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Firmkandidaten interviewen Katholiken unterschiedlicher Altersgruppen, um mehr über deren Glauben zu erfahren. Die Antworten sollen dabei helfen, den eigenen Glauben zu reflektieren. Fragen über den persönlichen Glaubensweg, die eigene Beziehung zur Kirche und zum Glauben, den Glaubensalltag, Jugend und Glaube sowie die Zukunft der Kirche sind oft gar nicht so einfach zu beantworten. Darüber zu sprechen erfordert Reflexion, Offenheit und Mut. '100 Mio. EUR oder das ewige Leben'? Haben sich alle InterviewpartnerInnen für das ewige Leben entschieden? Die Interviews geben sehr persönliche und authentische Einblicke in das Glaubensleben von Menschen wie du und ich.
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Seitenzahl: 150
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Auf Anregung und unter Begleitung von Stefan Manahl haben Firmlinge von Viechtwang und Scharnstein verschiedene Personen über deren Ansichten und Meinungen betreffend den Glauben befragt. Ich finde es sehr wertvoll, wenn die Firmlinge und wir alle mehr über Glaubensfragen sprechen täten. Worüber nicht gesprochen wird, das wird totgeschwiegen. So schwindet der Glaube aus der Gesellschaft.
Im christlichen Glauben ist das Wort von entscheidender Bedeutung. Durch das göttliche Wort entstand die Welt und mit ihr das Leben. Dieses Wort ist Mensch geworden, das göttliche Wort sucht so das Gespräch mit dem Menschen.
Den Interviewpartnern, die in diesem Buch zu Wort kommen, wünsche ich, dass die vielleicht anfangs ungewohnte Situation, über die eigenen religiösen Vorstellungen Auskunft zu geben, eine Motivation ist, sich selber über die eigene Haltung klarer zu werden. Den jungen Leuten, die heuer gefirmt werden, wünsche ich den Mut, den Glauben, der sich unter anderem im Sakrament der Firmung ausdrückt, als wertvolle Orientierung auf dem persönlichen Lebensweg zu entdecken, und für uns alle wünsche ich mir, dass wir ehrlich und kompetent über Gott und die Welt miteinander ins Gespräch kommen können.
Stefan Manahl und allen Firmbegleitern danke ich herzlich für das Engagement bei der Vorbereitung, wo jeder auf die ihm eigene Weise versucht, den jungen Leuten Wertschätzung, Interesse und Zuneigung entgegenzubringen, und damit die Zuwendung Gottes zum Menschen, die mit Zuspruch und Anspruch verbunden ist, konkretisiert und individualisiert wird.
P. Leopold Fürst, OSB
(Pfarrer von Scharnstein, Viechtwang, St. Konrad und Grünau im Almtal)
Einleitung
Altersgruppe <30 Jahre
Sophie
David
Isabella
Jonas
Sarah
Altersgruppe 30-60 Jahre
Bettina
Susanne
Michael
Claudia
Birgit
Altersgruppe >60 Jahre
Josef
Gudrun
Johann.
Maria
Christine
Die Idee für dieses Buch kam mir Ende 2024 im Zuge meiner Überlegungen für die Gestaltung der Firmvorbereitung. Wie kann man Jugendliche dazu animieren, über ihren eigenen Glauben nachzudenken und so eine bewusste eigene Entscheidung für die Mitgliedschaft in der Kirche zu treffen?
Wenn die Jugendlichen, so die Idee, mit anderen Menschen über deren Glauben sprechen, fällt es ihnen leichter, über ihren eigenen Glauben nachzudenken: Ist das, was ich glaube, auch das, was ein anderer glaubt? Bin ich ungläubig, wenn ich nicht jedem Detail der kirchlichen Lehre folgen kann? Zweifle nur ich manchmal, ob es Gott wirklich gibt, oder geht es anderen genauso?
Diese und ähnliche Fragen kann man sich stellen, wenn man den eigenen Glauben hinterfrägt und vor der Entscheidung steht, ob man ihn im Sakrament der Firmung bejahen und bestärken möchte.
Im Rahmen der Firmvorbereitung habe ich mit 14 Jugendlichen aus den Pfarren Viechtwang und Scharnstein einen Interview-Gesprächsleitfaden entwickelt mit Fragen, die die Jugendlichen interessieren und deren Antworten ihnen helfen sollen, den eigenen Glauben zu reflektieren. Die Fragen drehen sich dabei um die Themen persönlicher Glaubensweg, die eigene Beziehung zur Kirche und zum Glauben, Glaubensalltag, Jugend und Glaube sowie Zukunft der Kirche.
Unsere Interviewpartner waren gläubige Katholiken aus der eigenen Pfarre, aber auch aus umliegenden Pfarren. Um Menschen unterschiedlicher Altersklassen zu erreichen, haben wir jeweils 5 Personen im Alter unter 30, von 30 bis 60 und über 60 Jahren interviewt. Jeder Firmkandidat hat ein Interview geführt, manchmal haben sich auch zwei Firmkandidaten zusammengetan. Die Interviews wurden der Einfachheit halber im Dialekt geführt und anschließend möglichst originalgetreu ins Hochdeutsche übertragen.
Zum Schutz der Persönlichkeit der Interviewpartner und weil der persönliche Glaube eine sensible Angelegenheit ist, haben wir die Vornamen der Interviewpartner anonymisiert und durch fiktive Vornamen ersetzt. Es soll nicht im Vordergrund stehen, WER etwas gesagt hat, sondern WAS gesagt wurde.
Die Interviews sollen authentische Einblicke in den persönlichen Glauben von Menschen unterschiedlicher Altersklassen geben, die sehr offen und ehrlich ihren Glauben in den Interviews dargelegt haben. Dafür möchte ich allen Interviewpartnern recht herzlich danken. Mein Dank gilt aber auch den Firmkandidaten, die sich auf dieses Projekt eingelassen haben. Interviews mit großteils fremden Personen zu führen, bedarf für die meisten Jugendlichen einer großen Überwindung. Dass hier alle mitgemacht haben, ist nicht selbstverständlich und ich freue mich, dass es gelungen ist. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass auch Sie das eine oder andere für Ihren Glauben oder Ihr Leben aus den Interviews ableiten können.
Unseren Firmkandidaten wünsche ich alles Gute und Gottes Segen für Ihren weiteren Lebens- und Glaubensweg, und ich hoffe, dass sie sich gerne an die gemeinsame Firmvorbereitung und die Firmung zurückerinnern.
Stefan Manahl
(Firmbegleiter)
<30 Jahre ledig, keine Kinder Studentin
Interviewer: Jonas Ring
Wie bist Du zum Glauben gekommen?
Durch meine Eltern oder durch mein Umfeld.
Teilen Deine Eltern den selben Glauben wie Du? Wie stark haben sie Dich in Deinem Glauben beeinflusst?
Ja. Bei der Erstkommunion hatten sie noch viel Entscheidungskraft, aber bei der Firmung habe ich alles selbst entschieden.
Wann hast Du das erste Mal bewusst über Deinen Glauben nachgedacht?
Bewusst erst bei der Firmung oder der Firmvorbereitung; bei der Erstkommunion noch nicht so, da habe ich das eher als witzig empfunden.
Bist Du als Kind gerne in die Kirche gegangen?
Ich war Ministrantin. Eigentlich bin ich schon gerne in die Kirche gegangen, aber es gab auch besondere Anlässe wie Ostern oder Weihnachten oder Hochzeiten, wo man besonders gerne hingegangen ist.
Gibt es Erfahrungen oder Erlebnisse in Deinem Leben, die Deinen Glauben besonders geprägt oder gestärkt haben?
Ja sicher gibt es immer wieder Momente, wo ich merke, dass der Glaube stärker ist oder nicht. Aber einen besonderen Moment gab es noch nicht.
Gab es auch Zeiten oder Situationen, in denen Du nicht an Gott geglaubt hast oder wo Dein Glaube auf die Probe gestellt wurde?
Nicht an Gott geglaubt: nein, aber stark daran gezweifelt: ganz sicher. Zum Beispiel wie mein Opa gestorben ist oder wie etwas Tragisches passiert ist. Aber dass ich mir sicher gewesen wäre, dass es ihn gar nicht gibt, eigentlich nicht, nein.
Und wie bist Du mit diesen Zweifeln umgegangen?
Viel darüber reden mit der Familie und mit meinen Freunden.
Hast Du schon einmal überlegt, aus der Kirche auszutreten oder zu einer anderen Glaubensgemeinschaft zu wechseln und wenn ja, warum?
Nein, weil ich glaube, dann wäre ich enterbt. Nein, Scherz. Nein, ich habe noch nie darüber nachgedacht, aus der Kirche auszutreten.
Hat sich Dein Glaube im Laufe der Zeit verändert und wenn ja, wie?
Ganz sicher. Von Kind auf haben wir den Glauben von allen Seiten der Familie mitgekriegt und jetzt habe ich mich selber für den Glauben entschieden und dass ich auch ein aktiver Teil der Kirche sein möchte. Also hat sich mein Glaube sicher weiterentwickelt, vor allem im der Stärke und wie der Glaube Anteil an meinem Leben hat.
Ist die Kirche wichtig für Dich? Welche Rolle spielt die Kirche in Deinem Leben?
Ein große Rolle. Weil ich auch ehrenamtlich in der Kirche, der Jungschar und der Jugend tätig bin, ist sie schon ein fester Bestandteil eines Wochenendes oder meiner Freizeit.
Welche Erwartungen hast Du an die Kirche?
Dass sie sich weiterentwickelt mit der Gesellschaft und man höhere Ansprüche an die „Machthabenden“ stellt.
Wie gehst Du mit Menschen um, die einen anderen oder keinen Glauben haben?
Ich respektiere sie. Du kannst keinem Menschen vorschreiben, woran er glaubt oder ob er überhaupt an etwas glaubt. Wenn ich mehr über ihren Glauben erfahren will oder sie mehr über meinen Glauben erfahren wollen, dann rede ich einfach darüber. Aber an aller erster Stelle einfach respektieren.
Wie reagierst Du, wenn diese Menschen Deinen Glauben in Frage stellen oder kritisieren?
Früher als ich jünger war, habe ich mich zwar nicht geschämt, aber schon zurückgezogen, wenn es um dieses Thema ging. Aber jetzt gehe ich ganz offen damit nach außen und bin auch stolz darauf.
Was macht aus Deiner Sicht einen gläubigen Menschen aus?
Das kann ganz unterschiedlich sein. Entweder man geht jeden Sonntag in die Kirche oder man macht jeden Abend vor dem Zubettgehen ein Kreuzzeichen oder man denkt einfach an Gott, man spricht mit ihm oder weiß einfach, dass er da ist. Das kann ganz unterschiedlich sein.
Also muss man Deiner Meinung nach nicht in Kirche gehen, um gläubig zu sein?
Nein. Zum Beispiel arbeite ich neben meinem Studium und am Sonntag geht es in der Gastronomie nicht, dass ich um dreiviertel Zehn oder um viertel nach Zehn in die Kirche gehen kann. Ich bin dann zu den wichtigen Anlässen in der Kirche, aber ich kann meinen Glauben genauso auch außerhalb der Kirche z.B. auf Reisen mit Menschen, die ich gern habe, leben.
Warum ist der Glaube wichtig für Dich?
Weil er mich mein Leben lang schon begleitet und viele Freundschaften und Verbindungen damit verknüpft sind und weil es einfach schön ist, wenn immer wieder ein Fünkchen Hoffnung in allem stecken kann, wenn man an etwas glaubt.
Liest Du manchmal in der Bibel und wenn ja, wie oft?
Nein, das steht eigentlich nicht so auf meiner Tagesordnung.
Welche Rolle spielt das Gebet in Deinem Glaubensleben?
Wenn ich selber in der Kirche bin, schon eine große. Aber wenn ich alleine bin, brauche ich das Gebet nicht, um mit Gott verbunden zu sein, wenn ich ehrlich bin.
Gibt es ein Gebet oder ein Bibelzitat, das Dir besonders wichtig ist?
Ein Zitat von Katharina von Siena hat mich sehr berührt. Das ist „sei wer Du sein sollst und Du wirst die Welt in Brand setzten“. Das finde ich eigentlich ganz cool, weil das sagt aus, dass man immer für sich einstehen soll und dass man mit Überzeugung und Herz und Willen etwas Richtiges bewegen kann.
Würde es Dein Leben verändern, wenn Du wüsstest, dass es Gott nicht gibt?
Schon eigentlich, weil mir das doch einen großen Teil meiner Freunde oder Menschen, die mir viel bedeuten, nähergebracht hat. Und auch sicher der Glaube und das ständige Weiterarbeiten haben etwas verändert.
Glaubst Du, dass Dich der Glaube zu einem besseren Menschen macht?
Ja schon, weil die Kirche ja einige gute Ansätze hat und da kann man sich daran festhalten und zu einem besseren Menschen werden.
Was denkst Du kommt nach dem Tod?
Hoffentlich ein Leben nach dem Tod. Das kann man sich ganz unterschiedlich vorstellen, ob es ein Paradies ist oder etwas Anderes. Ich hoffe auf jeden Fall, dass etwas danach kommt.
Beeinflusst Deine Vorstellung vom Leben nach dem Tod Dein Verhalten im Hier und Jetzt?
Nein, würde ich nicht sagen. Ich bin trotzdem ein Mensch, der viel erleben und in vollen Zügen ausleben will und nicht hoffen will, dass es auch nach dem Tod noch so gut weiter geht.
100 Mio. € oder das ewige Leben: Wofür würdest Du Dich entscheiden und warum?
Ich würde mich für das ewige Leben entscheiden. Geld ist zwar schön, aber es vergeht – der Glaube an etwas danach gibt mir viel mehr Halt und Hoffnung.
Warum gehen so wenige Jugendliche in die Kirche?
Schwierig. Aber ich verstehe es auch. Wenn man jugendlich ist, dann hat man am Sonntag am Vormittag, wenn man z.B. am Vortag fort war, etwas Anderes zu tun als in die Kirche zu gehen. Man kann sicher mit innovativen Ideen oder anderen Arten von Gottesdiensten etwas schaffen, wo mehr Jugendliche zusammenkommen.
Sollte man Jugendliche mehr auf die Kirche aufmerksam machen und wenn ja, wie?
Finde ich schon. Bei uns im Ort, in der Jungschar, in der Jugend gibt es eine recht umfassende Kinder- und Jugendarbeit und deshalb finde ich es total wichtig. Auch wenn viele alte Leute in der Kirche sind, sind es immer die Jungen, die neue, innovative Ideen einbringen und die nachkommen. Weil wir wissen, dass die Alten nicht immer alles machen können und dafür brauchen wir Jugendliche. Und ich finde es sehr sehr wichtig, dass die Kirche modernisiert oder verändert wird im Laufe der Zeit.
Kann aus Deiner Sicht Social Media ein Mittel sein, um Jugendliche mehr für den Glauben zu gewinnen?
Es kann sicher ein Mittel sein, um mehr Jugendliche anzusprechen. Wir benutzen es ja alle tagtäglich und wieso sollte nicht auch einmal kirchlicher Content daherkommen? Das ist sicher eine gute Idee, wenn man es richtig macht.
Glaubst Du, dass es die Kirche in 100 Jahren noch gibt?
Ja, da bin ich mir ziemlich sicher eigentlich. Sie wird hoffentlich in einer anderen Art bestehen, aber sie wird bestehen.
Wenn Du Papst wärst, was würdest Du an der Kirche verändern?
Soweit müsste es noch kommen, dass ich Päpstin werden könnte, aber hoffentlich hat sich dann schon einiges verändert. Aber generell einfach ein bisschen modernisieren und schauen, dass man bis zu den Menschen draußen wirklich durchdringt, und dass die Kirche einfach offener wird für Neues, und schauen, dass es allen mit dem Glauben gut geht.
Was wünschst Du Dir für die Kirche in den nächsten 100 Jahren?
Dass Frauen mehr gehört werden, würde ich sagen, und dass wir aufeinander schauen und manche Menschen nicht mehr so egoistisch sind und die Macht ausnutzen. Andere, die mehr haben, sollen nicht ihre Macht an anderen ausüben, die weniger haben als sie.
Sei wer Du sein sollst und Du wirst die Welt in Brand setzen.
Hl. Katharina von Siena
<30 Jahre ledig, keine Kinder Student
Interviewerin: Sophie Stadlmayr
Wie bist Du zum Glauben gekommen?
Eigentlich mehr durch das Aufwachsen, durch meine Eltern, die mich taufen ließen. Ich würde sagen, ich bin in einem christlichen Umfeld aufgewachsen.
War der Glaube für Dich eine bewusste Entscheidung oder wurde er Dir in die Wiege gelegt?
Eher Zweiteres. Die Entscheidung war schon vorher da.
Bist Du als Kind gerne in die Kirche gegangen?
Ja, schon.
Gibt es Erfahrungen oder Erlebnisse in Deinem Leben, die Deinen Glauben besonders geprägt oder gestärkt haben?
Ja, schon. Die gemeinsame Zeit in der Jungschar und Jugend hat für mich den Glauben spürbar gemacht hat und hat mir geholfen und auch in der Zeit zwischen der Unterstufe und Oberstufe, in der man selber sich oft überlegt, was will ich eigentlich, was möchte ich werden, mit welchen Leuten möchte ich mich umgeben, hat mir mein Glaube Sicherheit gegeben.
Gab es auch Zeiten oder Situationen, in denen Du nicht an Gott geglaubt hast oder wo Dein Glaube auf die Probe gestellt wurde? Und wenn ja, wie bist Du mit diesen Zweifeln umgegangen?
Ja, hat es öfter gegeben, z.B. wenn ich einen schlechten Tag hatte oder wenn irgendetwas passiert ist, z.B. ein Todesfall, dann habe ich schon überlegt.
Hast Du schon einmal überlegt, aus der Kirche auszutreten oder zu einer anderen Glaubensgemeinschaft zu wechseln und wenn ja, warum?
Ja, schon. Weil es die Überlegung wert ist, ob das wirklich mein Verständnis der Welt ist und auch, ob ich mich der Institution, die dahintersteckt, dazugehörig fühle und ob etwas Anderes mir das besser erklären kann.
Hat sich Dein Glaube im Laufe der Zeit verändert und wenn ja, wie?
Er hat sich schon sehr verändert. Als Kind hatte ich eine ganz andere Vorstellung, wie Gott aussieht, das menschliche Gottesbild von Gott im Himmel, und das ist jetzt zu einem anderen Gottesbild geworden, dass Gott eher ein Gefühl ist, ein guter Wille, der im Menschen wirkt und etwas bewirken kann.
Ist die Kirche wichtig für Dich?
Ja.
Welche Erwartungen hast Du an die Kirche?
Meine Erwartungen an die Kirche sind, dass sie moderner wird, dass sie mehr auf alle Menschen zugeht und in manchen Fragen nicht so herablassend agiert, z.B. in Bezug auf Priester und die Frauenbeteiligung in der Kirche oder andere sexuelle Orientierungen.
Wie gehst Du mit Menschen um, die einen anderen oder keinen Glauben haben?
So wie mit anderen Menschen auch. Ich finde, das ist oft sehr spannend, wenn jemand an etwas anderes glaubt oder wenn er von sich sagt, er hat keinen Glauben an Gott, weil ich finde mit solchen Leuten kann man oft auch sehr spannend Glaubensfragen besprechen, weil die eine ganz andere Sicht darauf haben, wo man sich dann denkt, aus diesem Blickwinkel habe ich das noch nie gesehen. Wenn man sich immer nur mit den gleichen Leuten unterhält, dann kommt man dazu gar nicht.
Wie reagierst Du, wenn diese Menschen Deinen Glauben in Frage stellen oder kritisieren?
Dann versuche ich darzulegen, warum das für mich die richtige Entscheidung ist, aber natürlich dürfen sie ihre Kritik an meinem Glauben auch darbringen, weil es gibt immer Kritikpunkte, die irgendwo berechtigt sind. Den perfekten Glauben gibt es glaube ich nicht.
Was macht aus Deiner Sicht einen gläubigen Menschen aus?
Ein gläubiger Mensch ist aus meiner Sicht jemand, der sich mit dem Glauben befasst, der sich überlegt, was ist mir wichtig in meinem Leben, was sind für mich gute Eigenschaften, wie möchte ich mein Leben gestalten und welche eigenen Grenzen oder Regeln stelle ich mir auf, an die ich mich halte und auch nach außen vertrete.
Muss man Deiner Meinung nach in die Kirche gehen, um gläubig zu sein?
Nein.
Warum bist Du gläubig?
Weil ich in einer gläubigen Familie aufgewachsen bin und mir zwar nachher überlegt habe, ob das für mich Sinn macht, aber ich hatte eigentlich nicht viel auszusetzen. Weil mir einfach die Gemeinschaft in unserer Pfarrgemeinde taugt.
Wie sieht Dein Glaubensalltag aus und wie beeinflusst der Glaube Dein tägliches Leben?
Viel davon ist Arbeit in der Pfarrgemeinde. Aus einem Glauben sollte man etwas machen, der eigene Glaube soll für einen selber etwas tun, aber auch für andere. Möglichst alle sollen etwas davon haben.
Gehst Du regelmäßig in die Kirche und wenn ja, wie oft?
Ich würde sagen, ich gehe öfter in die Kirche, aber nicht regelmäßig. Ich gehe schon 2-3x pro Monat in die Kirche und bin auch Lektor. Mir ist wichtig, dass ich in die Kirche gehe, aber manchmal kommt einfach etwas anderes dazwischen.
Liest Du manchmal in der Bibel und wenn ja, wie oft?
Eher selten, eigentlich. Ich lese schon ab und zu gerne etwas, weil mich manche Sachen einfach interessieren und weil die Bibel für mich ein Buch ist, das jetzt nicht einfach verständlich ist, weil man über viele Dinge, die dort stehen, länger nachdenken muss und die man beim ersten Lesen auch missverstehen kann, weil einfach viel Kontext im Hintergrund steckt, den man nicht gleich sieht. So gesehen macht es das spannend, aber ich komme selten dazu.
Welche Rolle spielt das Gebet in Deinem Glaubensleben?