HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt - Marie F Mongan - E-Book
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HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt E-Book

Marie F. Mongan

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Beschreibung

Was kommt auf mich zu? Werde ich große Schmerzen haben? Wird alles gutgehen? Stimmen eigentlich die vielen Schauer-Geschichten, die man mir erzählt hat? Viele werdende Mütter haben ein mulmiges Gefühl, wenn es langsam aber sicher in Richtung Geburt geht. Doch warum ist die Geburt für viele Frauen ein so traumatisches und schmerzhaftes Erlebnis? Und warum enden heute mehr als ein Viertel aller Geburten mit einem Kaiserschnitt? Die Antwort von HypnoBirthing ist einfach: Die tief in unserer Kultur verankerte Angst der Frauen vor der Geburt bewirkt im Körper drei entscheidende Reaktionen - die Muskeln verkrampfen sich, die Durchblutung wird reduziert und bestimmte Stress-Hormone werden ausgeschüttet. Alle diese Reaktionen bedingen und verschlimmern die Geburtsschmerzen. Bei der Mongan-Methode wird diese Angst mit Hilfe von Hypnose-Techniken systematisch abgebaut, auch solche aus traumatisch erlebten Geburten. Viele Schmerzen entstehen so erst gar nicht, die werdende Mutter kann sich tief entspannen und ihr Körper seine Aufgabe wesentlich besser erfüllen. Zusätzlich vermindert HypnoBirthing Schmerzen durch besondere Atem-, Entspannungs- und Konzentrationsübungen drastisch, so dass Schmerzmittel fast immer überflüssig sind. Ebenso wird die Zahl der Kaiserschnitte und anderer ärztlicher Eingriffe stark reduziert. Nach der Geburt erholen sich die Frauen deutlich schneller und können so auch besser eine innige Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Das in diesem Buch beschriebene Programm ist keine Manipulation, sondern ein natürlicher Weg, die Geburt zu erleichtern. Lassen Sie sich dabei helfen, Ihr Kind voller Zuversicht, entspannt, sanft und friedlich zur Welt zu bringen! Bei Zehntausenden Geburten bewährt - die erfolgreiche Geburtshilfe aus den USA! Hinweis für E-Book-Leser: Dem E-Book liegt - im Gegensatz zum gedruckten Buch - aus technischen Gründen keine Audio-CD bei; diese kann jedoch separat als Download erworben werden.

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Seitenzahl: 368

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Marie F. Mongan

HypnoBirthing

Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt

Wichtiger Hinweis für E-Book-Leser

Dem E-Book liegt – im Gegensatz zum gedruckten Buch – aus technischen Gründen keine Audio-CD bei; diese kann jedoch separat als mp3-Download erworben werden.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Marie F. Mongan

HypnoBirthing

Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-488-5(Druckausgabe: ISBN 978-3-938396-20-9, 6. überarb. Auflage 2018)

Mankau Verlag GmbHD - 82418 Murnau a. StaffelseeIm Netz: www.mankau-verlag.deInternetforum: www.mankau-verlag.de/forum

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

Übersetzung aus dem Amerikanischen: Claudia Mund, Panasera, München Björn Bordon, MetaLexis, Niedernhausen-Engenhahn

Korrektorat und Endkorrektorat: Dr. Thomas Wolf, MetaLexis

Gestaltung Umschlag: Johannes Wiebel, HildenDesign, München Gestaltung Innenteil: Heike Brückner, Grafikstudio Art und Weise, Regensburg

Illustrationen/Grafiken im Innenteil: Paul Svancara, mit freundlicher Genehmigung von Health Communications, Inc., Deerfield Beach, Florida, USA

Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel „HypnoBirthing. The Mongan Method“ (3. Auflage) im Verlag Health Communications, Inc., Deerfield Beach, Florida, USA.

Alle Rechte der deutschsprachigen Ausgabe: Mankau Verlag GmbH, Murnau

Wichtiger Hinweis:

Die HypnoBirthing-Methode und die in diesem Buch beschriebenen Techniken sollen weder einen medizinisch und anatomisch genauen Überblick über Schwangerschaft und Geburt geben noch eine medizinische Beratung oder Verfahrensweise darstellen. Der Inhalt dieses Buches soll die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen. Jede schwangere Frau sollte einen Arzt oder medizinischen Betreuer aufsuchen und sich beraten lassen, bevor sie eine schwangerschafts- bzw. geburtsrelevante Methode anwendet.

Personen, die den in diesem Buch oder durch das HypnoBirthing-Programm empfohlenen Handlungsanleitungen folgen, tun dies auf ihre eigene Verantwortung. Weder das Hypno-Birthing-Institut noch der Mankau Verlag übernehmen Verantwortung oder Haftung für mögliche Komplikationen, die in Verbindung mit der Schwangerschaft und der Geburt des/der Teilnehmers/in auftreten.

Inhalt

Vorwort zur deutschsprachigen Ausgabe

Widmung

Danksagung

Vorwort

Einleitung

An die Eltern

Die Geburt der natürlichen Geburt

Die Geburt von HypnoBirthing

Durch Ruhe die Geburtswelt gewinnen: Die Philosophie des HypnoBirthing

„Was soll all dieses Zeug?“ Die Macht der Einfachheit

Von der Freude zur Furcht – eine Geschichte der Frauen und der Geburt

Wie Furcht den Geburtsverlauf beeinflusst

Die Auflösung der Furcht

Die Macht des Geistes

Verliebt in Ihr Baby

Die Wahl der Betreuer und der Umgebung für die Geburt

Die Vorbereitung von Geist und Körper auf den Erfolg

Die vier Basistechniken des HypnoBirthing

Ihr Entspannungsprogramm

Atemtechniken

Ruheatmung

Wellenatmung

Geburtsatmung

Entspannungstechniken

Progressive Entspannung

Verschwindende Buchstaben

Die leichte Berührungsmassage

Anker

Visualisierungstechniken

Regenbogenentspannung

Die Lesung des Geburtsgefährten

Die sich öffnende Blüte

Blaue Satinbänder

Der Arm-Handgelenk-Entspannungstest

Besondere Vertiefungstechniken

Die Handschuhentspannung

Das Tiefometer

Der sensorische Kontrollschalter

Zeitverzerrung

Ernährung

Bewegung

Damm-Massage

Die Vorbereitung, um Ihr Kind zu empfangen

Bei Steißlage des Kindes

Vor dem Geburtsverlauf: Wenn das Kind bereit ist

Lassen Sie Ihr Kind und Ihren Körper das Tempo bestimmen

Wenn die Natur Hilfe benötigt

Die Geburt – ein Liebesdienst: Das Vorspiel des Geburtsverlaufs

Affirmationen für eine leichtere, angenehmere Geburt

Wie der Körper mit Ihnen und für Sie arbeitet

Die Aufnahme im Geburts- oder Krankenhaus

Das Einsetzen des Geburtsverlaufs

Wenn der Geburtsverlauf fortschreitet: Die Verkürzungs- und Öffnungsphase

Langsamer oder stillstehender Geburtsverlauf

Die Vollendung rückt näher

Die Erfahrung der Geburt: Liebe atmen, Leben geben

Positionen für die Geburtsphase

Die Krönung des Geburtsverlaufs

Nach der Geburt

Die Zeit danach: Das vierte Trimester

Muttermilch ist die beste Nahrung

Anhang:Die Geburtswunschliste

Bibliografie

Über die Autorin

Vorwort zur deutschsprachigen Ausgabe

Schon als ich Marie Mongan zum ersten Mal über ihr HypnoBirthing-Programm und das Buch reden hörte, schlugen ihre Themen eine Saite in mir an. Ich habe auch eine Geburt erlebt und erkannte intuitiv die Weisheit ihrer Botschaft. Geburten sind normal, Geburten sind natürlich, aber irgendetwas ist damit schiefgelaufen. Die Erwartungen rund um eine Geburt sind heutzutage nicht so freudig, wie sie eigentlich sein sollten oder könnten. Ist es wirklich genug, dass wir am Ende ein gesundes Kind haben, ohne Rücksicht darauf, welche emotionalen Narben es davonträgt? Ist es wirklich zu unserem Vorteil, Mutter Natur zu „verbessern“, indem wir Vorgänge unterbrechen, die sich seit Zehntausenden von Jahren entwickelt haben, um eine Mutter auf ihre Rolle als Spenderin und Nährerin des Lebens vorzubereiten? Können wir mehr tun, um gerade diese Vorgänge zu verstärken? Macht es wirklich etwas aus, wie unsere Kinder geboren werden?

Ein Kind zur Welt zu bringen ist eine der größten Herausforderungen und Veränderungen in unserm Leben. Es kann auch eine der respekteinflößendsten und wunderbarsten Erfahrungen sein. Das HypnoBirthing-Programm hilft Familien, ihr Vertrauen wieder in die Natur und sich selbst zu setzen. Die Familien, mit denen zu arbeiten ich die Freude hatte, haben mir gezeigt, wie erfüllend das Geburtserlebnis sein kann. Die Erfahrung ermöglicht es ihnen, und sie machten es sich zunutze. Ihre BetreuerInnen erzählen oft, wie leicht diese Mütter gebären, und wie einfach es war, auf sie Acht zu geben.

Ich habe am HypnoBirthing-Programm mit Familien etliche Jahre teilgenommen und begann 2006, zusammen mit dem Hypno-Birthing-Institut die ersten Anwender Innen1 im deutschsprachigen Raum auszubilden. Da ich aber nur das englische Buch hatte, um das deutsche Programm aufzubauen, war die Entwicklung langsam. Andere ohne ein Textbuch zu lehren, wie man einen Kurs gibt, erwies sich als schwierig.

Nun bin ich sehr glücklich, weil es das HypnoBirthing-Buch seit 2008 auch in deutscher Sprache gibt, und nun sogar schon in der vierten Auflage. Familien aus dem deutschsprachigen Raum können damit diese Methode leichter kennenlernen und ihre Kinder sanft zur Welt bringen und freudig und sicher die Angst durch Vertrauen und Zuversicht ersetzen. Ist das nicht das Mindeste, was Frauen und ihre Kinder verdienen?

Sydney SobotkaExpertin für HypnoBirthing im deutschsprachigen Raum

Haben Sie Fragen an Sydney Sobotka? Anregungen zum Buch?Erfahrungen, die Sie mit anderen teilen möchten?Nutzen Sie unser Internetforum: www.mankau-verlag.de

1Zur Wahrung der Leserfreundlichkeit wurde im Folgenden weitgehend darauf verzichtet, männliche und weibliche Bezeichnungen zu unterscheiden Der Einfachheit halber wurde nur die männliche Form verwendet. [Anm. d. Ü.]

Widmung

Meiner Tochter Maura,deren Entscheidung, ein Kind zu haben, mich inspirierte, das Programm zur natürlichen Geburt, mit dessen Hilfe sie 1959 geboren wurde, wieder aufleben zu lassen. Ein Programm, das schon so viele Jahre darauf gewartet hatte, Wirklichkeit zu werden.

Ihre Entscheidung erfüllt mich mit tiefem Respekt und liebender Dankbarkeit.

Unseren zahlreichen HypnoBirthing-Enkelkindern, die seit den Anfängen des Programms geboren wurden:

Kyle Patrick, geboren am 3. Januar 1990

Jennifer Marie, geboren am 4. Dezember 1991

Patrick John, geboren am 11. September 1992

Jessica Michelle, geboren am 27. März 1993

Meghan Taylor, geboren am 28. September 1996

Melissa Kelley, geboren am 25. November 1996

Rachel Katherine, geboren am 18. Oktober 1998

Lurena Kelly, geboren am 17. April 1999

Garrison Forest, geboren am 9. September 2000

Jamie Madisyn, geboren am 12. Mai 2001

Shane Christopher, geboren am 26. Juni 2002

Meinem Mann Gene, der bei jeder Geburt einer Neubearbeitung dieses HypnoBirthing-Buchs stets mein geduldiger Geburtsgefährte war. Ohne seine Liebe und Hilfe wäre dieses Buch nicht geboren, erweitert und neu geschrieben worden.

 

Wenn wir die Hoffnung haben,

eine gewaltfreie Welt zu schaffen,

in der Respekt und Güte

an die Stelle von Angst und Hass treten …

Dann müssen wir damit beginnen,

wie wir uns am Anfang des Lebens

behandeln.

Denn hier werden

die tiefsten Muster geprägt.

Aus diesen Wurzeln

erwachsen Angst und Entfremdung …

– oder Liebe und Vertrauen.

Suzanne Arms, SchriftstellerinImmaculate Deception, Immaculate Deception II

Danksagung

Folgenden Menschen möchte ich meine tiefste Dankbarkeit aussprechen:

Dem verstorbenen Dr. Jonathan Dye aus Buffalo, New York, einem frühen Pionier der natürlichen Geburt. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts vertrat er in seinem Buch Easier Childbirth die Ansicht, auf der dieses Programm basiert, nämlich dass eine Geburt etwas Normales, Natürliches und Gesundes sei und daher „ohne Schmerz oder Gefahr“ vollbracht werden kann.

Dem verstorbenen Dr. Grantly Dick-Read, 1890 – 1959, einem Ehemann, Vater, Philosophen und Engländer, der durch seine Arbeit in der Geburtshilfe und durch sein Buch Mutterwerden ohne Schmerz den Frauen ihr angestammtes Recht auf eine wirklich natürliche Geburt zurückgab. Er ist ein Prophet, dessen Zeit noch kommen wird. Seine Theorien und seine Arbeit auf dem Gebiet der natürlichen Geburt haben dieses Programm inspiriert.

All den Paaren, die in den ersten Anfängen von HypnoBirthing uneingeschränkt an das Programm geglaubt haben und gewillt waren, sich der HypnoBirthing-Philosophie anzuvertrauen. Sie bauten darauf, dass diese Methode zur natürlichen Geburt es ihnen ermöglichen würde, die Erfüllung zu finden, die sie suchten, als sie durch den Moment des Lebens gingen, in dem es sich selbst am meisten feiert: die Geburt eines Kindes. Ihnen und dem Weg, den sie für andere frei machten, ist es zu verdanken, dass HypnoBirthing die Anerkennung erlangen konnte, die es heute genießt.

Meiner guten Freundin Mary Ann Murphy, die der natürlichen Einfachheit der HypnoBirthing-Philosophie Gestalt verlieh, indem sie unser erstes Logo entwarf. Es zeigt die Liebe und das Sich-Verbinden innerhalb der Familie, die durch HypnoBirthing entstehen.

Meiner rechten Hand George Ferren, ohne den über so viele Jahre lang so viel Arbeit im Alltag des HypnoBirthing-Instituts nicht hätte bewältigt werden können. Ohne ihn wären das Wachsen und der reibungslose Ablauf der Institutsarbeit kaum denkbar.

Vorwort

Marie Mongan hat ihr ganzes Leben der Arbeit mit Frauen jedes Alters und in allen Lebenslagen gewidmet. Die Überzeugungen aus ihren persönlichen Geburtserfahrungen und ihr Verständnis für die emotionalen und geistigen Bedürfnisse von Frauen während der Geburt gibt sie in ihrem Buch und mit Hilfe der HypnoBirthing-Methode weiter. Die Botschaft des Buches, dass eine Geburt etwas völlig Normales ist, ist entscheidend für alle Familien, denen es wichtig ist, ihre Kinder friedlich, ruhig und sicher auf die Welt zu bringen.

Mir und anderen Ärzten, die von einer natürlichen Geburt überzeugt sind, hat dieses Buch und das HypnoBirthing-Programm selbst einen Rahmen geliefert, der es uns ermöglicht, Geburtshilfe entsprechend unserer Ausbildung zu leisten und gleichzeitig unseren Herzen zu folgen. Bei vielen von uns veränderte es die Art, wie wir Geburtshilfe leisten.

1983 fing ich an, Babys zu „entbinden“. Ich glaubte an den Einsatz von Medikamenten, um mit Geburtsschmerzen zurechtzukommen. Obwohl ich mein Bestes gab, um die richtigen medizinischen Entscheidungen zu treffen, sah ich viele Komplikationen, einschließlich Babys mit schwerer Atemnot. Ich war sicher, dass die PDA2 ein medizinischer Segen für Gebärende sei. Ich hatte eine Kaiserschnittrate von 25 %.

Viele meiner Patientinnen wollten eine natürliche Geburt. In der Folge führte ich Hunderte von Entbindungen mit Pressen und Atmen durch und verzichtete auf den Einsatz von Schmerzmitteln, bis die Mütter den Schmerz nicht mehr ertragen konnten. Ich sah Babys, die zwar nicht mehr unter schwerer Atemnot litten, doch Mutter und Kind waren völlig erschöpft, und ziemlich oft musste die Atmung mit Sauerstoff unterstützt werden. Aber meine Kaiserschnittrate war auf 5 % gefallen.

Als Nächstes benutzte ich bei meinen Patientinnen Visualisierung und geführte Imaginationen gegen die Schmerzen. Manchmal musste ich noch Narkotika einsetzen und selten eine PDA. Doch weiterhin sah ich erschöpfte Babys, die Probleme hatten, eine Bindung zu ihren Müttern einzugehen. Ich hatte immer noch eine Kaiserschnittrate von 5 %.

Schließlich fing ich an, Hypnose zur Schmerzkontrolle bei der Geburt einzusetzen. Die Ergebnisse waren in Ordnung. Die Babys hatten viel seltener Probleme und brauchten nur in Ausnahmefällen Sauerstoff. Aber die Mütter machten immer noch schmerzhafte Geburten durch. Nach wie vor lag meine Kaiserschnittrate bei 5 %.

Vor ein paar Jahren wechselte ich dann zu HypnoBirthing, und heute bin ich fest davon überzeugt, dass eine gesunde Geburt nicht schmerzhaft sein muss. Ich war bei über 200 Geburten dabei, bei denen sich die Frauen mit Hilfe der HypnoBirthing-Techniken und -Philosophie (Mongan-Methode) vorbereitet hatten. Alle diese Familien waren nach der Geburt begeistert über das, was sie gerade erlebt hatten. Ich beobachte, wie die Frauen von ihren Helfern auf viele verschiedene Arten sinnvoll unterstützt werden. Es gibt keine Komplikationen mehr. Keines der Babys brauchte Sauerstoff oder irgendeine andere Unterstützung als die Wärme des Körpers seiner Mutter. In drei Jahren musste ich genau drei Kaiserschnitte machen. Seit ich begonnen habe, HypnoBirthing bei den Müttern anzuwenden, habe ich kein einziges schmerzstillendes Medikament mehr verabreicht.

Mit den Jahren ist mir klar geworden, dass ich während der Geburten keine „Entbindungen“ mehr durchführe; ich bin dabei und beobachte, wie die Mütter ihre Babys ruhig und leicht gebären, und die Geburtsgefährten empfangen die Kinder, wenn sie herauskommen. Meine neue Rolle scheint mir darin zu bestehen, da zu sein, um dem Wunder von HypnoBirthing beizuwohnen.

Heute halte ich vor anderen Menschen in Heilberufen regelmäßig begeisterte Vorträge, in denen ich ihnen die Vorzüge von HypnoBirthing als eine Methode vorstelle, gebärenden Frauen eine leichtere, angenehmere Geburt zu ermöglichen. Ich freue mich immer, mit Menschen aus dem medizinischen Bereich (oder mit jedem anderen) über meine Erfahrungen mit wirklich natürlichen Geburten zu sprechen. Ich kenne eine Menge glücklicher HypnoBirthing-Familien, Mütter und Väter, die sehr gerne über ihre eigenen Geburtserlebnisse berichten.

Bei meiner gegenwärtigen Arbeit als Fakultätsmitglied des Atlanta-Ausbildungsprogramms für Familienmedizin in Atlanta, Georgia, vermittle ich angehenden Ärzten HypnoBirthing als ein Angebot für die später von ihnen betreuten Familien.

Ich empfehle dieses Buch und das dazugehörige, gut durchdachte Programm von Herzen, denn es leistet einen Beitrag dazu, die Geburt unserer Kinder zu einem positiven und sanften Schritt auf dem Weg zu einer besseren Welt zu machen.

Lorne R. Campbell, Senior, M. D.

Clinical Assistant Professor für Familienmedizin der medizinischen Fakultät Mercer Assistant Clinical Professor für Familienmedizin der Universität von Rochester und der medizinischen Fakultät von SUNY-Buffalo

2Periduralanästhesie [Anm. d. Ü.]

Einleitung

Mein Traum ist es, dass jede Frau, überall, die Freude einer wirklich sicheren, angenehmen und befriedigenden Geburt für sich und ihr Baby erfährt.

Marie F. Mongan

Sich darauf vorzubereiten, ein Kind willkommen zu heißen, ist eine lebensverändernde Erfahrung, nicht nur während Schwangerschaft und Geburt, sondern für den Rest Ihres Leben. HypnoBirthing bietet einen außergewöhnlich einfachen und entspannten Zugang zu diesem Übergang, mit dem Sie Ihre Rolle als Eltern einnehmen und zusammen zu einer Familie werden.

Diese Ausgabe von HypnoBirthing: Die Mongan-Methode ist eine erweiterte Version meiner früheren Bücher, die Eltern zur Vorbereitung auf eine sanfte Geburt benutzen. Das Buch soll insbesondere den 95 Prozent aller Familien helfen, deren Schwangerschaften normal und ohne oder mit nur geringem Risiko verlaufen. Wenn Sie zu dieser großen Mehrheit gehören, wird Ihnen HypnoBirthing nicht nur Entspannungs- und Visualisierungstechniken vermitteln, sondern auch Gymnastikübungen und einen Ernährungsplan. All dies wird Ihnen helfen, entspannt durch eine glückliche, gesunde Schwangerschaft und Geburt zu kommen.

Wenn Sie nicht völlig vom Konzept einer gesunden, natürlichen Geburt überzeugt sind, wird Ihnen dieses Buch die Möglichkeit geben, einen tiefen Einblick in die Theorien dieses Konzeptes zu bekommen und mehr darüber zu erfahren, wie das Sich-Erarbeiten eines ruhigen Herangehens an Schwangerschaft und Geburt es Ihnen ermöglicht, sich auf eine leichtere, angenehmere und freudvollere Geburtserfahrung einzustellen.

Die Geburt ist in unserer Kultur von zahlreichen akzeptierten Glaubensätzen und Mythen umgeben. Deren Ursprung zu verstehen wird Ihnen helfen, verschiedene Entscheidungen zu treffen, denen Sie bei der Vorbereitung auf diese entscheidende Zeit in Ihren Leben gegenüberstehen werden. Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie Sie sich mit Ihrem ungeborenen Kind verbinden können und ein tieferes Verständnis für Ihr Baby als bewussten, kleinen Menschen aufbauen, der auch schon vor der Geburt problemlos mit Ihnen kommunizieren kann. Sie können lernen, Ihren Körper und Ihren Geist so einzustellen, dass – ungeachtet Ihrer gegenwärtigen Ziele – für Sie eine glücklichere Geburt möglich wird.

Für diejenigen unter Ihnen, die sich bereits entschlossen haben, ihr Kind mit HypnoBirthing auf die Welt zu bringen, dient dieses Buch als Lehrbuch in Verbindung mit den Inhalten, die Ihnen in einem HypnoBirthing-Kurs von einer vom HypnoBirthing-Institut geprüften Kursleiterin (oder einem Kursleiter) vermittelt werden. Dieses Buch zeigt die Philosophie und viele der Techniken, die von Hypno-Birthing-Familien benützt werden. Es wird Ihnen zahlreiche Informationen und Einsichten liefern. Trotzdem werden sich die umfassende Unterweisung und die Diskussion verschiedener Methoden und Texte sowie die Demonstrationen, die Ihnen Ihre HypnoBirthing-Kursleiterin bieten wird, als außerordentlich wertvoll erweisen.

Der Inhalt dieses Programmes soll nicht den Rat eines Arztes oder einer Hebamme ersetzen. Hinsichtlich aller Fragen zur Schwangerschaft sollten Sie den Rat von qualifiziertem medizinischem Personal einholen.

Für Informationen zu HypnoBirthing-Kursen in Ihrer Gegend und zu Ausbildungskursen für Kursleiter wenden Sie sich bitte an:

Sydney Sobotka

++ 41 44 7 34 31 78

www.hypnobirthing.ch

HypnoBirthing Institute

www.hypnobirthing.com

An die Eltern

An die Mutter

Mutter zu werden ist eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen, die Sie je machen werden. Ihr Entschluss, sich mit HypnoBirthing zu beschäftigen, wird diese Erfahrung für Sie noch reicher und befriedigender machen.

Allerdings ist diese Entscheidung nur eine von vielen, die Sie und Ihr Partner während dieser Zeit treffen müssen und von denen viele von grundlegender Bedeutung für Ihr Leben und das Leben Ihres Kindes sein können. Sie haben jetzt eine Menge zu tun.

Viele dieser Entscheidungen werden insbesondere davon beeinflusst werden, welche Einstellung zur Geburt Sie haben und wie Sie die Rolle sehen, die Sie selbst bei diesem Abenteuer Schwangerschaft, Geburt und Mutterwerden einnehmen. Ich möchte, dass HypnoBirthing Ihnen und Ihrem Geburtsgefährten bei der Klärung der vielen wichtigen Fragen zu Schwangerschaft und Geburt hilft und Ihnen bei Ihrer Rolle als Eltern zur Seite steht. Das Programm wurde für Sie beide entwickelt, denn der Geburtsgefährte nimmt während Schwangerschaft und Geburt eine äußerst wichtige Rolle ein. Sie werden zusammen am HypnoBirthing-Kurs teilnehmen und die Übungen gemeinsam erlernen. Wenn Ihr Partner diesem Vorhaben etwas zögerlich gegenübersteht, können Sie sich für die Geburt einen zusätzlichen Geburtsgefährten (oder eine Gefährtin) aussuchen. Selbstverständlich sind beide Geburtsgefährten in unseren Kursen herzlich willkommen. Wir erleben häufig, dass anfangs unsichere Partner im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen, sobald sie sich im Kurs mit dem Geschehen wirklich auseinandersetzen. Meist sind sie dann auch bereit, eine aktive Rolle während der Geburtsvorbereitung und der Geburt selbst zu übernehmen. Vielleicht können Sie auch Ihre HypnoBirthing-Kursleiterin bitten, bei der Geburt anwesend zu sein. Viele haben eine Ausbildung in Geburtshilfe und werden Sie gerne begleiten.

Wenn Sie sich bewusst werden, dass Sie ein lebendes Wesen in sich tragen und zur Welt bringen werden, wird das viele unbekannte Gefühle und Emotionen in Ihnen auslösen. Wie die meisten werdenden Eltern werden Sie viel über diesen kleinen Menschen in Ihnen nachdenken, auf dessen Geburt Sie sich gerade vorbereiten. Das ist sehr wichtig. Machen Sie sich bewusst, dass Sie etwas ganz Besonderes sind, und denken Sie über Ihre Gefühle hinsichtlich der Veränderungen nach, die das Heranwachsen Ihres Kindes begleiten.

Egal wie viele Kinder Sie schon haben, diese Erfahrung ist einzigartig für Sie und für Ihr Baby. Ihr Kind kann kein zweites Mal geboren werden, und diese Geburt wird nicht noch einmal stattfinden. Es gibt keine anderen Menschen auf der Welt, die dieses winzige Wesen empfangen und zur Welt bringen könnten. Dieses Ereignis ist absolut einmalig, und es ist nur natürlich, dass Sie und Ihr Geburtsgefährte sich eine Geburt wünschen, die möglichst sicher, erfüllend und angenehm für Ihr Baby ist.

Mit HypnoBirthing wird sich das Gefühl der Einzigartigkeit des Geschehens und die Ehrfurcht vor diesem Wunder vertiefen. Es wird Ihnen helfen, Ihren Körper als das vollkommene Instrument der Natur zu begreifen, in dem Ihr Kind auf wunderbare Weise heranwächst und durch den es auf diese Welt kommt. Besser als in der Geburt kann sich die Natur nicht ausdrücken. In der Geburt offenbart sich die großartige Kraft des Lebens, die das Fortbestehen der Menschheit sichert. Alle anderen Werke der Natur verblassen neben dem Wunder der Geburt, und Sie beide stehen in seinem Mittelpunkt.

Seit dem ersten Tag Ihrer Schwangerschaft arbeitet die Natur mit Ihnen zusammen, um Ihren Körper auf dieses Wunder vorzubereiten, und Ihr so vorbereiteter Körper arbeitet im Einklang mit Ihren Gedanken. Sie werden lernen, wie Sie mit der Natur zusammenarbeiten können, und Sie werden ganz darin aufgehen, sich durch bewusste Ernährung, richtige Haltung, Bewegung und eine vertrauensvolle Einstellung zum Geburtsvorgang auf eine natürliche, sichere Geburt vorzubereiten. Sie werden erkennen, dass Ihr Körper seine Aufgabe ohne Schmerzen und leicht erfüllen kann, so wie es von der Natur vorgesehen ist, wenn Sie Ihre Gedanken und Vorstellungen von Angst und Anspannung befreien.

Diese Einsichten und das Einüben der HypnoBirthing-Techniken werden Sie mit Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten erfüllen, sodass die Geburt Ihres Kindes eine entspannte und freudvolle Erfahrung für Sie sein kann.

An den Vater oder Geburtsgefährten

Egal ob Sie Ehemann oder Lebenspartner, Freund oder Freundin, Schwester oder Mutter sind – Sie freuen sich sicherlich schon darauf, Geburtsgefährte oder -gefährtin zu sein. Als Geburtsgefährte nehmen Sie bei HypnoBirthing eine besondere Rolle ein. Fast alle Frauen, die ihre Kinder mit der HypnoBirthing-Methode zur Welt gebracht haben, betonen die direkte Verbindung zwischen ihrer positiven Geburtserfahrung und der Unterstützung und Mithilfe ihres Geburtsgefährten. Der Halt und die Verbundenheit, die während des Geburtsverlaufs entstehen, geben der Partnerschaft eine Tiefe, die sich nicht in Worte fassen lässt. Viele Paare berichten, dass sie sich dadurch nähergekommen sind, als sie es je für möglich gehalten hätten. Das Wissen, von einem liebevollen und fürsorglichen Partner unterstützt zu werden, ist einer der Hauptfaktoren, die das emotionale Wohlbefinden der werdenden Mutter und ihres Babys sicherstellen.

Es ist wichtig, dass Sie an der Entscheidung teilhaben, welche Geburtshelfer Sie in Ihrem Wunsch, eine gesunde und sichere Geburt zu erleben, unterstützen sollen. Die meisten Väter machen die Erfahrung, dass sie bei den Vorsorgeuntersuchungen jederzeit willkommen sind, und genießen es, an all der Begeisterung um die Entwicklung und das Wachstum ihres Babys teilzunehmen. Ihre Bereitschaft, die führende Rolle zu übernehmen, wenn es darum geht sicherzustellen, dass die von Ihnen beiden geplante Geburt Wirklichkeit wird, ist entscheidend. Ihre Zuversicht wird der Mutter helfen, selbst zuversichtlich zu sein, und auch gleichzeitig den Weg für ein gutes Verhältnis zu ihren Geburtshelfern ebnen.

Indem Sie Techniken erlernen, um die Mutter während der Schwangerschaft zu unterstützen, und an den nötigen Übungen zu Hause teilnehmen, geben Sie Ihrem Baby die Sicherheit, dass es schon jetzt eine wichtige Rolle im Leben seiner Eltern einnimmt.

Ihre Aufgabe ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms: Sie bringen die essenziellen Komponenten Vertrauen und Gewissheit in die Geburt ein. Sie werden die Geburt erleichtern, indem Sie Ihrer Partnerin helfen, sich auf Ihre Stichworte zu konzentrieren und sich dadurch zu entspannen. Ihre Stimme und Ihre Berührungen werden sie durch die Geburt führen. Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verständnis, Ihr Zuspruch und Ihre Nähe bewirken eine unvergleichliche Gemeinsamkeit und Anteilnahme. Dadurch entsteht eine Bindung zwischen Ihnen, die Ihr gesamtes Leben andauern wird.

Es ist ganz normal, wenn Sie sich in Ihrer Rolle im Geburtsraum zunächst unsicher fühlen. Aber während Sie die Mutter mit Hilfe der gemeinsam einstudierten Stichwörter durch die Geburt führen, wird Ihnen schnell klar werden, wie wichtig diese Form der Unterstützung ist. Sie werden ihrer Partnerin beständig das Vertrauen in ihre Fähigkeit vermitteln, ihr Kind sanft gebären und die Ruhe und den Frieden, die die Geburt umgeben, bewahren zu können. Sie begleiten sie durch jede Welle, die die Gebärmutter durchwandert, und sind ganz auf ihre Reaktionen konzentriert. Die Anwesenheit anderer werden Sie völlig ausblenden. Sie werden instinktiv wissen, was zu tun ist, und das Kommen und Gehen von anderen nicht mehr wahrnehmen. Wenn Sie Angst haben, zusehen zu müssen, wie ein Mensch, den Sie lieben, bei der Geburt leiden muss, werden sich diese Ängste während des HypnoBirthing-Unterrichts auflösen. Sie werden mit der werdenden Mutter Techniken erlernen, um Beschwerden zu lindern und nach Möglichkeit völlig auszuschalten. Ihre Liebe und Unterstützung helfen dabei.

Frauen sind während der Geburt oft sehr sensibel, verletzlich und unsicher. Sie sind ihr Anwalt und Fürsprecher, Sie führen sie. Sowohl vor als auch während der Geburt sind Sie die Schnittstelle zwischen ihr und dem medizinischen Personal. Zwei Ihrer wichtigsten Aufgaben werden die gemeinsame Vorbereitung Ihrer Geburtswunschliste sein und deren Umsetzung für Sie beide zu gewährleisten. Die Bedeutung Ihrer Anwesenheit und Unterstützung, vor allem während der Geburt selbst, wird von nichts übertroffen. Und im Moment der Geburt werden Sie die unbeschreibliche Freude empfinden, die sich mit dem Bewusstsein einstellt, dass Sie gemeinsam dieses Wunder vollbracht haben – ein Wunder, das Sie beide niemals vergessen werden.

Irgendjemand hat einmal gesagt, dass niemand ein Kind so sehr lieben kann wie eine Mutter. Dieser jemand war nie ein Vater.

Unbekannter Verfasser

Die Geburt der natürlichen Geburt

Wir wollen nicht nur einen angenehmen Geburtsverlauf erreichen, ohne Risiken für Mutter und Kind; wir müssen noch weiter gehen. Wir müssen begreifen, dass die Geburt eines Kindes nicht nur eine körperliche, sondern ganz grundlegend eine ebenso spirituelle Leistung ist…. Die Geburt eines Kindes ist die unübertreffbare Vollendung menschlicher Liebe.

Dr. Grantly Dick-Read, 1953

Die Philosophie hinter HypnoBirthing hängt eng mit der Art zusammen, wie die Menschen des Altertums die Geburt sahen: als ein Fest des Lebens. Seine praktischen Ursprünge hingegen basieren auf dem Werk moderner Wissenschaftler, vor allem auf den Theorien des englischen Frauenarztes Dr. Grantly Dick-Read, der am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in der Geburtshilfe tätig war.

Des eigentlichen Wesens einer Geburt wurde sich Dr. Dick-Read zum ersten Mal 1913 in einer armseligen und heruntergekommenen Gegend Londons bewusst. Damals arbeitete er als junger Assistenzarzt in White Chapel, mitten in den Elendsvierteln des Londoner East Ends, und wurde gerufen, um einer Frau Geburtshilfe zu leisten. Nachdem er sich mit seinem Fahrrad durch Matsch und Regen gekämpft hatte, erreichte er gegen drei Uhr morgens eine niedrige, armselige Behausung an den Mauerbögen einer Eisenbahnüberführung. Er gelangte in eine kleine Wohnung, wo seine Patientin in einer halbdunklen Kammer lag, nass vom Regen, der unablässig durch das undichte Dach drang. Die Frau war nur mit Säcken und einem alten schwarzen Rock zugedeckt. Als er sie bat, ihr die Maske aufsetzen und Chloroform verabreichen zu dürfen, erhielt Dick-Read zum ersten Mal eine klare Ablehnung. Er packte Chloroform und Maske wieder ein, zog sich zurück und beobachtete, wie die Frau mit kaum mehr als sanftem Atmen ihr Kind zur Welt brachte. Das Kind wurde ohne großes Aufheben oder einen Laut von der Mutter geboren. Als er sich wieder auf den Weg machte, fragte Dick-Read die Frau, warum sie es abgelehnt habe, ihre Schmerzen lindern zu lassen. Ihre Antwort sollte ihm für immer im Gedächtnis bleiben: „Es tat nicht weh. Das sollte es doch auch gar nicht, nicht wahr, Herr Doktor?“ Diese ehrliche Antwort in tiefstem Cockney-Akzent sollte jahrzehntelang entscheidenden Einfluss auf Geburten bekommen.

Als Dick-Read am Morgen zum Krankenhaus zurückkehrte, teilte ihm die Schwester mit, es sei so weit eine langweilige Nacht gewesen, aber vielleicht würde es ja bald interessanter, da die Frau in Zimmer 308 vielleicht Probleme bekäme. Er hatte so etwas schon öfter gehört, doch jetzt konnte er es nicht mehr einfach übergehen. Eine Geburt war langweilig, wenn keine Probleme auftraten?

Die folgenden Monate verbrachte er Nacht für Nacht in seinem Londoner Krankenhaus an den Betten gebildeter und wohlhabender Frauen. Er erlebte ihr unerträgliches Leiden und das Entsetzen, das sie durchlitten. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu der Frau in ihrer armseligen Behausung unter der Eisenbahnüberführung. Im Geiste verglich er seine gegenwärtigen Patientinnen mit dieser ruhigen und entspannten Frau, die ihr Kind ohne Schwierigkeiten gebären konnte, und er fragte sich „Warum nur?“

Als Dick-Read später im Ersten Weltkrieg diente, erlebte er ähnliche Dinge wie damals in White Chapel. Auf einem Schlachtfeld kam eine Frau kurz vor der Niederkunft zu einem der Schützengräben und verlangte nach dem Militärarzt. Man verwies sie an Grantly Dick-Read und half ihr in den Graben hinunter. Sie schien Dick-Read weitgehend zu ignorieren und brachte ihr Kind ganz leicht und offensichtlich ohne Beschwerden zur Welt, genau wie die Frau an jenem Abend in London. Die Frau im Schützengraben schien den Krieg, der um sie herum wütete, überhaupt nicht wahrzunehmen. Als sie ihr Baby zur Welt gebracht hatte, wickelte sie es ein, kletterte mit etwas Hilfe aus dem Schützengraben und machte sich über das Schlachtfeld auf den Rückweg.

Bei einer anderen Gelegenheit traf Dick-Read auf eine Frau, die gegen eine Böschung gelehnt ihr Kind bekam. Das Baby kam ganz leicht. Er beobachtete, wie sie ein wenig abwartete und das Baby in den Armen hielt. Er konnte erkennen, wie die Nabelschnur immer dünner wurde. Als sie ihre Aufgabe erledigt hatte, machte die Frau sich mit dem Neugeborenen im Arm auf den Weg zurück in ihr Dorf. Wieder war Grantly Dick-Read Zeuge einer ganz normalen Geburt geworden, deren Verlauf völlig in Ordnung gewesen war.

Aufgrund dieser Erlebnisse begann Dick-Read seinen Glauben an das, was man ihm über Geburten beigebracht hatte, in Frage zu stellen. Er zerbrach sich den Kopf darüber, was es diesen einfachen Frauen ermöglichte, ihre Kinder ohne die Dramen zur Welt zu bringen, die er gewöhnlich bei Frauen aus höheren Schichten erlebte. Mit der Zeit wurde ihm klar, dass es nicht so sehr etwas war, was sie hatten, als vielmehr etwas, was sie nicht hatten, nämlich Angst.

Nach diesen Erfahrungen begann er jahrelange Studien, aufgrund deren er seine Theorie aufstellte, dass, wo keine Angst ist, auch kein Schmerz sei. Angst verursacht das Zusammenziehen und Verkrampfen der Arterien, die zur Gebärmutter führen. Diese Verkrampfung erzeugt Schmerz. Wird keine Angst empfunden, entspannen sich die Muskeln und geben nach. Der Gebärmutterhals kann sich ganz natürlich verkürzen, der Muttermund öffnet sich und der Körper pulsiert rhythmisch, um das Baby mit Leichtigkeit hinauszuschieben.

In den 20er Jahren legte Dick-Read einen Artikel vor, der eine Antwort auf die Frage „Was stimmt mit den Geburten nicht?“ gab. Er nannte seine Theorie das „Angst-Verkrampfungs-Schmerz-Syndrom“. Seine Grundannahme war, dass Angst die Verkrampfung im Körper und insbesondere in der Gebärmutter verursacht und dass diese Verkrampfung den natürlichen Geburtsvorgang behindert, die Geburt verlangsamt und Schmerzen verursacht. Seine Kollegen hielten seinen Ansatz, eine Geburt könne durchaus schmerzfrei verlaufen, für verrückt und niemand hörte ihm zu. Erst als 1933 sein Buch Natural Childbirth veröffentlicht wurde, erfuhr seine Theorie mehr Aufmerksamkeit. In diesem Buch führte er seine Gedanken weiter aus und legte dar, dass der Körper perfekt ausgestattet ist, um Beschwerden während einer Geburt zu minimieren. Seine Kollegen, gewohnt, ihre „Entbindungen“ mit Hilfe von Betäubungsmitteln und Zange „durchzuführen“, stellten sich jedoch nach wie vor taub. Die Theorie, dass unser Körper im angstfreien und unverkrampften Zustand ein natürliches Mittel zur Entspannung freisetzt und so eine leichte und angenehme Geburt möglich wird, war einfach zu radikal für die damalige Zeit.

Endorphine – die natürlichen Schmerzmittel des Körpers

Dick-Read war seiner Zeit um mehr als ein halbes Jahrhundert voraus. Er konnte zwar seiner Entdeckung noch keinen Namen geben, aber er wusste aus Erfahrung, dass bei Müttern, die nicht durch Angst blockiert werden, etwas Wunderbares geschieht: Der Körper füllt sich mit seinem eigenen natürlichen Entspannungsmittel und die Geburt wird deutlich erleichtert.

Schon seit Langem suchten Wissenschaftler nach Alternativen zu schmerzstillenden Medikamenten, aber erst Mitte der 70er Jahre fand man heraus, dass der Körper selbst über schmerzstillende Mittel verfügt. Amerikanische Forscher entdeckten während ihrer Studien zur Wirkung von Opiaten auf den Körper, dass die Feuerungsrate der Neuronen sinkt, wenn sich Opiatmoleküle an bestimmte Rezeptorflächen der Neuronen im zentralen Nervensystem anschließen. Wurde die Feuerungsrate der Neuronen reduziert, sank auch gleichzeitig das Schmerzempfinden. Diese Senkung konnte bereits durch einen Ruhezustand bewirkt werden.

Vor diesem Hintergrund dauerte es nicht mehr lange, bis es Wissenschaftlern gelang, Endorphine zu isolieren. Endorphine sind Neuropeptide im Gehirn und in der Hirnanhangsdrüse, deren Wirkung 200-mal stärker als die von Morphium ist und die einen ruhigen, erinnerungslosen Zustand hervorrufen. Diese Entdeckung bestätigte Dick-Reads Vermutungen.

Während einer Geburt stellt sich bei allen Säugetieren zum Ende der Eröffnungsphase dieser amnestische Zustand von selbst ein. Die gefürchtete Phase des so genannten „Übergangs“ verschwindet automatisch, sobald die Mutter in einen entspannten Zustand gleitet und sich ganz nach innen zu ihrem Kind und in ihren gebärenden Körper zurückzieht. In diesem Moment lässt sie die ganze äußere Welt hinter sich, verbindet sich mit ihrem Kind und gemeinsam vollbringen sie die Geburt.

Mitte der 50er Jahre erschien in den USA die zweite Auflage von Dick-Reads Buch Revelations on Childbirth unter dem Titel Childbirth Without Fear3 Für diejenigen unter uns, die nicht an die allgemein verbreitete Ansicht glaubten, dass eine Geburt grundsätzlich etwas Schreckliches sein musste, wurde er unser Held. Wir hörten ihm zu, und viele Frauen in meiner Generation erlebten ganz wundervolle Geburten.

Was Dick-Read lehrte, wurde zur Grundlage zweier wichtiger Geburtsmethoden des 20. Jahrhunderts: die Lamaze-Methode und die Partnerbetreute Geburt, heute eher unter dem Namen Bradley-Methode bekannt. Die Lamaze-Methode ermöglichte es Frauen mehr als ein Jahrzehnt lang, ihre Kinder schmerzfrei auf die Welt zu bringen. Leider wurden die Kursinhalte von medizinischen Institutionen vereinnahmt und Lamazes Philosophie wurde untergraben. Viele Kursleiter vermengten die ursprünglichen Inhalte mit ihren eigenen Vorstellungen oder mit den Ideen der Einrichtung, für die sie arbeiteten, und irgendwann wurde der Name Lamaze durch „Vorbereitete Geburt“ ersetzt. In den letzten Jahren ist das Programm jedoch von einer Rückbesinnung auf die ursprünglichen Absichten seines Begründers Ferdinand Lamaze gekennzeichnet.

1989 wurde HypnoBirthing erstmals als Geburtsmethode vorgestellt. Es bedeutet eine Rückkehr zu der Vorstellung, dass es jeder Frau möglich ist, mit Hilfe ihres Mutterinstinkts ihre Kinder angenehm und mit Freude zur Welt zu bringen, so wie es der Natur am meisten entspricht.

Meine Theorien beruhen auf Beobachtungen, die ich nicht im Labor, sondern an den Betten von gebärenden Müttern gemacht habe.

Dr. Grantly Dick-Read

3Die deutsche Ausgabe des Buches erschien unter dem Titel Mutterwerden ohne Schmerz bei Hoffmann und Campe. [Anm. d. Ü.]

Die Geburt von HypnoBirthing

Im Juni 1954 war ich 21 Jahre alt und der festen Überzeugung, die Welt stünde mir offen. Am fünften Juni machte ich meinen

Abschluss an einem kleinen Lehrerkolleg in Plymouth, New Hampshire. Ich hatte schon einen Vertrag, um ab Herbst unterrichten zu können, und mit dem Abschlusszeugnis in meiner Hand erfüllte sich nun mein Kindheitstraum: Ich wurde Lehrerin.

Eine Woche später war ich mit meiner Highschool-Liebe verheiratet. Es war eine Märchenhochzeit. Auf einmal übernahm ich gleichzeitig zwei neue Aufgaben, die mein Leben komplett verändern würden. Aber warum nicht?

Im September begann ich zu unterrichten und wusste sofort, dass ich meine Lebensaufgabe gefunden hatte. Im Spätherbst desselben Jahres wurde mein Mann aus dem Militärdienst entlassen, und wir begannen unser gemeinsames Leben in einer kleinen Holzfällerstadt am Fuß der White Mountains in New Hampshire.

Im Januar blieb meine Periode aus. Ich war sicher, dass der Grund dafür die Bronchitis war, die ich im Dezember gehabt hatte. Ich konnte nicht schwanger sein. Da ich sicher sein wollte, dass die Sache wieder ganz in Ordnung kam, ging ich zu unserem Hausarzt. Als wir nach der Untersuchung in seinem Sprechzimmer saßen und er mir seine Diagnose mitteilte, erlitt ich beinahe einen Schock. Ich war schwanger.

Weder mein Mann noch ich hatten auch nur im Entferntesten in Erwägung gezogen, zu diesem Zeitpunkt ein Kind zu bekommen. Mein Mann hatte sich unter der GI-Bill 4 gerade am College eingeschrieben und ich war vollauf damit beschäftigt, Unterrichtspläne zu erstellen und mit Erfahrungen zurechtzukommen, die man als Lehrerin im ersten Jahr eben macht. Unsere Ehe war noch so frisch, dass die kleine Zweizimmerwohnung, die wir gemietet hatten, noch nicht einmal fertig eingerichtet war. Ich litt weder unter Schwangerschaftsübelkeit noch fühlte ich mich aufgeschwemmt, noch hatte mein

Appetit irgendwelche bizarren Formen angenommen. Wir konnten nur einfach gerade kein Kind bekommen. Nicht jetzt!

Ein paar Tage lang war ich versucht, noch einmal zu meinem Arzt zu gehen und darauf zu beharren, dass es schlicht die Bronchitis war, die immer noch in meinem Körper wütete, und ich gar nicht schwanger war.

Aber dann erwachte ich eines Morgens mit diesem seltsamen, freudigen Strahlen an mir. Eine Stimme in mir wiederholte ständig: „Ich bekomme ein Baby.“ Ich fühlte eine Heiterkeit, die anders als alles war, was ich je erlebt hatte, und es gefiel mir. Ich weiß nicht, wie es passierte, aber von da an war ich von den erstaunlichen Vorgängen in meinem Körper völlig eingenommen. Alle meine Gedanken richteten sich auf meine Schwangerschaft und unser Baby.

Ich beschloss, keine „normale“ Schwangerschaft zu haben, mit Rückenschmerzen, geschwollenen Füßen oder anderen der üblichen Schwangerschaftsbeschwerden. Bei der Geburt meines Kindes würde ich mich nicht betäubt irgendwelchen Ärzten und Schwestern ausliefern, um dann nicht einmal eine Erinnerung an diese Erfahrung zu haben. Auch fand ich den Gedanken, dass eine Geburt von Natur aus eine äußerst schmerzhafte Tortur sein sollte, völlig inakzeptabel. Ich konnte nicht glauben, dass ein Gott, der den menschlichen Körper so perfekt erschaffen hatte, so schlecht gearbeitet haben sollte, wenn es um die Fortpflanzung ging. Es gab so viele Fragen, die mich dieses Konzept der Verbindung von Schmerz und Geburt einfach nicht akzeptieren ließen. Warum waren die zwei Muskelschichten der Gebärmutter die einzigen, die unter normalen Bedingungen nicht richtig funktionierten? Warum waren weniger entwickelte Tiere mit problemlosen und leichten Geburten gesegnet, während wir, die Krönung der Schöpfung und das Abbild Gottes, leiden mussten? Und warum haben Frauen in manchen Kulturen sanfte und angenehme Geburten? Werden wir Frauen der westlichen Welt weniger geliebt? Werden wir härter herangenommen? Sind wir weniger gesegnet als sie? Für mich ergab das alles weder logisch noch physiologisch einen Sinn.

Was noch schwerer wog, war, dass ich einfach nicht glauben konnte, dass ein liebender Gott sich den grausamen Scherz erlauben würde, uns als sexuelle Wesen zu erschaffen, damit wir uns in Liebe vereinen und Kinder zeugen, nur um dann die Art, wie wir unsere Kinder gebären, so entsetzlich schmerzhaft zu machen.

Ich las, so viel ich konnte, um meine Meinung, dass Schmerz nicht zu einer normal verlaufenden Geburt gehört, bestätigt zu sehen. Den Großteil dessen, was ich las, lehnte ich schlichtweg ab. Die gesamte Literatur der damaligen Zeit war gespickt mit medizinischem „Aberwas-Wenns“. Man konzentrierte sich nur darauf, was während einer Geburt alles schiefgehen konnte. Ich war ziemlich entmutigt.

Dann erinnerte ich mich an einen Artikel in der Zeitschrift Life, den ich während meiner Highschool-Zeit gelesen hatte. Er handelte von einer Frau, die in der Grace-New-Haven-Klinik in Connecticut natürlich entbunden hatte. Dieser Artikel würde meine Überzeugungen stützen und ich würde den Namen des englischen Arztes herausfinden, mit dessen Methode der natürlichen Geburt die Klinik arbeitete. Ich fand die betreffende Zeitschrift in der örtlichen Bücherei und anschließend auch Dr. Grantly Dick-Reads Buch Mutterwerden ohne Schmerz. Ich wusste sofort, dass dieses Konzept die Antwort auf meine Suche nach der betäubungsmittelfreien, schmerzlosen und sicheren Geburt war, die ich für mich und vor allem für unser Baby wollte. Zur damaligen Zeit sprach man nicht viel über die Sicherheit oder das Wohlergehen des Kindes. Alles drehte sich darum, wie die Mutter die Geburt erlebte, aber keiner interessierte sich dafür, wie sie und ihr Partner diese Erfahrung sahen oder was sie sich für die Geburt erhofften und erträumten. Der familiäre Aspekt einer Geburt wurde überhaupt nicht in Betracht gezogen.

Ich warf die ganze negative Literatur in den Müll, die sich in Beschreibungen von gebärenden Müttern erging, die irgendwie versuchten, die „entsetzlichen Schmerzen einer Geburt“ zu ertragen und zu überleben, und konzentrierte mich ganz auf Dick-Reads Theorie der Beseitigung des Angst-Verkrampfungs-Schmerz-Syndroms. Ich war begeistert und freute mich auf meine gesunde, natürliche Geburt, wach und aufmerksam und frei von Angst und von den Schmerzen, die nur durch Angst verursacht werden. Genauso begeistert war ich zu erfahren, dass die Ärzte der Grace-Klinik ebenfalls der Ansicht waren, dass die Angst vor dem Schmerz zu tatsächlichen Schmerzen während der Geburt führen könnte. Sie akzeptierten völlig die Idee, dass „mentale Ängste in körperliche Verkrampfung umgesetzt werden, die unnötige Schmerzen verursacht.“ Sie waren generell der Ansicht, dass, wenn auch nicht alle, so doch die meisten Geburten unkompliziert verlaufen und mit einem Minimum an Betäubungs- und sonstigen Hilfsmitteln sowie minimaler Intervention von außen vonstattengehen können. Mir gefiel, was ich las.

Ich hatte mich auf eine natürliche Geburt vorbereitet, nicht jedoch auf die Reaktion meiner Mitmenschen, ob nun aus dem medizinischen Bereich oder nicht. Niemand nahm mein Vorhaben ernst, ein Kind ohne Zuhilfenahme von Betäubungsmitteln zur Welt zu bringen. In einer Zeit, in der alle Frauen mit Vollnarkose „außer Gefecht gesetzt wurden“, lachten Freunde mich aus, wenn ich die Meinung vertrat, es sei möglich, natürlich zu gebären. Ich wurde belächelt und beleidigt von Anästhesisten, die gerade die kaudale Anästhesie, eine Blockade des Rückenmarks, einführten. Bei dieser Methode musste die gebärende Mutter nach der Geburt stundenlang ruhig auf dem Rücken liegen, um periodisch wiederkehrende Kopfschmerzen zu vermeiden, die andernfalls jahrelang auftreten konnten. Zum Glück hatte ich wenigstens die skeptische Unterstützung meines Mannes und meiner Familie, die meinen Hang zu ungewöhnlichen Wegen kannten.

Als ich zur Entbindung in die Klinik kam, teilte ich dem Personal mit, dass ich eine natürliche Geburt haben würde. Die Krankenschwestern grinsten nur, und kurz nachdem man mich durch Schamrasur und Einlauf für die Entbindung „vorbereitet“ hatte, beruhigte mich eine Schwester freundlicherweise mit den Worten: „Wenn die Schmerzen unerträglich werden, können Sie eine Demerol-Spritze haben. Das hilft.“ Als ich dankend ablehnte, machte man sich über mich lustig und ließ mich in einem dunklen Geburtsraum alleine, wo nur das unerträgliche Ticken einer „Baby Ben“-Uhr zu hören war, die man mir ans Bett gestellt hatte, damit ich die Abstände des „Wehenschmerzes stoppen“ könnte. Die Schwestern ignorierten mich, weil sie nicht glaubten, dass sich die Geburt bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befand, und man sagte mir, wenn ich am Ende in den Kreißsaal käme, würde ich „schreien und brüllen, wie die anderen auch“.

Nur sehr wenig später informierte ich die Schwester, dass das Baby käme. Widerstrebend untersuchte sie mich schließlich und daraufhin fing das Schreien tatsächlich an – allerdings schrien die Schwestern, nicht ich.

Sie pressten mir die Beine zusammen und ich sollte keuchen. Ich bat darum, mein Baby an Ort und Stelle zur Welt bringen zu dürfen, aber sie hielten mir weiter die Beine zusammen und hetzten mit mir keuchend in den Kreißsaal. Dort angekommen, fixierte man meine Handgelenke mit Lederriemen seitlich am Geburtstisch und band meine Beine und Knie gut einen Meter darüber in den Beinhaltern fest. Man hielt meinen Kopf fest und zwang mir die Äthermaske aufs Gesicht. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere. Als ich einige Zeit später aufwachte, war mir vom Äther speiübel und man informierte mich, dass man mich von einem wunderhübschen kleinen Jungen „entbunden“ habe, den ich am nächsten Morgen sehen könne. Die Schwester sagte mir, ich solle nicht erschrecken, er habe ein paar rote Male im Gesicht von der Zange. „Das ist ganz normal.“ Mein Mann durfte mich für zehn Minuten besuchen. Keiner von uns beiden durfte unseren Sohn Wayne in jener Nacht im Arm halten oder auch nur sehen.

Als ich mein Baby endlich zu Gesicht bekam, war ich entsetzt, weil ich mir vorstellte, wie er sich wohl gefühlt hatte, als man ihn in diese Welt „zerrte“. Ich fühlte mich unglaublich enttäuscht und war schrecklich aufgebracht. Die natürliche Geburt, die ich für mein Baby geplant hatte, war mir geraubt worden und mein Kind hatte unnötig leiden müssen. Die folgenden fünf Tage sah mein Mann unseren Sohn nur durch die Scheibe der Säuglingsstation, da keine Besucher zugelassen waren, weil sich Babys auf der Station befanden. Wir hatten absolut keine Möglichkeit, eine Familienbindung einzugehen.

Als ich zwei Jahre später unseren zweiten Sohn Brian zur Welt brachte, war der Geburtsverlauf genauso friedlich und angenehm wie beim ersten Mal, aber die Geburt selbst verlief wie gehabt – ich erinnerte mich an nichts. Wieder waren rote Druckstellen von der Zange im Gesicht meines Kindes, als ich Brian zur „festgesetzten Zeit“ endlich sehen durfte. Fünf Tage später wurden wir aus der Klinik entlassen und mein Mann konnte seinen zweiten Sohn endlich zum ersten Mal im Arm halten. Ich kochte vor Wut. Ich hatte um nichts anderes gebeten, als in Ruhe und Frieden mein Kind zur Welt bringen zu dürfen. Ich wollte keine Sonderbehandlung. Man musste mich weder betäuben noch festbinden noch angreifen.

Zu Beginn meiner dritten Schwangerschaft suchte ich meinen Arzt auf und erklärte: „Wir müssen über etwas reden.“ Er lachte und antwortete mit einer Frage: „Über etwas reden? Über was denn, Mickey? Das ist Ihr drittes Kind, Sie wissen doch, wie man’s macht.“

Ich lächelte die ganze Zeit, während ich antwortete: „Stimmt, Doktor, aber Sie nicht.“ Mein Lächeln rettete mich. Es schockierte ihn offensichtlich, wie ein Laie so etwas behaupten konnte, Lächeln hin oder her. Aber er war auch ein Freund. Als er sich wieder gefangen hatte, fragte er mich, was ich damit meinte.