Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile - Stephan Remmler - E-Book

Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile E-Book

Stephan Remmler

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Beschreibung

Wortkünstler und Musik-Legende Stephan Remmler legt hier sein erstes Buch vor, ein lässig-liebevolles Märchen voller Abenteuer und Freundschaft: Der gar nicht so kleine Kleine Prinz Heinrich reist mit seinem Freund, dem Schweinrich, aus dem Land Tuputz, in dem alle Menschen und Tiere miteinander sprechen können, auf der Eisenbahn ins farbenfrohe Catanga. Der als Mensch verkleidete Schweinrich lernt das Farbentrinken, während der Kleine Prinz Heinrich die wunderschöne Tumalina trifft. Heinrich schmiedet schon Pläne für die Hochzeit, doch da wird seine Angebetete entführt. Natürlich hilft da nur eins: „Hüh!“ ruft der Schweinrich und los geht es zum Hafen Portobal, wo sie dem bösen Entführer ordentlich eins auf die Mütze geben und Tumalina befreien.

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Seitenzahl: 68

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Über das Buch

Prinz Heinrich lebt im Lande Tuputz, in dem Menschen und Tiere miteinander sprechen können. Und sie können auch alle fliegen, wenn sie Lust dazu haben! Bevor Heinrich König wird, möchte er die weite Welt sehen. Deshalb fährt er mit seinem Freund, dem Schweinrich, ins Nachbarland Catanga.

Was gibt es da nicht alles zu erleben! Heinrich trifft die wunderschöne Tumalina, doch bevor sie sich anfreunden können, wird sie entführt. Da hilft nur eins: Los geht‘s, um Tumalina zu befreien – aber mit den fliegenden Krokodilen haben sie nicht gerechnet …

Stephan Remmler

Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile

Mit Illustrationen von Kai Pannen

Kösel

Der deutsche Sänger, Komponist und Musikproduzent Stephan Remmler wurde zunächst mit der Gruppe Trio bekannt, die mit dem Lied »Da Da Da« 1982 einen Welthit erzielte. Nach der Auflösung der Band verfolgte er erfolgreich seine Solo-Karriere (u. a. »Keine Sterne in Athen«, »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei«). Auch auf dem Hörbuch der Keith-Richards-Autobiographie »Life« ist seine Stimme zu hören.

Stephan Remmler hat drei Kinder, denen er abends immer Geschichten vorlas oder erzählte. Dabei entstand auch das Abenteuer von Heinrich und Schweinrich, das die Kinder unglaublich spannend fanden, und das jetzt endlich auch als Buch erscheint.

Für Cecil Jonni Lauro

Die Welt ist groß und sie wartet auf uns

Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Überall im Lande Tuputz wurden die Lampen ausgemacht, und die Menschen und Tiere freuten sich, dass sie bei diesem Wetter ein sicheres Dach über dem Kopf hatten und in Ruhe schlafen konnten.

Nur im Schloss, dass still im Mondlicht stand, schien noch Licht. Die große Halle war wie immer hell erleuchtet, und die Bilder an den Wänden schimmerten dunkel in ihren riesigen goldenen Rahmen.

Und es gab ein weiteres Zimmer im Schloss, in dem in dieser Nacht noch das Licht brannte. Oben im Westflügel, im Kartenzimmer, beugten sich der Kleine Prinz Heinrich und sein Freund, der Schweinrich, über einen großen Globus. Sie drehten ihn und schauten, wie sich die Länder und die Meere bewegten, und sie redeten über die weite Welt und die Abenteuer, die sie dort erleben würden.

»Wir sind alt genug, uns den Wind um die Nase wehen zu lassen«, sagte der Prinz zu seinem Freund. Hierzu muss man wissen, dass der Kleine Prinz Heinrich überhaupt nicht klein war, im Gegenteil, er war sogar etwas größer als die meisten jungen Männer seines Alters. Aber so war es in Tuputz Tradition: Der Sohn des Königs Heinrich hieß bei allen Leuten nur der »Kleine Prinz Heinrich«, auch wenn er schon längst nicht mehr klein war; und er wurde so lange so genannt, bis er eines Tages selber König wurde.

Freund Schweinrich wackelte ganz aufgeregt mit seinem Ringelschwänzchen, das hinten unter seinem karierten Hemd hervorschaute. Er trug das Hemd über seiner Hose; in der Hose war hinten ein Loch, durch das sich der Schwanz herausringelte. »Hüh«, meinte er. »Alt genug sind wir. Die Welt ist groß und sie wartet auf uns. Los geht’s. Am besten gleich morgen Früh.«

Wie alle Tiere im Lande Tuputz konnte er sprechen. Das war dort gar nichts Besonderes und schon immer so. Die Tiere lebten wie die Menschen. Sie konnten lesen und schreiben, sie aßen mit Messer und Gabel, sie gingen zur Schule und hatten Berufe, sie konnten singen und tanzen und lachen und weinen, und sie unterschieden sich eigentlich nur durch ihr Aussehen von den Menschen.

Und noch etwas hatten Menschen und Tiere in Tuputz gemeinsam: Sie konnten fliegen. Während sich woanders nur die Vögel und Bienen in die Lüfte schwangen, konnten hier alle fliegen, gerade wie sie lustig waren. Nicht, dass sie nun alle andauernd herumgeflogen wären, nein. Im normalen Leben auf der Straße sah es nicht viel anders aus als anderswo auf der Welt, aber wenn die Tuputzer wollten, dann konnten sie eben fliegen. Und sie wollten oft. Es war eines ihrer größten Vergnügen. Sie konnten senkrecht hochsteigen und in der Luft stehenbleiben wie ein Helikopter, sie konnten geradeaus fliegen und Kurven machen, sie konnten sich in der Luft drehen, Saltos schlagen, starten, landen, genau wie richtige Flugzeuge, nur besser, wenn auch nicht ganz so schnell. Manchmal, an Wochenenden, wenn schönes Wetter war, traf man mehr Menschen und Tiere in der Luft an als auf der Erde.

»Du meinst also, wir sollten sofort los?«, fragte Heinrich. »Ich glaube, du hast recht. Wenn ich erst einmal König bin, wird alles viel schwieriger und komplizierter. Abgemacht. Morgen geht die Reise los.«

Und sie drehten den Globus und wälzten große Karten und schmiedeten Pläne, bis ihnen die Köpfe rauchten.

Am nächsten Tag schon saßen Prinz Heinrich und der Schweinrich auf dem Dach eines Zuges, der sie langsam immer weiter wegführte von Tuputz. Heiß war es, und sie waren froh, dass sie oben auf dem Zug saßen und nicht drinnen, wo sicher die Luft schwül und stickig in den Waggons stand. Hier oben wehte ihnen der Fahrtwind um die Ohren und ab und zu auch einige Rauchschwaden der Lokomotive, die ein paar Waggons vor ihnen schnaufte und stampfte. Neben ihnen auf dem Dach saßen Männer und Frauen in bunten Gewändern und mit hohen dunklen Hüten auf dem Kopf. Sie lachten und redeten und freuten sich über die großen bunten Vögel, die um sie herumflogen und denen sie manchmal kleine Brocken ihres Essens zuwarfen.

Seit Stunden ging es nun schon bergab, nachdem der Zug vorher lange bergauf gefahren war. Wenn Heinrich und sein Freund rechts vom Zug hinunterschauten, konnten sie viele hundert Meter nach unten sehen, sodass ihnen ganz schwindlig wurde. Wenn sie nach links blickten, ragte da die steile Bergwand nach oben: mal sah man nur nackten Fels, mal riesige grüne Bäume, die so hoch waren, dass man meinte, sie reichten bis in den Himmel. Der schmale Absatz, auf dem sich die Schienen schlängelten, schien wie an den Berg geklebt, und es konnte einem recht mulmig werden bei dieser abschüssigen Angelegenheit. Die beiden hatten zunächst auch etwas Angst gehabt, aber als sie sahen, dass die anderen Passagiere ganz unbekümmert und voller guter Laune dasaßen, vergaßen sie ihre Angst und freuten sich an der ungewöhnlichen, luftigen Fahrt.

Heinrich dachte daran, was seit gestern Nacht alles passiert war: Nachdem sie sich entschlossen hatten, die weite Welt zu erkunden, hatten sie gleich mit den Vorbereitungen begonnen. Prinz Heinrich war in die Schatzkammer gegangen und hatte einige Goldstücke für die Reisekasse geholt. Danach hatten sie Abschiedsbriefe geschrieben. »Wenn wir erst anfangen, um Erlaubnis zu fragen, dann ist die Luft schon raus«, hatte Heinrich verkündet. »Meine Eltern werden sowieso Einwände haben. Ich als zukünftiger König usw. usw. Wir schreiben ihnen einen Brief und sind weg. Basta!«

Der Schweinrich hatte ihm eigentlich zugestimmt, war dann aber doch etwas bekümmert. Er hatte an Karina denken müssen, seine geliebte Schweinefreundin. Sie wollten bald heiraten, und er würde sie sehr vermissen. »Ach, was wird sie traurig sein«, hatte er gedacht und ihr schweren Herzens geschrieben: »Meine liebe kleine Sau, sei mir nicht böse. Ich komme bald wieder. Vergiss mich nicht. Ich werde dich auch nicht vergessen.«

Als Schweinrich den Brief an Karina schrieb, war Heinrich etwas nachdenklich geworden, denn ihm fiel auf, dass er überhaupt keine Freundin hatte, von der er sich hätte verabschieden können. Doch das war gleich wieder vergessen, da der Schweinrich verkleidet werden sollte.

»Du musst wissen«, hatte der Prinz erklärt, »in anderen Ländern ist es nicht so wie in Tuputz, dass die Tiere mit den Menschen spazieren gehen und sich mit ihnen unterhalten, da würden wir mächtig auffallen.« Und Schweinrich hatte zu seinem karierten Hemd noch eine neue Hose und einen langen schwarzen Mantel bekommen und außerdem einen Hut auf den Kopf, einen Schal um den Hals und eine Sonnenbrille auf die Nase. Die Hose hatte kein Loch hinten, sodass der Ringelschwanz des Schweinrichs eingeklemmt war. Das gefiel ihm überhaupt nicht.

»Und noch etwas musst du wissen«, hatte Heinrich hinzugefügt, »außerhalb von Tuputz können nur die Vögel fliegen, die anderen Tiere nicht und die Menschen auch nicht. Höchstens in Flugzeugen, und da ist es eng und ungemütlich. Leider, leider, aber wir müssen bei unserer Reise auch aufs Fliegen verzichten.«