Ich wollte zur See - Gerd Peters - E-Book

Ich wollte zur See E-Book

Gerd Peters

4,8

Beschreibung

Mit »Meine seemännischen Fehler« (Hinstorff 2012), einem launigen Bericht über alles, was in Beruf und Segelsport misslingen kann, traf der frühere »Fernsehkapitän« Gerd Peters beim Publikum voll ins Schwarze. Allerdings wurde ihm bei Lesungen, in Briefen und E-Mails immer wieder die Frage gestellt, wie seine Laufbahn bei der Deutschen Seereederei Rostock angesichts einer scheinbaren Fülle von Pleiten, Pech und Pannen überhaupt Erfolg haben konnte. Mit »Ich wollte zur See« beantwortet Peters diese Frage nach seinem Weg vom Schiffbauerlehrling zum Kapitän zweier 10000-Tonnen-Frachter und eines Passagierschiffes: »Es gab immer Widerstände zu überwinden. Das ist der Lauf der Dinge und ich beklage mich darüber nicht. Ich stelle nur fest, dass mir nichts geschenkt wurde.« Ein fesselnder Bericht über eine besondere maritime Karriere, auf ehrliche Weise verankert im zeitgenössischen Hintergrund.

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Dieses Buch enthält Geschichten aus meinem Leben.

Es ist aber auch ein Beitrag zur gesamtdeutschen Geschichte.

Allerdings kann es sein, dass die Historiker dies nicht bemerken.

Gerd Peters

Ich wolltezur See

und andere Geschichten

Fotos:

Archiv Gerd Peters

S. 83, 126: Renate Wolter

S.108: Peter Zintl

S.149, 150, 166, 171, 173: L. Esche

Für Informationen danke ich meinen Kameraden:

Fregattenkapitän a.D. Ewald Richter

Fregattenkapitän a.D. Detlev Schulze

sowie Peter Zintl vom Verein Seeleute Rostock e.V.

Auch an diesem, mittlerweile meinem fünften Buch, hat meine Frau Jutta einen großen Anteil. Ich danke ihr für ihre ständige geduldige und verständnisvolle Mitarbeit.

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten. Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf fotomechanischen, elektronischen oder ähnlichen Wegen, Vortrag und Funk – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.

© Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2014

Lagerstraße 7, 18055 Rostock

Tel.: 0381/4969-0

www.hinstorff.de

1. Auflage 2014

Herstellung: Hinstorff Verlag GmbH

Lektorat: Dr. Florian Ostrop

Printed in Germany

ISBN 978-3-356-01886-8

Inhalt

Vorwort

Meine Eltern und ich

Der kleine Segelclub

Die erste Liebe meines Lebens: Gisela

Meine Mutter und die Startkanone

Aufsatzthema: Mein schönstes Ferienerlebnis

Der U-Boot-Kommandant

Volksschule in Schlesien

Auf dem Gymnasium in Glatz

Mittelschule in Stadtroda/Thüringen

Auf der Oberschule in Westberlin

Mein Vater schickt mich segeln

Mein Skipper Erich Wolf

Als Schiffbauerlehrling

Die Mädchen aus den Segelclubs

Zwischen Erfolgen und Niederlagen

Segeln mit Lore

Als Instrukteur für Seesport der GST

Im zweiten Anlauf zur Marine

An der Seeoffizierslehranstalt Schwedenschanze

Als Offiziersschüler im ersten Lehrjahr

Die Standortregatta

Wie ich Yachtbootsmann wurde

Die Fachausschusssitzung

Praktische Bordausbildung

Segelausbildung im Winter

Das geforderte Bekenntnis

Als Weihnachtsmann im VEB Kunst und Mode

Die Abschlussprüfung

In der 1. Flottille, Standort Peenemünde

Als Kommandant eines Minenräumbootes

Das Flottentaxi

Im Bergungseinsatz

Als Minenleger

Pfingsturlaub in Prora

Als Landungsschiff

Scharfes Minenräumen

Wie das Leben so spielt …

Mein Dienstende

Endlich an Bord eines Segelschiffes

Unter Segeln nach Peenemünde

Mobbing

Ostseereise 1961

Als I. Offizier

An der Seefahrtsschule Wustrow

Wieder zur See

Im Liniendienst nach Kuba und Mexiko

Eine seltsame Geburtstagsfeier

Mit der HEINRICH HEINE in die Werft

Wieder im Kuba-Dienst

Der nächtliche Spuk auf dem Bootsdeck

Wieder auf der VÖLKERFREUNDSCHAFT

Der Kapitän

Vom Arbeitsboot zur Segelyacht

Die längste Reise meiner Fahrenszeit

Mein Brotschiff, MS VÖLKERFREUNDSCHAFT

Der altersgerechte Stuhl

Der Kapitän kann nur Schiffe

Das bisschen Pressearbeit …

Eine schwierige Übergangszeit

Rückblick

Glossar

Literatur- und Quellenverzeichnis

Vorwort

Als ich im Frühjahr 2012 das Buch „Meine seemännischen Fehler“ veröffentlichte, war dies ein Bericht über alles, was mir in Beruf und Segelsport misslungen war oder damit auf irgendeine Weise im Zusammenhang stand. Es handelte sich um Beinahestrandungen, missglückte Manöver, Fehleinschätzungen, nautische Irrtümer oder Handlungen hart an der Grenze der Legalität. Alles selbst erlebt und ehrlich berichtet. Allerdings wurde für den Leser nach und nach sichtbar, dass meine berufliche und seglerische Laufbahn sich dennoch erfolgreich gestaltete. Meine auch in diesem Buch enthaltene Kurzbiografie könnte nun zu der Vermutung führen, dass mein Leben aus einer nahtlosen Serie von Erfolgen besteht, die mühelos vom Schiffbauerlehrling zum Kapitän zweier 10 000-to-Frachter und eines Passagierschiffes führten. Hinzu kommt gleichsam eine zweite Karriere als Journalist, Fernsehautor sowie Fernseh- und Rundfunkmoderator und schließlich auch noch als Buchautor. Das alles seit 1989 sogar freiberuflich.

Meine Laufbahn war aber keine reibungslose Erfolgsgeschichte. Es gab immer Widerstände zu überwinden. So war mein Vater strikt gegen meinen Wunsch, zur See zu fahren. Manche Institutionen, z.B. die Marine, wollten mich erst nicht haben und später nicht weglassen. Gleiches gilt für die Eigner des Segelschulschiffes WILHELM PIECK. Lediglich die Deutsche Seereederei Rostock stellte mich sofort ein und entließ mich nach genau 25 Jahren auf meinen Wunsch hin in die Freiberuflichkeit.

Sooft ich durch Wechsel der Institution meinem Ziel näherzukommen versuchte, musste ich im Falle des Gelingens auch immer wieder von vorn anfangen.

Das ist der Lauf der Dinge und ich beklage mich darüber nicht. Ich stelle nur fest, dass mir nichts geschenkt wurde.

Von der Überwindung vieler Schwierigkeiten, von Erfolgen und Problemen und mancher Gratwanderung handeln die Geschichten dieses Buches. Im Grunde ist es die Schilderung eines Berufslebens, das gänzlich anders verlief, als ich es mir in meinen Jugendträumen vorgestellt hatte, und trotzdem meinen Traum verwirklichte: Ich wollte zu See.

Gerd Peters

Meine Eltern und ich

Meine Eltern hatten immer Boote. Es begann mit einem Zweier-Paddelboot, gebraucht natürlich, das mein Vater für 25 Mark im Jahre 1928 kaufte. Bis dahin hatten sie Wochenendausflüge mit dem Fahrrad gemacht, aber meinen Vater zog es aufs Wasser. Damals war er 20 Jahre alt, meine Mutter 19, sie waren noch nicht verheiratet und wohnten bei ihren Eltern.

Mein Vater verdiente als gelernter Werkzeugmacher nicht viel, aber zum Boot kam auch sehr bald ein Zelt hinzu. Meine Mutter, seit dem 14. Lebensjahr als ungelernte Handnäherin bei einem Schneidermeister tätig, hatte noch weniger Geld und konnte zu den wassersportlichen Anschaffungen kaum etwas beitragen. Jedenfalls waren beide in den Sommermonaten am Wochenende auf der Ostberliner Seenkette zwischen Köpenick und dem Zeuthener See – manchmal auch darüber hinaus – unterwegs.

Meine Mutter hat mir oft erzählt, dass mein Vater schon damals den Segelbooten sehnsüchtig hinterhersah. 1929 verkauften sie das Paddelboot und schafften sich ein Ruderboot an. Es war ein sogenannter Zweier ohne Steuermann und bot mehr Platz, um nicht nur das Zelt und die Kochgelegenheit, sondern auch Kleidung für warme und kalte Tage mitzuführen.

Sonntagsfrühstück am Seeufer, links das Paddelboot, im Hintergrund das Zelt

Meine Eltern im Ruderboot-Zweier ohne Steuermann

Als 1930 die große Arbeitslosigkeit in Deutschland einsetzte, waren auch meine Eltern davon betroffen. Sie hatten nun zwar unendlich viel Freizeit, aber nur eine sehr kleine Arbeitslosenunterstützung. Wie viele Menschen in dieser Zeit, verbrachten sie den größten Teil des Sommers mit dem Boot am Seeufer in einer Zeltstadt. Damals war es üblich, dass an bestimmten Stellen am Ufer der jeweilige Revierförster eine Stelle als Zeltplatz auswies. Dort stand auch Trinkwasser zur Verfügung. Diese Zeltplätze, zunächst als Wochenend-Unterkunft der Wassersportler genutzt, wurden in der Zeit der Arbeitslosigkeit zu regelrechten Dauereinrichtungen. Zu Pfingsten 1931, so erzählte meine Mutter mir später, machten meine Eltern eine längere Tour. Sie ruderten bei schönstem Wetter bis in die Dubrow, ein schönes Seengebiet südöstlich von Berlin. Dabei war die sogenannte Bootsschleppe an der Schleuse „Neue Mühle“ zu benutzen, die extra für Ruder- und Paddelboote eingerichtet war, damit diese nicht durch die Schleuse mussten.

Ein kleiner schmaler Schienenweg, auf dem ein Bootswagen fahren konnte, führte gewissermaßen an der Schleuse vorbei. Ruderer und Paddler mussten ihre Boote aus dem Wasser heben und auf den Bootswagen setzen. Auf der Rückfahrt am Pfingstmontag bei strahlendem Sonnenschein passierte es dann. Meiner Mutter wurde immer heißer, ihr Rücken, speziell der Nacken, tat fürchterlich weh, gelegentlich flimmerte es ihr vor den Augen und es kam der Moment, wo sie mit dem Rudern aufhören musste. Glücklicherweise war eine Station des Wasserrettungsdienstes nicht weit. Dort bekamen sie Hilfe. Man hob meine Mutter aus dem Boot, brachte sie in den Schatten und ein Sanitäter stellte fest, dass sie sich einen schweren Sonnenbrand zugezogen hatte. Sie wurde behandelt, konnte aber die Fahrt nicht fortsetzen. Nachdem sie sich einige Stunden erholt hatte, fuhr sie mit einem in der Nähe verkehrenden Vorortbus nach Berlin. Mein Vater musste den Zweier alleine zurück bis zum Bootsplatz der Wassersportvereinigung Fichte rudern.

Meine Eltern heirateten 1932, als die Arbeitslosigkeit in Deutschland ihren Höhepunkt erreicht hatte. Die jungen Eheleute wohnten zunächst mit in der Zwei-Zimmer-Wohnung der Eltern meiner Mutter. Im Sommer ging das so einigermaßen, denn die Schwiegereltern verbrachten ihre Tage fast ausschließlich im Schrebergarten in Berlin-Marienfelde. Der Vater meiner Mutter, von Beruf Schmied, war auch arbeitslos. Ein älterer Bruder war schon aus dem Haus und diente im Rheinland bei der Polizei. Von ihren zwei jüngeren Schwestern war eine ebenfalls schon verheiratet, die jüngste ging noch zur Schule. Meine Eltern bezogen das kleinste Zimmer der Wohnung, aber im Winterhalbjahr waren die Lebensverhältnisse dann doch sehr bescheiden. Natürlich versuchte mein Vater immer wieder, Arbeit zu bekommen, aber alle Mühe blieb vergebens. Als meine Eltern in der zweiten Jahreshälfte 1933 Gewissheit darüber hatten, dass sich Nachwuchs ankündigte, war mein Vater darüber nicht allzu glücklich. Es hieß nun, das Ruderboot zu verkaufen und zunächst auf den Wassersport zu verzichten.

Als ich im Januar 1934 in der Brandenburgischen Landesfrauenklinik zu Berlin das Licht der Welt erblickte, wurde ich zunächst ein neuer Bewohner der kleinen Wohnung meiner Großeltern in der Bergstraße 42 im Berliner Stadtbezirk Neukölln. Im Laufe des Jahres 1934 bekamen aber sowohl mein Vater als auch mein nunmehriger Großvater wieder Arbeit. Diese war zunächst nicht besonders gut bezahlt, aber immerhin war die Arbeitslosigkeit vorbei. Es ging – wenn auch ganz langsam – aufwärts. Beide waren froh, nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch wenigstens den Tag über von meinem Gebrüll verschont zu bleiben. Am Abend, wenn ich eigentlich schlafen sollte, aber stattdessen schrie, war ich in der kleinen Wohnung ein Störfaktor erster Klasse. Die Frauen bemühten sich mit vereinten Kräften, mich zum Einschlafen zu bringen. Mit und ohne Schnuller, mit gutem Zureden und Dazulegen bzw. Vorsingen, Händchen halten – es half alles nichts.

Das endete, als ich zu sprechen begann und man sich mit mir verständigen konnte. Als die Schwester meines Vaters, Tante Ella, uns besuchte, um mich in Augenschein zu nehmen, entdeckte sie, dass meine linke Augenbraue einen nach oben gerichteten deutlichen Knick zeigte. Meine Mutter war darüber nicht sehr glücklich. Aber Tante Ella meinte nur: „Lass man, Elli, da werden später mal die Mädchen dran spielen!“ Sie sollte Recht behalten …

Ein weiteres Kind stand in der Vorkriegszeit für meine Eltern nicht zur Diskussion. Für meinen Vater war die bescheidene wirtschaftliche Situation der Familie ausschlaggebend und meine Mutter erzählte mir in späteren Jahren, dass ich bei meinem Erscheinen auf dieser Welt fast achteinhalb Pfund gewogen hätte und sie fürchterliche Schmerzen zu ertragen hatte, die sie kein weiteres Mal erleben wollte. So blieb ich denn ein Einzelkind.

Noch 1934 fanden meine Eltern eine bezahlbare Zwei-Zimmerwohnung auf dem Hinterhof des Hauses Wissmannstraße 18, ebenfalls in Neukölln. Als sie sich mit mir im Kinderwagen bei den Hauseigentümern vorstellten, erfuhren sie zu ihrer Beruhigung, dass ein Kleinkind in Ordnung sei, da „der Führer das so wolle“. Lediglich Hunde seien unerwünscht. Auf die Versicherung hin, sich keinesfalls einen anschaffen zu wollen, bekamen sie die Wohnung.

Die Wassersportambitionen meines Vaters mussten aber zunächst noch ruhen. Es galt, die Wohnung nach und nach – im bescheidenen Umfange – einzurichten. Mein Vater konzentrierte sich auf seine Arbeit, aufs Geldverdienen, und entschloss sich, ein Abendstudium zum Ingenieur an der damals in Berlin existierenden Beuth-Schule aufzunehmen. Als Werkzeugmacher und Spezialist für Schnitte und Stanzen verdiente er von Jahr zu Jahr etwas mehr und richtete sein ganzes Augenmerk auf das berufliche Fortkommen.

Der kleine Segelclub

Im Frühjahr 1936 war mein Vater endlich so weit, einige hundert Mark für die Anschaffung einer gebrauchten Wanderjolle ausgeben zu können. Das war aber nicht so einfach, denn preisgünstige Segelboote wurden meist innerhalb eines Clubs oder im Bekanntenkreis verkauft. Glücklicherweise arbeitete Tante Ella, zehn Jahre älter als mein Vater, als Sekretärin bei einem Herrn Ramin in Charlottenburg. Dieser hatte dort die Berliner Generalvertretung der Firma Zeiss-IKON-Zeichenmaschinen. Es stellte sich heraus, dass Herr Ramin eine schon etwas ältere 15-m2-Wanderjolle besaß, von der er sich trennen wollte, um sich ein größeres Boot anzuschaffen. Mein Vater fuhr mit meiner Mutter zum Wannsee, wo das Boot stationiert war. Schnell wurde man sich handelseinig. Das Boot wurde gekauft und mit Hilfe seines Außenbordmotors, Marke König, durch die Berliner Stadtschleuse an seinen neuen Liegeplatz überführt. Seit einigen Monaten arbeitete mein Vater als gut bezahlter Fachmann in der Firma Georg Ziege, Werkzeugbau in Berlin-Köpenick. Der Firmeninhaber besaß ein großes Wassergrundstück, gelegen zwischen der Wendenschloßstraße und dem Ufer der Dahme. Darauf befand sich eine Fabrikanlage, weithin sichtbar durch einen hohen Schornstein, der aber keine Funktion mehr hatte. Gleich neben dem Eingangstor stand Georg Zieges stattliche Villa. Ein breiter Sandweg führte vom Tor bis hinunter zur Steganlage am Wasser.

Auf der einen Seite des Weges lag das Fabrikgelände, gegenüber befand sich das flache, langgestreckte Bootshaus der Segelfreunde Grünau, S.F.G. Im Jahre 1939 hatte der kleine Verein 15 Mitglieder mit neun Segelbooten, der Jahresbeitrag lag bei 30 Reichsmark. Mein Vater wurde Mitglied dieser am 14. Januar 1923 gegründeten Wassersportgemeinschaft. Sie ging auf den 1912 ins Leben gerufenen Deutschen Seglerbund zurück, der das Ziel hatte, weniger gut betuchten Jollen- und Jollenkreuzer-Seglern ihren Sport zu ermöglichen. Denn die Clubs des 1888 gegründeten Deutschen Seglerverbands, z.B. der Kaiserliche Yachtclub in Kiel, der Berliner Yachtclub oder der Norddeutsche Regattaverein in Hamburg, vertraten großbürgerliche Seglerkreise. Die Mitgliedschaft in einem solchen Club war mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden. Daneben hatte bis 1933 noch der Freie Seglerverband existiert, in dem sich die sogenannten linksorientierten Arbeitersegler zusammengefunden hatten. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 hatte der Reichssportführer von Tschammer und Osten alle deutschen Sportvereine im Reichsbund für Leibesübung gleichgeschaltet, die Segelvereine hatten sich im Deutschen Seglerverband (DSV) zusammenfassen lassen. Für die Segelvereine des vormaligen Deutschen Seglerbundes kam dies nicht ungelegen, denn seit 1919 hatte es zwischen den Vorständen des DSV und des Deutschen Seglerbundes Gespräche und Beschlüsse zur Vereinigung beider Verbände gegeben, die aber aus unterschiedlichen Gründen gescheitert waren.

Bubi Berwald und ich stören die Damen beim Rommee-Spiel an Bord der Yacht CARMEN, Segel-Nr. W 8.

Ende 1938 waren dem DSV 407 Segelvereine bzw. Yachtclubs mit 30329 Mitgliedern angeschlossen, samt 10255 Segelbooten aller Klassen und Typen, wovon 1702 seetüchtig waren. Ferner gehörten 2138 Motorboote und 234 Eisyachten sowie 324 Modellyachten zum DSV.

Meine Eltern wurden im S.F.G. ohne Probleme aufgenommen und auch ich fühlte mich als einziges Kind mit meinen damals zweieinhalb Jahren in dieser Seglerrunde äußerst wohl. Es gab zwar noch den „Bubi“ Berwald, Sohn von Walter Berwald und seiner Frau Erna, aber der war mit seinen 15 Jahren schon als Jüngling zu betrachten, groß und kräftig wie er war, und blickte auf mich herunter mit der Lässigkeit eines „großen Bruders“. Familie Berwald segelte die 20-m2-Rennkielyacht CARMEN mit der Segelnummer W 8. Diese entsprach nicht mehr ganz den Vorschriften des DSV, denn als Rennyacht dieser Klasse hätte sie offen und nicht eingedeckt sein müssen, besaß aber eine feste Kajüte. Der Mast war – wie damals bei Rennyachten sehr oft üblich – im oberen Drittel stark gebogen.

Die soziale Zusammensetzung der Clubmitglieder war typisch für einen Segelverein des Deutschen Seglerbundes. Der Vorsitzende, Willy Lißek, war Druckermeister in einer großen Druckerei. Seine Lebensgefährtin, die ich mit Fräulein Lenchen anzusprechen hatte, lebte mit ihm in einer, wie man es damals nannte, „wilden Ehe“. Das geschah nicht aus Gründen der Unmoral, sondern war ein Resultat eines deutschen Beamtengesetzes. Fräulein Lenchen arbeitete nämlich im Postscheckamt Berlin, war also eine Beamtin des Mittleren Dienstes, und die Bestimmungen der Deutschen Reichspost sahen damals vor, dass Beamtinnen unverheiratet sein müssen. Mit der Eheschließung hätte sie den Beamtenstatus verloren. So heirateten Herr Lißek und Fräulein Lenchen erst nach Kriegsende im Herbst 1945. Herr Lißek besaß einen der schönsten 15-m2-Jollenkreuzer der damaligen Zeit. Es war ein eleganter „Joachimi-Bau“ der bekannten Bootswerft in Berlin, ein Mahagoni-Boot, gaffelgetakelt und mit der Segel-Nummer P 22 tauchte das Schiff als Regattasieger in den Berichten aus der Vorkriegszeit gelegentlich auf. Es hieß TRÄUMEREI, seine beiden Eigner hatten lange dafür gearbeitet und eisern für die Anschaffung gespart. Der Kassenwart des Vorstandes, offiziell als Schatzmeister bezeichnet, war ein Herr Pollex. Er war leitender Angestellter in einer Bankfiliale und besaß die gaffelgetakelte Kreuzeryacht MONIKA. Schriftführer Unger war Eigner einer sehr schönen 15-m2-Wanderjolle. Er lebte irgendwo im Westen der Stadt als Angestellter. Nach dem Ende des Krieges musste er wie viele Berliner völlig von vorn anfangen und verkaufte Zeitungen in einem Kiosk. Seine Mitseglerin und Freundin, Herta Kössling, arbeitete als Sekretärin. Warum beide nicht verheiratet waren, ist mir nie so recht klar geworden, ging mich aber auch nichts an. Dann gab es noch den schwerhörigen Herrn Breslau. Dieser besaß einen sehr schönen aus Eiche gebauten Küsten-Jollenkreuzer von etwa 25 m2 Segelfläche, dessen Name war HEKLA, nach einem isländischen Vulkan. Infolge seiner Schwerhörigkeit, das Leiden hatte er aus dem Ersten Weltkrieg mitgebracht, konnte er Unterhaltungen in geselliger Runde nur folgen, wenn ihm seine Frau den Gesprächsinhalt mit deutlichen Mundbewegungen und Gesten übersetzte. Dann gab es noch Karl Stegmann, ein junger Mann Anfang Zwanzig mit rundem Mondgesicht, stets angetan mit blauer Schlaghose und weißem Rollkragenpullover, auf dem Kopf die unvermeidliche Schiffermütze, der aus blauen Augen wahrhaftig blauäugig in die Welt guckte. „Karlchen“ war so eine Art Faktotum, jedenfalls Gegenstand unzähliger spöttischer Bemerkungen, insbesondere der Männer des Clubs, und Zielscheibe mancher Streiche, die er gutmütig über sich ergehen ließ. Er segelte eine 10-m2-Knickspant-Jolle bescheidenster Ausführung, manchmal allein, gelegentlich mit einem Freund. Alle hier Genannten überlebten den Krieg, auch Bubi Berwald kam unverwundet aus sowjetischer Gefangenschaft zurück, wenn auch aufgedunsen und mit Wasser in den Beinen. Nur Karlchen kam nicht wieder, er fiel bei Stalingrad.

Willi Lißeks schöner 15-m2-Jollenkreuzer TRÄUMEREI. Fräulein Lenchen und Herta Kössling versuchen, mir das Flötenspiel beizuspringen.

Das Clubgebäude war ein langgestreckter hölzerner Bootsschuppen mit geteertem Dach. Seine zum Wasser gerichtete Hälfte hatte einen Sandboden, zu dem die Gleise der Slipanlage führten, die obere Hälfte einen Betonfußboden. Alle Clubmitglieder besaßen durch Stoffbahnen abgeteilte Abteile. Dort befanden sich schmale Kommissschränke zur Aufbewahrung der Garderobe, daneben jeweils ein Tischchen für den Spirituskocher, ein schmaler Schrank nahm Haushaltsgegenstände auf, ein oder zwei klappbare Gartenstühle vervollständigten die Ausrüstung dieser Kojen genannten Verschläge.

Frühjahr 1938: Nach einem Schneefall auf dem Bootssteg der Segelfreunde Grünau. Von vorn: Herr Berwald, Herr Breslau, ich, Herr Kösling, im weißen Pullover „Karlchen“ Stegmann. Rechts im Hintergrund die Yachtwerft Karl Mathan, dort begann ich 1950 meine Lehre als Schiffbauer.

Vor der Veranda des Clubhauses der Segelfreunde Grünau. Hintere Reihe von links: Herr Berwald, Frau Berwald, Karlchen, meine Mutter, Herr Pollex. Vorn von links: Ekkehard von Gaza, Bubi Berwald und ich, Sommer 1939. Von Herrn Pollex kaufte mein Vater den Seefahrtskreuzer MONIKA.

Kernstück des Gemeinschaftsraums in einer Ecke dieses Schuppenteils war ein großer, aus mehreren Teilen zusammengesetzter runder Tisch, um den sich die Mitglieder versammelten, wenn der Vorsitzende etwas bekanntzugeben oder zu besprechen hatte. Für die Damen des Clubs, für Bubi und mich hieß es dann, absolute Ruhe zu wahren, um die Männer bei der Sitzung nicht zu stören. Ich weiß heute nicht mehr, wie stark der Vorstand war. Vielleicht hatte wegen der geringen Mitgliederzahl so gut wie jeder auch gleichzeitig eine Vorstandsfunktion. Jedenfalls wurde mein Vater im zweiten Jahr nach seinem Eintritt in den Vorstand berufen. Im Zuge der allgemeinen Gleichschaltung sollte in jedem Club ein Vorstandsmitglied für weltanschauliche Fragen zuständig sein. Da mein Vater noch keine Funktion im Verein hatte, übertrug ihm Willy Lißek diesen Posten, der offiziell die Bezeichnung „Dietwart“ trug. Ich habe den Eindruck, dass dies lediglich auf dem Papier stand, also im Jahresrechenschaftsbericht des Vereins entsprechend aufgeführt wurde, denn ich erinnere mich nicht, dass mein Vater in dieser Eigenschaft jemals inhaltlich tätig wurde, obwohl ich auch als Kind heitere Unterhaltungen im Kreise der Vereinsmitglieder mit anhörte, in denen man über den damaligen Propagandaminister Josef Goebbels und die vielen Amtswalter in der braunen Parteiuniform kräftig lästerte. Selbstverständlich setzten die größeren Boote des Clubs, wenn sie lossegelten, am Heck die Reichswassersportflagge. Im Topp des Mastes wehte der Clubstander. Aber die Clubmitglieder, alles Berliner mit dem diesem Landstrich eigenen urwüchsigen Mundwerk, jederzeit geneigt zu Spott und Ironie, machten über die Reichsführung ihre Witze und lebten ihr Leben in dieser kleinen Gemeinschaft, so gut wie sie es vermochten, bei einem in jenen Jahren langsam steigenden materiellen Standard.

Im kleinen Club hielt man zusammen. Damals wurde sonnabends noch bis mittags gearbeitet. Wer es einrichten konnte, kam gleich von der Arbeit raus zum Verein, mehr oder weniger beladen mit dem Wochenendproviant, jahreszeitlicher Sportkleidung und sonstiger Ausrüstung. Man ging an Bord, machte sein Boot klar, legte ab, setzte Segel und steuerte auf geradem Kurs die Dahme, den Langen See entlang bis zum Eingang des Seddinsees. Bei östlichen Windrichtungen musste man kreuzen, aber auf jeden Fall lief man meistens in eine Bucht mit dem Namen „Kleine Krampe“. Einlaufend erkannte man am Backbordufer nach etwa 200 m eine vom Ufer in das Wasser hineinragende stark gekrümmte Birke. Links von ihr machten nach und nach die ankommenden Boote nebeneinander fest. Dies war sozusagen der Stammplatz der Vereinsmitglieder. Achtern hatte man jeweils einen Heckanker draußen und vorne machte man an einem Baum fest oder ein kleiner Draggen wurde in den weichen Ufersand gedrückt. Dort angekommen, war es meist schon später Nachmittag, Zeit also, im warmen Wasser ausgiebig zu baden. Solchermaßen erfrischt, begannen die Segelfreunde nun an Bord aller Boote mit den Vorbereitungen für das Abendessen, das bei schönem Wetter gemütlich im Cockpit eingenommen wurde. Bei Regen natürlich in der Kajüte. Danach machten die Frauen den Abwasch, die Männer gingen an Deck, um über das Boot die Plane auszubreiten für den Fall, dass es in der Nacht ein Gewitter gab. Die Plicht achtern ließ man noch frei, denn dort saß man noch gemütlich zusammen. Auf einem Boot beispielsweise waren die vier oder fünf Frauen und spielten Rommee, tranken dazu den beliebten Eierlikör, auf einem der Nachbarboote droschen die Männer Skat und tranken Bier. Das helle Lachen der Frauenstimmen mischte sich in der Abendluft mit dem dröhnenden Gelächter der Männer, wenn irgendeine witzige Geschichte oder ein nicht ganz stubenreiner Witz zur Pointe gekommen war. Gegen sieben Uhr war für mich der Zeitpunkt gekommen, in meiner Koje zu verschwinden. Spätestens wenn die Mücken kamen, zogen sich auch die Bootsbesatzungen in die Kajüten oder unter die schützende Plane zurück. Nach und nach wurde es auf den Booten ruhig und nach einiger Zeit hörte man nur noch das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand und das Rauschen der Bäume am Waldrand, der fast bis zum Ufer reichte.

Am nächsten Morgen ging man zunächst ins Wasser, die Männer standen neben den Booten, der Rasierspiegel war an Deck und der Rasierpinsel wurde in Kniehöhe nass gemacht. Danach wusch man sich, das Zähneputzen erfolgte natürlich mit Wasser aus dem Trinkwasserkanister, und dann stürzte sich alles mit großem Juhu und Trubel ins Wasser, schwamm eine Weile herum. Unter Umständen kam noch ein Wasserball zu seinem Recht. Bei heißem Wetter legten sich die Besatzungen in Ufernähe auf Decken und ließen sich braun brennen, von Zeit zu Zeit Kühlung im Wasser suchend. Bei gemäßigten Temperaturen waren Spaziergänge an der Tagesordnung. Der Weg führte gewöhnlich am Ufer der Kleinen Krampe entlang bis zu ihrem knapp tausend Meter entfernten Ende. Dort wuchsen fast über die ganze Wasseroberfläche unzählige Seerosen. Aus dem Schilfgürtel hörte man allerhand Vogelgetier, große Libellen in vielen Farben und prachtvolle Schmetterlinge konnte man beobachten. Leider fiel das innerste wunderschöne Stück der Kleinen Krampe in den Jahren 1945/46 der Notwendigkeit zum Opfer, die riesigen Mengen von Trümmerschutt aus Berlin herauszubringen und mit Hilfe von Lastkähnen irgendwo ins Wasser zu schütten. Am Stadtrand von Berlin gab es mehrere dafür geopferte Plätze. Heute ist diese Fläche längst mit Bäumen bestanden und mit Gras bewachsen. Viele Leute erinnern sich gar nicht mehr daran, dass die Bucht mal mindestens doppelt so lang war als heute.

Beim Sonnenbaden in der Kleinen Krampe, Sommer 1938

Vom Spaziergang zurückgekehrt, war es Zeit, sich um das Mittagessen zu kümmern. Nach dem Kaffeetrinken löste sich ein Boot nach dem anderen vom Ufer, setzte Segel und nahm Kurs auf den Seddinsee. Am Ende des Sees wurde eine das ganze Jahr über auslegende Regattatonne mit der Backbordseite gerundet, dann ging man auf Gegenkurs und lief die Seenkette zurück Richtung Wendenschloss. Im Falle von Ruderregatten musste die Regattastrecke zwischen Wassersportdenkmal und der Tribünengruppe bei Grünau passiert werden. Das Fahrwasser war in solchen Fällen durch die Wasserschutzpolizei halbseitig gesperrt, mitunter sogar ganzseitig. Dann galt es, irgendwo am Steuerbordufer in Schilfnähe zu ankern und das Ende der Regatta abzuwarten.

So verlief in unserer kleinen Familie mit Ausnahme der Urlaubszeit, über die noch extra zu berichten ist, zwischen 1. Mai und 30. September jedes Wochenende bis 1943. Ich kann mich nicht erinnern, in meiner Kindheit jemals ein Sommerwochenende anders verbracht zu haben als auf einem unserer Boote. Wenn meine Mutter gelegentlich den Wunsch äußerte, einen Wochenendausflug mit Bus oder Bahn vorzunehmen, reagierte mein Vater mit dem Spruch: „Was brauchen wir an Land zu geh’n, wir können das Land von Bord aus seh’n!“

Unser geklinkerter Jollenkreuzer am Ufer der Großen Krampe, Sommer 1938

Die erste Liebe meines Lebens: Gisela

Irgendwann im Sommer 1939, als wir wieder in der Kleinen Krampe lagen, erzählte Frau Breslau beiläufig, dass an den nächsten Wochenenden ihre Enkelin zu Gast an Bord sein würde. Die Damen des Vereins nahmen das zur Kenntnis, Frau Breslau erwähnte noch, wie das zusammenhängen würde. Aber ich hörte schon nicht mehr zu. Mit meinen fünf Jahren beschäftigte mich ein ganz anderes Problem. Meine Eltern hatten mir einen kleinen Holzschlepper mit zwei dazugehörigen Lastkähnen geschenkt. Damit spielte ich im flachen Wasser, während die Damen auf ihren Decken am Ufer saßen und es sich in der Sonne wohl sein ließen. Leider hatte der Hersteller des Schleppzuges das Aneinanderkoppeln der Kähne mit kleinen Ketten vorgesehen. Das gefiel mir nicht, konnte ich doch an jedem Wochenende beobachten, dass Schleppzüge mit Drahttauwerk verbunden waren. Da ich keinen Draht zur Verfügung hatte, versuchte ich, das mit Takelgarn hinzukriegen.

Sommer 1939: im Matrosenanzug mit Kolani, der Kragen unvorschriftsmäßig über der Jacke

Am nächsten Sonnabend brachte Familie Breslau ihre Enkelin mit. Die Erwachsenen wurden von ihr mit einem Knicks begrüßt, mir streckte sie kameradschaftlich die Hand entgegen. Aber ich hätte fast daneben gegriffen. Das Mädchen, Gisela, war schlank, das blonde Haar war zu zwei langen Zöpfen geflochten, sie blickte mich mit strahlenden blauen Augen an, freundlich lächelnd und es war um mich geschehen. Auch im Alter von fünf Jahren kann so etwas schon passieren. Ich war so hin und weg, dass ich nicht einmal so recht zur Kenntnis nahm, dass Gisela einen Kopf größer war als ich. Sie war immerhin schon elf Jahre alt und ich erst fünf. Der Unterschied kam mir aber bald zum Bewusstsein. Denn sie war eine richtige kleine Dame, wusste sich gewandt zu bewegen, höfliche, manchmal auch lustige Konversation zu machen und war bald der Liebling aller Frauen des Clubs. Auch die Augen der Männer – zu meinem Leidwesen auch die von Bubi Berwald – ruhten wohlgefällig auf ihrem Persönchen. Mit ihm zusammen schwamm sie beim Baden weit hinaus. Ich konnte noch nicht schwimmen und blickte den beiden traurig hinterher.

Mit mir befasste sie sich nur wenig. Gelegentlich spielten wir beim Baden Ball, saßen bei Regenwetter bei Familie Breslau auf der HEKLA in der Kajüte und spielten Halma oder Schwarzer Peter. Ich war dann richtig selig und genoss jeden Augenblick ihrer Gegenwart. Die Frauen hatten meine anbetende Befangenheit in ihrer Nähe sofort bemerkt. In meiner Gegenwart lächelten sie nur darüber und schwiegen. Als wir eines Sonntagnachmittags nach Wendenschloss zurücksegelten, kam meine Mutter auf das Thema zu sprechen. Sie fragte mich gerade heraus: „Gisela gefällt dir wohl sehr?“ Ich glaube, ich wurde rot, nickte nur und brachte nichts mehr heraus. Vorsichtig versuchte meine Mutter, mir die Situation auseinanderzusetzen. „Sieh mal“, meinte sie, „ich glaube ja schon, dass sie dir gut gefällt. So ein hübsches und liebes Mädchen. Aber sie ist doch sechs Jahre älter, geht schon zur Schule und besucht die fünfte Klasse.“

Mit der ganzen Naivität meiner fünf Jahre stellte ich die verzweifelte Frage: „Kann sie denn mit dem nächsten Geburtstag nicht auf mich warten?“ Meine Mutter schwieg einen Augenblick in der Erkenntnis, dass es mich offenbar tief getroffen hatte, dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. „Nein, mit dem Älterwerden kann man nicht warten. Das passiert einfach so. Dagegen ist nichts zu machen!“

Bubi Berwald hat mich in seinen Kajak-Einer zum Paddeln eingeladen. Ich muss noch üben.

Dieses Verdikt traf mich schwer. Für den Rest der Rückfahrt blieb ich schweigsam. Nach dem Ende der großen Ferien kam Gisela nicht mehr mit zum Segeln. Es hieß, sie würde wieder bei ihren Eltern sein. In den nächsten Jahren erschien sie gelegentlich mal an einem Wochenende bei Familie Breslau an Bord und ich konnte sie nur aus der Ferne betrachten. Aber im Sommer 1942 kam sie an einigen Wochenenden wieder zum Segeln mit heraus. Eines Sonnabend Abends hatten die Sportkameraden beschlossen, gemeinsam eine Pfirsichbowle anzusetzen. Damit begannen sie schon am frühen Nachmittag. Eine Glasterrine hatte man vorsorglich mitgebracht, sie wurde mit Branntwein, Selters, Pfirsichen, Zucker angesetzt und später mit Wein und Sekt verfeinert. Einige Einweckgläser mit großen Pfirsichstücken waren als wichtigster Bestandteil dazugegeben worden. Dicht am Ufer im kühlen Wasser wartete die Bowle auf den frühen Abend.

Meine Eltern wussten aus Erfahrung, dass ein solcher Abend laut, lebhaft und sehr spät werden würde, was unweigerlich zur Folge haben müsste, dass ich unter diesen Umständen nicht zeitig in den Schlaf kommen würde. Meine Mutter hatte das Problem zur Diskussion gestellt und so beschloss die Damenriege, dass ich im Vorschiff des Jollenkreuzers HEKLA der Familie Breslau zusammen mit Gisela das Nachtlager teilen sollte. Räumlich war das kein Problem. Der Küstenjollenkreuzer war ein ziemlich stattliches Schiff, besaß sogar einen Hilfsmotor, wenn dieser auch kriegsbedingt wegen Treibstoffmangels nicht benutzt werden konnte. Das Vorschiff war ziemlich lang und vor allem breit und man konnte zwei Nachtlager nebeneinander ganz bequem einrichten. Als meine Mutter mir klarmachte: „Also, heute Nacht schläfst du bei Breslaus an Bord“, nahm ich die Nachricht schweigend, aber mit klopfendem Herzen zur Kenntnis. Gegen Abend hatten die Sportkameraden aus Brettern und Balken einen provisorischen Tisch am Ufer aufgebaut. Wassertanks, Bootskissen und Decken dienten als Sitzgelegenheiten. Die Bowle schien nach mehrmaligem Kosten der Fachleute gut geraten zu sein. Meine Mutter steckte mich in den Schlafanzug und sagte: „So, nun geh man rüber.“ Ich enterte über die längsseits liegenden Boote hinüber zur HEKLA, Frau Breslau meinte freundlich lächelnd „Willkommen an Bord“ und brachte mich ins Vorschiff.

Gisela lag schon auf ihrer Koje und von ihrem blau und rot gemusterten Schlafanzug ragten nur der Kragen und die Ärmel über die Bettdecke heraus. Die blonden Zöpfe hatte sie über dem Kopf zusammengesteckt. Sie lächelte mir ganz unbefangen zu. Ich kletterte in die Koje auf der Steuerbordseite. Frau Breslau deckte mich zu und ging dann an Land, um sich der abendlichen Runde zuzugesellen. Vor Verlegenheit schwieg ich natürlich, denn mir fiel beim besten Willen nichts ein, was ich sagen sollte. Aber Gisela mit ihren fast 14 Jahren stand voll über den Dingen. Sie plauderte mit mir über meine Schule, immerhin war ich ja nun auch schon in der zweiten Klasse der Volksschule, wir lachten über unsere Lehrer. Allmählich verlor ich meine Befangenheit und war guter Dinge. Dann kam mein Vater mit Zustimmung der großen Runde auf die Idee, den beiden Kindern von der Bowle doch etwas abzugeben. Unter sorgfältiger Aufsicht der Frauen machte er zwei Gläser mit stark verdünnter Bowle und einigen kleinen Pfirsichstücken fertig, kam an Bord und reichte durch die Vorluke die beiden Gläser zu uns herunter. Wir freuten uns, Gisela stieß mit mir an und wir nippten dann von Zeit zu Zeit und setzen unsere Unterhaltung fort. An Land wurde die Runde immer lustiger. Dort hatte man der Bowle schon kräftig zugesprochen, offensichtlich hatte Walter Berwald wieder einige seiner lustigen Geschichten erzählt, denn von Zeit zu Zeit erhob sich ein allgemeines Gelächter.

Als ich mein Glas ausgetrunken hatte, merkte ich, dass ich langsam schläfrig wurde. Es wurde mir schwer, die Augen aufzuhalten. Gisela schien es ähnlich zu gehen. Auch ihre Gesprächspausen wurden immer länger. Schließlich richtete sie sich ein wenig auf, machte den Lukendeckel zu, wünschte mir eine gute Nacht und ich glaube, wir waren beide rasch eingeschlafen.

Als wir am nächsten Morgen – wahrscheinlich so gegen acht Uhr – langsam wach wurden, fragte sie mich: „Was machen wir nun? Stehen wir auf oder nicht?“ – „Wieso?“, wollte ich wissen. – „Na, merkst du nicht, dass draußen noch alles still ist? Bestimmt haben unsere lieben Erwachsenen nicht eher aufgehört, als bis die Bowle leer war. Und so sind sie denn wohl noch müde.“ In der Tat, sie hatte Recht. Auf allen Booten war es noch totenstill, im Gegensatz zur sonstigen morgendlichen Betriebsamkeit. „Weißt du was“, meinte sie, „du gehst rüber zu euch und ziehst dir eine Badehose an. Ich werf mich auch in den Badeanzug und dann gehen wir erst mal baden.“ Gesagt, getan. Ich schlich vorsichtig über die Boote zu uns an Bord, langsam und sachte, um niemanden aufzuwecken, schnappte mir meine Badehose, zog sie an und dann trafen wir uns beide am Ufer und gingen ins Wasser. Wir schwammen hinaus, sie flott und zügig. Ich versuchte mitzuhalten, schaffte es aber nicht. Taktvoll verlangsamte sie ihre Schwimmbewegungen. Wir alberten noch ein bisschen herum und kehrten dann zurück zum Ufer.

Inzwischen hatte auf den Booten das Leben wieder begonnen. Allgemeine Frühstücksvorbereitungen waren ein Zeichen dafür, dass die Lebensgeister erwacht waren. Bis zur Rückfahrt nach Wendenschloss am späten Nachmittag sah ich Gisela wieder nur von weitem. Dann kam sie ein Wochenende nicht mit zum Segeln, aber 14 Tage später erschien sie wieder, angetan mit einem schicken Kleid, entsprechenden Strümpfen und Schuhen. Die blonden Haare waren zu einem Mozartzopf geflochten und wurden am Ende mit einer kleinen Schleife zusammengehalten. Es stellte sich heraus, dass sie inzwischen konfirmiert und damit nach der damaligen allgemeinen Ansicht in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen worden war. Als die Reihe an mir war, sie zu begrüßen, meinte Walter Berwald in seiner spöttischen Art: „Also Gerd, die Gisela ist jetzt eine junge Dame. Nun musst du natürlich ‚Sie‘ zu ihr sagen.“ Und meine Mutter setzte hinzu: „Gratulieren musst du ihr natürlich auch.“ Ich fühlte mich wie erschlagen. Ich gab ihr die Hand, stotterte was von ich gratuliere auch schön und das war es dann. Ich brachte es nicht fertig, „Sie“ zu ihr zu sagen. Vor Verlegenheit wurde mir ganz heiß, wahrscheinlich war ich auch rot geworden. Fräulein Lenchen versuchte, die Situation zu retten und mich aus meiner Peinlichkeit zu erlösen, indem sie sagte: „Ach was, der Junge hat Recht. Wenn man zusammen geschlafen hat, dann kann man auch ‚Du‘ zueinander sagen!“

Alles lachte natürlich über diesen vielleicht doch unfreiwilligen Witz. Naiv, wie ich war, verstand ich nicht den doppeldeutigen Sinn. Ich merkte nur, dass alles über mich lachte und fühlte, dass in diesem Lachen etwas mitschwang, das mir nicht gefiel. Ich wusste nicht, warum, aber ich fühlte mich in meinem Stolz getroffen.

An diesem Wochenende steuerten die Boote des Vereins verschiedene Ziele an. Als wir am Sonntagabend wieder am Steg festmachten, war Breslaus Boot bereits zugedeckt. Die Familie war wohl schon nach Hause gefahren.

Die weiteren Kriegsereignisse brachten es mit sich, dass ich Gisela nicht wieder sah. Erst nach dem Krieg, als sich die Damen des Clubs wieder einmal zu einem Kaffeekränzchen in der Wohnung von Willy Lißek versammelt hatten, muss wohl auch das Gespräch auf Gisela gekommen sein. Jedenfalls erzählte mir meine Mutter abends, sie lebe bei ihren Eltern in München.

Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört. Aber ich habe sie nie vergessen.

Meine Mutter und die Startkanone

Am Ende der Großen Krampe liegt der Berliner Ortsteil Müggelheim, Sitz eines Segelvereins, der seit 1921 den Namen Segelclub Aegir e.V. führt. Im Sommer 1939 richtete dieser Club eine Freundschaftsregatta für verschiedene Jollen- und Jollenkreuzerklassen aus. Bei den Segelfreunden Grünau entschloss man sich, daran teilzunehmen. So segelte eines Sonnabends eine ganze Flottille nach Müggelheim. Wenn auf dem Langen See mäßiger Wind herrschte, dann war in der Großen Krampe nur schwacher Wind, weil das Waldgebiet diese Brise natürlich bremste. So kam es denn, dass die Grünauer Boote erst an der Steganlage des gastgebenden Vereins erschienen, als der Vorbereitungsschuss schon abgefeuert war.

Die Startlinie befand sich im Winkel von 90 Grad zur Uferlinie, in der verlängerten Richtung des größten Steges des Segelclubs. Die Ehefrauen und ich als Kind nahmen an der Regatta nicht teil. Wir waren alle sehr gespannt, wie z.B. der 15er-Jollenkreuzer P 22 unseres Vorsitzenden, Willy Lißek, sich in der Regatta schlagen würde. Sein stärkster Konkurrent, ein Sportsfreund Baudach, der wie er selbst auch einen Joachimi-Bau besaß, mit der Segel-Nr. P 23, war ein äußerst erfolgreicher Segler. Nachdem die Männer unseres Clubs sich auf ihre Boote verteilt und eiligst abgelegt hatten, um zum Start ihrer Klasse noch rechtzeitig zu kommen, begaben wir Zuschauer uns ans feste Ufer. Dort winkten wir den Booten noch zu und beobachteten, wie sie zur Startposition segelten.

Bei Aegir hielt man auf Tradition und so wurden die Startschüsse tatsächlich nicht nur durch eine Tute oder Sirene angedeutet, sondern tatsächlich abgeschossen. Zu diesem Zweck stand auf dem Schiedsrichtertisch, der sich in der Verlängerung der Startlinie an Land befand, eine kleine, aus Bronze gefertigte Startkanone. Diese wurde mit Schwarzpulver gefüllt und mit Hilfe eines Zündplättchens regelrecht abgefeuert. Natürlich war die Kanone nicht mit einer Kugel geladen. Da die Boote mehreren Jollen- und Jollenkreuzerklassen angehörten, war es üblich, dass der Startschuss für die erste Klasse der Boote gleichzeitig der Vorbereitungsschuss für die zweite Klasse war, deren Start drei Minuten später erfolgte.

Kurz vor dem Startschuss der Startkanone beim Segelclub Aegir. Im Vordergrund das Vorschiff von Herrn Breslaus Küstenjollenkreuzer HEKLA

Die Grünauer Damen standen nun mit dem Rücken zum Schiedsrichtertisch am Ufer und beobachteten ihre Männer draußen auf dem Wasser. Sie waren sehr überrascht, als plötzlich unmittelbar hinter ihnen die Kanone zum ersten Start abgefeuert wurde. Das geschah mit einem lauten Knall, der heiße Luftschwall und die Reste des Schwarzpulvers trafen unglücklicherweise ausgerechnet die wohlgerundete untere Partie des Rückens meiner Mutter; das wurde lediglich durch die blaue Seglerhose, die sie trug, abgemildert. Meine Mutter schrie auf, fasste sich mit der Hand an die getroffene Stelle, schimpfte laut, denn es muss ganz schön wehgetan haben. Später sagte sie, das Gefühl wäre mit einem Peitschenhieb zu vergleichen gewesen. Jedenfalls ging sie, von einigen Damen begleitet, erst mal in die Sanitäranlage des Clubs, um den Schaden näher zu besichtigen. Es erwies sich als nicht so schlimm. Eine Stelle war rot angelaufen, die anderen Damen meinten, es würde ein solider blauer Fleck werden, aber es war keine Verletzung. Nur das Sitzen war eine Zeitlang sehr erschwert bzw. mit Schmerzen verbunden. Als die Segler unseres Clubs mit ihren Booten durch die Ziellinie gingen, wurden sie wiederum „abgeschossen“ und als das letzte Boot die Ziellinie passiert hatte, fiel noch ein Schuss, der das Ende der Regatta anzeigte. Als mein Vater auf dem Steg erschien, klagte ihm meine Mutter sogleich ihr Leid, aber er war nicht in der Stimmung, viel Trost zu spenden, denn die Boote unseres Clubs hatten einige vordere Plätze belegt und Willy Lißek hatte mit P 22 seinen Konkurrenten Baudach auf den zweiten Platz in der Klasse der 15-m2-Jollenkreuzer verwiesen. Natürlich gab es hier und da einige spöttische Bemerkungen, aber da der blaue Fleck auch im Badeanzug nicht zu erkennen war und mit der Zeit verblasste, hielten sich die Randbemerkungen der Sportkameraden in Grenzen. Nur auf Startkanonen war meine Mutter in Zukunft nicht gut zu sprechen.

Aufsatzthema „Mein schönstes Ferienerlebnis“

Mit dieser Hausaufgabe für die Sommerferien des Jahres 1942 beglückte uns unser Klassenlehrer am letzten Tag vor den Sommerferien. Zuvor hatte er uns unsere Zeugnisse ausgehändigt. Meines war ganz leidlich ausgefallen und der letzte Satz der Bemerkungen lautete: „Wird in die 3. Klasse versetzt“. Als der Lehrer uns in die Ferien entlassen hatte, machte ich mich missmutig auf den Heimweg. Ich wusste, dieser Aufsatz würde mir noch zu schaffen machen und ich fand es unfair, uns in den Ferien mit einer Schularbeit zu belämmern.

Als ich zu Hause das Zeugnis präsentierte und meinem Kummer über das Aufsatzthema freien Lauf ließ, tröstete mich meine Mutter: „Lass man, die Ferien sind noch lang und irgendwas wirst du schon erleben. Immerhin segeln wir ja auch noch in die Dubrow. Da wird sich schon ein Thema finden.“ Damit war die Sache erst einmal erledigt. Die nächsten 14 Tage verbrachte ich in Omas Kleingarten. Meine Großeltern väterlicherseits hatten sich in der Kolonie Kleeblatt in Berlin-Marienfelde nach dem Ersten Weltkrieg einen ca. 360 m2 großen Garten zugelegt. Opa hatte eine nette Laube gebaut und eine Reihe von Obstbäumen gepflanzt. Die Sorten hatte er so gewählt, dass die eine immer dann gerade reif wurde, wenn die andere abgeerntet war. Also gab es nacheinander Süßkirschen, Sauerkirschen, Pflaumen, Äpfel und schließlich die harten Winterbirnen zu ernten. Mit dem Gemüse und den Blumen verhielt es sich ähnlich. Ich fuhr jeden Morgen nach dem Frühstück mit der Straßenbahnlinie 15 raus nach Marienfelde, blieb den ganzen Tag im Garten, half Oma gelegentlich, das Wasser von der Pumpe mit Hilfe eines kleines Wägelchens herbeizuschaffen, spielte in meiner Sandecke und wenn ich schmutzig war, durfte ich kurz in die Regentonne steigen. Oma verwöhnte mich mit Obstsuppen und Stachelbeerkompott und ich verlebte schöne Tage. Aber ein Aufsatzthema fand sich natürlich nicht. Und so schob ich den Gedanken daran dann auch wieder schnell beiseite. Abends, wenn Opa von der Arbeit kam, er arbeitete als Schlosser in einem Berliner Industriewerk, war es Zeit, wieder nach Hause zu fahren.

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