I. Varus Drachen Schlacht - Elisabeth Ibing - E-Book

I. Varus Drachen Schlacht E-Book

Elisabeth Ibing

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Beschreibung

Hätte der Germanenfürst Arminius die Schlacht gegen die übermächtigen römischen Heerscharen auch dann gewonnen, wenn da nicht in einer Parallelwelt eine Chaos-Formation von Drachen gekämpft hätte? Eine Drachenformation, die von der jungen Drachendame Flyge angeführt wurde und die entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung in allen Parallelwelten hatte. Wie konnten die Freiheitskämpfer der Drachenwelt den drohenden Untergang aller Welten verhindern und somit Arminius zu einem wichtigen Sieg in dem Gebiet des heutigen Kalkriese im Umland von Osnabrück verhelfen? Unter der Führung des großen Kriegsherrn Varus verloren die römischen Legionen die legendäre Schlacht gegen Arminius und die Germanen, so dass der römische Kaiser (Augustus) sogar gesagt haben soll: "Varus, Varus, wo sind meine Legionen?"

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Elisabeth Ibing

I. Varus Drachen Schlacht

Ich widme mein erstes Buch, all denen, die mich bei der Verwirklichung unterstützt haben, besonders aber Ruthi, die endlose Diskussionen mit mir geführt hat, dass ich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann. Letztendlich kann man es doch, wenn man für den Vergleich einen gemeinsamen Nenner findet. Danke, danke, danke für die Unterstützung. BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Titel und Widmung

 

 

 

 

 

I. Varus Drachen Schlacht

 

 

Elisabeth Ibing

 

 

 

 

Ich widme mein erstes Buch, all denen, die mich bei der Verwirklichung unterstützt haben, besonders aber Ruthi, die endlose Diskussionen mit mir geführt hat, dass ich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann. Letztendlich kann man es doch, wenn man für den Vergleich einen gemeinsamen Nenner findet.

Danke, danke, danke für die Unterstützung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Texte: © Copyright by Elisabeth Ibing Umschlaggestaltung: © Copyright by German Creative

 

Verlag: Neopubli GmbH Köpenicker Straße 154a

10997 Berlin

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

 

 

 

 

Warum konnten die Germanen den heute als Varusschlacht bekannten Kampf gegen die technische und kämpferische Übermacht des römischen Heeres im Teutoburger Wald gewinnen? Waren es einfach ihre Kenntnisse des Geländes und damit verbundenes strategisches Geschick, das sie siegreich aus der Schlacht hervorgehen ließ? Nein, für den Ausruf des römischen Kaisers nach dem Gemetzel: „Varus, Varus, wo sind meine Legionen?“, gibt es einen anderen Grund, den kaum einer kennt und bevor er möglicherweise in Vergessenheit gerät, will ich im Folgenden davon berichten. Wenn die Fakten der Varusschlacht sich nicht mit meiner Geschichte decken, so bitte ich es als meine erzählerische Freiheit anzusehen

 

Kapitel 1

In einem Paralleluniversum hat Bart Myers keine Job. Seit sein letzter Drache Thymion, mit dem er fast seit Beginn seiner Ausbildung zusammengearbeitet hatte, nach einem Gefecht schwer verletzt und schließlich gestorben war, war ihm kein neues Ei zugeteilt worden. Immerhin stand er als nächster auf der Warteliste. Er bekam das nächste Ei, wartete schon gespannt auf seine Lieferung und spekulierte schon fast täglich, welche Gattung es wohl diesmal werden würde. Vielleicht hatte er ja Glück und bekam ein Ei seiner Wunsch-Gattung, ein Teutonicus-Ei, aber er hatte auf die Auswahl keinen Einfluss. Dracheneisucher wanderten mit ihren Spürhunden in allen Landen auf und ab und suchten nach Eiern, die sie unter Einsatz ihrer Leben den Dracheneltern wegnahmen. Sie mussten schnell handeln und die Eier in die Ausbildungsstätten in die westlichen Gebiete Franconiens schaffen, dort, wo die Berge nur für Kundige passierbar sind. Die Dracheneisucher transportierten die Eier mit allen möglichen, natürlichen und technischen Transportmitteln in die Berge. Doch waren die ganzen Mühen vergebens, wenn die Jungtiere versehentlich während des Transports geschlüpft waren, denn sie akzeptierten nur in den ersten acht Stunden eine Bezugsperson, die sie ausbilden durfte.

Drachen sind bis heute stolze Wesen, neugierig und lernwillig. Die verschiedenen Gattungen hatten unterschiedliche Fähigkeiten, die in der Ausbildung zum Kampfdrachen besonders gefördert wurden. Es gab lange, lange Listen, die jeder Drachenreiter kannte. Sie beschrieben, auf welche Merkmale bei der Ausbildung der verschiedenen Gattungen geachtet werden musste. Bart's Wunschdrache Teutonicus hatte vor allem in Bart's Wunscheinsatzgebiet angeborene Kenntnisse der Topographie, zusätzlich konnte er sich instinktiv in dem dort häufig vorkommenden Nebel orientieren sowie sich in Gewässern zurechtfinden. Doch es sollte alles ganz anders kommen, als jemals die Drachenhauptkommandantur sowie alle Drachenreiter und auch Bart Myers es ahnen konnten.

Es herrschte Aufregung im Ausbildungslager, denn die Ankunft der Dracheneisucher wurde schon angekündigt. Bart Myers wurde informiert und eilte von seinem Wohnapartment, zum Empfangsraum. Die Spannung dort wurde immer größer, es knisterte förmlich in der Luft. Endlich wurden Bewegungen an der Bergstraße wahrgenommen und schließlich öffneten sich die Türen zum Empfangssaal. Vier Männer, die eine Trage mit einem in Leinen eingewickelten ovalen Gegenstand trugen, betraten den Saal. Die Spannung entlud sich in einem Klatschkonzert, denn es war zu einem selteneren Ereignis geworden, dass Dracheneisucher den Weg ins Hauptquartier schafften, war der Weg dorthin immer beschwerlicher und gefährlicher geworden. Bart eilte sofort zur Trage, die inzwischen schon abgestellt war und erfühlte den ovalen Gegenstand, spirituell gesehen, nahm er Kontakt zu dem Wesen unter dem Leinen auf. Bart konnte die Wärme des Gegenstandes erspüren. Vorsichtig befreite er das Ei von den Leinentüchern. Was aus den Tüchern herausgeschält wurde, versetzte die anwesenden Personen in großes Erstaunen, denn das Ei war schwarz. Von dieser Drachenart des sogenannten Weltenerneuerers erzählten nur die Legenden. Und jetzt sollte ihr Drachenausbildungszentrum tatsächlich in den Besitz eines solch seltenen Eis gelangt sein? Und wie bildete man so einen Drachen aus? Und was für Fähigkeiten hatte er? Und. und. und. Zig Fragen stellten sich den Drachenreitern im Empfangssaal. Der Kommandant wandte sich an Bart „Da haben sie sich ja was Schönes eingefangen!“ Er schüttelte den Kopf: „Wir können Ihnen bei der Ausbildung eines solchen 'Fabelwesens' keinerlei Hilfe und Unterstützung leisten, wissen wir doch selber über seine Entwicklungsstadien so gut wie nichts. Aber unsere Kommandantur gewährt Ihnen Zugang zu unserer Bibliothek und zu den geheimen Akten über die verschiedenen Drachenarten sowie deren Geschichte, Entwicklungen, Mythen und Legenden. Sie wissen, dass diese Genehmigung nur in Ausnahmefällen erteilt wird. Aber dieses ist ein solcher Ausnahmefall. Außerdem bin ich glücklich, dass sie so ein erfahrener Drachenreiter sind. Sie werden das schon meistern!“ Er schloss seine Ausführung mit den Worten: „Jetzt nehmen Sie das Ei mit in ihr Appartement und halten Sie es warm, so wie bei allen Dracheneiern, damit das Ungeborene keinen Schaden nimmt. Und noch ein letztes: Keine außergewöhnlichen Behandlungen.“ Damit wandte sich der General von Bart ab. Mit einem mulmigen Gefühl packte der Zureiter einer unbekannten Drachenart, ja, das würde er wohl werden, das Ei wieder vorsichtig in die Leinentücher, nahm es in beide Hände und transportierte es, sich noch verneigend und verabschiedend, aus dem Empfangssaal. Während des kurzen Weges zu seinem Appartement machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit. Und immer wieder schwirrte ihm der Satz des Kommandanten durch den Kopf, der wie ein unausführbarer Befehl für Bart klang: „Keine außergewöhnliche Behandlung.“

Sensibel wie Bart nun einmal war, ahnte er, dass dieser Befehl schwere Konflikte in der Kommandantur auslösen würde und er fragte sich, wie man keine außergewöhnliche Behandlung fordern konnte, wenn man nichts über diese Drachenart wusste. Was, wenn der Jungdrache das übliche Fressen verweigerte, wenn die gewöhnliche Ausbildung für ihn … warum ging er eigentlich davon aus, dass es ein Er werden würde? … nicht tauglich sein würde und wenn für diesen Drachen neue Maßstäbe gesetzt werden müssten. Voller Sorgen erreichte Bart sein Appartement. Er stellte eine Kiste, in die er Stroh und anderes weiches Material hineinstreute, intuitiv in sein Schlafzimmer, statt in dem dafür vorgesehenen separaten Raum, der einem Stall ähnelte, und bettete das Ei vorsichtig in die Kiste. Von wegen, keine außergewöhnliche Behandlung. Er, Bart Myers, würde es allen schon zeigen. Dieses Ei war ein besonderes Ei und benötigte eine besondere Behandlung und grimmig sarkastisch dachte er Vielleicht wird dieser Drache auch Besonderes leisten, eben der Weltenerneuerer sein. Er spürte eine starke Verbindung zu dem Wesen in dem Ei, als er sich in sein Bett legte, sich zudeckte und versuchte zu schlafen. Er war unruhig und als er endlich einschlief, träumte er wirres Zeugs. Irgendein Wesen versuchte ihm etwas mitzuteilen, doch er verstand den Sinn nicht. Was er am Morgen, nachdem er aufgewacht war, noch von der Botschaft wusste, verwirrte ihn sehr. Er sollte bei der Aufzucht des Drachenjungen achtsam sein und auf Signale achten. Signale? Was für Signale? Mit dieser Frage im Kopf stand er endgültig auf. Sein erster Gang führte ihn zu der Kiste mit dem Ei. Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er das Ei betrachtet hatte und zwei gelb-orangene nagelkopfgrosse Punkte entdeckte. Sein Schreckensgespenst im Kopf impfte ihm den Gedanken ein, dass das Ei mit einem unbekannten Virus infiziert wäre. Und insgeheim beschloss Bart Myers, vorerst Niemanden von den Punkten auf dem Ei zu berichten. Bart beobachtete das Ei ständig. Jeden Morgen unterzog er es einer Inspektion. Wie geschockt war er, als er eines Morgens die Leinen abgewickelt hatte und die eigentlich schwarze Oberfläche vollständig mit diesen gelb-orangenen Punkten unterschiedlicher Größe übersät war. Bart überlegte hin und her, wie er nun vorgehen sollte. Schließlich siegten sein Pflichtbewusstsein und seine Angst. „Nein“, dachte er, „ich muss diese Entwicklung meiner Kommandantur mitteilen. Was, wenn es sich tatsächlich um einen Virus handelt?“ So etwas war ihm bei seinen Aufzuchten noch nie passiert, aber irgendwer musste ja irgendwann der oder die Erste sein. „Warum immer nur ich?“, fragte er sich noch, bevor er beschloss, den Termin mit dem Generalkommandanten dringend zu machen. Das hatte man im Sekretariat des Generals nicht erwartet, dass ausgerechnet er, Bart Myers, der sonst gegenüber seinen Vorgesetzten und bei Ausübung von deren Befehlen die Ruhe in Person war, aufgewühlt um einen dringenden Termin bat und es wurde ihm eine sofortige, wie die Sekretärin aber mehrere Male betonte, kurze Audienz gewährt. In seinem Privatzimmer, den Weg dorthin kannte Bart zu Genüge, versank der Generalkommandant wie fast jedes Mal, wenn sie sich in diesem Zimmer trafen, hinter einem riesigen, fast schon antiken Schreibtisch. Der Umgang zwischen den beiden Personen war rauh, aber fast schon herzlich, und auf gegenseitige Achtung aufgebaut. „Was gibt's, Myers? Was ist so dringend, dass es keine Zeit für die üblichen Terminvergaben hat?“ Bart schluckte mehrmals, bevor er stammelnd mit der Schilderung seiner Beobachtungen begann. „Ich glaube, mit dem Ei ist nicht alles in Ordnung!“ Bevor Bart fortfahren konnte, unterbrach ihn schon der General: „Wie kommen Sie zu dieser Annahme?“

Dem Kommandanten lagen das Schlüpfen und das gesunde Aufwachsen dieser kostbaren Drachen sehr am Herzen. So einen glücklichen Zufall eines dieser so seltenen Eier zu finden, würde er wohl nicht noch einmal erleben: „Und jetzt soll irgendetwas mit dem Ei nicht stimmen. Das gibt es doch nicht! Warum ausgerechnet in meiner Amtszeit? Nein, die Führung dieser Drachenausbildungseinheit ist wirklich nicht die glücklichste Fügung meiner Dienstkarriere gewesen. Und wenn ich in die Parallelwelt auf die Erde schau, so sehe ich, dass dort Römer und Germanen immer mehr aneinandergeraten, dass die Nickeligkeiten der beiden Völker untereinander immer häufiger werden und an Stärke zunehmen, so dass es über kurz oder lang zu einer großen Auseinandersetzung kommen wird . Wo stehen wir dann mit unseren Drachen und welche Rolle werde ich dabei als Kommandant einnehmen?“ Doch der General schob diese trüben, dunklen Gedanken erst einmal fort. Sie würden ihn zwangsläufig irgendwann wieder beschäftigen - aber nicht in diesem Moment. Stattdessen beschloss er, die Ruhe zu bewahren und trotz seiner aufsteigenden Angst so gelassen wie möglich zu reagieren. Er besprach mit Bart Myers das weitere Vorgehen. Er würde den Ausbilder samt 'merkwürdigem' Ei, das orangefarbenen Punkte aufweisen sollte, glaubte er dem Drachenreiter, zunächst auf die Quarantänestation stecken, um eine Ausweitung und mögliche Ausbreitung auf die Drachenbestände zu vermeiden, falls es sich um einen unbekannten Virus handeln sollte. Und zu Bart Myers gewandt, sagte er: „Sie sind einer unserer erfahrensten Drachenreiter. Wenn jemand mit diesem Problem einigermaßen gut umgehen kann, dann sind Sie es. Viel Glück und machen Sie das Beste draus. Sie schaffen das schon!“

Damit war das Problem für den Kommandanten auf Bart Myers abgewälzt, und er brauchte sich darum nicht mehr kümmern. Bart hingegen hatte noch hunderte von Fragen und einen enormen Redebedarf, doch der General hatte sich bereits seinen Akten zugewandt und verschwand hinter seinem Schreibtisch. Also hatte der Kommandant die Audienz beendet. Frustriert öffnete Bart die Tür des Büroraums, wo bereits zwei Bedienstete des Generals warteten, die ihn zur Quarantänestation begleiteten. Auch das merkwürdig gepunktete Ei mit seinen Rissen befand sich dort, in einem für die Ausbildungsstätte recht komfortablem Raum. Tja, das war dann wohl sein 'Gefängnis' für die nächsten Wochen, bis man absehen konnte, was mit diesem Ei los war. Aus seiner anfänglichen Aufgeschlossenheit zu seinem Drachen wurde zunächst Frust, der immer mehr zu Wut umschwenkte. Was hatte dieses ihm unbekannte Drachenjunge schon alles eingebrockt! Jetzt würde er also Seinetwegen auch noch Zwangsurlaub haben. Gerade als er sich weiter in seine Wut hineinsteigern wollte, nahm er Schwingungen des Drachenjungen auf. Er, Bart, spürte die Angst, die auch das Drachenjunge hatte, auch Angst, die schützende Eischale zu verlassen. Und so wechselte seine Wut in Mitleid. Mitleid, für dieses ungeborene Wesen, um das so viel Aufsehen gemacht wurde, was es wahrscheinlich gar nicht verstand, und deshalb war seine Angst, das Ei zu verlassen, auch verständlich. Also versuchte Bart seine Gedanken zu kontrollieren, so dass er dem Drachenjungen einen positiven Schub vermitteln konnte, damit es sein Ei verließ. Und tatsächlich: als Bart an seine Welt dachte, die Schönheit der Bäume, die unterschiedlichen Farben, grüne Wiesen, fruchtbare Äcker, die Drachenausbildungsschule und die Methoden der Ausbildung, was die jungen Drachen alles lernen konnten und welche Fähigkeiten die verschiedenen Arten hatten, wurde das Wesen in diesem merkwürdig orange-gesprenkelten Ei neugierig. Bart ließ immer neue, fantastischere Bilder in seinen Gedanken entstehen, das Drachenjunge sog diese Bilder förmlich auf, und was Bart sich erhoffte, es wurde immer neugieriger. Je neugieriger es wurde, desto mehr zappelte das Wesen auch in seinem Ei herum, und die Schale bekam immer mehr Risse. Schließlich platzte das Junge vor Neugier, es wollte diese Bilder, die ihm gezeigt wurden und dieses Wesen, das ihm diese Bilder übermittelte, kennenlernen. Und es spannte und reckte sich in seinem Ei, und mit einem lauten Klacken barst die Schale. „Ungewöhnlich für ein Drachenjunges, so schnell sein Ei zu zerstören“, dachte Bart gerade, als er bemerkte, dass ein Augenpaar ihn neugierig, aber gleichzeitig auch aufmerksam und vorsichtig musterte. Bart wusste, wenn er dieses Drachenjunge ausbilden sollte, so musste er schnell zu diesem unwissenden Wesen ein geistiges Band knüpfen, so dass das Drachenjunge ihm vertraute und ihn, Bart, als Ausbilder, Vaterersatz und später als gleichwertigen Partner akzeptierte. So bündelte er seinen Gedankenfokus und probierte auf die übliche, altbewährte Weise Kontakt zu dem Jungen aufzunehmen. Bart vermittelte dem Jungen: „Ich begrüße Dich und nenne Dich Todd“. Das Drachenjunge antwortete nicht mit einer Gedankenantwort, sondern ignorierte Bart, verließ seine Schale nun endgültig und es sah so aus, als wenn es sich demonstrativ von ihm weg drehte. Zusätzlich meinte er, so etwas wie ein leises Kichern zu vernehmen. Nein, das hatte er in seiner gesamten Drachenausbilderkarriere nicht erlebt. Er musterte nun seinerseits dieses seltsame Wesen, das für sein gerade begonnenes Leben schon relativ groß war. Es war pechschwarz, nur die Pfoten und ein Teil der Unterschenkel waren leuchtend orange gefärbt. Die Schnauze war lang und spitz. Über den Augenbrauen waren ebenfalls orangefarbene Stellen sowie diese leuchtende Farbe seinen Latz zierte. Trotzdem wirkte das Drachenjunge grazil und ja, Bart würde fast sagen, zerbrechlich. Das Drachenjunge seinerseits ließ diese Musterung, Bart nannte es Analyse, kommentarlos über sich ergehen, schien aber Bart gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Vorsichtig drehte es sich doch zu Bart um. Intuitiv sprach er jetzt wie zu einem gleichwertigen Partner und sagte: „Hallo! Ich bin der Drachenausbilder Bart und ich möchte dir beibringen, wie du deine Fähigkeiten nutzen kannst. Ist das okay für dich?“ Bart fühlte so etwas wie Zustimmung. „Komisches Drachenjunges! So ganz anders als die anderen.“ Bart nahm seinen ganzen Mut zusammen und redete weiter: „Ich würde dich gerne Morten nennen.“ Diese Namensgebung war enorm wichtig, denn es würde die Bindung zwischen Drachen und seinem Reiter besiegeln. Doch das Drachenjunge kicherte erneut und machte eine Grimasse. Bart's Verzweiflung stieg. Sollte es ihm nicht gelingen, eine Bindung zu seinem Drachenjungen zu knüpfen, so war der ganze bisherige Aufwand umsonst, und das Drachenjunge würde wild und ungebändigt seine eigenen Wege gehen. Der Drachenreiter sprach das Junge erneut an: „Was war los? Gefiel der Name dir nicht?“ Innerlich staunte er über die Reaktion des Jungen und fragte sich, ob er es schon einmal erlebt hatte, dass ein Drachenjunges sich seinen Namen selbst aussuchte? Aber wenigstens schien dieses Wesen hochintelligent und sehr eigenständig zu sein. Er nahm erneut Kontakt auf: „Also du warst nicht einverstanden mit meiner Namenswahl. War Todd besser?“ Vergebens wartete er auf eine Antwort. Bart beobachtete währenddessen die Mimik und Gestik des Jungen. Doch es grinste nur wieder und drehte sich diesmal fast aufreizend weg. So langsam dämmerte es bei Bart. Er stammelte: „Du ... du ... du bist gar kein männliches Drachenjunges, sondern ein Drachenmädchen?“

Das Drachenjunge drehte sich ihm wieder zu, strahlte über's ganze Gesicht und nickte zustimmend. Bart war erleichtert und dachte: „Uff, das wäre geklärt und das Drachenjunge scheint mich zu akzeptieren.“ Er begann, sich Gedanken um den Namen zu machen. Zu dem Jungen gewandt, sagte er: „Ich möchte dir nicht so einen kitschigen Mädchennamen wie Berta, Marie oder Anna geben. Du bist etwas Besonderes und brauchst einen besonderen Namen.“ Er fühlte immer noch Neugier bei dem Drachenjungen, dass gespannt wartete, was er jetzt wohl überlegen würde und wusste auch, wenn sie nicht bald einen gemeinsamen Namen finden würde, dann war's das. Das Drachenmädchen schien ihm gegenüber immer noch aufgeschlossen und einer Bindung mit ihm nicht abgeneigt zu sein. So fing er wieder an zu reden. Er dachte: „Wenn dieses Drachenjunge so neugierig ist, dann wird es sicher gerne wissen, wie ich den Namen für es auswähle.“

„Du freust dich also fliegen zu lernen und deine Fähigkeiten kennenzulernen, das spüre ich genau. Wenn deine Ausbildung gelingt, wird unser Haupteinsatzgebiet Germanien sein, wie immer es sich in den Parallelwelten auch entwickeln wird. Hmmh, lass uns mal überlegen...“ Aufgeregt wedelte das Junge mit dem Schwanz. „Ich würde gerne aus deinem Wunsch zu fliegen und unserem zukünftigen Haupteinsatzgebiet deinen Namen erstellen.“ Eine kleine Pause entstand. Bart wusste nicht genau, wie die Kombination der beiden Begriffe möglich werden könnte. Fieberhaft überlegte er und sprach laut weiter: „Fliegen und Germanien“ und wiederholte er noch einmal: „Fliegen und Germanien.“ Er spürte, dass er auf dem richtigen Weg war. Plötzlich schoss ein Geistesblitz durch seinen Kopf und er rief aufgeregt: „Ich hab's: FLYGE!“ (gesprochen: Fleidschie)

Auch das Drachenmädchen war damit zufrieden und klopfte enthusiastisch mit dem Schwanz auf den Boden. Sie hatten es geschafft. Sie waren im Geiste verbunden. Sie waren ein Team. „Ich werde jetzt dem Generalkommandanten berichten, dass unsere Bindung geklappt hat, aber ich nicht identifizieren kann, zu welcher Rasse du gehörst. Auch glaube ich nicht, dass du mit irgendeinem Virus infiziert bist. Du bist geistig aktiv und hast auch keine körperlichen Einschränkungen. Und dann bete, dass wir diesen Knast endlich verlassen können. Ich habe keine Lust mehr auf Zwangsurlaub. Ich will endlich mit deiner Ausbildung beginnen und dann mit dir das Abenteuer des Drachenreitens erleben. Alles Roger?“ Flyge war so bewegt, dass sie sich vor Freude um ihre Achse drehte, und Bart war über sich selbst erstaunt, dass er, der alles, was weiblich war, ablehnte, als großes Rätsel und Unbekanntes einstufte, sich so über eine Beziehung zu einem Drachenmädchen freute. Und er war neugierig, wie so ein Drachenmädchen dachte und reagierte, und er spürte, dass Flyge genau so dachte. Und stolz und bestimmt sagte er: „Flyge und Bart Myers. Ein neues Buch wird geschrieben!“

Er informierte die Kommandantur, dass die Verbindung, Bart betonte bei der Übertragung der Informationen mit dem Drachenmädchen gelungen sei, und dass sie mit dem Namen Flyge einverstanden sei. Es wäre ihm aber unmöglich gewesen, dieses Drachenmädchen einer ihm bekannten Rasse zuzuordnen. Er konnte bei Flyge's Beobachtung keinerlei Erkrankungsmerkmale durch irgendwelche Viren erkennen und bitte den Kommandanten um Aufhebung der Quarantäne. Ungeduldig warteten sie auf Rückmeldung. Als sie endlich die erwartete Nachricht erhielten, verließen sie fast fluchtartig die Quarantänestation. Nein, fluchtartig war nicht der richtige Begriff: sie starteten ihr erstes Wettrennen in ihrer Beziehung. Noch gewann Bart das Rennen, aber er konnte schon merken, dass Flyge ungeheuerliche Kräfte entwickeln konnte, wenn sie richtig gefordert und gefördert werden würde. Das würde seine Aufgabe sein, und er wusste, er würde sie mit Leidenschaft und persönlichem Engagement angehen. Vor der geschlossenen Tür der Quarantänestation stoppte er seinen Lauf ab, dicht gefolgt von Flyge. Sie musterte die Tür, entdeckte sie mit ihren Sinnen und öffnete sie. Bart war erstaunt. Noch nie hatte er von einem Drachenjungen gehört, dass in der Lage gewesen war, das, was es beobachtet hatte, in Vorteile für sich umzusetzen. Flyge hatte die Tür passiert und starrte gebannt auf ihre Umgebung. Bart konnte spüren, wie sie dieses Bild in sich aufsog, begierig alle Reize für sich zu erkennen und zu speichern. Besonders empfänglich schien sie für Farbreize und Gerüche zu sein. Sie nahm das strahlende Weiß des von der Sonne reflektierten Schnees als ersten besonderen Reiz wahr. Bart forderte sie auf: „Das ist Schnee. Spüre, wie er sich anfühlt!“ Flyge, die direkt hinter der Tür der Quarantänestation stehen geblieben war und sich seitdem nicht einen Millimeter bewegt hatte, hüpfte mit einem Satz in den Schnee. Bart musste über das verdutzte Gesicht Flyge's lachen und sagte: „Das passt wohl nicht zu deiner Vorstellung. Schnee ist kalt. Sehr kalt wie du gerade bemerkst. Und nass! Und je nasser er wird, umso schwerer wird er. Es entstehen richtige Schneelasten, die Dächer von Häusern einstürzen lassen.“ Er zeigte mit einem Finger auf das Dach der Generalkommandantur, das ein schönes Schneekleid trug: „Dort ist noch nicht genug Schnee auf dem Dach, um seine Statik zu gefährden.“ Flyge schien zu verstehen und saugte seine weiteren Informationen auf. „Schnee ist tückisch, glatt und rutschig, so dass sowohl du und ich wie auch deine Gegner die Kontrolle über ihre Bewegungen sowie auch die Bewegungen ihrer Tiere und Transportgeräte verlieren. Man kann nicht erkennen, welche Hindernisse sich unter einer Schneedecke befinden. Aber Schnee kann dir auch sehr gut verraten, wo sich deine Gegner hinbewegt haben, weil ihre Spuren lange sichtbar sind. Genauso gut sind aber auch deine Spuren im Schnee sichtbar. Also denke immer daran, sie zu verwischen, um deinen Aufenthaltsort nicht zu verraten.“

Bart fand, dass diese Informationen als erste Lektion ausreichten und hatte seinen Spaß daran, wie Flyge sich mit dem Schnee vertraut machte. Sie probierte sogar aus, wie er schmeckte und war umso verblüffter, dass er durch ihre Körperwärme schmolz und sich in Wasser verwandelte. Aber all diese Erfahrungen speicherte sie ab. Am Ende des ersten gemeinsamen Tages schien sie glücklich und zufrieden zu sein. Nachdem sie Bart's Apartment gründlich abgeschnüffelt und inspiziert hatte, suchte sie sich ihren Schlafplatz am Ende von Bart's Bett, drehte sich zwei-, dreimal um ihre eigene Achse, rollte sich ein und schlief erschöpft ein, während Bart noch lange nachdachte und bald von gemeinsamen Abenteuern phantasierte. Am nächsten Morgen, er schlief noch tief und fest, weckte ihn etwas, was er zunächst nicht definieren konnte und was ihn auch nur in seinem Unterbewusstsein erreichte. Sein Gesicht war nass, bis er begriff, dass Flyge schon wach war und ihm mit ihrer Zunge durchs Gesicht fuhr und ihm damit signalisierte, dass er endlich wach werden und aufstehen sollte, damit sie gemeinsam neue Abenteuer erleben konnten. Gleichzeitig schmatzte sie auffordernd, um Bart zu zeigen, dass sie Hunger hatte. Jetzt war Bart schlagartig wach. „Was sie wohl fressen würde? Ob sie noch“, Bart nannte es abwertend, „'Babypampe' brauchte und fraß, oder ob ich ihr schon zeigen muss, wie sie sich ihre Mahlzeiten besorgen konnte?“. Bart Myers beschloss zunächst 'Pampe' zuzubereiten, dessen Trockenform er von der Kommandantur angeliefert bekommen hatte. Er, als Drachenausbilder musste es nur noch mit Flüssigkeit versetzen und voila, fertig war die Drachenjungenmahlzeit. So eine Mahlzeit bereitete Bart für seine Flyge vor, zunächst nur eine geringe Menge, denn er ahnte schon, wie Flyge reagieren würde. Zweifelnd stellte er Flyge die 'Pampe' an ihren Essensplatz, doch seine ablehnende Meinung gegenüber dieser Art der Ernährung schien auch Flyge, die diese Art des Fressens ja nicht kannte, zu beeinflussen. Vorsichtig schnupperte das Drachenmädchen an dem Brei, rümpfte verächtlich die Nase, und rieb sie demonstrativ mit der Pfote, bevor sie die Schnauze zu einer Grimasse verzog. So zeigte sie ihren Abscheu, den sie allein gegenüber dem Geruch des Breis zu empfinden schien, auszudrücken. Zusätzlich schob sie den Napf von sich fort, sah Bart auffordernd an und schnalzte mit der Zunge. „Na ja“, dachte Bart, „das war's dann wohl mit der einfacheren Variante des Hungerstillens.“, aber er konnte das Drachenmädchen verstehen. Vorsichtig ausgedrückt, roch der Brei nicht gerade verführerisch, negativ gesprochen, roch er ausgesprochen unangenehm. Bart's Gedanken ernteten Zustimmung bei Flyge. Sie zeigte ihre Zähne, sie grinste also. Bart seufzte auf. Also war seine erste Aufgabe an diesem Morgen wohl, seinem Drachen beizubringen, wie man Tiere, ob nun wilde oder wie in diesem Fall, Ziegen, die extra zur Ernährung der Drachen im hinteren Teil des Drachenausbildungsgeländes gehalten wurden, riss. Sie sollte sie möglichst nicht in einem Stück fressen, denn das wäre ungünstig für ihren Magen. Auch hatte Bart bei einigen Drachen schon erlebt, dass sie in eine Art Blutrausch gerieten und unkontrolliert Ziegen töteten, obwohl ihr Hunger längst gestillt war, und sie einem unerklärlichem Trieb nachgingen. Bart hatte beobachtet, dass diese Drachen die Ziegen über das Gelände jagten bis ihr potentielles Fressen fast zu erschöpft war, um weiter zu rennen. Dann griffen sie das Vieh an, verletzten es, aber so, dass die Ziegen nicht gleich starben. Das Vieh bäumte sich dann meistens noch einmal auf und meckerte häufig sogar vor Schmerzen und Angst. Dieses Meckern schien die Drachen zu erregen und ihren Spieltrieb anzufeuern. Lief die Ziege dann noch mal los und rannte um ihr Leben, jagten sie das arme Tier und griffen es erneut an, aber flogen nur Scheinangriffe, bis das gejagte Tier tot zusammenbrach. Dann hockten die Jäger, so erschien es Bart, fast triumphierend mit ausgebreiteten Flügeln über ihrer Beute, so als wollten sie sie vor imaginären Feinden verteidigen. Bart hasste diese grausamen Spiele und wollte vermeiden, dass Flyge sich derartige Unarten abschaute und aneignete. In den Augen des Drachenausbilders verhinderten diese Rauschmomente der anderen Drachen kontrolliertes Handeln, was in einem realen Kampfszenario die Niederlage eines 'Kampfverbundes' bedeuten konnte. Dieses Wissen wollte Bart Flyge gerade vermitteln, doch als sie das Ziegengelände erreichten, trieben zwei, drei Drachen-Teenager gerade ihr grausames Spiel mit ihrer Beute, die ihnen sowieso unwichtig war. Die Drachen hatten sich vorher bereits die Bäuche vollgeschlagen. Flyge schaute mit großen Augen zu und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. „Ja“, Bart spürte es intensiv, „Flyge ist auch mit dem Virus 'Spiel mit der Beute' infiziert. Und zwar extrem.“ Er konnte die Gedanken des Drachenmädchens nicht erreichen, so fasziniert war sie von dem Schauspiel, das sich ihr bot.

„Na“, sagte Bart Myers, „wenn das nicht die erste große Herausforderung für unsere Ausbildung ist!“

Er beschloss das Drachenmädchen mit aller Macht zu rufen, um sie aus ihren Gedanken herauszuholen und so brüllte er fast: „Flyge!“ und fügte vorwurfsvoll hinzu: „So geht das nicht. Du kannst mich nicht einfach in deinen Gedanken blockieren. So kann ich dich nicht ausbilden!“ Den strengen Ton Bart's wahrnehmend, wandte Flyge ihren Blick von diesem tollen Spiel ab und sah ihren Ausbilder erschrocken, aber auch fordernd an. Fast schien es so, als wollte das Drachenmädchen ihm ein „Was habe ich getan?“' entgegenschleudern, doch ihr Zorn war schon wieder verraucht, als sie in Bart's Augen schaute. So viel an Gefühlschaos konnte sie darin ablesen, von Wut und Trauer bis hin zu Abscheu, was sie sehr verwunderte.Sie fragte umgehend: „Bart, du bist doch mein Ausbilder, wir gehören doch zusammen. Warum aber verabscheust du mich jetzt, warum bist du wütend auf mich?“ Bart war wirklich aufgeregt, von Erinnerungen heimgesucht, hatte er doch erleben müssen, wie Drachen, die er gut kannte, starben, weil sie sich einfach ihren Instinkten hingaben und nicht mehr auf Kommandos achteten. All das wollte Bart Flyge gerade vermitteln, doch dann überlegte er es sich anders und stellte ihr eine einzige Frage: „Wie würdest du dich an Stelle des Viehs fühlen?“ Flyge hielt für einen Moment den Atem an, denn sie hatte begriffen, dass diese Ziege sehr litt, und, dass sie das nicht verdient hatte. Schließlich sorgte das Vieh dafür, wenn auch sicher nicht freiwillig, dass die Drachen satt wurden. Flyge formulierte in ihren Gedanken einen Satz, den sie Bart mitteilte: „Vieh ist Nahrung, sichert mein Überleben und ist kein Spielzeug.“ Bart war erleichtert und froh zugleich, als er diesen Satz wahrnahm und war zufrieden, dass es ihm gelungen war, Flyge in ihren Suchtgedanken zu beeinflussen, ohne dass, das Drachenmädchen trotzig oder beleidigt war. Er hatte scheinbar eine Methode gefunden, sie durch sein Befragen zum Nachdenken zu bringen. Das Drachenmädchen schien grundsätzlich ähnlich wie er zu denken. „Das ist doch schon mal eine gute Basis für unsere Zusammenarbeit.“, dachte Bart und zeigte Flyge seine Freude über ihre Meinung. Da Flyge während des grausamen Spiels schon gesehen hatte, wie andere Drachen die Ziegen angriffen, war es für Bart kein Problem mehr, das Drachenmädchen dazu zu bewegen, sich selber eine Ziege zu reißen und diese schnell zu töten. Bald hatte Flyge sich ihre Mahlzeit ausgesucht, griff sie mit ihren Klauen und drückte sie zu Boden. Dann aber zögerte sie, als sie sie töten musste, so sehr hatte sie das Spiel und das, von Bart provoziertes Nachdenken in Bezug auf das Töten, beeinflusst. Bart bemerkte ihre Unsicherheit und griff in ihr Handeln ein und machte ihr bewusst, dass sie fressen musste, um jederzeit fit zu sein. Daraufhin nahm Flyge sich ein Herz und schlug der Ziege einen heftigen Schlag ins Genick, so dass diese tot zusammenbrach. Jetzt haute sie ihre Zähne in die Ziege und riss ein riesiges Stück Fleisch aus dem Ziegenkörper, welches sie dann genüsslich verschlang.

„Ja“, vermittelte sie Bart, „das ist schon wesentlich besser als die Pampe in deinem Appartement" Sie grinste und fügte hinzu: „Mit dem Fleisch werde ich wenigstens nicht vergiftet." Sie vertilgte die Ziege mit großem Appetit, schien dann aber satt und müde zu sein. Sie rülpste erst mehrere Male, dann gähnte sie so laut und intensiv, dass Bart dachte, man könne sie auf dem ganzen Gelände hören. Flyge wandte sich Bart zu, mit der Bitte, jetzt schlafen zu wollen. Bart dachte bei sich: „Wenn sich das erst einbürgert, dass Flyge nach jeder Mahlzeit erst ruhen möchte, dann kann die Ausbildung ja lange dauern, und wir werden die Klüngler des Regiments“, aber gleichzeitig war er froh. dass ihre erste Mahlzeit verhältnismäßig reibungslos abgegangen war. Er hatte mehr und andere Schwierigkeiten erwartet. Flyge gestattete er heute eine Schlafstunde, ausnahmsweise, wie Bart betonte. Doch Flyge war so müde, dass sie so fest schlief, dass es Bart nicht über's Herz brachte, das Drachenmädchen zu wecken. Er fand es nur witzig, wie Flyge in ihrem Traum mit den Pfoten zuckte, mit ihrem Schwanz wedelte und alle möglichen Geräusche wie beispielsweise Knurren und Grunzen von sich gab. Sie schien im Traum noch einmal zu fressen, denn zum Schluss begann sie sogar zu schmatzen. Bart wendete sich amüsiert von ihr ab und schrieb seine ersten Erfahrungen mit Flyge in sein Ausbildertagebuch. Er lebte richtig auf und wartete gespannt auf den nächsten Tag.