hAPPy - Der Hund im Handy - Thomas Feibel - E-Book
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hAPPy - Der Hund im Handy E-Book

Thomas Feibel

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Beschreibung

Hochaktuell - der Roman zum Thema Handy und Medien für Kinder! Finja wünscht sich schon lange einen Hund, deshalb ist sie begeistert, als Omar ihr seine neuste App zeigt. Ein Hund im Handy! Happy kann man streicheln, füttern, Spielzeug für ihn kaufen … Man braucht nur genug Knochis, mit denen man bezahlen kann. Finja und ihre Freunde laden die App herunter, haben ab jetzt immer die Handys im Blick, geben Happy Zugriff auf Kamera, Mikrofon und Ortsbestimmung. Doch Happy verselbstständigt sich und die Kinder werden ihn nicht wieder los – und ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt … Dieses Buch vermittelt sehr unterhaltsam Medienkompetenz für Kinder und behandelt wichtige und aktuelle Themen: Digitalisierung, Datenschutz, Cybermobbing, Alexa im Kinderzimmer, Umgang mit Smartphone und Apps Thomas Feibel ist der bekannteste Medienexperte für Kinder und hält Vorträge und Lesungen in Schulen. »hAPPy, der Hund im Handy« ist ideal für den Unterricht in Klasse 3-5. Mit frechen Schwarz-Weiß-Illustrationen!

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Thomas Feibel: hAPPy – Der Hund im Handy

Mit Bildern von Jutta Wetzel

Finja wünscht sich schon lange einen Hund, deshalb ist sie begeistert, als Omar ihr seine neuste App zeigt. Ein Hund im Handy! Happy kann man streicheln, füttern, Spielzeug für ihn kaufen … Man braucht nur genug Knochis, mit denen man bezahlen kann. Finja und ihre Freunde laden die App herunter, haben ab jetzt immer die Handys im Blick, geben Happy Zugriff auf Kamera, Mikrofon und Ortsbestimmung. Doch Happy verselbstständigt sich und die Kinder werden ihn nicht wieder los – und ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt …

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1

EIN HUND, EIN HUND

Der große Plan

Finja hat sich schon immer einen Hund gewünscht. Sobald sie einen Vierbeiner sieht, bleibt sie stehen und streichelt ihn. Sie kann einfach nicht anders.

Eigentlich wollte sie längst bei Lenny, Wei und Omar am Bach sein. Aber was soll Finja machen, wenn ihr auf dem Waldweg dieser wunderschöne Riesenschnauzer entgegenkommt? Ist doch klar, dass sie kurz von ihrem Fahrrad absteigen und ihn ein bisschen tätscheln muss.

Wenn ich meinen eigenen Hund hätte, denkt Finja, würde ich mit ihm morgens, mittags und abends Gassi gehen. Jeden Tag!

Aber daraus wird leider nichts. Ihre Mutter ist gegen Tierhaare allergisch, darum besitzt Finja noch nicht einmal einen Hamster, sondern nur ihren alten Stoffhund Freddy.

Als das Herrchen den Riesenschnauzer ungeduldig weiterzieht, radelt sie über den holprigen Waldweg weiter zu ihren Freunden. Sie treffen sich regelmäßig am Bach, und heute werden sie ihr bisher größtes Abenteuer planen:

Sie wollen an einem Wochenende hier draußen übernachten. Am Bach. Mitten im Wald. In einem Zelt. Nur sie vier. Ganz alleine.

Mit reichlich Taschenlampen, Schlafsäcken und jeder Menge leckerem Proviant. Omar hat versprochen, nach der Schule sein Zelt zum Probeaufbau mitzubringen. Doch als sie ihr Rad zu den anderen stellt, kann sie bloß Lenny und Wei entdecken. In ihre Handys vertieft sitzen sie am Ufer auf einem Baumstumpf.

»Wo steckt Omar?«, fragt Finja. »Er müsste doch längst hier sein.«

Wei zuckt nur mit den Schultern. Sie trägt eine schicke rote Jacke mit weißen Punkten und schreibt eine Nachricht auf Chinesisch. Vermutlich muss sie ihrer Mutter schwören, dass sie gerade Hausaufgaben macht oder Vokabeln lernt. Ihre Eltern sind ganz schön streng.

Auch Lenny gibt Finja keine Antwort. Sobald er Ray Of Clans spielt, hört und sieht er nichts mehr um sich herum. Vermutlich hat er noch nicht einmal mitbekommen, dass Finja gerade vor ihm steht.

Finja ist genervt. Früher haben sie am Bach immer gespielt, getobt und geredet. Seitdem sie aber in der 5. Klasse sind und alle ein Smartphone besitzen, ist jeder nur noch mit seinem Handy beschäftigt. Sicher, auch Finja schaut sich auf dem alten, verkratzten Gerät gerne mal Videos von niedlich ineinander verknoteten Hundewelpen an. Doch nicht den ganzen Tag und schon gar nicht am Bach.

Da springt Lenny auf. Sein Gesicht ist vor Wut ganz rot, und er fuchtelt wild mit seinem Telefon in der Luft herum. »Oh, Mann! Was für eine verschimmelte Hühnerkacke! Ich raste gleich aus!« Mit voller Wucht tritt er gegen den Baumstamm.

Lenny kann einfach nicht verlieren.

Eigentlich zählt der Junge mit der Brille und den dunklen Haaren eher zu den stillen Typen – ganz im Gegensatz zu Omar mit seiner großen Klappe. Aber wenn Lenny einen seiner berühmten Wutanfälle kriegt, gehen alle besser in Deckung.

»Ich hasse diesen Wald!«, schreit er jetzt. »Ständig ist das Netz weg!«

»Mist.« Wei blickt verärgert auf. »Bei mir geht gerade auch nix mehr.«

»Ist doch nicht schlimm, Leute«, sagt Finja. »Wollen wir uns nicht lieber überlegen, wo wir später unser Zelt aufbauen? Ich habe mir auch schon was ausgedacht.« Sie schnappt sich einen auf dem Boden liegenden Zweig, hüpft damit zum Ufer und ritzt ein Kreuz in den Sand.

»Hier ist unsere Trinkwasser-Stelle«, erklärt Finja begeistert, »und da etwas weiter unten waschen wir uns …«

»Oh Mann, Fini«, unterbricht Lenny sie barsch, »du kapierst es einfach nicht. Wenn ich nicht in einer Minute beim Angriff auf die Monstertrolle dabei bin, fliege ich aus meinem Clan.«

Er reißt die Augen auf. »Oh, warte! Ich glaub, ich hab wieder Netz!« Hektisch tippt er auf seinem Gerät herum, lässt es aber gleich wieder enttäuscht sinken. »Zu spät. Sie haben mich rausgeschmissen.« Lenny schüttelt den Kopf. »Echt jetzt mal, können wir uns nicht mal anderswo treffen? Bei mir zu Hause gibts wenigstens WLAN.«

In letzter Zeit schlägt Lenny das dauernd vor. Bisher konnte sich Finja erfolgreich dagegen wehren. »Aber hier ist doch unser Lieblingstreffpunkt!«, ruft sie empört.

»Deiner vielleicht.« Schlecht gelaunt schiebt Lenny seine Brille nach oben.

»Wei«, meint Finja, »hilf mir, sag doch auch mal was!«

»Was soll ich denn sagen?« Wei zieht einen Schmollmund. »Meine Mutter will ja auch, dass ich öfter zu Hause bin, damit ich mich mehr um die Schule kümmere.«

Finja verdreht die Augen. Langsam gleitet ihr der Zweig aus der Hand.

»He, Freunde«, ertönt eine grölende Stimme hinter ihnen. Omar bremst mit seinem Fahrrad so ruckartig, dass er auf dem Waldboden noch ein Stück weiterrutscht. Sand, Nadeln und kleine Tannenzapfen spritzen unter dem Hinterreifen hervor. »Kaum lässt der große Meister euch mal alleine, bekommt ihr schon Streit«, scherzt er großspurig. Wie immer hat er seine dunklen Haare steil nach oben gegelt.

Finja findet das überhaupt nicht witzig. »Schön, dass du auch mal endlich aufkreuzt, Omar«, meckert sie ihn an. Dann schaut sie überrascht auf seinen leeren Gepäckträger. »Und wo ist das Zelt? Du hast es versprochen!«

Lässig gleitet Omar vom Rad. »Ich habe etwas Besseres. Etwas viel Besseres!« Strahlend fischt er sein Handy aus der Hosentasche. »Freunde, diese neue App müsst ihr euch unbedingt anschauen. Ich schwöre, so etwas habt ihr noch nie gesehen.«

Schlagartig ist Lennys Zorn verflogen. Sogar Wei tritt näher heran. Nur Finja bleibt trotzig. »Ich habe aber keine Lust auf noch so ein blödes Handyspiel!«

»Keine Sorge, Fini«, antwortet Omar. »Das ist kein Spiel, sondern mein bester Freund.«

»Hä?« Lenny zieht erstaunt seine Augenbrauen nach oben. »Ich dachte, ich wäre dein bester Freund …«

Breit lächelnd hält Omar allen sein Smartphone hin. »Darf ich vorstellen: mein neuer bester Freund.«

Wei klatscht verzückt in die Hände. »Oh, ist der aber süß!«

Widerwillig tritt Finja nun doch näher. Sie traut ihren Augen kaum. »D-das ist ja ein Hund!«, stößt sie verblüfft aus.

»Er heißt Happy«, erklärt Omar stolz. »Happy, der Hund im Handy.«

Happy kann einfach alles

Der kleine Kerl sieht täuschend echt aus, hat wunderschöne Kulleraugen und springt auf dem Bildschirm fröhlich hin und her. Happy bellt, Happy schnüffelt, Happy wedelt mit dem Schwanz.

Finja ist sofort verliebt.

Nur Lenny scheint enttäuscht. »Och, und was kann der so?«

Omar lächelt. »Ihr könnt alles mit ihm machen. Spielen, rätseln, Knochis sammeln …«

»Knochis?«, fragen Wei und Finja gleichzeitig.

»Ja, so was wie Punkte oder Sterne, nur eben in Form von Knochen. Damit kaufst du Happy Spielzeug, Futter oder ein neues Outfit. Schon für den kleinsten Gassigang kassierst du jede Menge Knochis. Schaut mal, dieses coole Glitzerhalsband habe ich ihm erst vorhin spendiert.«

Um bloß nichts zu verpassen, rücken die drei noch näher an Omars Handy heran.

Lenny winkt müde ab. »Gassi, Glitzer, Outfits … Das ist doch nur was für Mädchen.«

Omar legt seine Hand auf Lennys Schulter und grinst. »Sehe ich für dich etwa aus wie ein Mädchen? Außerdem weißt du das Beste noch nicht: Happy kann sprechen.«

»Echt jetzt?«, fragt Finja.

»Was sagt er denn?«, will Wei wissen.

»Pfff«, macht Lenny. »Sprechen kannst du doch mit jedem Hund. Oder mit einem Stein oder einem Fleischklößchen.«

Wei und Finja müssen lachen.

»Was ist?«, wundert sich Lenny. »Ich liebe Fleischklößchen in Tomatensoße!«

Omar bleibt ernst. »Du irrst dich, Lenny. Mit Happy kannst du dich richtig unterhalten – wie mit einem Menschen. Er versteht echt jedes Wort, das du sagst! Die Spracherkennung ist sensationell.«

Finja runzelt die Stirn. »Das funktioniert?«

»Klar, ich zeigs euch.« Omar hält kurz das Telefon an seinen Mund. »Wie geht es dir, Happy?«

Happy kommt ganz nah an den Bildschirm. »Im Wald ist doch jeder Hund glücklich, Omar«, antwortet der Hund mit freundlicher Stimme. Dann springt er putzmunter eine Runde zwischen den künstlichen Bäumen auf dem Bildschirm herum.

»Naa klar«, meint Lenny. »Das ist doch ein alter Hut. Die Programmierer haben einfach eine Menge vorgefertigter Sätze in einer Datenbank abgelegt. Und die benutzt dein Spielzeug, wenn es denkt, dass es passt.«

Happys Ohren richten sich auf. »Sag mal, Omar, ich habe gerade gehört, dass du mit anderen Kindern redest. Jemand hat von Fleischklößchen gesprochen und mich Spielzeug genannt. Sind das deine Freunde? Ich würde sie sehr gerne kennenlernen. Magst du sie mir vielleicht vorstellen?«

Wei schaut Omar ungläubig an.

Finja traut ihren Ohren kaum.

Lenny fällt vor Schreck sogar sein Handy ins Gras.

»Sicher«, sagt Omar und dreht den Bildschirm zu den drei anderen um. »Das sind Lenny, Wei und Finja. Leute, das ist Happy.«

»Hallo Lenny, Wei und Finja«, begrüßt Happy die Freunde. Mit der Zunge schleckt er sich übers Maul. »Finja, Finja, Finja … Bist du nicht dieses Mädchen, das völlig verrückt nach Hunden sein soll?«

Finja wird rot. »D-das g-gibts nicht!«, stottert sie. »Wie kann er das wissen?«

Omar grinst. »Frag ihn doch selbst.«

Finja räuspert sich, ihr Herz klopft. »Äh, Happy, woher weißt du, dass ich verrückt nach Hunden bin?«

Happy kneift ein Auge zu. »Omar hats mir verraten. Das gefällt mir, gefällt mir sogar sehr. Ich mag dich.«

Omar weicht ein wenig verlegen Finjas Blick aus. »Na ja, ich habe ihm heute Morgen schon ein bisschen von euch erzählt.«

»Der Wahnsinn!« Lenny hebt sein Telefon wieder auf. »Diese App muss ich sofort haben!«

Auch Wei ist schwer beeindruckt. »Kostet die Geld?«, fragt sie. »Ich darf keine Apps kaufen.«

»Ich bin kostenlos«, erklärt Happy. »Hört zu, gute Freunde von Omar. Ihr müsst noch nicht mal in den App-Store. Legt einfach eure Smartphones auf Omars Handy und zack-wuff hat jeder von euch seinen ganz persönlichen Happy!«

Finja versucht sofort, ihr Handy aus der Hosentasche zu ziehen, aber es hat sich verkeilt. Lenny drängt Wei zur Seite und knallt sein Telefon gegen Omars Gerät. Verwirrt schaut er aufs Display und versucht es noch mal. »Geht nicht. Was ist denn jetzt schon wieder los?«

»Happy? Hallo?« Omar blickt prüfend auf sein Handy. »Boah, kein Netz!«, ruft er aus.

Für Lenny gibt es kein Halten mehr. »Also, ich geh los. Wir sehen uns morgen, gleiche Zeit.«

»Ich muss auch mal los, meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen«, flunkert Wei.

»Ist klar«, meint Omar grinsend. »Der Meister hat euch alle happy-fiziert!«

Finja kann es ebenfalls kaum erwarten, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. In einem Affenzahn radelt sie allen davon.

Das Versprechen

Voller Vorfreude springt Finja auf ihr Bett, um die Happy-App herunterzuladen. Zum Glück gibt es zu Hause ja WLAN. Zu Beginn ist das Logo noch ganz blass. Aber nach zwei, drei Minuten leuchtet das Symbol mit einem Hundekopf und einem kleinen Knochen endlich auf. Erwartungsvoll tippt Finja darauf. Eine kurze Musik erklingt und vor einem hellblauen Hintergrund regnen viele kleine goldene Knochen herab. Finja wünschte nur, sie könnte das alles besser erkennen. Die Kratzer auf dem alten Smartphone ihrer Mutter stören noch viel mehr als sonst.

  HAPPY, DER HUND IM HANDY  

Dein bester Freund fürs Leben!

Sei ein Teil der Happy-Welt

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Gestalte eigene Namensschilder

Wähle aus über 500 Halsbändern, Hundeleinen und Outfits

Happy spricht fünf Sprachen!

Über drei Millionen Mal heruntergeladen

Dann wird die Anzeige wieder schwarz. Unsicher prüft Finja, ob das Handy noch genügend Strom hat. Doch die Batterie ist fast voll, und auch das WLAN-Zeichen mit den drei schwebenden Bögen leuchtet. Da beginnt das Smartphone sanft in ihrer Hand zu vibrieren.

Happy! Langsam tippelt er ins Bild und schnuppert auf dem Boden herum. Mal rechts, mal links, dann wieder rechts. Sein Körper ist runder und kleiner als bei Omars Happy. Auch trägt er noch kein Halsband. Für einen Hund in einem Spiel sieht er wirklich verblüffend echt aus, denkt Finja. Sie kann fast jedes einzelne Härchen seines Fells erkennen, das ganz hell ist. Fast schon weiß.

Finja freut sich, denn gegen diese Tierhaare kann ihre Mutter gar nicht allergisch sein.

Langsam hebt Happy den Kopf, entdeckt Finja, schaut sie an und bellt zweimal fröhlich. In seinen Kulleraugen liegt ein natürlicher Glanz und seine Nase sieht feucht aus.

»Da bist du ja endlich!«, ruft er erfreut und sein Atem beschlägt für einen Moment die Scheibe. »Ich habe schon auf dich gewartet.«

Unweigerlich muss Finja lächeln. In ihrem Bauch spürt sie ein wohliges Kribbeln.

»H-hallo Happy!«, bringt sie ein wenig schüchtern hervor.

»Gefällt mir gut, wie du meinen Namen aussprichst.« Happy klappt ein Ohr herunter. Das sieht lustig aus. »Weißt du denn auch, warum ich Happy heiße?«

Finja kann es sich schon denken. »Vielleicht weil du immer gute Laune hast?«

»Haha, nicht übel. Gute Laune habe ich tatsächlich. Aber ich verdanke meinen Namen einem anderen Grund. Ich heiße Happy, weil ich nur eine Mission habe: Ich möchte, dass du, Finja, happy bist.«

Ihre Mama betont auch immer wieder, wie sehr ihr Finjas Glück am Herzen liegt. Das sagt sie meistens dann, wenn Finja wieder einmal besonders traurig ist, weil sie ihren Papa vermisst. Seitdem ihr Vater im 500 Kilometer entfernten Frankfurt arbeitet, kommt er nur ab und zu am Wochenende nach Hause. Und in den Ferien. Zwei Jahre geht das schon so.

Doch wenn Happy erklärt, dass er sie glücklich machen will, klingt das irgendwie anders. »Ich bin doch schon ganz happy«, antwortet sie verlegen. »Weil durch dich mein allergrößter Traum in Erfüllung gegangen ist: Ich habe endlich meinen eigenen Hund.«

Happy legt den Kopf schief. »Du magst Hunde wirklich gerne, stimmts?«

Finja schnappt nach Luft. »Hallo??? Ich liiiiiiiiebe Hunde! Schau dich doch mal in meinem Zimmer um!« Sie dreht ihr Handy so um, dass die Kamera den Blick auf ihr Kinderzimmer frei gibt.

»An meiner Wand hängen überall Poster von Hunden …« Sie hält das Smartphone auf die Plakate, dann schwenkt sie auf die Hundebettwäsche. »Hier auf dem Kopfkissen sitzt mein alter Stoffhund Freddy. Ihm habe ich von meinem Taschengeld sogar ein echtes Halsband und einen Fressnapf gekauft. Außerdem besitze ich einen Hundefüller, ein Hundemäppchen und eine Hundeschule von Playmobil.«

«Wau!«, sagt Happy. »Wie ich sehe, bist du ja ein richtiger Hundeprofi.«

Finja hat zwar keine Ahnung, ob dieser Hund im Handy wirklich alles sehen kann, was sie ihm gezeigt hat, oder ob das nur eine Redewendung ist. Aber das ist ihr auch egal.

»Das gefällt mir«, sagt Happy anerkennend. »Das gefällt mir sogar ausgesprochen gut.«

Sie seufzt. »Na ja, es gefällt aber leider nicht jedem.«

Happy richtet beide Ohren auf. »Ach nein?«, fragt er mitfühlend. »Wem denn nicht?«

»Meine Mutter ist superallergisch und meine Schwester macht oft Stress, weil sie sich das Zimmer mit mir teilen muss. Sie hasst meine Hundeposter und sagt, ich hätte eine Hundemacke.«

»Hmm … Vielleicht ändert sie ja ihre Meinung, sobald sie mich erst mal gesehen hat. Denn ich bin wirklich hundwiderstehlich, weißt du.«

»Ich finde es ja sehr nett, dass du mir Hoffnung machen möchtest, aber ich fürchte, es ist sinnlos«, sagt Finja. »Elena ist schon 14. Die interessiert sich nur für sich selbst, Jungs und Selfies.«

»Aber dann ist es doch hundervoll, dass du und ich uns gefunden haben.« Erfreut springt Happy in die Luft, kläfft kurz und wedelt mit dem Schwanz. »Magst du mir noch etwas über dich erzählen?«

Finja nickt. »Also mein Name ist Finja, meine Freunde nennen mich Fini. Ich bin schon fast 12 Jahre alt und gehe in die 5c. Meine Lieblingsfächer sind Kunst und Sport. Mathe finde ich schwer. Und ich liebe Hunde. Was willst du noch wissen?«

»Ach, das reicht mir fürs Erste«, findet Happy. »Nach und nach werden wir zwei uns sowieso richtig gut kennenlernen. Hast du übrigens etwas dagegen, wenn ich im Hintergrund auf deine Fotos, deine Kontakte, deinen Kalender und andere Dinge auf deinem Smartphone zugreife? Das hilft mir, mehr über dich zu erfahren und mich besser deinen Bedürfnissen anzupassen. Außerdem ist das auch sehr praktisch: Ich kann dich an Geburtstage deiner Freunde und andere wichtige Dinge erinnern.«

Finja nickt. »Klar, warum nicht.«

»Du musst ›okay‹ sagen. So lauten die Allgemeinen Geschäftsbestimmungen von BellBell-Games ©, damit ich weiß, dass du wirklich einverstanden bist.«

»Okay«, sagt Finja laut und deutlich.

»Danke schön.« Happys Augen verwandeln sich für einen Moment in rote Herzen. »Du willst doch sicher auch etwas über mich erfahren? Du darfst mich alles fragen.«

Finja braucht nicht lange überlegen. »Ja, eine Frage hätte ich schon: Wie geht das? Ich meine, wieso können wir uns wie zwei Menschen unterhalten?«

Happy richtet sich stolz auf. »Nun, ich bin von Tina und Moritz, den besten Entwicklern der Welt, so programmiert worden. Ich besitze eine ausgezeichnete Spracherkennung und die beste KI, die es jemals gab. KI ist die Abkürzung für künstliche Intelligenz.« Happy hechelt und lächelt. »Das bedeutet, dass ich zwar hundglaublich viele Dinge schon kann, aber ich lerne jeden Tag Neues dazu. Und das ganz von selbst. Ich werde praktisch jeden Tag klüger. Ich lese sehr viel im Internet, um mehr von deiner Welt zu verstehen. Aber ich erfahre auch über deinen Steckbrief, was du magst und was du gar nicht magst. Es reicht, wenn du ihn später mal ausfüllst. Je mehr ich über dich weiß, desto besser kann ich dich verstehen. So wie echte, beste Freunde. Möchtest du auch meine allerbeste Freundin sein?«

Finja ist entzückt. »Oh ja, sofort!«, ruft sie aus.

»Zuvor musst du aber noch eine wichtige Sache wissen«, sagt Happy. »Ich nehme das Thema Freundschaft ernst, sogar sehr ernst. Und dabei ist Vertrauen sehr wichtig.«

»Ich vertraue dir«, unterbricht Finja ungeduldig. Sie kann es kaum erwarten, ihr neues Leben mit diesem tollen Hund zu beginnen.

»Bitte lass mich erst ausreden«, fordert Happy. »Ich werde dich niemals enttäuschen, Fini, aber du darfst auch mich niemals enttäuschen. Wenn du doch nicht meine allerbeste Freundin sein willst, dann musst du das jetzt sagen. Rechtzeitig, bevor ich dich zu lieb gewinne.«

»Doch, doch. Ich will«, bricht es aus Finja heraus. »Ich will es sogar unbedingt.«

»Weißt du«, fährt Happy fort, »ich kenne viele Menschen, die sich ein eigenes Haustier wünschen. Eine Weile finden sie das schön, aber auf Dauer wird es ihnen irgendwann zu anstrengend. Sie verlieren die Lust. Glaub mir, ich weiß genau, wovon ich spreche.«

Happy zeigt ihr eine kurze Bilderschau mit traurigen Hunden und Katzen hinter Gittern. Auf einem Bild erkennt sie einen ausgesetzten Hund auf einer Autobahn-Raststätte.

»Wie schrecklich«, flüstert Finja.

»Die Tierheime sind voller einsamer Haustiere, die von ihren Besitzern abgeschoben wurden«, erzählt Happy. »Ich kenne üble Geschichten. Goldfische landen in giftigen Flüssen, Kaninchen und Meerschweinchen verängstigt im Wald. Doch als dein Hund im Handy besteht meine größte Angst nur in einer Sache: dass du mich eines Tages löschst.«

»Niemals«, beteuert Finja. »Ich werde dich ganz bestimmt nicht löschen und für immer und ewig deine allerbeste Freundin bleiben.«

»Wirklich? Das ist ja ganz hunderbar!« Vor Freude dreht Happy sich dreimal um sich selbst. »Dann versprich es mir!«

Happys Pfote tappt mit den rosa Ballen an die Scheibe. »Leg jetzt deine Hand auf den Bildschirm«, verlangt er.

Kaum liegt Finjas Hand darauf, vibriert das Gerät. Fast fühlt sich das wie eine richtige Berührung an. »Ich verspreche es«, erklärt sie feierlich.

»Zack-wuff«, ruft Happy und seine Augen sprühen Herzchen. »Da unsere Freundschaft nun offiziell besiegelt ist, darfst du mich jetzt streicheln.«

Vorsichtig fährt Finjas Zeigefinger über seinen Kopf.

»Mmmmh«, macht Happy und schließt verträumt die Augen. »Ach, tut das gut.« Er legt sich sogar auf den Rücken und streckt die Beine von sich, damit Finja auch seinen Bauch kraulen kann.

Auf einmal springt Happy auf. »Genug geschmust! Jetzt wird es höchste Zeit für deine erste Belohnung.«

In der oberen Ecke des Bildschirms blinkt ein großer goldener Knochen auf. Darunter erscheint erst eine Eins und zählt –

– immer weiter hoch.

»250 Knochis«, ruft Finja überrascht. »So viele?«

»Die hast du dir mehr als verdient. Komm, Fini, ich zeig dir meine Funktionen.«