House of Cards - Michael Dobbs - E-Book

House of Cards E-Book

Michael Dobbs

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Beschreibung

In Francis Urquhart kocht es vor Wut. Schon wieder ist er bei der Besetzung der Kabinettsposten übergangen worden. Doch Rache wird am besten kalt gegessen… Skrupellos schmiedet er mit seiner Frau eine Intrige, die der Premierminister politisch nicht überleben wird … Michael Dobbs' erster Roman, der zum Nummer- 1-Bestseller wurde und gleich zwei Serienverfilmungen inspirierte: Zuerst das BBC-Drama aus den 90iger Jahren; 2012 dann die nach nach Washington verlegte Webserie auf Netflix. Mit Kevin Spacey und Robin Wright in den Hauptrollen wurde sie zum Welterfolg.

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Übersetzung aus dem Englischen von Johannes Sabinski und Alexander Weber

ISBN 978-3-8270-7805-6März 2015Deutschsprachige Ausgabe:© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin 2015Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München,unter Verwendung des Originallayouts von any.way, Barbara Hanke/Cordula SchmidtCovermotiv: © Ullstein BildDatenkonvertierung: psb, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Erster Teil

Das Stühlerücken

Nichts dauert ewig. Weder Lachen noch Lust, nicht mal das Leben selbst. Und darum machen wir das Beste daraus.

Wozu das Leben mit der Suche nach einer Grabinschrift verplempern? »In liebevollem Angedenken.« Nur ein Schwachkopf lässt sich so was überm Kopf einmeißeln. Nichts als sentimentale Inkontinenz. Sehen wir den Fakten ins Auge, das Leben ist ein Nullsummenspiel und Politik unsere Weise, Gewinner und Verlierer zu bestimmen. Und ob’s uns gefällt oder nicht, Spieler sind wir alle.

»Geachtet von allen, die ihn kannten.« Noch so ein Riesengedöns. Nicht auf meinem Grabstein. Nicht Achtung ist es, sondern Angst, die einen Menschen antreibt; so entstehen Weltreiche und brechen Revolutionen los: Das ist das Geheimnis großer Männer. Hat ein Mann Angst, von dir vernichtet, vollständig erledigt zu werden, wird die Achtung zur Nebensache. Primitive Angst ist berauschend, überwältigend, befreiend. Und immer stärker als Achtung.

Immer.

KAPITEL 1

Donnerstag, 10. Juni

Kaum einen Moment schien es her zu sein, dass sie es zurück nach Hause geschafft hatte und erschöpft die letzte Stufe hochgestolpert war, und doch drückte ihr die Morgensonne schon Daumen auf die Augen, indem sie um den Vorhang herumgekrochen kam und es sich auf ihrem Kopfkissen gemütlich machte. Sie wälzte sich gereizt herum. Mit dickem Kopf, wunden Füßen und einer leeren Betthälfte neben sich. Die zweite Flasche Liebfrauenmilch zu vernichten, hatte sich als lausiger Einfall erwiesen. Sie war nicht mehr auf der Hut gewesen und hatte sich von einem Wichser von der Sun, der ganz aus Akne und Anmache bestand, in einer Ecke festnageln lassen. Den Rest Wein hatte sie über sein Hemd verschütten müssen, bevor er zurückgewichen war. Mit einem raschem Blick unter die Bettdecke ging sie sicher, dass sie’s nicht völlig vergeigt hatte und er darunter lauerte. Sie seufzte; sie war nicht mal dazu gekommen, sich die Socken auszuziehen.

Mattie Storin prügelte ihr Kissen in Form und legte sich noch mal lang. Sie hatte sich ein paar Extraminuten im Bett verdient; sie wusste, heute Nacht würde sie keinen Schlaf kriegen. Wahlnacht. Tag der Verdammnis. Volkes Rache. Mattie hatte ein paar krasse Wochen hinter sich, bedrängt von ihrem Chefredakteur, unter ständigem Druck von Abgabeterminen, hin- und hergeworfen zwischen Erregung und Erschöpfung. Vielleicht könnte sie nach diesem Abend ja ein paar Tage freinehmen, ihr Leben auf die Reihe bekommen, Wein wie Männer von besserer Qualität auftreiben, um damit ihren Feierabend zu verbringen. Sie zog die Bettdecke enger um sich. Selbst im grellen Licht der frühsommerlichen Sonne verspürte sie einen Kälteschauder.

So war es die ganze Zeit schon, seit sie vor bald einem Jahr Yorkshire verlassen hatte. Sie hatte gehofft, all die Vorwürfe und den Zorn hinter sich lassen zu können, aber beides folgte ihr immer noch wie ein kalter Schatten überallhin, insbesondere in ihr Bett. Fröstelnd vergrub sie das Gesicht im klumpigen Kissen.

Sie übte sich in Gelassenheit. Immerhin litt sie unter keinen emotionalen Verstörungen mehr, stand nichts mehr der Erkenntnis im Weg, ob sie wirklich das Zeug dazu hatte, die beste politische Korrespondentin in einer rüden Männerwelt zu werden. Sie hatte nur mit sich selbst zu schaffen, nicht einmal für eine Katze zu sorgen. Doch Gelassenheit fiel schwer, wenn einem die Füße froren. Und man keine saubere Wäsche hatte. Sie warf die Decke zurück und kletterte aus dem Bett, nur um ihre Wäscheschublade leer vorzufinden. Sie hatte sich verrechnet, es vergessen, zu viel zu tun und zu wenig Zeit gehabt, irgendwas davon zu erledigen, am wenigsten die verflixte Wäsche. Sie durchsuchte weitere Schubladen, jeden Winkel, richtete ein Durcheinander an, fand jedoch nichts. Mist, sie war froh, dass ihr kein Mann dabei zusehen musste. Sie machte sich über ihren Wäschekorb her, stöberte darin herum und förderte ein Höschen zutage, dass eine Woche alt, aber nur einen Tag getragen war. Sie stülpte es um und stieg hinein. Gefechtsklar. Mit einem Seufzer stieß Mattie Storin die Badezimmertür auf und ging den Tag an.

Als sich die Dämmerung über den Junihimmel zu legen begann, schalteten sich vier Reihen TV-Scheinwerfer mit dumpfem Geräusch ein und tünchten die Gebäudefront mit ihren kraftvollen Strahlen. Das gleißende Licht drang bis weit hinter die pseudogeorgianische Fassade der Parteizentrale. In einem Fenster im dritten Stock wallte ein Vorhang, als jemand einen raschen Blick auf die Szene draußen warf.

Auch die Motte sah die Lampen. Sie wartete auf die anbrechende Nacht, ihr Ruheort ein Mauerspalt in einem der nahe gelegenen Türme von St. John, des grazilen, von Wren in der Mitte des Smith Square errichteten Kirchenbaus. Die Kirche war seit Langem säkularisiert, St. John aufgegeben, doch ihre vier Kalksteintürme beherrschten weiterhin diesen nunmehr gottlosen Platz im Herzen Westminsters. Sie starrten in grimmiger Missbilligung herab. Nicht aber die Motte. Sie begann, vor Erregung zu zittern. Sie breitete ihre Flügel aus, angelockt von zehntausend Watt und geleitet von einem eine Million Jahre alten Instinkt.

Die Motte mühte sich in der frühabendlichen Luft, trieb ihren Körper den Lichtstrom entlang. Sie flog über die Köpfe der anwachsenden Menge hinweg, über das Gewusel und die zunehmende Emsigkeit der Vorbereitungen hinaus. Immer näher kam sie geflattert, eifrig, heftig, fahrig, zielstrebig, mit nichts im Sinn als der Macht, zu der es sie zog, eine nie geträumte, unwiderstehliche Macht. Ihr blieb gar keine Wahl.

Es gab ein helles Blitzen, als der Körper der Motte an die Scheibe schlug, ehe sich ihre Flügel eine Millisekunde später auf die sengend heiße Oberfläche legten und verdampften. Ihr schwarz verkohlter Kadaver entließ zarte Qualmwölkchen, während er zu Boden taumelte. Die Nacht hatte ihr erstes Opfer gefordert.

Noch ein frühes Opfer dieser Nacht stützte sich auf den polierten Tresen des Marquis of Granby, nur eine Straßenecke entfernt vom wachsenden Aufruhr. Der eigentliche Marquis of Granby war vor mehr als zweihundert Jahren ein volksnaher Militär gewesen, nach dem mehr Pubs hießen als nach irgendwem sonst im Lande, doch war der Marquis der Politik erlegen, vom rechten Weg abgekommen und verschuldet und verarmt gestorben. Ganz Ähnliches hielt das Schicksal für Charles Collingridge bereit, ging es nach seinen vielen nachsichtigen Freunden. Nicht dass Charlie Collingridge je gewählt worden war, doch das war der Marquis auch nie, es war seinerzeit noch kein Muss gewesen. Collingridge war Mitte fünfzig, sah älter aus, verbraucht, und hatte keine sonderlich ruhmreiche militärische Laufbahn hinter sich – zwei Jahre Wehrdienst, die ihm wenig mehr eingetragen hatten als ein Gefühl für die eigene Unzulänglichkeit dabei, mit der Daseinsordnung zurechtzukommen. Charlie hatte stets versucht, vernünftig zu handeln, war aber regelmäßig dabei verunglückt. Kann passieren, wenn man dem Alkohol zuneigt.

Sein Tag hatte früh begonnen mit Rasur und Schlips, doch inzwischen kamen die Stoppeln zum Vorschein und hing der Schlips auf halbmast. Die Augen verrieten dem Barkeeper, dass der große Wodka, den er zwei Gläser zuvor serviert hatte, heute nicht der erste gewesen war. Aber Charlie war ein geselliger Trinker, hatte immer ein Lächeln und ein wohlwollendes Wort parat. Er schob sein leeres Glas zurück über den Tresen.

»Noch einen?«, fragte der Barkeeper zweifelnd.

»Und einen für dich, mein Bester«, entgegnete Charlie und langte nach seiner Brieftasche. »Ach, bin bloß scheinbar etwas klamm«, murmelte er und starrte ungläubig auf einen einsamen Geldschein. Er durchsuchte seine Tasche, zog Schlüssel hervor, ein graues Taschentuch und ein paar Münzen. »Ich bin mir sicher, irgendwo …«

»Der Schein langt schon«, erwiderte der Barkeeper. »Für mich nichts, danke. Wird noch eine lange Nacht.«

»Ja. Wird es. Meinen jüngeren Bruder Hal, kennste den?«

Der Barkeeper schüttelte den Kopf, schob den Drink über die Politur, war froh, dass der alte Säufer blank und bald aus seinem Pub raus war.

»Du kennst Hal nicht?«, fragte Charlie überrascht. »Musst du aber.« Er nahm einen Schluck. »Hal kennt doch jeder.« Noch ein Schluck. »Ist der Premierminister.«

KAPITEL 2

Für einen Politiker ist es ratsam, über Weitblick zu verfügen. Genau, die Sache mit der »Vision«. Verdammt nützlich, meinen Sie nicht auch? Nun, an einem klaren Tag können die meisten Politiker so weit blicken wie – na ja, ich kenne einige, die sehen sogar fast bis nach Battersea am anderen Ufer der Themse.

Francis Ewan Urquhart war ein Mann mit vielseitigen Begabungen: Mitglied des Unterhauses, Mitglied des Geheimen Staatsrats, ein Minister der Krone und Träger des britischen Verdienstordens dritter Klasse. Er war all dies, und heute war sein Abend, dennoch amüsierte er sich nicht. Urquhart stand eingezwängt in der Ecke eines kleinen, muffigen Wohnzimmers und wurde immer fester gegen eine scheußliche Sechzigerjahre-Stehlampe gedrückt, die den Eindruck erweckte, als würde sie jeden Moment umstürzen. Er war umzingelt von einer Schar Matronen, die als seine Wahlkreishelferinnen fungiert hatten und ihm nun sämtliche Fluchtwege abschnitten, während sie stolz über in letzter Minute eingeworbene Stimmen und ihre drückenden Schuhe schwadronierten. Warum machten sie sich überhaupt die Mühe?, fragte er sich. Dies war Surrey im Londoner Speckgürtel, das Land der sozialen Schichten A und B, wie es in der Sprache der Meinungsforscher hieß – eine Gegend, wo die Reisepässe stets bereitlagen und in jeder Auffahrt ein Range Rover stand. Range Rover? Die einzigen Male, wo der jemals mit Dreck in Berührung kam, waren, wenn jemand freitagnachts achtlos ein Stück zu weit in den Vorgarten rollte oder wenn sie ihre kleinen Johnnys und Emmas in ihren teuren Privatschulen ablieferten. Wählerwerbung galt in diesen Breiten fast schon als ordinär. Hier wählte man nicht nur – man ließ sich wählen.

»Noch ein Vol-au-Vent, Mr Urquhart?« Ein Tablett mit zusammengesunkenen Pasteten wurde ihm von einer übergewichtigen Frau unter die Nase geschoben, deren blumengemustertes Dekolleté so aussah, als versteckten sich darin zwei widerspenstige Katzen.

»Nein, vielen Dank, Mrs Morecombe. Ich befürchte, ich werde sonst platzen!« Vor Ungeduld. Eine seiner Schwächen – eine, die viele Generationen zurückreichte. Die Urquharts waren eine stolze Kriegerfamilie aus den schottischen Highlands mit einem Schloss am Ufer des Loch Ness – bis die MacDonalds kamen und es in eine Ruine verwandelten. Wenn Urquhart an seine Kindheit zurückdachte, erinnerte er sich an die belebende, kristallklare Luft der Hochmoore, an die Gesellschaft eines alten Jagdgehilfen, mit dem er inmitten süß duftenden Adlerfarns stundenlang auf dem klammen Torfboden gelegen und darauf gewartet hatte, dass endlich der richtige Bock auftauchte – so wie es in seiner Fantasie auch gerade sein ältester Bruder Alastair tat, der in den Hecken vor Dünkirchen auf die Deutschen wartete. Sein Bruder hatte ihn »FU« genannt – ein Spitzname, der beiden so manche Ohrfeige des Vaters eingebracht hatte, auch wenn Francis den Grund dafür erst Jahre später verstehen sollte. Es machte ihm nichts aus: Er war glücklich, wenn er seinem großen Bruder hinterhertrotten durfte. Doch Alastair war nicht zurückgekehrt. Seine Mutter hatte sich nie mehr davon erholt, war daran zerbrochen, lebte nur noch in der Erinnerung an ihren verlorenen Sohn und hatte Francis darüber vergessen. Also war FU schließlich in den Süden gegangen, nach London. Nach Westminster. Nach Surrey. War seiner Familie untreu geworden. Seine Mutter hatte daraufhin nie wieder ein Wort mit ihm gesprochen. Sein Erbe für Schottland hinzuwerfen, das wäre schon unverzeihlich gewesen – doch für Surrey?

Ihm entfuhr ein Seufzer, selbst wenn er dabei lächelte. Dies war der achtzehnte Versammlungsraum des Tages, und der Enthusiasmus, der die frühmorgendliche Hochstimmung zusammengehalten hatte, hatte sich längst in seine Einzelteile aufgelöst. Noch immer vierzig Minuten, bis die Wahllokale schlossen und die letzten Stimmen eingingen. Urquharts Hemd war klitschnass. Er fühlte sich müde, unbehaglich, eingepfercht in dieser Gruppe von Frauen, die ihm mit der Hartnäckigkeit von Jagdhunden nachstellten. Dennoch hielt er sein Lächeln wacker aufrecht, denn er wusste, dass sich sein Leben bald ändern würde – ganz gleich, wie die Wahl ausging. Urquhart hatte Jahre damit zugebracht, die Sprossen der politischen Leiter zu erklimmen, vom Hinterbänkler über niedere Positionen in den Ministerien bis zum Chief Whip, dem Fraktionschef im Kabinett – einem der zwei Dutzend mächtigsten Posten in der Regierung. Dieser bescherte ihm ein prächtiges Büro in der Downing Street Nummer 12, nur wenige Meter von dem des Premierministers entfernt. Hinter der Tür dieses Hauses hatten sich zwei der berühmtesten Briten aller Zeiten, Wellington und Nelson, das erste und einzige Mal getroffen. Diese Mauern atmeten Geschichte, und sie verströmten eine Autorität, die nun auch die seine war.

Doch Urquharts Macht rührte nicht unmittelbar von seinen öffentlichen Ämtern her. Der Posten als Fraktionschef machte ihn nicht einmal zu einem vollwertigen Kabinettsmitglied. Urquhart hatte kein großes Ministerium zu führen, musste keinen riesigen Apparat aus Staatsbediensteten am Laufen halten. Seine Aufgabe war gesichtslos, ein unablässiges Mühen hinter den Kulissen, er hielt keine Reden oder gab Fernsehinterviews. Ein Mann, der im Verborgenen agierte.

Und auch ein Mann der Disziplin. Er war der Vollstrecker, dessen Job es war, auch mal den Rohrstock zu schwingen, wenn jemand nicht spurte. Nicht umsonst nannte man seinen Posten schließlich auch Whip, den »Einpeitscher«. Und das bedeutete, dass er nicht einfach nur respektiert, sondern auch ein wenig gefürchtet war. Er galt als der Minister mit den feinsten politischen Antennen in der Regierung. Um für das gewünschte Abstimmungsergebnis sorgen zu können, musste er zu jeder Tages- und Nachtzeit wissen, wo seine Abgeordneten zu finden waren. Also musste er ihre Geheimnisse kennen – mit wem sie gerade eine Intrige schmiedeten, mit wem sie gerade schliefen, ob sie nüchtern genug sein würden, um abzustimmen, ob er sie gerade dabei erwischte, wie sie jemand anderem die Taschen leerten oder es sich im Bett von dessen Frau gemütlich machten. All diese kleinen scharfkantigen Geheimnisse hatte er in einem schwarzen Buch gesammelt, das verschlossen in einem Safe lag. Und noch nicht einmal der Premierminister hatte Zugang zum Schlüssel.

In Westminster bedeuten diese Art von Informationen Macht. Viele in Urquharts Fraktion verdankten den Verbleib auf ihren Posten der Fähigkeit seines Büros, ihre privaten Probleme zu regeln oder diese zuweilen auch zu vertuschen. Hinterbänkler, die den Aufstand probten, oder von Ehrgeiz zerfressene Parteigrößen änderten schlagartig ihre Meinung, sobald man sie an ein längst vergangenes Techtelmechtel erinnerte, das die Partei ihnen vergeben, aber nie vergessen hatte. Es war erstaunlich, wie fügsam Politiker wurden, wenn man ihnen vor Augen führte, was geschehen würde, wenn ihr öffentliches und ihr privates Leben miteinander kollidierten. Ja sogar dieser griesgrämige Verkehrsminister aus Staffordshire, der im Begriff war, eine Rede zu halten, mit der er seine Kompetenzen weit überschritt und sich viel zu nah an das ureigene Terrain des Premierministers wagte, war schließlich zur Vernunft gekommen. Ein Anruf im liebevoll modernisierten Altbau seiner Geliebten anstatt in der ehelichen Wohnung hatte genügt.

»Francis, wie zum Teufel haben Sie mich hier gefunden?«

»Oh Keith, habe ich mich da etwa vertan? Das tut mir schrecklich leid, ich wollte nur kurz mit Ihnen über diese kleine Rede sprechen, aber anscheinend habe ich Ihre Nummer in der falschen Kartei nachgeschaut.«

»Was zum Henker wollen Sie damit sagen?«

»Oh, wussten Sie das etwa nicht? Wir führen hier zwei verschiedene Bücher. Das eine ist das offizielle, und das andere … Nun, aber machen Sie sich keine Sorgen, wir halten unser kleines schwarzes Buch hier gut unter Verschluss. Wird nicht wieder passieren.« Eine Pause, dann: »Oder wird es das?«

Der Verkehrsminister hatte geseufzt, voller Wehmut und Schuld. »Nein, Francis, das wird es verdammt noch mal nicht.« Ein weiterer Sünder, der rasch den Weg zur Reue fand.

Die Partei war Francis Urquhart etwas schuldig, und jeder wusste das. Nach dieser Wahl würde die Zeit gekommen sein, um diese Schuld einzufordern.

Eine seiner devoten Damen beförderte Urquhart plötzlich wieder zurück in die Gegenwart. Ihre Augen blitzten erregt, ihre Wangen waren gerötet, ihr Atem schwer vom säuerlichen Nachleben zu vieler Ei-und-Kresse-Sandwichs, jegliche Schüchternheit und Zurückhaltung weggefegt von der Hitze und den Aufregungen des Tages.

»Sagen Sie uns, Mr Urquhart, was haben Sie vor? Werden Sie bei der nächsten Wahl noch einmal antreten?«, fragte sie forsch.

»Was wollen Sie damit sagen?«, antwortete er verdutzt, ein Flackern der Kränkung in den Augen.

»Denken Sie daran, sich zur Ruhe zu setzen? Sie sind einundsechzig, oder? Über sechsundsechzig bei der nächsten Wahl«, bohrte sie nach.

Er beugte seine groß gewachsene, kantige Gestalt zu ihr hinab, um ihr direkt ins Gesicht blicken zu können. »Mrs Bailey, ich bin noch immer völlig klar im Kopf, und in vielen anderen Gesellschaften stünde ich in diesem Alter gerade vor meiner politischen Blütezeit«, erwiderte er durch zusammengekniffene Lippen, aus denen keine Spur von Wohlwollen mehr sprach. »Ich habe immer noch eine Menge vor. Dinge, die ich erreichen möchte.«

Er wandte sich von ihr ab, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, seine Ungeduld zu verbergen – selbst wenn er tief in seinem Innern wusste, dass sie recht hatte. Die satten Rottöne auf seinem Kopf waren längst verschwunden. Das Gold hatte sich in Silber verwandelt, wie er zu scherzen pflegte. Er trug sein Haar überlang, so als müsse er etwas wettmachen. Seine hagere Figur füllte die traditionell geschnittenen Anzüge nicht mehr so üppig aus wie in früheren Jahren, und seine blauen Augen waren mit jedem Winter, der vergangen war, ein bisschen kälter geworden. Seine Körpergröße und aufrechte Haltung gaben in einem vollen Raum noch immer ein stattliches Bild ab, doch ein Minister, mit dem er einmal aneinandergeraten war, hatte ihm einst bescheinigt, sein Lächeln gleiche dem Henkel einer Graburne voll kalter Asche. »Und möge diese Asche bald Ihre eigene sein, Sie alter Bastard«, hatte der Mann ihn angefahren. Seine besten Jahre lagen hinter ihm, das konnte er nicht verbergen, noch nicht einmal vor sich selbst. Die Erfahrung war nicht mehr seine Verbündete.

Wie viele Jahre hatte er mit ansehen müssen, wie jüngere und weit weniger begabte Männer an ihm vorbeigezogen waren? Wie oft hatte er sie getröstet, ihnen den Hintern abgewischt, ihre schmutzigen Geheimnisse diskret außer Sichtweite verscharrt und ihnen so den Weg geebnet? Ja, sie waren ihm etwas schuldig! Er hatte noch etwas Zeit, um es zu etwas zu bringen, doch sowohl er wie auch Mrs Bailey wussten, dass es nicht mehr viel war.

Doch obwohl er ihr die kalte Schulter gezeigt hatte, verfolgte sie ihn, traktierte ihn mit dem geplanten Einwegsystem für das Einkaufszentrum in der Innenstadt. Flehend hob er die Augen, und es gelang ihm, die Aufmerksamkeit seiner Frau Mortima zu erhaschen, die am anderen Ende des Raumes selbst eifrig damit beschäftigt war, Plattitüden auszutauschen. Ein Blick verriet ihr, dass seine Rettung längst überfällig war, und sie eilte ihm zu Hilfe.

»Meine Damen, wenn Sie uns nun bitte entschuldigen würden. Wir müssen zurück zum Hotel, um uns vor der Auszählung umzuziehen. Ich kann Ihnen für Ihre Hilfe nicht genug danken. Sie wissen, wie unverzichtbar Sie für Francis sind.«

Urquhart rang sich sogar ein Lächeln für Mrs Bailey ab, es war wie eine Eintagsfliege – so flüchtig, dass es fast erstarb, bevor man es sehen konnte, jedoch lange genug, um ihr Verhältnis wieder ins Lot zu bringen. Er ging zügig Richtung Ausgang und war gerade dabei, sich von der Gastgeberin zu verabschieden, als ihn seine Wahlbeauftragte anhielt, während sie sich beim Telefonieren hastig Notizen machte.

»Ich bekomme gerade die neuesten Umfragen rein, Francis«, erklärte sie.

»Und ich hatte mich schon gewundert, warum ich die nicht schon vor einer Stunde gekriegt habe.« Schon wieder die leise Andeutung von Freundlichkeit, die erstarb, bevor sie seine Augen erreichte.

»Es sieht nicht ganz so rosig aus wie letztes Mal«, sagte sie, sein Tadel ließ sie erröten. »Viele unserer Wähler scheinen zu Hause geblieben zu sein. Es ist noch nicht sicher, aber ich schätze, die Mehrheit ist geschrumpft. Ich kann nicht genau sagen, um wie viel Prozent.«

»Diese Idioten. Sie verdienen eine gehörige Dosis der Opposition für ein paar Jahre. Vielleicht bekommen sie dann wieder ihre Hintern hoch.«

»Schatz«, beschwichtigte ihn seine Frau, wie sie es schon unzählige Male getan hatte, »das ist aber wenig großzügig. Mit einer Mehrheit von zweiundzwanzigtausend können wir uns klitzekleine Einbußen wohl leisten, oder?«

»Mortima, mir ist nicht nach Großzügigkeit. Mir ist heiß, ich bin müde, und ich habe mir heute schon mehr als genug Geschwätz über Türschwellenbefragungen anhören müssen. Bring mich um Himmels willen hier raus.«

Er ging mit großen Schritten weiter, während sie sich umdrehte und den Anwesenden im vollgepackten Zimmer Dankeschöns und Lebewohls zuwarf. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie die Stehlampe mit einem lauten Knall zu Boden krachte.

Die Atmosphäre unterschwelliger Drohung, die üblicherweise im Büro des Chefredakteurs herrschte, hatte sich verflüchtigt und war einem unheilschwangeren Gefühl von Panik gewichen, die im Begriff war, außer Kontrolle zu geraten. Die erste Ausgabe war längst in Druck gegangen. Ihre Schlagzeile verkündete in Fettschrift: IN TROCKENEN TÜCHERN! Doch das war um achtzehn Uhr gewesen, vier Stunden bevor die Wahllokale geschlossen hatten. Der Chefredakteur des Daily Chronicle hatte sich an der Vorhersage des Wahlergebnisses versucht, um mit seiner Erstausgabe, sobald sie in den Verkauf ging, zumindest etwas Interesse zu wecken. Lag er richtig, würde er mit seiner Meldung der Erste sein. Lag er falsch, steckte er bis zum Hals in Schwierigkeiten – und womöglich noch tiefer.

Dies war Greville Prestons erste Wahl als verantwortlicher Redakteur, und er fühlte sich ausgesprochen unwohl. Wie nervös er wirklich war, äußerte sich in seinem andauernden Austauschen der Titelseite, seinem schier unstillbaren Verlangen nach Updates aus dem Politikressort sowie in seiner immer reißerischeren Wortwahl. Der neue Eigentümer von Chronicle Newspapers hatte ihn nur wenige Monate zuvor mit einer einzigen unmissverständlichen Vorgabe angeheuert: »Seien Sie erfolgreich!« Scheitern war in seinem Arbeitsvertrag schlichtweg nicht vorgesehen, und er wusste, dass er keine zweite Chance bekommen würde – so wie auch er gegenüber allen anderen, die beim Chronicle arbeiteten, nicht den leisesten Hauch von Reue verspürte. Die Forderung der Buchhalter nach sofortiger finanzieller Gratifikation hatte schmerzhafte Kürzungen erforderlich gemacht. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl älterer Mitarbeiter war »Rationalisierungen« zum Opfer gefallen und rasch durch weniger erfahrene – und weniger teure – Neueinstellungen ersetzt worden. Das sah in den Bilanzen fantastisch aus, hatte die Stimmung im Haus aber ziemlich in den Keller befördert. Diese Säuberungen hatten die verbliebene Belegschaft tief verunsichert, die loyale Leserschaft verwirrt und bei Preston für ein konstantes Gefühl drohenden Unheils gesorgt – eine Befürchtung, an deren Zerstreuung auch der Eigentümer keinerlei Interesse zu haben schien.

Prestons Strategie zur Auflagenerhöhung hatte darin bestanden, die Zeitung massentauglicher zu machen, doch der erwünschte Effekt ließ noch auf sich warten. Er war ein kleiner Mann, der bei seinem Einstand wie ein neuer Napoleon aufgetreten war, doch nun hatte er so viel abgenommen, dass er Hosenträger trug und literweise Kaffee brauchte, um seine Augen offen zu halten. Sein ehemals gepflegtes und elegantes Äußeres wurde zunehmend von den zahllosen Schweißperlen beeinträchtigt, die sich auf seiner Stirn sammelten und dafür sorgten, dass ihm die dicke Hornbrille von der Nase rutschte. Seine Finger, die früher gedankenverloren auf dem Tisch getrommelt hatten, schnipsten nun ungeduldig. Kurzum: Seine Unsicherheit hatte die sorgsam aufgebaute Fassade von Autorität längst ausgehöhlt. Preston war der Situation nicht mehr gewachsen – welche Situation das auch immer sein mochte. Er hatte sogar aufgehört, seine Sekretärin zu vögeln.

Nun wandte er sich von der Reihe flimmernder Fernsehmonitore, die sich an einer Wand seines Büros auftürmten, ab und der Mitarbeiterin zu, die ihm gerade das Leben schwer machte. »Woher zum Teufel weißt du, dass es schiefläuft?«, brüllte er.

Mattie Storin ließ sich nicht verängstigen. Mit achtundzwanzig war sie der jüngste Neuling im Politikressort der Zeitung. Sie ersetzte einen der Chefkorrespondenten, der bei der Buchhaltung in Ungnade gefallen war, weil er seine Interviews stets mit einem ausgedehnten Mittagessen im Savoy zu verbinden pflegte. Doch obwohl sie recht jung und noch nicht lange dabei war, vertraute Mattie ihrem eigenen Urteil so sehr, dass schlichtere Männer sie zu Unrecht für stur hielten. Sie war es gewohnt, angebrüllt zu werden, und hatte auch keinerlei Probleme damit, zurückbrüllen. Und überhaupt, sie war genauso groß wie Preston und »fast so gut aussehend«, wie sie gern auf seine Kosten witzelte. Was machte es da schon, dass er permanent auf ihren Busen starrte? Es hatte ihr den Job eingebracht und gelegentlich eine ihrer Auseinandersetzungen zu ihren Gunsten entschieden. Sie sah ihn nicht als sexuelle Bedrohung an. Dazu kannte sie seine Sekretärin zu gut, und von kleinen Männern mit grässlichen roten Hosenträgern angemacht zu werden, war der Preis, den sie zu zahlen gewillt war, als sie sich entschieden hatte, nach London zu gehen. Wenn sie hier überlebte, würde sie es auch überall sonst schaffen.

Sie drehte ihm das Gesicht zu, die Hände wehrhaft in die Taschen ihrer modisch weiten Hose gestemmt. Mattie sprach langsam, in der Hoffnung, dass ihre Stimme nichts von ihrer Nervosität preisgab. »Grev, jeder Regierungsabgeordnete, mit dem ich in den vergangenen zwei Stunden gesprochen habe, korrigiert seine Prognose nach unten. Ich habe mit dem Wahlleiter im Wahlkreis des Premierministers telefoniert. Er meinte, dass sie womöglich fünf Prozent verloren haben. Das kann man wohl kaum als überwältigenden Vertrauensbeweis bezeichnen. Irgendetwas geht da draußen vor, das spüre ich. In trockenen Tüchern ist für die Regierung noch lange nichts.«

»Und?«

»Das heißt, unsere Story ist zu positiv.«

»Unsinn. In jeder Befragung während der Wahl lag die Regierung meilenweit vorn. Und trotzdem willst du, dass ich die Titelseite ändere? Aufgrund von was? Weiblicher Intuition?«

Mattie wusste, dass der Grund für seine Feindseligkeit in seiner Nervosität lag. Alle Chefredakteure leben am Rande des Abgrunds – die Kunst besteht darin, es nicht zu zeigen. Preston aber zeigte Nerven.

»Okay«, heischte er, »sie hatten bei der letzten Wahl eine Mehrheit von über hundert Sitzen. Dann sag mir doch bitte, was dir deine weibliche Intuition für morgen einflüstert. Die Meinungsumfragen gehen von rund siebzig Sitzen aus. Und was glaubt die kleine Mattie Storin?«

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um auf ihn herabblicken zu können. »Glaub doch den Umfragen, wenn du willst, Grev, aber das ist es nicht, was da draußen vorgeht. Unter den Regierungsanhängern herrscht wenig Begeisterung. Sie gehen nicht zur Wahl. Das wird die Mehrheit schwinden lassen.«

»Sag schon«, drängte er sie. »Um wie viel?«

Sie konnte nicht ewig auf den Zehenspitzen stehen. Mattie schüttelte langsam den Kopf, um möglichst umsichtig zu wirken, wobei ihr blondes Haar sachte über ihre Schultern strich. »Vor einer Woche hätte ich um die fünfzig gesagt. Jetzt? Ich schätze noch weniger«, antwortete sie. »Vielleicht viel weniger.«

»Verdammt, es darf nicht weniger sein. Wir haben den Mistkerlen volle Rückendeckung gegeben. Jetzt müssen sie liefern.«

Und du musst auch liefern, dachte sie bei sich. Sie alle wussten, wo ihr Chefredakteur sich befand: mitten im größten Filz der Zeitungslandschaft. Prestons einzige politische Überzeugung war, dass sein Blatt es sich nicht leisten konnte, auf der Verliererseite zu stehen, und das war noch nicht einmal seine eigene Überzeugung, sondern die, die ihm der neue Urlondoner Eigentümer, Benjamin Landless, aufgenötigt hatte. Eine von Landless’ wenigen sympathischen Eigenschaften war, dass er sich nicht die Mühe machte, mit seiner wahren Meinung hinter dem Berg zu halten. Er posaunte sie in aller Öffentlichkeit aus. Und so pflegte er seine sowieso schon verunsicherten Angestellten gern daran zu erinnern, dass es dank der Wettbewerbspolitik der Regierung einfacher war, sich zehn neue Redakteure zu kaufen als eine neue Zeitung, »also pissen wir der Regierung nicht ans Bein, indem wir die verdammte Opposition unterstützen«.

Landless hatte Wort gehalten. Er hatte seine wachsende Armee von Journalisten ins Regierungslager beordert, und alles, was er als Gegenleistung erwartete, war, dass die Regierung für das angemessene Wahlergebnis sorgte. Das war natürlich nicht vernünftig, aber Landless war noch nie der Ansicht gewesen, dass Vernunft etwas brachte, wenn es darum ging, das Äußerste aus seinen Angestellten herauszuholen.

Preston war hinübergegangen, um auf die Reihe von TV-Monitoren zu starren, in der Hoffnung, dass sie bessere Nachrichten für ihn bereithielten. Mattie versuchte es erneut. Sie setzte sich auf die Ecke von Prestons riesigem Schreibtisch, direkt auf den Stapel Meinungsumfragen, denen er so blindlings vertraute, und ordnete ihre Argumente aufs Neue. »Du musst die Dinge einmal im richtigen Zusammenhang betrachten, Grev. Als Margaret Thatcher schließlich gezwungen war, ihre Handtasche an den Nagel zu hängen und zurückzutreten, wollten alle unbedingt einen Stilwechsel. Sie wollten eine neue Art, die Dinge anzugehen. Weniger aggressiv, weniger herrisch. Sie hatten die Nase voll von Gottesurteilen – und davon, dauernd von einer verdammten Frau vorgeführt zu werden.« Gerade du solltest das verstehen, dachte sie still. »Also einigten sie sich in ihrer Weisheit auf Collingridge – einzig und allein deshalb, weil er im Fernsehen souverän wirkte, gut bei kleinen alten Omis ankam und wahrscheinlich völlig unumstritten sein würde.« Sie zuckte herablassend mit den Schultern. »Aber so haben sie ihren Schneid eingebüßt. Das ist Weichspüler-Politik, und niemand kann mehr die geringste Motivation oder Begeisterung aufbringen. Im Wahlkampf hatte er den Elan eines Sonntagsschullehrers. Hätten wir ihm noch sieben Tage länger beim Herunterbeten von Gemeinplätzen zuhören müssen, ich glaube, selbst seine Frau hätte für die anderen gestimmt. Nur damit sich endlich mal was ändert.«

Preston hatte sich von den Bildschirmen abgewandt und rieb sich das Kinn. Endlich schien er ihr zuzuhören. Zum zehnten Mal an diesem Abend fragte sich Mattie, ob er wohl Haarspray verwendete, um sein sorgsam frisiertes Haar so makellos in Form zu halten. Sie vermutete, dass er eine kahle Stelle bekam. Sie war sicher, dass er sich die Augenbrauen zupfte.

Er kam auf ihre These zurück. »Okay, verzichten wir auf die Mystik und schauen uns die konkreten Zahlen an. Wie groß wird die Mehrheit sein? Werden sie an der Macht bleiben, oder nicht?«

»Es wäre sicher voreilig, zu behaupten, dass sie es nicht schaffen«, erwiderte sie.

»Und ich habe verdammt noch mal nicht die Absicht, voreilig zu handeln, Mattie. Jede Art von Mehrheit soll mir recht sein. Nun, unter diesen Umständen wäre das sogar eine ziemliche Leistung. Geradezu historisch. Vier Siege in Folge, das gab’s noch nie. Die Titelseite bleibt, wie sie ist!«

Preston beendete seine Lehrstunde abrupt, indem er sich aus einer Flasche, die auf seinem Bücherregal stand, ein Glas Champagner eingoss. Er bot ihr nichts davon an. Als unmissverständliches Zeichen, dass sie gehen sollte, begann er, wahllos in irgendwelchen Papieren herumzuwühlen. Doch Mattie ließ sich nicht so leicht hinauskomplimentieren. Ihr Großvater war ein moderner Wikinger gewesen, der im stürmischen Frühling des Jahres 1941 in einem lecken Fischerboot über die Nordsee geschippert war, um aus dem deutsch besetzten Norwegen zu fliehen und sich der Royal Air Force anzuschließen. Mattie hatte von ihm nicht nur ihr natürliches skandinavisches Aussehen geerbt, sondern auch eine Hartnäckigkeit, die schlichter gestrickte Männer nicht immer zu schätzen wussten. Aber probieren musste sie es.

»Überleg doch mal einen Augenblick und frag dich, was wir von weiteren vier Jahren Collingridge zu erwarten hätten!«, forderte sie ihn heraus. »Vielleicht ist er einfach zu nett, um Premierminister zu sein. Sein Wahlprogramm war so fadenscheinig, dass es schon in der ersten Wahlkampfwoche weggepustet wurde. Er hat keinerlei neue Ideen entwickelt. Sein einziger Plan besteht darin, die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass weder die Russen noch die Gewerkschaften zu laut furzen. Glaubst du, dass es das ist, was dieses Land wirklich will?«

»Reizend ausgedrückt, wie immer, Mattie«, stichelte er gönnerhaft. »Aber du liegst falsch. Die Leute wollen Sicherheit, keinen Umbruch. Sie wollen nicht, dass die Spielsachen jedes Mal aus dem Kinderwagen fliegen, wenn man mit dem Baby eine Runde dreht.« Er wedelte mit dem Finger wie ein Kapellmeister, der einen falsch spielenden Musiker zurück zur Partitur geleitet. »Ein paar Jahre warmes Bier und Kricket sind also gar nicht so übel. Und wenn unser alter Kumpel Collingridge weitere vier Jahre in der Downing Street wohnt, ist das eine tolle Sache!«

»Es wird Mord und Totschlag geben«, murmelte sie und wandte sich zum Gehen.

KAPITEL 3

Jesus trug uns auf, unseren Feinden zu vergeben, und wer bin ich, den Allmächtigen anzuzweifeln? Bloß hat er in seiner unendlichen Weisheit kein einziges verfluchtes Wort darüber gesagt, unseren Freunden zu vergeben und erst recht nicht unseren Familien. Ich nehme gerne seinen Rat in der Sache an. Auf alle Fälle finde ich es letzten Endes viel leichter, mir selbst zu vergeben.

Schließlich war es der Bus der Linie 88, der Charles Collingridge aufweckte, indem er vorbeidröhnte und die Wohnungsfenster zum Rappeln brachte. Das kleine Zweizimmerapartment über dem Reisebüro in Clapham war nicht das, was die meisten Leute vom Bruder des Premierministers erwartet hätten, doch die Not gebot es. Nachdem ihm im Pub das Geld ausgegangen war, war er heimgekehrt, um sich neu zu sortieren. Jetzt lag er zusammengesackt im Sessel, noch immer in seinem zerknitterten Anzug, auch wenn der Schlips nun gänzlich fehlte.

Er sah auf seine alte Armbanduhr und fluchte. Stundenlang hatte er geschlafen und fühlte sich dennoch erledigt. Er würde die Party versäumen, wenn er sich nicht beeilte, vorher aber brauchte er einen Drink zum Munterwerden. Er goss sich ein großes Quantum Wodka ein, nicht mal mehr Smirnoff, nur die Billigversion aus dem nächstgelegenen Supermarkt. Trotzdem bekam man keine Fahne davon oder roch danach, wenn was verschüttging.

Er nahm sein Glas mit ins Badezimmer und weichte in der Wanne ein, ließ dem heißen Wasser Zeit, Wunder für diese müden Glieder zu wirken. Heutzutage schienen sie häufig zu einer ganz anderen Person zu gehören. Er wurde wohl alt, sagte er sich.

Er stand vorm Spiegel und versuchte, die Schäden zu beheben, die seine jüngste Zecherei hinterlassen hatte. Ihm erschien das Gesicht seines Vaters, vorwurfsvoll wie immer, der ihn zu Zielen drängte, die er stets knapp verfehlte, und heischte, warum es ihm nie gelang, eine Sache mal ganz genau so wie sein jüngerer Bruder Henry zu machen. Beide hatten dieselben Vorteile genossen, dieselbe Schule besucht, Hal aber hatte irgendwie immer die Nase vorn gehabt und ihn nach und nach mit seiner Karriere und Ehe überschattet. Darüber war Charles nicht verbittert, er war von großmütigem Wesen, viel zu großmütig und nachsichtig. Zumal Hal stets hilfsbereit gewesen war, wenn er es nötig hatte, hatte ihm mit seinem Rat beigestanden und einer Schulter zum Ausweinen, nachdem Mary gegangen. Ja, ganz besonders, als Mary gegangen war. Aber hatte nicht selbst sie ihm Hals Erfolg ins Gesicht geschleudert? »Du hast es nicht drauf. Überhaupt nichts hast du drauf!« Und Hal hatte sehr viel weniger Zeit, sich um anderer Leute Probleme zu sorgen, seit er in die Downing Street gezogen war.

Als Jungs hatten sie alles miteinander geteilt und als junge Männer noch vieles, gelegentlich sogar eine Freundin oder zwei. Und ein Auto, einen der frühen Minis, ehe ihn Charles in einen Graben gefahren hatte, um davonzutorkeln und dem jungen Polizisten weiszumachen, der Schock und die Prellungen seien für seinen Zustand verantwortlich und nicht etwa Alkohol. Dieser Tage aber war in Hals Leben wenig Raum übrig für seinen älteren Bruder, und Charlie fühlte – was fühlte er eigentlich tief drinnen, wenn er es sich ehrlich eingestand? Zorn, eine verdammte Stinkwut, jedes Mal gut für eine Flasche – nicht auf Hal natürlich, sondern auf das Leben. Ein Leben, in dem er es zu nichts brachte, und er verstand nicht, warum.

Er führte den Rasierapparat um die alten Hautritzer in seinem aufgedunsenen Gesicht herum und fing an, sich wieder zusammenzusetzen. Haar über den Glatzenansatz gebürstet, ein frisches Hemd und ein neuer, sauberer Schlips. Bald wäre er bereit für die Festivitäten der Wahlnacht, zu denen ihm seine Familienbande noch immer Zutritt verschafften. Ein Geschirrtuch brachte seinen Schuhen ein wenig Glanz zurück, und er war beinahe fertig. Ein weiterer Blick auf die Armbanduhr. Ach, ging eigentlich doch in Ordnung. Grade genug Zeit für noch einen Drink.

Nördlich des Flusses, in einem Ausläufer von Soho, steckte ein Taxi im Stau fest. Dort gab es einen Engpass, und der Wahlabend schien einen zusätzlichen Schub Nachtschwärmer auf die Straße gebracht zu haben. Im Fond des Taxis ließ Roger O’Neill ungeduldig seine Fingerknöchel knacken, während er ohnmächtig Radfahrer und Fußgänger vorbeiflitzen sah. Seine Unruhe wuchs, er hatte nicht viel Zeit. Er hatte seine Anweisungen erhalten. »Komm bloß schnell rüber hier, Rog«, hatten sie gesagt. »Wir können nicht die ganze Scheißnacht warten, nicht mal auf dich. Und vor Dienstag sind wir nicht zurück.«

Weder erwartete noch erfuhr O’Neill Vorzugsbehandlung; er hatte noch nie versucht, andere seinen Rang spüren zu lassen. Er war der Werbeleiter der Partei, hoffte aber bei Gott, dass sie nichts davon wussten. Zuweilen dachte er, sie müssten ihn erkannt, sein Foto in den Zeitungen gesehen haben, um in weniger paranoiden Zuständen zu begreifen, dass sie wahrscheinlich nie Zeitung lasen und noch viel weniger wählen gingen. Was kümmerte diese Leute schon Politik? Wäre denen glatt egal, würde Hitler ans Ruder kommen. Was kümmerte es die schon, wer an der Regierung war, wenn sich locker so viel steuerfreies Geld machen ließ?

Schließlich schaffte es das Taxi über die Shaftesbury Avenue und in die Wardour Street, nur um auf eine weitere Wand aus stehendem Verkehr zu treffen. Scheiße, er würde sie verpassen. Er stieß die Tür auf.

»Ich geh zu Fuß«, rief er dem Fahrer zu.

»Sorry, Kumpel. Nicht meine Schuld. Kostet mich ein Vermögen, in so Staus zu stecken«, gab der Fahrer zurück und hoffte, dass sein Fahrgast nicht vor lauter Ungeduld noch das Trinkgeld vergaß.

O’Neill schwang sich hinaus auf die Straße, drückte dem Fahrer einen Schein in die Hand und wich einem Motorrad aus, während er sich am endlosen Wirrwarr aus Peepshows und Chinarestaurants entlang seinen Weg bahnte hinein in eine schmale Gasse aus Dickens’ Zeiten, in der sich der Abfall türmte. Er zwängte sich an den Müllsäcken und Pappkartons vorbei und fing an zu rennen. Er war nicht in Form, und es schmerzte, doch er hatte es nicht weit. Als er die Dean Street erreichte, bog er nach links ab und duckte sich hundert Meter weiter in die schmale Öffnung zu einer dieser für Soho typischen alten Stallungen, die von den meisten Leuten übersehen werden, während sie angestrengt nach Spaß und Gegenverkehr Ausschau halten. Abseits der Hauptstraße gingen die Stallungen auf einen kleinen Hof, den ringsum Werkstätten und Garagen umgaben, die aus den alten viktorianischen Lagerhäusern herausgemeißelt worden waren. Der Hof war leer und lag in tiefem Schatten. Seine Schritte hallten von den Kopfsteinen wider, als er auf eine kleine grüne Tür zustrebte, die in den abgelegensten, düstersten Winkel des Hofs eingelassen war. Nur einmal blieb er stehen und sah sich um, bevor er eintrat. Ohne anzuklopfen.

Es dauerte keine drei Minuten, ehe er wieder auftauchte. Ohne einen Blick zur Seite eilte er zurück ins Gewimmel auf der Dean Street. Was immer ihn hergeführt hatte, Sex war es offensichtlich nicht gewesen.

Hinter der Ziegelfassade der Parteizentrale am Smith Square gegenüber den Kalksteintürmen von St. John’s herrschte eine eigentümlich gedämpfte Stimmung. In den letzten Wochen war dies ein Ort rastlosen Treibens gewesen, doch am Wahltag selbst waren die meisten Parteisoldaten verschwunden, ab zu den Wahlkreisen, jenen fernen Außenposten der politischen Welt, um dort letzte Bekehrungsversuche im Namen ihrer Sache zu unternehmen. Um diese Zeit nahmen die meisten der Dagebliebenen ein frühes Abendessen in nahe gelegenen Restaurants und Clubs ein und bemühten sich dabei, Zuversicht auszustrahlen, verfielen aber wiederholt in verunsicherte Erörterung der jüngsten Gerüchte über Wahlbeteiligung, Wählerbefragungen und fragliche Sitze. Die wenigsten hatten rechten Appetit, und bald setzte der Rückstrom ein, drängten sie sich durch die stetig zunehmende Menge der Schaulustigen, vorbei an den Polizeiabsperrungen und wachsenden Haufen verschmorter Motten.

Den letzten Monat über waren ihre Büroräume überbelegt, überheizt und von unglaublicher Unordnung erfüllt gewesen, doch morgen würde alles anders sein. Wahlen sind eine Zeit des Wandels und menschlicher Opfer. Am Wochenende würden viele von ihnen, gleich, wie das Ergebnis ausfiel, ohne Job dastehen, aber fast alle auf mehr aus sein und bald ans Gesäuge der Macht zurückkehren. Fürs Erste richteten sie sich auf ein scheinbar endloses Warten ein.

Big Ben schlug zehn. Es war vorbei. Die Wahllokale hatten geschlossen, und kein weiterer Aufruf, keine Erklärung, Attacke, Unterstellung, Verleumdung und kein eigener gottverfluchter Schnitzer konnten am Ergebnis noch etwas ausrichten. Als der letzte Schlag des alten Uhrenturms in der Nachtluft verhallte, schüttelten einige der Parteiarbeiter einander die Hände zur schweigenden Rückversicherung und aus Respekt für die gute Arbeitsleistung. Wie gut genau, würden sie sehr bald herausfinden. Wie an so vielen vorherigen Abenden wandten sie gleich einem religiösen Ritual ihre Aufmerksamkeit den Fernsehnachrichten und der vertrauten Stimme von Sir Alastair Burnet zu. Er erschien wie ein moderner Moses mit seinem beruhigenden Stimmklang, den geröteten Wangen und der wallenden Silbermähne mit eben ausreichend Hintergrundbeleuchtung, um eine Art Heiligenschein zu bewirken.

»Guten Abend«, hob er mit einer Stimme wie ein gemächlich fließender Strom an. »Der Wahlkampf ist vorüber. Vor wenigen Sekunden erst haben Tausende Wahllokale überall im Land ihre Türen geschlossen, und wir erwarten nun das Urteil des Volkes. Mit einem ersten Ergebnis wird bereits in fünfundvierzig Minuten gerechnet. In Kürze schalten wir live zu Interviews mit Premierminister Henry Collingridge in seinem Wahlkreis Warwickshire und mit dem Oppositionsführer in South Wales. Zuvor aber die exklusive Wählerbefragung von ITN, durchgeführt von Harris Research International vor einhundertfünfzig Wahllokalen überall im Land am heutigen Wahltag. Daraus ergibt sich folgende Prognose …«

Der dienstälteste Nachrichtensprecher des Landes öffnete ein A4-Kuvert vor sich so ehrfürchtig, als enthielte es seine eigene Sterbeurkunde. Er zog eine große Karte aus dem braunen Umschlag und warf einen Blick darauf. Nicht zu rasch, nicht zu langsam hob er die Augen erneut auf Kamerahöhe, seine dreißig Millionen zählende Gemeinde fest im Griff, und bereitete ihr einen sanften Kitzel. Dieser Augenblick stand ihm zu. Nach achtundzwanzig Jahren als Sendergesicht und neun Unterhauswahlen hatte er bereits angekündigt, diese werde seine letzte sein.

»Die exklusive Prognose der ITN-Wählerbefragung – und ich betone, dies ist eine Prognose, kein Ergebnis – lautet …« Einmal mehr warf er einen Blick auf die Karte, nur um sicherzugehen, dass er sich nicht verlesen hatte.

»Mach schon, alter Knacker!«, rief eine Stimme irgendwo auf dem Smith Square, andernorts erschallte das Geräusch eines in verfrühter Feierlaune gelockerten Sektkorkens, doch zumeist standen sie alle in tiefem Schweigen da. Hier wurde Geschichte gemacht, und sie waren Teil davon. Sir Alastair nahm sie fest in den Blick, ließ sie noch einen Herzschlag länger warten.

»… dass die Regierung mit einer Mehrheit von vierunddreißig Sitzen wiedergewählt wird.«

Das Gebäude selbst schien zu erbeben, als Triumphgebrüll mit einem Anteil Erleichterung aus seinem Inneren hervorbrach. Verdammte vierunddreißig! Es war der Sieg, und wenn man ein Spiel auf Leben und Tod eingegangen ist, kommt es wirklich nur aufs Gewinnen an, nicht auf die Spielweise oder darauf, wie knapp das Ergebnis ist. Zeit war später noch genug für nüchterne Einschätzung, für den Urteilsspruch der Geschichte, aber scheiß auf die Geschichte – für den Augenblick reichte es, überlebt zu haben. In jeder Ecke flossen Tränen vor Freude, vor Erschöpfung und Erlösung, entlud sich etwas, das vielen fast so gut wie ein Orgasmus vorkam und einigen alten Kämpen sogar beträchtlich besser als einer.

Der Bildschirm teilte sich kurz in zwei stumme Einstellungen auf die Parteiführer, wie sie die Vorhersage aufnahmen. Collingridge wurde nickend gezeigt, in Hinnahme, sein Lächeln zu dünn für Genugtuung, während das breite Grinsen und Kopfschütteln seines Gegners den Zuschauern keinen Zweifel ließ, dass sich die Opposition erst noch geschlagen geben musste. »Schaun wir doch mal«, formten seine Lippen triumphierend. Dann bewegten sie sich erneut und sagten etwas, das Lippenleser später für Walisisch hielten. Zwei Worte, und beide sehr unanständig.

»Scheißdreck!«, rief Preston, dass ihm das Haar ins Gesicht fiel und die Geheimnisse der glänzenden Kopfhaut darunter enthüllte. »Was zum Henker haben die getan?« Er schaute auf die Trümmer seiner Ursprungsfassung und begann, hektisch auf seinen Notizblock zu kritzeln. »Regierungsmehrheit zerpflückt!«, versuchte er. Das Blatt flog in den Papierkorb.

»Hängepartie«, schlug Mattie vor und bemühte sich, jeglichen Anflug von Befriedigung zu verhehlen.

»Collingridge siegt mit Ach und Krach«, versuchte abermals der Chefredakteur.

Es landete alles im Papierkorb.

Verzweifelt sah er sich nach irgendeiner Hilfe und Eingebung um.

»Warten wir ab«, riet Mattie. »Nur noch dreißig Minuten bis zum ersten Ergebnis.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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