Ida und Soraya - Marko Richter-Höfer - E-Book

Ida und Soraya E-Book

Marko Richter-Höfer

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Beschreibung

Gummistiefel statt Prinzessinnenschuhe! "Ida und Soraya - das magische Portal" ist ein fantastisches Vorlesebuch ab 7 Jahren. Liebevoll in Schwarz-Weiß illustriert und aufgeteilt in 19 Kapitel. Die spannende und humorvolle Geschichte handelt von dem Mut, du selbst zu sein, von Hilfsbereitschaft und von der Magie wahrer Freundschaft. Die junge Prinzessin Ida findet eines Tages auf einer geheimen Lichtung ein erschöpftes Einhorn namens Soraya. Soraya musste durch ein Portal aus ihrer Welt fliehen und findet nun nicht dorthin zurück. Begleite die beiden mutigen Heldinnen auf ihrer schicksalhaften Reise durch magische Welten. Sie begeben sich dabei auf eine Suche, die beide für immer verändern wird. Ihr Ziel: Tala, Sorayas Heimat.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2024

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1 - Der Anfang
2 - Soraya
3 - Das Portal
4 - Rätselhafte Vorgänge
5 - Das Schloss
6 - Der erste Sprung
7 - Der Beginn einer Freundschaft
8 - Eine fremde Welt
9 - Mestral
10 - Hartes Land
11 - Zurück im Schloss
12 - Oben und unten
13 - Bestimmung
14 - Der Sternenstaub
15 - Theater im Schloss
16 - Das magische Symbol
17 - Gunther
18 - Tala
19 - Auf zu neuen Abenteuern
20 - Danksagung

Ida und Soraya

das magische Portal

von

Marko Richter-Höfer

Erstausgabe, November 2024

© Marko Richter-Höfer

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Carolin Gmyrek

Cover u. Illustrationen: Franco Caro Revuelta

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH

Heinz-Beusen-Stieg 5

22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile ist

urheberrechtlich geschützt. Jede

Verwertung ohne die Zustimmung des

Autors ist unzulässig.

Der Autor ist zu erreichen unter:

[email protected]

Buchbeschreibung:

Die junge Prinzessin Ida findet eines Tages auf einer geheimen Lichtung ein Einhorn namens Soraya. Soraya musste durch ein Portal aus ihrer Welt fliehen und findet nun nicht dorthin zurück. Begleite die beiden jungen Heldinnen auf einer zauberhaften Reise durch magische Welten und auf ihrer Suche nach Tala, der Heimat von Soraya.

Über den Autor:

Marko Richter-Höfer, geboren 1974 in Buchholz in der Nordheide, ist studierter Diplom-Pädagoge und Systemischer Psychologischer Berater.

Als Singer-Songwriter und Frontmann einer Band erfand er über zwanzig Jahre lang Geschichten und Bilder in musikalischer Form. Nun veröffentlicht er sein erstes Kinderbuch.

Herr Richter-Höfer ist verheiratet, hat eine sechsjährige Tochter und lebt mit seiner Familie samt Hund in Lüneburg.

Weitere Informationen unter www.markorichter-hoefer.de

Ida und Soraya

das magische Portal

von

Marko Richter-Höfer

für meine Tochter

1 - Der Anfang

Prinzessin Ida langweilte sich oft in letzter Zeit, heute noch mehr als sonst. Dabei war dieser Tag bisher völlig in Ordnung. Die Mittagssonne warf wärmendes Licht auf das Königreich Mestral und ein leichter Wind wehte über das Land. Im Schlossgarten nutzten viele Vögel einen prachtvollen Springbrunnen, um sich abzukühlen und zu trinken. In großen Wasserschalen badeten sie ihr Gefieder.

Ida saß mit ausgestreckten Beinen neben ihnen auf dem Brunnenrand. Mehr als dreißig Tiere zählte sie. Hauptsächlich waren es Spatzen und Meisen. Doch diese Vögel sah sie jeden Tag und deren Anblick minderte ihre Langeweile kaum. Ida sehnte sich nach Abwechslung.

*

Während sie an einem Grashalm kaute, schaute sie auf ihre knallroten Gummistiefel. Sie liebte diese Stiefel. Etwas schmutzig sahen sie aus, genau wie ihre halblange Hose. Ihr blaues Oberteil mit weißem Kragen war im Vergleich dazu bisher recht sauber geblieben. Nicht, dass Ida jemals Wert auf Sauberkeit gelegt hätte. Im Gegenteil: Sie tat einiges dafür, nicht dem Bild einer hübschen und niedlichen Prinzessin zu entsprechen. So war sie einfach nicht. Lieber hüpfte sie in matschige Pfützen oder warf sich vergnügt ins weiche Stroh bei den Ställen.

Ihrer Mutter gefiel das nicht, doch Ida weigerte sich auch, einen straff gespannten Zopf am Hinterkopf zu tragen. So taten es alle Prinzessinnen in den Nachbarländern. Sie bevorzugte schlicht geflochtene Zöpfe, einen links, einen rechts, und das an jedem Tag. Was sie gerne trug, war ihre Krone. Eine Spur zu groß für ihren Kopf, aber das war Ida egal.

*

Sie stand vom Brunnenrand auf und verscheuchte dadurch die Vögel. Blitzschnell flogen sie in alle Richtungen davon. Sie ging hinüber zu ihrer Gartenschaukel, die an einem massiven Eichenast hing. Lustlos schwang sie darauf hin und her. Was sollte sie bloß mit dem Rest des Tages anfangen? Wenn sie nur eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder hätte, dachte Ida. Zusammen könnten sie im Garten allerhand Blödsinn machen und über Hecken springen oder auf Bäume klettern.

Sollte sie ihre Mutter oder ihren Vater suchen? Beide kümmerten sich liebevoll um sie. Für den König und die Königin gab es jedoch stets eine Menge zu tun. Mestral war klein, oh ja. Regiert werden musste das Land trotzdem. Ida fand das ziemlich öde. Manchmal begleitete sie ihre Mutter oder ihren Vater durch deren Tag. Interessant waren die langen Treffen und das Studieren von Dokumenten für die Neunjährige nie. Sie verwarf den Gedanken.

Anders war es früher bei dem Hofschmied Gunther gewesen, an den Ida jetzt dachte. In seiner Schmiede hatte sie in jüngeren Jahren aufregende Tage erlebt. Das Feuer, die glühenden Funken und die Späße zwischen ihr und Gunther, waren stets einen Besuch wert gewesen. Manchmal durfte sie auf seiner breiten Schulter sitzen, während er leichte Arbeiten ausführte. Hin und wieder erlaubte er ihr sogar, ihm beim Reinigen der Werkzeuge zu helfen. Der König war einverstanden gewesen, solange der Schmied gut auf sie aufpasste. Und das hatte er immer getan.

In den letzten Jahren war Idas Interesse an Amboss, Feuer und Stahl jedoch erloschen und die Hitze in der Schmiede setzte ihr zu. Feierlich erklärte sie eines Tages: »Gunther, du bist super, aber mir wird hier drinnen einfach zu heiß. Ich muss mir eine andere Beschäftigung suchen!« Gunther hatte damals sehr darüber lachen müssen und schien dem Mädchen nicht im Geringsten böse.

*

Ida erwachte aus ihren Gedanken und stand von der Gartenschaukel auf. »Vielleicht kann Gunther ja die kleine Delle an der Krone reparieren. Mich stört es nicht, aber Mama liegt mir damit schon eine ganze Woche in den Ohren«, sagte sie so, als hörte ihr jemand zu und machte sich auf den Weg zur Schmiede. Die lag etwas abseits im Innenhof des Schlosses. Dort traf sie im Vorbeigehen auf ihre Mutter. Sie sprach schnell und schien in Eile zu sein: »Na, mein Schatz. Bist du wieder mit deinen Gummistiefeln unterwegs? Ich freue mich, dass du deine gute Kleidung schonst, wenn du draußen spielst. Brauchst du etwas? Hast du Hunger?«

Ida war schon halb in der Schmiede verschwunden, als sie antwortete: »Nein Mama, ich esse einfach Gunthers Mittagessen.« Ida wusste nicht, ob Königin Merba den Scherz verstand, denn sie warf ihr nur einen Luftkuss zu und ging weiter.

Eine tiefe und kräftige Stimme ertönte knurrend aus einer dunklen Ecke: »Was höre ich da? Mein Mittagessen?« Es klang nur gespielt bedrohlich, also lachte Ida. »Hallo Gunther!«

Der Schmied trat ins Licht und lächelte herzlich. Die vielen kleinen Falten um seine Augen herum verrieten sein hohes Alter. Als Ida ihm die Krone hinhielt, winkte Gunther sofort ab. »Tut mir leid, Prinzessin, ich habe keine Zeit. Das muss warten.«

Ida schob die Unterlippe vor. »Echt jetzt? Na dann, bis bald.« Sie drehte sich schon um und wollte gehen, als Gunther ihr anbot: »Falls du Hunger hast, kannst du dich natürlich gerne bei meinem Essen bedienen.« »Nein danke! Ich habe Proviant im Rucksack, der liegt im Schlossgarten«, erwiderte Ida, bevor sie die Schmiede verließ.

*

Sie lief über den Innenhof durch das bewachte Tor in den Garten zurück und setzte ihren Rucksack auf. Essen wollte sie später. Sie nahm sich stattdessen vor, zu verreisen - wenn auch nur gespielt. Ein fremdes Land, eine andere Stadt, irgendetwas würde sich in ihrer Fantasie schon ergeben, wenn sie im Schlossgarten auf Entdeckungsreise ging. Der Garten war riesig und grenzte an einen dichten Wald, der undurchdringlich schien. Er bot Schutz vor Eindringlingen und strahlte stets in tiefgrünen Farben, sogar im Winter. Jetzt wehte von dort der Duft von frischen Kiefernnadeln zu Ida herüber. Die Prinzessin entschied, dort ihre Reise zu starten.

Sie schlenderte an der Waldgrenze entlang und ratschte mit einem langen Stock gegen die dichten Zweige und Äste, wie an einem Gartenzaun. Es ergab einen stotternden lauten Ton

– Rattatattatatat. Wäre jemand bei ihr gewesen, hätte er oder sie bestimmt gesagt: »Boah, Ida, hör auf damit! Das nervt!« Doch da sie allein war, brauchte sie auf niemanden Rücksicht zu nehmen.

*

Ida war ganz in ihre Gedanken versunken, als ihr Stock plötzlich an irgendetwas hängen blieb. Sie hielt an, legte den Kopf in den Nacken und schaute nach rechts. Dort war der Stock in einem Spalt halb verschwunden und hatte sich in einem Ast verhakt. Verwundert sah Ida sich die Stelle genauer an. Je näher sie dem Spalt kam, umso größer schien er zu werden - und zwar viel größer. Ida erschrak und stolperte rückwärts. Nun konnte sie die seltsame Lücke kaum noch erkennen. Diese war wieder fast komplett mit dichten Ästen und Zweigen verschlossen. Sie blinzelte mehrmals, dann trat sie einen weiteren Schritt zurück. Hätte sie nicht mit eigenen Augen gesehen, dass dort etwas Unfassbares im Dickicht vor sich ging – sie hätte es nicht für möglich gehalten.

Eines war klar: Mit ihrer Fantasiereise hatte das hier nichts zu tun. Mutig trat sie langsam wieder näher. Das dichte Geäst geriet erneut in Bewegung. Mit jedem Schritt öffnete sich der Spalt ein Stück mehr und gab nach und nach einen kleinen Weg frei. Es schien eine Art Geheimgang zu sein, der in den Wald hineinführte. Ida blickte sich um. Sie überlegte, ihre Eltern zu holen, entschied sich aber schnell dagegen. Die beiden waren sicherlich beschäftigt und außerdem war Ida zu neugierig und zu aufgeregt, um jetzt hier wegzugehen. Was, wenn sie die Stelle nicht wiederfand? Um das zu verhindern, legte sie den langen Stock unauffällig als Markierung an den Eingang des seltsamen Weges.

Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und betrat den Geheimgang. Die Äste und Zweige waren ständig in Bewegung, um weiteren Platz zu schaffen, damit sie ungehindert hindurchgehen konnte. Sie hatte das Gefühl, dass sie zu einem bestimmten Ziel geführt wurde. Wenig später konnte sie erkennen, was vor ihr lag: eine Lichtung.

*

Ida hatte selten etwas so Schönes gesehen. Der Wald ging über in eine sonnige Wiese, kreisrund und mit saftigem Gras bedeckt. Vereinzelt wuchsen dort farbenprächtige Blumen. Vögel kreisten umher und sangen ihr Lied. Am rechten Rand der Lichtung funkelte es. Was konnte das sein? Doch schon im nächsten Moment entdeckte sie noch etwas anderes. Etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte. In der Mitte der Lichtung lag ein Tier … ein großes Tier.

Ida näherte sich vorsichtig dem Geschöpf. Es bewegte sich kaum. Schlief es etwa? Sie erkannte, dass es ein Pferd sein musste. Ein weißes Pferd von besonderer Schönheit, so viel konnte sie sehen. Doch das Tier schien erschöpft. Es atmete schnell und flach.

Als die junge Prinzessin nur noch wenige Meter von dem Geschöpf entfernt war, hob dieses seinen Kopf und schaute zu ihr herüber. Ida riss die Augen auf. Dies hier war kein Pferd

– es war ... ein Einhorn. Ein Einhorn, das anscheinend Hilfe brauchte. Lianen hatten sich fest um beide Vorderhufe gewickelt und sie zusammengeschnürt. So wie es aussah - es war weit und breit niemand sonst zu sehen - brauchte es nicht irgendeine Hilfe. Es brauchte Idas Hilfe.

2 - Soraya

Ida näherte sich weiter in langsamen Schritten dem … nun ja, Einhorn. Es war verrückt, aber vor ihr im Gras lag tatsächlich ein prachtvolles Einhorn. Das hatte leicht glänzendes Fell, eine bunte Mähne und ein gräulich schimmerndes Horn. Es war ungefähr so groß wie ein Pony. Als die Prinzessin das Einhorn fast erreicht hatte, versuchte das Tier aufzustehen, was ihm nicht gelang. Hilfesuchend schaute es Ida an.

Da sie sich mit Pferden auskannte, beschloss Ida, den seltsamen Rest für einen Moment zu ignorieren. Mit einem langgezogenen »Sschhhh« kniete sie sich vor die Hufe. Behutsam suchte sie im Rucksack nach etwas Nützlichem. Ida dachte an ihr kleines Taschenmesser, das sie von Gunther zum Schnitzen bekommen hatte. Wie praktisch wäre es jetzt! Doch das lag sicher in der Schmiede, dem einzigen Ort, wo sie es unter Aufsicht benutzen durfte.

Ida sah sich auf dem Boden um und entdeckte in Reichweite einige Steine. Mit flinken Fingern schnappte sie sich einen mit einer scharfen Kante.

Das Einhorn wieherte kurz, als Ida den Stein vorsichtig an eine Liane zum Sägen ansetzte. Erneut brachte sie ein ruhiges »Sschhhh« hervor. Sie folgte nicht ihrem Impuls, dem Tier über den Nasenrücken zu streicheln. Wenigstens etwas Vorsicht schien angebracht. Doch es war, als verstünde das Einhorn Idas gute Absicht und es nahm ihre Hilfe an, indem es seinen Kopf ruhig auf den Boden legte. Nach einer kurzen Weile hatte Ida die Hufe von den Lianen befreit. Die beiden erhoben sich.