Heart-Dilogie Sammelband - Melanie Mur - E-Book

Heart-Dilogie Sammelband E-Book

Melanie Mur

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Beschreibung

DIE KOMPLETTE HIGH-FANTASY-DILOGIE mit Sirenen, Drachen und Assassinen jetzt als SAMMELBAND! Teil 1: Ein Mann auf der Suche nach vergessenen mystischen Wesen. Eine Sirene mit dem Wunsch nach Abenteuer. Und eine Prophezeiung, die entweder alle retten oder sie ins Verderben stürzen wird. Theon ist ein Schattenjäger. Um den Tod seiner Familie ungeschehen zu machen, reist er durch das Land Dominium und sucht nach den Anderswesen. Und tötet sie, falls nötig. Anastia ist eine Sirenenprinzessin. Sie lebt auf der Insel Sirena, bis sie eines Tages ein schreckliches Geheimnis aufdeckt. In dem Wunsch, sich gegen ihre grausamen Eltern aufzulehnen, begibt sie sich auf eine Reise durch die Sirenenreiche, um Verbündete zu gewinnen. Doch durch eine schicksalhafte Fügung trifft sie auf Theon. Die beiden müssen gemeinsam den Ursprung einer Prophezeiung entschlüsseln, die den Untergang der Welt bedeuten kann. Doch nicht nur ihre eigenen Gefühle stehen ihnen dabei im Weg, sondern auch ein mächtiger Feind … und vielleicht sogar das Schicksal selbst. Teil 2 (spoilerfrei): Sie blickte zum Horizont, die Glefe erhoben. Ihr Gefährte stand direkt neben ihr. »Der Krieg … er kommt.« »Nein«, erwiderte sie mit verbissener Miene, »er ist längst da.« Freya ist eine Assassine und dient der obersten Schicht in Iomand. Als Waise hat sie niemanden mehr – außer ihren besten Freund Calix, der ihr nicht von der Seite weicht. Er wiederum ist ein Anderswesen und hat in der Arena seine eigenen Kämpfe zu bestehen. Sein trockener Humor hilft Freya, mit der vorherrschenden Zweiklassengesellschaft in Iomand besser umzugehen. Dennoch will sie das Machtgefüge aufbrechen und für die Freiheit ihres Freundes kämpfen. Als Iomand gegen das Nachbarland Dominium in den Krieg zieht, wittert Freya ihre Chance. Doch im Feindesgebiet angekommen, lernt sie die Sirenenprinzessin der Meere kennen, die ihr offenbart, dass ihr Schicksal weitaus größer ist als gedacht. Wird Freya es schaffen, ihre göttliche Bestimmung zu erfüllen – oder wird sie ihren Untergang besiegeln?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Heart Dilogie

Melanie Mur

Inhaltsangabe

1.The Siren´s Heart2.Buchbeschreibung3.Über die Autorin4.Impressum5.Social Media6.Herzen sind am verletzlichsten … aber auch zu lieben fähig.7.Triggerwarnung8.Vorwort9.Prolog10.Ein Land erwacht und fällt11.Sirenen12.Dämonenjagd13.Der Schattenjäger14.Der Auftrag15.Eine Freude an die Seele16.Die göttliche Bestimmung17.Die Neue Welt18.Das Land der Geschichten19.Die Last der Prinzessin20.Das Geheimnis der Sirenen21.Die Flucht22.Der Beginn einer Reise23.Eine Vergangenheit bricht sich Bahn24.Der Schöpfungsmythos25.Das Leben einer Sirene26.Die unendliche Reise27.Die Königreiche der Sirenen28.Unruhe im Wald29.Der Wald der tausend Geister30.Der Weg ist das Ziel31.Die eiskalten Klauen der …32.Sylphen33.In Gefangenschaft34.Die Schlucht35.Einen Wunsch hast du frei36.Die Prinzessin der Wüste37.Eine erfreuliche Überraschung38.Eine unerfreuliche Überraschung39.Zwei Leben … miteinander verwoben40.Die Oase41.Zwei Fremde lernen sich kennen42.Ein heißer Morgen43.Ifrits44.Ein Leben voller Qual45.Eine neue Existenz46.Odra47.Die Suche 48.Khyla49.Wettlauf gegen die Zeit50.Iomand51.Die Insel52.Epilog53.Prelude54.Bonus55.Ein neues Leben56.Der Beginn der Königsjahre57.Ein unvermuteter Freund58.Wie die Jahre ins Land laufen59.Eine Legende erwacht60.Anhang61.Playlist62.Das Lied der Sirenen63.Prophezeiung64.Volkslied65.Karte66.Charaktere67.Illustration68.Die Anderswesen69.Theons Bucheintrag70.Die Götter71.Wörterliste72.Nachwort73.Impressum74.Buchbeschreibung75.Triggerwarnung76.Vorwort77.Prophezeiung78.Die Schöpfung79.Der Riss der Zeit 80.Freyas Leben81.Kaiser Nero …82.… und seine Assassine83.Ein Kind der Assassinen84.Der erste Auftrag85.Der Drache86.Calix87.Calix und Freya88.Die Arenen89.Der Kampf90.Ein ruheloser Sieg91.Freyas Opfer92.Silana93.Die Entscheidung94.Die Ruhe vor dem Sturm95.Die Zeit heilt alle Wunden96.Die düstere Seite Renas’97.Das Attentat98.Der Beginn und das Ende99.Anastia100.Der Schmerz der Sirenen101.Weltenschmerz102.Die vier Völker103.Die neue Königin104.Die Götterwahl105.Prelude106.Ein Drache auf der Flucht107.Ein geheimnisvoller Wald108.Calix’ Albtraum109.All dieser Schmerz110.Das Dorf111.Die Sehnsucht112.Das Fest113.Equester114.Odra115.Khylas Hilfe116.Die Anderswesen117.Alte Seelen118.Alte Freunde119.Dominium wird fallen120.Nero121.Der Krieg beginnt 122.Der Palast des Sultans123.Kampf oder Flucht124.Die Macht der Magie125.Die Sirenenprinzessin und die Hexe126.Die Wendung127.Die Geschichte128.Dominium steht wieder auf129.Die männlichen Sirenen130.Epilog131.Anhang132.Nilsas Erlösung133.Playlist134.Illustration135.Illustration136.Illustration137.Karte138.Prophezeiung139.Machtgefälle in Iomand140.Ausbildung zur Assassine141.Die Götter aus Iomand142.Die Götter aus Dominium143.Die Anderswesen144.Charaktere und Beziehungen145.Wörterliste146.Fakten147.Nachwort148.Buchempfehlungen149.Weitere Werke der Autorin150.Leseprobe aus ›Engelsruf‹151.Kapitel 1152.Kapitel 2

Impressum neobooks

The Siren´s Heart

Von Melanie Mur

Buchbeschreibung

Ein Mann auf der Suche nach vergessenen mystischen Wesen.

Eine Sirene mit dem Wunsch nach Abenteuer.

Und eine Prophezeiung, die entweder alle retten oder sie ins Verderben stürzen wird.

Theon ist ein Schattenjäger. Um den Tod seiner Familie ungeschehen zu machen, reist er durch das Land Dominium und sucht nach den Anderswesen. Und tötet sie, falls nötig.

Anastia ist eine Sirenenprinzessin. Sie lebt auf der Insel Sirena, bis sie eines Tages ein schreckliches Geheimnis aufdeckt. In dem Wunsch, sich gegen ihre grausamen Eltern aufzulehnen, begibt sie sich auf eine Reise durch die Sirenenreiche, um Verbündete zu gewinnen. Doch durch eine schicksalhafte Fügung trifft sie auf Theon.

Die beiden müssen gemeinsam den Ursprung einer Prophezeiung entschlüsseln, die den Untergang der Welt bedeuten kann. Doch nicht nur ihre eigenen Gefühle stehen ihnen dabei im Weg, sondern auch ein mächtiger Feind … und vielleicht sogar das Schicksal selbst.

Melanie Mur legt mit „The Siren‘s Heart“ eine düstere Fantasygeschichte vor, die fesselt, neugierig macht und Gänsehaut entfacht. @frostzeilen

Über die Autorin

Melanie Mur (geboren 1996) wollte nie Autorin werden und doch ließen sie die fantastischen Welten nicht in Ruhe. Egal ob sie mit Jeanne D´Arc Dämonen jagte, mit Son Goku auf Jindujun ritt, mit Katara Wasserbändigen übte oder mit Detektiv Conan Fälle löste.

Seit ihrer Jugend liest sie gern und viel und ist seit 2018 auch als Bloggerin auf Instagram unterwegs. Ihr Debüt »Engelsruf« hat sie 2021 veröffentlicht. Seitdem schreibt sie Fantasy. Meistens sogar mit Happy Ends.

Unter den Pseudonymen Emilia Lang und Josephine Brinkmann schreibt sie auch Romance und Kinderbücher.

Impressum

Text: Melanie Mur

Lektorat und Korrektorat: Melina Coniglio

Cover: Sarah Scheumer

Buchsatz: Jennifer Schattmaier

Karte: Ronja Forleo

Illustration: Alexandra Curte

Verlag:

Melanie Mur

c/o autorenglück.de

Franz-Mehring-Str. 15

01237 Dresden

[email protected]

https://www.melaniemur.de/

Druck:

©2023 Melanie Mur – alle Rechte vorbehalten.

Social Media

Website: https://www.melaniemur.de/

Instagram:https://www.instagram.com/autorin.melanie.mur/

TikTok:https://www.tiktok.com/@melanie.mur.autorin

Herzen sind am verletzlichsten … aber auch zu lieben fähig.

Triggerwarnung

Achtung: In diesem Buch kommen explizite Sexszenen sowie Gewaltszenen vor(z.B. Folter, Krieg).

Vorwort

Im Anhang findet ihr unter anderem eine Charakterbeschreibung, eine Wörterliste, eine Aufzählung der Götter und Feiertage sowie den Jahreslauf und die Anderswesen.

Die Auflistung der Anderswesen, die Bonusszenen und die Vorstellung der Protagonisten könnten spoilern, ansonsten könnt ihr den Rest bedenkenlos vorher lesen.

Prolog

Die Sonne ging unter und mit ihr all das strahlende Licht, welches über Dominium gelegen hatte. Die letzten Lichter kämpften sich über den Horizont und tauchten die Landschaft in ein tiefes Rot.

Doch nicht nur die Welt, das Leuchten, versank in Rot, sondern auch die Erde. Das Land, so wie wir es kannten, war nicht mehr.

Tausende Leichen pflasterten den Boden. Das Blut sickerte in die Erde. In den Sand, in das Meer. Es verseuchte alles. Die Menschen waren nicht mehr, wer sie waren, und die Anderswesen gab es nicht mehr. Deren Blut und Seelen flossen aus ihren Körpern hinaus.

Die Soldaten schämten sich nicht. Sie hatten doch nur ihre eigene Haut gerettet. Wer konnte es ihnen verdenken? Die Anderswesen gehörten nicht hierher, so meinten sie. Dass all das vor wenigen Jahren noch anders gewesen war, schien aus den Köpfen der Menschen verdrängt worden zu sein.

Nachdem der leuchtende Stern vergangen und alles in tiefe Dunkelheit getaucht worden war, verschwanden auch die Opfer. Ein Nebel legte sich über das Land und gab den Gefallenen die Ruhe zurück, die ihnen genommen worden war.

Und sie begannen zu singen. Sie – die Sirenen. Sie hatten überlebt und würden sich rächen. Die Menschen sollten in dieser Nacht gewarnt werden, dass diese Tat nicht ungesühnt bleiben würde. Sie sangen das schönste und zugleich hässlichste Lied im Einklang mit all ihren Schwestern. Die Luft vibrierte und war erfüllt von ihren Gesängen. Harmonisch reihten sich die Töne aneinander, und doch klebte zwischen ihnen etwas Düsteres und vernebelte die Sinne derjenigen, die sie hörten. Die liebliche Melodie änderte sich und wurde vielmehr zu einem Heulen. Einem Geheul, welches auf ganz Dominium vernommen wurde.

Sie sangen. Legten ihr ganzes Sein hinein und lockten die Männer, die in den Krieg gezogen waren. Nicht nur die Krieger, die für den Tod der unzähligen Anderswesen verantwortlich waren. Diejenigen, die das Blut der Erde gegeben hatten. Nein. Auch die Menschen, die einst die Unwissenden dazu verleitet hatten. Selbst sie erhörten den Ruf und folgten ihm. Sie sprangen in den Tod. Ertranken. Oder verdursteten auf dem beschwerlichen Weg zu der Insel der Sirenen.

Aber diese Strafe war noch nicht genug. Es reichte nicht, Blut mit Blut zu vergelten.

Die Anderswesen waren jahrelang gejagt worden, bevor sie kaltblütig ermordet worden waren. Und eines Tages würden die Sirenen ihre schönen Stimmen erheben und sich ihr Reich zurückholen.

Ein Land erwacht und fällt

Einst war Dominium eine reiche Stadt. Wie jede Zivilisation begann sie klein, trieb Handel, baute ihr Reich aus und wurde so immer größer und begehrenswerter. Menschen zogen hin, gründeten Familien. Halfen der Stadt zu mehr Blüte.

Irgendwann entdeckten die Menschen, dass sie nicht allein waren, und erkundeten alles, was ihnen möglich war. Sie dankten ihren Göttern im täglichen Gebet für den Schutz der Stadt, für die reichhaltige Ernte, für ihre Kinder. Sie glaubten an sie. Deswegen waren sie nicht überrascht, als sie etwas anderes sahen als das, was ihnen bereits bekannt war.

Sie waren nicht allein. Doch die Lebewesen, die dort hausten, waren keine Menschen.

Die Menschen verstanden nicht, aber neugierig wie sie waren, betrieben sie Forschung. Sie ersuchten den Austausch und erkannten, dass sie nicht so verschieden waren. Die Anderswesen – so nannten die Menschen sie – schenkten ihnen zu gern ihre Gaben. Im Austausch für ihr Wissen. Denn die Anderswesen lebten allein. Es gab so viele, egal welcher Art, und doch waren sie einsam. Die Menschen und die Wesen freundeten sich an, lernten voneinander und halfen einander. Es war ein Wechselspiel, das die Götter lächelnd beobachteten. Denn jedes dieser kostbaren Geschöpfe stammte von ihnen ab. Sie waren erschaffen und in die Welt hinaus entsandt worden.

Dominium wuchs heran und wurde die prächtigste Stadt am Mittelmeer. Zahlreiche Legenden und Mythen rankten sich um sie. Viele Menschen reisten tagelang, nur um einmal einen Fuß hineinzusetzen und die mystischen Wesen zu sehen. Denn nicht überall hatten die Götter die Kraft von der Erde nehmen können, um diese Wesen zu erschaffen.

Aber sie breiteten sich aus. Trugen ihre Offenheit und Herzlichkeit in die Welt hinaus.

Jahrtausende lang sah so die Welt aus. Die Anderswesen vermehrten sich außerhalb ihrer Art, sodass viele Mischformen geboren wurden, die sich nicht einmal ihre Schöpfer hatten vorstellen können. Auch die Menschen entwickelten sich weiter und bauten Schiffe. Erkundeten die Welt und ließen sich nieder. Nach und nach entstand eine Welt, die friedvoll lebte. Doch die Menschen wurden gierig und strebten nach mehr, sodass Kriege ausbrachen. Viele starben. Viele wurden geboren. Und so begann der Zyklus von Neuem.

Die einzelnen Länder schotteten sich ab, errichteten ihre eigenen Reiche – mit ihren eigenen Regeln. Und so kam es, dass die Menschen verzweifelten. Den Glauben aus den Augen verloren. Ihre schlechte Ernte den Anderswesen zuschrieben. Die Krankheiten, die durch die Jahre des Krieges ausbrachen. Das Volk der Menschen fühlte sich bedroht und machte Jagd auf die Anderswesen. Sie vergaßen die Liebe und Verbundenheit zu ihnen. Sie sahen nur das, was sie trennte. Und so brach der Zweite große Krieg aus. Doch diese Mal standen mystische Wesen und Menschen nicht auf einer Seite und kämpften gegen den übermächtigen Feind. Dieses Mal waren sie der Feind, die Gejagten.

Sie wurden aus ihren Heimen vertrieben. Man ließ sie verhungern, auspeitschen. Sprach ihnen üble Dinge zu. Erstach sie im Schlaf, vergiftete sie. Und die Anderswesen? Sie waren betrübt, dass sich das Band zu den Menschen plötzlich umgekehrt hatte. Viele flüchteten. Doch andere kämpften. Aber die meisten starben.

An dem Tag, als die Menschen die Erde mit dem Blut zahlreicher Anderswesen tränkten, brandete Geheul auf. Die Sirenen, die abseits der Zivilisation lebten und die ältesten aller Anderswesen waren, griffen ein und riefen die Sünder zu sich.

Diese folgten ihrem Ruf und starben.

Seitdem sind nun viele Jahre vergangen, und die meisten Menschen haben diesen Albtraum nicht miterlebt. Sie wuchsen in dem Glauben auf, dass die Anderswesen nur Böses wollten. Dass nun alle ausgelöscht worden wären.

Aber es gab Menschen, die noch den Göttern huldigten. Die sie um Verzeihung baten.

Schließlich tauchte eine Prophezeiung auf, aber sie war unklar. Auch von wem sie gesandt worden war, war ungewiss. Doch die Menschen redeten sich das ein, was in ihre Weltanschauung passte.

Nur eines war sicher: Eines Tages würde sich die Welt ändern. Ob zum Besseren oder Schlechteren, konnte niemand wissen.

Diese Geschichte handelt darüber, wie die Menschen vor dem Abgrund stehen und wie sie handeln. Sie fragt nicht nach Gut oder Böse, sondern nach dem, was in jedem von uns steckt.

Sirenen

Die Nacht legte sich wie ein Gewand um den Tag und sperrte alles aus. Niemand bemerkte das freudige Glitzern in der Dunkelheit. Niemand – außer demjenigen, dem es gebührte.

Eine sanft klingende Melodie erscholl über das Meer und über die Täler, bis sie auf Ohren traf. Und derjenige, der sie hörte, vergaß alles um sich herum. Wie ein Nachtwanderer legte er seine Arbeit nieder und starrte mit trübem Blick die Kuppe hinauf.

Er bemerkte nichts mehr um sich herum, sondern begann seinen Weg Richtung Abgrund.

Die Stimme sang weiter und zeigte dem Mann den Weg. Nur dem einen. Denn eine Stimme forderte eine Seele. Eine Seele, die nicht ganz rein war, der etwas fehlte. Doch es interessierte sie nicht, welche Frevel, Gedanken oder Gefühle der Mann hatte. Denn er war ihr nächstes Opfer. Und sie labte sich daran. Sie tat es gern. Ein Leben für ein Leben.

Ihr Gesang schwoll an, je näher der Mann trat. Er sah nicht, wohin er ging. Welch glückliche Fügung, dass einer von diesen Menschen in der Nähe war. Und offen für ihre Versuchung.

Plötzlich verstummte die Besitzerin der Stimme und blickte sich in der Dunkelheit um, denn sie hatte ein Geräusch hinter sich gehört. »Wer stört mich?«

Ihre Schwester tauchte aus dem Wasser auf. »Was tust du?«

»Prinzessin, verzeiht meine rüde Frage, aber ich habe nicht damit gerechnet, jemanden zu treffen.«

Die Prinzessin schwamm näher, das aalglatte Haar hinter sich her fließend. »Es sei dir vergeben. Aber nun sag, was tust du?«

Die andere Sirene blickte sie aus roten Augen an. Sie war älter als die Prinzessin, und man sah, dass sie ihr ungern unterwürfig war. Dennoch zwang sie sich dazu, ihren Ton zu mäßigen. »Ich glaube, das wisst Ihr.«

Die Prinzessin schwieg und blickte durch ihre glasblauen Augen in die Nacht hinein. »Du jagst.«

»Ja.«

Noch einen Moment lang sah die unterstellte Sirene ihre Prinzessin an und bemerkte die zusammengepressten Lippen. Aber als diese nichts weiter sagte, begann die Sirene wieder zu singen. Ein klagendes Lied, denn sie hatte nicht vor, es sich leicht zu machen. Nein, sie liebte die Jagd und genoss den Augenblick des Wartens fast noch mehr als die Tötung.

Die Prinzessin blieb an ihrer Seite, und sie spürte, dass das Wasser abkühlte. Doch egal, wie lange es dauern würde, sie würde so lange singen, bis ihr Opfer zu ihr fand. Oder schon vorher voll Blindheit den Abhang hinunterstürzte. Doch sie mochte das Land nicht. Es wäre zu mühsam, sich zu verwandeln, um aus dem Wasser steigen zu können. Sie fühlte sich mit ihrem Fischschwanz wohler. Außerdem war Ertrinken der qualvollste Tod.

Sie sang die letzte Kaskade. Da bemerkte sie, wie sich die Prinzessin verkrampfte. Nur ein wenig, doch sie sah es. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, was diese zum Glück nicht sah. Offen würde sie nie gegen ihre Schwester rebellieren können. Doch so …

»Er kommt«, bestätigte die Prinzessin und machte Platz. Sie zog sich zurück, als der Menschenmann auf den kleinen See zutrat, den sie sich ausgesucht hatte. Sein Gang war schlurfend und sein Blick getrübt, als er einen Schritt nach dem anderen ins Nass ging.

Lächelnd nahm die Sirene mit den feuerroten Haaren, passend zu ihren Augen, den Mann bei der Hand und zog ihn tiefer. Sie achtete nicht auf die Prinzessin, die hinter ihr auf der Stelle trieb und noch nie ein Leben genommen hatte. Dafür war sie zu behütet aufgewachsen. Außerdem hatte sie Dienerinnen, die das für sie erledigten. Doch an ihrem einhundertfünfzigsten Mond wäre es so weit. Und hier und heute würde sie einen Vorgeschmack bekommen.

Die rothaarige Sirene blickte dem Mann nur kurz in das wettergegerbte Gesicht und zog ihn dann tiefer. So tief, dass sich seine bräunliche Kleidung mit Wasser vollsog. So tief, bis er nicht mehr stehen konnte. Dann flüsterte sie etwas und drückte ihr Opfer unter die Oberfläche.

Hätte sie weitergesungen, hätte er nichts gemerkt, aber sie blieb stumm, damit der Verstand begann, wieder die Oberhand zu gewinnen, und der Mann begriff, was geschah.

Er kämpfte um sein Leben. Doch es war zu spät. Unerbittlich drückte die Sirene ihn tiefer und blickte dabei auf ihn hinab. Sie lächelte und zeigte ihre spitzen Zähne, während der Mann schrie und um sich schlug, sodass die Luftblasen nach oben stiegen. Bis er aufhörte.

Fast war es vollbracht. Am liebsten hätte sich die Sirene umgedreht, um den Schrecken in dem Antlitz der Prinzessin zu sehen. Die meisten töteten still, doch sie genoss den Todesschrei. So glitt die Sirene unter die Oberfläche und saugte den letzten Rest Leben, der in dem Mann steckte, in sich auf, um dank dieser Magie etwas Neues zu erschaffen. Der Mann verschwand und mit ihm jeder Beweis seiner Existenz.

Die Stimme war still. Nur er hatte sie gehört und war ihr in den Tod gefolgt.

Celesta tauchte auf, drehte sich um und fühlte sich erfüllt. Noch mehr, als sie den Blick in den Augen der Prinzessin wahrnahm.

Diese versuchte, eine starre Miene aufzusetzen, doch sie war noch so jung und unschuldig. Sie hatte das nicht ahnen können. Etwas aus Geschichten zu hören und es selbst zu sehen, waren zwei unterschiedliche Dinge.

Die rotäugige Sirene wartete auf eine Reaktion der Prinzessin und war überrascht, als diese meinte: »Gute Arbeit.«

Ein kalter Zorn erwachte in Celestas Brust, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie dachte an die Zukunft und erwiderte mit zuckersüßer Stimme: »Ich freue mich schon auf Eure Ernennung, Prinzessin.«

Denn da würde sich entscheiden, ob sie würdig war oder ob nicht jemand anderes die Sirenen anführen würde.

Dämonenjagd

Ein Schattenjäger war in der Stadt und suchte nach seinem nächsten Ziel. Er flog über die Dächer, wobei er nur von dem hellen Licht des Mondes bestrahlt wurde. Deswegen nannte man ihn den Schattenmann. Er liebte die Nacht und bewegte sich flink durch sie hindurch.

Die Waffe gezückt, aber unter seinem Mantel versteckt, floss er regelrecht durch den Wind. Leise, schnell, gezielt. Das war er und noch viel mehr. Seine Fähigkeiten hatten ihm einen gewissen Ruf eingebracht. Er war berühmt, denn er war eine Art Auftragsmörder, ein Assassine, der dorthin reiste, wo man ihn brauchte. Als Schattenjäger arbeitete er für verschiedenste Leute, ungeachtet der Schicht, und doch für sich selbst. Er suchte die magischen Wesen auf, um sie zu studieren, zu vertreiben und wenn nötig zu töten.

Auf seinem Gebiet war er einer der Besten – und einer der Wenigen, der dieser Aufgabe sein Leben widmete. Als Last. Oder als Zeitvertreib?

Seit sieben Jahren zog er schon durch die Lande und doch sehnte er sich nach mehr. Er wollte alles erkunden. Alles sehen, riechen, schmecken, fühlen. Denn er trug eine Finsternis in seiner Seele, die ihn zu dem gemacht hatte, was er nun war.

Seine Augen leuchteten regelrecht in der Dunkelheit der Nacht, obwohl dies nicht möglich sein konnte. Denn er war menschlich, auch wenn ihm zahlreiche Fähigkeiten zugesprochen wurden.

Er hatte sich alles angeeignet, was er zum Überleben brauchte. Zum Kämpfen. Zum Jagen und zum Verstehen.

Nun würde er sich sein nächstes Opfer suchen. Doch sein Ziel war keineswegs das Töten, wie die meisten dachten. Nein, er wollte diese Wesen studieren. Aber die meisten von ihnen fügten den Menschen Leid zu, und so passierte es nicht selten, dass er am Ende des Auftrags Blut an seiner Klinge hatte. So auch hier.

Er schwang sich über die Dächer, bereit, sich auf den Dämon zu stürzen, der erst vor wenigen Augenblicken eine ganze Familie zerstückelt hatte. Er hörte das Fauchen und Schmatzen, doch seine Schritte waren nicht zu vernehmen. Das Wesen verschmolz mit der Nacht, drängte sich in dunkle Ecken und wollte entfliehen, doch das konnte Theon nicht zulassen.

Er war noch nicht lange in der Stadt und hatte sich nach seiner beschwerlichen Reise ausruhen wollen, als er das Knacken und die Schreie vernommen hatte. Kurz nachdem er den Dämon aus der Hütte hatte sprinten sehen, war sie in Flammen aufgegangen. Er hatte so tun wollen, als hätte er nichts gesehen, aber die Dorfbewohner waren auf den Plan gerufen worden und hatten ihn wahrgenommen. Wenn er nicht gehandelt hätte, wäre sein Ruf ruiniert gewesen. So hatte er seufzend seinen Beutel einem alten Mann in die Hand gedrückt und ihm befohlen, darauf aufzupassen, wenn er den nächsten Morgen überleben wolle. Daraufhin hatte er sich seinen kupferfarbenen Dolch geschnappt und war losgelaufen.

Er musste sich beeilen und verfluchte sich, dass er noch nichts zu sich genommen hatte. Denn mit knurrendem Magen war es sogleich schwieriger, sich anzuschleichen.

Der Nachteil an seinem Beruf als Schattenjäger war, dass kaum einer etwas über die mystischen Wesen wusste, da sie fälschlicherweise als ausgestorben galten. Und somit wusste man auch nicht, über welche Fähigkeiten sie verfügten oder wichtiger, wie sie zu besiegen waren.

Der Vorteil jedoch war, dass es deshalb wenige seines Berufszweiges gab, denn nur wenige waren so lebensmüde, die Anderswesen erforschen zu wollen. Jedenfalls wollte Theon sie erforschen, während andere sie gleich töten wollten. Und auch er hatte schon öfter getötet, als ihm lieb war. Doch das gehörte zu einem Leben als Schattenjäger dazu.

Also sprintete er weiter, da er es sich nicht erlauben konnte, zu versagen. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Wie sollte er es sonst mit einem Schattendämon aufnehmen?

Blitzschnell sprang er von einem Dach, verließ sich auf sein nur menschliches Gehör und rammte den Dolch bis zum Heft in den Dämonenleib. Aber als er auf dem Straßenpflaster aufkam, war dort kein Dämon. Der Dolch hatte den Boden berührt, und Theon saß gehockt und voller Anspannung da. Er betrachtete die Schatten, die sich davonmachten, und blickte sich unauffällig um. Er hatte keine Lust, von hinten angegriffen zu werden.

Vorsichtig stand er auf und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, welche die meisten beeindruckte, da er sehr hochgewachsen war. Aber vielleicht beeindruckte vielmehr sein muskulöser Körperbau. Theon war nicht eingebildet, dennoch wusste er, was er sich erarbeitet hatte.

In der Ferne hörte er die Dorfbewohner und Stimmen, die näher kamen. Waren die denn von Sinnen, sich hierher zu wagen?

Theon blickte sich weiter um und erkannte, dass die Gasse leer war. Der Dämon war fort.

Als die Dorfbewohner ihn erreichten, dankten sie ihm und er erklärte sich nicht. Er wusste, dass der Dämon nur gänzlich zu Schatten geworden und nicht gestorben war, dennoch ließ er sich von den Dorfbewohnern Speisen und ein Dach über dem Kopf geben.

Er hatte in all den Jahren gelernt, dass man das nehmen musste, was einem vorlag. Und so hatte er kein schlechtes Gewissen, als er am nächsten Morgen die Stadt wieder verließ und die Bewohner sich selbst überließ.

Der Schattenjäger

Stille umgab ihn, als er eintrat. Wie eine Nebelwolke umschlang sie ihn. Jedermanns Augenpaare waren auf den Neuankömmling gerichtet, der sich in den Raum schlich. Flink wie ein Schatten bewegte er sich und wurde doch immer und überall erkannt, denn er war Theon, der Schattenmann.

Erst nachdem er sich hingesetzt hatte, stieg die Lautstärke wieder an und die Gespräche gingen weiter, als wäre nie etwas geschehen. Dennoch hatte sich die Atmosphäre im Raum geändert. Misstrauische, aber auch bewundernde Blicke stachen ihm in den Rücken, jedoch ignorierte er sie. Sollten die Leute denken, was sie wollten. Bald wäre er sowieso nicht mehr hier. Er war nur auf der Durchreise … wie immer. Seit er denken konnte, bestand sein Leben daraus, auf Reisen zu sein. Er würde es sich nicht einmal anders wünschen, selbst wenn er es könnte.

Im ganzen Land Dominium war er bekannt für seine Streifzüge. Jeder, der genügend Gold hatte, konnte ihn beauftragen. Und doch war er frei. Er suchte sich seine Aufträge aus.

Manchmal waren sie ermüdend, manchmal gefährlich, wobei er sich auf jeder Durchreise das Beste vom Besten herauspickte.

Er winkte dem Schankmann zu, um auf sich aufmerksam zu machen, und bestellte sich einen Trunk. Ein Zimmer für die Nacht würde er nicht brauchen, da er weiterreisen wollte.

Während der Mann das Getränk zubereitete, holte der Schattenmann eine Münze aus seinem Beutel hervor und nahm sie in die Hand. Von der Handfläche über den Handrücken spielte die Münze zwischen seinen Fingern hin und her. Er sah nicht einmal hin, während sie den Tanz vollführte.

Jahrelang hatte er sich darin geübt und nicht nur darin. Er war ein Meister in dem, was er tat, sodass ihn bisher niemand hatte übertrumpfen können. Nicht, dass es jemand wollen würde …

»Ich habe gehört, er hätte einem Drachen die Haut abgezogen«, sagte ein alter Mann am anderen Ende der Schenke.

Theons Sinne waren wie immer geschärft. Nicht, weil er mit einem Angriff rechnete, sondern, weil er darin geschult war, jegliche Informationsquellen zu nutzen. Doch das meiste waren sowieso Gerüchte. Er tat sie ab und überzeugte sich lieber selbst, bevor er handelte.

Der Wirt schenkte ihm seinen Trunk aus, woraufhin der Schattenmann ihm die Münze hinwarf.

Wie sehr er es liebte, die Welt zu erkunden. Da musste es viel mehr geben. Er wünschte sich, eines Tages den Göttern gegenüberzustehen, die all seine Taten bewundern würden. Die Bewunderung der Menschen brachte ihm nichts ein.

Doch die meisten schauten ihn skeptisch an, da sie Gerüchte gehört hatten, die ihm nicht entsprachen. Na schön, vielleicht das ein oder andere. Dass er wie ein Schatten über die Dächer gesprungen war, um einen Dämon zu erlegen, zum Beispiel. Die Geschichten wurden jedoch häufig weiter ausgeschmückt. Aber er kümmerte sich nicht darum. Sollten sie glauben, was sie wollten. Es kam ihm zugute, wenn er wieder angefragt wurde.

»Ich habe von einem Fluch gehört«, nahm Theon die Stimme einer Dame wahr, die sich in die Nähe seines Hockers setzte. Ihre Haut war schon alt und runzlig, sodass sich der Schattenmann darüber wunderte, sie in einer Schenke zu treffen. Sie hatte einen Jüngling dabei. Womöglich ihren Enkel. Dieser hing begierig an ihren Lippen, als die Frau von einem Fluch erzählte, der über das Land kommen sollte. Sirenen. Diese Wesen gab es nicht. Jedenfalls hatte Theon sie noch nicht entdeckt.

In Dominium existierten kaum noch mystische Wesen; die meisten hatten sich zurückgezogen, waren gejagt, verdrängt oder sich zunutze gemacht worden. Der Großteil der Menschen hatten sie längst vergessen. Doch die Alten erzählten sich noch immer Geschichten über die Anderswesen, und der Schattenmann Theon hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie alle zu erkunden. Nicht, um sie auszubeuten, das war die Einstellung von anderen. Nein, er wollte sie kennenlernen. Alles wissen, alles verstehen. Er wollte mehr als nur Dominium sehen.

»Es geht das Gerücht um, dass die Dämonen wiederkehren, um sich für die Verbrechen zu rächen und das Land in Feuer und Eis zu verwandeln. Doch die Schlimmsten aller Wesen sind die Sirenen. Sie hausen hinter den Bergen und dürsten nach Blut. Nach Männerseelen, die sich zu ihnen hingezogen fühlen. Man sagt, dass sie sich sogar an Land bewegen sollen. Durch ihre Küsse wandeln Wiederkehrer umher, aus denen sie eine Armee aufstellen wollen, um ihr Reich zu vergrößern. Nur der Kuss der wahren Liebe soll ihre verhasste Existenz zerstören, sodass sie in Frieden leben können.«

Unauffällig blickte sich der Schattenmann zu der Geschichtenerzählerin um, wobei ein paar dunkle Strähnen seines Haares unter der Kapuze hervorlugten. Die Worte der Alten erweckten sein Interesse. Denn auch in Mythen steckte immer ein Fünkchen Wahrheit.

Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen. Vielleicht hatte er seinen nächsten Auftrag gefunden.

Der Auftrag

»Ich brauche ein Zimmer«, rief Theon dem Schankmann entgegen und holte dabei noch ein paar Münzen hervor, um sie ins Licht zu halten.

Der Wirt drehte sich um und trat näher heran. Er besah sich die Münzen, um sicherzugehen, dass sie auch echt waren, und nickte dann. Das Gold verschwand in seiner Schürze.

»Wir haben noch ein kleines Zimmer frei«, meinte er dann mit nüchternem Gesichtsausdruck.

Theon dankte ihm und erwiderte, dass er zunächst nur eine Nacht lang hierbleiben würde. Danach stand er auf und überließ den Wirt seiner Arbeit. Den restlichen Inhalt seines Bechers leerte er in einem Zug und wischte sich den Schaum vom Mund. Dann fixierte er die ältere Frau mit ihrem Knaben und begab sich zu ihnen.

Er setzte eine freundlichere Miene auf, welche er immer vor anderen zur Schau trug. »Guten Abend, mein Name ist Theon. Vielleicht bin ich Euch schon als der Schattenmann untergekommen. Ich will nicht neugierig sein, aber würde es Euch etwas ausmachen, mir etwas mehr über die Sirenen zu erzählen?«

Die alte Frau schaute mit gerunzelter Stirn zu ihm hinauf. Ihre knöcherne Hand hatte sie um einen Krug geschlossen, aus dem Dampf emporstieg. Ihr Enkel saß daneben und blickte den Schattenmann mit weit aufgerissenen Augen an.

»Warum wollt Ihr mehr erfahren?«, fragte sie mit einer krächzenden Stimme.

»Jida«, flüsterte ihr der Junge zu, während Theon alles beobachtete. »Er ist der Jäger. Der, der die Anderswesen aufspürt.«

»Ach ja?«, sagte die Alte mit einem überraschten Unterton, der sich jedoch nicht in ihrem Gesicht widerspiegelte. »Ist das so?«, fragte sie nun an den großen Mann gewandt, der immer noch neben ihrem Tisch stand.

Theon nickte. »Ja, ich möchte mehr über die Anderswesen erfahren.«

»Hmm«, machte sie und sah sich um. Mit energischen Handzeichen winkte sie ihn zu sich und befahl ihm, doch Platz zu nehmen.

Derweil schien der Knabe fast vor Ehrfurcht zu verglühen, weil der berühmte Schattenjäger so nah bei ihm saß.

»Theon«, sprach sie ihn an, der sich von der vertrauten Ansprache nicht gestört fühlte. Viel zu selten wurde er, besonders seit er Bekanntheit erlangt hatte, bei seinem Namen genannt. Die Bezeichnung als der Schattenmann hatte zwar etwas Geheimnisvolles, aber er wollte nicht verehrt und bewundert werden. Er wollte nur sein Ziel erreichen.

Theon blickte der alternden Frau ins Gesicht und war erstaunt darüber, wie viel Frische er noch in ihren glasklaren blauen Augen erkennen konnte.

Sie wiederum lächelte knapp, als wüsste sie, was er dachte, und nahm einen Schluck von ihrem Becher. Dann scheuchte sie den Jungen los, um noch einen Trunk zu holen. Dieser beeilte sich, wenn auch widerwillig. Man sah ihm die Neugierde an, doch Theon befand es für gut, dass er einen Moment mit der Frau allein sein konnte.

»Theon«, wiederholte sie und sah ihm tief in die Augen. »Wer seid Ihr wirklich?«

Er erschauderte obgleich dieser Frage. Damit hatte er nicht gerechnet. Er trug eine Maske. Die Maske, welche die Menschen ihm aufgesetzt hatten. Dass diese Frau so einfach hinter seine Fassade blicken konnte, erschreckte ihn. Doch er tat es mit einem charmanten Lächeln ab.

»Was meint Ihr?« Theon beugte sich ein wenig vor, um seine Unterarme auf den Tisch zu legen, als der Knabe mit drei Krügen wiederkam.

»Oh, Ihr wisst genau, was ich meine. Ihr seid der Schattenmann. Aber wer seid Ihr wirklich?« Ihre Augen blitzten auf, und eine Eiseskälte schien sich um Theon zu legen, doch er ließ sich nichts anmerken.

Der Knabe verteilte derweil die drei Krüge an sich, seine Großmutter und den Schattenjäger. Theon nahm das Getränk entgegen und bedankte sich mit einem Nicken, dabei bemerkte er die Nervosität des Jungen, doch ignorierte ihn weitestgehend und wandte sich wieder der Dame zu.

»Wer ich bin, spielt keine Rolle. Ich möchte nur mehr über den sogenannten Fluch erfahren.«

Sie neigte den Kopf, wobei ein schelmisches Lächeln ihre Lippen umspielte. »Das ist mir bewusst. Doch zuerst müsst Ihr mir sagen, warum Ihr es wissen wollt.«

Der Schattenmann schluckte, während ein Gedanke in ihm aufblitzte. Schnell verdrängte er die Erinnerung aus seiner Kindheit und sagte: »Die Anderswesen gelten als Mythos, doch ich habe welche gesehen und begonnen, sie zu erkunden.«

»Und zu töten«, warf die Alte ein.

»Nun, das gehört auch zu meinen Pflichten.«

»Aber Ihr seid doch niemandem Rechenschaft schuldig!«, mischte sich der Knabe ein.

Theon betrachtete ihn genauer. Er musste gerade mal fünfzehn Jahresläufe erlebt haben.

»Ihr seid der Schattenmann! Ihr dient nur Euch selbst«, ergänzte er voller Ehrfurcht.

Theon wollte schnauben, doch da hatte seine Jida ihm schon einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst. »Lun!«

»Au!«, beschwerte er sich und hielt sich den Kopf. Doch das beachtete Theon gar nicht, sondern wartete darauf, dass die Alte ihm endlich mehr verriet.

»Nun gut«, sagte sie dann zu seiner Erleichterung. »Ihr wollt also mehr über die Sirenen erfahren? Wisst Ihr denn über den Zweiten großen Krieg Bescheid?«Theon nickte. »Ja, der Krieg wurde gegen die Anderswesen geführt, die sich gegen die Menschen gerichtet haben und gänzlich ausgelöscht wurden.«

»So erzählt man sich, ja. Aber was ist, wenn es die Menschen waren, die sich gegen die Anderswesen gestellt haben?«

»Wie meinen?« Irritiert blickte Theon der Frau ins Gesicht, doch sie ging nicht weiter darauf ein und wischte mit der Hand durch die Luft, als wollte sie eine Fliege verscheuchen.

»Die Anderswesen wurden verjagt oder getötet. Sie wurden aus unseren Köpfen entfernt. Doch es gibt noch Menschen, welche an sie glauben. Und wie das so ist, gibt es auch Überlieferungen. Prophezeiungen, Wahrsagungen und Flüche. Seid Ihr sicher, dass Ihr mehr erfahren wollt?«

Theon knirschte mit den Zähnen. Er hatte keine Zeit, sich auf die Spiele der Alten einzulassen. » Ihr wusstet, dass ich nur einige Tische entfernt sitze, und habt diese Geschichte deswegen Eurem Enkel erzählt. Gebt es zu! Ihr wusstet, wer ich bin und dass es meine Neugierde anstacheln würde.«

Die alte Frau lächelte schwach. »Ihr habt mich durchschaut. Ja, ich weiß genau, wer Ihr seid, nur nicht, wonach Ihr auf der Suche seid. Aber gut … ich erzähle Euch alles, was ich weiß.« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und blickte kurz zu ihrem Begleiter, der mit offenem Mund das Gespräch zwischen den beiden verfolgte. Erst nachdem sie den Krug abgesetzt hatte, rückte sie mit der Information heraus. »Die Sirenen sind die mächtigsten der Anderswesen und leben auf der Insel Sirena. Dorthin kommt man jedoch nicht so leicht. Und wer dorthin gelangte, ist nie wieder zurückgekehrt.« Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause, ehe sie fortfuhr: »Die Menschen haben vergessen, welche Kräfte die Anderswesen haben. Die Sirenen können nur mithilfe ihrer Stimmen Männer zu sich in den Tod rufen. Es wird gesagt, dass sie sich so eine Armee aus Wiederkehrern aufbauen, um sich eines Tages für die Schandtaten im Zweiten großen Krieg zu rächen. Aber ein Kuss der wahren Liebe kann ihre Existenz beenden.«

Der Schattenmann starrte die Frau an, bevor er in Gelächter ausbrach. Die anderen in der Schenke blickten sich nach dem plötzlichen lauten Geräusch um, während Theon aus vollem Hals lachte.

»Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ein Kuss so etwas bewirken kann?«, fragte er dann.

Die Augen der Frau verengten sich zu Schlitzen. »Ihr solltet nicht so vorlaut sein.«

»Jida!«, mischte sich der Knabe ein, doch die Frau achtete nicht auf ihn.

Auch Theon wandte sich wieder – scheinbar mit ausdruckslosem Gesicht – der Geschichtenerzählerin zu. »Das hatte ich schon gehört, als Ihr es eben Eurem Enkel erzählt habt. Woher habt Ihr die Geschichte? Gibt es mehr zu wissen?«

»Ich habe die Sage von meinen Eltern und gebe sie weiter. Leider – wie das bei Geschichten so ist – wurde einiges weggelassen und hinzugedichtet. Wer weiß schon, was Wahrheit ist und was nicht.«

Theons Stimmung sank. So, wie die Alte ihn mit blitzenden Augen betrachtete, hatte er das Gefühl, dass sie ihm etwas verheimlichte, doch er konnte nicht ausmachen, was. Dennoch war seine Neugierde geweckt.

»Sirena, sagtet Ihr? Wie komme ich dorthin?«

Ein Lächeln umspielte die Lippen der Frau, und Theon fragte sich, ob es eine gute Idee war, nach den Sirenen zu suchen. Nicht wegen des Fluches – er glaubte nicht daran –, sondern weil er ahnte, dass da noch mehr dahintersteckte.

»Ich zeige es Euch, aber trinkt bitte vorher einen Schluck mit uns«, meinte sie, woraufhin der Schattenmann seinen noch unberührten Krug anblickte. »Trinkt! Oder habt Ihr etwa Angst, dass ich Euch vergiften könnte?« Die Alte lächelte ihn fast katzenhaft an, und er fragte sich, was dazu führte, dass sich eine Gänsehaut auf seinen Armen bildete.

»Ich habe vor gar nichts Angst«, behauptete er und trank einen großzügigen Schluck von der bräunlichen Flüssigkeit.

Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es nicht der Wahrheit entsprach.

Eine Freude an die Seele

»Also, was ist nun? Ich habe getrunken – Ihr seid mir Antworten schuldig!«, verlangte Theon.

Die Alte lächelte geheimnisvoll. »Aber, aber, nur nicht so ungeduldig.«

Jetzt reichte es Theon. Sein Geduldfaden war endgültig gerissen. Langsam erhob er sich, da er absehen konnte, dass die Alte ihm nichts mehr verraten würde. Egal, welche ihrer Bedingungen er auch erfüllte. »Na schön, wenn Ihr Euch weiterhin in Schweigen hüllen wollt, dann sei es so.«

Er wandte sich zum Gehen, doch in dem Moment krachte es. Der Schattenmann hatte nicht bemerkt, dass ein anderer Kunde zu seinem Platz gegangen war – oder er hatte es nicht bemerken wollen. Jedenfalls stieß er gegen den anderen Körper, sodass die Krüge, die dieser in den Händen hielt, zu Boden fielen und sich ihr Inhalt über den Boden ergoss.

Es war kurz still im Raum, da sich die Menschen nach dem Ursprung des Geräusches umsahen, jedoch ging bald das altbekannte Murmeln einher. Der Mann blickte blinzelnd zu Boden und realisierte erst dann das Ausmaß der Situation. Mit einer wütenden Fratze schaute er Theon an, der sich schon abgewandt hatte, um zu seinem Zimmer zu gehen. Doch der Mann, der eindeutig betrunken war, wie Theon an dessen Geruch und seinem getrübten Blick erkennen konnte, ließ ihn nicht vorbei, sondern packte ihn am Arm.

»Du bezahlst dat«, lallte er, und doch sprach Zorn aus ihm.

Der Schattenjäger schaute auf die Hand, die ihn umklammert hielt, und hob die Augenbraue, wie um zu fragen, was das sollte. Dann befahl er: »Wenn du mich nicht augenblicklich loslässt, ist dein vergossenes Bier nicht das Einzige, worum du dir Sorgen machen musst.«

Der Betrunkene lachte auf und drehte sich halb zu seinen Kumpanen um, die nur einen Tisch entfernt saßen und die Szene mit angespannten Mienen beobachteten. Im Gegensatz zu dem Mann vor ihm, hatten sie bemerkt, mit wem ihr Freund da aneinandergeraten war.

»Das ist der Bahath!«, meinte einer von ihnen ehrfürchtig, und Theon musste zugeben, dass ihm dieser Begriff doch am liebsten war. Bahath. Sucher. Ja, er war auf der Suche. Doch nicht nach Streit, sondern nach den Anderswesen.

»Ich habe zu tun«, meinte Theon und blickte in die trüben Augen seines Gegenübers. »Lass mich gehen. Und trink weniger, dann fällt es dir auch leichter, die Krüge zu transportieren.«

Doch dieser dachte gar nicht daran, sondern fühlte sich verpflichtet, sich zu verteidigen. Mit einem laschen Schlag wollte er Theon treffen, aber dieser bewegte nur ein wenig seinen Kopf, um auszuweichen. Der Mann hatte eindeutig zu viel getrunken. Jedoch war das nicht sein Problem. Er wollte seine Ruhe.

Als der Abalah ein weiteres Mal ausholte, reichte es Theon. Er fing den Schlag mit seiner Hand ab. Dann – er brauchte kaum Kraft, da er aufgrund der Jahre gestählt war – schob er den Arm des Einfaltspinsels beiseite und schubste diesen, sodass er zurücktaumelte.

Theon dachte, damit sei die Sache nun erledigt, aber anscheinend hatte der Mann eine Todessehnsucht und wankte auf ihn zu. Mit einem gekonnten Schlag traf der Bahath ihn in den Magen, sodass sich dieser zusammenkrümmte. Sofort eilten seine Freunde zu ihm und hielten ihn von weiteren Dummheiten ab.

Theon warf der alten Frau einen kurzen Blick zu, die alles entspannt beobachtet hatte – ganz im Gegenteil zu ihrem Enkel, dem die Aufregung ins Gesicht geschrieben stand –, und ging aus der Schenke.

Der Schattenjäger hatte keine Zeit für solche Kinkerlitzchen. Er würde sich in der Stadt nach Entrückungen umsehen, um dann zu später Nacht in sein Schlafgemach zurückzukehren.

***

Auf seinem Weg schaute Theon zwar stur geradeaus, nahm jedoch auch seine Umgebung wahr. Der Schattenjäger war geübt darin, sich seine Gefühle und Gedanken nicht vom Gesicht ablesen zu lassen, aber gleichzeitig an seinem Umfeld teilzuhaben. Er wollte sich nicht die kleinste Chance entgehen lassen, an eine Information zu kommen. Er war fast schon besessen von den Anderswesen und davon, sie alle zu finden.

Die meisten Menschen glaubten, er würde aus Nächstenliebe die Anderswesen vertreiben oder umbringen. Wenn sie wüssten, was der wahre Grund war …

Theon blieb stehen, um sich zu orientieren. Dieses Dorf war zwar größer als das letzte, in dem er den Dämon verscheucht hatte, jedoch würde er sich auch hier zurechtfinden. An jedem Ort gab es Schenken, einen Platz zum Schlafen, einen Schmied und das Wichtigste: ein Freudenhaus. Das war sein nächstes Ziel.

Morgen würde sich Theon intensiver mit den Sirenen auseinandersetzen. Heute hatte er ein ganz anderes Bedürfnis.

Nachdem er sich ein wenig umgeschaut hatte und sichergegangen war, dass ihm niemand folgte – man konnte ja nie wissen –, setzte er seinen Weg durch die Straßen fort.

Er malte sich im Geiste ein Verzeichnis der Stadt, sodass er über alles im Bilde war. Morgen würde er vielleicht seine Waffe schärfen lassen, wenn dieser Schmied günstiger war und ihn nicht wie der letzte über den Tisch ziehen wollte. Ansonsten hatte dieser Ort nichts zu bieten. Er war froh, wenn er so schnell wie möglich weiterziehen konnte.

Seine dunkelblauen Augen suchten die Düsternis ab. Sogleich erkannte er das erleuchtete Haus, welches nach dem gesuchten Ort aussah. Als er anklopfte, öffnete ihm eine hochgewachsene Dame in einem Kleid, welches nicht viel der Fantasie überließ.

Der Bahath grinste leicht, da er die Unentschlossenheit der Frau bemerkte. Entweder würde sie ihn hineinbitten oder zum Teufel jagen – je nachdem, was er vorhatte.

»Ihr wünscht?«, fragte die Dame, deren Haare in wild geflochtenen Zöpfen um ihr Gesicht herum lagen, was gleichzeitig erschreckend und wunderschön aussah. Er war sich sicher, dass sie die Hausdame war, da sie sich so gebärdete. Zudem besaß er durch die langen Jahre als Vagabund eine gute Menschenkenntnis.

Er stellte sein charmantestes Lächeln zur Schau und erwiderte: »Ich glaube, Ihr wisst, was ein Mann begehrt, Milady.«

Mit einem stechenden Blick musterte sie ihn, scheinbar nachdenklich. Sollte sie diesen Fremden hineinlassen? Sie passte auf die Mädchen auf und musste sich daher sicher sein, dass er keine üblen Absichten hatte.

Schließlich öffnete sie die Holztür ein Stück weit. Theon bedankte sich nickend, gab die geforderten Münzen ab und trat hinein.

Sofort spürte er die Atmosphäre, die dieses Etablissement umwob. Auch wenn das Gebäude von außen eher schlicht und klein aussah, glänzte es von innen umso mehr vor Schönheit.

Der Raum, schon fast ein Saal, war abgedunkelt, wobei unzählige Kerzen ihr Licht abgaben. Die Wände waren mit einer Farbe bestrichen, die im Schein der Flammen regelrecht zu leuchten schien. Auch die Möblierung war wie mit Samt bedeckt, sodass sie eine bequeme und zugleich mysteriöse Stimmung verbreitete.

Der Schattenmann blickte sich um, zufrieden mit dem, was er sah, auch wenn er weniger auf die Einrichtung als auf die weibliche Gesellschaft achtete, die es sich hier bequem gemacht hatte.

Er sah zu der Hausdame, wie um Erlaubnis zu bitten. Sie nickte und machte eine Bewegung mit der Hand, die den kompletten Raum einnahm, bevor sie sich zu einer kleinen Theke rechts von ihnen wandte und etwas zu trinken holte.

Doch Theon war nicht durstig. Er hatte ein anderes Verlangen, das stetig wuchs. Der Schattenjäger war jedoch kein Unmensch. Er wusste, dass viele Frauen diese Arbeit nicht aus Vergnügen verrichteten, sondern weil sie das Geld benötigten. Deswegen schaute er sich konzentriert um, um herauszufinden, welche ihm zugeneigt waren.

Die Frauen hatten lange, wallende Haare, in allen möglichen Farben. Zudem sah er nur dünne Mädchen. Eines wiegte sich im Takt der leichten Spinetmusik, während sich die meisten anderen unterhielten, etwas tranken, Karten spielten oder einfach nur dasaßen. Wiederum andere betörten einige Männer, die vor Theon hier gewesen waren, und wurden nun in das obere Stockwerk geführt.

Er wollte sich just in diesem Moment in Bewegung setzen, auf das Mädchen zu, welches tanzte, als er jemanden in seinem Blickfeld erhaschte.

Ein braunhaariges Mädchen, welches deutlich jünger als er war, sprach ihn sowohl zögerlich als auch redegewandt an.

Er betrachtete die junge Frau von oben bis unten. Sie sah mit ihren großen braunen Augen und der Art, wie sie sich auf die Lippe biss, viel zu unschuldig für diese Welt aus. Er wollte sich abwenden, da er kein Interesse an ihr hatte, aber sie drückte sich unvermittelt an ihn, sodass er ihre kleinen Brüste an seinem Körper spürte. Sie war auch viel kleiner als er, doch das war bei den meisten Frauen hier der Fall.

Theon schaute auf sie nieder und bemerkte, wie sie ihr dünnes Seidenkleid ein wenig verrutschte, um mehr von ihrem Dekolleté zu zeigen.

»Mädchen«, erwiderte er mit seiner tiefen Stimme, die manch einen vor Schreck zusammenzucken ließ, doch die junge Frau blieb ruhig stehen und begann sogar, mit ihren lieblichen Händen über seine Brust zu fahren. Der Schattenmann musste tief einatmen, bevor er fortfahren konnte: »Du bist zu gut für mich.« Zu unschuldig. Aber wer war das neben ihm nicht? Er hatte so viele Anderswesen getötet, auch wenn die meisten Menschen es nicht als Mord ansehen würden.

»Zu gut?«, säuselte die junge Frau. »Oh, wenn Ihr wüsstet.«

Theon musste sich zwingen, sich von ihr abzuwenden. Er hatte ein Beuteschema und würde sich nur an Frauen auslassen, welche es auch ertragen konnten, und diese hier sah zu zerbrechlich aus. Doch sie ließ nicht locker, sah ihn weiterhin mit ihren funkelnden Augen an, während er stur geradeaus schaute und die Tänzerin beobachtete, welche sich noch immer hin- und herwiegte. Wenn er nur ihre Aufmerksamkeit erhaschen könnte … oder von einer der anderen Frauen. Doch nach und nach leerte sich der Raum. Die Gäste teilten sich auf die Zimmer auf. Ein Zeichen dafür, dass die Nacht schon angebrochen war.

»Warum schaut Ihr zu Dalia, während ich direkt vor Euch stehe?«, fragte die braunhaarige Frau und fuhr mit ihren Händen tiefer an Theons Körper entlang.

Dieser wiederum machte sich steif und zwang sich, keine verräterische Reaktion zu zeigen. Doch je tiefer sie kam …

Die junge Frau zog zischend die Luft ein, als er ihre Hände packte und sie halb sanft, halb drohend gegen eine Wand presste. Angriffslustig funkelte sie ihn an. Er dachte schon, dass sie aufbegehren würde, doch das tat sie nicht.

Aus seinen dunkelblauen Augen, die bei diesen Lichtverhältnissen schwarz wirkten, sah er sie an. »Bist du sicher, dass du mich willst? Ich werde auch der Schattenmann genannt. Ich mag es nicht einfach. Sondern hart.«

Die Frau schluckte, reckte dann aber das Kinn und sagte: »Ich weiß, wer Ihr seid und was Ihr wollt.«

Einen weiteren Augenblick lang sahen sich die beiden stumm an, ehe Theon sie losließ, woraufhin sie seine Hand nahm und durch den Raum und die Treppe hinaufführte.

»Kommt, Ihr werdet es nicht bereuen. Und ich auch nicht …«

Theon erwiderte nichts darauf, sondern ließ es einfach geschehen. Er spürte, dass sein Körper diese Sturheit genoss. Diese Neckereien. Und wenn es wahr war, dass sie nur so unschuldig tat, dann erfreute er sich umso mehr daran.

Nachdem sie eine Tür geöffnet und ihn in das Zimmer gezogen hatte, schloss sie diese wieder. Zum Glück waren schon Kerzen angezündet, sodass er das Bett sehen konnte, welches mitten im Raum stand. Nicht, dass es sonst mehr Gegenstände gegeben hätte. Es sah wundersam weich aus, mit den unzähligen Kissen und dem Vorhang, welcher darauf abgesenkt war. Man würde sich ungestört fühlen. Eine kleine Oase der Ruhe in dieser hektischen Welt. Obwohl … wenn er loslegte, würde es nicht ruhig im Zimmer bleiben.

Theon spürte, wie sich sein Glied in der Hose regte, sodass er den Sitz korrigierte, bevor sich die junge Frau zu ihm umdrehte.

»Wie heißt du?«, fragte er dann.

Sie hob eine Augenbraue und lächelte süffisant. »Warum wollt Ihr das wissen?«

Er lächelte zurück. Sie sollte sich wohlfühlen. Außerdem hatte er nichts gegen ein wenig Gerede vor dem Akt. Theon wusste, dass die Frauen in diesen Häusern für gewöhnlich einen unechten Namen verwendeten, dennoch wollte er sie anders ansprechen als Mädchen.

»Ein Name macht einen zu dem, was man ist.«

»Nun denn.« Die junge Frau überlegte und tippte sich an ihr Kinn, wobei ihr Kleid so verrutschte, dass er den Ansatz ihrer Brüste erkennen konnte. Bei den Göttern! Was war das nur für ein Gewand? Es war aus einem solch durchsichtigen Stoff, dass es kaum etwas verbarg, und dennoch bedeckte es ihre Arme, Schultern, Brust bis hin zu ihren Knien. »Nennt mich Layla.«

Layla. Die Schönste aller Nächte. Ja, das passte zu ihr.

Zufrieden nickte er. »Layla. Du weißt, warum ich hier bin.«

Sie lächelte und trat einen Schritt näher. Auf Theon zu. Er musste schlucken, als sie an ihrem Dekolleté eine Schleife öffnete und den seichten Stoff von ihren Schultern gleiten ließ.

»Natürlich, was alle Männer wollen«, schnurrte sie und legte abermals ihre Hand auf seine Brust. Wobei ihm nur allzu deutlich bewusst wurde, dass sie nun vollends entkleidet vor ihm stand. Sein Blick konnte nicht anders, als ihren Körper entlangzufahren. Sie war wunderschön. Golden glänzende Haut, schmale Taille und trotz ihrer kurzen Größe lange Beine. Ihre kleinen Brüste waren perfekt rund, sodass er sich fragte, wie sie in seinen Händen aussehen würden. Wenn er sie knetete. Er beobachtete, wie sich Laylas Brustwarzen aufstellten, jedoch glaubte er, dass es eher wegen der Kälte war als wegen ihm. Aber als er wieder ihrem Blick begegnete, sah er darin nichts außer Verlangen und unbändige Lust.

Sie trat einen Schritt näher, sodass sich ihr nackter Leib an seinen schmiegte. Langsam wurde es etwas eng in seiner dicken Kleidung. Theon trug zur Sicherheit immer mehrere Schichten übereinander, doch nun verfluchte er es, so viel zu anzuhaben. Er wollte sie spüren. Jetzt!

Als hätte sie seine Gedanken gehört, stieß sie ihn sanft nach hinten, sodass er mit dem Rücken auf die Matratze fiel. Sofort setzte sie sich rittlings auf ihn, um damit zu beginnen, sein Hemd aufzuknöpfen. Doch er hielt ihre Hände fest, woraufhin Layla zu ihm aufblickte.

»Ich …«, keuchte er, da sich dieses verfluchte Weib auf ihm bewegte und ihn noch mehr reizte. »Du solltest wissen … dass ich das nur mit dir tun werde … wenn du es auch tatsächlich aus freien Stücken … tust.«

Sie lachte, und es war ein ehrliches Lachen. Dabei warf sie den Kopf in den Nacken und streckte ihm seine Brüste entgegen. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, legte sie sich auf ihn, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, und hauchte mit samtweicher Stimme: »Wer wünscht sich denn nicht, mit dem Bahath etwas Genuss zu teilen?«

Der Schattenjäger wollte etwas erwidern, doch da begann sie von Neuem, ihn auszuziehen, sodass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Ihre sanften Finger strichen über sein braunes Gewand, welches sie zunächst von seinen Schultern schob, bevor sie sich an das Hemd machte. Sie öffnete die zwei Knöpfe, die trotz der dunklen Weste hervorlugten. Erst danach machte sie sich daran, auch dieses Kleidungsstück zu entfernen.

Nachdem Layla ihn komplett entkleidet hatte und Theon mit seinen Stiefeln und der Hose nachgeholfen hatte, stand er schwer atmend vor dem Bett. Er hatte aufstehen müssen, um sich seiner Hose zu entledigen, wobei er diese nun achtlos auf den Holzboden warf. Sie wiederum kniete auf dem Bett wie eine Prinzessin und sog seinen Anblick in sich auf.

Der Schattenmann war sich ihres lüsternen Blickes bewusst. Er hatte so eine Wirkung auf die Frauen, besonders nachdem er sich der Kleidung entledigt hatte. Die Narben auf seinem Brustkorb ließen ihn stark erscheinen, und der muskulöse Oberkörper erledigte den Rest. Doch viel berauschender war sein Glied, welches lang und steif in Laylas Richtung zeigte.

Sie leckte sich über die Lippen und glitt ein wenig näher an den Rand des Bettes. Theon war sich bewusst, was sie vorhatte, sodass er ebenfalls ein Stück nähertrat. Wie erwartet öffnete Layla ihren Mund und sog seine Manneskraft ganz in ihren Mund.

Er stöhnte auf, als er ihre Zunge spürte, und verstand, warum sie hier arbeitete. Sie machte ihre Sache gut. Doch das war nicht alles. Ihm kam der Gedanke, dass sie noch anderes konnte. Und tatsächlich, nachdem sie ihn auf das Bett geworfen hatte, tobte sie sich richtig auf ihm aus und ließ ihn schwitzen. Er keuchte und tat seine Arbeit, während er ihre und seine Lust genoss.

Nachdem das Vorspiel beendet war, kam der eigentliche Akt. Theon glaubte, dass er noch nie in seinem Leben solch eine gute Gesellschaft gehabt hatte und das, obwohl er schon vielen Frauen beigelegen hatte.

Mit einem Knurren kam er und stieß noch ein paarmal zu, bis auch Layla zusammenbrach. Am Ende ließ er seinen Körper ein wenig zur Ruhe kommen, bevor er nach einer zweiten Runde verlangte.

»Das kostet mehr«, sagte sie, doch Theon bezahlte mit Freuden. Diese Nacht würde er keinen Schlaf mehr bekommen.

Die göttliche Bestimmung

»Glaubst du an das Licht? An die Dunkelheit? Glaubst du an ein Leben danach? Eine Anderswelt? Was wünscht du dir? Rache, Sühne oder Wissen? Meinst du, du wirst glücklich mit dem, was du suchst? Oder wirst du wie die meisten Sterblichen vergehen?«

Leise Stimmen zischelten in Theons Ohr. Oder kamen sie von weiter weg? Er blinzelte, sah jedoch nur Dunkelheit. Dennoch blieb er ruhig. Aus irgendeinem Grund ahnte er, dass dies ein Traum war.

Ein kalter Schauer rieselte über sein Rückgrat, und er setzte sich auf. Am liebsten hätte er nach einer Waffe gegriffen, doch er besaß in dieser Traumwelt keine.

Theon träumte selten. Seit damals hatte er es verlernt. Wenn, dann träumte er nur Schlechtes. Immer wieder von den Ereignissen jenes Tages. Doch nun war es etwas anderes. Oder jemand anderes, der sich in seine Nachtruhe geschlichen hatte.

»Wer seid ihr?«, rief er in die Finsternis hinein und bekam ein gehässiges Lachen als Antwort.

»Wer wir sind, will er wissen. Andere würden sich sofort vor uns in den Staub werfen.«

»Es reicht, Hotoru«, rief eine kräftige Stimme.

Theon versuchte, ihren Ursprung auszumachen, doch sie schon von überall und nirgendwo zu kommen.

»Mach dir nicht die Mühe, Mensch. Du kannst uns nicht sehen.«

»Wer seid ihr?«

»Wir sind deine Götter«, sprach die dröhnende Stimme, wobei sie von dem gehässigen Lachen untermalt wurde.

»Wenn das so ist, was wollt ihr dann von mir?«

»Bist du nicht erfreut, uns kennenzulernen?«

Theon schnaubte. »Sagt, was ihr in meinen Träumen zu suchen habt, ansonsten könnt ihr euch sonst wohin scheren.«

»Weswegen so unfreundlich? Aber ich will mal nicht so sein. Mich nennt man Elantia, und wenn ich du wäre, würde ich meine Worte mit Bedacht wählen.«

Der Schattenmann schwieg. Nicht aus Furcht, sondern weil er seine Gedanken sortieren musste.

»Theon. Du wirst auch Sucher genannt. Ich möchte von dir, dass du etwas suchst … und findest.«

»Und was?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. Götter hin oder her, es passte ihm nicht, dass sie ihm etwas vorschreiben wollten.

Er hörte den Gott des Todes lachen, ehe dieser erwiderte: »Ich möchte, dass du die Anderswesen suchst.«

Da konnte sich Theon nicht mehr zurückhalten. Er brach in Gelächter aus. »Ihr wisst aber schon, dass ich das schon mein ganzes Leben lang mache?«

»Wir sind nicht dumm. Natürlich wissen wir das. Aber du hast bestimmt schon von der Prophezeiung der Sirenen gehört.«

Jetzt wurde Theon neugierig. Konnten die Götter ihm doch etwas von ihrem Wissen weitergeben?

»Die Seelen erwachen aus tiefster Ruh’.

Vergessen waren sie, doch nie war’s vergeben.

Das, was einst geschah, wird gesühnt.

Im Erwachen eines neuen Tages.

Ein Kuss kann retten und vergeben

oder alles zugrunde richten.

Die Armee wird fallen und mit ihr die Alte Welt.«

Theon hob eine Augenbraue. »Klingt ja spaßig. Und wo finde ich die Sirenen? Falls sie denn wirklich existieren.«

»Sie leben auf der Insel Sirena, nordwestlich von hier. Um dorthin zu gelangen, musst du über die Silasschlucht. Auf dem Weg dorthin wirst du verschiedenen Anderswesen begegnen. Doch gnade dir, wenn du sie tötest. Kaum einer weiß, dass in Wahrheit sie die ersten Lebewesen in Dominium waren.«

»Warum sollte ich dir glauben?«

»Das ist eine gute Frage, Mensch. Vielleicht weil ich dein Gott bin?«

»Du bist nicht mein Gott. Die Götter haben mich verlassen.«

»Glaube, was du willst. Aber hör auf das, was ich sage.«

»Und deswegen bist du mir im Traum erschienen? Um mir das zu sagen, was ich schon weiß? Um mir deutlich zu machen, welch niedere Kreatur ich für euch bin?«

»Nun ja.« Jetzt klang der Gott des Todes gelangweilt.

Theon schnaubte. »Ich lasse mir nichts vorschreiben.«

»Dann geh und sieh, wohin dich das führt.«

Noch ein letztes Mal versuchte der Schattenjäger, aufzustehen und sich umzusehen, doch vergebens. Es schien, als würde eine unsichtbare Kraft ihn daran hindern.

Das gehässige Lachen war das Letzte, das er hörte, bevor sich der Traum auflöste.

Die Neue Welt

Am Tag darauf beschloss Theon, sich ein wenig auf dem Markt umzusehen, bevor er den hiesigen Schmied aufsuchen würde.

Er hatte sich nach der gestrigen Nacht, die noch länger gedauert hatte als erwartet, in sein Quartier zurückgezogen, um bis zum Morgengrauen ein wenig Schlaf zu bekommen. Nun fühlte er sich erstaunlich ausgeruht, auch wenn ihm nur wenige Stunden vergönnt gewesen waren. Doch das war ihm nur recht, denn so hatte er mehr vom Tag und somit mehr Zeit, seine Dinge zu erledigen.

Mit den Gedanken bei seinen wirren Träumen, die er wie so häufig nicht deuten konnte, ging er gemächlichen Schrittes durch die Gassen, auf der Suche nach passenden Waren.

Seit dem Ereignis in seiner Kindheit hatten ihn Albträume geplagt, doch je älter und stärker er geworden war, desto weniger waren sie geworden. Es hatte sogar Zeiten gegeben, da hatte er nichts geträumt oder sich im Nachhinein nicht daran erinnern können. In den letzten Nächten hatten ihn jedoch wieder die komischen Träume heimgesucht. Er hatte Schatten gesehen, doch nicht mehr erkennen können. Und er hatte Stimmen gehört. An mehr konnte er sich nicht erinnern. Nur die Götter wussten, was das zu bedeuten hatte. Aber Theon würde sie bestimmt nicht um Rat fragen, denn er war nicht gläubig. Er hat noch nie einen Gott gesehen, weswegen er erst an dessen Existenz glauben würde, wenn er einem gegenüberstand.

Auch deswegen suchte er die Anderswesen. Er wollte sich davon überzeugen, dass sie kein Mythos waren.

Theon schüttelte den Kopf, um ihn von den schweren Gedanken zu lösen, und sah sich um. Ihm fiel auf, wie geschäftig die Menschen unterwegs waren, und das schon so früh am Morgen. Womöglich war der Markttag an dem Treiben schuld. Viele reisende Händler waren in die Stadt kommen, um ihre Waren anzupreisen. Theon würde besonders achtgeben müssen, damit er nicht über den Tisch gezogen wurde, doch mit der Zeit hatte er ein gutes Auge dafür bekommen, was seinen Preis wert war und was nicht.

Der Schattenjäger sah kurz zum Himmel hinauf, da er eine kühle Brise gespürt hatte. Wenn es nachher stürmte, könnte er nicht weiterreisen.

Er richtete seinen Blick wieder auf den Weg. Gerade rechtzeitig, denn um ein Haar wäre ihm eine Dame in die Arme gelaufen. Er stoppte sie mit einem kräftigen Griff an ihren Oberarmen. Der Korb, den sie trug, fiel dabei scheppernd zu Boden und verteilte die Kräuter, die darin gewesen waren.

»Verzeiht, ich habe nicht hingesehen«, murmelte die zierliche Frau und bückte sich, um die Waren aufzusammeln.

»Nicht schlimm«, brummte er und half ihr, die Kräuter aufzusammeln.

Nachdem alles wieder in dem Korb verstaut war, entschuldigte sich die Frau abermals und wollte hinwegeilen, doch Theon hielt sie auf.

»Könnt Ihr mir sagen, wo ich den Schmied finde?«