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Die alleinerziehende Thessa ist froh, einen neuen Job gefunden zu haben, auch wenn sie ihren Chef Michael einen eitlen Laffen nennt. Da ist ihr Exmann Wolfgang, der als Förster im fernen Vorarlberg lebt und mit dem sie immer noch eine 'Urlaubs-Ehe' führt, aus einem ganz anderen Holz. Doch als sie zu Weihnachten ins Forsthaus kommt, muss Thessa erkennen, dass Wolfgang eine Affäre mit seiner Praktikantin hat. Für Thessa ein Grund mehr, sich in ihre Arbeit zu stürzen. Sie meistert den turbulenten Alltag und stellt langsam fest, dass Michael auch sehr nette Seiten hat. Langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, aus der Liebe werden könnte. Doch Sohn Nicky will davon nichts wissen und Michaels Geschäftspartnerin Judith hat auch andere Pläne …
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Brigitte Teufl-Heimhilcher
Humor und Hausverstand erwünscht
Roman
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Die Autorin
Anstelle eines Prologs
1. Zeit der Veränderung
2. Sommertage
3. Beate
4. Onkel Hans
5. Der Donauhof
6. Thessa
7. Eiszeit
8. Damenabend
9. Der Deal
10. Frühling
11. Michael
12. Osterzeit
13. Böse Überraschungen
14. Konsequenzen
15. Hochzeit
16. Missverständnisse
17. Männer
18. Endlich Ferien
19. Der Ausreißer
20. Urlaub
21. Der Hilferuf
22. Erinnerungen an Kathi
23. Tamara
24. Im Forsthaus
25. Judith
26. Das Turnier
27. Gute Freunde
28. Intrigen
29. Überraschungen
30. Wellness
31. Vorweihnachtliche Gedanken
32. Leise rieselt der Schnee
Danke
Familien Reihe 02
Von Hochzeiten
Sonst noch erschienen
II. Auflage Copyright: ©2023 Brigitte Teufl-Heimhilcher, 1220 Wien
Humor und Hausverstand erwünscht Brigitte Teufl-Heimhilcher
https://www.teufl-heimhilcher.at
Konvertierung: Autorenservice-Farohi https://www.farohi.com
Covergestaltung: Xenia Gesthüsen
I. Auflage © 2013 Brigitte Teufl-Heimhilcher
Publishing Rights © 2013 Brigitte Teufl-Heimhilcher
Buchsatz & Covergestaltung: mach-mir-ein-ebook.de
Herstellung & Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
Alle Rechte vorbehalten
Thessa ist froh, einen neuen Job gefunden zu haben, auch wenn sie ihren Chef Michael ziemlich arrogant findet. Da ist Ex-Mann Wolfgang, der als Förster im fernen Vorarlberg lebt aus einem ganz anderen Holz. Die beiden verstehen sich auch noch immer richtig gut, immerhin haben sie einen gemeinsamen Sohn. Ausgerechnet beim Weihnachtsbesuch muss Thessa erkennen, dass Wolfgang eine Affäre mit seiner Praktikantin hat.
Für Thessa ein Grund mehr, sich in ihre Arbeit zu stürzen. Sie meistert den turbulenten Alltag und stellt langsam fest, dass Michael auch sehr nette Seiten hat. Langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, aus der Liebe werden könnte. Doch Sohn Nicky will davon nichts wissen und Michaels Geschäftspartnerin Judith hat ebenfalls andere Pläne …
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Brigitte Teufl-Heimhilcher lebt in Wien, ist verheiratet und bezeichnet sich selbst als realistische Frohnatur.
In ihren heiteren Gesellschaftsromanen setzt sie sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Fragen auseinander. Sie verwebt dabei Fiktion und Wirklichkeit zu amüsanten Geschichten über das Leben - wie es ist, und wie es sein könnte.
Inserat im Kurier vom 15. Mai 2013
Wiener Immobilienverwaltung sucht BetriebswirtIn zur Unterstützung der Geschäftsleitung. Einsatz- und Kommunikationsbereitschaft vorausgesetzt, Humor und Hausverstand erwünscht. Bewerbungsschreiben richten Sie bitte unter „HV-MH-1“ an den Verlag.
Bewerbungsschreiben vom 16. Mai 2013
Betrifft: Bewerbung
Sehr geehrte Damen und Herren!
Bezugnehmend auf Ihr Inserat im gestrigen Kurier bewerbe ich mich hiermit um die ausgeschriebene Stelle.
Details entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Lebenslauf.
Ich gelte als durchaus kommunikativ und versichere Sie schon jetzt meines vollen Einsatzes. Über Humor und Hausverstand mögen Sie später selbst urteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Thessa Bachmann
Antwortschreiben der Gebäudeverwaltung:
Betrifft: Ihre Bewerbung
Sehr geehrte Frau Magister,
Bezugnehmend auf Ihre Bewerbung und unser diesbezügliches Gespräch, für dessen angenehmen Verlauf ich mich hiermit bedanke, darf ich Ihnen mitteilen, dass ich mich entschlossen habe, Sie mit der ausgeschriebenen Position zu betrauen.
Wie zwischen uns vereinbart beginnt Ihr Dienstverhältnis am 10. Juli d. Jahres und wird unbefristet abgeschlossen.
Ich freue mich auf angenehme Zusammenarbeit und verbleibe
mit besten Grüßen
Dr. Michael Hausner
Der Montagmorgen war grau und regnerisch, doch Thessa eilte singend ins Bad, verwöhnte die verspannten Muskeln erst mit heißem Wasser, ehe sie die Dusche mit einem kalten Guss beendete. Dann gönnte sie sich ein gemütliches Frühstück, mit duftendem Kaffee, frisch gepresstem Orangensaft, knusprigem Brot, Butter, Käse, ein Ei und Honig.
So ein einsames Frühstück hat doch auch Vorteile, dachte sie, und aß mit gutem Appetit, während ihre Gedanken zu ihrem Sohn wanderten. Sicher schlief er noch. Obwohl, man konnte nie wissen. In den Ferien war Nicky stets deutlich aktiver, vor allem wenn er sich bei seinem Vater im Forsthaus aufhielt. Sicher würde er jeden Moment genießen – und vor Ende August nicht freiwillig nach Wien zurückkommen.
Sie war ja froh, dass die beiden sich so gut verstanden, dennoch seufzte sie. Sie hatte mit Nicky immer nur den Alltag, Wolfgang die Ferien.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, stellte sie sich vor den Kleiderkasten und überlegte, was sie an ihrem ersten Arbeitstag anziehen sollte. Ihr zukünftiger Chef war ihr beim Vorstellungsgespräch sehr elegant erschienen, auch seine Sekretärin war ziemlich durchgestylt, also würde ein Kostüm wohl angemessen sein. So ein Blaues für alle Fälle musste doch da noch irgendwo sein.
Sch...wanenbraten! Der Rock kniff und die Jacke ließ sich auch nur noch mit Mühe schließen. Jetzt blieb nur noch das Jägerleinene, das sie zu Ostern im Allgäu gekauft hatte. Wolfgang hatte es gut gefallen, aber was verstand Wolfgang schon von Mode?
Egal. Wegen ihres eleganten Looks würde Hausner sie wohl nicht eingestellt haben. Wenn sie Glück hatte, konnte sie in ein, zwei Tagen zu ihrem gewohnten Look zurückkehren.
So wenig, wie sie sich für Kleidung interessierte, so wenig interessierte sie sich normalerweise für ihre Frisur und ihr Make-up. Nicht, dass sie eines gehabt hätte – ihre Wimpern waren von Natur aus dicht und dunkel, die Augenbrauen ebenso, ein wenig Lippenstift am Morgen – das musste für den Tag reichen. Und Frisur – mein Gott. Das dichte brünette Haar wurde regelmäßig gewaschen und zu einem Pferdeschwanz gekämmt.
Meist war sie mit sich zufrieden, doch heute blickte sie schon zum zweiten Mal in den Spiegel, während sie auf Doktor Hausner wartete. Nervös zupfte sie an ihrer Trachtenbluse herum. Komisches Teil. Vielleicht hätte sie …
„Frau Magister Bachmann …“
Michael Hausner kam ihr entgegen und reichte ihr die Hand.
„Kaffee?“
„Gern.“
Er drückte den Knopf der Sprechanlage: „Frau Schaffer, zwei Tassen Kaffee bitte, danke.“
Dann fragte er nach ihrem Befinden und erkundigte sich noch einmal nach ihrer bisherigen Tätigkeit.
***
Natürlich stand das alles in seinen Unterlagen, aber Michael Hausner war kein Morgenmensch und während Thessa noch einmal ausführlich berichtete, hatte er ein wenig Muße, sie zu betrachten. Er hatte gar nicht in Erinnerung, dass sie gar so bieder aussah. Dabei hat sie ein hübsches Gesicht, aber diese Trachtenbluse – einfach nur furchtbar.
Ihre Konkurrentin war schlank und chic gewesen, genau sein Typ. Dennoch hatte er sich für Thessa Bachmann entschieden, weil er das Gefühl hatte, dass sie belastbar war und mit beiden Beinen im Leben stand.
Plötzlich trat Stille ein. Offenbar war sie mit ihrem Bericht zu Ende gekommen. Um die Gesprächspause zu überbrücken, sagte er: „Sie haben doch Betriebswirtschaft studiert. Waren Sie da nicht etwas unterfordert?“
„Es war ja auch nur ein Teilzeitjob, Nach dem Unfalltod meiner Eltern war ich froh, dass ich den ergattert habe, und bei Herrn Goldmann konnte ich mir meine Zeit frei einteilen.“
„Und jetzt?“
„Jetzt ist mein Sohn elf und ich lebe von meinem Mann getrennt. Ich kann, will und muss wieder ganztags arbeiten.“
„Und Ihr Gatte unterstützt Sie – soweit es Ihren Sohn betrifft?“
„Sie meinen finanziell?“
„Das geht mich nichts an, ich meine für den Fall, dass …“
„Mein Mann lebt als Förster im Bregenzer Wald.“
Es sah in seine Unterlagen: „Dann sind Sie faktisch Alleinerzieherin. Das haben Sie bei unserem letzten Gespräch gar nicht erwähnt.“
„Seien Sie unbesorgt. Ich werde meinen Pflichten trotzdem nachkommen, auch wenn ich Alleinerzieherin bin.“
Deswegen muss sie mich ja nicht gleich ankeifen, dachte er, sagte jedoch: „Das höre ich gerne, wenngleich ich es nicht ganz so gemeint habe.“
„Sicher nicht?“
Er sah erstaunt auf, dann antwortete er mit einem Lächeln: „Sicher nicht.“
„Das wäre auch ziemlich unlogisch. Es ist für Alleinerzieher nicht einfach, einen adäquaten Job zu finden. Also wäre es ziemlich ungeschickt, den aufs Spiel zu setzen.“
Da war was dran.
Während er weiter in seinen Unterlagen blätterte, sagte er: „Apropos ungeschickt. Ihr Büro ist noch nicht fertig. Ich schlage daher vor, dass Sie in der ersten Woche die Objekte besichtigen, die Sie hinkünftig verwalten werden. Haben Sie ein Notebook.“
„Sicher.“
„Dann schicke ich Ihnen die Liste aufs Notebook und darf Sie ersuchen, sich in dieser Woche ganz der Objektbesichtigung zu widmen. Wir sehen uns dann nächsten Montag.“
***
Natürlich hat es Vorteile, die Objekte zu kennen, dachte Thessa, während sie zu ihrem Wagen ging. Dennoch hatte sie sich ihren Arbeitsbeginn etwas anders vorgestellt. Außerdem war ihr Hausner heute noch arroganter vorgekommen.
Anyway. Sie musste ihn ja nicht heiraten und die Wahrheit war, dass sie sich ihren neuen Posten nicht hatte aussuchen können. Hausners Zusage war die einzige gewesen, die sie nach einer Reihe von Absagen erhalten hatte. Sie würde einen guten Job machen, alles andere konnte ihr egal sein.
Montag und Dienstag verliefen ereignislos. Gelegentlich wurde sie in den Häusern angesprochen. Sie notierte die Wünsche und Beschwerden und versprach, die Sache weiterzuleiten. Es waren große Zinshäuser dabei, aber auch einige kleinere Cottageobjekte, sodass sie nicht weiter verwundert war, als sie am Mittwoch ein Haus mit nur drei Wohnungen betrat. Sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Stock und im ausgebauten Dachgeschoss gab es je eine Wohnung, im Keller mussten noch Garagenplätze sein, da wollte sie auch gleich einen Blick hineinwerfen.
Als sie die Schleuse zur Garage öffnete, begegnete sie einer Dame, nicht mehr ganz jung, aber sehr elegant.
„Suchen Sie jemand?“
„Nein, danke. Ich komme von der Hausverwaltung.“
„Ach ja? Ich habe Sie aber noch nie gesehen.“
„Kein Wunder, ich bin erst seit Kurzem dort beschäftigt.“
„Dann darf ich Sie in meine Wohnung bitten, ich möchte Ihnen etwas zeigen.“
„Gerne“, erwiderte Thessa und folgte ihr in den ersten Stock.
Die Dame sperrte die Wohnungstür auf, ließ sie eintreten, schloss und verriegelte dann die Türe und sagte plötzlich viel weniger freundlich: „Jetzt raus mit der Sprache. Wer sind Sie?“
„Mein Name ist Bachmann, Magister Bachmann, ich will das Haus kennenlernen und dabei gleich nach dem Rechten sehen.“
„Ach, das Haus wollen Sie kennenlernen? Das wird sogar stimmen.“
„Was wollen Sie damit andeuten?“
„Ich will damit andeuten, dass Sie hier vermutlich etwas ausspionieren.“
Thessa spürte Ärger in sich hochsteigen.
„Das ist eine Unterstellung! Nehmen Sie das sofort zurück und machen Sie, verdammt noch mal, die Tür auf!“
„Einen anderen Ton, wenn ich bitten darf! Ob ich Ihnen etwas unterstelle, wird sich erst noch herausstellen.“
Thessas Wangen glühten. Sie kramte nach ihrem Handy, das sich, wie immer, wenn sie es dringend brauchte, nicht finden ließ. „Ich werde jetzt die Polizei anrufen“, kündigte sie an, während sie immer noch in ihrer großen Tasche kramte.
„Nicht notwendig“, lenkte die Dame ein „Ich werde in der Hausverwaltung nachfragen.“
Sie wählte eine Kurznummer. Obwohl Thessa wusste, dass sie nichts Unrechtes getan hatte, fühlte sie sich unbehaglich.
„Hausner. Kann ich meinen Sohn sprechen?“
Thessa fiel ein Stein vom Herzen. Sicher würde Doktor Hausner gleich alles klarstellen. Gespannt verfolgte sie das Telefonat.
„Nicht da? Wissen Sie etwas von einer neuen Mitarbeiterin im Außendienst? … Auch nicht. Interessant … Ja, ich versuch’s auf dem Handy.“
Nach dem zweiten Versuch erreichte sie endlich ihren Sohn, der immerhin zu bestätigen schien, Thessa eingestellt zu haben. Ihre Kerkermeisterin setzte ein noch hochmütigeres Gesicht auf. „Und warum schickst du sie in unser Haus?“
Thessa konnte nicht hören, was Hausner antwortete, aber es schien seine Mutter nicht sonderlich zu befriedigen, denn sie antwortete säuerlich: „Darüber sprechen wir noch.“
Dann wandte sie sich an Thessa: „Ein Irrtum, entschuldigen Sie. Sie können jetzt gehen“, und öffnete die Wohnungstür.
Thessa zischte grußlos hinaus. Eine Frechheit. Die Arroganz lag wohl in der Familie.
***
Der darauffolgende Montag versprach ein heißer Tag zu werden, dennoch trug Michael Hausner auch an diesem Tag Anzug, einen sehr hellen, der gut zu seiner gebräunten Haut passte. Immerhin hatte er das Sakko abgelegt, doch zum kurzärmeligen Hemd in hellgrün trug er Krawatte, dabei hatte es schon jetzt um neun Uhr achtundzwanzig Grad.
Thessa war froh, dass sie sich am Samstag noch zwei neue Sommerhosen und einige Shirts gekauft hatte.
„Frau Magister Bachmann“, begrüßte er sie. „Ich fürchtete schon, Sie hätten es sich anders überlegt.“
Sie sah verwirrt auf die Uhr: „Bin ich zu spät?“
„Nein, nein, aber nach den Ereignissen der Vorwoche wäre es doch möglich gewesen.“
Es klang herablassend. Gab er ihr die Schuld an dem Zusammenstoß mit seiner Mutter?
„Wenn Sie auf das Zusammentreffen mit Ihrer Mutter anspielen, kann ich nur sagen, das Haus stand auf meiner Liste. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es sich um Ihr privates Wohnhaus handelt.“
„Es ist das Haus meiner Eltern, ich habe nur eine Wohnung im Dachgeschoss. Aber ich werfe Ihnen Ihren Besuch gar nicht vor.“
„Sondern?“
„Ich werfe Ihnen gar nichts vor. Meine Mutter fand Sie allerdings nicht besonders höflich.“
„Im Hinblick auf den Ton Ihrer Mutter fand ich mich sogar ausgesprochen höflich.“
Er sah sie erstaunt an, dann nickte er lächelnd: „Ich kenne meine Mutter.“
Dieses Lächeln fand Thessa beinahe sympathisch, also lenkte sie ein: „Nachträglich kann ich die Reaktion Ihrer Mutter sogar verstehen. Ich hatte nicht einmal eine Visitenkarte.“
Sein Lächeln vertiefte sich: „Ich weiß, ich weiß. Aber wir haben nicht darauf vergessen.“
Damit übergab er ihr ein kleines Päckchen Visitenkarten.
Mag. Theresa Bachmann, Real-Estate-Managerin.
Nobel.
Dann führte Hausner sie in ihr neues Büro und machte sie mit den übrigen Mitarbeitern bekannt. Zwei Damen in der Buchhaltung, einen Facility-Manager, Ayse, den Bürolehrling und Frau Schaffer, die Sekretärin.
Nach der Begrüßungsrunde kehrten sie an seinen Schreibtisch zurück und Hausner übergab ihr die Akte jener Häuser, die sie in der Vorwoche besucht hatte.
Offenbar erwartete er, dass sie einfach dort weitermachte, wo er aufgehörte hatte. Puh. Sie hatte zwar eine gewisse Einarbeitungszeit erwartet, aber das würde sie keinesfalls zugeben.
„Wenn Sie Unterstützung brauchen können Sie jederzeit über Ayse verfügen. Ayse ist Türkin, aber in Wien geboren und beginnt im September das dritte Lehrjahr. Sie ist ziemlich clever, allerdings auch frech wie Oskar. Sehen Sie sich also vor. Ich habe kein Problem mit ihr, aber die Damen der Buchhaltung beschweren sich in einer Tour über ihren Ton und mit Peter, unserem Facility Manager, hat sie eine Art Dauerkrise.“
„Und weswegen?“
„Ich weiß es eigentlich nicht. Ist auch egal, denn ab sofort wird sie hauptsächlich für Sie arbeiten und Ihnen unterstellt sein.“
Eine Menge Verantwortung, die ihr da übertragen wurde. Thessa freute sich darauf und stürzte sich in die Arbeit.
Nicky genoss seine Ferientage im Bregenzer Wald. Seine Mutter war ganz okay, aber bei Papa war’s einfach lässiger.
Niemals verlangte der, dass Nicky zu einer bestimmten Zeit zu Bett gehen solle, oder diesen seltsamen Spinatstrudel aß, auf den Mama in der letzten Zeit ganz versessen war. Zu Bett ging man, wenn man müde war und gegessen wurde, was gerade da war. Die Palette reichte von Dosenravioli über Knoblauchwurst bis zu Tiefkühlpizza. Auch hatte sein Vater niemals Panik, wenn Nicky vom Fünf-Meter-Brett springen wollte, und beim Radfahren musste man nicht auf ihn warten, sondern im Gegenteil ganz ordentlich in die Pedale treten, um mithalten zu können.
Bei seinen Inspektionsfahrten in den Wald nahm Papa ihn öfters mit, aber wenn er im Büro zu tun hatte, setzte Nicky sich aufs Rad und flitze damit in die nächste Ortschaft. Dort hatte er schon jede Menge Freunde.
Zweimal in der Woche kam eine Frau aus dem Ort, um für etwas Sauberkeit zu sorgen. Anfangs hatte sie noch versucht ihn mit allerlei unnötigem Quatsch zu nerven, aber in der Zwischenzeit räumte sie das Zeug einfach weg, das er großzügig im ganzen Haus verstreute – schließlich hatte er Ferien.
Er hatte zwar so eine Ahnung, dass Papa das nicht gutgeheißen hätte – wenn es ihm aufgefallen wäre. Gott sei Dank interessierte der sich nicht für solche Sachen. Ihm war es wichtiger, dass der Wald gut gepflegt wurde. Der Wald, sagte Papa, das sei seine große Leidenschaft.
Apropos Leidenschaft. Seit heuer gab es eine junge Forstgehilfin. Nicky fand sie eigentlich gar nicht so jung, aber Papa nannte sie immer unseren Frischling.
„Na, wie geht’s unserem Frischling heute?“ sagt er beispielsweise, oder „Möchte unser Frischling zum Abendessen bleiben?“
Das mochte der Frischling ziemlich oft, wenn man es genau betrachtete. Nicky war es recht, dann konnte er anschließend ungestört fernsehen.
Außerdem übernahm der Frischling freiwillig Küchendienst, was auch nicht zu verachten war. Sie kochte zwar nicht so prima wie Mama, aber dafür gab’s öfter mal Pizza.
Nur neulich, die Sache mit den Fischstäbchen, da hatte sogar Papa einen tüchtigen Schluck Bier gebraucht, um das hinunterzuspülen.
„Was ist das denn?“, hatte Nicky gefragt und prompt war ihm Papa unter dem Tisch auf die Zehen gestiegen.
„Lachs“, hatte der Frischling geantwortet.
„Lachs?“ hatte dann auch Papa verblüfft gefragt.
„Ja, diese Lachsstäbchen.“
„Meinst du Fischstäbchen?“, fragte Nicky. „Also ich weiß nicht, bei meiner Mama schmecken die ganz anders.“
„Bei meiner auch“, hatte der Frischling zugegeben. „Vielleicht hätte ich sie nicht einfach auf den Grill legen sollen?“
„Ich glaube, meine Mama macht die in einer Fritteuse“, informierte Nicky.
Der Frischling nickte. „Ich glaube, meine auch.“
Übrigens hieß der Frischling Beate und Nicky fand sie ganz okay. Trotzdem war es sicher besser, Mama vorerst nichts von diesem Neuzugang zu erzählen.
***
Michael Hausner hatte sich auf den Abend, den er mit seiner Freundin Ines in einem ziemlich angesagten Restaurant verbrachte, gefreut. Doch jetzt stieg Ärger in ihm hoch.
„Also ich weiß nicht“, flötete Ines. „Filetsteak mit Brezenauflauf und Spargelragout, das ist aber ziemlich deftig.“
„Sei unbesorgt, das einzige, das hier deftig ist, sind die Preise.“
„Vielleicht sollte ich doch besser den Seeteufel mit Hummer nehmen.“
„Ganz wie du möchtest. Lass uns anstoßen. Auf dich, deine Schönheit und dein neues Engagement.“
Sie lächelte ihm geschmeichelt zu und nippte an ihrem Champagner, dann trat der Kellner an ihren Tisch und sie bestellte zur Vorspeise Kalbsfilet mit Flusskrebsen und als Hauptgang den Seeteufel. Doch gleich darauf änderte sie die Bestellung wieder ab. Vielleicht zu den Flusskrebsen kein Kalbsfilet, sondern nur ein bisschen Salat und zum Seeteufel lieber keine Rösti, nur ein wenig Gemüse. Welches Gemüse? Ja, das konnte sie leider auch nicht sagen. Oder doch, ein paar Ingwerkaröttchen. Oder passten Ingwerkaröttchen doch nicht so gut? Besser ein wenig Spinat. Und dann doch ein ganz kleines Rösti – zur Feier des Tages.
Michael versuchte nicht hinzuhören. Natürlich musste sie auf ihre Figur achten. Aber sie war doch gertenschlank und als Tänzerin machte sie ohnehin jede Menge Bewegung. Schade, dass Ines weder kochen noch gutes Essen genießen konnte.
Michael hingegen genoss jeden Bissen, erst die rosa gebratene Gänseleber und dann den perfekt gegarten Kalbsrücken und die köstliche Morchelsauce.
Er prostete ihr zu. Ines sandte ein verführerisches Lächeln über den Tisch, dann nahm sie einen Schluck Wein, einen ganz kleinen.
***
Hitze und Einsamkeit machten Thessa am Wochenende zu schaffen. In der Zwischenzeit waren die meisten ihrer Bekannten auf Urlaub - allzu groß war ihr Freundeskreis ohnehin nicht. Samstagabend hatte sie sich mit ihrer Freundin Nadine getroffen und gehofft, dass sie auch den Sonntag gemeinsam verbringen würden. Aber ausgerechnet Nadine, die Künstlerin, die alles Bürgerliche ablehnte, musste zu einer Familienfeier.
Nun hätte Thessa auch allein baden gehen, oder Onkel Hans in Kritzendorf besuchen können, doch sie konnte sich einfach zu nichts aufraffen. An solchen Tagen fragte sie sich, ob es richtig gewesen war, sich von Wolfgang zu trennen.
Sie hatten nicht schlecht miteinander gelebt und ihr gemeinsamer Sohn war ihnen doch recht gut gelungen. Wäre es denn so schlimm gewesen, mit ihm nach Vorarlberg zu gehen und im Forsthaus zu leben?
Hätte sie ihn wirklich geliebt, hätte sie es zumindest versucht. Aber sie hatten einander eben nicht geliebt. Sie waren befreundet gewesen, hatten einander geachtet, mehr war da nicht. Damals nicht und heute auch nicht. Also war es wohl gut so, wie es war – und richtig.
Wolfgang war der Freund ihrer besten Freundin Kathi gewesen. Als die ihn Knall auf Fall verlassen und mit einem Anderen nach Berlin gegangen war, blieben Thessa und Wolfgang verwundert zurück. Sie hatten einander öfter getroffen, geredet, erst über Kathi, später auch über sich.
Mit der Zeit hatten sie sich aneinander gewöhnt. Thessa hatte nur ihr Studium gehabt und ein paar Freunde. Wolfgang, ein gebürtiger Tiroler, hatte Fortwirtschaft studiert und war nur Kathi zuliebe in Wien geblieben. Aber der Bedarf an Förstern war in der Stadt naturgemäß gering und Kathi hatte nicht im Traum daran gedacht, mit ihm aufs Land zu ziehen. Also hatte er ihr zuliebe eine Stelle in der städtischen Forstverwaltung angenommen. Es war nicht gerade sein Traumjob gewesen.
Nach Kathis Abgang hatte er davon gesprochen, sich um eine Stelle als Förster zu bewerben, doch dann war alles ganz anders gekommen. Nach einem feucht-fröhlichen Abend waren sie im Bett gelandet. Sie gewöhnten sich auch in dieser Beziehung aneinander. Thessa hatte natürlich sofort die Pille genommen – aber offenbar zu spät. Wenige Wochen später stellte sie fest, dass sie schwanger war.
Sie hatte es ihm erzählt, als Freund, an Heirat hatte sie nicht gedacht. Damals hatten ihre Eltern noch gelebt, die hätten sie jedenfalls unterstützt. Aber Wolfgang machte ihr einen Antrag, vermutlich aus Pflichtgefühl, und sie hat angenommen, weil sie sich geschmeichelt gefühlt hatte, dachte sie heute. Groß und stattlich, wie er war, mit seinem dunklen Lockenkopf und den lachenden Augen, hatte er ihr schon gefallen. Mehr noch als diese äußeren Attribute schätze sie seine Zuverlässigkeit.
Liebe? Was war schon Liebe? Einmal hatte es einen Mann gegeben, in den sie bis über beide Ohren verliebt gewesen war, aber der hatte sie nicht einmal beachtet. Vertrauen, Verständnis, Freundschaft, das alles zählte doch viel mehr. Das alles hatte sie Wolfgang ja entgegengebracht.
Nun, sie hatten das Beste daraus gemacht.
Wenige Monate nach der Geburt hatte sie ihr Studium wieder aufgenommen und als Nicky zwei Jahre alt war, ihren Magister gemacht. Sie fand einen guten Job in einer Hausverwaltung, ihre Mutter kümmerte sich tagsüber um Nicky, und Wolfgang arbeitete immer noch in der städtischen Fortverwaltung.
Doch dann waren ihre Eltern während einer Urlaubsreise tödlich verunglückt.
Thessa hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als ihre Stellung aufzugeben und nur noch halbtags zu arbeiten. Wolfgang hatte damit kein Problem. Seine kleine Familie könne er auch allein ganz gut versorgen, war alles, was er dazu sagte. Dann bewarb er sich – klammheimlich – um einen Posten als Förster.
Der Zeitpunkt schien ihm günstig. Thessas Eltern waren nicht mehr am Leben, die Stellung, die ihr etwas bedeutet hatte, hatte sie aufgegeben. Endlich konnte er seinen Traumberuf ausüben.
Es hatte eine Weile gedauert, bis ihm der Posten im Bregenzer Wald angeboten wurde. Für ihn war es ein neuer Anfang gewesen.
Thessa aber wollte ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen und vor allem wollte sie einen geeigneten Job. Halbtags zu arbeiten war doch nur eine Übergangslösung. Nur Hausfrau zu sein war in ihrer Lebensplanung nie vorgekommen.
Was hätte sie mitten im Bregenzer Wald auch tun sollen? Die nächste Schule war sieben Kilometer entfernt, der Supermarkt drei, die Bank ebenfalls. Jobmöglichkeiten für Betriebswirte gab es praktisch keine.
Eins kam zum anderen und hatte letztendlich zur Trennung geführt.
Die große Liebe war es nie gewesen, vielleicht war das große Drama deswegen ausgeblieben. Scheidung war bislang kein Thema. Wolfgang lebte im Bregenzer Wald – Thessa in Wien.
Nicky ging in Wien zur Schule und verbrachte die Ferien bei seinem Vater. Alles ganz easy. Ein paar Urlaubstage im Sommer, Weihnachten und Ostern verbrachten sie gemeinsam im Forsthaus. Dann lebten sie einige Tage wieder zusammen wie früher. In jeder Hinsicht. Das tat allen gut, denn auf Dauer war der getrennte Alltag eben doch nicht so einfach. Sie hatten das Beste daraus gemacht, aber manchmal schien das Beste eben nicht gut genug zu sein.
***
Am Montagmorgen war Thessas Melancholie verflogen und sie stürzte sich in ihre Arbeit. Als Hausner gegen Mittag in ihr Büro kam telefonierte sie gerade mit einem etwas uneinsichtigen Bewohner.
„Wie ich höre, haben sie sich schon gut eingearbeitet“, meinte Hausner lächelnd, nachdem sie das Telefonat beendet hatte.
„Man bemüht sich, aber bisher hatte ich nur mit Mietern zu tun. An die Wohnungseigentümer muss ich mich erst noch gewöhnen.“
„Dazu kann ich beitragen. Ich möchte Sie am Donnerstagabend zu einer Hausversammlung mitnehmen. Haben Sie Zeit?“
„Jede Menge.“
„Gut. Die Versammlung ist für achtzehn Uhr angesetzt und findet bei einem der Hauvertrauensmänner statt.“
„In seiner Wohnung? Vornehm, unsere Hausversammlungen finden immer in der Waschküche statt.“
„Nicht besonders gemütlich. Aber das hier wird auch kein Spaziergang. Die Hausgemeinschaft besteht aus nur wenigen Miteigentümern, aber die haben’s in sich. Speziell unser Gastgeber, Herr Wollner, und Oberst Fink ergeben eine explosive Mischung.“
„Und was kann ich dabei tun?“
„Zuhören und Protokoll führen.“
„Das sollte ich doch zuwege bringen.“
„Davon bin ich überzeugt.“
Ein Lächeln, dann war er weg.
Thessa versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren, stellte aber fest, dass ihr das im Moment nicht so ganz gut gelang. Wahrscheinlich war sie froh, dass Hausner sie endlich bemerkt hatte. Bisher hatten sie kaum mehr gesprochen als Guten Morgen … alles okay? … Mahlzeit … Guten Abend. Das war’s.
Sie hätte gerne einige Dinge mit ihm diskutiert, nur um sie mit jemand besprechen zu können, aber sie wollte nicht den Eindruck erwecken, den gestellten Aufgaben nicht gewachsen zu sein.
Schon läutete erneut das Telefon. Ein neues Gespräch, ein neues Problem, das gelöst werden musste.
***
Als Michael Hausner Thessa am Donnerstag in ihrem Büro abholte war der Himmel grau und ein drohendes Gewitter lastete auf der Stadt. Auch tagsüber war es unangenehm schwül gewesen. Thessa litt unter solchem Wetter, wenn sie auch versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Hausner hingegen schien davon gänzlichunbeeindruckt, trug auch heute einen leichten Sommeranzug, die Jacke salopp über den Schultern. Verdammt, sieht der gut aus – fuhr es ihr durch den Kopf und kam sich in ihrer bequemen Sommerhose und der karierten Bluse ziemlich underdressed vor. Irrte sie sich, oder hatte er sie heute Morgen ein wenig abschätzend angesehen? Wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein. Jetzt sagte er nur: „Na dann, auf ins Vergnügen.“
Herr Wollner, ein Journalist mittleren Alters mit säuerlichem Gesichtsausdruck, bewohnte den gesamten Hoftrakt. Er führte sie in einen länglichen Raum im Erdgeschoss, in dem ein langgestreckter Tisch mit zwölf Sesseln stand, der vermutlich sowohl als Besprechungszimmer, als auch als Esstisch diente, da er einerseits an das Büro, anderseits an einen großen Wohnraum grenzte. Die Wände waren weiß gestrichen, die Stühle aus schwarzem Leder, der Tisch aus dunklem Holz. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es sich anfühlte hier zu frühstücken oder einen Abend mit Freunden zu verbringen. Fröstelnd nahm sie neben ihrem Chef Platz.
Wenig später hatten sich acht Personen eingefunden unter ihnen ein älterer Herr, der sich als Oberst Fink vorstellte. Fink hatte eine laute Stimme und seine Gesichtsfarbe ließ auf Bluthochdruck schließen. Der Gastgeber reichte Kaffee und Wasser.
Michael berichtete, was in den letzten Monaten geschehen war und dass er einige Kostenvoranschläge zur Sanierung der Westfassade eingeholt habe. Die Diskussion begann sachlich, wurde jedoch mit jeder Wortmeldung hitziger. Während einige der Anwesenden die Sanierungsbedürftigkeit der Fassade überhaupt in Abrede stellten, vertraten andere die Meinung, dass eine Sanierung unumgänglich sei.
Draußen entlud sich ein heftiges Gewitter und drinnen wurde es zunehmend heißer, als es um die Frage der Finanzierung ging. Als Wollner, mit mehr Häme als Nonchalance, die Meinung vertrat, die paar Tausend Euro könne wohl jeder selbst finanzieren, meinte der Oberst, die Hausgemeinschaft hätte hiefür ein langfristiges Darlehen aufzunehmen. Als Wollner konterte, er denke nicht daran, anderer Leute Zinsen zu zahlen, begann der Oberst ohrenbetäubend zu schreien, woraufhin ihn der Gastgeber seiner Wohnung verwies. Da der Oberst nicht daran dachte das Feld zu räumen, wurde die Polizei gerufen, die sich allerdings nicht als zuständig erachtete. Gegenseitige Beschuldigungen und Beschimpfungen flogen über den eleganten Tisch.
Thessa hatte erst versucht, das Wesentliche zu protokollieren, doch Hausner, der der hitzigen Debatte scheinbar emotionslos folgte, hatte ihr gedeutet es bleiben zu lassen.
Als sie endlich wieder auf der Straße standen, sagte Thessa: „Ich hab’ noch nie jemand so schreien gehört.“
„Ich auch nicht. Dabei habe ich mit dieser Hausgemeinschaft schon einiges erlebt. Darf ich sie auf den Schreck zu einem Glas Wein einladen?“
„Gern.“
Sie mussten nur ein paar Schritte gehen, schon standen sie vor einem Heurigen. Durch das Gewitter hatte es ordentlich abgekühlt, an draußen sitzen war nicht mehr zu denken, aber sie fanden im Inneren des Lokals einen netten Tisch und ließen sich duftenden Kümmelbraten mit Kraut schmecken.
Sie plauderten erst über die Hausversammlung, dann über ihre Arbeit und schließlich erzählte Thessa von Nicky, Wolfgang und dem Forsthaus.
Als er sie später zu ihrem Wagen brachte, sagte er: „Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt.“
„Ganz hervorragend. Der Kümmelbraten war köstlich und das Kraut hatte genau den richtigen Biss. Ich mag es nicht, wenn es zu weich ist.“
Hausner nickte zustimmend.
In der Zwischenzeit war der August ins Land gezogen. In den letzten Jahren hatte Thessa immer noch einige Ferientage im Forsthaus verbracht, bevor sie mit Nicky wieder nach Wien gefahren war. Da es in Wien höllisch heiß war freute sie sich schon auf ein paar Tage im Forsthaus, das um diese Jahreszeit am schönsten war. Doch dann überraschte Wolfgang mit der Ankündigung, er brächte Nicky nächste Woche nach Wien.
„Wieso das denn?“
„Du beklagst dich doch immer, dass nur du die weite Strecke fahren musst. Also habe ich mich bemüht eine Vertretung zu finden und komme nach Wien.“
„Und ich habe mir extra ein paar Tage Urlaub genommen – wo ich doch noch gar keinen Anspruch hätte.“
„Ist doch gut. Ich fahre ohnehin nicht bis Wien, um auf der Stelle kehrt zu machen und habe Nicky versprochen, dass wir drei noch einiges anstellen werden. Unter anderem seinen Geburtstag vorverlegen und in den Prater gehen.“
Also blieb Thessa in Wien und erwartete die Ankunft ihrer Männer.
Gut sahen sie aus. Braun gebrannt, alle beide. Nicky konnte gar nicht aufhören zu erzählen, was er alles erlebt und angestellt hatte. Wolfgang lächelte nur zu dessen Heldentaten, während Thessa gelegentlich das kalte Grauen ergriff.
Doch Wolfgang vertrat die Ansicht, Kinder müssten ihre Erfahrungen selbst machen und sollten das Wort Abenteuer nicht nur aus Romanen kennen. Ja, eh, aber mussten sie deswegen gleich raften und nachts im Wald schlafen? Aber bitte, sie waren ja da, gesund und wohlbehalten. Was sollte sie jetzt noch meckern.
Mit gutem Appetit aßen sie alles auf, was Thessa vorbereitet hatte – und das war eine ganze Menge gewesen. Dann verzog sich der Junior zu seinem Computer, während Wolfgang und sie noch lange auf der Terrasse saßen, plauderten, eine Flasche Wein tranken.
Es war ein ruhiges Einvernehmen zwischen ihnen, wann immer sie sich trafen, und sie empfand das als sehr wohltuend.
Sie besuchten den Prater, badeten im Gänsehäufel und fuhren mit den Rädern in die Lobau. Wolfgang telefonierte täglich mit seinem Vertreter, also eigentlich war es eine Vertreterin, wie sie jetzt erfuhr.
Nach drei Tagen und einem neuerlichen Telefonat kündigte Wolfgang überraschend an, dass er am nächsten Tag zurückfahren müsse. Es gäbe Probleme mit einigen Bauern und seine Vertreterin sei dem doch nicht gewachsen. Thessa war ebenso enttäuscht wie Nicky. Sie hatte sich die ganze Woche frei genommen, und es war doch sehr nett, so zu dritt. Aber Wolfgang blieb dabei. So leid es ihm auch täte, er müsse zurück.
„Tja, wenn es denn sein muss“, sagte Thessa und machte ihm am nächsten Morgen etwas Reiseproviant zurecht, denn sie wusste, dass er Autobahn-Raststätten nicht ausstehen konnte. Sie verabschiedeten sich im besten Einvernehmen. Man würde wie immer telefonieren und einander spätestens zu Weihnachten wiedersehen.
Nicky war den ganzen Tag über ziemlich niedergeschlagen. Thessa wusste, dass er Abschiede hasste, vor allem die von seinem Vater. Nicht nur, dass er ihn jetzt wieder lange Zeit nicht sehen würde, hieß Abschied nehmen von Papa immer auch, dass die Ferien zu Ende gingen.
„Wenigstens hast du jetzt noch ein paar Tage Zeit, um dich auf die Schule vorzubereiten“, meinte Thessa.
Nicky sah das naturgemäß anders. Wenn es etwas gab, das geeignet war Mutter und Sohn blitzartig zu entzweien, dann war es das Thema Schule. Thessa war eine ebenso ehrgeizige, wie talentierte Schülerin gewesen. Nicky mangelte es vor allem an Ehrgeiz – in den Sprachen vermutlich auch ein wenig an Talent. Jedenfalls lenkte der Streit um die Gestaltung der letzten Ferientage die beiden zumindest ein wenig ab. Doch irgendwie fühlte Thessa sich nun einsam.
***
Als Wolfgang ins Forsthaus kam war er keineswegs einsam. Ja, er wurde erwartet – allerdings nicht nur von den aufgebrachten Bauern. Er besänftigte zuerst einen erzürnten Anrainer, dem Beate, zwar fachlich richtig, aber etwas undiplomatisch begegnet war, und widmete sich dann – in aller Ruhe – dem eigentlichen Grund seiner etwas überstürzten Heimreise.
„Ich bin so froh, dass du da bist!“, flüsterte Beate ihm ins Ohr und rieb dabei ihre Wange an seiner Schulter.
Er hielt sich nicht für übertrieben eitel, fühlte sich aber doch ziemlich geschmeichelt. „Und du hattest wirklich Angst in der Nacht?“, fragte er ebenso skeptisch wie zärtlich, während er sie in den Arm nahm.
„Und wie! Vor allem, wenn ich mir vorstellte, bei wem du warst.“
„Egoistische Schlange“, meinte er gelassen, aber da er dazu lächelte, kuschelte sie sich nur wohlig in seinen Arm und ließ sich von ihm ins Haus führen.
Der Abend verlief dann nicht ganz so harmonisch, wie er begonnen hatte, denn Beate verhielt sich privat nicht anders als beruflich. Ehrlichkeit ging für sie vor Diplomatie.
„Und wo hast du gewohnt?“, fragte sie beim Abendessen.
„Wo soll ich denn gewohnt haben? Zuhause.“
„Ich dachte dein Zuhause sei hier.“
„Ist es ja auch.“
„Entschuldige, aber das ist mir zu hoch.“
Wolfgang stand auf, um sich eine Flasche Bier zu holen und sagte gelassen: „Da kann man halt nichts machen.“
Er hatte gemeint, das unliebsame Thema sei damit vom Tisch, doch da hatte er sich geschnitten.
„Du machst es dir wirklich leicht. Erzählst mir, dass du von deiner Frau getrennt lebst und dann …“
„Thessa lebt 700 km entfernt. Ist das etwa nicht getrennt?“
„Das ist zwar weit weg, aber sobald ihr zusammen seid, macht ihr doch dort weiter, wo ihr aufgehört habt. Das ist … das ist einfach unfasslich.“
„Wir sind doch verheiratet“, lachte er. „Sozusagen staatlich befugt.“
„Und ich?“
„Was hat das denn mit dir zu tun?“
„Was das mit mir zu tun hat? Die Frage allein ist schon eine Frechheit. Wie kommst du dazu, mich so zu beleidigen?“
„Ich – dich beleidigen? Ich habe Nicky – und Thessa – deinetwegen um Tage früher verlassen, nur weil du mich am Telefon angefleht hast. Die beiden waren wirklichsehr enttäuscht. Und jetzt machst du mir zur Belohnung eine Szene? Da wär’ ich doch besser in Wien geblieben, Thessa macht nie solches Theater.“
Gereizt wie die Königin von Saba sprang sie auf, griff im Vorbeirauschen nach einem Apfel und knallte die Tür hinter sich zu.
Er wusste auch, dass die Situation pikant war. Doch was Beate da von ihm verlangte, dazu war er eben noch nicht bereit. Bei weitem noch nicht bereit. Beate und er – was für ein Unsinn! Er war doch viel zu alt für sie. Gewiss, sie war eine nette Abwechslung und er mochte sie. Sehr sogar.
Aber musste er das Thessa gleich auf die Nase binden? Sicher würde es sie verletzen – das hatte sie nicht verdient.
Und jetzt? Während er noch überlegte, hörte er, wie der Motor von Beates Wagens aufheulte.
Die neue Arbeit machte Thessa zunehmend Spaß, ließ ihr aber kaum Zeit für so manches, was ihr in den letzten Jahren lieb geworden war, wie das nachmittägliche Kaffeetrinken mit ihrer Nachbarin, Frau Henning, oder der gelegentliche Besuch bei Onkel Hans, dem Bruder ihrer Mutter. Thessa und er hatten einander nach dem tragischen Unfalltod Trost gespendet und nach Wolfgangs Abgang war Onkel Hans der wichtigste Mann in ihrem Leben geworden. Er und Martha Henning hatten sie immer unterstützt, wenn es darum ging Nicky auf ein paar Stunden zu übernehmen, oder ihr die Decke auf den Kopf zu fallen drohte.
Nun, Frau Henning war zurzeit ohnehin bei ihrer Schwester im Salzkammergut und Onkel Hans hatte seit einigen Monaten eine neue Flamme. In seinem Alter. Aber Hans war immer ein Filou gewesen und als Cellist viel unterwegs, was er immer weidlich ausgenutzt hatte, bis Grete ihm eines Tages die Koffer vor die Tür gestellt hatte. Einfach so.
Natürlich hatte er erst einen Mordswirbel veranstaltet – aber nach einer gut durchschlafenen Nacht in einem nahen Hotel erkannte er durchaus die Vorteile, nahm sich eine kleine Wohnung in der Nähe und wartete erst einmal ab. Er wusste, dass seine Grete zwar ein rasches Temperament hatte, ihn aber auch sehr liebte. Es dauerte nicht lange, und sie stand vor seiner Wohnungstüre, dann noch eine kleine Weile und sie wusch und bügelte wieder für ihn. Nur, dass er jetzt nicht mehr bei ihr wohnte, was manchen Vorteil barg. Er lud sie oft ein, ins Konzert und anschließend zum Essen – irgendwie schienen beide jetzt zufriedener als zuvor.
Zurzeit gab es drei Frauen in seinem Leben. Thessa, seine Grete und die Neue, die Thessa noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Eine Dame soll sie sein, voller Grazie und sehr kulturbegeistert. Sogar ihre Nase sei elegant, hatte Onkel Hans geschwärmt.
Nun ja, mit der Kulturbeflissenheit haperte es bei Thessa, mit der Grazie vermutlich auch. Hans lud auch sie immer wieder ins Konzert und zum Essen ein, doch ihr war das Essen immer lieber als das Konzert. Nicht nur, dass ihr Musikgeschmack über die leichte Muse nie hinausgekommen war, hasste sie es, stundenlang ruhig sitzen zu müssen. Außerdem erwartete Onkel Hans immer, dass sie sich zu solchen Anlässen besonders herausputzte, wie er überhaupt gelegentlich Anstoß an ihrer Kleidung nahm.
„Mädel, wie du wieder aussiehst!“ sagte er dann. Dabei war sie doch niemals schlampig angezogen. Eine Hose, eine Bluse, ein Gilet drüber, was war daran auszusetzen? Vermutlich hatte er nur vor seinen Kollegen mit ihr angeben wollen und nie erwähnt, dass sie seine Nichte war.
***
Die Schule hatte begonnen, der Alltag hatte sie wieder.
Jetzt, wo Nicky wieder daheim war, sehnte sich Thessa manchmal nach den Tagen, an denen sie morgens allein gewesen war und der Tag entspannt und gemütlich begonnen hatte.
Dieser Morgen hingegen hatte ganz besonders schlecht begonnen. Erst wollte Nicky nicht aufstehen – wahrscheinlich hatte er gestern Abend wieder stundenlang gelesen, nachdem sie beim Fernsehen eingeschlafen war – dann hatte sie ewig keinen Parkplatz gefunden und nun hatte sie auch noch Zores mit der Buchhalterin. Die war aber auch eine seltsame Mischung aus dumm und präpotent, dabei aber irgendwie ganz sympathisch, objektiv betrachtet. Aber Thessa war heute nicht in Stimmung für Objektivität. Jetzt musste sie auch noch zum Chef.
„Guten Morgen!“ sagte Hausner, als sie das Zimmer betrat, jedoch ohne den Kopf zu heben.
„Wäre schön gewesen.“
Das entlockte ihm immerhin ein Lächeln und bewirkte, dass er sie ansah und ihr zunickte.
„Hatten sie keinen guten Morgen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nicht nur, dass mein Sohn herumzickte, verweigert unsere Buchhalterin schlichtweg jede der von mir vorgeschlagenen – und von ihnen sanktionierten – Verbesserungen.“
„Schade.“
„Schade? Sie wollen doch nicht andeuten, dass Sie das durchgehen lassen!“
„Sie können sie gerne auch kündigen, vorausgesetzt Sie finden vorher geeigneten Ersatz.“
„Ich? Dazu bin ich doch gar nicht befugt.“
„Soll ich Ihnen Prokura erteilen?“
„Damit ich die Mietenbuchhalterin kündige?“
„Nicht ausschließlich. Auch damit sie mich während meines Urlaubes vertreten – und für ihr ausgezeichnetes Konzept für den Donauhof, das war wirklich gut ausgearbeitet. Ich habe es nur noch ein klein wenig aufgepeppt.“
„Womit das Thema Buchhaltung vom Tisch wäre?“
Hausner lächelte.
„Einigen wir uns auf aufgeschoben.“
„Aufgeschoben bis wann?“
„Bis nach meinem Urlaub.“
„Und wann ist der?“
„Sie lassen einem aber auch nicht den kleinsten Spielraum“, lächelte er, dann wandte er sich seinem Kalender zu.
„Nächste Woche haben wir das Vorstellungsgespräch im Donauhof, eine gute Woche später fahre ich weg, dann zwei Wochen, eine Woche zum Ein- und Aufarbeiten, einigen wir uns also für das Thema Buchhaltung auf Mitte Oktober.“
„Vorgemerkt.“
„Sicher doch“, murmelte er kaum hörbar. Sie hatte es dennoch gehört und lächelte, zum ersten Mal an diesem Tag.
„Zurück zum Donauhof. Ich hätte gerne, dass sie zu diesem Vorstellungsgespräch mitkommen. Schließlich ist es ihr Konzept.“
„Ein wenig aufgepeppt“, fügte sie etwas mokant hinzu.
„Ein wenig aufgepeppt“ bestätigte er.
„Wann?“
„Nächsten Mittwoch, achtzehn Uhr.“
„Okay. Sonst noch etwas?“
„Ja, bitte.“
Sie wartete. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schaute sie an, runzelte die Stirn und sagte schließlich: „Eine Bitte hätte ich allerdings.“
„Die wäre?“
Er lehnte sich wieder nach vor, die Ellbogen nun auf den Tisch gestützt und legte die Hände aneinander, als wolle er beten. Dann sah er sie an: „Es ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, dass wir unseren Kunden die Referenz einer angemessenen Kleidung erweisen. Vielleicht könnten Sie – zu diesem Termin – der Tradition des Hauses folgen.“
„Wollen Sie mir mit dieser gestelzten Rede sagen, dass Ihnen meine Klamotten nicht gefallen?“
„Sehen Sie, unser Outfit ist Bestandteil unserer Kommunikation. Ich meine daher, dass auch die Kleidung einen gewissen Anteil an Erfolg oder Misserfolg hat.“
„Ich verstehe.“
Sie stand auf und verließ das Zimmer.
Was für ein eingebildeter, eitler Idiot!
War sie ihm nicht schön genug, für den gemeinsamen Termin? Dann sollte er doch allein gehen! Trottel.
Sollte sie ihm das sagen?
Lieber nicht. Sie wollte schon dabei sein. Schließlich war es ihr Konzept. Und sie fühlte sich auchgeschmeichelt, dass er sie mitnahm. Einerseits.
Aber andererseits – eine Frechheit.
Was konnte sie tun? Nichts konnte sie tun. Abends beäugte sie ihren Kleiderkasten und musste feststellen, dass der nicht viel hergab. Also musste sie sich etwas kaufen.
Sollte sie Gerda zum Einkaufen mitnehmen? Oder Nadine? Aber Gerda hatte einen ähnlichen Geschmack wie sie selbst, das war wenig hilfreich, und Nadine, die Bildhauerin, mit ihren roten Haaren und ihren weitwallenden Gewändern? Zu ausgeflippt, entschied Thessa. Besser, sie nahm Onkel Hans mit.
Onkel Hans hatte einen untrüglichen Geschmack – hatte ihre Mutter schon gesagt – und die hatte immer toll ausgesehen. Groß und schlank war sie gewesen und immer tiptop angezogen.
Thessa kam leider mehr nach ihrem Vater. Der war vollschlank, dafür gemütlich.
Auch für Thessa kam Bequemlichkeit vor Schönheit. Aber was hieß schon Schönheit? Schönheit war eine Frage des Geschmackes und des Zeitgeistes – im Übrigen stand sie über solchen Dingen. Sie war vielleicht nicht schön, dafür aber auch nicht blöd! Wie auch immer. Onkel Hans musste her.
„Heller.“
„Servus, Onkel Hans. Hast du am Samstagvormittag Zeit?“
„Für dich immer. Und was stellen wir an, schöne Nichte?“
„Ich bin nicht schön. Jedenfalls nicht schön genug. Deswegen sollst du mit mir einkaufen gehen.“
„Muss ich das jetzt verstehen?“
„Ist doch ganz einfach. Es geht um eine geschäftliche Besprechung, zu der mein Chef mich nur mitnimmt, wenn ich auf Business getrimmt bin.“
„Das kann ich schon irgendwie verstehen.“
„Dachte ich mir schon, deswegen wirst du mich auch wunderbar beraten“, entgegnete sie zynisch.
***
Eigentlich ist einkaufen gar nicht so schlecht, dachte Thessa, als sie mit Onkel Hans, müde aber zufrieden, im Gasthaus Platz nahm.
Nicky hatte die Einladung dankend abgelehnt. Er möchte das Geld lieber mit seinem Freund bei Mac Donald verfressen hatte er ausrichten lassen. Mit elf stand einem diese Geschmacksverirrung zu – hatte Thessa gesagt. Onkel Hans hatte dazu geschwiegen, vermutlich war er anderer Meinung.
Thessa fühlte sich jedenfalls sehr wohl. Das Essen schmeckte ihr vorzüglich und die Einkäufe machten ihr nun doch irgendwie Freude.