung und Verbreitung von Bürgerstiftungen in internationaler Perspektive. Sie arbeitet deren zentrale Charakteristika heraus und fragt nach den Ursachen für die universelle Attraktivität und Verbreitung dieses Stiftungstyps.
Im Gegensatz zur angloamerikanischen Welt sind Bürgerstiftungen in Deutschland eine neue Stiftungsform. Die erste nach amerikanischem Vorbild konzipierte Bürgerstiftung wurde hierzulande Ende 1996 gegründet. Seitdem sind bereits 62 Bürgerstiftungen (Stand: Dezember 2003) entstanden, und zahlreiche weitere Gründungsinitiativen werden dazu beitragen, diese Zahl weiter zu erhöhen. Deutsche Bürgerstiftungen entstehen nicht in einem philanthropischen Vakuum, sondern können, wie Peter Walkenhorst ausführt, an eine lange Tradition des Stiftens für soziale und kulturelle Zwecke auf lokaler Ebene anknüpfen. Vor dem Hintergrund dieser Traditionslinien untersucht sein Beitrag die bisherige Entwicklung von Bürgerstiftungen in Deutschland und versucht Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.
Ein zentrales Merkmal einer Bürgerstiftung ist ihre rechtliche und faktische Unabhängigkeit. Aus diesem Selbstverständnis ergibt sich mitunter ein ambivalentes Verhältnis gegenüber der Kommunalverwaltung und der Kommunalpolitik. Auf der einen Seite sind die Vertreter der Stadt oder Gemeinde in der Regel sehr daran interessiert, dass sich eine Bürgerstiftung für die Belange des lokalen Gemeinwesens engagiert; auf der anderen Seite kann die Stiftungstätigkeit, gerade wenn sie erfolgreich ist, von der Verwaltung leicht als Kritik an ihrer eigenen Tätigkeit aufgefasst werden. Eine Bürgerstiftung ist zur Durchführung ihrer Aktivitäten häufig auf die Unterstützung der Kommunalverwaltung angewiesen, muss gleichzeitig jedoch darauf bedacht sein, Unabhängigkeit und Flexibilität zu wahren. Trotz dieses Spannungsverhältnisses gibt es, wie Ansgar Wimmer zeigt, ein breites Spektrum von Kooperationsmöglichkeiten. Sein Beitrag thematisiert sowohl die möglichen Probleme zwischen einer Bürgerstiftung und der kommunalen Administration als auch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Public Private Partnership auf lokaler Ebene.

Gründung, Aufbau und Management

Die Gründung, der Aufbau und die Tätigkeit einer Bürgerstiftung sind eine strategische und organisatorische Herausforderung. Aus diesem Grund behandelt der zweite Abschnitt dieses Handbuches die Bürgerstiftung als Institution. Er erörtert praktische Fragen zur Gründung und Organisationsentwicklung, zum Aufbau des Stiftungsvermögens sowie zur Projektarbeit.
Am Anfang einer jeden Bürgerstiftung steht die Begeisterung für die Idee dieser Stiftungsform und der Wille einzelner Bürgerinnen und Bürger, die Idee in die Tat umzusetzen. Wie aber gelingt dies am besten? Jenseits der rechtlichen Schritte gibt es verschiedene Wege zur Gründung einer Bürgerstiftung. Diese kann etwa auf die Initiative eines einzelnen Stifters oder durch den Zusammenschluss zahlreicher Bürgerinnen und Bürger entstehen. Entsprechend vielfältig sind auch die Möglichkeiten, den Stifterwillen und freiwilliges Engagement organisatorisch miteinander zu verbinden. Vor diesem Hintergrund skizziert Rupert Graf Strachwitz am Beispiel konkreter Gründungsinitiativen notwendige Vorüberlegungen, erste Schritte sowie mögliche Gestaltungsalternativen.
Als eine neue Stiftungsform haben Bürgerstiftungen in den letzten Jahren zahlreiche Rechts- und Gestaltungsfragen aufgeworfen, die Peter Rawert in seinem grundlegenden Beitrag erörtert. Welche formalen Anforderungen muss eine gegenüber der Bürgerstiftungsinitiative wirksame Verpflichtung zur Zuwendung erfüllen? Wie lässt sich der Stifterwille bei einem großen Kreis von Initiatoren und Zustiftern ermitteln? Wie ist eine weite Fassung der Stiftungszwecke in der Satzung mit dem Stiftungsrecht zu vereinbaren, demzufolge die Zwecke einer Stiftung bestimmt sein müssen? Diesen und anderen rechtlichen Fragen geht der Beitrag nach und gibt dabei konkrete Gestaltungsempfehlungen zur Problemlösung.
Zu den wichtigsten Aufgaben und Zielen einer Stiftung gehört der Vermögensaufbau. Im Gegensatz zu traditionellen Stiftungen, deren Kapital in der Regel von einer Person, einer Familie oder einem Unternehmen gestiftet wird, bemüht sich eine Bürgerstiftung um finanzielle Beiträge von möglichst vielen verschiedenen (Zu-)Stiftern. Erfolgreiche Bürgerstiftungen entwickeln deshalb klare Strategien, an welche potenziellen Stifter sie herantreten, auf welche Weise sie diese um ihre Mitwirkung bitten und in die Förder- bzw. Projekttätigkeit einbeziehen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie sich dabei an den Interessen und Wünschen ihrer Stifter orientieren, wie Helen Monroe am Beispiel der Erfahrungen amerikanischer Bürgerstiftungen darlegt. Sie arbeitet die strategischen Unterschiede zwischen den traditionellen Fundraising-Methoden gemeinnütziger Organisationen und dem Vermögensaufbau von Bürgerstiftungen heraus und erläutert die verschiedenen Formen und Möglichkeiten von Zuwendungen, die sich in der Praxis amerikanischer Community Foundations bewährt haben. Was strategischer Vermögensaufbau für Bürgerstiftungen in Deutschland konkret bedeutet und wie er erfolgreich verwirklicht werden kann, zeigt der Beitrag von Alexandra Schmied. Die Autorin behandelt die verschiedenen Formen von Zuwendungen und legt dar, welche Strategien und Vorgehensweisen in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen angewandt werden sollten, um einen möglichst raschen Vermögensaufbau zu erreichen.
Neben dem Vermögensaufbau stellt die Finanzierung der Verwaltungskosten, insbesondere während der Aufbauphase, eine der größten Herausforderungen für das Management dar. Jede Bürgerstiftung muss hierauf ihre eigenen, individuellen Antworten finden. Der Leitfaden »Finanzierung der Verwaltungskosten einer Bürgerstiftung« soll hierzu praktische Anregungen geben. Er wurde von einer internationalen Arbeitsgruppe im Rahmen des »Transatlantic Community Foundation Network« (TCFN) entwickelt.
Der Erfolg einer Bürgerstiftung beruht in entscheidendem Maße auf der öffentlichen Akzeptanz ihrer Tätigkeit. In der modernen Medien- und Informationsgesellschaft hängt das öffentliche Vertrauen in die Arbeit einer Bürgerstiftung daher nicht allein von der Effizienz ihrer Tätigkeit ab, sondern auch davon, dass und wie diese Arbeit von den jeweiligen Zielgruppen sowie der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Vor diesem Hintergrund zeigt der Beitrag von Donnell Mersereau und Mary Command, wie sich strategisches Marketing für Bürgerstiftungen betreiben lässt und wie sich diese auf dem wachsenden Markt gemeinnütziger Akteure erfolgreich positionieren können.
Eine erfolgreiche Marketingstrategie setzt ein effektives Rechnungswesen voraus. Denn die Rechnungslegung ist nicht nur eine wichtige Informationsquelle für die Stiftungsaufsicht und die Finanzbehörden, sondern gerade unter dem Gesichtspunkt der Transparenz sehr bedeutend für die Außenwirkung der Stiftung. Auch (Zu-)Stifter und die Öffentlichkeit wollen umfassend und genau über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage informiert werden. Darüber hinaus stellt das Rechnungswesen ein wichtiges Steuerungsinstrument für den Stiftungsvorstand dar. Claus Koss erklärt in seinem Beitrag die gesetzlichen Vorschriften sowie die unterschiedlichen Ziele und Methoden der Rechnungslegung und zeigt, wie ein effizientes Rechnungswesen organisiert werden kann.
Erfolgreich arbeitende Bürgerstiftungen erbringen für ihre Stifter und Zustifter zahlreiche Dienstleistungen. Hierzu gehören insbesondere die Finanzverwaltung und die Beratung bei der Auswahl geeigneter Förderprojekte sowie gegebenenfalls auch das Projektmanagement. Die Stärke von Bürgerstiftungen liegt, wie Shannon St. John ausführt, vor allem in der Bündelung dieser verschiedenen Dienstleistungen (Donor Services) und dem spezifischen Wissen, das die Stiftungen über die konkreten Bedürfnisse in ihrem jeweiligen Tätigkeitsgebiet besitzen. In den Vereinigten Staaten und Kanada verstehen sich immer mehr Bürgerstiftungen als Dienstleister für ihre Stifter, und gerade dieses neue Selbstverständnis ist in hohem Maße für das rasante Wachstum der dortigen Community Foundations verantwortlich. Auch für deutsche Bürgerstiftungen bietet das Konzept der »Dienstleistungen für Stifter«, wie Nikolaus Turner argumentiert, eine Chance, sich als neue Organisationsform gemeinnützigen Engagements zu profilieren und neue Zielgruppen als Stifter zu gewinnen.

Bürgerstiftungen in der Praxis

Um ihre Zielsetzungen zu verwirklichen, muss eine Bürgerstiftung diese in konkrete Projekte bzw. Förderprogramme übersetzen. Hierzu sind eine Reihe strategischer Vorentscheidungen im Hinblick auf die Projektauswahl und das Projektmanagement erforderlich, die unmittelbare Konsequenzen für die Tätigkeit der Stiftung haben. Zu diesen Entscheidungen gehört insbesondere die Frage, ob die Stiftung ihre Zwecke primär durch die Vergabe von Fördermitteln oder durch operative Projektarbeit verwirklichen soll.
Mit Blick auf die zwangsläufig begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen einer neu gegründeten Bürgerstiftung sollte ihre Förder- und Projekttätigkeit in jedem Fall strategisch angelegt werden. Die Gründerinnen und Gründer müssen sorgfältig über die Auswahl ihrer Initiativen und Themengebiete nachdenken, um sich nicht in einer Vielzahl von Einzelaktivitäten zu verzetteln. Die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte werden in der Regel den Interessen der Gründungsmitglieder Rechnung tragen, müssen aber im Hinblick auf eine zu erwartende dynamische Entwicklung offen für neue Herausforderungen sein. Im Mittelpunkt des Beitrags von Stefan Kappe stehen mögliche strategische Vorgehensweisen bei der Auswahl von Arbeitsschwerpunkten und der Durchführung von konkreten Projekten. Die Beiträge von Nina Spallek, Klaus Rollin und Winfried Ripp verdeutlichen diese strategische Vorgehensweise anhand ausgewählter Fallbeispiele aus den Bürgerstiftungen in Gütersloh, Hamburg und Dresden und geben außerdem praktische Hinweise zur Auswahl und Durchführung von Projekten. Diese Ausführungen werden ergänzt durch den Anhang mit einer Mustersatzung sowie zahlreichen weiteren Materialen, die für die Gründung und das Management einer Bürgerstiftung unverzichtbar sind.
Viele Anzeichen sprechen dafür, dass sowohl die Zahl von Bürgerstiftungen als auch ihre Bedeutung als Bausteine der Bürgergesellschaft in den kommenden Jahren weiter zunehmen werden. Um ihre Ziele verwirklichen zu können, müssen sich jedoch auch die Bürgerstiftungen selbst beständig weiterentwickeln und ihren Beitrag zur Produktion öffentlicher Güter optimieren. Hierfür ist aus deutscher Sicht ein Blick auf die Erfahrungen in der angloamerikanischen Welt unverzichtbar. Darüber hinaus erfordert die Weiterentwicklung dieser Stiftungsform auch einen intensiven Erfahrungsaustausch der Bürgerstiftungen untereinander sowie eine möglichst breit angelegte öffentliche Diskussion um die Ziele, Aufgaben und Voraussetzungen bürgerschaftlichen Engagements. Ich hoffe, dass dieses Handbuch hierzu einen Beitrag leistet.
Eine Publikation des vorliegenden Formats kann nicht entstehen ohne die tatkräftige Mithilfe eines ganzen Teams. Der Herausgeber dankt deshalb den Kolleginnen und Kollegen der Stabsstelle Stiftungswesen der Bertelsmann Stiftung für Anregungen, Kritik und Geduld. Besonders danke ich jedoch Runhild Lipke und Kärim Chatti für ihre Unterstützung in allen Entstehungsphasen dieses Handbuches sowie Sabine Reimann und Heike Herrberg vom Verlag Bertelsmann Stiftung für die produktive und gedeihliche Zusammenarbeit, ohne die dieses umfangreiche Werk nicht hätte gelingen können.

Literatur

Bertelsmann Stiftung (Hg.): Community Foundations in Civil Society/ Bürgerstiftungen in der Zivilgesellschaft, Gütersloh 1999.
Magat, R. (Hg.): An Agile Servant. Community Leadership by Community Foundations, New York 1989.
Schmied, A.: Bürgerstiftungen in Deutschland, in: Die Roten Seiten zum Magazin Stiftung & Sponsoring 4/2002.
Schmied, A.: Gemeinschaftsstiftungen, in: Bertelsmann Stiftung (Hg.), Handbuch Stiftungen. Ziele, Projekte, Management, Rechtliche Gestaltung, 2. erweiterte und aktualisierte Auflage, Wiesbaden 2003, S. 227-245.
St. John, S. E.: Community Foundations, in: Bertelsmann Stiftung (Hg.), Operative Stiftungsarbeit. Strategien - Instrumente - Perspektiven, Gütersloh 1997, S. 131-142.
Walkenhorst, P. (Hg.): Building Philanthropic and Social Capital: The Work of Communitiy Foundations, Gütersloh 2001.
Weger, H.-D.: Gemeinschaftsstiftung und Fundraising, hg. von der Bank für Sozialwirtschaft, Köln 1999.
Weger, H.-D.: Gemeinschaftsstiftungen - eine Form der Teilhabe an der Gesellschaftsentwicklung, in: Campenhausen, A. Frhr. v., u. a. (Hg.), Deutsches Stiftungswesen 1988-1998. Wissenschaft und Praxis, Tübingen 2000, S. 63-80.
I
Bürgerstiftungen als Reformmotor der Zivilgesellschaft
Geschichte, Entwicklung und Merkmale von Bürgerstiftungen im internationalen Vergleich
Eleanor W. Sacks

Einleitung

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen, in dessen Folge Regierungen ihre Rolle im Umgang mit den sozialen Bedürfnissen ihrer Bürgerinnen und Bürger neu definieren. Überall auf der Welt ziehen sich Regierungen aus der direkten Verantwortung für die Finanzierung und Bereitstellung sozialer Leistungen zurück. Regierungen privatisieren soziale Dienstleistungen, arbeiten mit Hilfe von intermediären Institutionen wie z. B. Nicht-Regierungsorganisationen (NROs), delegieren Verantwortung auf lokale Instanzen und fordern Kommunen auf, ihre eigenen Ressourcen zu entwickeln.
Den neuen Herausforderungen versuchen viele Städte, Gemeinden und Regionen dadurch zu begegnen, dass sie langfristige und nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger entwickeln. Sie greifen dabei vielfach nicht mehr in erster Linie auf Steuererhöhungen, traditionelle wohlfahrtsstaatliche Instrumente oder die Interessen privater Geldgeber zurück; vielmehr sondieren sie die Möglichkeiten für die Gründung von gemeinnützigen Organisationen, die auf lokaler Ebene finanzielle Mittel sammeln, verwalten und für konkrete Zwecke vor Ort verteilen. Eine der sich am schnellsten verbreitende Form dieser lokalen gemeinnützigen Organisationen ist heutzutage die Bürgerstiftung (Community Foundation).
Bürgerstiftungen verfolgen das Ziel, durch den Aufbau einer nachhaltigen Finanzierungsquelle für gemeinnützige Aktivitäten zur Entwicklung des lokalen Gemeinwesens beizutragen. Diese Stiftungsform ist keine völlig neue Erfindung. Gemeinschaftsstiftungen mehrerer Stifter existierten bereits im Mittelalter und waren zumeist religiösen Zwecken gewidmet. Die zentralen Unterscheidungsmerkmale zu modernen Bürgerstiftungen sind vor allem ihre breite Zwecksetzung und strategischer Vermögensaufbau sowie das klar definierte geographische Tätigkeitsgebiet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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