Ich mag, wie du mich liebst - Bella Andre - E-Book

Ich mag, wie du mich liebst E-Book

Bella Andre

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Beschreibung

Dylan Sullivan ist ein namhafter Bootsbauer und Weltumsegler. Seit jeher hat er die Freiheit des Ozeans geliebt. Als aber Grace Adrian bei seinem Bootshaus in Seattle auftaucht, um ihn für eine Zeitschrift zu interviewen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Liebe sowohl zu Grace als auch zu ihrem zehn Monate alten Sohn Mason. Jeder gemeinsam verbrachte Augenblick verstärkt Dylans Gewissheit, dass eine Liebe wie ihre es wert ist, alles zu riskieren. Vor eineinhalb Jahren ging Graces Welt in die Brüche. Sie war nicht nur schwanger geworden, sondern entdeckte, dass sie für ihren Freund und seine elitäre Familie in Washington D.C. nur ein kleines, schmutziges Geheimnis war. Seither hat sich Grace in Seattle ein neues Leben aufgebaut. Sie widmet sich jetzt ganz ihrem Sohn und ihrer Karriere als freiberufliche Journalistin. Nie wieder will sie ihr Herz – oder das ihres Sohnes – riskieren, schon gar nicht für einen Mann wie Dylan, der jeden Augenblick davonsegeln könnte. Deshalb versucht Grace verzweifelt, ihr Herz vor dem charismatischen und sexy Seemann zu schützen. Tagsüber ist Dylan liebevoll und beschützend, wenn nachts jedoch ein unglaublich heißer Kuss zu sehr viel mehr führt, kann ihm Grace nicht mehr widerstehen. Wird sie aber lernen, der Liebe wieder zu vertrauen? "Die Sullivans"-Reihe Liebe in deinen Augen Ein verfänglicher Augenblick Begegnung mit der Liebe Nur du in meinem Leben Sag nicht nein zur Liebe Nur von dir hab ich geträumt Lass dich von der Liebe verzaubern Du gehst mir nicht mehr aus dem Sinn Eine perfekte Nacht (Die Sullivans aus Seattle) Nur du allein (Die Sullivans aus Seattle) Deine Liebe muss es sein (Die Sullivans aus Seattle) Dir nah zu sein (Die Sullivans aus Seattle) Ich mag, wie du mich liebst (Die Sullivans aus Seattle)

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Seitenzahl: 366

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Ich mag, wie du mich liebst

~ Die Sullivans aus Seattle ~

Dylan & Grace

Von Bella Andre

Inhaltsverzeichnis

Bucheinband

Titelseite

Copyright

Über das Buch

Ein Hinweis von Bella

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Epilog

Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache

Über die Autorin

Ich mag, wie du mich liebst

© 2017 Bella Andre

Übersetzung Jo Schweiger – Language + Literary Translations, LLC

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Dylan Sullivan ist ein namhafter Bootsbauer und Weltumsegler. Seit jeher hat er die Freiheit des Ozeans geliebt. Als aber Grace Adrian bei seinem Bootshaus in Seattle auftaucht, um ihn für eine Zeitschrift zu interviewen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Liebe sowohl zu Grace als auch zu ihrem zehn Monate alten Sohn Mason. Jeder gemeinsam verbrachte Augenblick verstärkt Dylans Gewissheit, dass eine Liebe wie ihre es wert ist, alles zu riskieren.

Vor eineinhalb Jahren ging Graces Welt in die Brüche. Sie war nicht nur schwanger geworden, sondern entdeckte, dass sie für ihren Freund und seine elitäre Familie in Washington D.C. nur ein kleines, schmutziges Geheimnis war. Seither hat sich Grace in Seattle ein neues Leben aufgebaut. Sie widmet sich jetzt ganz ihrem Sohn und ihrer Karriere als freiberufliche Journalistin. Nie wieder will sie ihr Herz – oder das ihres Sohnes – riskieren, schon gar nicht für einen Mann wie Dylan, der jeden Augenblick davonsegeln könnte. Deshalb versucht Grace verzweifelt, ihr Herz vor dem charismatischen und sexy Seemann zu schützen.

Tagsüber ist Dylan liebevoll und beschützend, wenn nachts jedoch ein unglaublich heißer Kuss zu sehr viel mehr führt, kann ihm Grace nicht mehr widerstehen. Wird sie aber lernen, der Liebe wieder zu vertrauen?

Ein Hinweis von Bella

Nachdem ich mehr als ein Dutzend Bücher über die Familie Sullivan geschrieben habe, liebe ich sie nicht nur mehr denn je, ich bin auch erstaunt, wie mich jede und jeder Einzelne überrascht, während ich seine oder ihre Geschichte schreibe. Als ich die Rohfassung von Ich mag, wie du mich liebst fertiggeschrieben hatte und ihr für die Veröffentlichung den letzten Schliff gab, wurde mir bewusst, dass Dylan im Laufe meiner Arbeit zu einem meiner neuen Lieblingshelden aufgestiegen war.

Als er Grace Adrian und ihren zehn Monate alten Sohn kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick für ihn … und im ganzen Buch zeigt er ihr wieder und immer wieder, wie sehr er sie anbetet. Ich liebe solche Helden – liebevoll und beschützend, aber auch so unglaublich sexy. Ich hoffe, Sie verlieben sich ebenso sehr wie ich in Dylan, Grace und den kleinen Mason!

Viel Spaß bei der Lektüre!

Bella Andre

Kapitel 1

Grace Adrian brauchte Dylan Sullivan. Sie brauchte ihn so sehr, dass sie kurzentschlossen, als die Babysitterin sie im letzten Moment versetzte, ihren zehn Monate alten Sohn Mason auf dem Rücksitz ihres Wagens anschnallte und mit ihm hinunter zum Hafen von Seattle fuhr.

Eine Viertelstunde später parkte sie neben Dylans Bootshaus. Als sie die hintere Wagentür öffnete, streckte ihr Mason, der während der Fahrt zufrieden an seiner Stoffgiraffe genagt hatte, jetzt sofort seine Ärmchen entgegen.

„Zuerst muss ich dich abschnallen, mein Kleiner.“ Kaum hatte sie ihn befreit, sprang er beinahe in ihre Arme. Sie schloss die Augen, als sie ihn auffing, und schmiegte ihn eng an sich. Die letzten eineinhalb Jahre waren nicht leicht gewesen, sie würde aber ihren Sohn und die grenzenlose Liebe zu ihm mit nichts auf der Welt eintauschen.

Grace bereute vieles … aber Mason gehörte nicht dazu.

Sie setzte ihn sich gerade auf die Hüfte, sodass sie ihr marineblaues Kostüm glattstreichen konnte, als er zu wimmern begann. „Möchtest du deine Giraffe mitnehmen?“ Sie reichte sie ihm, er schlug sie ihr aber aus der Hand. „Wir müssen sie säubern, bevor du sie wieder in den Mund stecken kannst“, sagte sie liebevoll, während sie das Kuscheltier vom Boden aufhob und wieder in den Wagen legte, „aber mach dir nichts draus, ich habe noch eines deiner Lieblingsspielzeuge dabei.“ Mason begann sofort die bunte, runde Rassel, die sie ihm reichte, zu schütteln.

Grace bemühte sich, ihre Kleidung zurechtzuziehen, fuhr sich dann mit der Hand durch ihre langen, dunklen Haare, um für ihr Gespräch mit Dylan so professionell wie möglich auszusehen. Sie hoffte wenigstens, dass sie heute mit ihm sprechen konnte, da er auf keinen einzigen ihrer Telefonanrufe in der letzten Woche geantwortet hatte. Sie hätte ihm eine E-Mail geschickt, wenn sie eine Website oder eine E-Mail-Adresse von ihm gefunden hätte, er war aber einer der wenigen Menschen auf Erden, der weder das eine noch das andere zu haben schien. Was ihrer Meinung nach total schräg war. Wie konnte er sein Unternehmen managen, wenn er für niemanden erreichbar war?

„Es ist Zeit, den unauffindbaren Mr. Sullivan aufzuspüren“, sagte sie zu Mason, während sie zusammen den Parkplatz überquerten.

Ihr Sohn biss zur Antwort mit seinem Zahnfleisch kräftig in sein Spielzeug, was Grace genügte. Sie war in den letzten zehn Monaten zur Meisterin in einseitigen Gesprächen geworden und es war erstaunlich, wie viel sie ihrerseits zu sagen fand, auch wenn sie zur Antwort nur ein Gurgeln, Kichern oder Weinen bekam.

„Hoffen wir, dass er nett ist und bereit zu kooperieren.“

Das Sonderbare war, wie wenig Informationen sie über Dylan hatte finden können. Keine Interviews, nichts, wo er für sich warb. Welcher Mann würde nicht für sich werben wollen? Zumal er nicht nur einer der geachtetsten Holzsegelboot-Bauer der Westküste und mehrfacher Sieger bei Segelregatten war, sondern auch verwandt mit einigen der reichsten – und berühmtesten – Menschen der Welt, darunter ein Filmstar, zwei Rockstars und ein milliardenschwerer CEO.

Das war nur eine von vielen Fragen, die sie ihm stellen musste.

Sie hatte zwar im Internet nicht viel Schriftliches über ihn gefunden, dafür aber viele Fotos. Grace hatte geschworen, sich nie mehr von einem schönen Gesicht vom Hocker hauen zu lassen, was aber nicht bedeutete, dass sie einen gut aussehenden Typen nicht bemerkte, wenn sie einen sah. Und es gab nicht den geringsten Zweifel, dass Dylan ein sehr attraktiver Typ war.

Trotzdem fand sie schon, dass er entschieden noch besser aussehen würde, wenn er ihre Telefonanrufe beantworten würde.

Während sie einer der Pfützen vom gestrigen Regenguss auswich und an diesem überraschend warmen und schwülen Tag die süße und doch salzige Meeresluft einatmete, dachte sie wieder, wie froh sie war, nach Seattle gezogen zu sein. Sicher, es regnete ziemlich oft, aber sie mochte es, dass der Staub sich nie richtig festsetzen konnte. Außerdem bedeutete der häufige Regen, dass es praktisch überall Wasser gab. Sie war auf einer Farm außerhalb von Washington D.C. aufgewachsen und hatte liebend gern in Bächen und Flüssen gespielt, aber sie war nur ein einziges Mal draußen auf dem Atlantik gewesen – vor eineinhalb Jahren mit ihrem Ex. Sie hatte die Meeresbrise und das Gefühl des unter dem Segelboot brausenden Wassers genossen. Leider war der Segelausflug schon nach einer Viertelstunde zu Ende, weil ihr Ex grün um die Nase geworden war und dem Kapitän befohlen hatte, sie zum Strand zurückzubringen.

Eine Möwe schoss nur wenige Meter vor ihnen zum Wasser herunter und brachte sie in die Gegenwart zurück. Mason ließ sein Spielzeug fallen, um aufgeregt auf die Möwe zu zeigen und sie stimmte ihm zu. »Es ist sehr spannend!«, auch wenn die Möwe mit leerem Schnabel wieder hochkam. Als Mason aber ein paar Sekunden später auf seine Hand schaute und bemerkte, dass sein Spielzeug weg war, verzog sich sein Gesicht.

Au – weh. Ein weinendes Baby zu halten, wenn sie endlich Dylan traf, war das Letzte, was sie brauchte.

Grace bückte sich schnell und ihr Kostüm aus Vor-Baby-Zeiten legte sich noch enger um ihre Hüften, als sie die Rassel aufhob. Gewöhnlich hätte sie Mason das Spielzeug nie zurückgegeben, ohne es vorher gründlich zu waschen. Da er aber zu weinen begann, schüttelte sie den Schmutz so gut es ging ab, bevor er es wieder in seinen Mund schob. Sie rief sich in Erinnerung, dass sie in ihrer Kindheit auf einer Farm reichlich Schmutz gegessen und es bestens überlebt hatte.

Leider schien das Spielzeug nichts zu bringen, da Mason die Plastikrassel mit lautem Weinen losließ und fortschleuderte, sodass sie mit einem lauten Bums auf dem hölzernen Bootssteg landete.

„Mason, Liebling, weine nicht. Bitte weine nicht.“ Sie fuhr leicht mit der Hand über sein Haar und über seine nassen Wangen. „Wir müssen nur ein paar Minuten hier verbringen, dann fahren wir mit dir nach Hause für dein Schläfchen.“ Aber je mehr sie versuchte, ihn zu beruhigen, desto lauter weinte er in ihren Armen.

„Ist alles okay da draußen?“

Sie sah zu einem dunkelhaarigen Mann auf, der aus dem Bootshaus trat … und es verschlug ihr wortwörtlich den Atem. Dylan Sullivan sah in Wirklichkeit tausendmal besser aus als im Internet. Auch, wenn er auf dem Bildschirm ihres Computers schon erstaunlich gut ausgesehen hatte.

Sie hatte sich gefragt, was ein Bootsbauer trug und jetzt wusste sie es: T-Shirt, abgetragene Bluejeans und schwere Arbeitsstiefel. Die dunklen Haare unter seiner Baseballmütze waren ein wenig zu lang und gerade so widerspenstig, dass frau alles hätte fallen lassen wollen, um mit den Händen durch sie zu fahren. Da sie sich aber dazu erzogen hatte, gut aussehenden Männern gegenüber ziemlich immun zu bleiben, hätte es nicht genügt, dass er wie ein Filmstar aussah, um ihr die Luft aus den Lungen zu vertreiben.

Es war sein besorgter Blick, als er Masons Verzweiflung bemerkte, der sie völlig umhaute.

„Es ist alles okay, danke.“

Mason drehte sich, um zu ihr hinaufzuschauen und obwohl er noch nicht sprechen konnte, waren seine Gedanken deutlich zu lesen. Ich bin nicht okay! Auf seine stillschweigende Botschaft ließ ihr Sohn eine weit weniger stille folgen, die von der Wasseroberfläche entsetzlich laut widerhallte.

„Mason, mein Spatz, alles ist okay“, wiederholte sie und wiegte ihn, murmelte, küsste ihn, hob ihn hoch und tat alles, um seinen Weinanfall zu beenden. Dylan war inzwischen mehrere Schritte nähergekommen, was sie nur noch nervöser machte. „Ich habe ihn gerade gefüttert, bevor wir hierhergefahren sind, also sollte er nicht hungrig sein. Und“, fügte sie hinzu und tätschelte leicht Masons Hintern, um den Zustand seiner Windel zu prüfen, „er ist trocken und sauber.“

„Möchte er sein Spielzeug zurück?“

Sie hatte nicht bemerkt, dass Dylan die Plastikrassel vom Landesteg aufgehoben hatte. Als er sie Mason reichte, wurde ihr bewusst, dass sie noch nie zuvor einen Mann wie ihn gesehen hatte – so groß und rau und so unverschämt atemberaubend – der ein Babyspielzeug hielt. Das richtete ganz eigenartige Dinge mit ihrem Magen an, ließ ihn sich drehen und flattern.

Wie durch ein Wunder hörte Mason auf zu weinen und sah Dylan an. Und dann wand er sich in ihren Armen und streckte die Ärmchen aus. Sie nahm an, dass er versuchte, das Spielzeug zu nehmen, aber als er es wieder wegschleuderte, war klar, dass er die Arme nach Dylan ausstreckte.

Das Herz stockte in ihrer Brust. Es hörte tatsächlich einen Augenblick zu schlagen auf. Mason hatte seine Arme immer nur nach ihr ausgestreckt. Aber genügte nur ein Blick auf diesen schönen Fremden, damit er sofort die Hände ausstreckte, um sich in die Arme nehmen zu lassen?

Das musste in unserer Familie liegen.

Warte. Nein. Das war verrückt. Sie wollte nicht die Arme nach Dylan ausstrecken. Sie wollte nicht, dass der umwerfende Segelboot-Bauer sie in seine Arme zog, sie festhielt und nie mehr gehen ließ. Sie war nur müde und gestresst und überfordert, weil sie so lange schon niemanden mehr gehabt hatte, an den sie sich anlehnen konnte.

Außerdem machte es die Sache nicht besser, dass sie heute Morgen einen Artikel über ihren Ex – einen Promi aus Washington D.C. – im Internet gelesen hatte, dass es für ihn und seine Frau offenbar schwierig war, Kinder zu kriegen. Jetzt war es für sie dringender denn je, dass Dylan für den Artikel für die Zeitschrift kooperierte, den sie zu schreiben hoffte.

Vor eineinhalb Jahren hatte sie zum ersten Mal der Zeitschrift Sailing Magazine einen Artikel über das Herz eines Seglers angeboten, zu dem sie von ihrem ersten und einzigen Segelausflug inspiriert worden war. Sie wusste damals noch nicht, dass sie schwanger war, und war auch noch nicht sitzen gelassen worden. Der Artikel war so gut, dass der Redakteur sich wirklich zu ärgern schien, ihr sagen zu müssen, dass sie für die Story kein Budget hatten. Vor einer Woche war sie dann fast vom Hocker gefallen, als sie eine E-Mail vom Chefredakteur der Zeitschrift bekam, in der man ihr mitteilte, dass sie die Idee ihrer Geschichte nicht vergessen konnten und endlich ein Budget dafür auf die Beine gestellt hatten. Der Betrag, den sie ihr für den Artikel anboten und das Versprechen, dass es eine Titelgeschichte sein würde, hatten sie umgehauen. Beides hätte zu keiner besseren Zeit passieren können, angesichts der Leere auf ihrem Bankkonto, die den hohen Lebenskosten in diesem teuren Teil des Landes zuzuschreiben war. Sie konnte ihr Glück kaum fassen – wenigstens, bis der Redakteur eine wichtige Voraussetzung für die Story nannte: Dylan Sullivan musste zustimmen, nicht nur die Hauptperson zu sein …, sondern auch auf dem Cover zu prangen.

Wenn er dem Interview nicht zustimmen sollte, würde der Redakteur die Geschichte zurückziehen, die nicht nur die Miete für die nächsten Monate decken, sondern auch ihre Recht­schutz­versi­cherung aufstocken würde, so dass sie sich einen wirklich guten Rechtsanwalt für das Sorgerecht leisten könnte, falls ihr Ex eines Tages beschließen sollte, ihr Mason wegzunehmen.

„Soll ich ihn vielleicht ein bisschen halten?“

Dylans leise gestellte Frage durchbrach den Strom ihrer Gedanken. Noch nie hatte sie ihr Kind von einem Fremden halten lassen und nie hätte sie geglaubt, dass sie es je in Betracht ziehen könnte. „Vielleicht könnten Sie seine Hand kurz halten, das würde genügen, um ihn ein bisschen zu beruhigen.«

„Hallo, alter Junge“, Dylan streichelte Masons Finger, „willkommen in meinem Bootshaus.“

Aber ihr Sohn hörte nicht auf zu weinen. Er hatte sich inzwischen so weit zu Dylan hinübergebeugt, dass er sich praktisch ganz aus ihren Armen herausgestrampelt hatte. Masons Gesichtsausdruck und die Art, wie er jetzt weinte, zeigten Grace, dass in ungefähr fünf Sekunden ein massiver Trotzanfall bevorstand. Deshalb traf Grace die einzig mögliche Entscheidung, um ihrem Sohn noch mehr Elend zu ersparen: Sie entließ ihn in die Arme des Mannes, von dem er unbedingt gehalten werden wollte.

Dylan nahm ihn so locker an sich, als hätte er bereits jede Menge Babys auf dem Arm gehabt. Und als täte er es gern. Als er ihren Sohn fragte: »Wie heißt du denn?«, hörte Mason auf zu weinen und brabbelte zu ihrer weiteren Überraschung eine Begrüßung in seiner ganz eigenen Sprache.

„Mason“, antwortete Grace. „Er heißt Mason.“ Ihr kleiner Junge lächelte jetzt. Er war so glücklich, dass er über das ganze Gesicht strahlte. „Er hat noch nie zuvor so partout zu irgendjemandem gehen wollen.“

Dylans Blick wanderte zu ihr und sie hatte ein Gefühl, als ob seine dunkelbraunen Augen bis tief hinein in ihre Seele sehen konnten. Als ihr Sohn grummelte, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, wandte er sich ihm zu und grinste auf ihn hinunter.

„Du hast aber einen tollen Wurfarm, was Mason?“ Als wollte er es bestätigen, schnappte sich der Kleine Dylans Baseballmütze von dessen Kopf und ließ sie durch die Luft segeln.

Grace hob Dylans Mütze eilig auf, bevor die Brise sie ins Wasser blies. »Mason ist gewöhnlich ziemlich friedlich. Ich glaube, das schwüle Wetter macht ihm zu schaffen.«

Oder vielleicht war nur sie es, denn jedes Mal, wenn Dylan sie ansah, hatte sie ein Gefühl, als würde sie sich von innen heraus erhitzen. Das war aus verschiedenen Gründen verrückt. Erstens hatte sie in den letzten eineinhalb Jahren absolut null Interesse an Männern gehabt. Zweitens war sie aus beruflichen Gründen hier. Und drittens war die Möglichkeit, mit einem Mann wie Dylan Sullivan je über die professionelle Ebene hinauszugehen, vollkommen lächerlich.

Als sie ihm aber seine Mütze reichte, ließ die schiere Hitze seines Blicks ihre Fingerspitzen plötzlich starr werden, sodass sie sie beinahe fallengelassen hätte. Schließlich hielt sie ihm die Mütze linkisch hin.

„Ich kann jetzt meinen Jungen wieder nehmen.“ Aber als sie die Arme nach ihm ausstreckte, kuschelte er sich enger an Dylans breite Brust.

„Ich kann ihn gern noch eine Weile halten, wenn es für Sie okay ist“, erbot sich Dylan.

Guter Gott, nein, es war nicht okay für sie, und zwar wegen einer Menge miteinander verknüpfter Gründe. Nicht nur, weil Mason ihr zum ersten Mal einen Fremden vorgezogen hatte. Es war eher, dass sie geglaubt hatte, sich damit ausgesöhnt zu haben, dass ihr Sohn seinen Vater nie kennenlernen würde – nur jetzt, da sie Mason in den Armen eines Mannes gesehen hatte, traf es sie wieder härter denn je, dass ihm das immer fehlen würde. Abgesehen von diesen paar Minuten mit Dylan.

Während sie vor diesem Fremden stand, dessen Hilfe sie dringend brauchte und der ihren Sohn so zärtlich auf dem Arm hielt, wusste Grace nicht, wie sie es verhindern konnte, dass ihr Herz von Neuem in tausend Stücke zerbrach.

Oder, dass sie sich – ebenso wie ihr Sohn gerade – Hals über Kopf in Dylan verlieben würde.

Kapitel 2

Vor zwei Jahren war Dylan in Belize segeln gewesen, als er einmal plötzlich aufsah und eine Monsterwelle auf sich und sein Boot zudonnern sah. Er hatte nicht lange überlegt, hatte keine Zeit gehabt sich zu fürchten, er hatte einfach getan, was er konnte, um durch das später als „Sturm des Jahrhunderts“ bezeichnete Unwetter hindurchzusegeln. Er hatte gewusst, dass ihn jede in den letzten zwanzig Jahren auf einem Segelboot verbrachte Sekunde auf diesen Augenblick vorbereitet hatte.

Als er Grace und Mason zum ersten Mal sah, hatte er wieder dasselbe Gefühl wie damals. Er arbeitete gerade in seinem Bootshaus, genoss die Ruhe und körperliche Arbeit, als er Babyweinen hörte und dann das etwas verzweifelte Gemurmel einer Frau, die versuchte, das Baby zu beruhigen. Als er nach draußen ging, um sich zu vergewissern, dass sich keiner von beiden wehgetan hatte, und sein Blick auf die Mutter und das Kind fiel, kam seine ganze Welt aus dem Lot.

Verlangen nach der Frau – und das Bedürfnis, den kleinen Jungen zu beruhigen – hatten ihn so schnell übermannt, dass er weder lange darüber nachgrübelte, noch sich über seine Gefühle Gedanken machte. Er hatte einfach die Arme nach dem Baby ausgestreckt und sich gleichzeitig vergewissert, dass die Mutter des kleinen Jungen keinen Ehering trug … und gedacht: Ich werde sie heiraten.

Vielleicht hätte er überrascht sein sollen, war es aber nicht. Er hatte ja immer schon gewusst, dass er auf diese Weise lieben würde. Alles oder nichts. Und schneller als eine Schaluppe, die mit fünfundzwanzig Knoten über das Wasser flog. Er hatte während vieler Jahre seine Eltern zusammen beobachtet und dann miterlebt, wie in den letzten Jahren seine Cousinen, Cousins und Geschwister die Liebe gefunden hatten – das hatte ihn bestens auf den Augenblick vorbereitet, wenn ihn der Blitz direkt ins Herz treffen würde.

Dylan hatte nie im Nachhinein seine Entscheidungen hinterfragt. Er hatte immer schon gewusst, dass er ein Segler sein und Boote bauen würde. Auf seinem Weg dorthin hatte es natürlich kleine Widrigkeiten gegeben, aber er hatte nie an dem eingeschlagenen Weg oder seinen Überzeugungen gezweifelt. Als er sich also Grace näherte und die Funken zwischen ihnen einfach so explodierten, konnte er sich kaum davor zurückhalten, sie zu küssen, um ihrer beider Schicksal zu besiegeln.

Er war allerdings kein Idiot. Deshalb hatte er es sich nicht erlaubt, sie an sich zu ziehen und zu küssen.

Jedenfalls noch nicht.

„Ich habe ein paar kühle Getränke im Bootshaus. Wenn Sie einige Minuten Zeit haben, wollen Sie nicht hereinkommen und etwas trinken?“

„Danke“, sagte sie und schenkte ihm ein schmales Lächeln, das nicht ganz bis zu ihren Augen reichte. Trotz ihrer offensichtlichen gegenseitigen Anziehung war sie misstrauisch, das konnte er deutlich sehen. Besonders ihm gegenüber? Oder gegenüber allen Männern? „Sehr gerne.“

Dylan setzte ihren Sohn fester auf seine Hüfte, als er zur Seite trat, um sie in den großen Bau einzulassen. Ihre Augen wurden weit, als sie das Innere des Bootshauses sah. Die Struktur war im klassischen Craftsman-Stil, die Decke drei Stockwerke hoch mit großen, holzgerahmten Fenstern, die von allen Seiten Licht hereinließen. Aber das Beste am Gebäude war ohne Zweifel, dass man die Dachfenster aufschieben und er so unter freiem Himmel arbeiten konnte.

„Ihr Bootshaus ist unglaublich.“

Er grinste über ihren überwältigten Ton, während er zwei Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank in einer Ecke holte, wo eine kleine Küche eingebaut war. „Danke. Mein Bruder und Vater haben mir geholfen, es zu bauen, aber das Genie hinter dem Design ist mein Bruder Adam.“

Bevor er ihr das Wasser reichen konnte, fiel ihr Blick auf das fast fertiggestellte Segelboot im Hintergrund des Bootshauses. Sie ging darauf zu, als würde ein Magnet sie anziehen. „Wie machen Sie das?“, fragte sie ihn. „Wie können Sie etwas so Beeindruckendes erschaffen und bauen?“

„Es ist das, was ich seit jeher tun wollte. Als Junge habe ich alles, was ich über das Bootsbauen finden konnte, gelesen. Als ich mir ein Grundwissen geschaffen hatte, begann ich, Boote auseinanderzunehmen. Ich sparte, um die schrottreifsten Schaluppen zu kaufen. Meine Eltern erlaubten mir, sie in unseren Garten hinter dem Haus zu bringen. Ich hab sie genau betrachtet, den Rumpf studiert und dann versucht, sie so identisch, wie ich konnte, nachzubauen.“

„Staunenswert.“ Sie streckte die Hand aus, um über das Holz zu streichen und zog sie gleich wieder zurück.

„Machen Sie nur. Dieses Zeug ist so geplant, dass es am offenen Meer über vierzig Knoten aushalten kann. Wenn es bricht, wenn Sie es berühren“, sagte er lachend, was auch ihrem kleinen Jungen ein Kichern entlockte, „würde mein Käufer wohl ziemlich wütend sein, besonders, wenn die Küstenwache kommen müsste, um ihn aufzulesen. Möchtest du es auch anfassen, Mason?“

Zusammen legten die drei ihre Hände auf das Holz, das von der Sonne, die vom klaren blauen Himmel über ihnen hereinstrahlte, warm geworden war.

„Übrigens, ich bin Dylan Sullivan.“

Sie wandte sich vom Boot ab und sagte: „Ich bin Grace. Grace Adrian.“

Sie streckte die Hand aus, und als er sie ergriff, hörte er, wie ihr der Atem entwich – es war bestimmt das sexyeste Geräusch, das er je gehört hatte. „Nett, Sie kennenzulernen, Grace. Wirklich nett.“ Aber dann runzelte er ein wenig die Stirn. „Ihr Name – ist mir irgendwie bekannt. Aber ich würde mich erinnern, wenn wir uns schon einmal begegnet wären.“

„Wir sind uns noch nie begegnet. Ich hab Sie aber mehrmals angerufen.“

„Stimmt, daher kenne ich Ihren Namen. Sorry, dass ich Sie nicht zurückgerufen habe. Telefonieren liegt mir einfach nicht.“

Sie warf ihm einen Blick zu, den er problemlos als Ach, wirklich? deuten konnte, bevor sie sagte: „Ich hoffe, wir haben Sie jetzt nicht zu sehr gestört. Ich hatte nur sehr gehofft, ein paar Minuten mit Ihnen reden zu können. Mason hätte heute mit einer Babysitterin zu Hause bleiben sollen, aber sie hat mich versetzt und jetzt wäre es für ihn Schlafenszeit, deshalb ist er ein bisschen schlecht drauf.“

„Schlecht drauf steht ihm gut. Und da Sie jetzt hier sind, womit kann ich Ihnen behilflich sein?“

Sie holte tief Luft, straffte dann die Schultern, als müsste sie sich stählen, bevor sie antwortete. „Ich bin Autorin und würde Sie sehr gerne für einen Artikel interviewen, den ich über das Segeln und Bootsbauen schreibe.“ Sie befürchtete offensichtlich, dass er nein sagen könnte, deshalb fuhr sie schnell fort. „Ich weiß, dass Sie nicht viele Interviews geben, aber in diesem Artikel geht es nicht um Ihre Familie oder um Geld oder Prestige. Stattdessen werde ich über das Herz eines Seglers schreiben, über die Liebe zum Wasser, über das Bauen von Booten, die es Menschen erlauben, ihre Träume zu verwirklichen. Und bevor Sie mir ein paar Kollegen empfehlen, die ich an Ihrer Stelle interviewen könnte, muss ich Ihnen sagen, dass der Redakteur mir gesagt hat, dass er meine Geschichte nur nimmt, wenn ich über Sie schreibe. Und … sie wollen Sie auch auf dem Titelblatt.“

„Sie haben recht“, sagte er langsam und ließ sich von Mason wieder die Baseballmütze vom Kopf ziehen, damit er an deren Rand kauen konnte. „Gewöhnlich gebe ich keine Interviews. Aber für Sie“, sagte er mit einem Lächeln, von dem er hoffte, dass es ihre Sorgen beschwichtigte, „mache ich gern eine Ausnahme. Wann müssen Sie den Artikel abgeben?“

Sie hatte unglaublich erleichtert ausgesehen, als er ihr sagte, dass er für den Artikel und das Titelblatt zur Verfügung stand. Aber ihre Erleichterung wich sehr schnell einer kleinen Grimasse, als sie sagte: „Für diesen Artikel habe ich leider eine ziemlich knappe Frist. Sie brauchen ihn und die Fotos in vier Wochen.“

„In einer Stunde muss ich los, um einem Freund ein Boot nach Portland zu befördern, aber Freitagnachmittag bin ich zurück.“ In eineinhalb Wochen würde er auch nach Australien zu einer wichtigen Regatta reisen, aber er hatte vor, Grace – und Mason – bis dann schon viel besser zu kennen. „Meine Mom macht am Freitag ein Familienessen. Kommen Sie mit, dann könnten wir gleich beginnen.“

Sie blinzelte ihn verwirrt an. „Sie wollen, dass ich für unser erstes Interview zu ihrer Mutter nach Hause komme?“

„Sie und Mason“, stellte er klar. Er wollte zwar nicht den Fehler begehen, sie mit seinen Absichten kopfscheu zu machen, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, die Dinge ein wenig zu beschleunigen, indem er sie kurzerhand in seine Familie einführte. Er sah nicht ein, warum er warten sollte … Wo er doch sicher war. „Wenn wir früh dran sind, kann sie auf den Kleinen aufpassen, während Sie mich interviewen. Es sei denn“, fügte er absichtlich hinzu, um die Bestätigung zu bekommen, die er unbedingt brauchte, „Ihr Mann oder Partner kann auf Mason aufpassen, während wir miteinander reden.“

„Es gibt nur uns zwei.“

Da er wusste, dass es nicht leicht sein konnte, ein Baby allein großzuziehen, versuchte er, keinen Freudenjauchzer auszustoßen, weil sie single war.

„Sind Sie sicher, dass Ihre Mutter auf den Kleinen aufpassen will, den sie noch nie gesehen hat? Müssen Sie sie nicht vorher fragen?“

„Nein“, sagte er lachend. „Ich muss sie wirklich nicht fragen, ob sie ein paar Stunden mit einem coolen Baby abhängen will. Es gibt wenig, was sie lieber täte. Außerdem können Sie so meiner Familie für Ihren Artikel Fragen stellen.“ Gewöhnlich ging er Frauen gegenüber nicht wie eine Dampfwalze vor – das hatte er nie nötig gehabt, da sie immer von selbst zu ihm gekommen waren. Aber mit Grace musste er genau wissen, wann er sie wiedersehen würde. „Ich hole Sie am Freitag um vier Uhr ab, okay?“

Grace fixierte ihn ein paar Sekunden, ihre Miene unergründlich, bevor sie endlich sagte: „Okay, das geht in Ordnung. Und danke, dass Sie einverstanden sind, für diesen Artikel mit mir zusammenzuarbeiten. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.“

Er brauchte Ihren Dank nicht. Ihren Mund auf seinem hätte er dagegen gerne angenommen. Da er aber wusste, dass er sie für heute schon genug gedrängt hatte, sagte er nur: „Ich freue mich darauf, Grace.“ Er mochte den Klang ihres Namens, wie er sich auf seinen Lippen anfühlte. „Auf meinem Schreibtisch hinter Ihnen liegt ein Block, schreiben Sie mir einfach Ihre Adresse und Telefonnummer darauf.“

Sie ging zu dem Schreibtisch an der entfernteren Wand und er genoss jede Sekunde, in der er das Schwingen ihrer Hüften betrachtete, während sie auf ihren Heels zum Schreibtisch ging. Aber auf halber Strecke hielt sie inne und drehte sich zu ihm um. „Wie oft haben Sie in der Vergangenheit Interviews für Artikel wie diesen abgelehnt?“

Er zuckte die Achseln, was Mason wieder kichern ließ, da er auf Dylans Arm leicht hochhüpfte. Er ließ das Baby absichtlich noch ein bisschen hochhüpfen und sagte: „Unzählige Male. Warum fragen Sie?“

Ihr Blick wanderte zwischen ihm und ihrem Sohn hin und her, ihr Gesichtsausdruck noch misstrauisch … aber auch einigermaßen überrascht. „Ich bin einfach nur erstaunt, dass Sie mir so schnell zugesagt haben. Es ist für mich wirklich sehr wichtig, diesen Artikel über Sie zu schreiben. Wenn Sie also vorhaben, mit mir nur so zum Spaß ein paar Spielchen zu treiben …“

„Ich verspreche, dass ich mit Ihnen keine Spielchen treibe. Nicht im Geringsten.“ Er hoffte, dass sie eines Tages an dieses Gespräch zurückdenken und sich bewusst sein würde, dass er es schon damals mit ihr und ihrem Sohn ernst gemeint hatte. „Sie hatten recht, als Sie sagten, dass ich den Blickwinkel, den Sie für diesen Artikel wählen wollen, mögen würde. Niemand braucht einen weiteren Artikel darüber, wie schnell man einen Spinnaker aufziehen kann. Aber einen Artikel über ein Seglerherz? Darum geht es ja wirklich nur, wenn man an einem Samstagnachmittag mit einem Sunfish hinaussegelt oder mit einer Acht-Millionen-Dollar-Yacht für den Worldcup im Rennen ist.“

„Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass meine Frage so rüberkommt.“ Er konnte sehen, wie müde sie jetzt war, da sie ihre Schutzfassade ein klein wenig gelockert hatte. „Weil ich wirklich dankbar bin, dass Sie zu dem Interview bereit sind. Ich muss nur sicher sein, dass Sie wirklich mit an Bord sind.“

Sie brauchte nichts mehr hinzuzufügen, da er sofort begriff, dass sie schon zuvor hinters Licht geführt worden war und es ihr jetzt schwerfiel, Menschen zu vertrauen, die ihr ihr Wort gaben. Wahrscheinlich war es nicht zu weit hergeholt, dass der Kerl, der sie geschwängert hatte, daran schuld war.

„Ich bin kein Telefon-Fan“, sagte er zu ihr. „Und alles, was in die Kategorie Unternehmertum fällt, interessiert mich auch nicht sehr. Aber, wenn ich jemandem mein Wort gebe? Ich bin dazu erzogen worden, es zu halten. Und das tue ich auch, Grace. Egal, was kommt.“

Ein paar Augenblicke heftete sie ihren Blick auf ihn, als wäre sie sich nicht recht sicher, ob sie seinen Worten Glauben schenken konnte. Dann drehte sie sich endlich um und ging weiter zu seinem Schreibtisch. Als sie zurückkam, nachdem sie ihre Adresse auf dem Block notiert hatte, streckte sie die Arme nach Mason aus und gab sich nun ganz geschäftlich.

„Wir stören Sie jetzt nicht länger. Bis Freitag.“

Es war ihm fast unmöglich, sie nicht an sich zu ziehen und zu küssen, um ihre schöne Haut wieder erröten zu sehen. Aber ebenso wenig, wie er ein Segelboot gegen den Wind steuerte, bevor dieser stark genug war, um ihn zu seinem wahren Ziel zu bringen, so hütete er sich jetzt davor, die Dinge mit Grace zu übereilen.

Vor allem, da ihm etwas sagte, dass es ein viel besserer Plan war, wenn sie beide stattdessen in den nächsten Tagen die Vorfreude auf diesen Kuss genießen würden.

Kapitel 3

Donner und Blitz erschütterten Freitagnachmittag den Himmel über Graces Wohnung, während sie wartete, dass Dylan sie abholen würde. Mason war zum Fenster gekrochen und klatschte jedes Mal begeistert, wenn der Blitz herunterzuckte und der Donner dröhnte.

Grace hob ihn hoch, damit er besser sehen konnte, wie es draußen stürmte, beinahe so, wie seit drei Tagen der Sturm in ihrem Inneren tobte. Dylan hatte sie geschickt dazu gebracht zuzustimmen, das Interview ausgerechnet in seinem Elternhaus zu machen. Es war zwar überhaupt nicht ungewöhnlich, dass eine berühmte Persönlichkeit gegenüber Journalisten das Sagen hatte, aber die Tatsache, dass sie nur einen Blick auf Dylan geworfen hatte und ihn so sehr wollte, wie noch keinen anderen Mann zuvor, machte sie besorgt.

Sehr besorgt, da sie nur ein einziges Mal die Trennlinie zwischen ihrem Job und ihrem Privatleben verwischt hatte und es ein Riesenfehler gewesen war.

Sie drückte Mason enger an sich, während sie im Geist das Wort Fehler löschte. Sie hätte bereitwillig nochmals tausend Fehler begangen, nur um ihn hier bei sich zu haben. Dass sie beide es durch ihre Solo-Schwangerschaft und alleinerziehende Mutterschaft während der ersten zehn Monate seines Lebens geschafft hatten, bedeutete aber nicht, dass sie einen weiteren ähnlichen Fehler mit Dylan machen musste.

Richard Bentley hatte Grace vor eineinhalb Jahren während ihres Interviews gebeten, mit ihm auszugehen. Nie zuvor hatte sich ein so charmanter Mann, der so viele Komplimente machte, für sie interessiert. Sie hatte zwar gewusst, dass sie Arbeit und Vergnügen trennen sollte, hatte aber seinen Überredungskünsten und seiner Entschlossenheit nicht widerstehen können. Sie hatte einfach nur für kurze Zeit alles vergessen wollen, da ihr Vater erst sechs Monate zuvor gestorben war.

Ihr erstes Date mit Richard war auf einer privaten Dachterrasse wenig außerhalb von Washington D.C. gewesen. Das Restaurant mit seinen weißen Tischdecken war so schick, dass sie sich in ihrem einfachen schwarzen Kleid und Schuhen fehl am Platz gefühlt hätte, wenn sie nicht in einem vollkommen abgeschiedenen Bereich des Restaurants gesessen hätten. Am Ende des Abends war ihr Kopf von dem vielen Schampus und dem – so war es ihr erschienen – romantischsten Date ihres Lebens schwindlig. Gewöhnlich schlief sie nie mit einem Typen nach ihrem ersten Rendezvous, aber wenn sie jetzt zurückdachte, konnte Grace nicht leugnen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, sie sei es Richard für den märchenhaften Abend schuldig gewesen.

Bei ihrem zweiten Rendezvous waren sie mit einem Segelboot hinausgefahren und, obwohl der Ausflug nicht so gut gelaufen war wie das Abendessen unter den Sternen, hatte sie den Abend doch nicht nur mit einem Kuss und Gute Nacht beenden wollen. Bei jedem Date, das sie hatten, war es dasselbe: Er brachte sie an irgendeinen ungestörten Ort, der sie total umhaute und dann lud sie ihn für die Nacht zu sich ein. Allmählich wurde sie sich bewusst, dass etwas nicht ganz stimmte. Warum gingen sie nie irgendwohin, wo Fremde sie zusammen sehen konnten? Warum fand er immer einen Vorwand und war zu beschäftigt, um sie während der Woche zu treffen oder mit ihr zu sprechen? Warum sagte er, er wollte ihre Beziehung noch eine kleine Weile nur auf sie beide beschränken? Als sie begann, sich diese Fragen zu stellen, war bereits ihre Regel ausgefallen.

Richard war ganz und gar nicht erfreut gewesen, als er ein paar Wochen später erfuhr, dass sie schwanger war.

Grace hätte es für verrückt halten können, dass Dylan heute Abend etwas anderes vorschwebte, als ein kurzes Interview zu machen und ein von seiner Mutter gekochtes Essen in seinem Elternhaus zu genießen. Aber sie konnte sich seit jenem Tag, als ihr Schwangerschaftstest positiv war, nicht mehr selbst belügen,. Sie konnte es zwar nicht verstehen, aber es war unmöglich, die Hitze in Dylans Augen, wenn er sie ansah, wegzuleugnen. Noch konnte sie die Hitze wegleugnen, mit der sie allein schon auf seine Nähe reagiert hatte. Dazu kam auch noch, wie gut er mit Mason umzugehen wusste und wie leicht es ihm gefallen war, die Tränen ihres Sohnes in Lachen zu verwandeln. Das waren drei triftige, schwerwiegende Gründe, sich heftig zu bemühen, die Dinge rein professionell zu belassen. Denn er war verlockend, viel zu verlockend …

Es wurde geklingelt und sie wappnete sich dafür, ihn wiederzusehen, aber als sie die Tür öffnete, ließ die deutliche Anerkennung in seinen Augen ihre seit langem schlummernde Sinnlichkeit sofort wieder lebendig werden, stärker, heißer als je zuvor. Genauso wie Dienstag in seinem Bootshaus.

„Schön sehen Sie aus, Grace.“

„Danke.“ Es war so lange her, seit ihr jemand gesagt hatte, dass sie hübsch war – oder seit sie sich erlaubt hatte, es zu glauben. „Kommen Sie herein. Ich hole schnell Masons Sachen.“

Ihr Sohn streckte sofort die Ärmchen nach Dylan aus und obwohl sie bei dem Gedanken, ihn von jemand anderem halten zu lassen, wieder einen Stich in der Brust verspürte, hütete sie sich davor, Mason dieses Mal von Dylan fernzuhalten. Er sehnte sich offensichtlich danach, in der Nähe eines Mannes zu sein.

„Mir gefällt Ihre Wohnung“, sagte Dylan, während er sich in der kleinen Küche und dem Wohnzimmer umsah. „Den Park gleich über die Straße zu haben, muss spitze sein.“

„Es ist ein super Viertel, aber Sie haben recht, der Park hatte es mir angetan.“ Trotz der Tatsache, dass die Wohnung ihr Budget überschritten hatte und immer noch überschritt. „Gestern hatte er ständig auf die Rutsche gezeigt, auf der die großen Kinder hinuntersausten, da habe ich ihn zum ersten Mal auf den Schoß genommen.“

„Ich wette, es hat ihm gefallen, oder?“

„So sehr, dass wir immer noch runterrutschen würden, wenn ich nach einer Stunde nicht zu müde gewesen wäre, ihn in einem Arm die Leiter hinaufzutragen“, bestätigte sie und zerzauste dabei Masons dunkle Haare. Sie war gerade dabei, die schwere Babytasche über eine Schulter zu hängen und seinen Autositz über die andere, als Dylan sagte: „Warum lassen Sie nicht mich die schweren Sachen tragen und Sie erholen sich ein paar Stunden vom Lastenschleppen?“

Sie wusste nicht, warum sie bei Dylans Angebot am liebsten geschluchzt hätte, aber sie konnte es nicht weiter zulassen, dass er ihr Inneres so weich werden ließ. Tough und entschlossen zu bleiben, hatte ihr und Masons Leben bis heute in der Spur gehalten. Wenn sie sich jetzt gehen ließ, wenn sie jemand anders, wenn auch nur für eine kurze Zeit, ihre Last tragen ließ, würde es dann nicht viel schwerer sein, sie später wieder ganz allein tragen zu müssen? Außerdem hatte Dylan bereits ihren Sohn im Arm und mit dem Rest konnte sie leicht fertigwerden. So wie immer.

„Ich hab sie schon“, beharrte sie, obwohl ihre Schultern in Wirklichkeit vom Spielen gestern im Park und vom langen Tag am Computer schmerzten, wo sie jeden Satz ihres Artikels über neue Nagellack-Trends ein halbes Dutzend Mal neu geschrieben hatte.

Sie war sehr überrascht, als sie den heruntergekommenen Jeep vor dem Wohnhaus sah. Aufgrund der Recherchen, die sie über Dylans Unternehmen angestellt hatte – und nach ihrem Besuch in seinem State-of-the-Art-Bootshaus – wusste sie, dass er wohlhabend war. Aber im Gegensatz zu ihrem Ex, der seinen Reichtum auf jede mögliche Art kundtun musste, verspürte Dylan offenbar nicht das Bedürfnis, in einem kleinen roten Sportwagen oder einem fetten Geländewagen, der jedes andere Auto auf der Straße abdrängen würde, herumzukutschieren.

Schnell fixierte sie Masons Autositz auf dem Rücksitz, schnallte ihn an und gab ihm ein Spielzeug für unterwegs.

„Meine Mom zählt die Minuten, seit ich sie angerufen habe, um ihr zu sagen, dass Sie und Mason zum Abendessen kommen.“

Grace war wegen heute Abend schon nervös gewesen, aber jetzt spannten sich ihre Nerven noch eine Spur mehr an. „Er war zuvor ein bisschen weinerlich. Ich hoffe, er wird sich nicht gerade, wenn wir ankommen, in Tränen auflösen.“

„Ich bin sicher, er wird sich heute Abend großartig halten. Außerdem ist meine Mutter Meisterin im Umgang mit Trotzanfällen, nachdem sie uns fünf aufgezogen hat.“

Während Mason mit seinem Spielzeug auf dem Rücksitz um sich schlug, hätte sie eigentlich ihre Hormone im Zaum halten sollen. Trotz des Krachs war sie sich sehr bewusst, wie nahe Dylans Hand auf der Schaltung an ihrem Schenkel war oder wie gut er roch – eine berauschende Mischung von Meer und frisch geschnittenem Holz.

„Ich würde sehr gerne mehr über Ihre Familie erfahren.“ Sie hatte Dylan versprochen, dass sie sich in ihrem Artikel nicht auf seine Familie konzentrieren würde, aber wie er selbst Dienstag gesagt hatte, würde sie doch ein paar Informationen zu seinem Background brauchen, um verstehen zu können, wie Dylan zu dem Mann werden konnte, der er jetzt war. „Nach einigen vorläufigen Recherchen für meinen Artikel ist mir ziemlich klar geworden, womit jeder von ihnen seinen Lebensunterhalt verdient.“

Sein ältester Bruder Ian war nicht nur Milliardär und Gründer von Sullivan Investments, sondern hatte sich auch mit Tatiana Landon, einem schönen und talentierten Filmstar, verlobt. Dylans zweitältester Bruder Adam war im ganzen Pazifischen Nordwesten für seine Renovierungsarbeiten an historischen Gebäuden bekannt. Sein mittlerer Bruder Rafe war Privatdetektiv und mit einer Frau verlobt, die Gourmetpralinen herstellte. Seine Schwester Mia vervollständigte die Gruppe und war Eigentümerin von Sullivan Realty und verlobt mit dem Rockstar Ford Vincent.

„Aber ich frage mich …“ Bei einer roten Ampel wandte er sich ihr zu und lächelte. Da begann ihr Gehirn die Frage, die sie stellen wollte, mit jener zu vermischen, auf die sie sich in Wirklichkeit eine Antwort wünschte. „Wie ist es, mit so vielen berühmten Menschen verwandt zu sein?“ Sie bedeckte ihren Mund mit beiden Händen und schüttelte den Kopf, als könnte sie so wie durch Zauber die indiskreten Worte, die ihr über die Lippen gekommen waren, auslöschen. „Es tut mir leid. Das war jetzt unpassend. Ich wollte fragen, ob sie auch alle segeln.“

„Das war überhaupt nicht unpassend“, sagte er mit einem Grinsen, das noch breiter wurde, als die Ampel auf Grün schaltete und er auf das Gaspedal drückte. „Und ja, sie segeln alle. Was heißt, dass ich sie gewöhnlich mit aufs Wasser nehmen kann, wenn sie einen kleinen Dämpfer brauchen. Nichts kann dich so durchbeuteln wie der Ozean und dich daran erinnern, dass du nur ein Mensch bist.“ Er lächelte sie wieder an. „Aber meistens vergesse ich, dass sie berühmt sind, bis ich Milch holen gehe und ihre Gesichter auf dem Titelblatt einer Zeitschrift sehe. Es stört mich nur dann, wenn ich etwas über sie lese, was nicht wahr ist. Was leider viel zu oft geschieht.“

„Das muss schwer sein.“

„Keiner von ihnen jagt dem Ruhm hinterher, aber sie haben gelernt zu akzeptieren, dass er Teil des Traumes ist, den sie verfolgen. Ein Rockstar wie Ford, der Verlobte meiner Schwester, könnte sich nie verstecken, wenn überall auf der Welt die Stadien voller Fans sind, die seine Musik lieben. Also kommen sie mit dem Ruhm zurecht, sie wissen mit dem Rampenlicht umzugehen, und wenn wir beisammen sind, vergessen wir es alle für kurze Zeit.“

Da sie bereits eine rote Linie überschritten hatte, beschloss sie, noch eine Weile so weiterzumachen. „Ist das der Grund, weshalb Sie gewöhnlich keine Interviews geben? Weil Sie befürchten, dass die Presse Ihre Worte verdrehen könnte?“

„Ich bin kein Musiker oder Filmstar oder Baseballprofi. Ich bin nur ein Segler, der auch Boote baut. Alles, was ich über das Segeln zu sagen habe, könnte jeder selbst herausfinden, wenn er hinaus aufs Wasser geht.“

Sie verstand, was er meinte und konnte es doch nicht so stehenlassen oder ihren Mund halten. „Ich bin nicht sicher, dass ich Ihnen zustimme. Ich weiß nicht viel über Boote, abgesehen von dem, was ich bei meiner Recherche über sie gelesen habe, aber die Bilder, die ich von den Booten gesehen habe, die Sie gebaut haben und auch jenes, das ich in Ihrem Bootshaus zu sehen bekommen habe, zeigen, dass Sie sehr talentiert sind. Dass Sie kein Schauspieler sind oder Sänger oder Baseballspieler, macht Ihr Talent nicht weniger bedeutsam. Oder weniger interessant für all die Leser, die nie die Möglichkeit haben werden, von einem Kontinent zum anderen zu segeln.“

Sie war so darin vertieft, ihre Meinung kundzutun, dass sie nicht bemerkte, als sie in einem Vorstadtviertel in eine Einfahrt einbogen, bis er den Motor abschaltete. Ihre Eltern hatten sie als Kind dazu ermutigt, zu sagen und zu tun, was sie für richtig hielt. Das war zum Großteil der Grund, weshalb sie den Mut gehabt hatte, für ihren Lebensunterhalt zu schreiben, wo es doch so viel sicherer gewesen wäre, in einer Box eines Großraumbüros zu sitzen und einem regelmäßigen Bürojob nachzugehen. Nachdem sie sich aber einmal von ihrer Emotionalität hatte fortreißen lassen, mit dem Ergebnis, dass sie schwanger und allein war, hatte Grace beschlossen, besser ihre natürlichen – und wilderen – Neigungen zu zügeln.

Sie schenkte ihm ein schwaches und leicht reumütiges Lächeln. „Ich lasse mich manchmal ein bisschen mitreißen, wenn ich von etwas sehr überzeugt bin.“

„Entschuldigen Sie sich nie für Ihre Leidenschaftlichkeit, Grace. Weder mir noch anderen gegenüber. Besonders, wenn sie einem Mann einen völlig neuen Blickwinkel zeigen, auf den er noch nie zuvor gekommen war.“

Ahnte er überhaupt, wie nötig sie es hatte, das zu hören, zumal ihr Vater nicht mehr da war, um sie zu ermutigen, weiterhin Risiken einzugehen? In den letzten zehn Jahren war ihr Vater der Fels in der Brandung für sie gewesen. Ihr Cheerleader. Ihre wichtigste Stütze. Sie hatte ihm alles sagen können und gewusst, dass er sie immer lieben würde, egal, was geschah, durch dick und dünn. Nie hatte sie gedacht, dass er schon tot sein könnte, bevor sie ihr erstes Kind bekam. Oder, dass es so bittersüß sein würde, ihn im Lächeln Masons wiederzufinden, in dem tiefen Blau seiner Augen.