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Die Pandemie in Deutschland ist endgültig beendet. Gemeinsam mit einem General gelingt es Leo Foster, einem Mann der ersten Stunde der Aufarbeitungsaktivitäten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Für Leo Foster ist damit die Arbeit jedoch noch lange nicht getan. Im Rahmen seiner weiteren, nun weltweit betriebenen, Aufklärungsanstrengungen wird er auf einem der größten Kreuzfahrtschiffe zum Ziel von verbrecherischen Anschlägen undurchsichtiger Globalisten. Es beginnt eine Verfolgungsjagd durch die Hafenanlagen von Miami, über die Hügel Wyomings und durch die Weiten des pazifischen Ozeans. Mit Täuschungen über Klima und Gesundheit wird immer deutlicher, dass man mit einem perfiden Plan der Menschheit überlebenswichtige Ressourcen entreißen will. Wird es Leo Foster und seinen Weggefährten gelingen, sich den brutalen Angriffen einer menschenverachtenden Globalistenclique zu erwehren?
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Seitenzahl: 721
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Leo Foster, Privatier und Aufklärer der ersten Stunde.
Maria Foster, seine Ehefrau.
Ines Foster, seine Tochter aus einer früheren unehelichen Beziehung.
Herrmann und Robert, Liftbetreiber und Gehilfe in St. Johann, Tirol.
Justus Morell, Brigadegeneral der Bundeswehr.
Herbert Vormann, Fahrer des Generals.
Theoderich von Sass, Freiherr und Jagdpächter einer Eifeljagd in der Nähe von Moschau.
Dr. Gianni Infanto, Philanthrop.
Professor Dr. Nikolai Djovic, Biologe.
Dr. Pjotre Broschkowski, Philanthrop, Sponsor.
Karl Nürnberger, Taxifahrer aus St. Johann, Tirol.
Dr. Alexander Son, Rechtsanwalt, Kanzleiinhaber, Frankfurt.
Jost Schneider, Rechtsanwalt, sein Assistent.
Professor Dr. Manfred Göbel, Gutachter.
Professor Dr. Roy McCullogh, Gutachter.
Professor Dr. Masanori Fuskashima, Gutachter
Professor Dr. Alessandro Lukanti, Gutachter.
Professor Raffaelo Santis, Biologe, Genforscher aus Miami.
Anna, seine Frau.
Max, sein Sohn.
Heinz Weiß, Kapitän des Kreuzfahrtschiffes Icon of the Seas.
Gabriela, Laborantin bei Professor Santis in Miami.
John Osthoff, Kapitän des Forschungsschiffes am Maua Loa, Hawaii.
Adreano Murandin, Rancher, Senator, lebt auf seiner Ranch in Laramie, Wyoming.
Georgia, Mamsell auf Infantos Ranch, Laramie, Wyoming.
Professor John Senskala, Biologe, Geologe.
Dr. Felix Fuhrmann, Geologe.
Heister, Petra und Petrus, Skipper auf Lotte einer 45igfuß Segeljacht, hochseetauglich.
Alexander Sanders, Abgeordneter im EU-Parlament.
Die Organisation: Globale Ökonomische Allianz (GÖA, Sitz Versailles, Paris).
Globale Ökonomische Konferenz (GÖK, jährliches Gipfeltreffen in Versailles).
WHO World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation, arbeitet im Rahmen der Vereinten Nationen, UN.
WEF World Economic Forum, Weltwirtschaftsforum.
I Die Langeweile hat ein Ende
II Auf Rot- und Schwarzwild in der Eiffel
III Prozessvorbereitung in der Kanzlei Dr. Son & Partner, Frankfurt
IV Pandemie-Prozess vor der Staatsschutzkammer
V Einladung auf das Kreuzfahrtschiff Icon of The Seas
VI Verbrechen im Hafen von Miami
VII Ermittlungen quer durch die USA
VIII Partner oder Gegner?
IX CO2-Messungen auf dem Forschungsschiff am Maua Loa, Hawaii
X Befreiungspläne in einer Wohnung in Miami
XI Eine Spur führt nach Wyoming
XII Überlebungskampf in Laramie
XIII Wo ist der Professor?
XIV Aufbruch in die Strandvilla von South Beach
XV Patt-Situation in Laramie
XVI Versteckspiel von South- bis North Beach
XVII Flucht aus den USA
XVIII Aufbruch mit dem Großsegler
XIX Ausschiffung eines Verbrechers in Kuba
XX Die Atlantiküberquerung
XXI Endlich zurück in Deutschland
XXII Urteile im Pandemie-Prozess
XXIII Ein Etappensieg
XXIV Auftritt vor dem EU-Parlament in Straßburg
XXV Lukullus im Elsass
XXVI Wanderung zum Étang de Hanau
Nichts hat mich als ursprünglich unpolitischen, toleranten Menschen so erschüttert wie die Maßnahmen der Regierung in den Zeiten der Pandemie. Die Situation der einschneidenden Grundrechtseinschränkungen war für mich niemals zuvor so grotesk und so unglaublich wie in diesen drei Jahren. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht und mich unermüdlich forschen lassen, was die tatsächlichen Hintergründe für derartige Verhaltensweisen der führenden Politiker wirklich hätten gewesen sein können.
Ich war es in meinem bisherigen Leben nicht gewohnt, dass man nicht mehr sagen durfte, was man dachte, ohne in eine extremistische, gewaltbereite Ecke gestellt zu werden. Ab einem Zeitpunkt X war nichts mehr so wie früher. Die Werte hatten sich von heute auf Morgen total verschoben. Andersdenkende Menschen wurden diffamiert, für abartig oder für blöd verkauft, nur weil sie gewisse Maßnahmen einfach nicht mehr mit Vernunft zu erklären und sie daher nicht mitzutragen vermochten. Die hoch angesiedelten Grundrechte, wie Meinungsfreiheit oder Körperliche Unversehrtheit wurden wie nie zuvor eingeschränkt oder gar missachtet.
Eine gleichgeschaltete, mit Millionen der staatlich inszenierten Impfkampagne eingekaufte Presse ließ keine differenzierten Informationen mehr zu. Ihre Verpflichtung als sogenannte vierte Gewalt wurde schändlich verhökert.
Meinen Kindern Tatjana und Nikolai habe ich zu verdanken, dass ich nicht dem Druck der Öffentlichkeit und meines Freundeskreises nachgab, mich kritiklos vereinnahmen zu lassen.
Die mir bekannten Ärzte waren zum großen Teil durch die sich spontan und neu eröffnenden Verdienstmöglichkeiten derart verblendet, dass sie ihre ärztliche Sorgfaltspflicht total vergaßen. Obwohl auch sie nur durch die Propaganda der WHO, der Pharmaindustrie und der Politik glauben oder auch nur erahnen konnten, was sich tatsächlich in diesen angepriesenen Impfstofffläschchen befindet. Weder die Errichtung einer wissenschaftlich fundierten Datenbank wie in Skandinavien noch die analytische Erfassung der tatsächlichen Impfopfer ist bis heute erwünscht. Auch die Anregung von sorgfältigen Obduktionen wurde verworfen oder bewusst erschwert.
Was an neuartiger mRNA-Technik einst aus Amerika kam, wird nun vor Ort durch die gerade angestrengten, bundesstaatlichen Klageverfahren in Texas und Kansas sowie vier weiterer US-Staaten einer strikten, umfassenden Überprüfung unterzogen. Die immerwährend gebetsmühlenartig als nebenwirkungsfrei und wirksam propagierten Impfstoffe sind offensichtlich nicht das, für was sie verkauft wurden. Die entschwärzten RKI-Protokolle zeigen plötzlich die wahren, nicht für möglich gehaltenen, politischen Hintergründe. Ein medizinischer Skandal unvorstellbaren Ausmaßes scheint sich zu einem weltweiten Verbrechen zu entwickeln.
Wenn man den vielen, bis heute ergangenen, erdumspannenden, wissenschaftlichen Studien Glauben schenken darf, wäre es dringend an der Zeit, diese Impfstoffe vom Markt zu nehmen, wie es AstraZeneca bereits still und heimlich vorgemacht hat.
Meine, nach wie vor, vorhandene tiefe Erschütterung gebe ich durch eine Art persönlicher Anklage gegen den Staat wie folgt kund:
Ich war einst stolz auf dich. Ich habe kraft meines Berufes als Rechtsanwalt mit dir und für dich für Recht und Ordnung gekämpft. Ich habe Eide auf dich geschworen und an deine Güte, Treue und Loyalität geglaubt. Ich habe als 68er an der Aufarbeitung unserer unsäglichen Vergangenheit gearbeitet, habe meine Eltern und Großeltern gefragt, wo sie waren als all diese Verbrechen von Völkermord und Unterdrückung geschahen. Ich habe ihnen Vorwürfe gemacht, weil sie weggeschaut und sich weggeduckt haben. Ich habe an Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geglaubt. An ein Grundgesetz, dass aus der Asche der Diktatur für einen Neuanfang stand. Für Frieden hier und in der ganzen Welt. Ich habe meinen Kindern Holzspielzeug gekauft, um deinem Narrativ von Waffenfreiheit und Friedfertigkeit nahezukommen.
Doch dann hast du mich verstoßen, hast mir meinen Glauben und meine Freiheit geraubt. Du warst plötzlich nicht mehr derselbe, der mich mit seinen Werten großgezogen hatte.
Du hast die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Das klare, wahre, Wort schleichend verboten. Du bist dabei Fakten Checker einzurichten, die uns, deinem Volk, nur deine eigene Wahrheit vermitteln. Eine Art Wahrheitsministerium, ein neues Netzwerk, begleitet durch infame Mittel eines gewollten Denunziantentums. Du gibst vor Hass zu bekämpfen, wobei es nur dir obliegt zu bestimmen, was und wen es betrifft. Ein in deinen Augen probates Mittel, um Regierungskritik jeder Art im Keim zu ersticken. Du hast vorgegeben mich zu schützen. Dabei hast du mich verraten und verkauft. Du wolltest meine Körperliche Unversehrtheit, mein höchstes Gut, infam für eine Gentherapie benutzen, hast in Kauf genommen, mich zu verletzen. Deine Institutionen wie RKI, PEI, Stiko und selbst die EMA haben in deinem Namen Unrecht getan, weil sie der Idee eines ungebremsten, fratzenhaften Kapitalismus erlagen, einer wissentlich, willentlich erzeugten Pandemie.
Du hast das Fundament gelegt für diese angebliche Pandemie, die bereits seit Jahrzehnten von höchster, nicht demokratisch legitimierter, Stelle aus, weltweit geplant und gnadenlos durchgesetzt wurde. Es gab das Virus in dieser beschriebenen, schreckensimmanenten Gefährlichkeit nie. Zudem entstammte es nicht der Natur, sondern den unethischen Forschungen diverser ausländischer Labore. Es war nicht mehr als eine Welle vergleichbarer, schwerer Grippeerreger. Es gab die bewusste Unterdrückung und Verteuflung von alternativen Heilmethoden wie Ivermectin und Hydroxychloroquin, nur um die Impfung als einzigartig zu deklarieren. Die entschwärzten RKI-Protokolle haben es eindeutig bewiesen. Nicht deine Gesundheitliche Vorsorge, deine Fürsorglichkeit den Bürgern gegenüber, die Notwendigkeit eines gesundheitlichen Schutzes waren ausschlaggebend, nein, deine politischen Vorgaben waren dafür entscheidend, hochzuskalieren, Lockdowns, Masken und Abstandsregeln wahllos und grundlos einzuführen. Du hast nicht nur zugelassen, sondern über deine Institutionen sogar befördert, dass Angst und Schrecken verbreitet wurden. Mit nachweislich lancierten, konstruierten Bildern aus Bergamo und Indien bleibendes Grauen verbreitet. Du hast dich sämtlicher Kommunikationsmittel bedient, von Radio über TV und Zeitung, um deine Ziele skrupel- und gewissenlos durchzusetzen.
Du hast dich nachweislich profihafter, psychologischer Tricks bedient, um die Menschen zu spalten. Du hast den Schutz der Minderheiten aufgegeben, hast dein eigenes Gesetz, deine Werte, deine Verfassung verraten. Du hast zugelassen, dass Andersdenkende verfolgt, ausgegrenzt und diffamiert wurden. Gerade diese Schutzbefohlenen, die du früher aufgrund der Vergangenheit besonders schützen zu wollen vorgegeben hast.
Du wolltest, dass sich die Presse, deine Regierungsvertreter, deine Minister, und deine Helfershelfer eines Wortschatzes bedienten, der einen Vergleich mit Nazis und Stasi nicht zu scheuen braucht.
Du hast Kollateralschäden unermesslichen Ausmaßes verursacht ohne triftigen, rechtlichen oder gesundheitlichen Grund, hast damit das Vermögen und die Gesundheit deiner Bürger beschädigt. Du hast alte Menschen wie Vieh vereinsamen und gnadenlos allein sterben lassen. Du hast die an sich verantwortungsbewusste Ärzteschaft mit der Aussicht auf neue Verdienstmöglichkeiten gekauft und teilweise mit Repressalien zum Schweigen gebracht. Der Hippokratische Eid ist zu einer Farce verkommen. Die impfgeschädigten Bürger werden abgespeist und mit Halbwahrheiten weggeschickt, ihrem Schicksal überlassen. Was nicht sein darf, kann nicht sein!
Die Datenanalysten haben deine Untaten aufgedeckt, haben bewiesen, dass es hier weder überlastete Krankenhäuser noch überbelegte Intensivstationen gab. Neben einem ungebremsten Bettenabbau in der Zeit angeblich höchster Gefährdung, gab es tanzendes, gelangweiltes Krankenhauspersonal. Nicht überall, aber an verschiedenen Stellen und oft genug. Die behauptete, Panik erzeugende, Triage hat es nie und zu keinem Zeitpunkt gegeben. Eine reale Übersterblichkeit, das Etikett einer Pandemie, ebenso wenig.
Das durchschnittliche Sterblichkeitsalter eines Coronatoten erreichte gerade mal mit 82,2 Jahren die normale Altersgrenze der Männer. Eine ordnungsgemäße, unterscheidende Datenanalyse, sowie notwendige, geordnete Autopsien und Obduktionen angesichts einer vollkommen neuen Impfstofftechnik hast du bewusst unterlassen. Du hast die Presse schnöde mit einer Impfkampagne von über 300 Millionen Euro in einem Jahr mal eben gekauft. Du hast die, deine, vielgepriesene Demokratie verraten, indem du die Judikative vereinnahmt und gefügig gemacht hast. Die Zuständigkeit der Länder in deinem einmal gut gemeinten Föderalismus hast du ebenfalls ausradiert und in der Form einer Ministerkonferenz neue, pseudodemokrati-sche Grundformen ersonnen und praktiziert. Für eine Materie, die unzweifelhaft in das Parlament gehört hätte, frei und öffentlich diskutiert. Begleitet von einem Experten- und Sachverständigenrat, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Du hast dem Souverän einen Bärendienst erwiesen, indem du das gewählte Parlament umgangen und die Grundregeln einer ordnungsgemäßen, demokratischen Regierungstätigkeit geschreddert hast. Du hast mit deinen Verfehlungen exemplarisch vorgeführt, warum das von dir selbst ersonnene Grundgesetz nötig ist, nämlich, um den Bürger vor einem kriminellen, totalitären Staat zu beschützen. Du hast dich selbst abgeschafft. Allein der Souverän ist jetzt gefragt.
Du hast zugelassen, dass einem Philanthropen und Privatinvestor die Strukturen einer bewährten Gesundheitsvorsorge geopfert wurden. Du hast dir Millionen Gelder für nationale Impfstoffprogramme aus der Tasche ziehen lassen, die zu keinem Zeitpunkt mehr Nutzen als Schaden brachten. Du hast selbst an den in Windeseile handwerklich fehlerhaften Impfstoffen verdient, indem du eigene Produktionsstätten errichtet und gefördert hast.
Du hast deine Seele verkauft, weil du zugelassen hast, dass ein Privatmann über den Einfluss seiner Stiftungen 7 Milliarden Menschen auf der Welt impfen wollte. Eine Stiftung, die die WHO unterwandert und mit seinem Geld geflutet hat. Der von Schwarzafrika über Ruanda, den Tschad, Sri Lanka und Indien, mit seinen Impfstoffen Millionen von Säuglingen, jungen Mädchen, Kindern und Erwachsenen großes Leid oder gar den Tod gebracht hat. Die blutige Spur seiner Zwangsimpfungen hat mit deiner Hilfe endlich Europa erreicht. Hat neue Milliarden in seine Kasse gespült.
Er bediente sich einer Pharma-Industrie, die für ihre Ruchlosigkeit, für ihre Tricks und Täuschungen, bekannt war. Du hast verschwiegen, dass diese Herstellerfirmen mit einem Heer von bestochenen Senatoren in Amerika und einer Armee von hochbezahlten Anwälten schon immer nur ihre Macht-Monopole verteidigt haben. Die Gesundheit der Menschen stand dabei nie im Vordergrund. Letztendlich wegen ihrer Rücksichts- und Skrupellosigkeit in den USA Milliardenbeträge an Schadensersatzleistungen zahlen mussten. Das für Produkte, die von Anfang an im Verdacht standen, Nebenwirkungen der schädlichsten Art zu verursachen.
Unter dem Begriff der disruptiven Innovation wurden Stiftungen, NGOs und Thinktanks missbraucht, um Gesundheitsstrukturen aufzubrechen, sie zu privatisieren, Staaten für Impfstoffe zu kaufen, Zulassungsregeln zu umgehen und die Stoffe millionenfach zu vermarkten.
Mit deiner Mithilfe wurden Gesetze geändert, Zulassungskriterien aufgeweicht, Arzneimittelkontrollen außer Kraft gesetzt, um einer Arzneimitteltechnisch als Gentherapie zu bezeichnende Impfung das Wort zu reden, die nicht wie früher, einem strengen, behördlichen Zulassungsverfahren unterworfen war, sondern nur den Entwicklungsstufen profitsüchtiger Impfstoffherstellern.
Hersteller, die getrickst und getäuscht haben, Entwicklungsstudien gefälscht und verschwinden ließen. Gescheiterte Tierversuche unterdrückten und die Placebogruppe bei den Impfstoffstudien grundlos auflösten. Du hast zugelassen, dass die Menschen deinen infamen Lügen über die Wirksamkeit und Nebenwirkungsfreiheit geglaubt haben und ihre kostbare, einmalige Gesundheit einer skrupellosen Impfmafia opferten.
Ich bin angesichts deiner Handlungsweisen zutiefst betroffen und nachhaltig erschüttert.
Mein ehemaliger Glaube an deine Demokratie, deine Integrität und deine republikanische Einmaligkeit ist hinweggespült worden.
Deinen Täuschungshandlungen habe ich es zu verdanken, dass sich alte Freunde von mir abwendeten, mich für einen Idioten hielten, weil ich immer noch in den Grundfesten deiner selbsterschaffenen Wertewelt nach Wahrheit und Gerechtigkeit strebte.
Du hast mit der Pandemie mein Vertrauen verspielt, ich glaube dir nie wieder. Den wort- und inhaltslosen Beschwörungen deiner Altparteien, die trotz ihrer nachweisbaren Verfehlungen um Respekt, Loyalität und Anerkennung bitten. Die bis heute nicht bemüht waren, die Wahrheit aufzudecken, sich zu ihrer verfehlten Lobbyismus- Politik zu bekennen und ihre geschädigten Bürger um Vergebung zu bitten.
Der penetranten Arroganz einer entmenschlichten Politikerkaste, die die realen Sorgen und Nöte ihrer Bürger weder erkennt noch tatsächlich wahrnehmen will, muss für immer eine Absage erteilt werden.
Einer Kaste, die sich gemüßigt fühlt, sich bedingungslos der Lobbyismus-Politik der WEF, der WHO und der UN zu unterwerfen. Ich fühle mich gedemütigt und getäuscht. Das, was du in den drei Jahren einer Pandemie verbrochen hast, werde und kann ich dir nie wieder verzeihen. Ich habe mich ganz und gar der Aufklärung und Wiedergutmachung verschrieben. Ich werde nicht ruhen und rasten bis Rechenschaft gelegt wird. Nur die Aufdeckung der schmerzhaften Wahrheit, die Übernahme der daraus entstandenen Verantwortlichkeiten, kann die von dir verursachte Spaltung der Gesellschaft unter Umständen wieder nach und nach beseitigen.
So weit meine Gefühlswelt!
Inzwischen gibt es so derartig viele Fakten, dass ich den Versuch unternommen habe, anhand der von mir recherchierten Hintergründe einen Roman zu kreieren, der im Rahmen der erdachten Geschehnisse sich in dieser Form tatsächlich hätte ereignen können. Dieser Roman lebt von einer Vision wie es hätte anders sein können, wenn es politischen Kräften gelungen wäre, einen friedlichen Umschwung herbeizuführen, ohne die demokratischen Grundregeln zu verlassen. Andererseits hat uns die Zeit der Pandemie vor Augen geführt, dass unser Verständnis von Demokratie wahrscheinlich ein ganz anderes ist als das, was uns in dieser Zeit die exekutive Regierungs-Gewalt tatsächlich vorgeführt hat.
Wir sind aufgrund dieser einschneidenden Ereignisse plötzlich immer mehr in der Lage gravierende Fehler in unserem Demokratie-Konstrukt zu erkennen. Das betrifft in erster Linie den Machtmissbrauch der politischen Eliten und den fatalen Einsatz ihrer Mittel. Die fehlende Objektivität politischer Entscheidungen, weil abhängig von Zwängen wie Fraktionszwang und Pressediktat. Das Gewissen des einzelnen Abgeordneten spielt leider bei politischen Entscheidungen keine Rolle mehr. Das Bildungsniveau des hohen Hauses ist erkennbar dramatisch gesunken. Historische Zusammenhänge werden daher überhaupt nicht mehr erkannt. Es besteht ein verheerender Einfluss des Parteiensystems auf freie Meinungsbildung und unabhängige Richterschaft. Insbesondere in den verfassungstragenden Entscheidungsgremien.
Inzwischen ist der Umfang an glaubwürdiger Fachliteratur so erdrückend, dass man an diesen Fakten einfach nicht mehr vorbeikommt. Mit Hilfe dieser Fachliteratur war es mir überhaupt erst möglich, diesen Roman zusammenzustellen. Deshalb geht mein besonderer Dank an all die Wissenschaftler, Mediziner, Datenanalysten, Juristen und Journalisten, die den Mut hatten, gegen die Mainstreammeinung anzuschreiben, obwohl ihnen zu diesem Zeitpunkt bewusst sein muss, dass all ihre geleistete Aufklärungsarbeit erst dann wirklich honoriert wird, wenn die Wahrheit eines Tages an das Licht kommt. Bis dahin werden sie Schimpf und Schande über sich ergehen lassen müssen, weil eine freie, wissenschaftliche Arbeit gar nicht mehr möglich ist, es sei denn sie würde das leitende Narrativ bedienen. Es ist erschütternd, was man mit den Menschen gemacht hat, dass die wenigen, die sich noch für die Wahrheit verwenden, ihre Reputation verlieren oder gar als Umstürzler, Querdenker oder als Nazis bezeichnet werden dürfen. Diese neuen Methoden sprechen für sich, ähneln sie doch frappierend gerade denjenigen, deren Geister man nicht mehr beschwören wollte. Doch gefühlt wird Wahrheit immer Wahrheit bleiben. Anfang September 2024 hat das Gesundheitsministerium Floridas von der Verwendung von mRNA-Covid-19-Impfstoffen abgeraten. Wann wird der Rest der Welt endlich diesem Beispiel folgen?
In diesem Roman sind Ähnlichkeiten mit lebenden Personen nicht gewollt und nicht möglich.
Ich bedanke mich bei den Menschen, die in den bitteren Stunden der Pandemie noch meiner Argumentation geglaubt haben, die ebenso gezweifelt haben wie ich. Ich bedanke mich bei meinen Kindern, die mit einer Flut von Informationen aus der ganzen Welt meine Zweifel begründet und bestärkt haben. Ich danke meiner Ehefrau für das Vertrauen in mich und meine wahrgewordenen Vorahnungen, für ihre Geduld und Wahrheitsliebe.
»Es wird allmählich langweilig!« Leo erhob sich ächzend aus dem gemütlichen Ledersessel und griff nach seiner Kaffeetasse, die auf einem Beistelltischchen in der Nähe stand. Sein Blick schweifte durch den Wohnraum seiner Alpenhütte, die zu seiner vorübergehenden Fluchtbehausung geworden war. Seit ungefähr einem Jahr lebte er hier mit Maria und seiner Tochter, ihrem gemeinsamen Liebling.
Diese Auszeit hatte er einfach gebraucht. Der Kampf gegen die unliebsamen Folgen der Pandemie steckte immer noch in seinen Knochen.
Seitdem ihm gemeinsam mit Brigadegeneral Morell gelungen war, die Gefährlichkeit der Impfung bekannt zu machen und den demokratischen Wechsel der Regierung in Deutschland herbeizuführen, war es nun an der Zeit, die Folgen der Pandemie aufzuarbeiten und die Hintermänner vor Gericht zu bringen. Doch er ging jetzt auf die Fünfzig zu und sein Körper brauchte einfach immer wieder Auszeiten. Dafür waren die letzten Jahre seines Kampfes gegen die Wirrungen und Betrügereien der Pandemie nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Insbesondere die harten, nervenaufreibenden Zeiten auf dem Trawler mit Piratensender, von dem er die Welt über die Hintergründe des Impfbetruges aufgeklärt hatte.
Gemeinsam mit den dort eingeladenen Spezialisten, Medizinern, Virologen, Biologen, Wissenschaftlern aus der ganzen Welt hatte er es geschafft, Deutschland zu überzeugen.
Nach einem bunten Leben voller negativer Ereignisse hatte sich die Waagschale jetzt, seiner Einschätzung nach, mehr zum Positiven geneigt. Aufgewachsen als Kind alkoholsüchtiger, gewalttätiger Eltern hatte ihn in der Jugend ein jagdbegeisterter Anstaltsleiter zum engagierten Jäger und gebildeten jungen Mann gemacht. Die harte Zeit im kleinkriminellen Milieu hatte ihn erwachsen und widerstandsfähig werden lassen. Sein unbeschreibliches Durchsetzungsvermögen, gepaart mit einer enormen Begeisterung für jede Neuerung, war einer der Gründe, warum er ein gerngesehener Gast bei Gesellschaftsjagden und ein Liebling in führenden Gesellschaftskreisen wurde. Sein Charme und seine Beredsamkeit führten ihn letztendlich zu einem außergewöhnlichen, lukrativen Job, der ihn mit den führenden Philanthropen dieser Welt zusammenbrachte und deren skrupelloser Handlanger er wurde. Ausgebildet in New York, Tokio und Peking durchlief er alle Phasen beim WEF und deren Organisationen, wurde zum Bindeglied zwischen der WHO und der starken Pharma-Lobby.
Leo war nicht nur der Vermittler zwischen der Impfindustrie und den verschiedenen Organisationen, ihrer Unterstützer und Profiteure, sondern ein unverzichtbarer Manager zwischen den europäischen Regierungen, der EU und diverser öffentlicher Gesundheitsstrukturen. Er war ein mitreißender Verfechter der neuen Impfstoffe auf mRNA-Basis bis, ja, bis ein schicksalhaftes Ereignis privater Natur sein bisheriges Leben auf den Kopf stellte. Leo war Vater einer unehelichen Tochter geworden, die seine Schutzinstinkte geweckt hatte und ihm ganz allein eine Verantwortung für ein neues Leben auferlegte. Eine Impfpflicht für alle, die er gerade noch bei den diversen Regierungen der EU hatte durchsetzen können, fiel ihm unbarmherzig und hart wieder auf die Füße. Er begann, die unethischen Machtgelüste der Pharmaindustrie und ihrer Hintermänner zu hinterfragen, und wurde von jetzt auf gleich ein erbarmungsloser Verfechter der Aufklärung, was den Nutzen im Vergleich zum Risiko der neuartigen, restriktiven Impfprogramme anbetraf. Je mehr er recherchierte und bohrte, desto größer wuchs in ihm die Überzeugung, die Welt über die wahren Hintergründe einer menschverachtenden, unethischen, medizinischen Elitenoffensive aufklären zu müssen. Er wurde zum Feind seiner ehemaligen Sponsoren und entkam nur knapp ihren weltweiten Anschlägen auf sein Leben. Er hatte in den Zeiten seiner beruflichen Karriere ein kleines Vermögen erwirtschaften können, das ihm nun ein Leben als zurückgezogener Privatier ermöglichte. Hinzu kam, dass er trotz dieser Anschläge immer noch mit Grundbezügen auf ihrer Gehaltsliste stand. Ein Kuriosum, was er selbst bisher nicht aufzuklären vermochte. Seine Seele, die er dem Satan einst verkauft hatte, gehörte wieder ihm ganz allein. Das war der Garant für die Tatsache, dass er sich als brennender Verfechter eines Impfstopps dieser neuen Technik und als unnachgiebiger Kämpfer für eine entsprechende gerichtliche Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen mit all seinen Kräften bis zur körperlichen Erschöpfung engagiert hatte und sich bis heute immer noch einsetzte.
Mit Hilfe des Bundeswehrgenerals Morell, der ihm den nötigen militärischen Schutz geboten hatte, konnte er die Bevölkerung endlich motivieren, die betrügerischen Machenschaften nicht mehr mitzutragen. General Morell und seinen politischen Freunden war es auf demokratischem Wege gelungen, eine neue Regierung zu installieren, die sich daran gemacht hatte, die Pandemiemaßnahmen aufzuarbeiten. Die Ermittlungsbehörden konnten alle Beweismittel zusammentragen, sodass die ersten Klageverfahren gegen die Verantwortlichen in Vorbereitung waren.
Leo hatte gelesen, dass die meisten Verfahren kurz vor der Eröffnung standen. Die involvierten Gerichte hatten bereits kundgetan, dass man bereit war die Klagen zuzulassen.
Nicht nur die Verantwortlichen der Politik, wie Regierungsführer und Ministerpräsidenten, wurden zur Rechenschaft gezogen, sondern auch ihre Helfershelfer, die führenden Köpfe der Zeitungsverlage, die Macher im öffentlichen Rundfunk und Fernsehen, die weisungsabhängigen Behördenleiter des Robert- Koch-Instituts, RKI, und des Paul-Ehrlich-Instituts, PEI, sowie der STIKO, der ständigen Impfkommission, sowie alle, die als sogenannte Spezialisten zum Beraterstab der Pandemie-Regierungen gehört hatten. Dazu zählten auch die Verantwortlichen des Ethikrates, der Ärztekammer und der Krankenkassen, alle, die in der Öffentlichkeit sichtbar für die Impfung geworben hatten. Ebenso eine unüberschaubare Anzahl von Prominenten, die sich als Werbeträger vor den Impfkarren hatten spannen lassen.
Eine Aufarbeitung kolossalen Ausmaßes, die an Arbeit haufenweise Aktenberge aus der Vergangenheit hinterlassen hatte.
Das Leid der Menschen, die während der Pandemie die unsäglichen Maßnahmen hatten ertragen müssen, die ihre Arbeit, ihre Reputation verloren hatten. Menschen, die unter grausamen Nebenwirkungen der Impfung hatten leiden müssen und immer noch litten. Oder die zahlreichen Verwandten, die ihre Liebsten durch die Impfung verloren hatten. All die Menschen, die in dieser Zeit sich von ihren Angehörigen in den letzten Stunden nicht verabschieden durften. Eine Flut von Schäden sachlicher, seelischer oder körperlicher Art.
Leo schüttelte den Kopf. Er blickte hinüber zur Küche und rief: »Maria, ich halte es nicht mehr länger aus. Ich muss mal wieder raus.«
Wie auf Befehl schrillte das Handy.
»Leo Foster«, meldete sich die ruhige Stimme von Leo am Apparat.
»Hier spricht General Morell«, klang es auf der anderen Seite der Leitung.
»Wie geht es Ihnen, Leo? Wir brauchen Sie hier dringend, um die Welt zu retten.« Er lachte laut in dem bekannten, glucksenden Ton.
»Ich hatte gerade noch an Sie gedacht, Herr General, an die gemeinsame Zeit auf dem Trawler, an den Anschlag, der uns beiden fast das Leben gekostet hätte.«
»Sie werden dafür und für vieles andere zur Rechenschaft gezogen werden. Die Anklagen sind fast fertig, Leo.«
»Ich bin sehr gespannt darauf, Herr General«, gab sich Leo voller Erwartung.
»Das ist alles in unserem Sinne eingeleitet. Doch nun zum wahren Grund meines Anrufes. Was macht das Jagdfieber?«
Leo war sehr überrascht. Die Jagd, sein Lebenshobby, daran hatte er lange nicht mehr gedacht. »Wenn Sie mich so fragen, Herr General, Lust hätte ich mal wieder«, stöhnte Leo höchst interessiert ins Handy.
»Nächste Woche, in der Eifel, Unterbringung im schönen Städtchen Monschau. Adresse schicke ich Ihnen über WhatsApp. Der Jagdherr ist ein alter Regimentskamerad von mir. Wir jagen dort auf ungefähr eintausend Hektar, auf Rot- und Schwarzwild. Leo, juckt es Sie schon?«
»Wenn Sie mich so fragen, ich bin dabei, ich hatte wirklich eine sehr lange Pause.«
»Das freut mich, Leo«, erwiderte der General hocherfreut. »Grüßen Sie Maria und Ines von mir. Sagen Sie ihnen, ich würde mich sehr auf ein baldiges Wiedersehen freuen.«
»Das mache ich gern, Herr General«, verabschiedete sich Leo.
»Alles andere schriftlich, wie bereits angesprochen«, beendete der General das Gespräch.
Ein breites Grinsen zog sich über Leos Gesicht. Er strich sich über die aschblonden Haare mit den grauen Schläfen an der Seite und rief in die Küche: »Liebes, kommst du mal kurz, ich muss was mit dir bereden.«
Maria erschien mit gespanntem Gesichtsausdruck und fragendem Blick.
»Was gab es Interessantes zu besprechen?«
»Ich soll dich von Morell grüßen. Er hat mich für das nächste Wochenende zur Jagd in die Eifel eingeladen. Ich habe mir überlegt, dass du und Ines mitkommen. Während ich jage, macht ihr es euch im Städtchen Monschau gemütlich.«
Leo lächelte, überzeugt, seiner Maria einen Gefallen tun zu können. »Am Tag nach der Jagd fahren wir dann gemeinsam nach St. Johann zurück. Ruf mal die Taxizentrale an und mach alles klar. Wir brauchen einen verlässlichen Fahrer, sag ihnen das. Ich könnte ihn vielleicht für zukünftige Einsätze gut gebrauchen. Danke, mein Schatz.«
Endlich war das Wochenende gekommen. Maria stand mit Ines und gepackten Reisetaschen vor ihm und fragte voller Erwartung: »Wie weit bist du?«
»Ich habe meine Waffe gereinigt und überprüft. Hier ist sie im Gewehrkoffer.« Er klopfte zufrieden auf das Metallgehäuse in seiner Hand. »Die Wechselkluft hast du für mich in der Reisetasche. Okay, dann kann es losgehen.«
Sie verschlossen sorgfältig die Tür ihrer Alpenhütte und schalteten die Alarmanlage an.
Dann ergriffen sie ihre Reiseutensilien und gingen am Berghang den alten Jägerpfad entlang, den Generationen von Jägern und Hirten Jahrhunderte vor ihnen schon beschritten hatten.
Bald erreichten sie die oberste Liftstation und standen vor dem Sessel, der im Winter tausende von Skisportlern ausspuckte und im Sommer vereinzelte Paragleiter, die sich vom Gipfel aus hinabstürzen wollten. Leo schaute hinüber zu den verschneiten Bergspitzen, nahm einen tiefen Atemzug und verabschiedete sich für kurze Zeit von seiner geliebten Bergwelt.
»Hallo Leo, hallo Maria, hallo Ines«, begrüßte sie der Stationsinhaber freundlich. »Geht es auf große Fahrt?«
»Ein kurzer Ausflug, Herrmann, wir mussten mal raus«, antwortete Leo herzlich.
Maria und Leo waren hier bekannt. Sie waren gern gesehene Gäste in der Bergwelt. In gemütlichen Runden der Einheimischen in urigen Nachbarhütten oder in gemütlichen Dorfkneipen.
Man schätzte sich und half einander, wenn Not am Mann war.
»Ich wünsche euch angenehme Abwechslung und schöne Tage. Kommt gesund zurück«, sagte der Liftinhaber und half der Familie in den Sessel. Die Gepäckstücke verstaute er auf dem Folgesessel.
Dann ging es hinab ins Tal. Einen Weg, den auch Ines mit ihren acht Jahren bereits genau kannte, weil er zu ihrem täglichen Schulweg gehörte.
Unten an der Talstation empfing sie ebenfalls ein alter Bekannter.
»Hallo Familie Foster, schön euch mal wieder zu sehen«, klang eine freundliche Stimme.
Der Stationshelfer angelte die Gepäckstücke vom zweiten Sessel und übergab sie Leo.
»Danke, Robert, bis in einigen Tagen. Wir machen einen Kurzausflug in die Eifel.«
»Sehr schön, nach Deutschland, viel Spaß dabei. Das Taxi wartet schon dahinten.«
Er zeigte mit der rechten Hand zur Parkzone der Talstation und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
Kurz darauf begrüßten sie schon ihren Taxifahrer, der über den Zielort genauestens unterrichtet worden war.
»Mein Name ist Nürnberger, Karl, sagen Sie ruhig Karl zu mir.« Er grinste freundlich und packte die Reisetaschen mit dem Gewehrkoffer in den geräumigen Kofferraum seines Taxis.
Die Gäste verteilten sich schnell im Fahrzeug und schon ging es ab in Richtung Deutschland.
»Es soll also über die Grenze in die Eifel gehen«, vergewisserte sich der Taxifahrer noch einmal. »Ich habe mich im Reisekatalog schon einmal kundig gemacht. Es ist ein Hobby von mir, anlässlich meiner Fahraufträge neue Landstriche kennenzulernen, auch wenn sie fernab meiner Heimat in Deutschland liegen.« Er lachte laut auf und schaute kurz zum Beifahrer.
»Die Eifel ist ein über mehr als 5300 Quadratkilometer großes Gebiet. Es erstreckt sich als ausdehnendes Mittelgebirge bis nach Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Es geht in Belgien und Luxemburg in die Ardennen und das Hohe Venn über. Beides gehört, wie ich las, zum Rheinischen Schiefergebirge.«
Der Fahrer schaute vom Lenkrad kurz hoch und lächelte zufrieden.
»Der höchste Berg ist die Hohe Acht«, ergänzte Leo belustigt. »Da haben wir wohl im gleichen Reiseführer gestöbert, Karl«, lachte Leo.
»Könntest du uns auch etwas über das Städtchen Monschau erzählen?«, fragte Maria.
Karl wurde in seinem Sitz immer größer und freute sich, etwas berichten zu können. »Selbstverständlich« antwortete er hilfsbereit, wie es wohl seine Art war.
»Monschau liegt ziemlich nah an der belgischen Grenze. Es ist für sein mittelalterliches Zentrum mit Fachwerkhäusern und engen Kopfsteinpflasterstraßen bekannt.«
»Die Burg Monschau soll mit wuchtigen Türmen über der Stadt thronen«, warf jetzt Maria wissend ein. »Ein gesuchter Veranstaltungsort für O-pen-Air-Konzerte. Seht ihr, auch ich habe mich schlau gemacht.«
»Das sogenannte Rote Haus, ein 1752 von einem Tuchfabrikanten erbautes Wohnhaus, enthält luxuriöse antike Möbel. Der muss wohl ziemlich wohlhabend gewesen sein«, berichtete Karl.
»Dort soll es eine berühmte Wendeltreppe in dem Haus geben aus Eichenholz mit hochwertigen, einmaligen Schnitzereien«, ergänzte Maria lachend.
»Dort ganz in der Nähe befindet sich der Nationalpark Eifel mit vielen Wanderwegen. Die Stadt hat zirka 13000 Einwohner. Das schauen wir uns etwas genauer an, nicht wahr, Ines?«, rief Maria aus.
Nach einigen Stunden Plauderei mit den üblichen Pausen an diversen Autobahnraststätten näherten sie sich gegen Abend der Stadt Monschau.
Leo beugte sich vor zu Karl und gab ihm die Adresse des Hotels durch, die er gemäß den Angaben des Generals auf einen kleinen Zettel geschmiert hatte.
Bald fuhr Karl auf eine kleine Straße mit besagtem Kopfsteinpflaster und hielt direkt vor einem Hotel.
Es war, wie die direkte Nachbarschaft, in einem mittelalterlichen Gebäude untergebracht mit Fachwerk und Schieferbauteilen, insbesondere an den herausragenden Wänden der Dachkonstruktion.
Karl ging hinüber zum Kofferraum, stellte hilfsbereit die Reisetasche und den Gewehrkoffer auf das Pflaster und verabschiedete sich.
»Auf baldiges Wiedersehen bei der Rückreise und einen erholsamen Kurzurlaub in der Eifel.«
Er drückte jedem die Hand und verschwand in seinem Taxi. Leo ging mit Maria und Ines die Treppe zum Hotel empor. Er hielt die Tür für die beiden auf und holte das Gepäck nach.
An der Rezeption stellte er sich vor. »Mein Name ist Leo Foster, gibt es eine Nachricht für mich? Ach so«, schaute er lächelnd zur Seite, »in Begleitung meiner Frau Maria und unserer Tochter Ines.«
»Hallo zusammen«, antwortete der Rezeptionist. »Es gibt hier eine Reservierung eines Generals Morell für Sie, Herr Foster.«
»Danke sehr. Dann hätte ich gern noch ein Doppelzimmer dazugebucht für meine Familie.« »Gern, Herr Foster«, kam die schnelle Antwort.
Sie nahmen kurz darauf die Zimmerschlüssel entgegen und begaben sich auf ihre Zimmer.
»Dann kann Ines mein Einzelzimmer übernehmen und wir gehen in das Doppelzimmer, Maria«, überlegte Leo laut.
Die Zimmer waren wie früher üblich, eher klein, aber urgemütlich eingerichtet. Leo warf sich ermattet auf das Bett und überließ es Maria, sich mit der Tochter einzurichten.
Als Maria zurückkam, lag Leo immer noch lang ausgestreckt, aber schnarchend auf dem Bett.
Es verging gerade noch eine halbe Stunde als Leos Handy sich rührte.
»Hallo Leo, General Morell, sind Sie schon angekommen?«
Leo rappelte sich schlaftrunken hoch und erwiderte: »Ja, Herr General, ich bin vor einer Stunde mit meiner Familie eingetroffen. Die beiden, Maria und Ines, sollen sich während der Zeit der Jagd mal im Städtchen und im Nationalpark umschauen.«
»Sehr gute Idee, Leo. Ich möchte Sie um acht Uhr mit meinem Wagen abholen. Wir feiern heute Abend in einer urigen Dorfgaststätte mit dem Jagdherrn. Er will die Gelegenheit nutzen, um Einzelheiten zur Jagd bekanntzugeben.«
»Danke, Herr General, ich werde bereit sein. Maria wird währenddessen mit Ines die Stadt besichtigen.«
Leo zog sich jagdlich an und half Maria noch dabei, die Reisetaschen auszupacken.
Gegen acht Uhr hörten sie den Wagen des Generals vorfahren. Maria und Ines begleiteten Leo mit zur Rezeption. Von dort aus wollten die beiden ihren Stadtrundgang starten.
Der General hatte den Wagen bereits verlassen und kam ihnen auf der Hoteltreppe entgegen.
Freudig umarmte er Maria und Ines. »Lange nicht gesehen. Das letzte Mal am Hubschrauber, als wir gerade den Trawler verlassen hatten.«
Er schritt auf Leo zu und umarmte ihn ebenfalls herzlich.
»Leo, ich freue mich, Sie gesund zu sehen. Begleiten Sie mich zu meinem Fahrer, dann geht’s ab in ein Nachbardorf. Euch eine schöne Stadtbesichtigung«, richtete er sich an Maria und Ines.
Nach ungefähr einer Stunde erreichten sie ein altes Fachwerkhaus in einem historischen Eifelnest. Der Parkplatz wies einige interessante Limousinen und Geländewagen auf.
Als der General mit Leo durch den ehrwürdigen Eingang des hochherrschaftlichen Hauses schritt, blieb er kurz bewundernd an den Schnitzereien im Gebälk der Decke stehen.
»Ein wirklich grandioses, historisches Haus, Herr General«, bemerkte Leo ehrfurchtsvoll.
»Ich wusste es, Leo. Sie würden es so lieben wie ich. Das Haus atmet Geschichte«, stellte der General lächelnd fest.
Es dauerte nicht lange und der Gastgeber erschien.
Ein altersgrauer Endfünfziger mit gepflegtem Äußeren.
»Gestatten Sie, Leo Foster«, stellte ihn der General vor: »Mein alter Freund und Jagdherr, Theoderich von Sass.«
»Leo Foster, sehr erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen. Vielen Dank für die Jagdeinladung, Herr von Sass.«
»Ich habe schon viel von Ihnen gehört, werter Herr Foster. Ein Retter Deutschlands. Ein Aufklärer an der entscheidenden Stelle und das gerade noch zur rechten Zeit.«
Leo lächelte geschmeichelt und grinste zum General hinüber.
»Dann folgen Sie mir bitte in den Gastraum, meine Herren.«
Der Saal hatte sich schon mit Jägern gefüllt, die sich lautstark unterhielten. Der Raum summte vor Stimmen. Als der Jagdherr erschien, trat schlagartig Stille ein.
»Meine lieben Jagdgäste, ich möchte Ihnen meinen alten Jagdfreund und Ihnen aus Vorjagden bekannten General Morell vorstellen. In seiner Begleitung der Pandemie-Aufklärer Leo Foster. Ihnen haben wir die schnelle, demokratische Abdankung der Regierung zu verdanken. Danke, meine Herren.«
Er bot den beiden Platz an dem großen Kamin an, in dem eine kleine Flamme sich gemächlich emporschlängelte. Das Holz gab ein geräuschvolles, heimeliges Knistern von sich.
Nach den ersten Gesprächen bat der Jagdherr noch einmal um das Wort: »Liebe Jagdgäste, morgen werden wir auf Rot- und Schwarzwild jagen. Ob ein Fuchs beschossen wird, überlasse ich dem Jagdinstinkt des betroffenen Schützen. Halten Sie bitte Ihre Papiere morgenfrüh bereit, Jagdscheine und Schießkarten. Und überprüfen Sie Ihre Waffen.«
Er erhob mahnend seinen Zeigefinger und rief: »Bitte seien Sie vorsichtig. Laden und Entladen der Waffen nach dem An- oder Abblasen nur am Stand bitte. Sie werden mit den Hängern von Schleppern gezogen, zu den Ständen gebracht und von meinen Jagdaufsehern vor Ort genauestens über Windrichtung, Treiber- und Schießrichtung aufgeklärt. Danke, dann bis später. Und nun wünsche ich guten Appetit.«
Zu den Bläsern gerichtet, bat er um das entsprechende Jagdsignal.
»Ein hervorragendes Rehgulasch, Leo«, schwärmte der General während des Essens. »Die Küche in diesem Hause hat es mir angetan. Ich steige hier seit Jahren ab, wenn ich zur Jagd eingeladen bin.«
Es wurde ein munterer Abend mit bunten Jagdgeschichten und individuellen Erlebnisberichten von gutgelaunten Jagdgästen.
Gegen Mitternacht verabschiedete sich der Jagdherr mit launigen Worten und der General flüsterte: »Leo, mein Fahrer bringt Sie gleich zum Hotel. Gute Nacht und liebe Grüße an Ihre Gemahlin und an Ines.«
Er erhob sich ächzend aus seinem Sessel, drückte Leo noch einmal die Hand und ging mit ihm gemeinsam nach draußen zu seinem Fahrzeug. Der Fahrer war schon orientiert, machte einen Schritt auf Leo zu und öffnete freundlich die Beifahrertür.
»Bitte, Herr Foster, einmal zurück nach Monschau ins Hotel.«
Leo drehte sich noch einmal zum General, winkte ein letztes Mal aus dem offenen Fenster und richtete die Blicke auf die Straße.
Es dauerte nicht lange und er ging die Treppe zu seinem Hotel hoch. Als er in das Zimmer trat, lag Maria schon im Bett.
»Ich wollte gerade einschlafen«, murmelte sie leicht schlaftrunken.
»Habt ihr es euch schön gemacht?« fragte Leo interessiert.
»Ja, wir hatten einen abwechslungsreichen Abend. Wir waren in der Senfmühle. Das Erlebnismuseum Lernort Natur hatte einen Themenabend. Dann haben wir noch bei der Burg vorbeigeschaut und im Zimmer ein Filmchen geschaut. Und bei dir?«
Es war ein abwechslungsreicher Jägerabend in einem romantischen, alten Gasthof bei wirklich gutem Essen. Ich soll dich vom General herzlich grüßen.«
Bis Leo mit dem Ausziehen endlich fertig war, war Maria schon eingeschlafen. Der Tag mit der langen Fahrt und den vielen neuen Eindrücken war wohl aufregend genug gewesen. So war auch Leo bald eingeschlafen.
Der Morgen erwachte mit einem traumhaften Sonnenaufgang in spektakulären Farben. Leo war schon früh wach gewesen. Er hatte einen morgendlichen Rundgang durch die alten, verwinkelten Straßen und Gassen Monschaus gemacht.
Nun fühlte er sich fit. Auch Ines und Maria saßen schon frühzeitig mit ihm am Frühstückstisch. Sie wollten heute einen Ausflug in den Nationalpark Eifel machen.
Leo hatte seine Jagdklamotten bereits angezogen. Es fehlte nur der Gewehrkoffer, den er noch im Zimmer verschlossen hielt.
Er nahm einen letzten Schluck vom köstlichen schwarzen Tee, holte sich den Gewehrkoffer aus dem Zimmer, gab Maria und Ines ein Küsschen und verschwand zur Rezeption.
Kurz darauf fuhr der Dienstwagen des Generals vor. Leo legte seine Jagdutensilien in den Kofferraum und begrüßte mit einem fröhlichen »Guten Morgen« den Fahrer.
»Ist der Herr General schon wach?«, erkundigte er sich höflich.
»Ja«, antwortete der Fahrer. »Er hat schon einen Morgen-Spaziergang gemacht. Er hat seinen vorgegebenen Tagesplan.«
»Das ist mir auch schon gelungen«, erwiderte Leo. »Mit dem Erlebnis eines sehr schönen Sonnenaufgangs heute Morgen.«
Ein Wort gab das andere und bald fuhren sie auf den Parkplatz, der Treffpunkt für die Jäger sein sollte.
Eine bunte Schar von grün-orange gekleideten Männern. Einige waren gerade dabei, die Papiere kontrollieren zu lassen, andere begrüßten den gutgelaunten Jagdherrn.
Als Leo aus dem Taxi stieg und seine Sachen ordnete, trat der General hinzu, der ihn freundlich begrüßte.
»Hallo, Leo, ich hoffe, Sie haben gut geschlafen und sind bei bester Jagdlaune.«
»Danke, Herr General, ich habe gehört, Sie sind auch schon früh unterwegs gewesen.«
»Natürlich, wie üblich, das gehört zu meinem Tagesprogramm.«
Leo hatte den Gewehrkoffer leer im Kofferraum gelassen. Die Waffe, seinen geliebten Repetierer der Marke Gressar 30/06, eine Spezialanfertigung, äußerst kurz und führig, hatte er sich umgehängt.
Der General trat mit hochroten Wangen an ihn heran.
»Leo, was ist das denn für eine ungewöhnliche Waffe? So etwas habe ich ja noch nie gesehen.«
Leo nahm die Waffe vom Rücken und übergab sie dem interessierten General.
»Eine Spezialanfertigung aus einer Donaustadt«, kommentierte er. »Eine sehr kurze, leicht zu händelnde Waffe, da die ganze Technik im hölzernen Kolben untergebracht wurde.«
Der General zog sie vorsichtig an seine Schulter und machte Zielübungen. Natürlich an einer Stelle, wo dieses niemanden gefährdete oder gar provozierte. Er kam begeistert zurück und rief: »Leo, Sie haben einfach ein besonderes Geschick für außergewöhnliche Überraschungen. Irgendwann darf ich bestimmt mal damit schießen, oder?«
»Selbstverständlich, Herr General, keine Frage.«
Dann gingen sie hinüber zum Jagdherrn und begrüßten ihn freundlich. Nach der Kontrolle der Papiere durch den Jagdaufseher reihten sie sich in die wartende Jägerschar ein.
»Meine lieben Jagdfreunde«, schallte die Stimme des Jagdherrn zu ihnen herüber. »Ich freue mich, Sie alle in meinem Jagdrevier in der Eifel begrüßen zu dürfen. Freigegeben sind Rot- und Schwarzwild. Wenn er denn vorkommen sollte, ein Fuchs, nach eigener jagdlicher Einschätzung. Bitte achten Sie peinlichst genau auf die Abstände zu Ihren Nachbarn und zur Treiberwehr.«
Er hielt kurz inne und schaute hinüber zu seinen Gästen.
»Waffen bei Annähern der Treiber bitte sichern. Ich lege besonderen Wert auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, weil sie der Gesundheit aller dient. Die Jagdaufseher stellen die jeweiligen Gruppen zusammen, wie Sie den Handzetteln bereits entnehmen konnten. Wir fahren wie üblich auf den Hängern mit Strohballen, die von Schleppern gezogen werden. Danke, meine Herren, und Weidmannsheil.«
Er gab ein Zeichen an den Bläserchor, die entsprechenden Jagdsignale zu blasen, eine besondere Ohrenweide für Leo.
Leo erklomm den für ihn vorgesehenen Hänger, auf dem der General schon zwischen zwei Strohballen Platz genommen hatte. In seinen Händen ruhte ein Blaser-Gewehr sowohl mit auffälligen Schnitzereien und Ziselierungen als auch mit bayrischer Backe. Leo suchte sich den Weg auf dem Hä-nger und setzte sich neben den General.
»Der Jagdherr fährt immer separat mit seinem Geländewagen hinterher. Er hat mich immer wieder eingeladen mit ihm zu fahren. Doch ich habe es abgelehnt, weil ich es einfach liebe, hier in der Jägerschar zu sitzen und dummes Zeug zu quatschen.«
Leo musste lachen. So kannte er den General. Er war stets volksnah und ohne Schnörkel.
Als sie immer weiter in das bewaldete Gebiet einfuhren, hielt der Wagen irgendwann abrupt an.
Der Jagdaufseher trat hinten an den Hänger und rief: »Herr Foster, bitte sehr, wir sind an Ihrem Stand angekommen.«
Leo schwang sich vom Wagen und ging mit dem Mann in einen lichten Buchen- und Eichenbestand. Sie hielten an einer auf dem Boden markierten Stelle. »Genau hier sollten Sie sich platzieren. Von dort kommt die Treiberwehr«, zeigte er mit seinen Händen richtungsweisend. Der nächste Nachbar steht dort drüben an der Ecke für Sie nicht sichtbar. Achten Sie trotzdem auf die Schussrichtung.«
Er griff in seine Manteltasche und warf etwas feinen Sand in die Luft, um Leo die Windrichtung anzuzeigen. Abschließend murmelte er: »Weidmannsheil, Herr Foster.«
Dann drehte er sich um und ging zum Hänger zurück.
Als die Motorgeräusche des Schleppers im Hochwald verschwunden waren, zog Leo seine Utensilien aus dem Rucksack. Seinen Sitzstock und eine Jagdkotze, seinen grünen, ärmellosen Umhang.
Dann lud er seine Büchse durch, überprüfte das Magazin mit der Munition und sicherte.
Das waren die stillen Minuten vor dem Anblasen, wo Leos Kopf mit Gedanken durchflutet wurde. Die Eifel war ein Jagdgebiet wie viele andere in Deutschland mit besonderen jagdlichen Eigenheiten. Eine typische Mittelgebirgslandschaft.
Ein Plätschern aus einem kleinen Bachlauf erregte Leos Aufmerksamkeit. Der hochgeworfene Sand hatte es angezeigt. Es war fast windstill. Jetzt hörte er das Hornsignal weit entfernt von ihm. Es war angeblasen. Das Treiben hatte bereits begonnen. Die aufmerksamen Blicke Leos gingen reihum.
Plötzlich knackte es an einer Hangkante vor ihm. Leo legte sich die Waffe zurecht und nahm den Hang ins Visier. Da, das lange Haupt eines Alttiers schob sich über die Kante und sicherte zum Tal hin. Dann blickte es nach hinten und zog langsam am Hang entlang. Dahinter befand sich ein Schmaltier, wie Leo es jetzt genauer erkennen konnte.
Leo betätigte den Stecher und drehte ab auf das Schmaltier. Er kam sauber ab und sah, wie das getroffene Stück den Hang hinunter rollierte. Er repetierte und zielte auf den Träger des Alttiers. Krachend löste sich der Schuss. Ein Schlag, ein Poltern. Auch das Alttier lag. »Du hast es noch nicht verlernt, Leo«, sprach er zu sich selbst.
Vor ihm lagen zwei Stück Rotwild. Leo war mit sich zufrieden. Er atmete laut durch und munitionierte die Waffe wieder auf. Dann galt seine volle Konzentration wieder dem Hang vor ihm. Er war voller Demut und Dankbarkeit, dass er dieses Jagderlebnis nach so langer Zeit mal wieder spüren konnte. Leo kam nicht zur Ruhe. Schon wieder knackte es oberhalb irgendwo da an der Hangkante. Wieder Rotwild. Ein mehrköpfiges Rudel hatte den Wechsel angenommen und wieder konnte Leo einen Schuss ansetzen. Dieses Mal erwischt er einen geringen Sechser. Jetzt drehte das Rudel ab und verschwand vor ihm hangaufwärts.
Wieder besann sich Leo und atmete tief durch. Er nahm sich Zeit, das Magazin aufzufüllen und die Waffe durchzuladen.
Plötzlich hörte er ein Rauschen hinter sich. Er konnte es nicht fassen, Sauen.
Leo kam vermeintlich dreimal auf dem Wildkörper gut ab. Zwei Sauen lagen. Eine Sau rutschte den ganzen Hang herunter und kam kurz vor seinen Füßen zum Liegen. Was für ein Jagdglück. Leo war wie berauscht. Er drehte sich nach vorn und sicherte seine Waffe. Weit vor ihm am Hang vorbei sah er noch ein Rudel Muffelwild. Seitlich erspähte er etwas später noch einen Fuchs.
Doch Leo war zufrieden. Im Wald war es ruhig geworden. Er sammelte seine Jagdutensilien sorgfältig ein, verstaute sie in seinem Rucksack und setzte sich entspannt auf seinen Sitzstock. Die Waffe lag entladen auf seinen Oberschenkeln. Das Magazin steckte wieder in seiner Brusttasche.
Da, das Hornsignal zum Abblasen. Das Treiben war zu Ende. Es würde noch etwas dauern, bis der Sammelwagen bei Leo sein würde. Was hatte er nicht alles von diesem schönen Gebiet gelesen.
Ein riesiges Wald-, Wild- und Naturparadies mit typischem Mittelgebirgscharakter. Im Osten und Süden vom Rhein und Moseltal begrenzt. Es war einfach der Sehnsuchtsort vieler Jäger aus den nicht weitentfernten Metropolen Bonn, Köln, Düsseldorf und dem übrigen Rheinland. Wobei das Rotwild der Eifel nicht vergleichbar war mit dem des Norddeutschen Tieflands. Starke Hirsche erreichten hier vielleicht 150 Kilogramm bei einem Geweihgewicht von vielleicht acht Kilogramm. Schwarzwild war reichlich vorhanden, was auf den kargen Böden jedoch wenig nahrhafte Proteine fand. Doch in den Mastjahren lebten die Sauen im Herbst von dem ergiebigen Laubwald.
Leo war zufrieden. Für ihn war es wirklich ein Paradies gewesen. Er hatte sich schon lange nicht mehr über so eine bunte Strecke freuen dürfen.
Da hörte er das Herannahen des Schleppers. Als der Hänger zum Stehen kam, hastete der Jagdaufseher auf ein Zeichen Leos heran. »Weidmannsheil, Herr Foster, ich freue mich für Sie.«
Leo bedankte sich und führte den Jagdaufseher zu den erlegten Stücken. Nach altem Jagdbrauch erhielt er den Bruch von einem zufriedenen Jagdaufseher. »Noch einmal Weidmannsheil, Herr Foster. Nur der General hat ein Stück mehr, sonst wären Sie Jagdkönig geworden.«
»Weidmannsdank«, erwiderte Leo mit einem breiten, zufriedenen Lächeln.
Mit dem Bruch an seinem breitkrempigen Hut bestieg Leo den Jagdwagen.
Der General erwartete ihn schon neugierig. »Wie viele Stücke liegen?«
»Insgesamt drei Stück Rotwild und zwei Sauen«, berichtete Leo stolz.
»Donnerwetter, Leo, nur ein Stück weniger als ich, da haben Sie wirklich Weidmannsheil gehabt. Sehr erfolgreich. Wie ich gehört habe, gab es keine Nachsuchen. Das spricht für ausgezeichnete, besonnene Schützen.«
Der General klopfte Leo vor Freude auf die Schultern.
Dann zog er Leo näher zu sich heran. »Leo, wenn ich eine große Bitte äußern dürfte? Ich brauche dringend Ihre Hilfe. Dr. Son, unser Anwalt in der Pandemieaufbereitung, rief mich gestern an. Der Prozessbeginn gegen die Verantwortlichen der Pandemiemaßnahmen steht an.«
Er sah ihn mit großen, freudigen Augen an.
»Die Anklagen sind sämtlich zugelassen worden. Ich bitte Sie, Leo, wir brauchen Ihre Beratung als Insider der Organisationen. Die tatsächlichen Verursacher all dieses Unglücks, die WHO mit ihren unbarmherzigen Philanthropen und die GÖA mit der GÖK, in der Sie ja lange Jahre persönlich tätig waren.«
Der General war schlagartig nüchtern geworden und schien hochkonzentriert.
»Dr. Son, den Sie ja persönlich kennen, und Rechtsanwalt Schneider sind als Vertreter der Nebenklage tätig. Beide, auch Jost Schneider, den Sie ja ebenfalls kennen, baten mich dringend um Hilfe. Wenn es eben nur geht, begleiten Sie mich bitte morgen in meinem Dienstwagen nach Frankfurt.«
Auch Leo war schlagartig aufgewacht. Die Probleme der Welt hatten ihn wieder.
»Wenn es nicht anders sein soll, bin ich morgen an Ihrer Seite. Dafür haben Sie mich damals auch nicht im Stich gelassen. Ohne Ihre Hilfe hätten wir den Umschwung in Deutschland nie geschafft.«
»Das freut mich, Leo, wir holen Sie um 10:00 Uhr morgen früh ab. Doch vorher freuen wir uns auf das Streckelegen und ein zünftiges Schüsseltreiben.«
Nachdem alle erlegten Wildkörper eingesammelt und aufgebrochen waren, traf man sich an einer markanten Stelle am Waldrand.
Als Leo und der Rest der Mitjäger dort anlangten, wurden sie von den Jagdhelfern empfangen und konnten sich am vorbereiteten Feuer aufwärmen.
Es dauerte nicht lange und die Strecke war gelegt. Zwanzig Stück Rotwild, zwölf Sauen und drei Füchse.
Leo stand mit dem General inmitten der anderen Jäger. Sie waren in Reihe angetreten, um den Worten des Jagdherrn zu lauschen und die Strecke zu verblasen.
»Wir haben einen wunderbaren Jagdtag erlebt«, begann der Jagdherr. »Mit Windstille und vielen sonnigen Abschnitten. Die Treiberwehr mit ihren Hunden hat ganze Arbeit geleistet, sodass wir eine überragende Strecke dieses Jahr haben. Sie konnten es ja selbst betrachten.«
Er unterbrach und schaute in die teils müden, teils freudigen Gesichter der Jäger.
»Ich freue mich, dass unsere Organisation so fehlerfrei geklappt hat und Jagdunfälle vermieden werden konnten. Ich bedanke mich bei all den fleißigen Helfern, den Treibern mit ihren Hunden und den erfolgreichen Jägern. Danke, bis zum nächsten Jahr. Heute Abend lade ich alle meine Gäste wie üblich um 18:00 Uhr in unserem Wirtshaus zum Schüsseltreiben ein.«
Er nahm seinen Hut ab und drehte sich zum Bläserchor. »Meine Herren, bitte, die Signale.«
Nachdem der Bläserchor seine Arbeit beendet hatte, schlenderte Leo gemeinsam mit dem General zu seinem Dienstwagen. Dort verstaute er seine Waffe im Gewehrkoffer und zog sich eine andere Jacke an.
»Sie können sich in meinem Zimmer frisch machen, Leo, dann brauchen Sie nicht extra nach Monschau fahren. Sie können Maria ja über Ihr Handy verständigen.«
Als Leo sich geduscht und umgezogen hatte, legte er seinen Rucksack mit der Wechselkleidung zurück in das Fahrzeug und versuchte Maria telefonisch zu erreichen.
»Maria«, meldete er sich am Handy. »Ich stehe jetzt vor dem Wirtshaus, bereit für das Schüsseltreiben. Wir waren bei der Jagd sehr erfolgreich. Einzelheiten erzähle ich dir später. Wie ist es euch ergangen?«
»Wir haben uns einen schönen Tag im Nationalpark gemacht. Sehr beeindruckend. Mit Wildfütterung und Baumschule. Auf Ines‘ Wunsch hin haben wir uns noch eine Show in der Falknerei angeschaut. Wann kommst du zurück?«
»Ich werde jetzt im Gasthaus essen, etwas plaudern und ich werde gegen 23:00 Uhr wieder bei euch sein. Übrigens Maria, ich muss unbedingt morgen mit dem General nach Frankfurt. Der Prozess gegen die Verantwortlichen der Pandemiemaßnahmen beginnt. Ihr fahrt dann mit Karl Nürnberger wie geplant nach St. Johann zurück.« Leo atmete schwer und laut durch.
»Ich weiß ja, wie wichtig das für dich ist, Leo«, erwiderte Maria verständnisvoll. »Da haben wir jetzt Jahre drauf gewartet. Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden. Bis heute Nacht, Leo, viel Spaß und grüß den General von mir. Sag ihm, er soll gut auf dich aufpassen, morgen.«
Leo lachte ins Handy. »Danke, Maria, für dein großes Verständnis, grüße Ines von mir, mein Schatz.«
Als die Worte verhallt waren, ging Leo auf das imposante, historische Gebäude zu, was seit Jahrhunderten ein traumhaftes Wirtshaus in seinen Mauern beheimatete.
Der Bläserchor beschloss die humorige Abschlussrede des Jagdherrn und die versammelte Jägerschar genoss das traditionelle Hirschgulasch.
Leo saß wieder an der Seite des Generals und des Jagdherrn.
Der Abend verlief mit Erlebnissen aus der bunten Welt des Jagens und mit Gesprächen über aktuelle Themen des Tagesgeschehens. Je mehr Alkohol ausgeschenkt wurde, desto wilder wurden die Geschichten und desto lauter das Gelächter.
Leo erzählte noch einmal die Geschichte von seiner unvergessenen Treibjagd in Polen.
»Als ich beim zweiten Mal den Hahn am Gewehr betätigte und wiederholt nur ein Klick vernahm, wurde es mir angst und bange.«
Er sah lächelnd zu den lauschenden Jagdgästen.
»Mir war in diesem Augenblick klar, dass meine Waffe nicht mehr funktionierte. Es war mir bewusst, dass ich sie nur noch als Schlagwerkzeug benutzen konnte. Zu diesem Zeitpunkt stand ich mitten in einer Treibjagd in Polen. Um mich herum die Schützen und unter Umständen wilde, angeschossene Sauen.«
Er schaute grinsend in die Runde.
»Wie es der Teufel so wollte, tauchte direkt vor mir eine gewaltige Bache auf, die genau wie ich staunend verharrte. Ich brummte laut und deutlich: »Hau ab, ich kann heute nicht schießen.« Doch sie blieb stehen, als würde sie ahnen, dass sie an meiner Seite aktuell die größte Chance hatte, das Treiben heil zu überstehen.«
Leo griff sich amüsiert an den Kopf und ließ ihn fast in seinen Händen verschwinden.
»Als ich anhob, laut den Namen meines Nachbarschützen zu rufen, verließ sie grunzend meinen Standort. Entweder gefiel ihr der Name nicht oder meine Geräusche. Bis heute muss ich mir das Gelächter meiner Jagdfreunde anhören, die diese Laute immer wieder in höchster Verzückung nachäffen.«
Der General schüttelte grinsend den Kopf. »Wie schrecklich, inmitten einer Ansammlung von Sauen und das ohne funktionierende Waffe.«
Auch den anderen schien diese Art von Treibjagd nicht die perfekte zu sein. Die anfängliche Zurückhaltung ging langsam, aber sicher in lautes Gelächter über. Das kannte Leo bereits, wer den Schaden hatte, spottete jeder Beschreibung.
So verlief der Abend in ruhigen, erlebnisreichen Bahnen, bis der Jagdherr aufstand und sich von Leo verabschiedete: »Schön, dass ich Sie mal kennenlernen durfte, Herr Foster. Der General hatte schon viel von Ihnen erzählt. Kommen Sie gut nach Hause und seien Sie, wenn Sie wollen, nächstes Jahr wieder mein Gast. Gute Nacht.«
Auch Leo war aufgestanden und schüttelte die Hände des freundlichen Jagdherrn.
»Danke für Ihre Einladung. Ich werde sehr gern darauf zurückkommen«, bemerkte Leo.
Auch der General erhob sich jetzt und man ging gemeinsam zum Ausgang des Gasthauses. Der General gab Leo die Hand und erklärte: »So, Leo, Sie gehen jetzt zu meinem Wagen und fahren in Ihr Hotel nach Monschau. Grüßen Sie Maria. Ich werde morgen früh pünktlich im Hotel sein und Sie mit nach Frankfurt nehmen. Danke Leo, bis morgen. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.«
»Ihnen ebenfalls«, verabschiedete sich Leo und ging zum Dienstwagen des Generals.
Der Fahrer wartete bereits und fuhr nach wenigen Minuten los.
Als sie an Leos Hotel ankamen, griff er nach den Utensilien im Kofferraum, verabschiedete sich vom Fahrer und hastete die Treppe zum Hotel hoch.
Maria war gerade dabei sich umzuziehen und bettfertig zu machen.
»Da komm ich ja gerade richtig«, warf Leo seine Sachen in die Ecke und umarmte Maria auffallend gutlaunig.
»Ich muss mich doch traditionsgemäß von dir verabschieden, mein Schatz.« Mit diesen Worten zog er sie ungestüm aufs Bett.
Am nächsten Morgen packten sie gemeinsam ihre Sachen. Leo hatte glücklicherweise eine eigene Reisetasche mitgenommen.
»In Frankfurt muss ich mir dann noch einen Geschäftsanzug kaufen, Liebste«, stellte er nachdenklich fest. »Ich bevorzuge meine Freizeitklamotten, das weißt du auch, Maria. So ein Anzug hat immer etwas Unpersönliches, etwas Offizielles, etwas Geschäftsmäßiges.« Leo lächelte grimmig. Wenn er daran dachte, dass er in nächster Zeit vorwiegend in Gerichtssälen sitzen musste, verging ihm ein wenig der Spaß am Leben.
Gemeinsam nahmen sie sich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, wobei sich Leo intensiv mit seiner Tochter befasste. »Sei nicht traurig, Ines. Ich bin bald wieder zurück und dann verspreche ich dir, dass wir gemeinsam Urlaub machen. Einen richtig schönen, erlebnisreichen Familienurlaub.«
»Ja, Papa, das wäre mal toll«, freute sich Ines.
»Da bin ich aber mal gespannt«, hörte Leo Marias spöttelnde Stimme.
Er warf ihr einen trotzigen Blick zu und schlürfte provozierend den letzten Schluck Tee aus seiner Tasse.
Dann beugte er sich vor und gab Maria einen schmatzenden Kuss auf den Mund.
»Du wirst es erleben, Maria, sei nicht so kritisch. Ich weiß auch, dass die letzten zwei Jahre in der Alpenhütte nicht ganz so romantisch waren. Insbesondere, wenn man sich aus Vorsichtsgründen verstecken muss. Jede Maßnahme, die Zwängen gehorcht, hat etwas Unfreiwilliges, Einschränkendes. Ich hoffe, diese Zeit des Versteckens hat bald ein Ende.«
Maria nickte verständnisvoll, hob die Frühstücksrunde auf und holte die Reiseutensilien aus den Zimmern. Leo folgte ihr unmittelbar und half ihr dabei. Dann umarmte er Ines mit einer ungestümen Herzlichkeit. »Tschüss, mein Schätzchen, bis bald.« Ines lächelte und drückte ihren Papa liebevoll.
Als der Dienstwagen des Generals vorfuhr, stand die Familie reisebereit an der Rezeption.
Der General hastete die Stufen hoch und umarmte Maria herzlich.
»Danke, dass Sie ihn mir mitgeben, den Leo, wir sind leider auf seine Ratschläge angewiesen. Dafür weiß er genug von der Gegenseite.«
»Ich weiß, ich weiß«, beschwichtigte Maria. »Ich kann und werde ihn nicht aufhalten. Er handelt schließlich auch in meinem Interesse.«
Leo umarmte sie zärtlich und gab ihr und Ines noch einen langen Abschiedskuss. »Tschüss, ihr beiden, bis demnächst. Bleibt brav.«
Leo griff nach seiner Reisetasche und bestieg gemeinsam mit dem General den Wagen.
Als er Maria aus dem geöffneten Fenster noch zurief: »Ich melde mich jeden Tag per Handy«, fuhr gerade das Taxi von Karl Nürnberger mit dem auffälligen österreichischen Kennzeichen vor.
Winkend fuhr Leo los. Er wusste, Maria und Ines würden jetzt auch bald unterwegs auf ihrer Rückreise sein.
Die Fahrt nach Frankfurt wurde eine unterhaltsame, kurzweilige Reise. Der General erzählte aus seiner vielfältigen, langen Karriere bei der Bundeswehr. Leo konnte mit weltweiten Jagdgeschichten aufwarten.
Als er mit den Worten: »Dann schoss ich dem zweiten Kudu auf den Träger, den starken Hals des Tieres« die letzte Jagdgeschichte aus Namibia abschloss, fuhr der Dienstwagen gerade in den Gerichtsbezirk von Frankfurt ein.
»Dieses Viertel existiert schon mehr als einhundert Jahre«, bemerkte der General. »Es liegt in der östlichen Innenstadt zwischen Zeil und Seilerstraße. Es hat mal Bestrebungen gegeben, das Justizzentrum aus der Innenstadt an den Alleenring zu verlagern. Hat mir alles Dr. Son, unser Rechtsanwalt, erzählt.«
Der General streckte sich und drückte seinen Rücken durch.
»Es besteht aktuell aus fünf großen Gebäuden. Dort arbeiten mehr als zweitausend Menschen, das muss man sich mal vorstellen. Es soll hier bei den größtenteils denkmalgeschützten Gebäuden einen erhöhten Sanierungsbedarf geben. Das Gerichtsviertel wird folglich bald zur Großbaustelle. Aber vorher müssen wir die Verfahren noch durchziehen. Ich habe keine Lust, im Zelt zu verhandeln. Zurzeit ist geplant, die Prozesse um die Pandemiemaßnahmen im Hochsicherheitssaal 165 C durchzuführen.«
»Dann wird das in jüngster Zukunft unser meistbesuchter Aufenthaltsort sein«, bemerkte Leo.
»Wir sind gleich da«, stellte der General fest. »Dr. Son hat seine Kanzlei ganz in der Nähe.«
»Er wird uns bestimmt alle Einzelheiten erläutern, wie ich ihn kenne«, ergänzte Leo.
Bald darauf fuhr der Wagen des Generals vor. Es war ebenfalls ein historisches Gebäude, in dem sich die Kanzlei befand.
Der General beugte sich zur Seite und gab dem Fahrer einige Anweisungen. »Herbert, fahren Sie mit dem Wagen bitte in die Tiefgarage des Radisson Blu Hotels in der Nähe des Stadtzentrums.«
»Ich weiß schon Bescheid, Herr General. Ich habe die drei Zimmer bereits arrangieren lassen. Die erwarten mich schon.«
»Bleiben Sie bitte auf dem Zimmer, ich verständige Sie, sobald wir mit der Unterredung fertig sind.«
»Jawohl, Herr General.«
»Oder fahren Sie ruhig zwischendurch mit dem Wagen in die Waschanlage. Der Jagdausflug hat Spuren hinterlassen.«
»Das werde ich dann machen, Herr General.«
Leo strich seine zerknitterte Hose glatt und wuchtete sich aus dem Fahrzeug.
Der General auf der anderen Seite des Wagens tat es ihm gleich.
»Man kann so viel streichen und zupfen, wie man will. Man bekommt es nie hin«, stöhnte er genervt.
Jetzt mussten beide herzhaft lachen.
Der General ging auf den Hauseingang zu und betätigte den Klingelknopf. Bald standen beide in einem großen, herrschaftlichen Empfangsraum.
»Man hat sie schon angekündigt«, flötete die Sekretärin. »Bitte folgen Sie mir in die Bibliothek, meine Herren.«
Ein strenger Geruch von Bohnerwachs schlug Leo entgegen, als die ehrwürdige, hölzerne Tür geöffnet wurde. Rundherum an den Wänden des großzügigen Raumes standen Bücher in unendlichen Reihen. Arbeitsstoff für hunderte von Juristen, die in dieser Kanzlei bereits gearbeitet hatten. Sammlungen der höchstrichterlichen Entscheidungen vom Reichsgericht bis zum Bundesgerichtshof. Zahlreiche Bände der juristischen Wochenschrift. Ein Muss für jeden Juristen. Hier schlug das intellektuelle Herz einer juristischen Kanzlei, die über Jahrzehnte schon in den Händen ein und derselben Familie von bedeutenden Rechtsanwälten war. In der Mitte ein wuchtiger, ovaler Tisch, ein Meisterwerk der Möbeltischlerei aus den 20er-Jahren.
Leo und der General setzten sich in die großen, bequemen Stühle und waren gespannt auf den Hausherrn.
»Bitte warten Sie einen Augenblick, meine Herren, Herr Dr. Son und sein Assistent Jost Schneider werden bald zu Ihnen kommen«, bemerkte die Sekretärin höflich.
Kurz darauf erschien Dr. Son in Begleitung seines Assistenten. Herr Dr. Son, ein erfahrener Jurist Mitte fünfzig, und sein jüngerer Kollege Jost Schneider, Ende vierzig. Beide Männer mit grauen Haaren und gelungenen Kurzhaarfrisuren.
Leo und der General waren inzwischen aufgestanden und begrüßten die erschienenen Rechtsanwälte.
»Hocherfreut, Sie wiederzusehen«, meine Herren«, sagte Leo.
»Das kann ich von mir auch sagen«, schloss sich der General an.
»Hatten Sie eine angenehme Anreise?«, fragte Dr. Son interessiert.
»Wir sind von einer gemeinsamen Jagd in der Eifel mit meinem Dienstwagen direkt hierhergefahren«, erklärte der General. »Nun sind wir gespannt darauf, was uns erwartet.«
Leo nickte und setzte sich gemeinsam mit den Herren an den Konferenztisch.
»Bitte bedienen Sie sich«, bekundete Dr. Son. »In der Mitte des Tisches befinden sich Kaffee, Mineralwasser und diverse Säfte.«
Die Herren bedienten sich eifrig und schätzten den guten Geschmack des kredenzten Kaffees.
»Meine Herren«, erklärte Dr. Son, »wir hatten in der Anfangsphase unserer Überlegungen eine Sammelklage wegen der Impfschäden in Betracht gezogen. Diese neue Verfahrensart der Abhilfeklage hätte im Namen der Verbraucher durch einen klageberechtigten Verband stattfinden können.«
Er zuckte mit den Achseln.
»Da aber im Laufe der Zeit immer mehr die Strafbarkeit des Handelns in den Vordergrund drängte, haben wir uns für eine Anklage vor der Staatsschutzkammer entschieden. Bei den Landgerichten, in deren Bezirk ein Oberlandesgericht seinen Sitz hat, ist eine Strafkammer für den Bezirk dieses Oberlandesgerichts als erkennendes Gericht des ersten Rechtszuges gemäß § 74a GVG zuständig. Da hier das Schwergewicht auf die politischen Fehlentscheidungen während der Pandemie zu richten sein wird, haben wir uns für so ein Verfahren entschieden.«
»Wegen der besonderen Bedeutung des Falles«, ergänzte Jost Schneider, »hatte der Generalbundesanwalt bereits vor Eröffnung des Hauptverfahrens die Verfolgung übernommen.«
Er schaute in die Runde und nahm einen Schluck Kaffee zu sich.