Ich bin klein! - Maxi Leonore Haberlandt - E-Book

Ich bin klein! E-Book

Maxi Leonore Haberlandt

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Beschreibung

Die sensibel und humorvoll erzählte Geschichte handelt von dem kleinwüchsigem Mädchen Elisabeth-Maria, die von allen EM genannt wird. Schon bei ihrer Geburt ist EM sehr klein. Im Laufe ihrer Kindheit machen sich ihre Eltern Sorgen, ob EM sich im Umfeld einer Schule der Großstadt Frankfurt mit all ihren vermeintlichen Gefahren behaupten kann. EMs Eltern versuchen sie auf dieses Umfeld vorzubereiten: Ihre Mutter möchte sie auf das Land zu den Großeltern schicken. Der Vater trainiert mit ihr angewandtes Konfliktmanagement. Beides führt aber nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Die Kindergarten und Grundschulzeit verläuft für EM überraschend positiv. EM ist sehr beliebt. Ein Grund dafür ist ihr Sandkastenfreund Maik, der sie vor Übergriffen durch andere Kinder beschützt. Das ändert sich aber alles als EM auf das Gymnasium kommt. Maik wendet sich von ihr ab und schließt Kameradschaft mit anderen Jungs. EM wird gehänselt und traut sich bald nichts mehr zu sagen. Verschärft wird die Situation durch einen Jungen aus ihrer Klasse, der sie verfolgt und durch den Sportlehrer, der Kinder im Unterricht verunglimpft. EM wird schulkrank. Ihr Schicksal erfährt eine Wendung als sie eine Gruppe von Mädchen, die sich die Krähen nennen, kennenlernt. Die Krähen helfen sich gegenseitig, wenn stärkere Kinder sie bedrohen. EM wird Mitglied und erlebt, wie sie gemeinsam erfolgreich ihren Peiniger vertreiben. Parallel spitzt sich die Situation mit dem Sportlehrer zu. Er überschreitet seine Grenzen deutlich und die Elternschaft der Klasse erreicht am Ende, dass der Lehrer die Klasse wechseln muss. EM wird durch die Erlebnisse selbstbewusster und setzt sich in einer peinlichen Situation in der Klasse für ihren ehemaligen Peiniger ein. Am Schluss feiern alle den glücklichen Ausgang der Geschichte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 93

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Autorin: Maxi Leonore Haberlandt

• lebt, genießt und schreibt in Frankfurt am Main

• Alleinerziehende Mutter von drei Kindern

• arbeitet als freiberufliche systemische Beraterin und Gruppendynamik-Trainerin für internationale Unternehmen und Organisationen

• Immer wieder im Ausland tätig, zuletzt in Linz, Österreich und Jaipur, Indien

• Studium der Informatik in Erlangen

Illustratorin: Mag.a Sarah-Sophie Gruber

• Kosmopolitin

• lebt - zeichnet, malt, schreibt, tanzt, lacht, weint, steht und fällt - in Wien

• Studium der Bildnerischen Erziehung an der Universität für angewandte Kunst, und Psychologie und Philosophie an der Hauptuni Wien

• arbeitet seit 2011 als Illustratorin und Malerin für Werbeagenturen, Firmen, Privatpersonen

Für meine Tochter

Maxi Haberlandt

Ich bin klein!

© 2017 Maxi Haberlandt

Illustration: Sarah-Sophie Gruber

Verlag: tredition GmbH, Halenreie 42, Hamburg

ISBN

 

Paperback

ISBN: 978-3-7439-6211-8

Hardcover

ISBN: 978-3-7439-6212-5

e-Book

ISBN: 978-3-7439-6213-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Eine Einleitung

Eine frühe Kindheit

Eine Vorbereitungszeit im Kindergarten

Ein Versuch auf dem Land

Ein Paradies in der Grundschule

Ein Kindergeburtstag: Der Zauberer in Frankfurt

Eine Hölle im Gymnasium

Ein Versuch auf der Klassenfahrt

Eine Schreckliche Schulangst

Die Krähen

Eine Aufnahmeprüfung bei den Krähen

Eine Fehlgeburt im Sportunterricht

Die Macht der Krähen

Ein korrigierter Liebesbrief

Eine Grill-Party im Winter

Eine Einleitung

Ich bin klein. Nicht nur klein, ich bin sehr klein! Das fing schon sehr früh an. Ich war noch gar nicht auf der Welt, da sagte der Frauenarzt schon zu meiner Mutter: „Das Kind ist sehr klein.“ und schickte uns in das nächstgelegene Krankenhaus. Auch dort wurde gesagt: „Das Kind ist sehr klein“, aber man machte sich keine großen Sorgen, denn ich bin nicht nur sehr klein, sondern auch sehr temperamentvoll und bewege mich viel. Und das konnten auch die Ärzte im Ultraschall sehen.

Als ich aber nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr wuchs (vorher bin ich wenigstens immerhin noch ein bisschen gewachsen), machten sie sich doch Sorgen und behielten uns gleich ganz im Krankenhaus. Meine Mama war schwer krank und so musste ich schon 8 Wochen früher aus meiner Mama raus, als eigentlich geplant war.

Ich war so klein, dass ich zuerst in die Neugeborenen –Intensivstation kam. Als mein Papa mich zum ersten Mal sah, dachte er zuerst, dass er vor dem falschen Baby stehen würde, denn mein Papa ist groß und dick. Als er es dann begriff, fing er das Weinen an.

Auf der Frühgeborenenstation fiel ich gar nicht so auf, denn dort sind alle Kinder klein. Als ich aber rauskam und mich andere Leute sahen, wurde mir bewusst, dass etwas nicht stimmen konnte. Zuerst wurde ich gar nicht beachtet, aber sobald ich mich bewegte oder einen Laut von mir gab, erschraken die Leute sehr. Sie hatten mich für eine Puppe, zugegebenermaßen sehr realistische Puppe, gehalten und erschraken dann zutiefst, nachdem sie auf einmal feststellen mussten, dass die Puppe ein kleiner Mensch war.

Mein Papa verschickte eine Geburtsanzeige, wo er voller Stolz – denn inzwischen hatte er sich richtig in seine süße kleine Tochter verliebt und meine mickrige Größe total vergessen - meine Ankunft meldete mit den zugehörigen Geburtsangaben. Allerdings hatte mein Papa in der Geburtsanzeige zwar das richtige Gewicht (1400 Gramm), aber die Körperlänge vom Kopf bis zum Po (23 cm) angegeben. Alle Bekannten und Familienmitglieder waren erschrocken und dachten, dass ich so groß sei, dass ich problemlos in ein Glas Bier passen müsste.

Ganz so schlimm war es dann doch nicht.

Aber schlimm war es für mich schon.

Mein Name ist Elisabeth-Maria. Die Mutter von meiner Mutter heißt Elisabeth mit Vornamen und die Mutter von meinem Vater heißt Maria. Und weil meine Eltern sich nicht einigen konnten haben sie mir einen Doppelnamen gegeben. „Ein Riesenname für so ein kleines Kind“ sagte der Opa. Gerufen haben sie mich aber dann immer „EM“, die Anfangsbuchstaben von Elisabeth und Maria. Nur wenn sie streng mit mir sein mussten, sagten meine Eltern den ganzen Namen.

Eine frühe Kindheit

Mein Bruder ist 5 Jahre jünger als ich. Mit 12 Monaten war er so schwer wie ich, nach 15 Monaten war er so groß wie ich. Es ist schon sehr demütigend, wenn der kleine Bruder stärker und größer ist als man selbst.

Ich schaffte es noch nicht einmal, ihn davon abzuhalten meine kunstvollen Holzklötzchen und Legoarchitekturen zu zerstören. Was er immerhin so gerne machte, dass er sogar ins Schwitzen dabei kam. Papa schaute dabei zu, und sagte dann noch zu mir: „Wehr Dich! Du bist die Ältere!“

Können vor lauter Lachen!

Ich hatte mit meinem ersten Kassettenrecorder schon das Problem, dass ich nicht einfach mit meinem Zeigefinger die Tasten runterdrücken konnte. Ich war einfach zu leicht und schwach. Mama und Papa waren schon total frustriert, sie hatten sich so über das Geschenk für mich gefreut und sahen auf einmal, dass sie mir jedes Mal dabei helfen mussten, die Tasten zu drücken. Aber nach drei Tagen hatte ich den Kniff raus, wie ich es ohne ihre Hilfe schaffen konnte. Ich legte die Zeigefinger von meiner rechten und linken Hand übereinander und legte mich mit meinem ganzen Gewicht dann auf die Taste und es ging!

Meinem Bruder stellte sich dieses Problem erst gar nicht. Er hatte ein anderes Problem. Er versuchte mit der flachen Hand den Kassettenrecorder zu starten. Und schlug dabei so kräftig auf den Recorder, dass er sofort kaputt ging. Er war so eifrig, dass er es noch nicht einmal merkte, was eigentlich schief gegangen war.

Papa fand das toll, als er es bemerkte. Und fing gleich damit an Theorien aufzustellen. Mein Papa liebte Theorien. Er war von der Idee nicht mehr abzuhalten, dass ich und mein Bruder unsere Umwelt ganz unterschiedlich erlebten. Ich hätte das Problem, alle Dinge in meiner Umwelt überhaupt bewegen zu können. Mein Bruder dagegen war so groß und kräftig, dass er das Problem hätte, das alles kaputt ging, was er anfasste. Und daraus schloss Papa messerscharf, dass ich meinen Grips mehr anstrengen musste, als mein Bruder. Und deswegen ein besser trainiertes Gehirn haben müsste als mein Bruder.

Mein Bruder unterstützte diese Theorie auch noch dadurch, dass er erst mit sechs Jahren das Reden anfing. Klar, meinte Papa, er kriegt ja auch so alles, er braucht gar nicht zu Reden. Mama schüttelte dann immer den Kopf über meinen Papa, aber dass mein Bruder so spät reden lernte, beunruhigte sie.

Mein Bruder deutete noch nicht einmal auf die Sachen und sagte „Da!“, was anscheinend jeder Einjährige hinkriegt. Nein, er stellte sich einfach hin und fing das ningeln an. Mama oder Papa hielten ihm dann solange verschiedene Gegenstände hin, bis sie entweder das Richtige gefunden hatten oder entnervt aufgaben.

Mein Bruder war lästig wie die Pest.

Eine Vorbereitungszeit im Kindergarten

Im Kindergarten ging es eine ganze Weile mit meiner Größe ganz gut. Ich hatte einen Sandkastenfreund. Maik und wir kannten uns schon seitdem wir auf der Welt waren.

Durch meine Frühgeburt war ich sogar schon einen Monat länger auf der Welt als Maik. Was bei jedem Geburtstag seine Vorstellungskraft sprengte, dass ich älter war als er, obwohl ich so viel kleiner und zarter war als er.

Unsere Mamas arbeiteten bei dem gleichen Arbeitgeber und so hatten sie schon früh wieder zu arbeiten angefangen und die Betreuung von Maik und mir geteilt. Beide gingen wir dann in den gleichen Kindergarten. Maik hatte seinen Kleiderhaken neben meinem. Und schon mein erster Tag im Kindergarten war ein Triumph, weil Maik auf mich bereits wartete. Maik war für sein Alter groß, stark und sehr geschickt. Er hatte lockige, kurze, blonde Haare und schmale helle Augen. Maik redete nicht viel, Maik handelte. Und das Beste war, wenn ich ihm sagte, dass er ein Kind hauen sollte, dann tat Maik es. Kein anderes Kind wagte es, mich zu ärgern. Ein Wort zu Maik reichte und er verprügelte jeden und jede.

Ich hatte ein schönes Leben im Kindergarten.

Die Betreuerinnen waren fasziniert, dass ich trotz meiner Größe keine Probleme mit den anderen Kindern hatte. Die anderen Kinder waren vorsichtig und rücksichtsvoll, weil sie sonst Ärger mit Maik bekamen. Das hätte so schön weitergehen können. Aber es tat es leider nicht. Als ich fünf Jahre alt wurde, kam ich in die Waldklasse des Kindergartens.

Unsere Betreuerinnen waren ganz stolz, dass die Waldklasse einmal im Monat mit ihnen in den Wald ging. Papa meinte, dass die Kindergärtnerinnen als echte Stadtkinder in ihrer Kindheit selber zu wenig im Wald waren und deshalb jetzt esoterisch begeistert von diesen Waldausflügen waren.

Es wurde sogar extra eine Elternversammlung einberufen. Papa war da (und der einzige Mann) zusammen mit 20 Müttern. Die Ansprache dauerte über eine Stunde und war geprägt von einer Aufzählung aller Dinge, die Kind so im Wald lernen und erleben könnte. Begleitet von Ausrufen, wie „und das ist so schöön!“, „ .. und das kommt immer gut an!“ und „das habe ich selber noch nicht gewusst“. Nach einer halben Stunde wäre Papa fast eingeschlafen, wenn nicht eine der Kindergärtnerinnen von einem Tierheim erzählt hätte, in denen die Tiere bis zu ihrem Tod gepflegt wurden. Spontan ließ sich Papa zu dem Satz hinreißen: „und pflegten die Tiere zu Tode“. Ein Teil der Mütter (besonders die Jüngeren) lachten, der andere Teil der Mütter sah ihn missbilligend an. Danach war Papa hellwach und lauerte auf die nächste Gelegenheit, sich wieder so erfolgreich einzubringen. Aber außer den praktischen Hinweisen und einer Liste, was wir alles mitnehmen mussten, kam nichts Spannendes mehr für ihn.

Auf der Liste stand unter anderem ein Rucksack drauf. Mama und Papa entschlossen sich mit mir einen Rucksack zu kaufen. Dadurch dass Papa in seiner Jugend sehr viel in den Bergen Wandern war, hatte er seine eigenen Qualitätsvorstellungen, von dem was ein guter Rucksack war. Wir waren in sehr vielen Läden. Mal war ihm der Stoff nicht richtig, mal die Anordnung der Fächer ungenügend. Ein Kritikpunkt gab es aber immer, der Rucksack war mir zu groß. Oder wie es Papa sagte, die Rucksäcke sind schon richtig, aber das Kind ist zu klein und zu schmal. Und so war es, jedesmal rutschte ich aus dem Rucksack heraus. Nur die Puppenrucksäcke passten. Aber in die Puppenrucksäcke passte nicht viel rein und sie waren aus Plastik. Darin schwitzt sie nur, befanden die Verkäuferinnen und Papa.

Von wegen Schwitzen. Wenn einer schwitzt, dann war es Papa und natürlich die Pestbeule mein Bruder.

Mein Papa konnte an warmen Tagen auf dem Sofa sitzen, total regungslos, und er schwitzte. Lautlos und leise. Über dem ganzen Körper ein Schweißfilm und an den Stellen, wo er in Kontakt mit dem Sofa war, bildeten sich mit der Zeit dunkle Flecken. Ekelhaft! Ich dagegen bin Leichtbauweise. Filigran und ästhetisch. Ich schwitze nur, wenn ich sehr schnell laufe. Ansonsten friere ich eher. Ich und Schwitzen?

Und keiner und keine hatte Hemmungen, diese Diskussionen in meiner Anwesenheit zu führen. Die Verkäuferinnen fingen am Schluss sogar an, zu überlegen, wie man die Rücksäcke mit Gürteln und Bänder bestücken könnte, so dass ich nicht hinausrutschte. Am Schluss musste ich doch einen Puppenrucksack nehmen.

Einen Rucksack für eine Puppe. Wie peinlich!