Ich ist ein anderer - Jon Fosse - E-Book

Ich ist ein anderer E-Book

Jon Fosse

0,0
29,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der zweite Band von Jon Fosses international gefeierter "Heptalogie" - eine grandiose Geschichte über das Erwachsenwerden. "Ich ist ein anderer" spielt in unserer Welt, wenn auch nicht ganz. Da sind zwei Maler mit demselben Namen, Asle − der eine erfolgreich, aber Witwer, der andere säuft. Oft könnte man meinen, sie wären ein und derselbe, und doch begegnen sie sich manchmal, sprechen auch miteinander. Zeit und Raum folgen im Leben dieser beiden anderen Gesetzen, was an der Südwestküste Norwegens – dem Meer, den Fjorden – liegen mag. In diesem Buch ist Asle noch jung. Hier und da ein flüchtiger Kuss, eine Zigarette und Alkohol, Rockbands und Raufereien und im Hintergrund eine Mutter, die nörgelt, und ein Vater, der schweigt. In jenen Jugendjahren begegnen sich die beiden Asles zum ersten Mal. Sie sehen einander seltsam ähnlich, kleiden sich gleich, und beide wollen Maler sein. In der Kunstschule lernt Asle seine zukünftige Frau kennen, verliebt sich in sie. Geschrieben in betörend melodiöser Prosa, erzählt dieser geheimnisvolle, fast magische Roman von dem, was es ausmacht, am Leben zu sein: der Wärme eines Hundes auf dem Schoß, dem Vergnügen, allein mit dem Auto über Land zu fahren, dem Geschmack von Eiern mit Speck. Ein einzigartiges Werk über Liebe, Kunst und Glauben, über Alkohol, Freundschaft und den Lauf der Zeit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 436

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jon Fosse

Ich ist ein anderer

Heptalogie III–V

Roman

 

 

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

 

Über dieses Buch

Jon Fosses Heptalogie spielt in unserer Welt, wenn auch nicht ganz. Da sind zwei Maler mit demselben Namen, Asle − der eine erfolgreich, aber Witwer, der andere säuft. Oft könnte man meinen, sie wären ein und derselbe, und doch begegnen sie sich manchmal, sprechen auch miteinander. Zeit und Raum folgen im Leben dieser beiden anderen Gesetzen, was an der Südwestküste Norwegens – dem Meer, den Fjorden – liegen mag.

 

In diesem Buch ist Asle noch jung. Hier und da ein flüchtiger Kuss, eine Zigarette und Alkohol, Rockbands und Raufereien und im Hintergrund eine Mutter, die nörgelt, und ein Vater, der schweigt. In jenen Jugendjahren begegnen sich die beiden Asles zum ersten Mal. Sie sehen einander seltsam ähnlich, kleiden sich gleich, und beide wollen Maler sein. In der Kunstschule lernt Asle seine zukünftige Frau kennen, verliebt sich in sie.

 

Geschrieben in betörend melodiöser Prosa, erzählt dieser geheimnisvolle, fast magische Roman von dem, was es ausmacht, am Leben zu sein: der Wärme eines Hundes auf dem Schoß, dem Vergnügen, allein mit dem Auto über Land zu fahren, dem Geschmack von Eiern mit Speck. Ein einzigartiges Opus magnum über Liebe, Kunst und Glauben, über Alkohol, Freundschaft und den Lauf der Zeit.

Vita

Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren, gilt als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller unserer Zeit. International bekannt wurde er zunächst durch seine mehr als dreißig Theaterstücke, die weltweit aufgeführt werden und ihm zahlreiche Preise einbrachten. Für seinen Roman «Trilogie» bekam er den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen. Auch die Bände seines Werks «Heptalogie» wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und waren u.a. für den Booker International Prize nominiert. Seit 2022 ist Fosse Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2023 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 

Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, lebt in Berlin. Seit 1995 ist er Jon Fosses deutsche Stimme. Er übersetzt unter anderem auch Jean Echenoz, Édouard Louis, Tomas Espedal und Tarjei Vesaas. Ausgezeichnet wurde er mit dem Jane Scatcherd-Preis, dem Paul-Celan-Preis des Deutschen Literaturfonds und dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW (zusammen mit Frank Heibert).

Impressum

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel «Eg er ein annan. Septologien III–V» bei Det Norske Samlaget, Oslo.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Februar 2022

Copyright © 2022 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

 

«Eg er ein annan. Septologien III–V» Copyright © 2021 by Det Norske Samlaget, Oslo

Die Publikation der Übersetzung wurde von NORLA, Norwegian Literature Abroad, gefördert.

 

Die Zeichensetzung in diesem Buch folgt den musikalisch-rhythmischen Besonderheiten der Prosa Jon Fosses.

Covergestaltung Anzinger und Rasp, München

Coverabbildung Lachlan Gowen on Unsplash, Elen11/iStock

ISBN 978-3-644-00194-7

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

Die Nutzung unserer Werke für Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG behalten wir uns explizit vor.

Hinweise des Verlags

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

 

Im Text enthaltene externe Links begründen keine inhaltliche Verantwortung des Verlages, sondern sind allein von dem jeweiligen Dienstanbieter zu verantworten. Der Verlag hat die verlinkten externen Seiten zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung sorgfältig überprüft, mögliche Rechtsverstöße waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Auf spätere Veränderungen besteht keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Dieses E-Book entspricht den Vorgaben des W3C-Standards EPUB Accessibility 1.1 und den darin enthaltenen Regeln von WCAG, Level AA (hohes Niveau an Barrierefreiheit). Die Publikation ist durch Features wie Table of Contents (Inhaltsverzeichnis), Landmarks (Navigationspunkte) und semantische Content-Struktur zugänglich aufgebaut. Sind im E-Book Abbildungen enthalten, sind diese über Bildbeschreibungen zugänglich.

 

 

www.rowohlt.de

Je est un autre.

Arthur Rimbaud

III

Und ich sehe mich dastehen und das Bild mit den beiden Strichen anschauen, einer ist lila, einer braun, sie kreuzen sich in der Mitte und ich denke, es ist so kalt in der Stube und es ist zu früh zum Aufstehen, egal, wie spät es ist, also warum bin ich aufgestanden? denke ich und ich mache das Licht in der Stube aus und ich gehe in die Schlafkammer und ich mache dort das Licht aus und ich lege mich wieder ins Bett und wickele mich gut in die Decke und Brage legt sich dicht neben mich und ich denke, heute Nacht habe ich wenig geschlafen, wirklich nicht viel, und heute ist Mittwoch und es ist wohl noch frühmorgens oder vielleicht ist es immer noch Nacht? denke ich, und es war so kalt in der Stube, dass ich nicht aufstehen mochte, denke ich und ich streichele Brage über den Rücken und dann schaue ich in die Dunkelheit und ich sehe Asle auf der Schaukel sitzen zu Hause auf dem Hof und er schaukelt nicht, er sitzt nur da und er denkt, was soll er tun? und er schaukelt vorsichtig langsam hin und her und dann kommt Die Mutter in den Windfang und sie ist böse und Asle versteht nicht, warum sie so böse ist

Komm her, sagt sie

Was ist, sagt er

Komm, sagt Die Mutter

Na gut, sagt Asle

und er steigt von der Schaukel und er geht zur Mutter, sie steht im Windfang und schaut ihn an und er geht die Treppe hoch

Ja, sagt er

Ja da bist du ja, sagt sie

und er versteht nicht, warum die Stimme von der Mutter so böse klingt, was hat sie? was hat er getan, dass sie so böse auf ihn ist? denkt er

Schau, sagt Die Mutter

und sie macht die eine Hand auf und Asle sieht drei Kronenstücke in der Hand von der Mutter liegen und sie steht da und hält die Hand mit den drei Kronenstücken vor sich hin und sie sagt nichts und Asle denkt, wie hat Die Mutter die drei Kronenstücke finden können? er hatte sie an einer guten Stelle verstecken wollen, ja er hat sie unter eine von den Steinplatten auf dem Hofplatz tun wollen und dann hat er es vergessen, es war einfach weg, und jetzt steht Die Mutter da und hält ihm die drei Kronenstücke hin, und wie hat sie die wohl finden können? denkt Asle und dann denkt er, natürlich hat sie die in seiner Hosentasche gefunden, denn er hat vergessen, sie aus der Hosentasche zu nehmen und zu verstecken

Wo hast du die her? fragt Die Mutter

und Asle denkt, er kann nicht sagen, dass Die Glatze ihm die gegeben hat, dass er sie bekommen hat, als er mit der Glatze im Auto mitgefahren ist, und warum er sie bekommen hat, das kann er auf gar keinen Fall sagen

Sag schon, sagt Die Mutter

und Asle denkt, er kann auf gar keinen Fall die Wahrheit sagen, dass Die Glatze ihm die gegeben hat, und weil er niemandem erzählen soll, dass er mit der Glatze im Auto mitgefahren ist und dass ihm Die Glatze die Hand aufs Bein gelegt und er die Hand weggenommen hat, mindestens zweimal hat Die Glatze das gemacht, denkt er

Wo hast du das Geld her? sagt Die Mutter

So sag schon, sagt sie

Steh nicht stumm da und halt Maulaffen feil, sagt sie

und dann nimmt sie seine Schulter und sie schüttelt ihn und sie sagt, wenn sie ihn was fragt, dann muss er antworten, sie schreit fast

Antworte, sagt Die Mutter

und er muss wohl einfach was sagen, denkt Asle

Hab ich gefunden, sagt er

Du hast das Geld gefunden? sagt sie

Wo? sagt sie

Ja sag schon, wo hast du es gefunden, sagt sie

und Asle steht nur da und Die Mutter lässt seine Schulter los

Auf der Straße, sagt er

Auf der Straße, ach was, sagt Die Mutter

Ja auf der Straße, sagt Asle

Wo genau, sagt sie

Wo Das Bäckerhaus steht, sagt er

Du hast es vor dem Bäckerhaus gefunden? sagt Die Mutter

und sie sagt, das hätte er wohl gern, dass sie das glaubt, dass er es gefunden hat, vor dem Bäckerhaus

Gestohlen hast du es, sagt Die Mutter

Ich hab nichts gestohlen, sagt Asle

Doch, gestohlen hast du es, sagt sie

Nein, sagt er

Doch, sagt sie

und Die Mutter sagt, sie hat in ihrem Portemonnaie nachgesehen, denn da drin waren ein paar Kronenstücke, viel Geld hat sie ja nicht, aber ein paar Kronenstücke waren da drin, sie weiß nicht mehr, wie viele, aber ein paar waren es, und so, wie sie es sieht, hat er die drei Kronenstücke aus ihrem Portemonnaie gestohlen, sagt sie, aber sie ist nicht sicher, denn jetzt sind noch fünf Kronenstücke in ihrem Portemonnaie, und ob vorher noch mehr darin waren, ja das weiß sie nicht mehr so genau, trotzdem kann das gut sein, ja dass sie acht hatte und nicht fünf

Hast du das Geld aus meinem Portemonnaie genommen? sagt Die Mutter

und Asle sagt, er hat das Geld nicht gestohlen, hat es gefunden, wie gesagt, ja vor dem Bäckerhaus, sagt er

Lüg nicht, sagt Die Mutter

Ich lüge nicht, sagt Asle

und dann stehen sie beide da und sagen nichts und dann sagt Die Mutter, sie hat seine Hose waschen wollen und dann schaut sie immer erst in den Hosentaschen nach und was findet sie da nicht alles, immer findet sie was, Steine, Kiefernzapfen, Nägel, Glasmurmeln, Kordeln, ja sie weiß gar nicht, was sie alles findet, aber noch nie, nie hat sie drei blanke Kronenstücke in seinen Hosentaschen gefunden und sie weiß gar nicht, wo Asle das Geld herhat, aber ehrlich kann das nicht zugegangen sein

Ich hab es gefunden, sagt er

Ja das hast du gesagt, sagt Die Mutter

und dann stehen sie nur da und dann sehen sie den Vater um die Ecke vom Alten Haus kommen, wo Die Großmutter und Der Großvater wohnen, und Die Mutter ruft dem Vater zu, gut, dass er kommt und Der Vater kommt in aller Ruhe zu ihnen

Was ist denn? sagt er

und er sieht Die Mutter an

Ja, sagt sie

Du siehst so anders aus, sagt Der Vater

Ja, sagt Die Mutter

und eine Zeitlang herrscht Stille

Dann sag schon, was ist, sagt Der Vater

Schau mal, sagt Die Mutter

und sie hält ihm die Hand mit den drei Kronenstücken hin

Ja drei Kronen, sagt Der Vater

Ja eben, sagt Die Mutter

Und was ist mit denen? sagt er

Aber, sagt Die Mutter und sie spricht nicht weiter

Aber, sagt Der Vater

Aber ich habe das Geld in seiner Hosentasche gefunden, sagt Die Mutter

und sie sieht Asle an und dann sagt Der Vater nichts und sie stehen nur da

Wo hast du das Geld her? sagt Der Vater

und Asle sagt, er hat es gefunden

Er sagt, er hat es vor dem Bäckerhaus gefunden, sagt Die Mutter

Das kann ja sein, sagt Der Vater

Glaubst du das? sagt Die Mutter

und Der Vater sagt nichts

Schau mal in deinem Portemonnaie nach, ob was fehlt, sagt Die Mutter

Der Vater nimmt sein Portemonnaie hervor und er schaut darin nach und er sagt, er kann sich nicht genau erinnern, wie viele Kronenstücke da drin waren, also kann er auch nicht wissen, ob jemand welche rausgenommen hat, aber warum sollte Asle das auch tun? denn der stiehlt ja wohl nicht? sagt Der Vater und er sieht Asle an

Ich stehle nicht, sagt Asle

Ich hab noch nie was gestohlen, sagt er

Nein, sagt Der Vater

und dann sagt Der Vater, warum soll er das Geld nicht vor dem Bäckerhaus gefunden haben, aber dann hat jemand das Geld vielleicht verloren und vermisst es jetzt, sagt Der Vater, und vielleicht denkt derjenige, er hat das Geld vielleicht vor dem Bäckerhaus verloren, nachdem er Brot gekauft hat, oder vielleicht denkt er, er hat es auf dem Ladentisch vergessen, nachdem er das Brot mit einem Fünfer bezahlt und drei Kronen zurückbekommen hat, ja und dann geht er vielleicht zurück zum Bäcker und zur Bäckerfrau und fragt, ob er das Geld dort vergessen oder es vielleicht vor dem Bäckerhaus verloren hat, und vielleicht denkt er, dass Der Bäcker oder Die Bäckerfrau es gefunden hat, sagt Der Vater und dann sagt er, am besten, Asle geht zurück zum Bäcker und zur Bäckerfrau und gibt das Geld zurück, falls jemand es verloren hat und danach fragt, sagt Der Vater und Die Mutter sagt, sie ist sicher, dass Asle das Geld gestohlen hat, und Der Vater sagt, warum soll das so sicher sein? sagt er

Nein stimmt, da hast du recht, sagt Die Mutter

Gut, dass du so denkst, sagt sie

und sie sieht Asle an und sie sagt, wenn er das Geld wirklich gefunden hat, dann muss sie ihn um Entschuldigung bitten, weil sie gedacht hat, er hat es gestohlen, aber er kann es ja auch gefunden haben und daran hat sie nicht gedacht, sagt sie

Du kannst das Geld ja auch gefunden haben, sagt Die Mutter

Und dann muss ich dich um Entschuldigung bitten, sagt sie

Ich hätte nicht einfach sagen sollen, dass du gestohlen hast, dass du ein Dieb bist, sagt sie

und Der Vater sagt, jetzt reden sie nicht mehr darüber und jetzt gehst du, Asle, zum Bäckerhaus und gibst das Geld dem Bäcker oder der Bäckerfrau, je nachdem, wer rauskommt, wenn du klingelst, und dann sagst du, du hast es vor dem Bäckerhaus gefunden, aber wenn niemand den Bäcker oder Die Bäckerfrau nach dem Geld gefragt hat, weil er es verloren hat, ja dann kannst du es wohl behalten? sagt Der Vater

Und dann hast du ja richtig Glück gehabt, dass du drei Kronen gefunden hast, sagt er

Ja, muss man sagen, sagt Die Mutter

Ich lauf sofort hin, sagt Asle

und dann läuft er die Auffahrt runter und über Die Landstraße zum Bäckerhaus und er geht durch die Tür und zum Ladentisch und nimmt die Glocke, die da steht, und schüttelt sie und die Glocke läutet und Der Bäcker kommt und stellt sich hinter den Ladentisch und Asle sagt, er hat diese drei Kronen draußen vor dem Bäckerhaus gefunden und jetzt, jetzt lügt er immer weiter und das ist hässlich, er schämt sich, denkt Asle und er stottert vielleicht ein bisschen und Der Bäcker sieht ihn an und sagt, ja ja, sagt er

Ja ja, sagt Der Bäcker

und er sieht Asle an

Wenn du das Geld gefunden hast, dann hast du es gefunden, ja dann hast du Glück gehabt, du Asle, sagt Der Bäcker

Aber vielleicht hat jemand es verloren, hat Brot gekauft und es dann verloren? sagt Asle

Soweit ich weiß, habe ich in der letzten Zeit niemandem drei Kronen rausgegeben, sagt Der Bäcker

Behalt das Geld ruhig, du Asle, sagt er

Du hast es gefunden und es gehört dir, sagt er und Asle sieht den Bäcker an

Ja finde ich auch, sagt er

und obwohl Der Bäcker nach Schnaps riecht und sich am Ladentisch festhält, kann Der Bäcker ja doch recht haben mit dem, was er sagt, denkt Asle

Da hast du Glück gehabt, du Asle, dass du drei Kronen gefunden hast, sagt Der Bäcker

Und ehrlich bist du auch noch, willst sie zurückgeben, sagt er

und Der Bäcker sagt, er hat noch ein Hefeteilchen, nur noch eins ist übrig und weil der Laden bald zumacht, ja eigentlich wäre er schon zu, soll Asle das Teilchen haben, ja weil er so ein ehrlicher und netter Junge ist, sagt Der Bäcker und er nimmt ein Hefeteilchen, das einzige, das noch übrig ist, und packt es in einen Bogen Papier und gibt es Asle und Asle denkt, das ist jetzt ganz verkehrt, er erzählt Lügen und bekommt dann noch ein Teilchen geschenkt, und es ist gut, dass er diese Teilchen mit Vanillepudding und Zuckerguss und Kokos drauf noch nie gemocht hat, eklig findet er die, dieser eklige Zuckerguss, und Kokos, so heißt das wohl, aber Die Schwester hat diese Teilchen immer gemocht, sie kann es haben, sie freut sich sicher darüber, denkt Asle

Danke, vielen Dank, sagt er

und Der Bäcker gibt Asle das Teilchen und Asle steht noch kurz da und sieht den Bäcker an und Der Bäcker führt eine Kaffeetasse zum Mund und nimmt einen Schluck und sagt, das ist heute wirklich dein Glückstag, Asle, drei Kronen finden, das ist doch mal was, sagt er

Und ein Hefeteilchen kriegen, sagt Asle

Ja nicht der Rede wert, sagt Der Bäcker

und er geht zu der Tür hinter sich und Asle weiß, dahinter ist die Stube vom Bäcker und der Bäckerfrau, und Asle läuft nach Hause und erzählt, was Der Bäcker gesagt hat, nämlich wenn er das Geld gefunden hat, dann gehört es ihm, und er, Der Bäcker, hat niemandem drei Kronen rausgegeben in der letzten Zeit, soweit er weiß, jedenfalls nicht heute, sagt Asle und Der Bäcker hat gesagt, wenn er das Geld gefunden hat, dann gehört es ihm, da hat er eben Glück gehabt, hat Der Bäcker gesagt und Die Mutter sagt, dann ist es wohl so und Der Vater sagt, ja da hat Der Bäcker recht, wenn man es recht bedenkt, gehört das Geld Asle, sagt Der Vater und Die Mutter fragt, ob er jetzt, wo er zu Geld gekommen ist, ein Teilchen gekauft hat, sagt sie und Asle sagt, Der Bäcker hat ihm das Teilchen geschenkt, nur noch eines war übrig, und weil er so ehrlich war und das Geld zurückgeben wollte und Der Bäcker sowieso den Laden zumachen wollte, soll er das eine Teilchen haben, das noch übrig war, hat Der Bäcker gesagt, sagt Asle und Die Mutter sagt, das war nett vom Bäcker, aber Asle hat doch diese Teilchen noch nie gemocht, überhaupt keine Teilchen, keinen Kuchen, all so was, sagt sie

Stimmt, hat er nicht, sagt Der Vater

Nein, sagt Die Mutter

und Die Mutter lacht und Der Vater sagt, sie allerdings schon, ja sie mag Teilchen, wenn jemand solche Teilchen mag, dann jedenfalls sie, sagt er

Und Die Schwester, sagt Asle

Ja ja, Hefeteilchen sind sehr gut, sagt Die Schwester

und auf einmal sieht Asle, dass Die Schwester jetzt neben der Mutter steht, und er hatte sie nicht mal bemerkt, denkt er

Aber ich bin auch nicht so wild darauf, sagt Der Vater

und dann sagt Die Mutter, am besten, sie essen das Teilchen, solange es frisch ist, oder? sagt sie und Der Vater nickt und sagt, er hat keine Lust darauf und dann geht Die Mutter in die Küche und kommt mit zwei kleinen Tellern zurück, ein halbes Teilchen auf jedem, und sie gibt den einen der Schwester, die auf dem Sofa sitzt, und dann setzt Die Mutter sich neben Die Schwester und dann sitzen sie auf dem Sofa und essen das Teilchen und Asle steht da und sieht sie an und er denkt, was hat Die Glatze da eigentlich gehabt? warum hat der sein Bein so angefasst? und versucht, die Hand nach weiter oben zu bewegen? und er, Asle, hat sie weggenommen, denkt er und Die Mutter hat ihn einen Dieb genannt und das ist er nicht, aber ein Lügner ist er, denkt er, denn heute hat er Die Mutter angelogen und den Vater und den Bäcker und dann auch noch ein Teilchen vom Bäcker bekommen, weil er so ehrlich ist, denkt Asle und er denkt, er will rausgehen

Ich geh bisschen raus, sagt Asle

Aber geh nicht so weit weg, sagt Die Mutter

Ich hab gedacht, ich geh bisschen zu Per Olav, sagt Asle

Ja ihr wolltet ja ein Seifenkistenauto bauen, sagt Der Vater

Hast du erzählt, sagt er

Ja, sagt Asle

Aber komm nicht so spät heim, sagt Die Mutter

und dann geht Asle raus und er denkt, das war schlimm, dass Die Glatze sein Bein angefasst hat, und auch noch mehrere Male, obwohl er die Hand weggenommen hat, mindestens zweimal, denkt er, und ich kann das niemandem erzählen, denn das ist peinlich, unangenehm, und wenn jemand das erfährt, dann wird es nur noch schlimmer, also kann er das niemandem erzählen, jedenfalls keinem Erwachsenen, denn dann wird es jedenfalls ganz schlimm, denkt er, jetzt ist es nur ein bisschen schlimm und ja auch irgendwie ein bisschen spannend, ja das auch, obwohl er es nicht gemocht hat, dass Die Glatze sein Bein angefasst hat, denkt Asle, und er fährt nie wieder mit der Glatze mit, so viel ist sicher, und er geht nie wieder mit der Glatze ins Haus, das ist auch sicher, denkt Asle und er geht die Straße entlang und dann sieht er da weit hinten einen Traktor auf sich zukommen und es ist ein alter Traktor und er fährt langsam und der Motor ist ganz unglaublich laut und Asle geht weiter und da weit hinten kommt der Traktor näher, aber langsam, und jetzt wird Asle gleich über Die Landstraße gehen und dann die Einfahrt hoch und bei Per Olav anklopfen und fragen, ob Per Olav zu Hause ist, und dann, wenn Per Olav zu Hause ist und Lust hat, können sie vielleicht mit dem Seifenkistenauto anfangen, das sie bauen wollen, oder sie machen sonst was, denkt Asle und er geht über die Straße, und du lieber Himmel, wie laut dieser Traktor ist, der da hinten ankommt, ein schreckliches Kreischen ist das, denkt Asle und er geht die Auffahrt zu Per Olav hoch und er klopft an und Per Olav macht auf und Asle sagt hallo und er fragt, ob sie was zusammen machen sollen, und Per Olav sagt, ja gern, denn er will ihm was zeigen, sagt er leise und dann zieht Per Olav sich Schuhe und Jacke an

Wir müssen wo hingehen, wo niemand uns sehen kann, sagt er

und Asle nickt

Und dann können wir was machen, das wir noch nie gemacht haben, sagt Per Olav

Vielleicht im Bootshaus? sagt Asle

In eurem Bootshaus? sagt Per Olav

Ja, sagt Asle

und Per Olav sagt, das ist eine gute Idee und dann gehen sie runter zum Ufer, Das Ufer ist unterhalb der Landstraße, und sie gehen am Ufer entlang und kommen zum Bootshaus und dann gehen sie hinter das Bootshaus zur Hintertür, eigentlich einer Art Luke, die ist nur mit einem rostigen Haken verschlossen und Asle macht die Tür auf und Per Olav geht rein und dann geht Asle hinter ihm rein und es ist im Bootshaus fast dunkel, obwohl Asle die Luke halb offen stehen lässt, und Per Olav nimmt eine Schachtel Streichhölzer hervor und zündet ein Streichholz an

Du hast Streichhölzer? sagt Asle

Ja, sagt Per Olav

Und ich hab noch was, sagt er

und dann nimmt Per Olav ein Zigarettenpäckchen hervor

Wo hast du die her? fragt Asle

Die hab ich von meinem Opa, sagt Per Olav

Der hat viele davon in einem Schrank in seinem Wohnzimmer, sagt er

und Per Olav zündet noch ein Streichholz an

Hast du schon mal geraucht? sagt er

Nein, sagt Asle

Und du? sagt er

Nein, sagt Per Olav

und dann ist das Streichholz aufgebrannt und Per Olav sagt, jetzt macht er das Zigarettenpäckchen auf und dann zünden sie sich beide eine an, aber das ist heftig und Asle darf den Rauch nicht einatmen, denn dann muss er brechen, sagt er, ja das hat einer erzählt, dass er geraucht und den Rauch eingeatmet hat, und dann hat er sofort brechen müssen, aber das war wahrscheinlich, weil er den Rauch so tief eingeatmet hat, sagt Per Olav und jetzt haben ihre Augen sich an die Dunkelheit im Bootshaus gewöhnt, sie sehen einigermaßen was und Asle sieht Per Olav das Zigarettenpäckchen aufmachen und er gibt Asle eine Zigarette und dann steckt sich Per Olav eine Zigarette in den Mund und dann sagt er, Asle muss einatmen, wenn er das Streichholz an die Zigarette hält und Per Olav zündet ein Streichholz an und hält es an die weiße Zigarette und Asle atmet ein und die Zigarette brennt an und Asle hält sie zwischen Zeigefinger und Mittelfinger vor sich und er sieht die Glut und er sieht Rauch von der Glut aufsteigen und es ist schön, das zu sehen, und dann nimmt er die Zigarette wieder zwischen die Lippen und er atmet ein und ein bisschen Rauch kommt in seinen Mund und er atmet den Rauch aus und es riecht gut

Riecht gut, der Rauch, sagt Asle

und er nimmt noch einen Zug und er atmet den Rauch langsam aus und er sieht den Rauch im Dunkeln verschwinden und dann nimmt er noch einen Zug und er behält den Rauch länger im Mund, bevor er ihn ausatmet, und Asle bemerkt, dass ihm das gefällt, dann wird er also mal einer von denen, die rauchen, denkt Asle und er nimmt noch einen Zug und er zieht den Rauch ein wenig in den Hals hinunter und er hört Per Olav husten

Nein das ist scheußlich, sagt Per Olav

und er lässt die Zigarette auf den Boden fallen und tritt sie aus

Mir wird sofort schlecht, sagt er

und Asle zieht den Rauch noch tiefer in den Hals und er spürt ein angenehmes Prickeln im Körper, ja es ist so, als ob er ruhiger würde und es ihm irgendwie besser ginge, denkt er

Gefällt dir das, ja zu rauchen? sagt Per Olav

Ja, sagt Asle

Wirklich? sagt Per Olav

Ja, sagt Asle

und er sagt, wenn er alt genug dafür ist, dann fängt er ganz sicher an zu rauchen und Per Olav sagt, er auf keinen Fall und dann sagt er, Asle kann die Zigaretten und die Streichhölzer haben und Asle fragt, ob er sie nicht behalten will, und Per Olav sagt, nein wirklich nicht und dann bedankt sich Asle und er steckt sich die Zigaretten und die Streichhölzer in die Tasche und dann denkt er, die beste Stelle, um die Zigaretten und die Streichhölzer zu verstecken, ist eigentlich das Bootshaus und unterm Dach verlaufen ein paar Querbalken, an denen Netze und Kescher hängen, und manche Netze sind so morsch, dass sie bei der kleinsten Berührung zerfallen, und Asle denkt, er kann die Zigaretten und die Streichhölzer auf so einen Balken legen, einen, an dem so ein altes, abgenutztes Netz hängt, denkt er und dann steigt er auf ein paar Fischkisten und legt die Zigaretten und die Streichhölzer auf einen Balken

Ich glaube, ich gehe nach Hause, mir ist bisschen übel, sagt Per Olav

und Asle nickt und dann gehen Per Olav und Asle hinaus und er legt den Haken wieder vor und dann gehen sie den Pfad hinauf und als sie bei der Landstraße sind, verabschieden sie sich und dann geht Per Olav zur einen Seite weg und Asle geht Die Landstraße entlang und dann zu Hause die Auffahrt hoch und er geht in den Hausflur und er hängt die Jacke auf und zieht die Schuhe aus und dann kommt seine Mutter und sie sagt, er riecht nach Rauch

Hast du geraucht? sagt sie

Bist du erwachsen genug zum Rauchen? sagt sie

Hauch mich mal an, sagt sie

und er haucht sie an und sie fragt, woher Asle Zigaretten hatte? wer hat sie ihm gegeben? und er sagt nur, na jemand und sie fragt, wer denn? und Asle sagt, das wird er ihr im Leben nicht erzählen, ja auch wenn sie ihn umbringt und dann sieht er Die Mutter die Treppe hochgehen und da liege ich im Bett und höre ich nicht Motorenlärm und ein Kratzen? ein Kreischen? jau, aus der Ferne höre ich einen lauten Traktorenmotor und ich höre einen Schneepflug kratzen und es ist kalt, obwohl ich unter der Bettdecke liege, da sollte ich wohl besser mal aufstehen, jetzt muss ich schauen, dass ich hochkomme, denke ich und ich stehe auf und mache das Licht in meiner Kammer an und sehe meine Kleider da auf dem Stuhl liegen und dann ziehe ich mich schnell an und die Sachen sind kalt und ich gehe in die Stube und mache dort das Licht an und es ist auch in der Stube kalt und ich denke, ich sollte mal besser den Ofen anfeuern, statt nur dazustehen und ins Leere zu glotzen, aber ich möchte lieber wieder in die Kammer gehen, noch ein bisschen ins Bett, ja Brage ist klug genug, das zu tun, denke ich, denn es ist wohl noch früh am Morgen, denke ich, aber ich will nicht auf die Uhr schauen, denke ich, und du lieber Mann, was ist dieser Traktor laut, denke ich und ich schaue das Bild mit den beiden sich kreuzenden Strichen an, dort steht es vor mir auf der Staffelei, und ich sehe, dass ich das Bild ganz rechts unten mit einem großen A signiert habe, und das bedeutet, dass ich finde, das Bild ist fertig, ob es das nun ist oder nicht, denke ich und ich schaue auf die beiden sich kreuzenden Striche, einer ist lila und einer braun, und ich sehe Asle zu Hause in den Keller laufen, es hat Kartoffelklöße zum Abendessen gegeben und Die Mutter hat ihn gebeten, eine Flasche Saft zu holen, und Asle geht langsam in den Keller runter und dann geht er in die Speisekammer, da stehen Weckgläser mit Pflaumen und Äpfeln und Birnen, und viele Saftflaschen, denn im Herbst macht Die Mutter Saft aus all ihren Johannisbeeren, und da sind Kartoffeln in einer Schütte und Asle nimmt eine Saftflasche und er läuft zurück, und nein, nein ich kann gar nicht daran denken, denke ich und plötzlich ist Ales ganz nah bei mir und sie legt mir die Hand auf den Rücken und sie steht nur da neben mir und es ist so gut, ihre Hand auf dem Rücken zu spüren, denke ich und ich sehe Asle in einem Auto sitzen und ein Mann hält ihm ein Handtuch ums Handgelenk und sie fahren zum Arzt und Asle ist nicht ganz bei sich und er sieht ihre Häuser, Das neue Haus und Das alte Haus, und er denkt, jetzt sieht er die Häuser zum letzten Mal und alles liegt in einem hellen Schimmer, in einem unbegreiflichen Licht, von dem er ein Teil ist und das viel größer ist als er selbst, ja das Licht ist alles, was es gibt, und aus diesem Licht, ja das irgendwie aus kleinen Punkten von flimmerndem Gold zusammengesetzt ist, ja das wie eine Wolke von Goldstaub ist, aus dieser Wolke aus schimmerndem Gold sieht er sich selbst im Auto sitzen mit der blutenden Hand, denn Asle ist auf dem Eis ausgerutscht und hat die Saftflasche zerbrochen und eine Scherbe hat in seine Pulsader am Handgelenk geschnitten und Asle fühlt sich sehr schlapp und er ist drinnen in der schimmernden Wolke von flimmerndem leuchtendem durchsichtigem Goldstaub und er hat keine Angst, er spürt eine Art Glück, wie einen großen Frieden, nein es gibt keine Worte dafür, wie er sich und was er fühlt oder was er sieht, denkt Asle und ich schaue auf das Bild da vor mir und Ales streichelt mir den Rücken, auf und ab, und ich sehe Asle dort im Auto sitzen mit der blutenden Hand und Ales streichelt mir den Rücken, auf und ab, und es ist so sicher und gut, ihre Hand zu spüren, denke ich und ich sehe Asle dort sitzen mit der blutenden Hand und ich will nicht mehr daran denken, am besten, ich lasse es in meinen Bildern, so gut ich kann, denke ich und es steckt auch im Gemälde mit den beiden sich kreuzenden Strichen, denke ich und dann spüre ich, dass Ales ihre Hand wegnimmt, und sie verschwindet und ich stehe nur noch da und schaue das Bild an, obwohl es kalt ist in der Stube und ich den Ofen anfeuern sollte, und ich sehe Asle zu Hause auf dem Hofplatz stehen und den Vater ansehen und Der Vater schaut fast ungläubig ein nigelnagelneues Auto an, es ist grau, und es sieht aus, als ob Der Vater sich kaum trauen würde, das Auto zu berühren, und sich schon gar nicht trauen würde, sich hineinzusetzen, und Die Mutter steht da und sie sagt, ist das nicht unglaublich, jetzt haben sie auch ein eigenes Auto, sagt sie, ja ist es nicht unglaublich, aber es ist wahr, sagt sie und Der Vater sagt, das ist noch gar nicht ihr Auto, das Auto gehört noch ganz und gar der Bank, sagt er und Die Mutter sagt, trotzdem ist es ihr Auto und Der Vater sagt ja, ja und dann sagt er, schau mal, schau, da unten an der Bushaltestelle, da steht Die Glatze, der nimmt nicht oft den Bus, nur wenn er selten mal nach Bjørgvin muss, dann ja, sagt Der Vater und Asle schaut hinunter auf Die Glatze und es ist so kalt in der Stube, und ich muss den Ofen anfeuern, denke ich, aber am liebsten möchte ich zurück unter die Decke zu Brage schlüpfen, denke ich, und das kann ich doch eigentlich auch tun, mich noch bisschen aufwärmen, denke ich und ich gehe wieder in die Kammer und lege mich angezogen ins Bett und Brage liegt schon da und er legt sich dicht neben mich und ich breite die Decke ordentlich um uns und ich spüre, dass Ales sich dicht neben mich legt, auf der einen Seite liegt Brage und auf der anderen Seite liegt Ales, und sie ist warm und sicher, und ich denke, es tut so gut, wieder in der Wärme zu sein unter der Bettdecke statt in der kalten Stube, denke ich und Ales fragt, ob es mir gut geht, und ich sage, alles ist gut, alles ist wie früher, ja das weiß sie ja, sage ich und Ales sagt nichts und dann liege ich nur da und ich denke, ich hätte in der Stube und in der Kammer das Licht ausmachen sollen, aber egal, denke ich und ich höre Ales sagen, wir beide sind immer zusammen und ich schaue vor mich hin und ich sehe Asle und ein paar andere Kinder unter einem Vorsprung sitzen, da ist es trocken, obwohl es regnet, und es sind drei Jungs und drei Mädchen und sie sind ein Stück von der Landstraße hochgegangen, denn es ist nicht weit von der Landstraße bis hoch zu dem Vorsprung, und dann haben sie sich daruntergesetzt und vor ihnen stehen drei Talgkerzen und sie haben Streichhölzer und sie zünden die Kerzen an und es ist ziemlich kalt, also sitzen sie dicht beieinander und Asle legt den Arm um das Mädchen, das neben ihm sitzt, und sie lehnt sich an ihn und sie legt ihm eine Hand aufs Bein und dann spürt Asle ihren Mund auf seiner Wange und dann sucht sie seinen Mund und sie küssen sich und sie macht ihren Mund auf und er seinen und dann berühren sich ihre Zungenspitzen und ihre Münder saugen sich aneinander und Asle spürt, wie sein Pimmel steif wird, und er legt ihr die eine Hand auf die Brust und die ist klein, aber es ist eine Brust, und sie atmet schneller und er streichelt ihre Brust, auf dem Pullover, und dann nimmt sie seine Hand und führt sie unter den Pullover, zur Brust hinauf, und dann hält Asle ihre Brust in der Hand und sie hat Platz in seiner Handfläche und dann spürt er, dass ihre Brustwarze steif ist, und er nimmt die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und sie atmet noch schneller und dann bewegt sie ihre Hand nach oben und legt sie auf der Hose auf seinen steifen Pimmel und sie lässt ihre Hand dort liegen und dann bewegt sie ihre Handfläche langsam auf und ab und die ganze Zeit sitzen sie ganz dicht beieinander und dann sagt Per Olav, schaut euch die beiden mal an und sie lassen einander los und Per Olav sagt, er hat gar nicht gewusst, dass sie ein Paar sind, aber jetzt weiß er es, sagt Per Olav und ich schaue vor mich hin und ich merke, dass Ales jetzt weg ist, und ich denke, es ist wohl früh am Morgen? oder ist es immer noch Nacht? aber ich will nicht wissen, wie spät es ist, denke ich, und ich sollte weiterschlafen, denn ich bin noch müde, denke ich und ich packe Brage und mich noch dichter in die Bettdecke ein, aber es ist wahrscheinlich schon Morgen, denn ich höre den lauten Motor von einem alten Traktor, und ein Kratzen, wie von einem Schneepflug, oder bilde ich mir das nur ein? nein ich höre es, ein Kreischen, denke ich und ich denke, gut, dass ich noch mal in Bjørgvin war und dass ich Asle da im Schnee gefunden habe, denn so kalt, wie es jetzt ist, hätte er wirklich auch erfrieren können, denke ich, aber wie geht es ihm wohl? sie haben ihn ja direkt vom Arzt ins Krankenhaus gebracht und heute muss ich ins Krankenhaus fahren und ihn besuchen, denke ich, und heute muss ich das Gemälde nach Bjørgvin bringen und in der Galleri Beyer abliefern, das habe ich nicht mit Beyer verabredet, aber auch wenn er nicht da ist, kann ich das Bild reinbringen und es in den Raum stellen, den Beyer Die Bank nennt, denn die Galleri ist geöffnet und irgendein Mädchen ist immer dort, vielleicht auch Beyer selbst, und es sind immer neue Mädchen, so Studentinnen, sagt Beyer, es sind so Studentinnen, die sich bisschen was verdienen wollen, sagt er, aber sie bleiben nicht lange, ständig sind neue Gesichter da, wahrscheinlich zahlt er zu schlecht, sicher, und darum muss er die ganze Zeit neue Mädchen anstellen, denke ich, denn Beyer, ja der wirft das Geld nicht zum Fenster raus und wahrscheinlich ist er darum so ein wohlhabender Mann geworden, denke ich und dann hört der Lärm von dem alten Traktor auf und ich denke, dann ist Åsleik jetzt wohl da, er hat den Motor auf dem Hofplatz ausgemacht, denn er wollte heute zu mir kommen, aber dass er so früh kommen würde, habe ich nicht gedacht, denke ich und dann höre ich es an der Haustür klopfen und ich denke, wenn ich nicht aufmache, dann kommt Åsleik einfach rein, und ich müsste wirklich aufstehen und es ist so kalt in der Kammer, dass ich am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben würde, denke ich und ich friere so, dass ich richtig zittere, und Brage liegt da im Bett, da unter der Decke, und er sieht mich aus verwunderten Augen an

Bleib ruhig da liegen du, sage ich

Bleib da liegen du, schön warm, sage ich

und ich höre Schritte und eine Tür wird geöffnet und ich gehe in die Stube und da steht Åsleik und schaut das Gemälde an mit den beiden sich kreuzenden Strichen, im Isolieranzug und mit Pelzmütze und Stiefeln steht er da und schaut das Bild an und er sagt, na du stehst ja wirklich spät auf, es ist schon spät am Tag, sagt er

Stehst du gerade erst auf? sagt er

Jau, sage ich

Hast dich einfach wieder hingelegt, sagt er

Ja, sage ich

Jetzt ist es schon zehn Uhr, sagt er

Ja, sage ich

und ich denke, ich hätte nie gedacht, dass es schon so spät ist

Du bist doch sonst um fünf oder um sechs schon auf, sagt er

Stimmt was nicht? sagt er

Nein, sage ich

Da warst du wohl einfach mal besonders müde, sagt er

Ja ist ja verständlich, sagt er

und er sagt, an ein und demselben Tag nach Bjørgvin zu fahren hin und zurück und dann gleich noch einmal an ein und demselben Tag, und das bei dem Wetter, Schnee und Verwehungen und glatte Straßen, ja so wie ich gestern, und dann noch einmal von Bjørgvin zurück nach Dylgja fahren, ja das geht wohl jedem über die Kraft, er selbst hätte das wohl kaum überstanden, sagt Åsleik und dann sagt er, es ist so kalt in der Stube, da ist es ja draußen wärmer, und er wird mal gleich den Ofen anfeuern, so wie gestern, und vorgestern, offenbar ist das jetzt seine Aufgabe geworden, was, sagt er, aber dann setze ich vielleicht auch gleich Kaffee auf? sagt Åsleik und ich sage ja

Nein dass ich bis mitten am Vormittag im Bett geblieben bin, sage ich

Ich glaube, das hab ich schon seit Jahren nicht mehr getan, sage ich

Nein ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, sagt Åsleik

und dann geht er zum Ofen und legt Anmachholz und Späne und ein Holzscheit hinein und zündet die Späne an und dann steht Åsleik da und blickt in die Flammen und er sagt, gute trockene Späne sind das, die brennen sofort an, sagt er, und wem habe ich die Späne zu verdanken? und das Feuerholz? und dass es in der Stube bald schön überschlagen ist? jau ihm selbst, nicht wahr, sagt Åsleik und ich sage nichts, denn das, das habe ich schon oft genug gehört, ja zu oft, denke ich und Åsleik sagt, er kommt, um etwas für Späne, Anmachholz und Feuerholz zu bekommen, für das gut durchgetrocknete Birkenholz, sagt er, und was er gern hätte, ja das ist bekanntlich ein Gemälde, das er der Schwester zu Weihnachten schenken möchte, und in den anderen Jahren hat er sich immer eins von den kleineren ausgesucht, aber gestern haben wir besprochen, dass er dieses Jahr eins von den großen bekommt, oder den größeren, denn so richtig groß sind meine Bilder ja nicht, sagt Åsleik und er sagt, jetzt will er eins aussuchen, bevor ich nach Bjørgvin fahre und die Bilder in der Galleri Beyer abliefere, und darum ist er heute auch so früh gekommen, obwohl, was heißt früh, denn wenn er mich nicht falsch verstanden hat, dann will ich heute wieder nach Bjørgvin fahren und die Gemälde bei dem Beyer da abliefern, auf den ich so große Stücke halte, dem ich so viel zutraue, obwohl er genau wie die anderen Bjørgvin-Leute nichts als etwas Geld im Kopf hat, als Geldverdienen, ja Geld, Geld, billig einkaufen und teuer verkaufen, denn das ist das Einzige, woran die Leute in Bjørgvin denken können, ob sie jetzt Fisch verkaufen oder Gemälde, ja so war es früher und so ist es heute noch, sagt Åsleik und ich habe ihn das schon so viele Male sagen hören, natürlich habe ich das, denn wir haben einander nicht besonders viel Neues zu sagen, weder Åsleik noch ich, und darum sagen wir dasselbe immer wieder, denn irgendwas muss man ja sagen

Ja jetzt brennt er gut, der Ofen, sagt Åsleik

und er steht da und schaut in die Flammen

Ich lass es ein bisschen mit offener Luke brennen, dann lege ich noch ein Scheit nach, sagt er

Es war ja verflucht kalt in deiner Stube, sagt er

Aber jetzt ist es bald warm und gemütlich, sagt er

Jedenfalls so warm, dass man sich ohne Isolieranzug und Pelzmütze und Stiefel hier aufhalten kann, sagt er

und ich gehe zum Ofen und stelle mich daneben und halte die Arme über den Ofen und es tut gut, die Wärme an den Händen zu spüren, an den Armen, ja am ganzen Körper, denke ich und Åsleik steht neben mir

Jetzt heizt er gut, sagt er

Ja, sage ich

Wo steckt eigentlich dein Hund? sagt Åsleik

Der schläft noch, sage ich

Im Bett in der Kammer? sagt er

Ja, sage ich

und dann sagen wir nichts

Brage heißt der, oder? sagt Åsleik

Ja, sage ich

und wieder ist es still

Du hast oft darüber geredet, dir einen Hund anzuschaffen, und jetzt ist es so weit, sagt er

und ich antworte nicht und dann geht Åsleik zur Staffelei mit dem Bild mit den beiden sich kreuzenden Strichen und er sagt, Andreaskreuz, ja natürlich sagt er das, denke ich und noch mal sagt er, Andreaskreuz, und er betont das Wort, als ob es ein wichtiges Wort wäre und als ob es beweisen würde, dass er auch was zu sagen hat, indem er dieses Wort benutzt, ja, ja geh mir weg, denke ich und dann sagt Åsleik, obwohl das Bild wohl nicht ganz fertig ist, würde er es gern haben, sagt er und ich erschrecke, denn dieses Bild, das will ich selbst behalten, das will ich nicht verkaufen, also will ich es auch nicht Åsleik geben nein

Aber es ist nicht fertig, sage ich

Das macht nichts, sagt er

Es sieht gut aus so, sagt er

Aber willst du dir nicht erst die anderen Bilder ansehen, ja die in dem Stapel da, die großen? sage ich

und ich zeige auf den Stapel da an der Wand neben der Küchentür

Jetzt habe ich mir ein Bild ausgesucht, sagt Åsleik

Aber ich habe es nicht ganz fertig gemalt, sage ich

Das macht nichts, sagt Åsleik

Ja wie gesagt, sagt er

Aber ich will es fertig malen, sage ich

Ja ja, aber irgendwie ist es fertig so, sagt er

Und du hast es auch signiert, sagt er

Und letztes Mal, als ich es gesehen habe, da war es nicht signiert, sagt er

Und bedeutet das nicht, du findest, du bist damit fertig? sagt er

und ich sage nichts und ich denke, der lässt sich nicht so leicht was vormachen, der Åsleik, er sucht immer eins von den besten Bildern für seine Schwester aus, oft, ja in aller Regel waren es Gemälde, die ich vielleicht selber hätte behalten wollen, in meiner Sammlung auf dem Dachboden, aber ausgerechnet dieses Gemälde bekommt Åsleik nicht, da kann er sagen und glauben und meinen, was er will, denn das will ich für mich behalten

Aber sieh dir jetzt die anderen Bilder auch an, sage ich

Ja die großen, sage ich

und ich zeige auf den Stapel mit größeren Gemälden, der neben der Küchentür lehnt, und Åsleik sagt, kann er schon machen, ja macht er, wenn ich ihm gleich mal eine Tasse schön heißen Kaffee bringe, ja wenn ich ihm Kaffee koche, während er sich die Bilder ansieht, sagt er und dann geht Åsleik zu dem Bilderstapel und ich gehe in die Küche und ich mache das Licht an und die Kaffeemaschine und dann schaue ich hinaus, und meine Herren, hat es heute Nacht geschneit, mein Auto ist völlig eingeschneit, so ein Glück, dass Åsleik geräumt hat, denke ich, und muss ich heute wirklich die Bilder nach Bjørgvin bringen? wo es jetzt so viel geschneit hat und die Straßen so glatt sind? und warum habe ich sie bloß nicht gestern mitgenommen? dass ich daran nicht gedacht habe, nein das kann ich gar nicht verstehen, denke ich, aber das erste Mal bin ich nach Bjørgvin zum Einkaufen gefahren und das zweite Mal, weil ich nach Asle schauen wollte, und eigentlich wollte ich genau darum auch heute wieder nach Bjørgvin fahren, weil ich Asle im Krankenhaus besuchen will, und vielleicht kaufe ich ihm was oder hole was von ihm zu Hause, falls nötig, am ehesten will ich deswegen fahren, denke ich und ich schaue hinaus auf den weißen Schnee und ich sehe Asle da im Bett liegen und alle möglichen Schläuche und so Sachen sind an seinem Körper befestigt und sie hängen an einem Gestell und er schläft und sein Körper bewegt sich auf und ab, die ganze Zeit zittert sein Körper, und Asle macht die Augen auf und schaut zur Seite und er sieht drei andere Leute in ihren Betten in dem Zimmer, in dem er liegt

So, jetzt bist du also wach, sagt der eine

und Asle antwortet nicht

Du bist wach, ja du hast lange geschlafen, dass du überhaupt schlafen kannst bei dem Lärm von der Straße, das muss ein Traktor sein oder so, sagt er

und Asle antwortet nicht, macht nur die Augen zu, und dann zittert er wieder stärker und dann kommen ein Arzt und ein Krankenpfleger rein und Der Arzt sagt, er muss ständig überwacht werden, er muss auf eine andere Station, und Asle liegt nur da und er weiß nicht so ganz, wo er ist oder wo nicht, und alles ist unklar und er zittert und dann kommen zwei Männer und sie nehmen das Bett und das Gestell und sie fahren Asle in den Flur und er macht die Augen zu und sein ganzer Körper zittert, bewegt sich auf und ab, und dann schieben sie ihn in einen Fahrstuhl und ich stehe in der Küche und schaue in den Schnee und ich sehe, dass sie Asle durch einen Flur rollen, und dann öffnen sie eine Tür und in dem Zimmer ist ein Bett und in dem Bett liegt ein Mann und er hat ganz graue Haare und ein ganz graues Gesicht und neben dem Bett sitzt ein Mann und döst und passt wohl auf die in den Betten auf, weil sie so krank sind, denke ich und ich sehe, dass sie Asles Bett reinfahren und gegenüber von dem anderen Bett an die Wand schieben, und der Mann auf dem Stuhl steht auf und sieht etwas an, das an Asles Bett hängt, und dann setzt er sich wieder hin und nach einer Zeitlang steht er auf und kommt zu Asles Bett und tippt ihm an die Schulter

Asle, sagt er

Ja, sagt Asle

und dann sehe ich, dass der Mann, der Asle an die Schulter tippt und wohl irgendwie Wache hält, sich wieder auf seinen Stuhl setzt, und ich sehe die ganze Zeit in den Schnee hinaus und ich denke, ich muss die Gemälde heute nach Bjørgvin bringen und dann muss ich Asle dort im Krankenhaus besuchen, denn es geht ihm richtig schlecht, denke ich und ich drehe mich um und sehe, dass der Kaffee fertig ist, und ich gieße zwei Becher ein und dann gehe ich in die Stube und ich sehe, dass Åsleik vier oder fünf von den großen Gemälden an der Küchenwand entlang aufgestellt hat, und jetzt steht er vor einem davon und schaut es an und ich bringe ihm einen Becher und er sagt, danke

Ja du hast zuletzt viele gute Bilder gemalt, sagt er

Danke, sage ich

und dann nippen wir beide am Kaffee und dann gehe ich zu dem Bild mit den beiden sich kreuzenden Strichen hin und schaue es an und Åsleik sagt, dieses Bild, das ich gerade ansehe, möchte er am liebsten haben, aber wenn ich es behalten möchte, dann gibt es auch andere sehr gute Gemälde, sagt Åsleik, und er meint vor allem eins, sagt er und er fragt, ob ich raten kann, welches, und ich sage, ich kann ja mal versuchen und ich gehe zu einem Bild, das eine Art schwebendes Boot zeigt, und das Bild ist braun und lila, ja wie Heidekraut, so wie viele von meinen Bildern, aber was das Bild wirklich zum Leuchten bringt, ist das dünne Weiß, das hier und da von mir gemalt wurde, als ich das Bild im Dunkeln angesehen habe, es sind klare Bewegungen, es sind diese weißen und ein paar schwarze Bewegungen, die das Bild zum Leuchten bringen, ja die das Licht jedenfalls stärker machen, ja auf seine ganz eigene Weise, und während ich dieses Gemälde jetzt ansehe, denke ich, dass ich auch dieses Bild gern behalten würde, aber wenn ich wählen muss, dann möchte ich lieber das Bild mit den beiden sich kreuzenden Strichen behalten, und Åsleik fragt, ob ich noch weiß, wie ich das Bild genannt habe

Denn du gibst deinen Bildern schöne Namen, sagt er

Ja ein Bild braucht einen Namen, sage ich

Ja das kann ich verstehen, sagt Åsleik

und dann sagen wir nichts und ich denke, ich habe meinen Bildern immer Namen gegeben und das tun durchaus nicht alle Maler, aber ich immer, denn wenn ich finde, ein Bild ist fertig, male ich als Letztes mit dicker schwarzer Ölfarbe ein großes A rechts unten auf das Bild, sodass man dieses A sofort sieht, und hinten auf den Keilrahmen schreibe ich ganz oben den Titel des Bildes, ebenfalls mit dicker schwarzer Ölfarbe, und jetzt fragt Åsleik mich, wie das Gemälde, das er haben möchte, heißt, und ich glaube, ich weiß es noch, ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, das Bild heißt Stilles Boot und das ist ja auch mal ein Titel für ein Bild, denke ich, eigentlich eher ein schlechter Titel, und ich weiß gar nicht so genau, was ich damit gemeint haben könnte, denke ich und ich sage, ich glaube, das Bild heißt Stilles Boot, aber er kann mal selber nachsehen, sage ich und Åsleik sagt, das hat er natürlich schon getan und dann geht er hin und hebt das Gemälde an und dreht es um und auf dem Keilrahmen steht hinten in der Mitte in dicker schwarzer Ölfarbe Stilles Boot

Du hast es also noch gewusst, sagt Åsleik

Dieses Bild nehme ich, sagt er

In Ordnung, sage ich