Heilsame Wickel und Auflagen - Bernadette Bächle-Helde - E-Book

Heilsame Wickel und Auflagen E-Book

Bernadette Bächle-Helde

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Beschreibung

Wickel sind eine ganzheitlich wirkende und sanfte Heilmethode bei Erkältung, Fieber, Bauch- und Rückenschmerzen, Gelenkbeschwerden und vielem mehr, zudem können sie einen gesunden Schlaf fördern. Sie sind für alle Menschen geeignet, ob Kind, Erwachsener oder Senior. Um Wickel und Auflagen erfolgreich anzuwenden, ist es wichtig, die richtigen Kniffe zu beachten. Das nötige Know-how wird Ihnen mit diesem Buch an die Hand gegeben. Die Autorinnen zeigen Ihnen, bei welchen Beschwerden Sie welchen Wickel anwenden können, wie Sie ihn vorbereiten und worauf es beim Anlegen ankommt. Mit vielen weiteren Genesungstipps und Informationen zu den Heilpflanzen, Quark & Co.

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Seitenzahl: 154

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FÜR GUTES GELINGEN

Wickel einst und jetzt

Wickel, Auflagen & Co.

Man nehme …

Sorgfalt ist das A und O

IN DER ERKÄLTUNGSZEIT

Kratzen, Schniefen, Husten

Bei Halsschmerzen und beginnender Erkältung

Bei Husten

Bei Ohrenschmerzen

Bei Problemen mit den Nasennebenhöhlen

Bei Fieber

FÜR GELENKE UND RÜCKEN

Wenn Bewegung weh tut

Bei Verstauchung, Prellung, Bluterguss

Bei chronischen Gelenkbeschwerden

Wenn der Rücken schmerzt

GANZ ENTSPANNT OHNE SCHMERZEN

Wohltuendes für den Bauch, guten Schlaf und die Frau

Wenn's im Bauch rumort

Bei chronischen Bauchbeschwerden

Schlaf ein, schlaf ein …

Jeden Monat wieder

Stillen ohne Schwierigkeiten

SERVICE

Quellen und Adressen

Die Autorinnen

Gutes tun mit Wickeln

Liebe Leserinnen und Leser,

Wickelanwendungen sind überliefertes Großmutterwissen. Das heißt aber beileibe nicht, dass sie veraltet sind. Im Gegenteil! In der Erfahrungsheilkunde haben sich Wickel überaus bewährt, ebenso in Kliniken, und teilweise wurde ihre Wirksamkeit auch in wissenschaftlichen Studien belegt. Alles, was wir Ihnen hier vorstellen, haben wir selber unzählige Male angewendet, ob in der Klinik (wir sind beide gelernte Krankenschwestern), in der Praxis, im Seminar oder zu Hause. Es funktioniert!

Ich, Ursel Bühring, kann mich noch gut an die Bauchwickel mit Kamille erinnern, mit denen ich in Kinderjahren bedacht wurde. Das Schönste daran war neben der Wärme und dem feinen Duft, dass sich meine Mutter an mein Bett setzte und mir Geschichten erzählte. Da war sie mir ganz nah, und das Bauchweh verschwand wie von Zauberhand.

Ich, Bernadette Bächle-Helde, weiß noch genau, wie ich als Kind bei einer Erkältung von meiner Mutter immer einen Schmalzwickel um den Hals gelegt bekam. Am Anfang war er mir jedes Mal zu warm – aber dann wirkte er. Toll fand ich es, wie sich meine Mutter um mich kümmerte und ich von ihrer Fürsorge regelrecht „umhüllt“ wurde, wenn ich krank war.

Zuwendung, Nähe und Fürsorge sind ein wesentlicher Teil der Wickel. Das haben wir beide immer wieder erlebt bei unserer Tätigkeit als (Kinder-)Krankenschwestern. In solchen Augenblicken haben wir uns in unserem Beruf sehr wohl gefühlt – und die Patienten auch.

Wenn Wickel sorgfältig und korrekt angelegt werden, tun sie einfach nur gut. Und, was die Hauptsache ist: sie wirken! Aber um mit Wickeln einen Erfolg zu erzielen, und zwar ohne Nebenwirkungen, ist es wichtig, bei ihrer Anwendung auch die Kleinigkeiten zu beachten. Das dafür nötige Know-how wollen wir Ihnen mit diesem Buch an die Hand geben. Wir zeigen Ihnen detailliert, bei welchen Beschwerden Sie welchen Wickel anwenden können, wie Sie ihn vorbereiten und was Sie beim Anlegen beachten müssen. Damit Sie selber, Ihre Kinder und Ihre Enkel mit Wickeln auf natürliche und angenehme Weise gesund bleiben oder werden!

Ihre

Für gutes Gelingen

Wickel einst und jetzt

Wenn Sie glauben, die Anwendung von Wickeln stamme aus der Zeit unserer Großmütter, dann irren Sie sich. Es gibt sie schon viel, viel länger. Bereits die alten Ägypter linderten damit ihre Leiden.

Erste Hinweise auf die Verwendung von Wickeln und Auflagen finden sich in der Anwendung von Heilpflanzen: auf Keilschrifttafeln altbabylonischer Kulturen sieht man Porträts von Pflanzen abgebildet. Die umfangreichste Darstellung ist auf einem ägyptischen Papyrus aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. überliefert, auf dem rund 700 tierische und pflanzliche Wirkstoffe dokumentiert wurden. Auf erste Wickelanwendungen weisen Abbildungen aus Ägypten hin. Dort wurde etwa 1500 Jahre v. Chr. heißer Nilschlamm als Packung verwendet – eine Anwendung, die heute immer noch durchgeführt wird. Der Nilschlamm ist bei uns lediglich durch Heilerde ersetzt.

URALTES WISSEN

Schon vor langer Zeit wurden Wasser, Heilpflanzenbrei und Schlamm als heilende Auflage verwendet und von vielen Heilkundigen beschrieben.

Auch im antiken Griechenland wusste man sich der Wickel und Auflagen zu bedienen. Der große Wanderarzt Hippokrates (460–370 v. Chr.) etwa beschrieb schon Wärme- und Wasserwirkungen, zum Beispiel mit Salz, heißem Wasserdampf oder heißen Umschlägen und Breiauflagen.

Hat Tradition seit 3500 Jahren: (Heil-)Erde als Auflage.

Im neuzeitlichen Europa ist es von Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 1493–1541) überliefert, dass er mithilfe von Bädern und Heilpflanzen zu heilen wusste. 200 Jahre später empfahlen Johann Siegmund Hahn und sein Sohn (1696–1773) feuchte Umschläge bei reduziertem Kräftezustand. Auch diese Anwendung kommen heute noch zum Tragen. Vinzenz Prießnitz (1799–1851), ein Landwirt, gründete seine Verfahren auf eigenen Naturbeobachtungen und entwickelte Anwendungsformen mit kaltem Wasser, davon immerhin 18 Wickelanwendungen. Bis heute bezeichnet man Kaltwasserwickel als Prießnitzwickel. Sebastian Kneipp (1821–1897) schließlich gilt als der bekannteste Anwender von Wickeln. Er gründete die fünf Säulen der Kneipptherapie, zu denen die Wassertherapie mit Wickeln und Heilpflanzenanwendungen gehören. Rudolf Steiner (1861–1925), der Vater der anthroposophischen Medizin, machte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die heilsamen Kräfte von Wärme- und Kälteanwendungen mit natürlichen Zusätzen bekannt. Ihre Anwendung ist in anthroposophischen Kliniken heute eine Selbstverständlichkeit.

Anwendungen mit Wasser und Wickeln sind auch heute noch in vielen Kur- und Rehakliniken weit verbreitet.

Wickel und die Schulmedizin

Die medizinische Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts verdrängte diese alten Heilmethoden weitgehend. Erst in jüngster Zeit veranlasste ein verändertes Bewusstsein im Umgang mit Gesundheit und Krankheit die Menschen, wieder auf natürliche Heilmethoden zurückzugreifen und damit auch die Wickelanwendungen wieder zu berücksichtigen und einzusetzen. Immer mehr Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, ziehen natürliche Heilmethoden der konventionellen Schulmedizin vor.

Zugegeben: Wissenschaftliche Untersuchungen zu Wickelanwendungen gibt es noch recht wenige. In Israel etwa wurden Heilerde beziehungsweise mineralhaltiger Lehm aus dem Toten Meer als Gelenkwickel bei Rheumapatienten untersucht. Auch Studien zu feucht-warmen Brustwickeln bei stillenden Müttern liegen vor. Bei allen derartigen Studien konnte eine Schmerzlinderung durch Wickelanwendungen nachgewiesen werden. Insgesamt aber fehlt es noch an Grundlagenstudien, um generell eine Linderung der Beschwerden und somit eine Steigerung des Wohlbefindens nachzuweisen.

Was bleibt, ist die uralte Erfahrung der Menschen, dass Wickel bei vielen großen Leiden und kleinen Wehwehchen wohltuende Linderung bringen können.

Wickel, Auflagen & Co.

Ob Wickel, Packung, Kompresse oder Auflage – stets wird ein „Wirkstoff“, sei es Wasser, Wärme, Öl oder ein Pflanzenbrei, in einem Tuch „verpackt“ dem Körper aufgelegt und langsam über die Haut zugeführt.

Wenn wir erzählen, dass wir einen Kurs über „Wickel und Auflagen“ abhalten, meinen viele, es handle sich um einen Wickelkurs für Säuglinge, es ginge also um das Wechseln von Windeln und um Säuglingspflege. Aber nein, das ist nicht damit gemeint! Es geht vielmehr ausschließlich um Verfahren der Naturheilkunde. Das Wort „Wickel“ benutzen wir dabei, wie es im volkstümlichen Gebrauch üblich ist: als Synonym für die viel „medizinischer“ klingenden Bezeichnungen wie Kompresse, Auflage, Umschlag, Packung oder Kataplasma. Wer es genauer wissen möchte, was sich hinter den jeweiligen Begriffen verbirgt, findet im Folgenden die Erklärungen dazu.

Schnell: eine Lavendelöl-Auflage hilft bei Husten und beim Einschlafen.

Was ist was?

Im praktischen Alltag werden die Begriffe „Wickel“, „Auflage“ und „Kompresse“ meist nicht unterschieden. Benannt werden Wickelanwendungen entweder nach derjenigen Körperstelle, an der sie angelegt werden, zum Beispiel Wadenwickel oder Brustauflage, oder nach der wirksamen Substanz, etwa Quarkwickel, Kohlwickel oder Kartoffelauflage. Und sämtliche Auflagen beziehungsweise Kompressen können kalt, warm oder auch heiß eingesetzt werden.

Wickel

Bei einem klassischen Wickel werden ein oder mehrere Tücher um einen Körperteil oder um den ganzen Körper herumgewickelt. Dabei unterscheidet man zwischen einem Teilwickel, etwa einem Wadenwickel, und einem Ganzkörperwickel, bei dem das Außentuch um den Rumpf gewickelt wird, wie es zum Beispiel bei einem Bauchwickel geschieht.

Auflage, Kompresse oder Umschlag

Die Begriffe Auflage, Kompresse oder Umschlag beziehen sich auf das Innentuch, das meist mit einer Flüssigkeit getränkt oder mit dem Wickelzusatz bestrichen wird und vor allem auf eine bestimmte Körperregion begrenzt ist, zum Beispiel auf den Rücken, den Bauch oder den Hals. Ist seine Auflagestelle relativ klein, etwa im Nacken oder auf den Augen, spricht man eher von einer Kompresse oder einem Umschlag. Wird dagegen eine größere Fläche bedeckt, zum Beispiel am Bauch oder Rücken, nennt man es eher eine Auflage. Klar, dass die Übergänge dabei fließend sind. Sogar länderspezifische Unterschiede gibt es im Sprachgebrauch: In Österreich und in der Schweiz wird vorwiegend das Wort Kompresse verwendet, in Deutschland eher der Begriff Auflage.

Leinsamen-Auflage, auch Kataplasma genannt.

Packung

Bei einer Packung ist die Hälfte des Körpers oder mehr von mehreren Tuchschichten eingewickelt oder umhüllt. Bekannt sind Moorpackungen oder auch Ganzkörperschwitzpackungen.

Kataplasma

Hinter dem so „medizinisch“ klingenden Namen verbergen sich die typischen Brei-Auflagen, mit einem Pflanzenbrei (zum Beispiel Beinwell) oder einer Paste aus Pflanzenprodukten wie Leinsamen oder auch Heilerde. Der „Brei“ wird in ein Tuch verpackt und auf den Körper gelegt.

Kneipp-Wickel

Kneipp-Wickel werden typischerweise mit heißem oder kaltem Wasser zubereitet, mit oder ohne Zusätze. Typisch ist auch die Zusammensetzung der Tuchschichten. Diese bestehen in der Regel aus drei Teilen, innen ein Leinentuch, in der Mitte ein Flanell- und außen ein Wolltuch.

So wirken Wickel

Die Wirkungsweise von Wickeln beruht auf einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Neben der Substanzwirkung der pflanzlichen Stoffe und der physikalischen Wirkung tragen auch die zusätzliche aufmerksame Zuwendung, die Berührung, die Nähe und das Ansprechen der Sinne durch angenehme Düfte und Wärme wesentlich zur Genesung bei. Besonders wohl tut das Gefühl von Geborgenheit und Fürsorge.

Wickel beruhigen und schenken Geborgenheit.

Physikalische Wirkung

Die physikalische Wirkung von Wärme und Kälte beeinflusst die Durchblutung der Haut. Heiße oder warme Wickel führen dem Körper passiv und lokal Wärme zu. Dadurch wirken sie beruhigend, entkrampfend und durchblutungsfördernd. Der Abtransport von Lymphe aus dem betroffenen Körperteil sowie die Sauerstoffzufuhr werden gefördert. Kalte oder kühlendeWickel hingegen regen den Kreislauf und den Stoffwechsel an. Es kommt zuerst zu einer Gefäßverengung, die nach kurzer Zeit zu einer Erweiterung der Gefäße führt und dadurch auch innere Organe positiv beeinflusst und Muskeln entspannt.

Heilmittelwirkung

Heilmittel und Substanzen, die für Wickel verwendet werden, wirken zum einen durch ihre Inhaltsstoffe und zum anderen durch ihre Fähigkeit, Wärme oder Kälte zu speichern und/oder nur langsam an den Körper abzugeben. Verwendet werden getrocknete Heilkräuter, Heilerde, ätherische Öle und Lebensmittel wie Quark, Kohl, gekochte Kartoffeln oder Zwiebeln.

RUNDUM-PAKET

Die Wirkstoffe, die angenehme Temperatur, die Ruhe und das Umsorgtwerden: All das macht die ganzheitliche Wirkung von Wickeln aus.

Beeinflussung innerer Organe

Durch spezielle Nervenbahnen in der Haut wird reflektorisch die Muskulatur oder direkt die Funktion eines inneren Organs positiv beeinflusst. Um dies zu erreichen, wird in der Regel ein Hautreiz gesetzt, zum Beispiel mit Wärme.

Ausleitung

Der Temperaturreiz fördert die Durchblutung im betroffenen Gebiet und dadurch die vermehrte Ausscheidung von Giftstoffen. Besonders günstig wirken sich dafür Zusätze aus, die Giftstoffe zu binden vermögen, etwa Kohl oder Quark. Man sagt, ein Kohl- oder Quarkwickel hat eine „ausleitende Wirkung“.

Stärkung

Die Funktion anfälliger Organe kann mit Hilfe von Wickelanwendungen unterstützt und gestärkt werden. Ein Beispiel hierfür ist eine Kur mit regelmäßig angewendeter Bienenwachskompresse zur Vorbeugung häufiger Lungenentzündungen oder Atemwegsinfekte. Auch in der Erholungsphase nach einer schweren Krankheit stärken Wickelanwendungen.

Zuwendung, Vertrauen, Zur-Ruhe-Kommen

Die Zuwendung, Nähe und auch die Berührung, mit der das Anlegen eines Wickels verbunden ist, gibt vielen Menschen das Gefühl von Geborgenheit und Wohlbefinden. Vor allem auch Kinder empfinden es positiv, dass etwas für sie getan wird. Sie entwickeln dadurch Vertrauen und fühlen sich sicher, aufgehoben und geborgen. Genauso ist es für die Eltern wichtig, dass sie selbst etwas für ihr Kind tun können und nicht hilflos dem Krankheitsprozess zusehen müssen. Sie können somit eine Art Sicherheit ausstrahlen, die das Kind beruhigt. Zu fast jeder Wickelanwendung gehört auch eine Ruhephase, die sich positiv auf den Heilungsprozess auswirkt und die Selbstheilungskräfte aktiviert.

Man nehme …

Für Wickel braucht man keine teure Spezialausstattung. In den meisten Fällen gibt der Haushalt alles her, was zum Zubereiten und Anlegen eines Wickels vonnöten ist.

Ohne Tücher geht es nicht. Es werden pro Wickel gleich mehrere gebraucht: eines für ganz innen, eines als Zwischenschicht und eines zum Fixieren und/oder Warmhalten außenherum. Bitte verwenden Sie nur Wickeltücher aus Naturmaterialien, keine Synthetiktücher und schon gar keine Plastikfolien, sie können einen Wärmestau verursachen.

Für die direkte Auflage auf der Haut eignen sich bestens normale Küchen-Einmaltücher (Küchenrolle) oder Papiertaschentücher, die Sie anschließend einfach wegwerfen. Tücher aus Baumwolle oder Leinen – etwa Geschirrtücher, Stofftaschentücher, Stoffwindeln oder Frotteehandtücher – sind ideal als Zwischenauflage. Tücher aus Wolle hingegen taugen besonders gut als Außenschicht, weil sie am besten die Wärme speichern. Alternativ können Sie dafür aber auch Molton-, Flanell- oder Frotteestoffe wie Handtücher oder Badetücher einsetzen.

Zu guter Letzt brauchen Sie noch etwas zum Befestigen des Wickels (Seite 18) und bei warmen Wickeln eine Wärmequelle, zum Beispiel ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche.

GEEIGNETE WICKELTÜCHER

Innentuch: Papiertaschentücher, Küchenpapier, Papier-Teefilter, Windelvlies Zwischentuch: Geschirrtücher, Stoff- oder Mullwindeln, Leinentücher, Frotteetücher Außentuch: Wolltuch, Schal, Molton, Flanell, Badetuch

Was in den Wickeln steckt

Bei den verwendeten Lebensmitteln, wie Kohl, Zwiebeln oder Zitrone, sollten Sie unbedingt auf eine gute Qualität und Frische achten, denn die Inhaltsstoffe werden direkt über die Haut aufgenommen. Bevorzugen Sie deshalb auf jeden Fall Bio-Qualität. Auch bei der Verwendung von Heilpflanzen in Form von Tees sind qualitativ gute Bio-Kräuter aus Apotheke, Drogerie oder Naturkostladen den Kräutern aus dem Supermarkt vorzuziehen. Verwenden Sie lieber offene Tees anstelle von Teebeuteln, weil diese reicher an Inhaltsstoffen sind. Eine Alternative stellen selbstgesammelte Kräuter dar, die Sie in Ihrem eigenen Garten sorgfältig ernten und getrocknet aufbewahren. Beim Einkauf ätherischer Öle sollten Sie darauf achten, naturreine und rückstandskontrollierte Produkte zu erwerben, möglichst sogenannte „kbA“-Öle aus kontrolliert biologischem Anbau. Im Service-Teil ab Seite 137 stellen wir Ihnen gute Firmen mit hochwertigen Produkten vor.

Aus dem Vorratsschrank: Wickelmaterial kann so simpel sein.

Ein wenig Pflanzenchemie

Wenn von der Wirkungsweise der Heilpflanzen die Rede ist, tauchen immer wieder die Namen von Inhaltsstoffen auf, die spezielle Wirkungen auf unseren Körper ausüben. Die wichtigsten seien hier kurz beschrieben:

Ätherische Öle sind fettlöslich und kleinmolekular. Daher dringen sie schnell durch feinste Kapillaren in den Blutstrom ein, und entfalten dann im Körper ihre spezifische Wirkung. In den Körper können sie über das Atmen (Riechen) und durch den Mund (Nahrung, Gewürze, Arzneitees) ebenso wie durch die Haut (Einreibung, Massage, Auflage, Waschung, Bad) gelangen. Käufliche ätherische Öle sind hochkonzentriert und werden nur verdünnt eingesetzt.

Schleimstoffe wirken reiz- und entzündungsmildernd. Sie legen einen Schutzfilm über Haut und Schleimhaut und schützt diese somit vor mechanischen und chemischen Reizen.

Flavonoide sind gelbliche Pflanzenstoffe, die Zellen und Blutgefäße schützen, entzündungshemmend wirken und erwiesenermaßen vor Krebs zu schützen vermögen. Sie kommen in pflanzlichen Lebensmitteln vor und beugen allgemein Krankheiten vor. Cumarine, wie sie etwa in Heublumen enthalten sind, gehören ebenfalls zu den fettlöslichen Substanzen und werden auch über die Haut ins Blut aufgenommen. Sie entkrampfen, beruhigen, hemmen Entzündungen und fördern den Lymphabfluss. Gerbstoffe wirken zusammenziehend und austrocknend, entzündungshemmend, keimhemmend und blutstillend. Außerdem fördern sie die Wundheilung und lindern Schmerz und Juckreiz.

Die richtige Wärme

Die richtige Erwärmung der Wickel hat eine große Bedeutung für deren Anwendung. Gerade hierbei werden häufig Fehler gemacht, wodurch es zu unangenehmen Nebenwirkungen kommen kann bis hin zu Verbrennungen.

› Am einfachsten legt man einen Wickel zum Warmmachen auf einen Heizkörper oder Kachelofen. Das ist in der Regel unproblematisch, da er dort auf keinen Fall zu heiß werden kann. Die nur mäßige Erwärmung, die damit erreichbar ist, genügt bei manchen Wickelanwendungen vollauf, etwa bei den verschiedenen Körnerkissen, für viele andere ist es jedoch zu wenig.

Schonend temperieren Sie den Wickel zwischen zwei Wärmflaschen.

So wird der Wickel auf einem umgedrehten Topfdeckel angewärmt.

ZUHEISS?

Am besten prüft man die Temperatur einer angewärmten Auflage, indem man sie an die Unterseite des Unterarms hält. Diese Hautregion ist sehr temperaturempfindlich, und man spürt schnell, ob die Auflage womöglich zu heiß geworden ist und vor dem Anlegen erst wieder etwas abkühlen sollte.

› Von der Benutzung eines Mikrowellengeräts zur Erhitzung des Wickels raten wir generell ab. Zum einen gehen viele der Pflanzenwirkstoffe aufgrund der hohen Hitzeeinwirkung in der Mikrowelle verloren, womit der Wickel wirkungslos wird. Zum anderen besteht bei trockenen Substanzen, beispielsweise Körnerkissen, in der Mikrowelle sogar Brandgefahr. Lediglich zur Erwärmung eines Kirschkernkissens kann man auch die Mikrowelle verwenden, denn hier geht es nicht um die Inhaltsstoffe der Kirschkerne, sondern nur um deren Wärmespeicherfunktion. Wenn Sie beim Erhitzen in der Mikrowelle ein mit Wasser gefülltes Gefäß dazustellen, kann sich das Kirschkernkissen auch nicht entzünden. (Vergessen Sie aber nicht, die Temperatur des Kissens sorgfältig zu überprüfen, bevor Sie es dem Patienten auflegen.)

› Besser kontrollierbar ist eine Erwärmung des Wickels zwischen zwei mit heißem Wasser gefüllten Wärmflaschen. Das geht vergleichsweise schnell, es besteht nicht die Gefahr des Anbrennens und die Hitzeeinwirkung auf den Wickel ist nicht zu stark, sodass sich der Wirkstoffverlust in Grenzen hält. Für uns ist daher das Erwärmen zwischen Wärmflaschen die Methode erster Wahl.

› Etwas aufwändiger, aber trotzdem schonend ist das Anwärmen auf dem Deckel eines Kochtopfs mit heißem Wasser. Dazu wird ein Topf Wasser auf dem Herd erhitzt, bis es fast kocht. Dann wird der Topfdeckel umgedreht auf den Topf gelegt (alternativ kann auch ein Teller auf den Topf gelegt werden) und darauf der Wickel erwärmt.

Damit nichts verrutscht

Zur Befestigung im Schulter-Nacken-Bereich, auf der Brust oder auf dem Rücken können ausrangierte alte Strumpfhosen, Leggings oder auch Schlafanzughosen dienen, eben was der Kleiderschrank an langen Teilen hergibt. Auf den folgenden Abbildungen ist zu sehen, wie eine Befestigung des Wickels am besten vorgenommen wird, Schritt für Schritt. Keine Sorge, es funktioniert recht einfach.

Achten Sie darauf dass der Wickel faltenfrei am Körper anliegt und nicht zu fest gewickelt wird – es kommt auf die Kleinigkeiten an.

Auch Tücher können Sie zum Fixieren des Wickels nehmen. Diese werden über Kreuz geschlagen und halten somit den Wickel an der richtigen Stelle fest.

Bei kleineren Wickeln an Armen, Beinen oder am Kopf können Sie ebenso gut Schals, Stirnbänder, Mullbinden oder auch Geschirrtücher zum Befestigen heranziehen, je nachdem, was an welchem Körperteil festgemacht werden soll.

Wichtig ist vor allem, dass der Wickel sorgfältig und faltenfrei angelegt wird, sodass er auf seiner ganzen Fläche Kontakt mit dem Körper hat. Wenn Falten oder „Luftlöcher“ das glatte Anliegen verhindern, kühlt der Wickel zu schnell ab und die Wirkstoffe können sich nicht richtig entfalten. Bitte packen Sie den Wickel aber nicht zu fest an den Körper. Der Patient sollte sich damit schon noch bewegen können, und natürlich dürfen keine Blutgefäße abgeschnürt werden. Und bitte keine Sicherheitsnadeln! Die könnten aufgehen und Verletzungen verursachen. Verwenden Sie lieber Klettverschlüsse oder schlagen Sie einfach die Tuchzipfel gut ein!

Fixieren am oberen Rücken: Die Strumpfhose wird „verkehrtherum“ auf den Wickel gelegt.

Die Strumpfhosenbeine werden vor der Brust gekreuzt …

… und im Rücken seitlich über der Strumpfhose verknotet.

Sorgfalt ist das A und O

Wickel sind nichts für Eilige. Nehmen Sie sich Zeit dafür! Das tut nicht nur der Patientenseele gut, es hilft auch Fehler zu vermeiden. Lesen Sie vor allem die Anleitung zur Durchführung des Wickels immer genau durch.