Huckepack ins Ländle - Ingrid Geiger - E-Book

Huckepack ins Ländle E-Book

Ingrid Geiger

4,8

Beschreibung

Beim Aufräumen fällt Julia ein Bündel Briefe in die Hände. Ihre Freundin Katharina hat sie geschrieben, damals, als es die Kölnerin mit ihrer Familie nach Süddeutschland verschlagen hat. Augenzwinkernd und humorvoll erzählt sie, was das Leben im Ländle an Überraschungen bereithält: die lästige Kehrwoche und andere seltsame Gepflogenheiten der Schwaben, die nachbarliche Hocketse oder das »Skandäle« in der Hausgemeinschaft. Ein Glück, dass es die Nachbarin Frau Knödler gibt. Dank ihrer tatkräftigen Hilfe ist Katharina jeder Herausforderung gewachsen. Während sie von einer Aufregung in die nächste stolpert, lernt sie eine Menge über Land und Leute, ihre Sprache und ihre Eigenheiten. Bald weiß sie, was gemeint ist, wenn von »Bubespitzle« und »Wunderfitz« die Rede ist, von »Bussierstengel « und »Butzele«. Gemeinsam mit Julia und Katharina werfen wir schmunzelnd einen Blick zurück in die Neunzigerjahre, als manches noch ganz anders war. Eins aber ist gleich geblieben: die Menschen mit ihren Freuden und Alltagssorgen.

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Ingrid Geiger

Huckepack ins Ländle

Ingrid Geiger

Huckepack ins Ländle

Heitere Bekenntnisse einer Reigschmeckten

ROMAN

 

Ingrid Geiger, geboren 1952 in Reutlingen. Ihre Jugend- und Studienzeit verbrachte sie in Köln. Nach ihrer Heirat kehrte sie nach Baden-Württemberg zurück. Sie lebt heute mit ihrer Familie in einer ländlichen Gemeinde am Fuß der Schwäbischen Alb. Ab 1988 veröffentlichte sie zunächst Kinderbücher, dann Gedichte in schwäbischer Mundart und heitere Familienromane.

1. Auflage 2014

© 2014 by Silberburg-Verlag GmbH,

Schönbuchstraße 48, D-72074 Tübingen.

Alle Rechte vorbehalten.

Erstmals erschienen 1997 im Eugen Salzer Verlag,

Heilbronn, unter der ISBN 3-7936-0357-1.

Umschlaggestaltung: Christoph Wöhler, Tübingen.

Coverfoto: © iravgustin – Fotolia.com.

Druck: Gulde-Druck, Tübingen.

Printed in Germany.

E-Book im EPUB-Format: ISBN 978-3-8425-1638-0

E-Book im PDF-Format: ISBN 978-3-8425-1639-7

Gedrucktes Buch: ISBN 978-3-8425-1343-3

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und entdecken Sie die Vielfalt

unseres Verlagsprogramms:

www.silberburg.de

Oh, wenn no alle Leut wäret,wie i sei sott!

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

manches ist anders geworden im Ländle, seit ich diesen Roman in den Neunzigerjahren geschrieben habe.

Beim Telefonieren hat die »Flatrate« den »Mondscheintarif« abgelöst. Wie man hört, hat sich auch die Sprache mit den Jahren verändert. Und unsere günstige Telefonrechnung bezahlen wir inzwischen nicht mehr in D-Mark und Pfennig, sondern in Euro und Cent. Wer mit seinem Auto nach dem richtigen Weg sucht, der muss nicht mehr mit seiner Beifahrerin in Streit geraten. Stattdessen folgt er widerspruchslos der freundlichen Stimme seines Navis, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Und in der Regenbogenpresse sind nicht mehr die Ehestreitigkeiten zwischen Charles und Diana das beherrschende Thema, sondern das junge Familienglück von William und Kate. Beim Lesen des Romans werden Sie sicher noch andere Beispiele entdecken.

Was sich in all den Jahren nicht verändert hat, das sind die Menschen mit ihren Freuden und Alltagssorgen, ihrer Mundart und ihren »Mödele«. Der Silberburg-Verlag und ich haben uns deshalb entschlossen, Katharinas Briefe aus dem Ländle nicht der Neuzeit anzupassen, sondern mit unseren Lesern einen nostalgischen Blick zurückzuwerfen.

Ich bin dem Silberburg-Verlag sehr dankbar, dass er »Huckepack ins Ländle« noch einmal auflegt. Seit der Roman nach mehreren Auflagen vergriffen war, wurde ich von Lesern immer wieder danach gefragt. Hier ist er nun, mein »alter« Roman im neuen Gewand!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen,

Ihre Ingrid Geiger

Die Gelegenheit war günstig. Seit drei Tagen regnete es ununterbrochen, Julia hatte Urlaub und Helmut würde nicht vor morgen Abend von seiner Geschäftsreise zurückkommen. Deshalb hatte sie heute Morgen den heroischen Entschluss gefasst, endlich ihren Keller aufzuräumen. Unfassbar, was sich dort im Laufe der Zeit an altem Krempel angesammelt hatte!

Schwungvoll beförderte Julia den ausrangierten Lampenschirm in den schon halb vollen Umzugskarton, dessen Inhalt auf dem Müll landen würde. Dann zog sie eine Schuhschachtel aus dem Regal – sie fühlte sich schwer an und etwas rutschte darin hin und her. Neugierig hob Julia den Deckel. Zum Vorschein kamen alte Ansichtskarten, Geburtstagsglückwünsche, Theaterprogramme, Eintrittskarten und Hotelprospekte; und ganz unten Briefe, alle mit der gleichen Handschrift adressiert. Julia erkannte Katharinas schwungvolle, runde Buchstaben sofort.

Sie öffnete das erste Kuvert und förderte einen ganzen Packen beschrifteter Blätter zu Tage. Julia musste schmunzeln. Es war noch nie Katharinas Stärke gewesen, sich kurz zu fassen. Ein Datum suchte Julia auf dem Briefbogen vergeblich, stattdessen trug der Brief eine Überschrift – typisch Katharina! Sie hatte schon damals schriftstellerische Ambitionen gehabt.

»Liebe Julia«, las sie, »seit fast zwei Wochen wohnen wir nun schon hier im Ländle, und ich habe Dir viel zu erzählen.«

Der Brief stammte aus dem Jahr, als Katharina Köln verlassen hatte und mit ihrer Familie nach Süddeutschland gezogen war. Es war auch das Jahr, in dem ihre Tochter Christine geboren wurde und das war … Julia begann zu rechnen. Es musste 1996 gewesen sein. Der Abschied war tränenreich gewesen, immerhin lagen von da an mehr als 400 Kilometer zwischen ihnen. Und weil das Telefonieren damals im Fernbereich noch sehr teuer gewesen war, selbst wenn man die Wochenend- und Mondscheintarife nutzte, waren lange Gespräche eher selten gewesen.

Aber wer weiß, hätte es damals schon eine Flatrate gegeben, dann hätten sich Katharinas Erlebnisse im Ländle wohl im Äther zwischen Neubach und Köln verflüchtigt, und Julia könnte sie jetzt nicht wieder zum Leben erwecken, indem sie die alten Briefe las.

Entschlossen klemmte sie sich die Schachtel unter den Arm und stieg die Kellertreppe hinauf. Sie war schon auf dem Weg zum Telefon, um Katharina anzurufen und ihr von dem Fund zu berichten, als sie innehielt. Nein, sie würde sich noch ein wenig gedulden, denn endlich wusste sie, was sie Katharina zu ihrem bevorstehenden Geburtstag schenken würde. Die würde Augen machen, wenn sie ihr Geschenk auspackte und die längst vergessenen Briefe zum Vorschein kamen! Aber vorher würde Julia sie alle noch einmal lesen.

Sie holte eine Tasse aus dem Schrank, setzte die Kaffeemaschine in Gang und machte es sich auf dem Sofa bequem. Die Zeitreise konnte beginnen.

Schaff’s gut

Äller Anfang isch schwer,bloß beim Lompasammla net.

Liebe Julia,

seit fast zwei Wochen wohnen wir nun schon hier im Ländle, und ich habe Dir viel zu erzählen.

Am Telefon ist das immer mit einigen Tücken verbunden, weil Felix genau dann ganz dringend Pipi muss und den Hosenknopf nicht aufbekommt, wenn ich an der Strippe hänge. Oder weil Martin sofort seine blau getupfte Krawatte braucht, die er schon ein halbes Jahr lang nicht mehr getragen hat, die aber trotzdem ganz vorne im Schrank hängt, wo er sie natürlich nicht vermutet hat. Oder weil Martin mit Felix auf dem Sofa neben mir das herrliche Spiel »Ich-kitzle-dich-bis-du-dich-totlachst« spielt, das den einzigen Nachteil hat, dass man am Telefon sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Deshalb wie versprochen heute ein herrlich ungestörter Brief, auch wenn im Keller noch zwei Umzugskartons darauf warten, ausgepackt zu werden.

Vormittags wären inzwischen sogar wieder ungestörte Telefongespräche möglich, denn Felix geht seit Montag in den hiesigen Kindergarten, aber wer kann sich auf die Entfernung schon Telefongespräche am Vormittag leisten, ganz abgesehen davon, dass Dein Chef vielleicht etwas dagegen hätte.

Felix stellt noch alle Stacheln und wehrt sich dagegen, sich hier wohlzufühlen. Angeblich war im Kölner Kindergarten alles besser. Natürlich vermisst Felix seine alten Freunde, aber ich bin sicher, er wird von uns dreien der Erste sein, der sich hier einlebt. Und der Erste, der die Landessprache perfekt beherrscht. Schon jetzt bringt er jeden Tag neue Wörter mit nach Hause.

Zum Glück gibt es Frau Knödler, unsere Nachbarin in der Wohnung über uns. Sie macht mich bereitwillig mit allen Besonderheiten der schwäbischen Mundart vertraut. Falls sie sich wundert, dass ich mich meistens nach Schimpfwörtern erkundige, so ist sie taktvoll genug, es sich nicht anmerken zu lassen. Frau Knödler ist Mitte vierzig und das, was man im Ländle »badend« nennt. Achte bitte auf die Betonung der zweiten Silbe, denn mit baden hat es nichts zu tun, eher mit praktisch, lebenstüchtig und liebenswert – patent eben.

Frau Knödler hat eine fünfzehnjährige Tochter, Petra, womit auch gleich unser Babysitter-Problem gelöst ist. Glücklicherweise war es bei Petra und Felix Liebe auf den ersten Blick, und ich habe keinerlei Bedenken, ihr Felix anzuvertrauen, ganz im Gegensatz zu Frau Nägele. Frau Nägele ist unsere »Hausfrau«, die Hausbesitzerin also, und sie bewohnt mit ihrem Mann die Wohnung im Erdgeschoss, dem sogenannten »Baderr«.

Sicher kennst Du die berühmten drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sprechen. Nun, Frau Nägele ist ihr personifiziertes Gegenteil, und zwar in einer Person vereinigt. Sie sieht alles, hört alles und erzählt alles weiter.

»Sie werdet doch des Buele net so ma Bussierstengel avertraue«, war ihr wenig freundlicher Kommentar zu Petras Babysitter-Diensten. »Ha, des wär ja de Bock zum Gärtner gmacht!«

Dass ein junges Mädchen in diesem Alter sein Interesse fürs andere Geschlecht entdeckt, halte ich für ganz normal und in Petras Fall für recht harmlos. Ganz anders war es wohl bei Frau Knödlers Mann. Der ist nämlich auch ein Bussierstengel, aber leider nicht von der harmlosen Sorte. Er hatte das, was wir ein »Fisternöllche« nennen, weshalb Frau Knödler schon seit einigen Jahren von ihm geschieden ist.

Kannst Du mir eigentlich verraten, warum gerade immer die nettesten Frauen von ihren Männern betrogen werden? Die, die ihren Männern die Pantoffeln nicht nur zum Sessel, sondern als Auswahl vom Schuhgeschäft nach Hause tragen? Wahrscheinlich ist es wie bei den Kindern. Je mehr wir sie verwöhnen, desto weniger danken sie es uns. Denk dran, liebe Julia, und halte Deinen Helmut kurz!

Wenn man Frau Nägele glauben darf – und Du kannst davon ausgehen, dass Frau Nägele immer bestens informiert ist –, dann gibt es nur eins, was »die Neue« Frau Knödler voraushat: Sie ist zehn Jahre jünger. Kommt Dir das bekannt vor?

Versteh mir einer die Männer!

Nicht ohne Grund legen wir Frauen uns in der Regel einen älteren Liebhaber zu. Nicht nur dass ein älterer Mann über die größere Lebenserfahrung, die dickere Brieftasche und mehr Zeit verfügt – er schenkt uns auch die ewige Jugend! Jedenfalls eine relative. Denn wie vieles im Leben ist auch das Alter relativ.

Nehmen wir zum Beispiel mich. Als Martin Felix am Montag fragte, wie alt denn seine neue Kindergartentante sei, bekam er zur Antwort: »Och, schon ziemlich alt. Ungefähr so wie die Mama!« Ich kann Dir nur raten, liebe Julia, schaff Dir möglichst schnell Kinder an. Sie werden Dich vor dem Laster der Eitelkeit bewahren.

Wenn ich dagegen Herrn Nägele im Treppenhaus begegne, so begrüßt er mich jedesmal mit einem freundlichen »Grüß Gott, junge Frau!« Herr Nägele ist Mitte siebzig und – wie Du hörst – ein ganz reizender Mann.

Es kommt beim Alter also ganz entscheidend auf den Blickpunkt des Betrachters an. Und da lass ich mich doch lieber neben einem älteren Mann betrachten als neben einem jüngeren. Neben dem kann ich im wahrsten Sinn des Wortes nur alt aussehen.

Wusstest Du übrigens, dass die Männer gar nichts für ihren Hang zu jüngeren Frauen können? Angeblich haben sie das noch aus der Steinzeit in ihren Genen. Es hat etwas mit der Erhaltung der Art zu tun. Die armen Männer wären in den meisten Fällen gern bereit, ihre Liebe zwei Frauen gleichzeitig zu schenken. Es liegt wie immer an uns Frauen. Ehebruch gab es schließlich zu allen Zeiten. Aber wir emanzipierten Frauen sind heute einfach nicht mehr bereit, rechtzeitig im Kindbett zu sterben wie unsere Urgroßmütter oder unseren Mann klaglos mit einer anderen zu teilen wie unsere Großmütter. Wir rufen kompromisslos: »Mein Mann gehört mir!«, und laufen zum Scheidungsrichter.

Nachdem ein kluger Wissenschaftler das Steinzeitgen entdeckt hat, rückt sie in greifbare Nähe, die Rettung der modernen Ehe. Schließlich gehen alle Frauen von Zeit zu Zeit zum Friseur, wo alle Frauen Illustrierte lesen und alles glauben, was da geschrieben steht. Auf Dauer können wir Frauen uns deshalb dieser wissenschaftlichen Erkenntnis wohl nicht verschließen und müssen uns, ob wir wollen oder nicht, darauf einrichten, das Schicksal unserer Großmütter zu teilen. Ein schwerer Schlag für die Frauenbewegung.

Da Frau Knödler schon vor Entdeckung dieses Gens von ihrem Mann betrogen wurde, konnte sie diesen Aspekt noch nicht in ihre Überlegungen mit einbeziehen und ist deshalb, wie gesagt, geschieden. Abgesehen davon ist Frau Knödler aber eine sehr kluge Frau und deshalb meine Ratgeberin in allen Lebenslagen, besonders natürlich in Fragen, die die schwäbischen Eigenheiten des Lebens betreffen. Für eine mit den Landessitten nicht vertraute Kölnerin hält das Leben hier nämlich täglich neue Stolpersteine bereit. Mit einem solchen machte ich gleich am Tag unseres Einzugs Bekanntschaft, und das kam so: Neben Frau Nägeles Wohnungstür hing ein weißes Schild mit der Aufschrift Kehrwoche und der Abbildung eines Besens.

Auf meine Frage, was es denn damit auf sich habe, erklärte mir Frau Nägele bereitwillig: »Des hoißt, dass i die Woch mit dr Kehrwoch dra bin. Nächschde Woche hängt des Schild bei Ihne, und nach Ihne isch d’ Frau Knödler dra. Jede Woch ebber andersch. Des goht reihum.«

Es muss wohl der aufgemalte Besen gewesen sein, der mich auf die falsche Fährte lockte, so dass ich das »Kehr« mit einkehren und den Besenwirtschaften in Verbindung brachte. Diese »Besewirtschäftle« sind nämlich an einem über die Tür gehängten Besen zu erkennen, eine typisch schwäbische Erfindung, die ich vor einigen Jahren während einer Urlaubsreise kennengelernt habe. Hier findet die Geschäftstüchtigkeit der Schwaben ihren Ausdruck. Da macht der Winzer, der hier »Wengerter« genannt wird, für ein paar Wochen seine gute Stube zur Gastwirtschaft. Und zum Zeichen dafür, dass der Gast hier einkehren und vom hauseigenen Wein probieren kann, hängt er einen Besen über seine Haustür. Platz ist hier Mangelware. Also hockt man dicht beieinander, »schlotzt sei Viertele« und ist bester Stimmung. Insofern sind diese Besewirtschäftle etwas ganz und gar Untypisches. Von Natur aus eher zurückhaltend liebt der Schwabe es nämlich gar nicht, mit Leuten, die er nicht kennt, an einem Tisch zu sitzen. Betritt ein Schwabe eine Wirtschaft, in der jeder Tisch mit einer oder zwei Personen besetzt ist, so wird er sich in der Regel zu seiner Frau umdrehen mit der Bemerkung: »Komm, lass uns wieder gange, ’s isch alles voll.« Vielleicht gibt es die Besenwirtschaften deshalb nur ein paar Wochen im Jahr. Auf Dauer würde eine solche Verbrüderung dem Schwaben wohl zu viel werden.

Ich malte mir schon aus, wie die Hausgemeinschaft jede Woche in einer anderen Wohnung zusammentrifft, diese Woche also bei Frau Nägele, um gemütlich bei einem Glas Wein zusammenzusitzen. O heilige Einfalt!

»Eine nette Idee!«, sagte ich deshalb zu Frau Nägele und leistete den Schwaben, die ich bisher für eher ungesellig gehalten hatte, im stillen Abbitte.

»Wie moinet Se jetzt des?«, fragte Frau Nägele und beäugte mich misstrauisch. »Des isch hier überall so üblich.«

Schau an!

»Und findet das an einem bestimmten Wochentag statt?«, wollte ich weiter wissen.

»Ha, mr butzet halt meischdens am Samschdag, dass es am Wocheend schee sauber isch.«

Endlich fiel bei mir der Groschen. Kehren kam nicht von einkehren, sondern von kehren mit dem Besen, »fegen«, wie das der Schwabe nennt. Ich wurde allerdings gleich aufgeklärt, dass ich den Begriff nicht allzu wörtlich nehmen dürfe.

»Aber fege langt fei net!«

Was »fei« bedeutet, kann ich Dir leider nicht übersetzen. Soweit ich das Geheimnis inzwischen lüften konnte, handelt es sich um ein schwäbisches Universalwort, das der Schwabe immer dann einsetzt, wenn er etwas unterstreichen möchte, ein Lob ebenso wirkungsvoll wie einen Tadel oder eine Drohung. Das »fei« verleiht der Sache gleich eine ganz andere Gewichtigkeit.

»Außer im Hof und uff em Trottwar nadürlich. Aber d’ Stieg müsset Se scho nass wische, sonsch wird’s ja net recht sauber.«

»D’ Stieg« ist die Treppe, wie Du Dir vielleicht denken kannst, außerhalb des Hauses auch »Stäffele« genannt.

»D’ Hausdür und ’s Treppegländer ghört abgwasche und d’ Waschküch nausbutzt. De Kudderoimer müsset Se donnerschdagabends nausstelle und nach em Leera am Freidag wieder reihole und auswasche. Schneeschippe ghört nadürlich au drzu, aber wie des genau goht, des sag i Ihne na no. Des hat ja no a bissle Zeit. Und wenn ebbes net klar isch, na fraget Se halt«, fügte Frau Nägele abschließend hinzu.

Nun, für heute war mein Bedarf gedeckt. Im Übrigen bin ich sicher, dass Frau Nägele mich auch ungefragt aufklären wird, falls meine Tüchtigkeit im Putzen zu wünschen übrig lässt.

Mein Verhältnis zu Herrn Nägele ist wesentlich stressfreier. Durch sein freundliches »Grüß Gott, junge Frau« hat er bei mir natürlich einen Stein im Brett. Aber nicht nur bei mir, genauso bei Felix, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Herr Nägele besitzt nämlich eine Garage, und zwar eine ganz besondere. Genau genommen ist seine Garage die stark vergrößerte Ausgabe einer Bubenhosentasche, sprich die Ansammlung all dessen, was zum Wegwerfen einfach viel zu schade ist, weil man es irgendwann noch einmal gebrauchen könnte. Kein Wunder also, dass Felix Herrn Nägele und seine Garage liebt und jede freie Minute dort verbringt. Lange vor unserer Zeit befand sich hier einmal ein wunderschöner Restposten taubenblauer Badezimmerkacheln, mit dem Herr Nägele inzwischen sein Gemüsebeet eingefasst hat. Die Tatsache, dass die Kacheln bei Regenwetter gefährlich rutschig werden, sieht er eher gelassen.

»Da drmit muss mr halt lebe. Mr woiß es ja, na muss mr halt a bissle uffbasse. Aber saget Se selber, die wäret zum Fortschmeiße doch viel z’ schad gwese.«

Genauso wie das rosa Waschbecken, das Herr Nägele unter dem Wasseranschluss im Garten angebracht hat. Ein Nachbar hatte sein Bad renovieren lassen und das alte Becken zum Sperrmüll gestellt.

»Des isch doch no pfenniggut. So ebbes ka mr doch net oifach wegschmeiße. Und wenn mr nach em Schaffe d’ Händ wasche will, na isch des doch echt praktisch.«

Frau Nägele ist da anderer Meinung. Ihr wäre es lieber, die Schmutzbrühe würde wie früher gleich in die Erde laufen, denn nun gibt es ein weiteres Waschbecken zu putzen. Ein schmutziges Waschbecken ist im Hause Nägele undenkbar, auch wenn es sich im Garten befindet. Ganz abgesehen davon ist das Becken beim Füllen der Gießkanne ziemlich hinderlich. Überhaupt unterbindet Frau Nägele oft, dass Gegenstände einer sinnvollen Wiederverwendung zugeführt werden. So fristet die zum Waschbecken gehörende Kloschüssel in der Garage noch immer ein nutzloses Dasein. Und dabei hätte Herr Nägele so viel Abfallholz und Dachpappe, um ein hübsches Häuschen mit Herzle in der Tür drumherum zu bauen. Und Platz für ein solches Häuschen wäre im Garten schließlich auch.

Da fällt mir die Geschichte von dem Installateur ein, die ich neulich gelesen habe. Dieser Flaschner von der Alb soll nach dem Motto gelebt haben: Hier a Blechle, do a Blechle, zletscht, da langts a Scheißhausdächle. Wüsste ich nicht sicher, dass Herr Nägele früher von Beruf Reisender war, ich könnte glatt auf die Idee verfallen, er sei besagter Flaschner, der von der Alb in die Uhlandstraße umgezogen ist.

Da Frau Nägele ihren Mann derartig bremst, darf sie sich eigentlich nicht beschweren, dass das Auto inzwischen auf der Straße steht, weil in der Garage kein Platz mehr ist. Da stapeln sich – sehr zu Felix’ Freude – Dinge von unschätzbarem Wert, angefangen von alten Fahrradschläuchen bis zum fast neuen Auspufftopf. Eigentlich hätte ich nichts gegen Felix’ Freundschaft mit diesem Tüftler und Bastler einzuwenden, denn er lernt eine ganze Menge dabei. Nur wird Felix’ Zimmer Herrn Nägeles Garage zunehmend ähnlicher. Wenn es so weitergeht, werden wir Felix wie Herrn Nägeles Auto bald ausquartieren müssen, weil in seinem Zimmer kein Platz mehr ist. Herr Nägele kann nämlich nicht nein sagen, wenn Felix begehrlich nach der verrosteten Maulwurfsfalle oder dem brüchigen Blasebalg schielt. Ich glaube, er will auch gar nicht nein sagen. Sicher ist er froh, wenn es wieder Platz für Neues gibt.

Du siehst, Felix ist hier vollauf beschäftigt. Nicht mehr lange und es wird ein richtig »schaffiger Schwob« aus ihm werden. Nicht umsonst heißt ein schwäbischer Abschiedsgruß »Also, na schaffet Se’s gut!«. Wenn das kein frommer Wunsch ist! Das klingt doch gleich ganz anders als ein lässiges »Tschüs« oder »Tschö«. Wenn es Dir zu sehr nach Arbeit klingt, dann kannst Du allerdings auch ganz einfach »ade« sagen.

Die passende Begrüßungsformel im Ländle lautet »Grüß Gott«. Das hört der Schwabe auch vom »Reigschmeckte« gern. Reigschmeckte sind übrigens Leute wie ich, die von anderswo zugezogen sind. Allerdings sollte der Reigschmeckte tunlichst vermeiden, die schwäbische Mundart zu kopieren. Der Schwabe empfindet das nämlich als plumpe Anbiederung. Vor allem dann, wenn der Reigschmeckte meint, sich durch das einfache Anhängen der Silbe »le« schon als perfekt sprechender Schwabe auszuweisen.

Ich kann Dir versichern, man kann froh sein, Schwäbisch einigermaßen zu verstehen, vom Sprechen sollte man wirklich lieber die Finger lassen.

In diesem Sinn: So viel für heute und – schaff’s gut!

Deine Katharina

Von Butzele und Bubespitzle

»Des isch kurios«, hat der Baurebua gsagt,»i mag d’ Mädle und mei Schwester mag d’ Buabe.«

Liebe Julia,

weißt Du, was ein Butzele ist?

Also ein Butzele ist ein Säugling. Aber hört sich Butzele nicht viel netter, liebevoller und zärtlicher an? Hör mal genau hin: Butzele – klingt das nicht wie ein Schlaflied von Brahms? Da behauptet man immer, Schwäbisch sei eine harte, grobe Sprache, und dabei bringt sie ein Wort wie Butzele hervor. Nun, vielleicht bin ich im Moment auch ein bisschen gefühlsduselig, was nicht weiter verwunderlich ist, denn – jetzt halt Dich fest – ich bin schwanger!

Hast Du Lust, die Patin unserer süßen, kleinen Tochter zu werden – oder unseres netten, kleinen Sohns?

Nein, ich will ehrlich zu Dir sein. Schließlich bist Du meine beste Freundin, und wir haben schon Geheimnisse miteinander geteilt, als wir sie noch durch unsere Zahnspangen gelispelt haben. Im hintersten, ganz geheimen Eckchen, in das ich nicht einmal Martin gucken lasse, träume ich schon von einem kleinen Mädchen, von niedlichen Rüschenkleidchen und sauberen Händchen, die mit Puppen und nicht mit Pistolen spielen. Und von Lackschühchen natürlich, die um jede Pfütze freiwillig einen großen Bogen machen.

Felix’ Verhältnis zu Wasser ist nämlich leider etwas gestört. Tritt es in Form einer braunen, schlammigen Brühe auf, die sich in einem Tümpel oder einem obskuren Dreckloch befindet, so übt es eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Kommt es aber aus dem Wasserhahn und soll schlicht und ergreifend dazu benutzt werden, sich die Hände zu waschen, so meidet er es wie der Teufel das Weihwasser.

Es ist übrigens ganz erstaunlich, wieviel Schmutz sich an so kleinen Händen befinden kann. Er reicht dazu aus, die Seife, das Waschbecken und das Handtuch schwarz zu färben, und das, obwohl die Hände auch nach der Waschaktion nicht viel anders aussehen als vorher.

Ganz unbrauchbar ist sauberes Wasser für kleine Jungs allerdings doch nicht. Man kann es zum Beispiel zum Füllen einer Wasserpistole benutzen, durch entsprechenden Fingerdruck unter dem Wasserhahn auch zur Herstellung von Fontänen, die ganze Badezimmer unter Wasser setzen, oder man kann mit Hilfe von viel Spülmittel große Schaumberge herstellen, die über den Rand des Spülbeckens quellen und damit praktischerweise auch gleich die Front der Küchenschränke reinigen. Ich hoffe inständig, dass kleine Mädchen sich in diesem Punkt durch Phantasielosigkeit auszeichnen.

Martin ist es übrigens genauso egal wie mir, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Auch er träumt heimlich von einem Mädchen. Ich merke es daran, dass er grundsätzlich nur Mädchennamen in die Debatte wirft, wenn wir über Vornamen nachdenken. Felix möchte natürlich lieber einen Bruder haben. Mädchen findet er ausgesprochen doof. Die sind gerade mal gut genug, um sie an den Haaren zu ziehen oder mit Wasser zu bespritzen – auch das ist in seinen Augen eine sinnvolle Verwendung von Wasser! Ich schwindle schon wieder. Um ganz ehrlich zu sein: Felix wünscht sich gar keinen Bruder. Weißt Du, was er mich gefragt hat? Ob man das Baby nicht vielleicht gegen einen kleinen Hund umtauschen könnte?

Und das, wo ich mir mit seiner Aufklärung wirklich alle Mühe gegeben habe!

Allerdings versagt mir Martin auf diesem Gebiet gänzlich seine Unterstützung. Entsprechende Fragen von Felix wimmelt er grundsätzlich mit einem feigen »Frag lieber die Mama« ab. Er findet das nur gerecht, weil ich Felix immer zu ihm schicke, wenn er mich fragt, was eine Zündkerze ist oder wie ein Computer funktioniert. Aber Du musst doch zugeben, dass das etwas ganz anderes ist. Schließlich habe ich von diesen Dingen tatsächlich keine Ahnung, was man von Martin im umgekehrten Fall nun wirklich nicht behaupten kann.

Übrigens, da wir gerade beim Thema Aufklärung sind: Weißt Du, was ein Spitzle ist? Nun, das Spitzle ist der Körperteil, der einen kleinen schwäbischen Jungen, Bua oder Kerle genannt, von einem kleinen schwäbischen Mädchen, Mädle genannt, unterscheidet. Solltest Du allerdings auf einer schwäbischen Speisekarte Sauerkraut mit Bubespitzle lesen, so musst Du nicht befürchten, dass in Schwaben Menschenfresser leben. Bei Bubespitzle handelt es sich um eine Beilage, die in der Form an nämlichen Körperteil erinnert und in gehobeneren Restaurants Schupfnudeln genannt wird. Ich finde, sie schmecken sehr lecker, deshalb lege ich Dir das Rezept bei.

Doch zurück zu unserem Butzele. Inzwischen wissen auch unsere Hausbewohner über den zu erwartenden Nachwuchs Bescheid. Wie schon bei Adam und Eva war ein Apfel an allem schuld. Und das kam so: Frau Nägele wollte Felix einen Apfel schenken, worauf Felix ihr unverblümt erklärte, dass er keine Äpfel möge.

»Und da hat die Frau Nägele gesagt, dass ich ein ganz schneidiges, verwöhntes Ding bin und dass es Zeit wird, dass ich ein Geschwisterle kriege. Und da hab ich gesagt, dass ich sowieso bald eins krieg, aber dass ich deshalb noch lang keinen Apfel ess.«

Frau Knödler, die diesem Bericht gelauscht hatte, lachte und klärte uns darüber auf, dass Frau Nägele wahrscheinlich von einem »schnaigigen, verwöhnten Dinger« gesprochen habe, also in abfälliger Form von einem männlichen Wesen, das beim Essen heikel ist und an allem herummäkelt.

»Und dann hat die Frau Nägele noch gesagt, ich soll dir einen schönen Gruß sagen, und du sollst den Kinderwagen bloß nicht im Flur stehen lassen.«

Reizend, wie alle sich über unser Butzele freuen! Aber bei Felix’ diplomatischem Geschick ist das eigentlich kein Wunder.

»Warum hast du den Apfel denn nicht einfach genommen, danke gesagt und ihn mir gebracht?«, fragte ich ein wenig ärgerlich.

»Du hast gesagt, man darf nicht lügen«, wurde ich belehrt.

Ich verzichtete darauf, Felix den Unterschied zwischen einer Lüge und dem höflichen Verschweigen der Wahrheit zu erklären. Für solche Spitzfindigkeiten ist er wohl noch zu jung.

Wenigstens Frau Knödler scheint sich auf unser Butzele zu freuen. Sie empfahl mir gleich ihren Frauenarzt.

»Der wird Ihne gfalle. A ganz reizender Ma isch des.«

Womit Frau Knödler wie mit so vielem recht hat. Denn inzwischen habe ich Doktor Jordan aufgesucht. Und wenn Du es nicht weiterverrätst, erzähle ich Dir noch ein Geheimnis: Ich schwärme ein bisschen für ihn! Er ist dieser Typ »Charmeur mit grauen Schläfen«, dem ich noch nie widerstehen konnte. Wenn ich einen Termin bei ihm habe, brauche ich morgens vor dem Spiegel besonders lang, und wenn ich zu ihm gehe, dann kommt das Herzklopfen bestimmt nicht nur vom Treppensteigen. Sobald ich sein Behandlungszimmer betrete, habe ich das Gefühl, er hätte den ganzen Vormittag nur auf mich gewartet. Leider bin ich nicht eingebildet genug, um zu glauben, dass er nur mir dieses Gefühl vermittelt. Ich möchte wetten, dass ich nicht die einzige Patientin bin, die für ihn schwärmt.

Natürlich beäuge ich meine Rivalinnen im Wartezimmer genau. Noch schneide ich ganz gut ab. Zum Glück neige ich weder zu Flecken im Gesicht noch zu Wasser in den Beinen, und das Stadium der plumpen Unförmigkeit, das uns Schwangeren die Grazie watschelnder Enten verleiht, habe ich Gott sei Dank noch nicht erreicht. Aber ich weiß, dass die Zeit gegen mich arbeitet.

Die übliche Eröffnungsfrage im Wartezimmer eines Frauenarztes lautet: »Ihr Erschts?« Der Schwabe beschränkt sich beim Sprechen in der Regel aufs Wesentliche.

Wird diese Frage bejaht, so müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn im Wartezimmer nicht mindestens eine Mutter säße, die eine bildzeitungsgerechte Schilderung ihrer Geburtserfahrungen zum Besten geben kann. Zwanzig-Stunden-Wehen, eine Querlage oder ein Notkaiserschnitt in letzter Sekunde sind da das Allermindeste. Irgendwie erinnern mich diese Damen immer an die Kriegsveteranen, mit denen Onkel Josef sich einmal im Jahr trifft.

Neulich wurde eine Erstgebärende angesichts einer solch drastischen Schilderung schneeweiß im Gesicht und spitz um die Nase. Da konnte ich nicht mehr an mich halten und mischte mich in die Diskussion ein.

»Also, mein Sohn war nach vier Stunden da, ganz ohne Probleme. Klar tut’s weh, aber wenn man mal von Schönheitsoperationen absieht, dann sind Wehen wohl die einzigen Schmerzen, für die man einen echten Gegenwert bekommt. Also, wenn’s bloß ums Kriegen ginge, dann würde ich glatt sechs Kinder in die Welt setzen.«

Wenn Blicke töten könnten! Das Wort »Nestbeschmutzerin« schrie meinem Gegenüber förmlich aus den Augen.

»Ha no«, meinte sie spitz und musterte mich abschätzend von oben bis unten, »des wird a rechts Grupfaseggele gwese sei. Mei Thomas hat über acht Pfund gwoge und hat an Kopfumfang von 36 Zentimeter ghet.«

Der Gedanke, die Besonderheit eines Kindes wie bei einem Mastschwein in Pfund und Zentimetern zu messen, lag mir fern. Aber es erschien mir sinnlos, mich mit dieser Dame auf eine diesbezügliche Diskussion einzulassen, auch wenn ich in meinem Mutterstolz sehr getroffen war. Mein Felix »a Grupfaseggele«, was immer das sein mag! Ich muss mal Frau Knödler fragen.