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Dies ist die Geschichte von Henry, dem kleinen Helden der die Sonne zurück in seine Heimatstadt bringen möchte. Auf dieser Mission lernt er nach und nach die Bewohner der Stadt kennen und stellt fest, dass diese sich nicht so verhalten, wie ihr Name vermuten ließe... Da ist eine Frau Mut, die ängstlich ist, ein Herr Optimismus, der in nichts mehr das Gute sieht oder ein Herr Humor, der schon lange das Lachen verloren hat. Steht etwa das Verhalten der Einwohner in Zusammenhang mit der fehlenden Sonne? Warum heißt die Stadt eigentlich "Stadt der verlorenen Eigenschaften"? Und gelingt es dem kleinen Helden Henry seine Mission erfolgreich zu beenden? Also komm, setz dich. Ich möchte dir eine Geschichte erzählen.
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Seitenzahl: 61
Veröffentlichungsjahr: 2020
Für dich und für mich,für sie und für ihn,für uns und die anderen –kurzum: für jeden!
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Hey du, vermutlich hast du einen sehrhektischen Alltag, der dir nur wenig Raum zumTräumen lässt. Umso mehr freut es mich, dassdu jetzt Zeit findest. Also komm, setz dich – ichmöchte dir eine Geschichte erzählen.
In Liebe,
Ich freue mich, dass dieses Buch den Weg zu dir
gefunden hat. Bewahre es gut, denn es ist ein Geschenk.
Es lehrt dich, dass es keine Schwächen gibt, sondern nur Stärken,
denn Schwächen sind nur unentwickelte, ungenutzte Talente.
Schenke ihnen Liebe und Aufmerksamkeit und es
können deine größten Stärken werden. Es will dir zeigen,
dass du gut und wundervoll bist. So wie du bist!
Egal, wie jung oder alt, groß oder klein, reich oder arm - glaube
an dich, so wie der kleine Henry an sich glaubt.
Dieses wundervolle Buch möchte dich immer daran erinnern,
dass du wichtig bist. Und dass auch du, so wie der Held Henry,
die Macht hast, die Welt zu einem schöneren, bunteren und
glücklicheren Ort zu machen.
Herzlichst,
Nadine Pielmeier
In einer Stadt irgendwo in unserer schönen Welt lebt Henry zusammen mit seiner Mutter und seinem Vater. Es ist Schlafenszeit. Henry sitzt auf dem Sofa in seinem Zimmer und schaut aus dem Fenster. Schwere Regentropfen suchen sich ihren Weg vom Himmel auf die Erde. Wie jeden Abend fragt sich Henry, ob es immer so kalt und düster bleiben würde. Seine Eltern sind bei ihm im Zimmer und wie jeden Abend erzählt ihm seine Mutter eine Geschichte. Henrys Lieblingsgeschichte ist die Geschichte der Stadt. Aber nicht wie sie heute ist, sondern wie sie früher einmal war.
„Mama, erzählst du mir von früher?“ „Aber natürlich mein Schatz.“
Henry kuschelt sich an seine Mutter und sucht nach der Hand seines Vaters.
„Vor gar nicht allzu langer Zeit war unsere Stadt ein fröhlicher Ort, an dem jeden Tag die Sonne vom Himmel lachte. Die Menschen, die hier lebten, strotzten nur so vor Lebensfreude und waren zu jeder Sekunde ihres Lebens glücklich. Sie tanzten ausgelassen auf den Straßen, erzählten sich Geschichten aus ihrem Leben und waren traurig, wenn sich ein Tag zu Ende neigte. Zugleich waren sie allerdings voller Vorfreude auf den neuen Tag und auf all die Dinge, die sie erleben würden. Doch irgendwann zogen dunkle Wolken auf. Sie kamen nicht von einem Tag auf den anderen, sondern sie schlichen sich vorsichtig an, sodass niemand bemerkte, dass sich etwas veränderte. Erst als der Himmel voller düsterer Wolken hing und die Sonne den Kampf gegen sie verlor, bemerkten die Menschen ihre Ankunft und die Veränderung, die sie mit sich brachten. Sie versuchten dagegen anzukämpfen, doch es war zu spät. Die Wolken hatten gewonnen und ließen der Sonne keinen Platz mehr übrig, um über unserer Stadt zu strahlen. Fortan lebten wir in einer düsteren Stadt, in der der Himmel täglich weinte und seinen Kummer über uns schüttete. Jeder Regentropfen, der einen Menschen berührte, machte ihn traurig und nahm ihm jegliche Lebensfreude. So kam es, dass die Menschen sich mehr und mehr in düstere Gestalten verwandelten. Sie tanzten nicht mehr auf den Straßen, sie erzählten sich keine Geschichten mehr und waren einfach nur froh, wenn es Abend wurde und sie wieder einen Tag hinter sich gebracht hatten. Doch sie freuten sich auch nicht mehr auf den kommenden Tag, denn alles würde weiterhin düster und trostlos sein.“
Henry hebt den Kopf und schaut seiner Mutter direkt in die Augen.
„Wie konnte es nur so weit kommen?“
Diese Frage stellt er zum ersten Mal. Seine Mutter und sein Vater schauen sich traurig an. Sie wissen nicht, was sie antworten sollen. Irgendwann ergreift Henrys Vater das Wort.
„Weißt du mein Junge, die Menschen haben die Wolken in die Stadt eingeladen.“
„Wie meinst du das, Papa?“
Sein Vater wirft wieder einen Blick zu seiner Mutter, die ihm kurz zunickt.
„Die Menschen, die hier leben, sind mit ganz besonderen Eigenschaften gesegnet. Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, hervorzustechen und großartige Dinge zu vollbringen. Sie wurden ihnen bereits bei der Ankunft in der Stadt geschenkt, mit einer einzigen Bedingung: Nutze sie täglich. Trainiere sie und wachse jeden Tag! Zeige der Welt wie großartig du bist! Doch, warum auch immer, haben sich die Menschen nicht an diese einzige Bedingung gehalten. Und dann kamen die Wolken.“
„Das verstehe ich nicht“, murmelt Henry und richtet sich auf. „Warum haben sie sich nicht daran gehalten? Das ist doch ganz einfach!“
Henrys Mutter lächelt traurig und streichelt ihm durchs Haar. „Da hast du recht, mein Schatz. Eigentlich ist es ganz einfach.“
„Warum eigentlich?“, bohrt Henry weiter nach und schaut ihr in die Augen. Doch sie antwortet nicht. „Papa? Kannst du mir das erklären?“
Sein Vater atmet tief ein und aus. „Wenn du beim Fußball ein Tor schießt, dann jubelst du und wünscht dir, dass wir mit dir jubeln. Wenn du ein Kunstwerk aus deinen Bauklötzen baust, holst du uns und zeigst es uns voller Stolz. Du freust dich, wenn wir es bewundern. Wenn du mir dabei hilfst, etwas zu reparieren und wir es geschafft haben, freust du dich, wenn ich dir ein ‚High Five‘ gebe und sage, dass ich stolz auf dich bin.“
„Das stimmt! Weil ich mich freue, wenn ihr seht, was ich alles kann“, sagt Henry.
„Genau. Aber manchmal sehen die Menschen das alles nicht mehr und nehmen es als selbstverständlich hin. Und dann wird nicht mehr gejubelt, wenn man ein Tor schießt und das Kunstwerk wird nicht mehr bewundert. Es gibt auch kein „High Five“, wenn man etwas repariert hat. Einfach, weil es zur Normalität geworden ist.“
„Das fände ich nicht toll“, murmelt Henry. „Dann hat man ja gar keine Lust mehr diese Dinge zu tun.“
„Genauso ist es“, stimmt sein Vater zu. „Und das ist mit den Menschen in der Stadt passiert. Sie wurden nicht mehr gesehen oder haben vielleicht auch Rückschläge erlebt.“
„Was sind Rückschläge?“
„Stell dir vor, du bist auf dem Fußballplatz und du möchtest ein Tor schießen. Du versuchst es immer und immer wieder, doch du triffst einfach nicht, obwohl du dich so sehr anstrengst. Egal was du tust, es will und will einfach nicht klappen!“
„Aber ich würde es so lange versuchen bis es klappt!“
„Und wenn du trotzdem kein Tor schießt?“, fragt Henrys Vater.
Henry überlegt kurz. „Aber ihr sagt immer, dass man niemals im Leben aufgeben soll. Es muss doch einen Weg geben!“ „Es ist schon spät, Schatz. Du solltest langsam schlafen“, sagt nun seine Mutter.
Auch wenn Henry nicht nach Schlafen zumute war, gehorcht er und legt sich ins Bett. Seine Eltern decken ihn zu und geben ihm einen Gutenachtkuss.
Doch in dieser Nacht findet Henry keinen Schlaf. Seine Gedanken kreisen um das, was seine Eltern ihm erzählt haben. Er versteht nicht, warum die Menschen einfach aufgegeben haben. Er nimmt sich fest vor, der Sache auf den Grund zu gehen.