Hazel und das Geheimnis des Lebens - Christina de Groot - E-Book

Hazel und das Geheimnis des Lebens E-Book

Christina de Groot

0,0

Beschreibung

"Es sind unsere Gedanken, die entscheidenden Einfluss auf unser glücklich Sein haben." Hazel ist ein 13jähriges Mädchen. Immer wieder quält sie die Frage: "Warum kann ich nicht glücklich sein?" Eines Tages taucht in ihrem Zimmer eine mysteriöse Frau auf. Sie hat eine Tasche bei sich, deren Inhalt Hazels Leben für immer verändert. "Mit viel Fantasie und Mitgefühl lässt Christina de Groot ihre Protagonistin auf die Reise gehen, die Reise zum Geheimnis des Lebens. Es ist eine Reise, die nicht nach außen führt, sondern nach innen." Sehr berührende Geschichte über ein 13jähriges Mädchen auf der Suche nach dem glücklich Sein.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 249

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Christina de Groot wurde in Hamburg geboren. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien beschloss sie, fortan als Schriftstellerin zu leben. Ihre Geschichten sind stets mit großer Phantasie und einer besonderen Liebe zum Wort geschrieben. Es sind Geschichten, die aus dem tiefsten Herzen kommen und zutiefst im Herzen berühren.

Christina de Groot ist Autorin der Bestseller „Der sehr hohe Zaun“, „Die Zaubertinte" sowie „Die Pilzbibliothek“. Außerdem sind von ihr erschienen: „Jimmie Bohne", „Die kleine Spinne, die noch übte", „Detektiv Schnüffel & Co.", „Die kleine Prinzessin und das Rotkehlchen", „Die kleine Pfütze", „Worte am Meer" sowie zahlreiche Abenteuer mit Willi Hummel.

„Thinking without awareness is the main dilemma of the human species.“

Eckardt Tolle

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 1

Es war einmal ein Mädchen, das wollte glücklich sein. Wieso ihr das so schwer fiel, wusste sie nicht. „Ich verstehe das nicht…“ sagte sie immer wieder zu sich selber. „Wieso gelingt mir das nicht?“

Das Mädchen wurde Hazel1 genannt. Das kam daher, dass ihre Großmutter sie immer liebevoll „My little hazelnut!“2 genannt hatte, wenn sie als ganz kleines Mädchen im Sommerurlaub am Meer so braun wie eine Haselnuss geworden war. Daraus wurde sehr schnell Hazel, und dabei war es geblieben. Dass sie eigentlich einen anderen Namen hatte, hatte sie längst vergessen. Hazel gefiel ihr. Es erinnerte sie an die Sommerurlaube am Meer, an denen sie meistens sehr glücklich gewesen war.

Hazel hatte gerade Geburtstag gefeiert, ihren dreizehnten. Er war durchaus schön gewesen, mit Kuchen und vielen Geschenken und Liedern, die sie und ihre Familie zusammen gesungen hatten, was sie immer machten, wenn Jemand von ihnen Geburtstag hatte. Dennoch war sie nicht wirklich glücklich gewesen.

Jetzt saß sie in ihrem Zimmer auf dem kleinen Sofa, das sie so liebte, und spielte mit ihrem smartphone, genauer gesagt scrollte sie durch Instagram. Es war später Vormittag, und ihre Eltern und ihr kleiner Bruder waren nicht da. Hazel hatte Ferien, und alle ihre Freundinnen waren verreist.

Plötzlich hatte sie das Gefühl, als sei sie nicht allein in ihrem Zimmer. Sie schaute vorsichtig über den oberen Rand ihres smartphones, wobei sie darauf achtete, dass sie den Kopf nicht bewegte, damit es nicht auffiel, dass sie sich umsah, für den Fall, dass da wirklich Jemand war. Neben dem Kleiderschrank stand eine Frau, die eine Art Aktentasche in der Hand hielt, so eine, wie in alten Filmen die Männer in Anzügen bei sich hatten, die, die einen Hut trugen und auf dem Weg ins Büro waren.

Hazel hielt für einen Moment die Luft an. „Wie spooky ist das denn bitte?!“ dachte sie und senkte den Blick. Wer war die Frau? Und wie war sie in ihr Zimmer gekommen? Ihr Herz klopfte wie wild. Von dem reel, das sie sich gerade ansah, bekam sie nichts mehr mit.

„Was mache ich denn jetzt?“ dachte sie. Sie hob den Blick und schaute zum Kleiderschrank. Die Frau war weg.

„What???“ entfuhr es ihr. Sie sah sich im Zimmer um.

„Ich bin nicht weg.“ hörte sie eine Frauenstimme sagen. Die Stimme klang freundlich.

Hazel’s Kopf schnellte herum. Da stand dieselbe Frau, diesmal neben der Tür.

„Und was wollen Sie hier?“ entfuhr es Hazel. „Das ist mein Zimmer!“

„Das weiß ich.“ antwortete die Frau.

„Und was wollen Sie dann hier? Ich habe Sie nicht eingeladen!“ Hazel’s Stimme klang verärgert.

„Eingeladen hast Du mich nicht.“ entgegnete die Frau. „Aber Du hast nach mir gefragt.“

„What? Das wüsste ich aber!“ Hazel’s Ärger war jetzt deutlich zu hören. „Wieso spreche ich überhaupt mit Ihnen?“ Sie überlegte, was sie tun sollte. Die Frau rauswerfen? Was, wenn Diese sie angriff? Andererseits wollte sie die Frau absolut nicht in ihrem Zimmer haben. Sie wollte alleine sein, und die Anwesenheit der Frau nervte sie gewaltig. „Nach ihr gefragt.“ dachte sie. „Geht’s noch? Wieso sollte ich nach der Frau gefragt haben? Wo denn bitte?“ Sie starrte die Frau an.

Die Frau sah irgendwie alt aus, aber gleichzeitig auch jung. Ihr Gesicht war ungeschminkt, und soweit Hazel erkennen konnte, trug sie keinen Schmuck. Ihre Haare waren weiß und lockig und eher kurz. Ihre Kleidung war ziemlich altmodisch, so, wie die Großmütter ihrer Großmütter auf Fotos aussahen.

Hazel überlegte, das Zimmer zu verlassen. Doch dann entschied sie sich dagegen. Schließlich war es ihr Zimmer. „Wenn Eine geht, dann sie!“ dachte sie und warf der Frau einen wütenden Blick zu.

„Du möchtest, dass ich gehe, stimmt’s?“ Die Stimme der Frau klang sanft. „Das wollen Alle, wenn ich auftauche.“

„Na, Sie sind ja richtig beliebt!“ entfuhr es Hazel. Sie runzelte die Stirn. Was bitte lief hier ab? „Wer sind Sie überhaupt? Ich kenne Sie nicht. Und ich finde es scheiße, dass Sie hier sind!“ So, jetzt war es raus. Sie schämte sich sofort, dass sie so unfreundlich war. Aber es fühlte sich auch gut an, dass sie gesagt hatte, was sie davon hielt, was hier gerade ablief. Sie wollte nicht, dass die Frau da war. Basta! Sie wollte, dass sie verschwand.

„Am Liebsten würdest Du mich rauswerfen, stimmt’s?“

Hazel’s genervt Sein nahm zu. Am Liebsten hätte sie wieder Etwas geantwortet und ihrem Ärger Luft gemacht. Aber wer wollte schon ständig unfreundlich sein, wenn die Andere nett und freundlich war? Wobei, nett war es ja nicht gerade, einfach so bei ihr aufzutauchen, ungefragt wohlgemerkt, und dann nicht wieder zu gehen. „Und freundlich ist das schon gar nicht!“ dachte sie.

„Ich verstehe Dich.“ In der Stimme der Frau war eine solche Sanftheit, dass Hazel glaubte, sie müsse jeden Moment explodieren. Jetzt also auch noch diese Verstehernummer! Sie funkelte die Frau wütend an.

„Wirklich, ich verstehe Dich.“ sagte die Frau.

„Ach ja?“ Hazel war kurz davor, aufzuspringen, die Frau zu packen und aus dem Zimmer zu werfen.

„Auch das verstehe ich.“ sagte die Frau.

„Können Sie mal aufhören mit diesem Gedankenlesen? Das ist unheimlich!“ Hazel spürte, wie Verunsicherung in ihr aufstieg. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie war lieber wütend. Wütend fühlte sich besser an, stärker und kraftvoller. Verunsicherung fühlte sich wackelig an und gar nicht schön, und es machte ihr zu schaffen. Die ganze Situation war ziemlich spooky, und dass die Frau ihre Gedanken lesen konnte, machte es nicht gerade besser. Im Gegenteil!

„Ich bin wegen Deiner Gedanken da.“ sagte die Frau. „Und bevor Du jetzt Etwas sagst, möchte ich, dass Du mir erst einmal zuhörst.“

In Hazel's Kopf drehte sich Alles. Was hatte die Frau eben gesagt? Sie war wegen ihrer Gedanken hier? „Ich muss aufwachen!“ dachte sie. „Ich muss ganz dringend aufwachen! Das ist ein Traum, und ich hänge darin fest.“

„Du musst nicht aufwachen.“ sagte die Frau. „Denn Du träumst nicht.“

„Aber…“ begann Hazel.

„Hör’ mir bitte zu.“ sagte die Frau. „Ich habe Dir Etwas zu sagen, Etwas, das wichtig für Dich ist, Etwas, das mit Deiner Frage nach dem glücklich Sein zu tun hat. Siehst Du die Tasche, die ich bei mir habe?“ Sie lachte. „Natürlich siehst Du die Tasche! Wenn ich mir übrigens eine Tasche hätte aussuchen können, dann mit Sicherheit eine schönere.“ Sie lachte wieder. „Aber das hier…“ Sie hob die Tasche in die Höhe. „… ist nicht irgendeine Tasche. Diese Tasche enthält Etwas, das Dir hilft, Dich besser zu verstehen.“ Sie hielt inne. „Ach nein! Das klingt doof! Damit verschrecke ich Dich bestimmt nur.“

Hazel schaute sie wortlos an.

„Verzeih’, wenn ich Dich irritiere.“ sagte die Frau. „Vielleicht ist es doch nicht der richtige Zeitpunkt für das hier…“ Sie zeigte auf die Tasche. „Vielleicht überrolle ich Dich mit all’ dem.“ Sie schaute Hazel fragend an. „Soll ich wieder gehen?“

Hazel hatte mit Allem gerechnet, aber nicht mit dieser Frage. Noch vor ein paar Minuten hätte sie die Frau am Liebsten angeschrieen, dass sie endlich verschwinden solle! Jetzt aber kam ihr kein Wort über die Lippen. Was war in den letzten Minuten geschehen? Sie schloss die Augen. Sie fühlte sich noch immer unsicher, aber die Wut war weg. Stattdessen stellte sie überrascht fest, dass sie neugierig wurde.

Es war ganz still im Zimmer. Nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Hazel atmete tief durch. Einmal. Zweimal. Dreimal. Das hatte ihr mal Jemand erzählt, als es um Stress ging. Damals hatte es ihr geholfen. Jetzt fühlte es sich so an, als atmete sie gegen Etwas an, einen Widerstand oder so. Sie öffnete die Augen.

Die Frau war noch da.

Plötzlich fühlte Hazel sich sehr müde. „Was wird das hier?“ fragte sie mit matter Stimme.

„Wenn Du möchtest, gehe ich wieder.“ antwortete die Frau. „Aber ich habe den Eindruck, Du bist bereit.“

„Bereit? Wofür?“

„Mehr über Dich zu erfahren, genauer gesagt über Dich und Deine Gedanken.“

Erstaunt sah Hazel sie an. Tatsächlich hatte sie seit einiger Zeit immer wieder dieselben kreisenden Gedanken gehabt, über sich und ihr Leben. Immer wieder hatte sie sich gefragt, warum sie nicht glücklich war, und warum sie es einfach nicht schaffte, das zu ändern. Andere schienen so glücklich zu sein! Ihnen schien einfach Alles zu gelingen und das auch noch mühelos. Wenn sie nur an ihre Freundinnen dachte. Sie war die Einzige, die nicht richtig glücklich war. Wieso schaffte sie es einfach nicht? Wieso war sie so, wie sie war? Wieso, wieso, wieso? Was war nur mit ihr los? Es gab Momente, da hatte sie die Nase so voll davon. Wenn sie nachts nicht schlafen konnte, zum Beispiel, weil es in ihrem Kopf drehte und drehte und drehte. Dann wünschte sie sich schon mal, einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Für immer. Um endlich nicht mehr an all’ das denken zu müssen, was sich offenbar sowieso nicht ändern ließ.

„Genau deswegen.“ sagte die Frau. „Ich glaube, ich kann Dir helfen, Antworten zu finden.“

„Antworten?“ flüsterte Hazel. Auf all’ ihre unbeantworteten Fragen? War das wirklich möglich?

„Ja.“ Der Blick der Frau war so liebevoll, und ihre Stimme klang so sanft, dass Hazel fühlte, wie Tränen in ihr aufstiegen.

„Was ist in der Tasche?“ fragte sie mit wackeliger Stimme. Sie fand die Tasche mega hässlich. Nichtsdestotrotz wollte sie wissen, was darin war.

„Die Tasche ist echt hässlich!“ sagte die Frau und lachte schallend.

Sie sah auf einmal ganz jung aus, fand Hazel, fast so jung wie sie. Ihr Lachen gefiel ihr. Es war kraftvoll und voller Lebensfreude. Zum ersten Mal, seit die Frau da war, lächelte Hazel.

„Ich kann mich übrigens nicht mehr daran erinnern, wo ich die Tasche her habe.“ sagte die Frau. „Aber vielleicht fällt es mir noch ein.“ Sie schaute die Tasche an. „Auf ihr Aussehen kommt es aber auch gar nicht an – sondern auf ihren Inhalt.“ Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

„Ist da wirklich Etwas für mich drin?“ Hazel’s Stimme klang so neugierig, dass es ihr fast peinlich war. „Also… Sie haben vorhin ja sowas gesagt, also, dass da was für mich drin ist.“ Sie rollte innerlich mit den Augen. Wie sie das hasste, wenn sie sich so unsicher fühlte.

Die Frau schien ihre Unsicherheit gar nicht zu bemerken. Vielmehr lächelte sie und sagte: „So ist es.“

Plötzlich hielt Hazel es kaum noch aus. Am Liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte sich die Tasche geschnappt. Und dann? Wollte sie wirklich wissen, was da drin war? Traute sie sich, die Tasche zu öffnen?

„Wenn Du möchtest, können wir es zusammen machen.“ sagte die Frau. „Also hineinschauen.“

„Wieso können Sie eigentlich meine Gedanken lesen? Das finde ich ziemlich unheimlich, ehrlich gesagt.“

„Tut mir leid.“ antwortete die Frau. „Ich kann es einfach. Ich kann es nicht nicht.“ Ihr Blick war so mitfühlend, dass Hazel sich sofort gesehen fühlte. Sie merkte, wie sie anfing, die Frau zu mögen. „Was ist denn nun in der Tasche?“ Diesmal klang ihre Stimme ungeduldig, wieder Etwas, dass ihr nicht gefiel. Sie war lieber cool, und wenn sie es nicht wirklich war, dann wollte sie wenigstens so wirken, damit Niemand merkte, dass sie es nicht war. Cool war gut. Uncool nicht. Cool war sicherer, uncool nicht.

Die Frau hielt ihr die Tasche hin.

Hazel zögerte. Und wieder Etwas, dass sie nervte. Wieso sprang sie nicht auf und riss der Frau die Tasche aus der Hand und schaute rein? Sie war von sich selbst mega genervt.

„Du musst nicht.“ sagte die Frau. „Das ist okay.“

„Nein, ist es nicht!“ entfuhr es Hazel.

„Doch. Du kannst auch ein anderes Mal reinschauen.“

„Nein!“ rief Hazel wütend. „Ich will wissen, was in der Tasche ist! Deshalb sind Sie doch hier! Sie wollen, dass ich in die Tasche schaue! Genau deswegen sind Sie hergekommen! Mit dieser…dieser hässlichen Tasche! Das wollen Sie doch: dass ich hineinsehe! Oder etwa nicht? Gehen Sie wieder, wenn ich mir nicht ansehe, was drin ist? Das glauben Sie doch selber nicht!“ Hazel war immer lauter geworden. Die Frau hatte das Ganze doch inszeniert! Und sie, Hazel, war schon kurz davor gewesen, ihr zu vertrauen und sie sogar ein kleines bisschen zu mögen. Aber nicht mit ihr! Sie ließ sich nicht täuschen und schon gar nicht zu Etwas zwingen! Erst recht nicht von irgendeiner wildfremden Frau, die sie bis vor ein paar Minuten noch nie gesehen hatte! Also echt! Ging's noch? Das war ihr Zimmer! Hier bestimmte sie! Sie bestimmte, was sie tat oder nicht, und erst recht, wen sie einlud und wen nicht! Sie funkelte die Frau böse an.

„Ich hatte schon befürchtet, dass Du Dich nicht wirklich über meinen Besuch freust.“ sagte die Frau. Wieder klang ihre Stimme so sanft, dass es Hazel schwer fiel, wütend zu bleiben. „Also, was ist?“ Die Frau hielt ihr erneut die Tasche hin. „Ich glaube, es ist Zeit, sie zu öffnen.“

Hazel sah sie wortlos an. Ihre Wut war verflogen. Im nächsten Moment stand sie auf.

* * *

Knapp 300 Jahre zuvor, irgendwo im Süden Englands…

Als wäre es noch nicht genug, fing es jetzt auch noch zu hageln an. Kirschkern große Hagelkörner fielen mit einer solchen Wucht vom Himmel, dass die junge Frau sich dukte. Doch das half nichts. Die Hagelkörner trafen ihren Kopf und ihre Schultern so hart, dass sie zusammenzuckte, weil es so weh tat. Hätte sie einen Korb dabei gehabt, sie hätte ihn sich über den Kopf halten und sich so zumindest ein wenig schützen können. Doch sie hatte weder einen Korb noch sonst Etwas dabei, dass sie hätte verwenden können. Nur ein großes Tuch, dass sie sich um die Hüften gebunden hatte, als sie weggerannt war. Weggerannt von dem Ort, an dem sie sich so unglücklich gefühlt hatte, so einsam und unverstanden, so nicht gesehen und gehört. Der Ort, an dem sie so viele Schmerzen ertragen hatte, weil sie nicht gewusst hatte, wo sie sonst hin gekonnt hätte. Der Ort, an dem ihre Hoffnung auf Geborgenheit und Sicherheit jeden Tag wieder zu Asche zerfallen waren und sie sich in den Schlaf geweint hatte. Wo die Hilflosigkeit oftmals erdrückend gewesen war, und sie einfach keinen Weg gefunden hatte, um irgend Etwas an der Situation zu ändern. Dieser Ort, der ihr Zuhause hätte sein sollen, es aber nicht gewesen war.

Die junge Frau versuchte ihren Kopf mit ihren Händen vor den Hagelkörnern zu schützen. Das gelang ihr gerade so lange, bis ihr die Hände so sehr schmerzten, dass sie fast ohnmächtig wurde, und sie das Gefühl hatte, sie seien über und über mit Hagelkorn großen blauen Flecken übersät. Doch eigentlich fühlte sie ihre Hände gar nicht mehr. Sie waren längst taub von der Kälte, und weit und breit gab es nichts, wo sie sich hätte unterstellen können, nur die abgeernteten Felder, die wie dunkle Teppiche aussahen.

Die junge Frau blieb stehen. Wo wollte sie hin? Wo konnte sie hin? „Nirgends…“ dachte sie und ließ die Arme sinken. Augenblicklich spürte sie den scharfen Schmerz der Hagelkörner, die erbarmungslos auf ihren Kopf donnerten. Wie sollte sie das aushalten? Ihr Kopf tat ihr bereits dermaßen weh, dass ihr das Denken immer schwerer fiel. Für einen kurzen Moment dachte sie daran, einfach auf der Stelle stehen zu bleiben, so lange, bis Schmerz und Kälte sie in die Knie zwingen würden und sie zusammenbrach. Vielleicht war das die beste Lösung. Dann hatte alles ein Ende. Dann musste sie endlich nicht mehr kämpfen, um doch immer wieder zu verlieren. Sie musste nicht mehr hoffen und mit ihrer Hoffnung jedes Mal wieder ins Leere laufen. Sie bräuchte nicht mehr zu fühlen, wie es war, verletzt zu werden, übergangen, ignoriert, ausgeschlossen und ausgelacht. Sie konnte aufhören, traurig darüber zu sein, niemals Trost zu erfahren, Unterstützung, Wertschätzung oder Anerkennung. Sie brauchte nie wieder die Verzweiflung zu fühlen, die das Leben an einem Ort, der ihr Zuhause sein sollte, in ihr auslöste. Nie wieder. Und auch keine Wut, für die sie verurteilt wurde, obwohl sie doch so berechtigt war. Kein Gefühl von lebendig begraben zu sein, ausgelöst durch das Schweigen, dass schier unerträglich gewesen war und so viel Raum eingenommen hatte. Kein sich verloren Fühlen mehr und vor Allem – keine Angst mehr. Nie wieder müsste sie Angst spüren, Angst, die ihren ganzen Körper erfüllte und das Leben in ihr fast zum Erliegen brachte. Keine Angst vor Kummer, vor Einsamkeit, vor Schmerz. Keine Angst mehr vor gar nichts. „Dann bin ich frei!“ hörte sie sich denken. „Einfach hier stehen bleiben, bis alles vorbei ist.“ Sie schloss die Augen. Dann wurde sie ohnmächtig.

1 Hazel ist ein englischer Mädchen- bzw. Frauennname und wird „Hejzel“ ausgesprochen.

2 engl.: „Meine kleine Haselnuss!“ oder wie die Großmutter sagte: „Mein kleines Haselnüsschen!“

Kapitel 2

Hazel war überrascht, wie leicht die Tasche war. Sie wog fast nichts. Wie war das möglich? Sie sah viel schwerer aus. Sie war aus Leder, dass sich rau anfühlte und sehr trocken war. „Spröde.“ dachte sie. Das Wort hatte ihre Mutter vor Kurzem benutzt, als sie von ihrer trockenen Haut gesprochen hatte. Spröde war ein eigenartiges Wort, fand Hazel, aber es drückte genau aus, worum es ging. Und in dieser eigenartigen Tasche sollte Etwas für sie sein? Viel konnte es ja nicht sein, so leicht, wie sie war.

„Ich freue mich ja so!“ sagte die Frau.

„Worüber?“

„Dass Du in die Tasche schaust. Ich bin stolz auf Dich!“

„Na, dann…“ murmelte Hazel. Sie versuchte, lässig zu klingen. Es war doch nur eine Tasche. Was sollte damit schon sein? Sie hätte sie schon längst aufmachen sollen, dann hätte sie bereits gewusst, was drin war. Sie spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Nur nicht zittern.“ dachte sie. „Es ist nur eine Tasche.“ Als ihre Hand den Verschluss nur ganz leicht berührte, öffnete sich dieser von alleine. Es war so ein großer altmodischer Verschluss aus Metall, den man eigentlich herunterdrücken musste. Sie stutzte. Als sie die Frau fragend ansah, nickte diese ihr aufmunternd zu.

Hazel atmete tief durch. Dann öffnete sie die Tasche.

* * *

Als die junge Frau wieder zu sich kam, hatte der Hagel aufgehört. Dafür regnete es jetzt ziemlich heftig, eher ungewöhnlich für diese Jahreszeit, genauso wie der Hagel. Wann hatte sie je so einen Hagel erlebt? „Vielleicht als Kind…“ dachte sie benommen. Als sie in eine neue Hütte gezogen waren, weil Hagel und starker Regen das Strohdach der Alten zerstört hatte. Fast Alles im Inneren der alten Hütte war durch und durch nass gewesen, selbst ihr geliebter Stoffhase, den ihre Großmutter ihr aus dem Stoff ihrer Schürze genäht und mit Stroh gefüllt hatte. Mister Buggles hatte sie ihn genannt. Ihre Großmutter hatte ihn ihr geschenkt, als sie mit knapp zwei Jahren sehr krank gewesen war und es drei lange Tage und Nächte gedauert hatte, bis sie über den Berg gewesen war und nicht mehr auf der Kippe zum Tod gestanden hatte. Mister Buggles hatte sie mit all’ der Kraft, die sie noch gehabt hatte, festgehalten und nicht mehr losgelassen, bis sie wieder hatte aufstehen können. Von da an hatte sie ihn überall mit hingenommen. Er hatte zu ihr gehört. Bis zum heutigen Tag. Und nun hatte sie ihn zurückgelassen. Sie war so Hals über Kopf losgerannt, dass sie an nichts mehr hatte denken können, als: „Weg hier!“

Als ihr jetzt bewusst wurde, dass sie zum ersten Mal ohne ihren geliebten Hasen war, weil, und das war das Schlimmste daran, sie ihn zurückgelassen hatte, erfüllte sie eine solche Traurigkeit, dass sie glaubte, im nächsten Moment wieder ohnmächtig zu werden.

„Steh’ auf!“ sagte sie zu sich selber. Ihre Stimme klang so matt, dass sie erschrak. „Steh’ auf! Du musst weiter!“

Ihre Kleidung war klitschnass. Während sie sich langsam aufrichtete, fühlte sie, wie das Wasser über ihre Haut lief. Es war eiskalt. Wieder musste sie an die Nacht denken, in der ihr Zuhause zerstört worden war, und an Mister Buggles, den sie an sich gepresst und dabei gespürt hatte, dass er durch das Wasser um ein Vielfaches schwerer geworden war. Aber er hatte auch besonders geduftet, nach nassem Heu, was sie geliebt hatte. Und nach ihrer Großmutter. Das Wasser hatte ihren Duft, der für immer im Stoff zu hängen schien, verstärkt. Und nun hatte sie nur noch die Erinnerungen daran.

Sie begann zu weinen. Wie gerne hätte sie jetzt ihre Nase in den Bauch von Mister Buggles gedrückt und den Duft ihrer Großmutter tief eingeatmet. Was hätten Sie dafür gegeben, jetzt von ihrer Großmutter im Arm gehalten zu werden! In den Armen ihrer Großmutter hatte sie sich stets geborgen gefühlt, egal, was auch geschehen war. In ihren Armen war Alles in ihr wieder heil geworden, was auch immer verletzt gewesen war. Bis zu dem Tag, an dem ihre Großmutter gestorben war und sie Niemanden mehr hatte, zu dem sie gehen konnte. Und die Verletzungen waren weitergegangen.

„Nicht stehen bleiben!“ sagte sie laut. „Weiter!“ Der Rücken schmerzte sie vom Sturz auf den harten Boden. Aber es ging. Sie konnte gehen. Und das war Alles, was im Moment zählte.

Kapitel 3

Auf den ersten Blick sah es so aus, als sei die Tasche leer. „Wie jetzt?“ entfuhr es Hazel.

Im nächsten Moment jedoch ging es los: Papiere flogen aus der Tasche, so schnell, dass Hazel Hören und Sehen verging. Die Blätter schossen regelrecht aus der Tasche heraus und wirbelten durch die Luft, so, als führten sie einen wilden Tanz auf. Binnen weniger Augenblicke war der gesamte Boden voller Papiere.

„Was – ist das???“ rief Hazel. Sie versuchte, die Frau durch die herum wirbelnden Papiere hindurch zu erkennen. War sie noch da?

„Bin ich.“ hörte sie deren Stimme. „Und mach’ Dir keine Sorgen! Das hört gleich auf. Irgendwann hört es immer auf.“

Und tatsächlich: Kurze Zeit später hörte der wilde Tanz der Papiere auf, und sie sanken zu Boden.

Hazel starrte mit offenem Mund auf all' die Papiere auf dem Boden.

„Schau’ sie Dir ruhig an!“ sagte die Frau. „Es sind Deine!“

„Wie – meine???“ Hazel hielt noch immer die Tasche in ihren Händen. In ihrem Kopf drehte es. Wieso waren das ihre Papiere? Wie es aussah, waren sie beschrieben. Wann bitte sollte sie Die beschrieben haben? So viel hatte sie überhaupt noch nie geschrieben, schon gar nicht auf Papier. Sie fand es viel schöner, auf dem iPad zu schreiben. Papiere benutzte sie eigentlich nur zum Malen, und dann auch eine ganz andere Art von Papieren, viel größer und dicker. Diese hier sahen aus wie die im Schulbüro, die in den vielen dicken Ordnern. Was sollte sie mit solchen Papieren zu tun haben? „Das sind nicht meine!“ rief sie. „Solche Papiere benutze ich nicht, und schon gar nicht so viele!“ Sie warf die Tasche aufs Sofa. „Das können gar nicht meine sein!“ Ihr Herz klopfte wie wild. Was war das hier?

Die Frau lächelte sie an, sagte aber nichts.

„Was soll ich mit all’ den Papieren?“ Hazel merkte, dass sie ungeduldig wurde. Nicht nur, dass die Frau noch immer in ihrem Zimmer war. Jetzt war auch noch der Fußboden über und über mit Blättern bedeckt. Wo waren Die überhaupt hergekommen? Die Tasche war leer gewesen, als sie hineingesehen hatte.

„Wie gesagt: Es sind Deine!“ Die Frau zeigte auf die am Boden liegenden Blätter.

„Machen Sie sich über mich lustig?“ Hazel’s Ungeduld schlug in Verärgerung um. „Das sind nicht Meine!“ Sie trat gegen die vor ihr liegenden Papiere. „Ich habe damit nichts zu tun!“

„Möchtest Du Dir nicht wenigstens ein paar von ihnen ansehen?“ Die Frau lächelte noch immer.

„Nein, möchte ich nicht!“ rief Hazel und trat erneut gegen die vor ihr liegenden Blätter, diesmal mit so viel Kraft, dass einige der Blätter in hohem Bogen durch die Luft flogen. Als sie gleich darauf wieder auf dem Boden landeten, blieben zwei von Ihnen direkt vor Hazel liegen, so, dass sie die Worte darauf lesen konnte:

„Warum kann ich nicht glücklich sein?“

stand auf dem Einen und

„Keine Chance!“

auf dem Anderen. Hazel zuckte zusammen. Wieso standen diese Worte auf den Papieren? Sie starrte die Frau an. Ihr Herz raste. Sie war kurz davor, zu zittern.

Die Frau nickte ihr wortlos zu.

Als Hazel nach einem der anderen Papiere griff, schoss eine Welle von Angst durch ihren Körper. Ihre Hand zitterte.

„Das schaffe ich NIE!!!!!!!!!!!“

stand in der Mitte, dahinter mindestens zehn Ausrufezeichen. Hazel wurde schwindelig. Sie starrte auf das Papier, auch wenn sie kaum einen Buchstaben erkennen konnte, so sehr zitterte sie jetzt. „Das schaffe ich nie…“ flüsterte sie und sank auf die Knie. Sie ließ das Papier sinken.

„Das schaffe ich nie!“ hörte sie die Worte in ihrem Kopf zischen. Sie senkte den Kopf. „Nie…“ flüsterte sie und begann zu weinen. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte ihren ganzen Körper.

Als sie den Kopf hob, sah sie, dass auch die Frau Tränen in den Augen hatte. „Ich fühle Deinen Schmerz.“ sagte sie. Ihre Stimme klang erneut so liebevoll, dass Hazel am liebsten aufgesprungen und zu ihr gerannt wäre und sich in ihre Arme geworfen hätte. „Hab’ keine Angst vor der Traurigkeit.“ sagte die Frau. „Sie geht vorbei. Sie möchte nur gesehen werden. Das ist Alles. Dann geht sie und macht Platz für das Schöne, das kommen möchte!“

„Ist das so?“ Hazel’s Stimme wackelte.

Ja.“ antwortete die Frau. „Immer. Wir müssen sie nur gehen lassen.“

Hazel schaute auf die vielen Blätter auf dem Boden. „Was ist das Alles?“

„Sieh’ nach!“ sagte die Frau. „Ich bin mir sicher, Du wirst es erkennen.“

Hazel griff nach dem nächsten Blatt. Es stand nur ein einziges Wort darauf:

„Wieso???“

Sie schluckte. Dann nahm sie das nächste Blatt.

„Was ist mit mir?“

las sie. Sie ließ das Blatt fallen und nahm das nächste.

„Warum sieht mich Keiner?“

Es waren ganz kleine Buchstaben rechts unten in der Ecke. Hazel nahm ein weiteres Blatt, dann noch eins und noch eins und noch eins. Immer schneller griff sie nach den Blättern. Die Worte, die sie las, rasten in ihrem Kopf:

„Nicht gut genug!“

„…muss an mir liegen!“

„Meine Schuld!!!“

„Ich schaffe es einfach nicht!“

„Nie!!!“

„Wie soll ich das ändern?“

„Warum ich???“

„Warum sieht mich Keiner?“

„Warum interessiert sich Niemand für mich?“

„Warum fragt nie Jemand, wie es mir wirklich geht?“

„Allein…“

„Keiner hört mich.“

„Ich kann einfach nicht das tun, was ich möchte.“

„Wie soll ich das machen? Wie??? “

„Wie soll das gehen?“

„Das interessiert doch sowieso Niemanden…“

„Einsam…“

„Verlassen…“

„Nicht gesehen…“

„Nicht gehört…“

„Kein Interesse an mir…“

„Es ist Alles meine Schuld! ALLES!!!"

„Wieso interessiere ich meine Familie nicht?“

„Wieso???“

Sie hielt sich die Ohren zu, so, als könne sie dadurch verhindern, die Worte zu hören, die in ihrem Kopf tobten.

Doch die Worte rasten immer weiter, schneller und schneller.

„Keine Chance!“

„Das schaffe ich NIE!“

„…SCHULD!“

„Ich bin ganz allein…“

„Warum???“

„Wieso???“

„Ich mache immer Alles falsch…“

Sie presste sich die Hände auf die Ohren. Warum hörte das nicht auf? Sie begann wieder zu weinen. Durch die Tränen hindurch sah sie die Frau an.

Diese zeigte mit dem Kopf auf die Papiere.

Hazel verstand die Geste nicht. „Es sind Deine.“ hatte die Frau gesagt. Was sollte das heißen? Sie ließ die Hände sinken.

„Ich glaube, es ist Zeit für eine Reise.“ sagte die Frau.

Hazel runzelte die Stirn. Wieso hatte die Frau auf einmal die Tasche in den Händen? „Ich habe die Tasche doch vorhin aufs Sofa geworfen?“ dachte sie. Als sie sich umdrehte, war das Sofa leer.

„Steig’ ein!“ sagte die Frau und hielt ihr die geöffnete Tasche hin. Als Hazel nicht reagierte, fügte sie hinzu: „Die Tür ist nicht ewig offen!“

„Tür? Welche Tür?“ Hazel schaute zur Zimmertür. Sie war verschlossen. „Was soll das? Machen Sie sich lustig über mich?“ Sie fühlte Ärger in sich aufsteigen.

„Das würde ich nie tun.“ entgegnete die Frau. „Aber es ist Zeit für eine Reise. Wenn Du möchtest, können wir zusammen rein. Vielleicht ist es dann leichter für Dich.“ In ihrer Stimme lag erneut eine solche Sanftheit, dass Hazel’s Ärger verpuffte. Sie schaute die Frau an. Meinte sie das ernst, was sie da sagte? Sie Beiden sollten in die Tasche, ja, was eigentlich? Springen? Klettern? Sie wünschte sich, wütend zu werden und „Was für ein Quatsch!“ zu rufen und die Frau endlich aus dem Zimmer zu werfen. Aber sie wurde nicht wütend. Es ging nicht.

„Es passiert Dir nichts.“ sagte die Frau. „Ich würde nie Etwas tun, dass Dir schadet.“

Hazel schluckte. Wieso war die Frau so liebevoll?

„Was soll ich denn sonst sein?“ antwortete Diese.

In Hazel’s Kopf rasten die Gedanken hin und her. Was war das hier? Wieso stand sie mitten in ihrem Zimmer, mit einer ihr unbekannten Frau, die ihr eine geöffnete Bürotasche hinhielt und sie aufforderte, hinein zu klettern? Was bitte war das? Das konnte doch nicht wirklich wahr sein! Das Ganze war einfach nur spooky und so crazy, dass sie kaum noch klar denken konnte. Träumte sie das Alles?

Die Frau nickte ihr auffordernd zu.

Hazel’s Herz raste wie wild. „Wie soll das