Hier kommt der Hu - André Barthel - E-Book

Hier kommt der Hu E-Book

André Barthel

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Beschreibung

Zu ihrem Geburtstag bekommt Leni ein harmloses Kuscheltier. Aber ist es wirklich nur ein Kuscheltier? Leni ahnt nicht, dass damit ein Abenteuer beginnt, denn das Kuscheltier lebt. Und schon bald stellt es ihr ganzes Leben auf den Kopf. "Hier kommt der Hu" erzählt die Geschichte eines chaotischen Abenteuers und einer wunderbaren Freundschaft.

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Seitenzahl: 62

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Über den Autor

André Barthel, Jahrgang 1986, ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Als Stadtkind verbrachte er viel Zeit auf einem Abenteuerspielplatz und entdeckte schnell seine Liebe für das Lesen.

Nach einem Studium der Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre arbeitet er in der freien Wirtschaft. Seine Passion für das Schreiben entdeckte er, als er für seine beiden Kinder ein Bilderbuch schrieb und selbst illustrierte.

Heute lebt er mit seiner Familie und zwei Katzen in einem Dorf vor Bonn.

Für Kilian und Fjell, Anton und Gustav

Inhaltsverzeichnis

DER GEBURTSTAG

WUNDERSAME EREIGNISSE

HIER KOMMT DER HU

DIE SCHNÜFFLERIN

DAS GEHEIMNIS

DER HU WILL HELFEN

DIE EINLADUNG

FRAU GRUMMELSTEIN

OMA

DER EINKAUF

DER HU TREIBT ES ZU BUNT

EINE FAMILIE

DIE PRÜFUNG

SCHULBEGINN

1

DER GEBURTSTAG

Es war ein warmer Sommertag, als Leni von der Schule nach Hause schlenderte. Der letzte Schultag vor den großen Ferien fühlte sich immer ein bisschen seltsam an – diesmal noch mehr. Morgen würde sie Geburtstag haben! Leider waren alle ihre Freunde morgen schon mit ihren Eltern im Urlaub, trotzdem freute sie sich darauf. Eine kleine Feier mit Mama, Papa und Oma und mit tollen Geschenken.

„Tschüss, Marie!“, rief Leni ihrer besten Freundin zu.

„Schade, dass wir nicht zusammen feiern können“, seufzte Marie. „Aber ich schicke dir eine Postkarte, versprochen!“

Leni winkte und sah ihrer Freundin nach, bis sie hinter einer Häuserecke verschwunden war. Sie würde ihre Freundin Marie in den Ferien sehr vermissen. Während sie nach Hause ging, stellte sie sich vor, endlich auf dem Fahrrad zu sitzen, das sie sich so sehr gewünscht hatte. Ein grünes Fahrrad – ihre Lieblingsfarbe. Das schönste Fahrrad der Welt.

Als sie um die letzte Ecke bog, sah sie vor ihrem Haus ein gelbes Postfahrrad stehen. Die nette Postbotin war gerade abgestiegen und hielt ein Paket in der Hand.

„Hallo, Leni! Du kommst genau richtig! Ich habe hier ein Paket für dich“, sagte sie mit einem Lächeln.

Leni blinzelte überrascht. „Für mich?“

„Steht dein Name drauf!“, bestätigte die Postbotin und drückte ihr das Paket in die Hände.

Leni bedankte sich, und ehe sie noch eine Frage stellen konnte, schwang sich die Postbotin schon wieder auf ihr Rad und fuhr davon.

Leni betrachtete das Paket und wog es in den Händen. Es war nicht schwer. Neugierig und vorsichtig schüttelte sie es. Kein Klappern. Kein Poltern. Eher ein Rascheln? Komisch. Sie drehte es in den Händen und entdeckte in dicker roter Schrift neben dem Adressfeld:

„Nicht vor dem Geburtstag öffnen!“

Oh, schade. Echt jetzt? Leni seufzte. Natürlich war es sehr verlockend, einfach mal kurz reinzuschauen. Nur ein ganz kleiner Blick...? Aber Mama und Papa würden es sicher merken. Sie war gerade dabei, das Paket missmutig unter den Arm zu klemmen, als sie im Augenwinkel etwas bemerkte. Sie blickte zum Haus ihrer Nachbarin und kniff die Augen gegen die Sonne zusammen.

War das... eine Bewegung hinter dem Fenster von Frau Grummelstein? Ihre Nachbarin hatte wirklich immer alles im Blick – und meistens auch etwas zu meckern. Leni verdrehte die Augen. Frau Grummelstein war eben Frau Grummelstein.

Sie schob das Paket fester unter den Arm, öffnete die Gartenpforte und klingelte an der Haustür.

Oma öffnete. Und im selben Augenblick stieg Leni ein Duft in die Nase, der alle Gedanken an das Paket für einen Moment verdrängte.

Frikadellen. Mit Kartoffelpüree. Ihr Lieblingsgericht!

Oh ja!

Leni hatte ihr Paket fast vergessen. So sehr hatte sie sich über das leckere Essen gefreut. Satt und zufrieden wollte sie gerade in ihr Zimmer gehen, als ihr Blick auf das Paket fiel.

Moment mal. Lag es nicht eben noch auf der Bank? Jetzt stand es plötzlich auf dem Boden.

Leni runzelte die Stirn. Seltsam. Sie war sich sicher, dass sie es dort abgelegt hatte. Vielleicht war es einfach heruntergerutscht? Sie hob es wieder hoch, legte es zurück auf die Bank und beschloss, sich nicht weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Schließlich würde morgen ihr Geburtstag sein!

Am nächsten Morgen standen Mama, Papa und Oma bei Leni am Bett. Papa hatte die Gardinen zur Seite gezogen und das Sonnenlicht fühlte sich warm auf ihrem Gesicht an. Sie blinzelte etwas verschlafen und musste sofort lächeln, als die Drei ihr ein Geburtstagslied sangen. Mama hatte ihr einen Kakao ans Bett gebracht.

Kakao? Schön und gut – aber gerade gab es Wichtigeres.

Leni sprang aus dem Bett und rannte ins Wohnzimmer. Ihre langen blonden Haare, die sie sonst zu einem Pony zusammenband, standen wirr in alle Richtungen. Sie schlitterte ins Wohnzimmer. Und da stand es: ihr Fahrrad!

Grün und wunderschön. Mit einer roten Schleife am Lenker.

Sie klingelte. Ding-ding! Perfekt.

Ganz genau untersuchte sie jedes Detail ihres neuen Prachtstücks. Die grüne Farbe schimmerte magisch im Morgenlicht und die Reflektoren in den Speichen leuchteten herrlich. Über dem Schutzblech thronte ein wunderbares, großes Fahrradlicht und hinter dem Gepäckträger war das glänzende, rote Rücklicht befestigt. Zufrieden strich sie über den weichen Sattel.

„Leni, hier ist auch noch ein Geschenk von Oma und ein Paket von Tante Elli“, sagte Mama.

Das Paket!

Eigentlich hatte sie jetzt nur Augen für ihr neues Fahrrad, aber das musste kurz warten. Leni riss das Paket auf. Das Klebeband versuchte sich zu wehren, aber gegen eine entschlossene Geburtstagskind-Paket-Öffnerin hatte es keine Chance.

Endlich! Sie zog ein Plüschtier heraus.

Es sah... ein bisschen merkwürdig aus. Zotteliges, helles Fell, große, grüne Augen – und zwei Hasenzähne, die unter seiner Stupsnase hervorlugten.

„Was bist du denn für einer?“, murmelte Leni und drückte ihn an sich. Er war wunderbar weich.

Egal, was er war – er gehörte jetzt ihr.

„Du kommst mit!“, entschied sie und klemmte ihn kurzerhand auf den Gepäckträger ihres neuen Fahrrads. Dann zog sie ihre Schuhe an.

Zeit für die erste Ausfahrt.

Frau Grummelstein hatte ihr noch aus der halb geöffneten Tür hinterhergerufen: „Aber nicht so laut klingeln!“

Das konnte Lenis Laune heute nicht trüben. Sie liebte ihr neues Fahrrad!

Nach ihrer kleinen Fahrradtour durch das Dorf freute sie sich nun auf ein großes Stück Geburtstagstorte. Auf der Fahrt hatte sie ihrem neuen Kuscheltier alles gezeigt: die Schule, den Spielplatz, die Eisdiele. Also hatte er sich jetzt auch ein Stück Torte verdient.

Mit dem Plüschkerl unter dem Arm stieß sie die Haustür auf.

Mmmh, dieser Duft! Frisch gekochter Kakao – herrlich zur Torte!

Leni setzte sich an den Tisch, stellte einen Teller mit einem besonders großen Stück Torte vor sich hin – und einen kleineren Teller vor ihr Kuscheltier. Dazu verströmte der Kakao seinen wohlig süßen Duft.

Zufrieden ließ sie sich später im Wohnzimmer auf das Sofa plumpsen. Oma las ihr aus dem neuen Buch vor, das sie ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Leni kuschelte sich an ihre Großmutter und lauschte.

Das Kuscheltier? Das hatte sie in der Küche vergessen.

Gerade wurde es besonders spannend, als plötzlich ein lautes Scheppern durch das Haus hallte. Leni schrak hoch. Oma auch.

Kam das aus der Küche?

Leni warf Oma einen Blick zu – dann sprang sie auf und rannte in die Küche.

Die Küche war leer.

Auf dem Boden lag ein zerbrochener Teller. Ringsherum - Kuchenkrümel.

Leni runzelte die Stirn. Hatte sie den Teller auf der Kante stehen lassen? Doch dann fiel ihr Blick auf die Tortenplatte.

Leer.

„Hey! Wer hat die ganze Torte gegessen?!“

Keine Antwort.

Die Torte war verschwunden. Und die Tortenplatte? Sah aus, als wäre sie sauber geschleckt worden?!

Leni sah sich um. Keine Spur von Mama und Papa. Und Oma war ja die ganze Zeit mit ihr im Wohnzimmer gewesen.