Hütteblues - Ian Vandoor - E-Book

Hütteblues E-Book

Ian Vandoor

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Beschreibung

Das Geheimnis lüftet sich langsam die verbotene Frucht welche soviele Leben vergiftet hatte , fällt Paul in die Hände und alle werden danach trachten und je näher jemand dem Geheimnis kommt um so größer wird die Gefahr um so gewaltiger wird das Ausmaß der Zerstörung wird Paul DAS überleben !? dritter und letzter Teil der Serie Hütteblues

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Seitenzahl: 886

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden jedwede Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen ist rein zufällig gleiches trifft im Bezug auf Orte und Lokale Einrichtungen sowie Institutionen zu

Inhaltsverzeichnis

Jommel

Einige Tag zu vor

Ein Schatten geht um

Zeitski

Teubert

Reimann

Paul

Reimann

Meurer + Meier

Paul

Frau Dahlforst Susler

1989 …

Reimann

das Vehikel

Ursel

Mel

Zeitski

Gegen zwei Uhr Morgens … Jommels Haus

Paul

Minuten zuvor...

wiederum Minuten vorher

Wochen später

Melanie

PM

Meurer Meier

Paul

Zeitski

Wichar /Laukas Prophezeiung

M+M

Deja-vu´

Bereitschaftsdienst

Paul

Bereitschafts-Party

After-Party

Vereinssitzung

Mel

Zeitski etwas früher am selben Morgen

Meurer und Meier Spitzel-Affäre

Paul und Mel

Die Flut

Paul und Mel

Es beginnt

Zeitski

Jommel

Meier Meurer Spitzel-Affäre

Jommel , die Würfel fallen

Jommel die Entscheidung

Mel und Paul

1989 …

Operation Wasserspeier

Meurer und Meier

Operation Wasserspeier

Paul +Mel

Verfolger

Paul

Operation Wasserspeier

Ursel Paul und Mel

Verfolger

Die Welle ….das Erwachen

Ursel Paul

Der Verfolger

Newsflash

Verfolger

Meier Meurer Stadtfestdebakel

Verfolger

Paul Mel Ursel

Das Chaos

Albert

M+M

Mel Paul Ursel im Wald

Operation Wasserspeier.... Lastenschlepper

Mel Ursel Paul

Reimann und Ursel

Die Welle

Albert Mel

Der Ruf

Die Welle

Albert und Mel

Die Welle

Paul und Mel

Meurer Meier Jommel

Paul Reimann

Ursel Mel Albert

Paul Reimann

Im Bunker

Paul Reimann

Epilog

Jommel

Ruhelos wandert Jommel durch sein stilles Haus , rastlos steigt er die Stufen auf und ab …. doch sucht er nichts …

Er weiß auch ….finden wird er was er möchte , hier , nicht.

Eine einsame Insel wäre jetzt in dieser Stunde nicht weniger weit entfernt von der Zivilisation als seine Existenz in diesem Haus......

in diesem Haus voller Erinnerungen Andenken Sammlerstücken und Devotionalien.... all dieser Besitz ist wie eine ewig währender Blick in die Vergangenheit und eigentlich nur Zeuge seiner Sehnsucht nach Identität … denn auch ohne Therapeut Nervenarzt oder Seelsorger diskutiert er sein Dasein mit sich selbst übermäßig kritisch.

Deshalb glaubt er sein Problem zu kennen , es ist die Frage nach dem Woher?, nach dem wer bin ich? , die ihn quält … und noch viel mehr plagt ihn die Frage , wohin gehe ich?.

Wie soll man all diese Eine eminente Frage beantworten wenn man schon nicht weiß woher man stammt , als bewege man sich im Kreis.

Diese Rotation im Kreis spürt er immer hier im eigenen Heim, umgeben von Erinnerungen gespeist von der Vergangenheit ohne den Inhalt einer Antwort bereitzuhalten , welche die Zukunft nähren könnte … jene wenigstens beeinflusst … oder gar generiert …

nichts wohnt diesen Erinnerungen inne außer Schmerz … alles ist tot.

Wieder steht er vor dem Bild seines Sohnes …

der unbewusste Schritt lenkt ihn …

der Junge war gestorben im Versuch die Identität des Vaters zu ergründen so wie Jommel es tut , beladen mit dem Fluch des eigen Vaters … aber der Junge musste das sein? … der Junge war die Zukunft … man sagt immer das weiterreichen der Fackel ist wichtiger als das bewahren der Asche … der Junge hatte die Begabung beides zu beherrschen und obwohl in diese Familie hineingeboren zu sein bedeutet, das Asche und Fackel zutragen der eigentliche Fluch ist , so hatte Jommel gehofft der Junge könnte diesen Fluch in dritter Generation überwinden und die Frage nach dem Woher der Existenz für sich selbst entscheiden.

Jommel war das nie gelungen … er hatte es versucht , Gott weiß wie oft , aber etwas tief aus ihm heraus hat es verlangt , ihn angetrieben und immer wieder den Schritt zurück geleitet in den Kreis der Herkunfts-Fragen …. sein Vater hatte ihn damit infiziert so wie Jommel den eigenen Sohn , aber hatte er den eigenen Sohn auch derart indoktriniert wie es der Vater mit ihm getan hatte …

Der alte Mann hatte seine Realität übernommen und sich zu eigen gemacht.

Das war so tief greifend das er dessen Dasein nicht entrinnen kann selbst jetzt nicht über zwanzig Jahre nach dessen Tod des Vaters.…

dem Alten kann er nicht entrinnen der Geist des Vaters spukt in ihm und treibt ihn den Sohn mit dessen unbeantworteten Fragen an... und so beeinflusst dieser tote Mensch mit seine Ballast das Leben des Sohnes.

Jommel schnauft tief und belastet aus , der Blick schielt in die Höhe gen Decke …

der Gedanke quält ihn schlafen zu gehen , Er ist müde ...sehr so gar ...so unendlich müde doch im Traum kapert der unruhige Geist des Vaters sein hoheits-loses Bewusstsein und nutzt diese Projektionsfläche um Erinnerungen und die immer gleichen Fragen zu manifestieren.

Und was noch belastender ist , im Traum vermischt und verbindet sich Reales , Erfundenes und Suggeriertes zu einer Masse die Jommel längst nicht mehr zu unterscheiden weiß. Schon lange kennt er nicht mehr die Grenze zwischen wahren und falschen Begebenheiten und selbst wenn er jene aufgeschrieben hätte , dann handelt es sich doch nur um das Kindheitstrauma des Vaters. Aber selbst dieses kennt er nur aus dessen Erzählungen , welche er ihn immer und immer wieder eingetrichtert hat … und wer weiß schon , was der Vater als Kind wirklich erlebt hat …

Oft bangt er wenn ihn die Frage klamm packt , was wenn der Vater das alles nie erlebt hat und nur die Fantasie des Kriegskindes etwas umdeutet , das unfassbar für das Gemüt eines Kindes war …

was also wenn er nur der Schimäre eines Kindes nachjagst …

dann wäre sein Leben verschwendet und schlimmer noch , der Tod des Sohnes vollends sinnlos.

Doch diese Frage ist seltsam leicht beiseite zu drängen allein der Gedanke an Schlaf und träumen setzt diese Bedenken in ein Licht der Notrettung , denn die Intensität der Träume nimmt zu , war es früher als Kind eigentlich immer der gleiche Trauminhalt nur subtil und feinfasrig und dennoch intensiv genug um Angst und Schrecken zu säen , so blüht jetzt im Alter dieses Entsetzen in immer ausufernden Szenarien.... von wegen man kann nichts träumen das man nie selbst gesehen hat …Blödsinn …

Jommel hat sich unangenehm bedingt wie ein Kollateral-Schaden ein Traum-Gedächtnis erarbeitet das seines Gleichen sucht , aber es war leicht... es sind ohnehin immer die selben Träume die in der Erinnerung haften bleiben , die ihn aufwühlen , plagen und leider nicht mehr das Schreckens-Vermögen besitzen ihn aus dem Schlaf zu reißen.

Wieder hat ihn der Schritt gedankenverloren durchs Haus getragen nun steht er im Treppenhaus auf halber Höhe und blickt durch das große Fenster auf den finsteren Hof des Schrottplatzes.

Die Dunkelheit unterbrochen von dem fahlen Laternen von denen eine ständig ruhelos auf und abblendet mahnt ihn zur körperlichen Einkehr.

Jommel nickt energisch die Pflicht ist auch so ein Fluch … so wie dieser ungreifbare Instinkt der seit einigen Wochen in ihm rumort , ähnlich einer Intelligenz im Magen , zieht und zwackt diese ihn und zwingt ihn wie die Träume auch etwas zu tun von dessen Sinn er nicht recht überzeugt ist , aber wehren kann er sich dagegen so wenig wie gegen den Schlaf , der sein Recht irgendwann einfordert... aber diesem Drängen Rappeln und Ziehen aus der Magengegend kann er , entgegen der Träume , entkommen , leugnen hilft nichts und aufhalten auch nicht das Mittel ist einfach , er muss nur dem Drängen nachgeben wie ein Tautropfen der nie bergauf rollen und triefen wird nimmt er den leichteren Weg den der Magen bestimmt und … es hat sich in der Vergangenheit bewährt , die lukrativsten Geschäfte hat er durch diese Bauchintelligenz geschöpft und nun weiß er es auch instinktiv ein wahrer Geldsegen erwartet ihn , er muss nur tun was der Bauch fordert.

Jommel lächelt und nickt aber rasch vergeht das Grinsen , denn der Bauch fordert Schlaf.

Behäbig schleicht Jommel empor in die nächste Etage und bleibt vor dem Schlafzimmer stehen... lustlos schiebt er die Tür auf und aus dem Dunklen taucht wie eine Folterbank das große Doppelbett aus der Finsternis … nur eine Seite des Bettes ist aufgeschlagen und bezogen …

seine Seite , die seiner Frau ist leer wie das Zimmer des Sohnes am Ende des Korridor.

Mühselig legt er sich lang und wartet mit geschlossenen Augen geduldig wie eine Delinquent auf den Schlag der ihn vom Hier und Jetzt ins Anderswo überführt.

Die ersten Stunden sind ein Segen.... Leere füllen diese , nur loses Plappern der Synapsen … bis... das Bewusstsein aufschwimmt und der Ungeist des Vaters wieder sein Schauspiel aufführt …

seine Darbietung des Fluches enthüllt in mannigfaltiger Variation dessen was der Vater als kleiner Bub erlebt haben will oder mit ansehen musste oder....................

21 April 1945 … Kaiserwetter... ruft der Vater der Fahrer und bewaffnete Beifahrer nicken stumm … er sitzt mit der Mutter und dem Vater gedrängt auf dem Rücksitz des großen Auto.

Vater trägt seine Arbeitsuniform mit der Armbinde auf dem ein großes T von eine großen O gekreuzt wird. Mutter trägt trotz der Wärme ihren Pelzmantel und den riesigen Hut mit Federschmuck sie sieht aus als würden sie zu einem Empfang fahren oder zu Freunden …

aber sie sind auf der Flucht ...

Der Beifahrer war in Riessen zugestiegen und wollte sie begleiten bis Beeskow seine Kampfgruppe sollte dort bereitstehen …

hofft er zumindest , aber im Kessel weiß niemand wer wo wirklich steht … das trifft auch auf jeden zu …

deutsche Soldaten auf Seiten der Russen trieben ihr Unwesen …

Niemand traute noch dem anderen ... deutsche Offiziere rannten wie die Hühner umher befahlen Kadaver treue um ihr Leben zu retten , andere wieder rafften unter Zwang alle Männer um sich die noch zu kämpfen im Stande waren nur um sich zu opfern … sinnlos ….

der Russe ist überall … und … man hat den Eindruck der Iwan spielt mit den gehetzten Einheiten treibt sie vor sich her und setzt Nadelstiche nur um die Truppen im Kessel zuhalten und zu beschäftigen , während das End-Gefechte längst in Berlin tobt.

Der Beifahrer ist redselig wahrscheinlich liegt es daran das Vater ihm eine Flasche Wein geschenkt hat teures Zeug das der Soldat mit seinem Führer-Rabbatz-Paket wie er es nennt gierig verschlingt... gestern erst hatte Vater noch angestoßen mit den ehemaligen Kollegen und den Führer hochleben lassen jetzt , einen Tag später , liegt die Parteibrosche im Aschenbecher und er knetet nervös die Hand seines Jungen der eingezwängt zwischen Mutter und Vater hockt und das Abenteuer mit riesigen Augen verfolgt … er ist bereit , Vater hatte ihn ein kleinen Dolch geschenkt und eine Juteschnur zum umhängen daran geknüpft , damit konnte er jede Schandtat abwehren und die Welt retten …

zumindest bis zu diesem Tag....

Sie tuckern nun schon eine lange Zeit durch die Wälder …

der Fahrer hat Angst auf offener Straße zu fahren entweder würden sie von Offizieren gekapert von Feinden beschossen oder von Tieffliegern ins Visier genommen so argumentierte er …ein Kradfahrer steht plötzlich mitten im Wald auf der Piste , der Beifahrer entsichert das Gewehr , der Fahrer legt seine Pistole auf die Knie , die Eltern verstummen …

„Wohin!?“ ist die knappe barsche Frage des völlig verschmutzten Mannes in Wehrmachtsuniform , die Mpi schussbereit locker in einer Hand auf die Windschutzscheibe des Autos vor sich ausgerichtet.

Die Situation wird schnell kritisch , niemand antwortet oder macht Anstalten sich zu entspannen , plötzlich steigt der Vater aus dem Auto und ruft freundlich mit ernster Miene.

„Wir sind auf der Flucht und der Mann hier vorne will nach Beeskow zu seiner Truppe!“

Der Kradfahrer schwenkt sacht die Mündung auf den Beifahrer aus und knurrt rau „Division 30zigster Januar?!“

Jetzt wird die Beifahrertür aufgestoßen und der Beifahrer ruft laut vernehmbar „steigen Sie wieder ein“ und an den an Kradfahrer gerichtet ruft er als er sich weit neben das Auto gestellt hat das Gewehr leger über die Schulter gelegt wie ein Spazierstock „Nee bin nicht von der SS … und das da ist ein Ingenieur von der Organisation Todt und seine Familie die begleite ich nur bis Beeskow … also Kamerad wenn du den Endsieg noch erleben willst halt uns nicht länger auf und sag uns wo wir sind!“

Der Soldat auf dem Krad pustet vor Lachen deutlich sieht man wie er samt Speichel das stumme Wort Endsieg ausspuckt.

„Beeskow?“ raunt der Soldat spöttisch „Da habt ihr euch ordentlich verfahren und gut für euch der Russe ist überall...

wird zwar noch kräftig gekämpft aber die Front ist wie ein Sieb überall sickert der Feind ein ...“ der Mann zieht sich mühsam anzusehen die Mpi über die Schulter und ruft kraftlos „Ich fahre vor … komme gerade aus Beeskow den Weg dahin finde ich wieder“ Die Fahrt geht dennoch vorwärts weiter doch kommen sie nicht weit …

500 Meter entlang der Waldpiste folgen sie dem Pfad bis im Baumbestand einige Gebäude erkennbar werden.

Der Kradfahrer hält hebt stumm den Arm zum Zeichen Achtung ist geboten Der Beifahrer und der Kradfahrer beraten jenseits des Auto in den Waldsaum abgekniet die Gebäude voraus im Wald im Blick sie diskutieren leise aber angespannt , während beide bereits unbewusst ihre Waffen entsichern und schussbereit machen … nun steigt auch der Fahrer aus und senkt sich neben die Zwei in das Unterholz herab....

tuscheln murmeln …auf einmal Bewegung …

Voraus an den Gebäude laufen zwei Soldaten.

Der Fahrer will schon aufspringen und erleichtert rufen , als ihn der Kradfahrer entsetzt herabzieht und mit die flache Hand sacht auf den Mund legt … dann blickt er mit ängstlichen Augen auf die Insassen des Auto und legt den Zeigefinger auf den Mund und schwenkt sacht das Haupt.

„Sedylitz Soldaten....“ haucht der Vater wachsbleich.

„Hasardeure und Verräter!“ schnauzt die Mutter heiser aber der Vater starrt sie entsetzt an und zwingt sie zu schweigen , nur der Junge umklammert kampfbereit sein winzigen Dolch.

Der Fahrer tief herabgebeugt umläuft das Auto öffnet leise die Hecktür und flüstert schon in bettelnden Ton „Gehen Sie in den Wald wir müssen die Lage auskundschaften … wenn alles gut ist holen wir sie und rollen weiter … aber!“ der Vater nickt bereits und schiebt seine Frau auf dem Sitz Richtung Tür dem Mann entgegen.

Der Junge klettert aus dem Auto erst als er im Unterholz versunken ist folgt die Mutter und der Vater. Der Fahrer reicht dem Vater den Aktenkoffer hinterher den eine leuchtendes Emblem ziert , wieder das große goldene T mit dem gekreuzten O darin.

Ein Schuss kracht dann eine Salve …

Der Fahrer wird zur Seite geworfen. Blut schießt wie ein Fontäne gegen das Auto , die Tasche fliegt im hohen Bogen , während der Mann schwer zu Boden kracht. Die Mutter brüllt hysterisch , der Vater ist hipplig und starrt entsetzt abwechselnd auf die Frau den Jungen und dann auf die Aktentasche... plötzlich scheint eine Entscheidung getroffen „Los rennt!“ schnauzt er kantig. Der Vater spurtet zurück auf die Waldpiste tief vorwärts-gebeugt nur die Aktentasche im Blick rundum wird jetzt geschossen die Äste rekeln sich hastig , das Auto wird geschüttelt und Löcher platzen , die Scheiben bersten singend , Eine Mpi erwidert hektisch das Feuer Schreie Rufe russisch deutsch …

Gebrüll Getrampel von überall nähert sich …

Die Mutter grölt unfähig sich zu regen , nur der Junge er kriecht auf dem Bauch und versteckt sich instinktiv unter einem großem Stapel Holz und Laub der modrig nass stinkt.

Plötzlich ist Ruhe … deutsche Soldaten umringen das Auto Hände recken sich in die Höhe …barsch fordert eine Berliner Stimme roh das die Mutter die Schnauze halten soll aber sie kreischt und kreischt bis es schallend klatscht ein dumpfes Geräusch folgt und Stille kehrt ein.

Das Wortgefecht kriegt der Junge nicht mit … nur … die halten seinen Vater für eine Verräter für einen Seydletiki oder so …

Die Männer werden die Hände hoch erhoben abgeführt Richtung der Gebäude die Mutter hält sich die Hände vor das Gesicht und wird geschubst von zwei seltsam gierig anzuschauenden Männern die ihre Uniformen falsch geknöpft haben und schlampig gekleidet sind , aber mit sauber fast glänzend Knöpfen und Stiefeln.

Es dauert lange … der Junge horcht …

Schreie locken ihn aus dem Versteck …

die Mutter brüllt wie ein weidwundes Tier ..

Dann jault es hoch-aufgetourt , eine Säge tobt und kreischt mehrfach …

dann wieder Stille … der Junge ist mittlerweile dicht an die Gebäude heran-gerobbt … niemand sieht ihn , alle sind beschäftigt.

Die Mutter brüllt nicht mehr, jetzt wimmert sie nur noch … aber auch das lockt den Jungen nicht aus seinem Versteck im Unterholz , denn die Männer johlen und posaunen noch immer trunken und gemein.

Dann tönt hämmern... und mehrfach gequälte Schmerzrufe stöhnen , die rasch verstummen …und … plötzlich ist Ruhe...

Die Männer verlassen die Scheune in der die Mutter schrie und laufen nun in Reih und Glied die Karabiner und Mpi geschultert hinab zum Auto und dem Motorrad … einer der Soldaten trägt den Akten-Koffer des Vaters ein Anderer den Federhut der Mutter und pfeift belustigt beschwingt …

dann sind die Männer fort mit dem Auto und Motorrad…

Nur die Stille ist geblieben , unnatürlich und bedrückend.

Wie lange der Junge wartet kann er nicht sagen.

Der Abend dämmert als er es wagt aus dem Unterholz zu kriechen und die Scheune zu umrunden … das Tor ist geschlossen aber eine Spalt öffnet sich …vorsichtig schlüpft er hinein.

Finsternis umgibt ihn … Dunkelheit und der Geruch von Stroh und Holz umfängt ihn... Mama?! Haucht er … dann wendet er sich und erblickt die Jesus-gestalt genagelt ans Scheunentor...

Er kennt diese Gestalt mit ausgebreiteten Armen und hängenden Kopf aus der Kirche ... Angst triebt ihn nicht an als er herantritt und in die Schwärze empor starrt … etwas Bekanntes glaubt er erkannt , weshalb er das Scheunentor anstößt und in Bewegung setzt , worauf Licht im Zuge der Bewegung des sich öffnenden Tores auf die Gestalt am Tor fällt und deutlich wird wer , dort grässlich zugerichtet mit herabgerissener Unterwäsche und blutigen Beinen , ans Tor genagelt wurde.

Eine Schrei erstickt und verkrampft schallt in den Wald und die Kindheit des Jungen war vorbei.

Seltsamerweise spult der Traumverstand die folgenden Ereignisse beinahe immer vor als wären jene belanglos.

Aber.... für das Trauma des Vaters sind dies die Blütejahre wäre Jommels Vater in eine andere liebevolle Familie gekommen hätte er vielleicht die Ereignisse mit der Zeit marginalisiert , aber dieses Schicksal war ihm nicht beschieden.

Der Junge wurde gefunden etwa ein Tag später von Wehrmachtssoldaten die nicht nur die Mutter beerdigten sondern auch die geschändeten Leiber der Männer die im Sägewerk in Teile geschnitten wurden …

Das hatte der Vater nie gesehen nur gehört von dem Mann dem er übergeben wurde … dem Ortsvorsteher der nächsten Gemeinde haben die Soldaten den Jungen anvertraut und der gab den Jungen wie eine Welpen an den nächst Besten ab der Interesse hatte ein weiteres Maul zustopfen.

Im Fall seines Vaters war das ein Bauer … ein grausamer wie geschäftstüchtiger Mann der es zuwege gebracht hatte dem Wehrdienst zu entgegen in dem er den Volkssturm anführte und der Erste war der weg war , als alles zusammenbrach... und als der Russe kam hing plötzlich statt der Hakenkreuz Flagge die weiße Fahne im Fenster und so bekam der alte Fuchs nur eine Abreibung und das Vieh war weg , als die nächste Horde Russen durchpflügte hatte er gelernt und verriet denen das der Nachbar ein ganz verbohrter Nazi ist noch am selben Tag brannte das Gehöft des Nachbar lichterloh und der Mann samt Familie war nie wieder gesehen , so hatte der alte Fuchs einen Jugend-Freund verloren und das Bewusstsein gewonnen das seine Schulden plötzlich getilgt waren.

Den Bengel konnte der Alte eigentlich nicht gebrauchen aber er dachte an die Zukunft , die eigenen Kinder waren fort , im Krieg geblieben oder geflüchtet und zwar nicht vor den Russen.

Da war ein Wesen das ohne emotionale Bindung ins Haus kam recht …

fortan hieß der Junge Jommel , wie der geliebte Kaltblüter des Alten den die Russen weggeholt hatten...

Und der Name war Programm , der Junge musste arbeiten und wurde behandelt wie ein Arbeitstier.

Der Alte liebte es den Jungen klein zuhalten und zu schikanieren so sehr wie dem Suff dem er zu nehmend verfiel , je besser seine Karriere voran kam. Denn eigenartigerweise schien die neue Regierung Gefallen an Menschen zu finden die empathie-los Entscheidungen umsetzten ob sinnvoll oder wahnwitzig … und der Bauer war so einer und noch etwas prädestinierte ihn zu diesem Aufstieg , ein völlig befreites Gewissen das sich nicht belastete mit Moral und Ethik der von der Geschichte fortgefegten Gesellschaft.

Kurz-um der Alte machte dort weiter wo er bei den Nazis aufgehört hatte …er schwärzte seine Nachbarn an und bereicherte sich wo es ging , während er nun den national-freien Sozialismus predigte wie Wasser.

Der Junge wuchs heran und fiel in geistigen Schlaf , tumb und einfältig stolperte er durch sein Leben und liebte er etwas , wie den Hofhund , tat der Alte was er am Besten konnte , alles zerstören , wie diese bedingungslose Zuneigung zwischen einem Tier und einem Kind …

der Alte hängte den Hund im Scheunentor auf …

nur konnte der Alte nicht ahnen das er damit Erinnerungen heraufbeschwor die der Junge emotional eingemauert hatte , unerreichbar für alle Einflüsse der Schwäche aus dem eigenem Ich.

Der Schmerz aber und der Anblick , legte alles frei und der Junge tat was er damals schon getan hatte , als er das letzte Mal derart schmerzhaft erfahren musste das er lebt.

Er versteckte sich Tage lang im Wald und wurde wieder von Soldaten gefunden … Russen … die aber erkannten in dem Jungen eine gequälte Seele gaben ihn Essen und brachten ihn nach Hause , wo der Hund noch immer im Scheunentor hing.

Das war ein Fehler , denn offenbar schienen die Männer sofort erkannt was hier vorging und ihr Hass entlud sich über den einzigen Menschen der jenen verdient hatte … der Alte wurde in den Rollstuhl geprügelt und die Tat blieb ungesühnt …

die Männer wurden nie ermittelt … wie auch , gegen die sowjetischen Freunde konnte niemand anderes ermitteln als die Freunde selbst und die sahen in solchen Taten nur eine Art späte Vergeltung … egal ...

fortan war der Junge der Hausherr.

Der Rollstuhl stand ab jetzt im Scheunentor jeden Tag bei Regen oder Sonnenschein bis der Alte an Lungenentzündung erkrankte …

aber Jommel hatte längst bewiesen das er den Hof bewirtschaften konnte und die Russen halfen gerne , weshalb sich niemand in die Belange des kaum der Minderjährigkeit entwachsenen Bauern einmischten....

Hauptsache er ist Mitglied in der LPG und bald der Partei …

und Jommel tat es dem alten Bauern gleich...

Freunde waren nur gut wenn sie zu etwas nutze sind …

aber eines Tages änderte sich etwas ins seinem Leben …

das war nicht die Heirat mit seiner ersten Frau …

oder die Tatsache das er das ländliche Leben aufgab ...

oder das er nebenbei gutes Geld verdiente mit Schrott und begehrten Gütern die er durch seine Beziehungen zu den Russen erwerben und vertreiben konnte …

Nein … etwas anderes trat in sein Leben … es war 1960 er hatte einen gemächlichen Posten bei der Bahn angetreten und ihre Brigade hatte den Auftrag erhalten ein alte Unterführung bei Güldendorf in der Lossower Kehre freizulegen …

Problem nur , es war bekannt das während des Krieges , dieser bereits zur Sprengung vorbereiteten Unterführungs-Tunnel , durch Beschuss oder Sabotage verschüttet wurde …. laut Berichte sollte eine komplette Kompanie darunter begraben sein 130 bis 140 Mann....

die Namen der Divisionen Feldherrenhalle und Prinz Eugen wurden immer wieder im Flüsterton erwähnt.

Jommel war vom ersten Moment an fasziniert , er sog jeden der Sätze auf , forderte mehr und rannte jedem Hinweis nach und es gab damals noch einige in Güldendorf die sich erinnern konnten , aber erzählen wollten nicht alle , doch Jommel konnte wenn er wollte charmant und überzeugend sein.

Er entwickelte sich in den Wochen der systematischen Freilegung des Grabes unter der Bahnlinie zum Sammelbecken für alle Gerüchte und Fakten die sich um die verschwundene Kompanie rankten.

Die Ausgrabung selbst verliefen unspektakulär bis zum Tag als sie einen Kübelwagen ausgruben … diverse Tote hatten sie bisher geborgen viele konnten anhand der verrotteten Papiere Soldbücher und Dokumente am Leibe ermittelt werden andere blieben namenlos aber der Kübelwagen den sie eines Tages herauszogen beinhaltete etwas das Jommels Leben erneut wendete , wie der tote Hund im Scheunentor....

Jommels hatte dem Sohn alle Details berichtet so das der verrostete völlig lädierte und bis zur Uneigentlichkeit verbogenen Kübelwagen vor seinem inneren Auge aus dem Nichts erstand und jetzt im Traum vor ihm steht , im Hintergrund der aufgerissene Bahndamm sogar Leute die umher-wuseln den Traktor der den klumpen Schrott aus der Erde gezerrt hatte materialisierte er vor dem inneren Auge.... so wie die zwei Männer vom Landesamt die alles in Augenschein nahmen und seine Vater wie er ihn sich vorstellte als 18 jährigen erwachsenen Mann der bereits graue Schläfen trug und in der Runde der alten Herren nicht auffiel .

Die Herren vom Amt öffnen mit Spaten und Brecheisen unbeholfen und widerwillig den schwarzen erdigen Blechklumpen der nur noch entfernt an das Vehikel erinnert.

Die verbogene Tür springt plötzlich auf Wasser dickflüssig und übelriechend plörrt behäbig aus dem Sand-gefüllten Inneren.

Der Spaten sticht vorsichtig in den Morast den das Innere des Wagens ausfüllt und als wäre eine seit Jahren eingezwängte Kraft plötzlich befreit oder eine Blase geplatzt entleert sich von einer Sekunde auf die nächste das Gros des Inhaltes aus dem Wrack.

Unter dem eingedrückten Dach des Autos werden zwei Skelette sichtbar und eines umklammert mit knöchernen Armen einen Gegenstand vor sich der nun mehr in das Skelett ein gepresst war.

Wagemutig neugierig hangelt einer der zwei Männer vom Amt inmitten der umstehenden Arbeiter den Gegenstand aus dem Wrack.

Er muss kräftig ziehen und zerren bis sich der rechteckige robuste Kasten löst und aus dem Wrack manövriert ist … die Bewegungen bedingen es das der Gegenstand schon ,während seiner Bergung halbwegs befreit wird von Schutz und Dreck und jeder erkennen kann das es sich um einen Aktenkoffer handelt.

Der Mann vom Amt bemerkt seinen Fauxpas , denn mittlerweile ist die gesamte Baustelle angerückt um zu betrachten was sie geborgen haben und er sollte es bereuen , denn der Aktenkoffer zerbröselt wie Pergament kaum das er ihn aus dem Wrack gezogen und in die Höhe hält.

Nur einen kurzen Augenblick wird das Emblem sichtbar das auf den Koffer prangt ein großes T gekreuzt von einem großen O , dann entlädt sich der Inhalt des Koffers vor die Füße der versammelten Anwesenden.

Edelsteine Diamanten Ringe Broschen Goldzähne … eine Schatz glänzt in der Sonne , als müsse er sofort nach Jahren der Finsternis die Sonne reflektieren und einfangen und den Zauber entfalten der Menschen fiebrig erfasst im Anblick von funkelnden Kostbarkeiten.

Doch wo immer in der DDR die Vergangenheit angegraben wird ist auch der argusäugige Staat anwesend … in die faszinierte Masse wird eine Schneise getrieben und zwei Männer stellen sich über den funkelnden glitzernden Fund.

„An die Arbeit Genossen … hier gibt es nichts zu sehen …

das übernimmt jetzt die Partei … also ich , Kommissar Felbert und mein junger Kollege hier heißt Reimann ….

auf auf an die Arbeit die Zukunft wartet“ Jommel reißt es aus dem Schlaf... verwirrt starrt er um sich …

Dunkelheit umgibt ihn … ein schwacher Lichtschein oberhalb der Gardine mehr ein heller Streifen als ein Strahl kündigt vom baldigen Sonnenaufgang.

Aber etwas anderes hat ihn erwachen lassen , sofort weiß er der Traum war es nicht … es ist etwas anderes …

Nein... etwas IST anders..!!

Er fühlt in die Leere des Hauses … ist es noch leer!?

Nichts … keine knacken kein knarzen der Stufen kein rütteln des Windes an den Fensterläden , nicht einmal die Hunde bellen.

Jetzt begreift Jommel was fehlt , was die Stille so unheimlich macht , sie ist komplett … selbst sein Atem kann er vernehmen was sonst nicht mehr ans Gehör drang fehlt jetzt , nämlich das permanente Hecheln reckeln und rumoren der Hunde auf dem Schrottplatz , sowie deren ständiges Gewinsel und Gekläffe an das sich selbst die Nachbarn gewönnt hatten , wie an eine Bahnlinie oder eine Autobahn in der Nähe.

Hastig springt Jommel auf die Füße und hampelt schlaftrunken zum Kleiderschrank … unter dem Einlegeboden befindet sich ein Hohlraum groß genug um die restaurierte Parabellum aufzunehmen , die er jetzt hektisch am Kniegelenk gezurrt durchlädt.

Behutsam streift er in den Flur und visiert zittrig in die Finsternis des Korridor... noch immer hält ihn die Stille in Spannung nun ist er es der das Knarzen auf den Stufen auslöst und erschrocken hält er lange ein horcht und stochert mit der Mündung in der Dunkelheit umher.

Unerwartet blinkert auf dem Hof ein Licht … erst glaubt er es ist die Laterne die er endlich reparieren sollte , aber dafür ist das Licht zu schwach und leuchtet zu periodisch auf als gebe jemand Lichtsignale.

Vorsichtig tritt er ans große Treppenhaus-Fenster und schielt hinaus auf den finsteren Schrottplatz …. finster?.. mitnichten!

Die Laternen leuchten fahl und werfen Schatten.

Lichtkegel formen Schleier aus Schwärze und füllen die Nischen mit Zwielicht … aber unter der ansonsten nervös blinkenden Laterne hockt eine Silhouette. Genügsam anzusehen sitzt dort jemand auf einem Stapel Reifen. Ein Bein hochgestellt und angewinkelt ein Licht vor ihm blitzt periodisch gelangweilt auf und ab , während zu seinen Füßen die Hunde liegen , einer Weiterer streicht wie eine Katze vor der Silhouette umher und lässt die nieder-gehaltende Hand durch das selbstbewegte Fell streichen.

Jommel ist außer sich , diese Verräter , diese Mistviecher blubbert er und stürmt auf den Hof die Waffe weit vor sich gestreckt.

Frischer Wind bläst ihm entgegen , als er auf den Hof tobt und erinnert ihn das er nur im Feinripp-Schlüpfer Marke “vollends ausgeleiert“ auftritt , aber das bremst nur seinen Elan seine Wut kocht nur noch heißer „Ich lege euch um ihr Scheiß Viecher!“ schnauzt er die Waffe schon auf einen der Hunde angelegt , der zwar sacht den Kopf gehoben hat aber nur läppisch die Ohren spitzte um , als er sah wer sich nähert , wieder gelassen zu Boden zu kippen.

„Das werden Sie nicht tun!“ ruft eine glocken-helle Stimme schneidend mit einer seltsam beängstigenden Güte im Klang.

Jommel bleibt wie vom Donner gerührt stehen es trennen ihn noch mehrere Meter vom Fremden und er kann noch immer nicht dessen Gesicht sehen nur das der Mann dort einen breiten Krempenhut trägt .

Nun blendet Jommel die Taschenlampe entgegen und er blinzelt und flüchtet instinktiv aus dem sachten Licht.

„Ich werde es tun... ich muss es tun … diese Hunde sind die letzte Bastion zwischen mir und dem Gesocks da draußen...wenn die Viecher ihre Arbeit nicht verrichten wozu sind sie dann noch gut …

Haben die Römer den Barbaren ein Willkommen´s-Parade gegeben oder haben sie den Limes errichtet , hat die DDR den Flüchtenden nachgewunken , Nein!!, die haben eine Mauer gebaut … also , diese Hunde sind meine letzte Bastion , wozu brauche ich die wenn...“

Der Fremde versunken im Schwarz der Schatten dessen Fuß und Hand ins Zwielicht tauchen pustet amüsiert und knipst das Licht aus als habe er genug gesehen.

„Mauer und Limes … sagen sie mir doch …

was haben die am Ende der DDR und den Römern genutzt?“

Jommel verstummt brummt ungehalten , während er nun genervt und uneinsichtig mit der Waffe fuchtelt , als wedle er mit der Mündung nach einer lästigen Fliege.

„Was wollen Sie … sicher nicht meine Zeit verschwenden mit Geschichtsunterricht!?... und was gehen dich meine Viecher an!“

grunzt er beleidigt ausgeschnaubt.

„Sie werden die Hunde nicht töten … wissen Sie früher habe ich mir viel aus Hunden gemacht … buchstäblich...“ ein heiseres Lachen folgt das Jommel eisig erzittern lässt.

„aber heute … die Tiere sind unschuldig... meiner Präsenz können sie sich nicht entziehen... sind halt kluge Viecher!“

„Ich bin kein Hund!“ rotzt Jommel knurrig und hebt die Waffe presst die zweite Hand um den Knauf und visiert nun beidhändig Richtung der finsteren Silhouette.

„Na Na Herr Jommel wer wird denn gleich … ich bin doch nur hier weil man mir versicherte wir hätten die selben Interessen“

„Wer schickt dich Halunke!“ brummt Jommel und meint jetzt klingt wirklich wie ein abgehalfterter Sheriff aus eine drittklassigen Western.

„Ein Freund eben... und zum Beweis habe ich etwas mitgebracht das sie überzeugen sollte!“

Der finstere Schatten greift in die Taschen und hebt kurz darauf etwas vor sich in die Höhe … die Taschenlampe grellt erneut auf und leuchtet nun wie ein Schaustück den Gegenstand aus der aus der Hand im Zwielicht baumelt .... Jommel erkennt sofort was der Mann dort hält …

die Augen werden riesig und die Hand mit der Waffe sinkt augenblicklich , als hätte der Mann dort den heiligen Gral selbst aus dem Hut gezaubert , dabei ist es doch nur …

ein kleiner Dolch... an einer Juteschnur.

Einige Tag zu vor

Der Staatsanwalt sitzt schon wieder über den Akten … was soll er damit anfangen?... er hat zwar einen Schuldigen aber selben einer Schuld , Strafprozess gemäß , zu überführen und dann einer Straftat anzuklagen sind zweierlei Schuhe ….

Dieser Susler ist glitschig wie ein Aal , das Einzige das ihn wirklich bei dem wundert ist das er noch in Gewahrsam sitzt.

Dieser Mann besitzt Geld , eine Menge einflussreicher Freunde , die ständig irgendwo Druck machen , ist hochintelligent und der Aktenlage nach zu urteilen ein Vorzeige-Soziopath …

wieso sitzt der noch in Haft … doch nur weil er es so will...!!

Das beunruhigt ihn … aber was sollte er vor Gericht anführen?

Die Raubtaten an Tieren , vor der Wende , zu DDR-Zeiten , die sind verjährt , die Vermissten-Sache mit dem Mädchen ist auch nicht mehr anwendbar und die neuerlichen Diebstähle und Raubtaten an Tieren können ihn auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden...

Eigentlich ist es logisch das nur er dafür in Frage kommt aber der Mann schweigt eisern und das ist der einzige Grund warum der Richter die Untersuchungshaft aufrecht erhält , weil der Mann eine Verantwortung in jedweder Hinsicht ablehnt und einer Aufklärung der Sachverhalte nicht nachkommt … kurios ist das dieser Susler das weiß , er selbst hat es ihm prophezeit , ist er vollumfänglich geständig wird er zeitnahe entlassen und erhält nur eine Bewährungsstrafe.

Die Raubtaten an Tieren sind als solche zwar relevant , aber die meisten Tiere sind wieder aufgetaucht in Tierheimen oder sind nach einigen Tagen wieder bei den Besitzern ausgesetzt worden Was dieser Irre damit bezwecken wollte , ist laut den Ermittlern Meurer und Meier klar... eine Wiederaufnahme der Ermittlungen Im Fall des vermissten Mädchens , weil diese in der “verspinnerten“ Welt diese Susler irgendein Gefäß darstellt , durch das eine mythische mystische Figur namens Wichar wiedergehen kann …

dieser ganze Nazi-Scheiß kommt als Sahnehäubchen noch oben drauf .

Dieser Susler versucht wahrscheinlich eine größeres Publikum für sich zu schöpfen , um seiner verdrehten Version vor einem Podium Gehör zu verschaffen …

und vor Gericht wird ihm das Recht eingeräumt sich zu erklären …

Der Richter wird ihm , dem verantwortlichen Staatsanwalt , das nie verzeihen , wenn der seinen Quark in seinem Gerichtssaal auskippt.

Am liebsten würde er die gesamten Ermittlungen einfach verschwinden lassen.

Er muss jetzt irgendwas drehen damit es nicht anderswo heißt wir würden hier in der Provinz Zeit Geld und Geduld verspielen , denn genau das munkelt man bereits kalt lächelnd …

und dieser Rechtsanwalt Teubert aus Frankfurt /Oder ist Initiator dieser Hetzkampanie.

Dieser Gauner Teubert ist doch nur sauer das nicht er Susler vertritt …

so wie er das eigentlich erwartet hätte …

Teubert ist der beste Strafverteidiger weit und breit und zu dem ein schlimmerer Gangster als die meisten seiner Klienten.

Ein weiterer Grund warum er glaubt Susler will in Haft bleiben und mit dem Anwalt den er sich genommen hat wird das wohl so bleiben …

leider... dieser Zeitzki ist die größte Pfeife die er kennt , der Kerl ist derart dämlich das er es nicht einmal schafft die Zulassung zu verlieren und das obwohl seine früheren Mandanten aus seiner Zeit als Steuer-Anwalt beteuerten der Trottel habe es ihnen zu einfach gemacht …

aber dem Richter tat der begossene “Zeitski-Pudel“ und von allen mit Dreck beworfene Anwalt wohl leid und urteilte das die Mandanten die Arglosigkeit des Anwalt ausgenutzt hätten... das war ein Hammer …

die Arglosigkeit eines Anwalt …!! gibt es so etwas überhaupt …

wofür wird ein Anwalt denn bezahlt , das er jede juristische Klippe erkennt umschifft und im Katastrophenfall den günstigsten Ausgang des Unheil wählt …aber dieser Zeitzki …

den sollte man anheuern wenn man sicher sein will das alles schiefläuft … oder wie er vermutet im Fall Susler niemand auf die schräge Idee kommt ihn mit juristischen Tricks und Kniffen aus der Misere zu holen.

Erneut brummt der Staatsanwalt und schlägt die Akten vor sich zu , nichts als Qualm ohne Feuer ist das , alles wäre besser gewesen wenn die alle im alten Bergwerk drauf gegangen wären … dann hätten sie jetzt zwar vier vermissten Fälle na eigentlich nur Einen … nach diesen Albert , dem Nazischläger und Brandstifter Paul Sommer und diesen Susler , der offenbar außer seinem Bruder keine lebende Verwandtschaft besitzt , kräht kein Hahn , geschweige denn irgendjemandem hätte die je vermisst gemeldet.

Das ist auch so eine Sache …

Susler hat eine Bruder den er angerufen hat...

Sofort befürchteten Meurer und Meier eine Fortsetzung der Straftaten und zwar , wie sie eingängig argumentierten und folgerichtig auseinandersetzten , mit erheblicher Zunahme der Intensität was die Gewaltbereitschaft anbetrifft , denn sie vermuten das die meisten Straftaten der Serie aus DDR-Zeiten auf das Konto des Bruder gehen...

und dieser Straftäter ist nun auf die Gesellschaft losgelassen …

aber... Nichts ist passiert...!!

Seit Weihnachten sind Monate vergangen …

keine Raubdelikte Straftaten oder Absonderlichkeiten , die irgendwie an diesen Täter-Typus erinnern wurden gemeldet … dieser Tiger ist entweder aus Papier oder lauert im Dunkeln auf fette Beute …

Nur wer soll das sein oder was...?

Das Telefon klingelt …

Es ist schon wieder dieser Journalist , der ihm in den Ohren liegt mit dem Stadtfest im nächsten Monat … Genervt legt er den Daumen auf das Rufannahme-Feld atmet tief durch versucht zu entspannen und nimmt schließlich im Säusel-Ton den Anruf entgegen , während er behäbig den Raum verlässt und den Flur betritt.

Auf dem langen Korridor mit den vielen Türen , der immer belebt ist, hofft er die Contenance zu bewahren , Anbetracht das dieser lästige Vogel ihn immer wieder aufs Neue mit der selben Leier belästigt „Guten Tag Herr … wie war noch ihr Name?“ lügt er spitz …

der Mann auf der anderen Seite hält schon dagegen.

„Ja Ja... ich habe ihre Ausführungen gelesen!“ poltert der Staatsanwalt um den Mann die Ansprache abzugewinnen „… und Nein ich teile ihre Meinung nicht! Für Sie ist der Becher immer halbleer , das ist wohl ihre Berufskrankheit , aber wir vom Komitee des Stadtfestes sind guter Dinge das ihre Schwarz-Malerei genau das ist!!

nichts weiter als Sensationslust!

Und jetzt entschuldigen Sie mich!“

Aufgelegt kurz und knapp … er grinst belustigt , während ein Bediensteter an ihm vorüber die Stufen empor steigt und befremdet grient … Aber er grinst nur zurück und pustet seine Zufriedenheit gegen die Fenster … doch der Moment währt nur kurz , denn wen sieht er draußen soeben das Gebäude verlassen?.. diesen Zeitzki , Diese hohle Nuss , wie der schon geht , als hätte ihn jemand in die Hosen geschissen und der Kopf schiebt sich bei jedem Schritt vor und zurück wie bei einer Marionette …

der Kerl ist ein Kauz... was wollte der denn hier?!

Zeitzki... ein anderer Tag , ein Uhr morgens , lange bevor er aus Fenster heraus vom Staatsanwalt beobachtet wird.

Zeitzki sitzt in seinem verbeulten Opel Corsa und blickt gebannt auf den Aktenstapel neben sich.

Aber nicht der Inhalt der Akten lässt ihn in die Ferne schauen es die Frage seines Lebens die ihn verzweifeln lässt ….

Was tut er hier , das fragt er sich ständig …

er denkt daran wie er in dieses Dilemma geschlittert war …

es muss Januar oder Februar gewesen sein …

Es fühlt sich aber an als seien es Jahre und nicht Monate …

Zeitski besteigt sein Jeep der Seitenaufkleber mit der Aufschrift Veterinär ist verblast , ähnlich seinem Besitzer , dem Vater von Zeitski .

Trotz der eisigen Kälte schlafft er hinter dem Lenkrad abgekämpft ab , ist es die Arbeit die ihn im Moment derart fordert oder ist es die Beschäftigung mit seinem Hobby... er weiß es selber nicht , obwohl er ahnt das es Letztes nur sein kann … seine Obsession … so nennt seine Mutter die Exponate die er vor der Vernichtung bewahrte und nun irgendwo lagern katalogisieren und analysieren möchte.

Aber seine Mutter war sehr eindeutig >der Kram kommt nichts aufs Grundstück!!.<

Also in die alte Scheune in Ossendorf... dort steht seit langer Zeit ein Gehöft leer , das Wohnhaus ist baufällig aber die angrenzende Scheune taugt noch … zufällig hat er bei einer Tour über die Dörfer erfahren das die Scheune früher schon mal vermietet war auf die Schnelle könnte das was sein , hieß es , und wirklich ohne großes Tara und Verträge wie ein Kuhhandel konnte er einziehen und sicher sein das niemand Fragen stellen würde.

Der Vermieter hatte ihn verschwörerisch angerient als er das auch noch verlautbarte und er hatte sich gefragt was der Kerl dachte was er tut , anderseits ist er froh das er nicht nochmal den Versuch wagen muss seine Motivation zu erläutern … schon deshalb weil ihm die Argumentation selbst nicht recht einleuchtet und sogar ein bisschen Furcht vor sich selbst einflößt.

Nochmals pustet er müde aus und sieht auf das Armaturenbrett.

Ein Uhr Morgens … schon wieder war es so spät geworden die Faszination hatte ihn gepackt und das ist es was ihn auslaugt, diese Doppelbelastung Arbeit oft lange Arbeitszeiten und nicht selten ungeplante Zwischenrufe.

Jetzt sitzt er mal wieder im Auto vor dem Gehöft in Ossendorf mitten in der Nacht nur die wenigen Laternen leuchten noch fahl ansonsten braust nur ab und an mal ein Auto viel zu schnell auf der nahen Dorfstraße entlang in den Häusern ringsum sind die meisten Fenster finster nur hier und da flackert ein Fernsehlicht.

Er spürt eine Leere in sich … die Forschungsarbeit an den Exponaten stockt … um nicht zu sagen sie steht still... er weiß nicht weiter .. er war sich so sicher das es eine versteckte Botschaft gibt eine und eine geheime sinistre Initiation oder einen heidnischen Zeremonien-Kult zu entdecken gibt … aber...

vielleicht haben die anderen recht das ist nur abstruses Zeug ohne jeglichen wissenschaftlichen Wert...

spiritueller Pop-Müll.. bestenfalls Und langsam keimt auch in ihm die Erkenntnis das er sich verrannt hat.

Verzweifelt schwenkt er abgehackt den Kopf um in die Dunkelheit des Grundstückes auf die Scheune zu blicken.

Eigentlich müsste in der tiefen Schwärze nur dem wissenden Augen die Schemen der Scheune gezeichnet sein aber …

ein seltsames blasses Licht schimmert … bunt strahlt es aus den Ritzen und Spalten der Scheune , als nähme ein Regenbogen hier einen seiner mageren farb-dünnen Anfänge , aber über der Scheune gähnt nur schwarze lichtlose Leere.

Aufregung peitscht in ihm hoch .. Adrenalin kocht rasant empor , das Herz pocht heftig , der Atem saugt kalt Luft an , denn längst hat er instinktiv die Autotür geöffnet und ein Bein aus dem Wagen gehoben.

Riesige Augen gieren der trägen Illumination entgegen …

bewegt , aber auch seltsam leblos ….zwar bunt aber auch verblasst , wie einer dieser schwarz weiß Filme die nachkoloriert wurden....

jetzt schwindet das trübe Farbenspektakel … und er bleibt erschrocken wie ertappt auf halben Weg zur Scheune stehen.

Plötzlich als helle es ein fahler Blitz in raschem Takt auf , strahlt der Farbreigen prächtig und versinkt wieder in Dunkelheit.

Eine unerwartete Erkenntnis bahnt sich den Weg in den Verstand die Taschenlampe! … die hatte er wütend zurückgelassen , weil sie einen Wackelkontakt hat und ständig unkontrolliert an und aus ging und gerade auf dem unebenen Gelände vor der Scheune in totaler Finsternis ist es mehr als ungelegen wenn aus Licht plötzlich Dunkelheit wird.

Wütend hatte er die blöde Lampe in der Scheune auf eine altes Fass neben der Tür abgelegt und jetzt...

diese dumme Dinge flackert , als hätte es ein Eigenleben …

aber was erzeugte dieses Farbenspiel?, das jetzt , wo die Lampe im hyperventilierenden Takt aufflammt und abblendet , wirkt als fände im Inneren der Scheune eine Raver-Party statt.

Endlich verlischt die sensorisch anstrengende Sensation , wie ertappt gerade als er die Tür aufschiebt.

Wieder steht er in der Finsternis …

der muffige Geruch gemischt mit dem abstoßenden Eigenduft der Exponate schlägt ihm ablehnende entgegen.

Dunkelheit ...Nichts... er fühlt in die Tiefe des Raumes.

Den Sperrmüll der Vorgänger hatte er in einer Ecke aufgeschichtet und die andere verbliebene Hälfe der Scheune entlang der Wände mit Tapeziertischen voll gestellt... darauf die Exponate auf Tischen , davor die Aufzeichnungen Fotos und Dokumentationen.

Aber nichts von alle dem lässt sich in der Schwärze ausmachen.

Verärgert tastet die Hand nach der Taschenlampe die irgendwo neben ihm liegen muss.

Endlich findet er sie , rüttelt jene sacht aber nichts...

wütend schlägt er sie sanft gegen das Fass …

außer einem dumpfen Klang aus dem leeren Fass erzeugt er nichts.

Leise flucht er und trommelt die Lampe wild in seine Handfläche auch dies bleibt unbelohnt.

Das Fluchen wird lauter , entartet hämmert er die Lampe gegen den Türrahmen und … das Licht flammt auf … greller als je zu vor.

Erstaunt blendet er sich selbst ins Gesicht , aber die Neugier giert nach Befriedigung.

Ungeduldig leuchtet er in die Scheune.

Vorsichtig macht er einige Schritt in die Dunkelheit.

Er könnte den Generator anmachen und Licht würde die Scheune aus dutzend Glühlampen fluten , aber er will das gesehen Spektakel instinktiv betrachtet ...nicht verscheuchen...!

Vorsichtig wie ein langer schmaler Leuchtfinger gleitet der Strahl über die Tapeziertische.

Erneut fährt der Schreck in seine Glieder , wie beim ersten Mal als er die Exponate in Augenschein nahm.

Vor ihm aus der Finsternis gehoben angestrahlt von bewegten Licht wirkt diese Abstrusität lebendig … eine Katze völlig deformiert verunstaltet und entartet mit riesigen überproportionalen geschliffenen Glasaugen.

Weitere dieser Monstrosität schälen sich aus dem Dunkel und der Strahl gleitet über die gesamte Länge der zusammengeschobenen Tische.

Ein Gruselkabinett der Abartigkeit hatte es seine Mutter genannt.

Aber wo war das Licht hergekommen , dieser bunte Schein diese Erscheinung?

Ernüchterung will sich breit machen und seine Zweifel wollen schon erklären er ist müde und erschöpft und ….

Aber ein Versuch wagt er noch...

Rückwärts schleicht er Richtung Tür , die Taschenlampe vor sich herabgesenkt und in Position und Richtung vorsichtig geschwenkt.

Unerwartet kurz vor erreichen der Tür flammt kurz nur für eine kurzen Augenblick das Lichtspektakel auf.

Fahl aber von dutzenden Quellen reflektiert aufgefangen und potenziert leuchtet der Raum kurz auf wie von tausenden Glühwürmchen erhellt.

Die Gestalten der toten Tiere zur obszönen Abgöttern verunstaltet strahlen ihn entgegen und erzeugen in ihm den Wunsch zur Flucht aber der Moment war zur kurz und hinterlässt nur den Eindruck geträumt zu haben.

Vorsichtig senkt er den Leib herab zum Fass legt behutsam die Lampe im etwaigen Winkel ab und schwenkt und schiebt jene auf der Kante bis … der Strahl in der Tiefe der Dunkelheit erst ein rotes Auge erfasst dieses zu füllen scheint und plötzlich leuchten einige der im Karree entlang der Wände gestellten Exponate auf …

eigentlich nur ihre Glasaugen …

und gleich dem Prisma brechen sie das Licht in die Spektralfarben und Illuminieren blass aber Effekt-reich die Scheune.

Fasziniert starrt er minutenlang auf seine Entdeckung... und es kommt ihn etwas in Erinnerung... das Bild am ursprünglichen Auffindeort...

in der Kaverne innerhalb der Heiztrasse ..

dort waren die Tiere anscheinend wahllos aufgestellt , aber nun scheint es als wären sie vielleicht sorgsam drapiert worden...

Wie würde das gesamte Ensemble wohl wirken , stellt man alle Tiere auf und dreht und wendet jene solange bis der Effekt sein Maximum erreicht?… die Fotos vom Auffindeort … die sind noch zu Hause wie Zwei der eher unauffälligen Exponate … die hatte er heimlich in der Garage versteckt um sie dort in ihre Einzelteile zu zerlegen....

Jetzt werden sie benötigt , spricht er erregt zu sich , denn schon ist der Wunsch geistig in die Tat umgesetzt …

er muss die originale Ordnung nachstellen...

Ein Schatten geht um

Der Sternenhimmel wird verzogen von einem dicken Band Wolken und begünstigt das Vorhaben.

Geruhsam geht er vor .. denn Zeit hat er die ganze Nacht...

langsam war er durch die Nacht geschlichen … tagsüber streift er durch die Gegend und wird es dunkel … dann kennt er das Terrain.

Jedes Haus und jeden Garten hat er sich eingeprägt …

den Weg hatte er sondiert , das Ziel kennt er schon seit Tagen …

die Zeit ist sein Freund , er hat jede Menge davon und er kann warten.

Selbst wenn ihn jemand entgegenkommt , dem er nicht aus dem Weg gehen kann , geschieht nichts … Erst am Ziel angekommen wird er sein Ich entlassen den Mantel überlegen und sein der er ist …

befreiend ist es , sich endlich wieder der einzwängenden Mimikry zu entledigen und seine Macht zu offenbaren , aber er muss auch vorsichtig sein ...noch...

denn noch hat er nicht zu seiner vollen Kraft gefunden...

der Weg dorthin muss gesucht werden und er glaubt fest , ein Schlüssel dorthin , hat dieser Mann beschlagnahmt …

dieser Frevler...

Er war angekommen … die Hecke hinter der Laterne hatte er am Tage bereits flüchtig betrachtet … sie bot Platz den Rucksack zu verstecken und das Ritual der Initiation zu vollziehen.

Jetzt sitzt der schwarze Riese versenkt in Dunkelheit hinter der Laterne eingetaucht im Dickicht der Hecke. .. und wartet.

Autos fahren ab und an , in die Sackgasse ein und aus , aber sehen kann ihn niemand … seine Aura , sein dunkles Wesen , verbergen ihn vor den Blicken der ohnehin immer mit sich selbst beschäftigten Menschen, die sich wie Ameisen tummeln und regen ohne ihre Umwelt wirklich wahr zu nehmen.

Endlich fährt der Wagen vor .. er erkennt ihn bereits an den Scheinwerfern und dem Fahrgeräusch , der Fahrer hat die Eigenart viel zu viel Gas zu geben wenn um die Kurve biegt.

Langsam aber hochtourig schiebt sich das Fahrzeug den schmalen Weg empor und hält schließlich einige Meter entfernt vor dem Gartentor das seit Stunden unter Beobachtung liegt.

Träge entsteigt der Mann dem Fahrzeug schleicht um das Auto und öffnet leise das Zauntor wobei er in den Sensorbereich des Bewegungsmelder tritt und den Scheinwerfer auslöst , der über dem Garagentor befestigt ist.

Grelles Licht flutet die Auffahrt und nun erstrahlt auch die Aufschrift auf dem Auto gut lesbar … Veterinär …

Zeitski

Die innerliche Aufregung ist nicht erloschen aber die Müdigkeit relativiert den Drang überstürzt die Garage zu stürmen um die Exponate aus dem Versteck zu holen und …. er gähnt heftig ..

Der Geist mag zwar rege sein und fordern weiter weiter , aber der Leib ist schwer und versagt dem Willen den uneingeschränkten Einfluss.

Wie immer ist es eine Zumutung die alte Karre in die Auffahrt zu bugsieren... gebaut hatte sein Vater den Zaun samt Einfahrt als der noch Trabi fuhr … jetzt kommt er sich jedes mal wenn er nach Hause kam vor als versuche er ein Kamel durch ein Nadelöhr zu schieben.

Das alte Auto ist besser als ein Trabant keine Frage aber... den Trabi konnte er damals auch über Feldwege fahren und durch Waldschneisen lenken ging was kaputt hatten er genug Erfahrung es selbst zu reparieren und die Bauern der Umgebung rissen sich darum dem Herrn Viehdoktor oder seinem Sohn zu helfen … heute wagt er nicht mal einen Bordstein mit dem “Truck“ hochzuklettern.

Das Manöver einparken war wieder geglückt und er verschloss müde das Tor hinter sich … das grelle Licht hatte ihn schon die ganze Zeit gestört … er braucht es , ja... aber es war auch Signal für seine Mutter das er nach Hause gekommen ist und wie spät es wieder geworden war.

Vorsichtig das nahe Wohnzimmerfenster immer im Blick schleicht er in die Garage und knipst erleichtert das helle Licht aus...

endlich wird die Auffahrt wieder in Finsternis getaucht .

Leise schiebt er die Flügeltore der Garage auf in der Absicht später das Auto einzufahren aber vorher muss er aus der alten Montagegrube , mittig der Garage , die Exponate bergen.

Er wünscht sich die Taschenlampe mitgenommen zu haben , aber jetzt würde er wahrscheinlich ausrasten wenn das Licht wie ein Warnsignal ständig aufblitzen würde.

Aber ohne Licht ist es schwierig die schwere Metallplatte geräuschlos beiseite zu schieben , deshalb hatte er das Tor weit geöffnet um die Resthelligkeit der Nacht zu nutzen.

Die Tätigkeit gestaltet sich heikel … der Boden ist in der Schwärze nicht zu erkennen und er fühlt sich als fische er in mitten eines Teiches gefüllt mit schwarzem Wasser nach einem flachen schweren Gegenstand an dem ständig die Fingerkuppen abgleiten.

Leises Fluchen begleitet sein Unterfangen und so merkt er nicht die Gegenwart die sich ihm im Schutz der Nacht genährt hat und bereits eine Minute in der Auffahrt steht und dort seiner Entdeckung harrt.

Ein schweres Scharren am Grund des Betonboden der Garage verheißt das die Platte beiseite geschoben ist.

Die Gestalt im Inneren der Garage verschwindet im Boden Sekunden später ragt der Kopf heraus und jetzt geschieht es ..

Er war in das Loch gestiegen … ungeduldig suchen die Hände im Dunkel nach der abgelegten Tasche ...aber er kann sie nirgends ertasten … er hat doch...

Ratlos erhebt er den Oberkörper aus dem nur hüfttiefen Loch.

Ein Schreck durchfährt ihn er prallt instinktiv zurückgewichen schmerzhaft mit dem Rücken in die harte Kante der Montagegrube.

Eine riesige schwarze Gestalt verdeckt die etwas hellere Nacht.

„Wer Was...“ stottert er gerichtet an die Gestalt die sich leise raschelnd und seltsam nass knirschend heranschiebt.

Jetzt steht der seicht glänzende Riese direkt vor ihm am Fuß der Grube und starrt auf ihn herab.

„Ich wohne hier... hier gib es nichts zu stehlen“ haucht er zittrig.

Ein Schnarren rauscht und ein kriseln startet …

„Du bist der Dieb!“ tönt der finstere Riese mechanisch.

„Ich?...ICH!...“ tönt er und für eine kurzen Moment richtet er sich zur vollen Körpergröße auf … aber der schwarze Finger am Ende der großen dunklen Hand droht ihm... und er schweigt.

„Du hast meine Schätze gestohlen … wo hat er sie?“ schnarrt die mechanische Stimme kalt und befehlend.

„Weg ...“ haucht er entsetzt und weitet die Hände vor sich ratlos.

„Hier waren die Zwei ...“ er sucht nach dem Wort für die Exponate Angesicht dieses Monsters.

„ZWEI??... wo sind die Anderen … antworte! , du Wicht!“

Verängstigt schwenkt er das Haupt … „Hier waren die Zwei ..

mehr gibt es nicht … den Rest hab ich nicht“ fleht er schwer geschluckt nahe der Panik.

Der Riese stampft leise um das Loch herum und tritt ein Stück ab in die Tiefe der Garage.

Er überlegt kurz spürbar etwas erleichtert und schon im Ansatz bereit aus der Grube zu flüchten , während er ganz-zeitig flüsternd versichert er habe nichts und seine Legende weiterspinnt.

Vorsichtig war aus dem Loch gestiegen und steht nun im Garagentor dem Auto den Rücken zu gewandt , derweil sind die Augen bemüht die Gestalt , die dort im Dunkel stehen muss , noch geradeso zu erfassen.

„Ich habe nichts weiter und wo die Zwei von hier sind weiß ich nicht ,... ehrlich... keine Ahnung wo die sind … gestohlen vielleicht...

haben sie Feinde...“

Mürrisch wütend brummt ein Geräusch und tönt aufbrausend als...

„Mit wem redest du da?!“ posaunt eine Frauenstimme gedämpft.

Erschrocken reißt Zeitski den Leib herum und knipst instinktiv den Schalter für den Bewegungsmelder an.

Sofort reagiert der Sensor und die Auffahrt erstrahlt binnen einer Sekunde im hellen Licht.

Seine Mutter steht gebeugt im Bademantel neben dem Auto und hält sich überrascht einen Arm schützend vor das Gesicht.

„Was soll das?, bist du bekloppt“ knurrt sie aber ihr Sohn hat nur einen Gedanken den Blick panisch ins Innere der Garage gerichtet...

aber die finstere Gestalt ist eingetaucht ins undurchsichtige Schwarz.

Bleib stehen will er seiner Mutter zu rufen , aber in diesem Moment sieht er den Beutel in ihrer Hand.

„Suchst du das hier ...“ die rhetorische Frage wirkt wie sie sein soll aufgesetzt und warnend.

„Ich habe dir gesagt ich will diese Obszönitäten nicht im Haus oder meiner Nähe haben … also , was? ist das? dann?“

Wieder eine Frage auf die er nicht antworten wird oder sollte.

„Nimm deinen Scheiß mit!, dass suchst du doch und bring den Mist zu dem Rest …

dieses Horrorkabinett hat hier keinen Platz .. VERSTANDEN!!“ brüllt die alte Frau wirft entartet den Beutel vor sich zu Boden dreht ansatzlos und ist wieder fort.

Stille legt sich wieder über das Grundstück und er eilt sich den Schalter wieder zu kippen um das Licht abzuschalten.

Kaum ist die Dunkelheit wieder Herrscher über das Geschehen raunt versöhnlich aber gebieterisch die Stimme des Riesen aus der Finsternis „Also … nur Zwei?...

wähle gut deine Worte ansonsten besuche ich dein Heim...

irgendwann... wenn du nicht zu Hause bist …

deine Mutter ...eine ältere Schwester … zwei Nichten wäre echt eine Schande …

du wirst mir ab heute zu Diensten sein...verstanden?...“

Zeitski hat Tränen in den Augen weiche Knie und all die vor Minuten noch verspürte innere Kraft weiter und weiter zu machen scheint verglüht und alle Vitalität der Angst gewichen.

Er nickt abgehackt und wendet den Leib der Dunkelheit entgegen die aus der Garage zu ihm spricht.

„Du bist ein braver Mensch .. nun gut Sklave....“

und der Diener lauscht den Befehlen und Anweisungen.

Und nun sitzt er hier in seinem Auto und ist … was ist er denn? Er ist der schlechteste Anwalt der Welt und er hasst es Dinge zu tun in denen er schlecht ist …

>tue etwas das du gut kannst und verbessere dich stetig< war der Leitspruch seines Vaters und das andere Credo war >was du angefangen hast beende< … aber was der alte Herr vergessen hatte anzufügen war... >überlege gut bevor du etwas anfängst das sich später als Lebenslüge raus-stellt< und in einer solchen sieht er sich gefangen … schlimmer noch er hält sich selbst darin gefangen , denn er weiß um das Gefängnis in das er sich eingesperrt sieht.

Ändert er etwas NEIN!.. nichts... es gab einen Augenblick in seinem Leben da hätte er die erkannte Gefahr bannen können … es wäre ganz einfach gewesen... einfach nicht zum Staatsexamen antreten und rumschlawinern bis alles verfallen ist und alles wäre gut geworden …

damals im Studium hatte er Regale im Supermarkt eingeräumt und was andere erniedrigend finden empfand er befreiend … er konnte sein wie er wollte , nett und zuvorkommend , jede Frage beantworten und das ohne große Verantwortung zu tragen … und … wenn er an sein Konto jetzt denkt hat er wirklich gut und beständig verdient …

er ist zwar Anwalt aber Geld verdient man nur wenn man auch gut ist …

aber Reale einräumen als Nebenjob vielleicht , mehr wird schwer …

warum?... er ist Anwalt und als solcher sollte er immer bezahlt werden , er kann nicht einfach in die nächste Fabrik marschieren und sagen ich wisch euch die Klo´s und fege die Böden für 12 Euro die Stunde dafür ist er überqualifiziert … jetzt lebt er als Anwalt an der Verdienstgrenze eines Hartz-Vier-Empfängers und auf´s Amt brauch er auch nicht gehen was sagen die ihm da....sie sind doch Anwalt!!.... vielleicht sollte er Amok laufen und dann den Hinterbliebenen zum Trotz zu rufen …

ich bin Anwalt.

Zeitzki hat gut Lust auf die Akten neben sich zu spuken.