Ikosameron. Band 1 - Giacomo Casanova - E-Book

Ikosameron. Band 1 E-Book

Giacomo Casanova

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Buch “Ikosameron – Die Reise zum Inneren unseres Erdballs” ist eine Reise ins Innere, eine außergewöhnliche Initiationsgeschichte, ein meisterhaftes Originalwerk, das von dem berühmten Venezianer Giacomo Casanova geschaffen wurde, dessen Name in der Geschichte der Großen dieser Welt einen Platz im Pantheon einnimmt. Neben seinen “Memoiren” sollte dieses Werk die Unsterblichkeit dieses Giganten seiner Zeit sichern, auch wenn nur eine kleine Zahl den wahren Wert dieses Werkes erkennen mag. Dieser spannende Bericht über die 81 Jahre, die Edward und Elisabeth im Inneren der Erde bei den Megamikren verbringen, liest sich wie eine eigenwillige und phantastische Mischung aus “Gullivers Reisen” und der “Genesis”. Casanova führt uns in das Herz einer echten “Begegnung der dritten Art”: Unter dem Deckmantel einer angeblich übersetzten Erzählung, in der man auf jeder Seite Casanova als Schriftsteller erkennt, führt uns dieser große Mann des 18. Jahrhunderts in eine seltsame Kosmologie ein, in der wir sehen, wie “Innerirdische”, die sogenannten “Megamikren”, zwei Erdenbewohner bei sich aufnehmen. Es ist unmöglich, den genauen Ort dieses Abenteuers zu bestimmen, aber die Details, die Casanova angibt, sind unglaublich visionär. Es gibt Elektrizität (Leuchttafeln an den Wänden), Autos (vierrädrige Fahrzeuge, die sich ohne Pferde fortbewegen) usw., und die Art der megamikrischen Zivilisation ist sehr plausibel, beinahe zu plausibel, um erfunden zu sein. Es ist kaum zu fassen, dass all das vor weit über 200 Jahren geschrieben wurde. Das Buch ist eine Einladung zur Meditation über das Thema der Vielzahl möglicher bewohnter Welten und ein Klassiker, der in keiner guten Bibliothek fehlen sollte. Dies ist der erste von zwei Bänden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Giacomo Casanova

 

IKOSAMERON

 

oder

 

DIE REISE IN DAS INNERE UNSERES ERDBALLS

 

Ein phantastischer Roman

in zwei Bänden

 

BAND EINS

 

 

Übersetzt von Heinrich Conrad (1866-1918)

 

Das französische Originalerschien 1788 in Prag unter dem Titel:

Icosameron ou histoire d’Edouard, et d’Elisabeth qui passèrent quatre vingts un ans chez les Mégamicres habitans aborigènes du Protocosme dans l’intérieur de notre globe, traduite de l’anglois par Jacques Casanova de Seingalt Vénitien Docteur ès loix Bibliothécaire de Monsieur le Comte de Waldstein seigneur de Dux Chambellan de S.M.I.R.A. l’imprimerie de l’école normale

 

 

IKOSAMERON wurde im französischen Original zuerst veröffentlicht in Prag 1788.

 

Diese Ausgabe in zwei Bänden wurde aufbereitet und herausgegeben von

© apebook Verlag, Essen (Germany)

www.apebook.de

1. Auflage 2023

 

V 1.0

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

Band Eins

ISBN 978-3-96130-554-4

 

Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de

 

 

Books made in Germany with

 

 

 

Bleibe auf dem Laufenden über Angebote und Neuheiten aus dem Verlag mit dem lesenden Affen und

abonniere den kostenlosen apebook Newsletter!

Du kannst auch unsere eBook Flatrate abonnieren.

Dann erhältst Du alle neuen eBooks aus unserem Verlag (Klassiker und Gegenwartsliteratur)

für einen kleinen monatlichen Beitrag (Zahlung per Paypal oder Bankeinzug).

Hier erhältst Du mehr Informationen dazu.

Follow apebook!

 

***

 

 

GIACOMO CASANOVA

IKOSAMERON

 

EINLEITUNG | BAND EINS | BAND ZWEI

Klicke auf die Cover oder die Textlinks!

 

GESAMTAUSGABE

 

 

***

 

 

 

BUCHTIPPS

 

 

Entdecke unsere historischen Romanreihen.

Der erste Band jeder Reihe ist kostenlos!

 

DIE GEHEIMNISSE VON PARIS. BAND 1

MIT FEUER UND SCHWERT. BAND 1

QUO VADIS? BAND 1

BLEAK HOUSE. BAND 1

 

Klicke auf die Cover oder die Textlinks oben!

 

 

Am Ende des Buches findest du weitere Buchtipps und kostenlose eBooks.

Und falls unsere Bücher mal nicht bei dem Online-Händler deiner Wahl verfügbar sein sollten: Auf unserer Website sind natürlich alle eBooks aus unserem Verlag (auch die kostenlosen) in den gängigen Formaten EPUB (Tolino etc.) und MOBI (Kindle) erhältlich!

 

 

* *

*

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

IKOSAMERON. Band Eins

Impressum

1. Band

Eine kleine Bitte

Buchtipps für dich

Kostenlose eBooks

A p e B o o k C l a s s i c s

N e w s l e t t e r

F l a t r a t e

F o l l o w

A p e C l u b

Links

Zu guter Letzt

1. BAND

Großväterchen und Großmütterchen kehrten in ihre im Erdgeschoß belegene Wohnung zurück, von ihren alten Kindern begleitet, die dort auf die Welt gekommen waren. Jakob Alfred war im Alter von vierzehn Jahren als Schreibergehilfe in den Dienst des Großvaters des Grafen Bridgend getreten. Er heiratete Wilhelmine, die Tochter des Intendanten und wurde zehn Jahre später Unterverwalter der großen Güter, die sein Herr in der Grafschaft Monmouth besaß. Er hatte nur diese zwei Kinder: Eduard, der im ersten Jahr ihrer Ehe geboren wurde, und Elisabeth, die zwei Jahre später auf die Welt kam. Er konnte ihren heißen Bitten nicht wiederstehen, als sie, kaum erwachsen, sich ihm zu Füßen warfen und ihn beschworen, er möchte ihnen erlauben, mit einem ihrer Oheime eine Seereise auf dem Schiffe Volsey zu machen. Das Schiff sollte mit zwei anderen, unter dem Oberbefehl des Lord Artur Howard, Grafen von Surrey, im Polarmeer kreuzen und dort neue Länder und Seestraßen entdecken. Ein Bruder von Eduards Mutter Wilhelmine befand sich auf dem Volsey als Schiffsfähnrich. Dieses Schiff wurde bekanntlich vom Malstrom verschlungen, jenem Strudel von der Art jener, die im Altertum als »Nabel des Meeres« bezeichnet wurden. Die den Volsey begleitenden Schiffe verkündeten bei ihrer Rückkehr nach England dessen Schiffbruch.

Jakob Alfred, der in seinem hundertneunten Lebensjahr stand und sehr klug und weise war, befand sich in einer Geistesverfassung, die ihn ernstlich beunruhigte; trotz allem Anschein der Wahrheit konnte er an die Möglichkeit dieses ans Wundersame grenzenden Ereignisses nicht glauben. In dieser Ratlosigkeit legte er sich schlafen, nachdem er sich von den zwei Wesen hatte küssen lassen, die ihm manchmal als seine Kinder, manchmal als Narren oder Aufdringliche vorkamen. Wilhelmine aber, deren Geist weniger kritisch war, fand sich rascher in die Lage hinein; sie blieb noch zwei Stunden mit ihnen zusammen und überschüttete sie mit Fragen; doch die ganze Nacht wäre nicht lang genug gewesen, um auf alle zu antworten. Sie ging endlich schlafen, indem sie den Tag herbeiwünschte, um alles zu hören, was Eduard zu erzählen versprochen hatte.

Mit Anbruch des Tages mußte sich Eduard erheben; ihn weckte der Lärm, den eine vor den Türen versammelte Menschenmenge machte, die die beiden merkwürdigen Wesen zu sehen und zu sprechen begehrte. Das ganze riesengroße Schloß hätte diese Menschenansammlung nicht aufnehmen können. So gingen denn Eduard und Elisabeth trotz der herrschenden Kälte hinaus, zeigten sich und sprachen zu allen bis zum Mittag, bis zur Stunde, zu der beim Grafen bereits die ganze Gesellschaft sie erwartete. Schnell wurde gespeist; dann führte Mylord Eduard zu einem Lehnsessel, der unweit des Versteckes zweier Schreiber stand, die schon bereit waren, das Gehörte niederzuschreiben. Und Eduard begann seine Erzählung folgendermaßen:

Richard Sharp, unser Oheim mütterlicherseits, der sein Leben auf der See verbrachte, der in verschiedenen Weltteilen unbekannte Völker gesehen hatte, kam bei jeder Anwesenheit in der Heimat auf Besuch zu seiner Schwester, unserer lieben Mutter. Dann erzählte er uns von all dem Schönen und Merkwürdigen, das er gesehen hatte, und von allen Gefahren, denen er glücklich entronnen war. Wir hörten ihm mit so großer Aufmerksamkeit und so lebhaftem Interesse zu, daß der unüberwindliche Wunsch, eine Reise mit ihm zu machen, in unsern Herzen Wurzel schlug. Wir äußerten endlich diesen Wunsch unsern Eltern mit solcher Inständigkeit, daß ihnen schließlich nichts anderes übrig blieb, als uns die erbetene Erlaubnis zu erteilen. Unser Oheim erbat dieselbe Erlaubnis von Lord Howard und nahm uns mit.

Zehn Tage nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche des Jahres 1533 verließen wir Plymouth an Bord des Schiffes Volsey, das diesen Namen zu Ehren des Erziehers des Königs und späteren Kardinals trug. Wir wurden von zwei anderen Schiffen begleitet, und Lord Howard, Graf von Surrey, kommandierte diese Flotille. Er beabsichtigte neue Länder des Nordkaps zu entdecken. Als wir abfuhren, sollte eben der Erzbischof von Canterbury, Cranmer, die Ungültigkeit der Ehe des Königs Heinrich mit Katharina von Aragonien verkünden.

Im ersten Monat hatten wir eine äußerst günstige Fahrt, Ende April aber wurden wir von Gegenwinden verfolgt, die uns zwangen, mehr als drei Wochen lang im Ozean herumzuirren. Mitte Mai kam endlich ein günstiger Wind und trieb uns gegen den Norden Islands zu. Im nördlichsten Hafen der Insel warfen wir Anker und gingen an Land, um uns auszuruhen und uns mit neuen Lebensmitteln zu versorgen. Wir sahen dort unweit des Meeres den Berg Hella, der ununterbrochen Flammen speit und in den ihn umgebenden Landstrichen oft Brände verursacht. Wir bemerkten, daß oft Wasserströme aus seiner Spitze flossen und daß die von ihnen überflutete Erde ganz verbrannt, mit schwarzer Asche und mit Bimssteinen bedeckt war. Wenn der Südostwind blies, den die Leute dort Sirokko nennen, dann war der Vulkan ganz still. Auf dieser Insel, wo es keinen Adel gibt, glaubt man, der Vulkan sei der Eingang zur Hölle und sie schwören darauf, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie die Teufel hineingingen, in ihren Krallen die Seelen der Verdammten haltend und sodann wieder herauskommen, um wahrscheinlich nach anderen zu suchen. Sie sagen, diese Seelen seien zum Frost verdammt, doch sei es Frost, der brenne – was physikalisch nicht unmöglich ist.

Die Isländer wußten nichts von Geld und trieben nur Tauschhandel und dazu einen merkwürdigen Handel, der darauf beruhte, daß sie ihre gar nicht häßlichen Töchter auf einige Zeit für einen bestimmten Preis abtraten. Der Nutznießer aber sowohl wie der Vermieter waren darüber einig, daß diese Mädchen das Land nicht verlassen dürften, und daß die Vermieter für die zu sorgen hätten, die schwanger würden. Wir sprachen mit angeblichen isländischen Weisen, die sich rühmten, Familiengeister zu besitzen, die ihnen nachts verschiedene gute Ratschläge gäben; sie verkaufen sogar welche, wie sie auch ziemlich billig den Schiffskapitänen die ihnen nötigen Winde anbieten. Unser Lord Howard aber meinte, er brauche sie nicht. Diese Windverkäufer nennen sich große Zauberer. Sie spielen alle Schach und gebrauchen dabei statt der Springer Bischöfe; sie behaupten, dieses Spiel noch vor dem Trojanischen Kriege von einem gewissen Palamed gelernt zu haben.

Am achten Tage segelten wir mit einem Südwestwind ab, der uns nach Grönland zu führte. Unterwegs sahen wir die kleinen Inseln Gundebiurnes Skeer, auf denen so viel Bären sind, daß es nicht möglich ist, dort zu landen. Nicht weit davon zeigte man uns die gräßliche Gestalt eines Ungeheuers, das bis zu den Hüften außerhalb des Wassers war; man nennt es Haffstramb; es hat einen langen spitzigen Kopf, sehr breite Schultern und unendlich lange Arme ohne Hände. Sodann zeigte man uns in demselben Meer ein Monstrum, das sie Margugner nennen, und das wir bis zum Nabel sahen; es sieht wie ein Weib aus, hat dessen Brust und lange Haare; auf den Schultern hat es zwei Stümpfe, die wie zwei Arme mit großen Händen aussehen, deren Finger durch Schwimmhäute miteinander verbunden sind; es war damit beschäftigt, Fische zu verschlingen, die es erwischte. Das dritte Untier, das die alten Matrosen auf dem Schiff uns zeigten, war der eigentümliche Hafgierdinguer, dessen drei Köpfe drei Wasserberge sind; sie bilden ein Dreieck, dessen Mitte jene verschlingt, die an ihnen scheitern.

So gelangten wir in den Polarkreis. Auf dem neunundsechzigsten Breiten- und fünften Längengrad wandten wir unsern Kurs um ein Viertel gegen Osten zu. Nach drei Wochen stiller Fahrt kamen wir bei sehr flauen Winden im August ans Eismeer. Da die Luft in dieser Jahreszeit ziemlich klar ist, zeigte man uns mittels eines guten Teleskopen die beiden Bären und die sieben Sterne, die den Schweif des kleinen bilden; wir konnten ganz deutlich den letzteren sehen, der sich im Wagen des Königs David befindet und den wir Polarstern nennen; er ist nur zweieinhalb Grade vom Pol entfernt. Dieser Stern bildet eine gerade Linie mit den Hinterrädern des großen Wagens. Lord Artur sagte uns, er sei sicher, daß unsere Erde eine nach den Polen zu sich verlängernde Ellipse sei. Es war seine Absicht, die unbekannten, von den Hyperboräern bewohnten Länder zu entdecken, die an die Tartarei und das asiatische Rußland grenzen. Darum beabsichtigte er, das Nordkap zu umsegeln, um sich der Nowaja Semlja zu nähern; doch trieben starke Gegenwinde, die ununterbrochen acht Tage anhielten, uns zwischen Eisblöcke und mit ihnen bis zur norwegischen Küste zurück, wo uns Windstille aufhielt. Nun befanden wir uns zwischen der kleinen Insel Vero und den Lofoten-Inseln, auf dem 28. Grad geographischer Länge und auf 68 Grad 15 Minuten nördlicher Breite. Es war am Morgen des 28. August, als wir uns plötzlich von einem Wirbel erfaßt fühlten, der uns mit seiner Stärke unwiderstehlich in den Abgrund zog. Sofort war uns allen die Todesgefahr klar, in der wir uns befanden; einstimmig riefen alle: Malstrom, Malstrom! So heißt eine Stelle in diesem Meere, die einen Umfang von sechs englischen Meilen hat und dessen Mitte ein Felsen namens Muske bildet. Es ist ein Abgrund, der so starke Anziehungskraft nach unten ausübt, daß jeder feste Körper, der auf seine Oberfläche kommt, von ihm verschlungen wird. Im Augenblicke, als dieser Schreckensruf erscholl, befand Elisabeth sich neben mir am Oberdeck, ganz nahe der Brüstung, an die eine Kiste aus Blei angebunden war, die ein alter Marineoffizier auf allen seinen Reisen mit sich führte. Er sagte, diese Kiste möge sein Sarg sein, falls er an irgendeiner Krankheit auf See stürbe. Er behauptete, die größten Seeungeheuer würden nie imstande sein, seinen Leichnam zu fressen, wenn er in dieser Kiste eingeschlossen wäre; daher könne er unversehrt am Tage des Jüngsten Gerichts erscheinen um seinem Schöpfer Rechenschaft über seine Lebensführung abzulegen.

Die Kiste war so groß, daß sie im Notfall auch zwölf Leichname hätte bergen können; jede ihrer sechs Flächen war sechs Zoll stark und der Deckel war mit vier eisernen Griffen versehen, mittels denen, trotz seiner großen Schwere, zwei Männer ihn öffnen oder schließen konnten, da er mit Scharnieren versehen war. Infolge eines mir unbekannten Zufalls stand diese Kiste offen. Vier Wochen früher hatten wir sie schon einmal offen gesehen und man hatte uns eine Art kleiner Eisengabel gezeigt, die den Deckel offen hielt, so daß ein leichter Griff genügte, um durch eine Verschiebung dieser Gabel den Deckel zu schließen; dieser fiel so genau auf die Seitenränder, daß vier Sprungfedern, die sich an den Ecken befanden, in vier dazu gemachte Löcher einschnappten und die Kiste so fest verschlossen, daß nur der Besitzer des Schlüssels sie zu öffnen vermochte.

Diese Kiste war auf jeder ihrer sechs Flächen mit zwei runden Öffnungen vom Durchmesser einer Guinee versehen, alle diese zwölf Löcher waren mit acht Zoll langen Ferngläsern versehen, so daß jeder, der sich im Innern der Kiste befand, mit Leichtigkeit dieselben entfernen konnte, da sie um zwei Zoll länger waren als die Kistenwände stark waren. Das Äußere jeden Fernglases bestand aus einer metallenen Schraubenwindung und das Loch war als genau entsprechende Schraubenmutter ausgedreht; in jeder Röhre befanden sich zwei Linsen, eine an jedem Ende! Die äußeren Linsengläser waren so genau eingefaßt, daß selbst der stärkste Anprall sie nicht zerschlagen konnte. Die Kiste war an zwei von ihren inneren Seitenwänden mit je zwölf festangenagelten Saffiantaschen versehen, die alle gefüllt und gut verschlossen waren. Zwölf Flaschen, sechs mit frischem Wasser, sechs mit Branntwein befanden sich in zwölf Taschen und die zwölf andern enthielten einen Kompaß, einen Atlas, eine lateinische Bibel, zwei Paar Pistolen, Pulver, Kugeln, Messungsapparate, chirurgische Instrumente, deren Handhabung mir bekannt war, da ich medizinische Studien gemacht hatte. Tusche, eine Schachtel mit Aquarellfarben, nebst kleinen und großen Pinseln. In einer Ecke der Kiste war ein Magnet angebracht, der an Größe seinesgleichen suchte. In der allgemeinen Bestürzung, die die gräßliche Todesangst hervorrief, warfen die Matrosen sich auf die Boote, um sie ins Meer zu lassen, in der Hoffnung leichter davonzurudern und somit dem Tode entrinnen zu können, da das Schiff unrettbar verloren war. Auf den uns folgenden Schiffen sahen wir die Leute hin- und herrennen in eifrigen Bemühungen, uns irgendwie zu Hilfe zu kommen, denn sie sahen deutlich unsere Notsignale, da der Tag schon angebrochen und die Entfernung zwischen den Schiffen nicht so sehr groß war.

Schon begann unser Schiff sich nur noch im Kreise zu drehen, wie ein von der Schnur losgelassener Kreisel. Und immer sich drehend, sank es immer tiefer ins Meer, als ob es überlastet wäre, oder von einer unwiderstehlichen geheimen Kraft in die Tiefe herabgezogen würde. Alles schrie und jammerte: Wir sind verloren, es gibt keine Hoffnung mehr, Gott erbarme Dich unser! – Man hatte bereits alle Kanonen ins Meer geworfen, und zwei Matrosen waren gerade damit beschäftigt, die die Kiste festhaltenden Schnüre zu zerschneiden, als einige andere, die hinter uns aus vollen Kräften an einem Seil zogen, uns, die umschlungen noch immer bewegungslos dastanden, einen so heftigen Stoß in den Rücken gaben, daß wir in die noch offene Kiste und mit ihr über Bord fielen, und dabei die sie offenhaltende Gabel berührten, so daß der Deckel zufiel und wir uns in der Kiste eingeschlossen befanden. Wir waren so ergriffen und erschrocken, daß uns nichts mehr wundern konnte. In demselben Augenblick mußten die Schnüre, die die Kiste noch festhielten, zerschnitten worden sein, denn sofort fühlten wir, wie wir in die Tiefe flogen. Wir sanken immer tiefer herab, unbeweglich, wortlos, nicht imstande, unsere Sinne zu sammeln, denken und urteilen zu können; in unserer Lage konnten wir nur den Tod erwarten, und das taten wir – nicht aus Mut, sondern weil wir eben nichts anderes erwarten und nichts dagegen tun konnten. Im ersten Augenblick, als die Kiste ins Meer flog, konnten wir noch das Tageslicht sehen, das durch die Ferngläser eindrang, aber eine Minute später befanden wir uns in voller Finsternis; unser neues Haus sank hinab ohne sich zu drehen, denn seine Schwere zog es hinab und wohl auch eine ungeahnte Anziehungskraft, die niemand zu ermitteln vermag. Wir waren so bestürzt, daß wir nicht imstande waren, miteinander zu sprechen, bis ein Anprall das Ende des Abgrundes anzukündigen schien. Wir lagen auf dem Rücken und hielten unsere Hände so fest ineinandergeschlungen, daß wir lange nachher noch Spuren davon trugen. Ich könnte Ihnen, Mylord, nicht die Länge der Strecke bezeichnen, die wir bei diesem Abstieg durchflogen, bis wir unten angelangt waren, denn es ist nicht möglich, die Schnelligkeit des Falls in einer Flüssigkeit zu berechnen, um so weniger als jene merkwürdige Anziehungskraft dabei mit im Spiele war; ich kann Ihnen aber versichern, daß ich, eine Minute bevor wir ins Meer flogen, auf meiner Uhr zehn Uhr und fünfzehn Minuten ablas. Die Kiste blieb beim Anprall auf ihrer schmalen Seite, folglich aufrecht stehen und hielt neben einem Felsen an. Zum Glück geschah dies mit der Seite, auf welcher wir unsere Füße hatten; doch hätten wir uns wohl auch sonst erheben und umdrehen können.

Als wir merkten, daß wir stehen geblieben waren, und keine Bewegung mehr fühlten, kamen wir langsam zu uns. Wir wechselten ein paar Worte über die Lage, in der wir uns befanden, doch nährten wir keine Hoffnung und dachten nur, daß unser Tod um so peinlicher und langsamer und schmachvoller sein würde. Der Zufall, daß wir in die Kiste fielen, schien uns das größte Unglück, das uns hätte treffen können.

Eine Minute später wurde unsere Kiste durch einen starken Stoß erschüttert: wir meinten, es sei vielleicht durch den Anprall des Schiffes geschehen, das wohl in unserer Nähe herabgefallen sei. Ich erinnerte mich, daß ich in meiner Tasche einen Feuerstein und eine Kerze hatte, zündete diese an und sah auf meiner Uhr zehn Uhr zwanzig, folglich fünf Minuten mehr als auf dem Schiff kurz vor dem Sturz ins Meer; wir zogen unsere Uhren auf und sahen uns die Einrichtung unserer Kiste an, doch die Kerze erlosch; ich zündete sie wieder an, doch sie erlosch abermals.

Wir begannen an einem sehr unangenehmen Schweiß zu leiden, nach etwa acht bis zehn Minuten traten dazu Herzklopfen und sehr peinliche Übelkeitszustände, so daß wir alles erbrachen, was sich in unseren Mägen befand. Dies erleichterte uns, doch befanden wir uns jetzt im Schmutze und verpesteter Luft; wir hatten Atembeschwerden und waren so erschöpft, daß wir tatsächlich einschliefen. Wir erwachten von starken Bewegungen der Kiste, deren Erschütterungen uns erschreckten. Wir zitterten; nichts ist einem gleichgültig, wenn man den sicheren, unentrinnbaren Tod vor sich sieht, alles, was keine Hoffnung gibt, muß Verzweiflung erwecken.

Nachdem die Kiste einigemal hin- und hergeschleudert war, bekam sie einen solchen Stoß, daß wir den Anprall an unseren Körpern spürten, und sie wurde in einen Luftabgrund geworfen; infolge unserer eigenen Schwerkraft konnten wir im Innern der Kiste dies beobachten: wir fühlten, daß wir weder anstießen noch feststanden; es schien uns, als schwebten wir in der Luft. Nach acht bis zehn Sekunden empfanden wir den Gegenstoß eines Anprallens, der so stark war, daß wir meinten, unsere Knochen wären zerschlagen und gebrochen worden. Wir wurden auf den Rücken geworfen. Da wir sicher waren, uns nicht mehr im Wasser zu befinden, zogen wir zwei Fernrohre heraus, um ein wenig Luft hereinströmen zu lassen und den Gestank zu entfernen. Wir irrten uns nicht, die uns umgebende Atmosphäre änderte sich bald, doch befanden wir uns in voller Finsternis. Gleich darauf wurden wir wieder so fürchterlich gestoßen, daß wir darauf gefaßt waren, die Kiste jeden Augenblick in Stücke gehen zu sehen; sie rollte einen Abhang hinunter und purzelte dabei so eigentümlich, daß unser Proviant und die anderen Gegenstände sicher zerschlagen worden wären, wenn nicht die Taschen, in denen sie sich befanden, mit Stricken verbunden gewesen wären. Ein Purzelbaum, der heftiger gewesen war als alle früheren, warf uns nieder und wir rollten wohl eine Viertelstunde lang in derselben Richtung, obzwar nie gleichmäßig und oft in Sprüngen, so daß wir alle Ursache hatten zu glauben, daß wir einen recht unebenmäßigen Berg herunterrollten. Sie können sich, Mylord, unsere Lage denken, doch wir vermögen nicht, sie Ihnen zu schildern: wir wußten selbst nicht, wie wir diesem Umhergeworfenwerden noch widerstehen konnten; und doch empfanden wir bei dieser Qual weder die Leibschmerzen noch die Übelkeit noch den kalten Schweiß mehr; nur waren wir ganz schrecklich schmutzig und der Kopf wirbelte uns. In diesem Herumkugeln, das uns aufeinanderwarf, lag auch viel Komik, so daß wir später, nachdem wir alles überstanden, sogar darüber lachten, doch machte uns damals das Erschreckende unserer Lage unempfindlich gegen fröhliche Bilder.

Endlich hörte dieses Rutschen auf einem festen Körper auf, doch stand unsere Kiste nicht still, sie flog nur ruhiger und wir hegten die Vermutung, daß wir in den Lüften schwebten. In dieser Meinung entschlossen wir uns, noch zwei Ferngläser mehr herauszuschrauben. Die Luft erneuerte sich sichtlich und der Schmutz entfernte sich durch diese Öffnungen, aber unsere Kleider waren voll Unrat. Wir empfanden auch plötzlich eine so große Kälte, daß wir uns gezwungen sahen, drei Ferngläser wieder hineinzustecken. Wir zitterten wie im stärksten Fieber, doch hatte uns die frische Luft erfrischt und Elisabeth nahm, trotz der rollenden Bewegungen, eine Flasche aus einer der Taschen heraus und schraubte einen Korkzieher hinein; doch konnte sie die Flasche nicht öffnen; sie gab mir nun den oberen Teil derselben in die Hände und hielt den unteren fest, ich zog am Korkzieher und so gelang es uns, die Flasche zu öffnen. Sie trank zuerst daraus; es war sehr starker Branntwein; dann trank auch ich und fühlte mich hierauf viel wohler. Sie steckte die Flasche wieder in die Tasche ein, und ich nahm eine andere heraus, die leichter verschlossen war und die mir mit Wasser gefüllt zu sein schien; ich trank beinahe die Hälfte derselben mit wahrer Wollust aus und riet meiner Schwester, dasselbe zu tun. Dies stärkte uns entschieden, doch waren wir durch das stete Drehen sehr geplagt. Wir zitterten nicht mehr vor Fieber, dafür schwitzten wir sehr. Wir sprachen miteinander, suchten gegenseitig uns Mut einzuflößen und beteten zu dem Allmächtigen, er möge sich unser erbarmen. Wir tranken wiederum vom Branntwein, denn es schien uns, daß er uns wohltue und uns stärke; doch stieg er uns so sehr zu Kopfe, daß wir halb betrunken waren. Doch das war gut; denn nun fingen wir an, auf eine Rettungsmöglichkeit zu hoffen, obwohl kein Grund dazu vorhanden war; doch so ist nun einmal die menschliche Natur; aus Selbsterhaltungstrieb ans Unmögliche zu glauben gezwungen, hofft sie und grübelt nicht viel nach, um ihren Irrtum einzusehen.

Ein plötzlicher und überaus heftiger Anprall hemmte endlich unsere Fahrt; er warf uns mit solcher Wucht an eine Wand der Kiste, daß wir das Gefühl hatten, die Eingeweide würden uns herausgerissen. Wäre die Kiste mit jener Seite, wo wir die Köpfe hatten, gegen den Felsen geschleudert worden, unser Schädel und unser Hirn wären zermalmt gewesen und wäre die Kiste nicht überall eine Spanne dick gewesen, sie hätte in Stücke gehen müssen.

Die Kiste war im Innern sechs Fuß lang, drei Fuß breit und drei Fuß hoch; sie enthielt folglich 452 Kubikfuß Luft. Ihr Mantel mußte 464 Kubikhalbfuß Blei haben, die 751 Quintale und 68 Pfund wiegen mußten, wenn man einen Kubikhalbfuß Blei zum Gewicht von 262 Pfund annimmt. Dieser furchtbare Anprall muß uns einen Weg gebahnt haben, denn wir sahen uns aus der Dunkelheit in helles Licht versetzt; dieses Licht war rötlich und blendend; das hierdurch hervorgerufene Stechen wirkte auf unsere zum Atmen dienenden Muskeln und rief eine Art Krampf hervor; unsere Natur, die sich auch ohne unser Zutun selbst zu erhalten weiß, reagierte durch heftiges Niesen auf den zu starken Luftzufluß. Wir konnten kaum ein paar Minuten hindurch die Herrlichkeit des Lichtes bewundern; dann mußten wir so viel niesen, daß wir daran zu sterben glaubten.

Als endlich unsere Sehkraft sich daran gewöhnt hatte, das überstarke Licht zu ertragen, fingen wir an, nach allen Seiten aus unseren Ferngläsern zu schauen; aber alles, was wir erblicken konnten, war eine dichte Luftschicht, die uns in Flammen zu stehen schien; wir hofften, daß sie nur ein Feuerschein sei, doch wir irrten uns. Wir schraubten vier von unseren Schrauben aus, und ließen die Löcher vier Minuten lang offen; dies gab uns die erwünschten Kräfte und frischen Mut wieder. In dieser neuen Atmosphäre durchflogen wir die Lüfte, doch ohne uns im Kreise zu drehen; aus dem steten Wechsel unserer Körperlage konnten wir aber erkennen, daß die Kiste ohne bestimmte Richtung ihren Zickzacklauf fortsetzte. Unsere Uhren zeigten dreiviertel zwölf. Während der verflossenen anderthalb Stunden hatten wir einen recht langen Weg zurückgelegt. Wir tranken wieder ein wenig Branntwein, dessen Stärke wir durch Wasser milderten; dann öffneten wir alle Flaschen und verkorkten sie nur leicht wieder; dies taten wir vorsichtshalber, wählend wir eine Feuerschicht durcheilten, die uns an ungeheurer Hitze leiden ließ. Nach einer Viertelstunde verschlossen wir die Öffnungen mit den Gläsern, doch wir mußten sie sofort wieder entfernen, da wir dem Ersticken nahe waren; wir befanden uns in einer verzweifelten Lage. Diese versengende Luft tötete uns; wir konnten weder atmen noch sprechen; wir schwammen in unserem Schweiß; die Kiste mußte auf ihrer äußeren Fläche riesig erhitzt sein, so daß wir meinten, sie müsse zusammenschmelzen; doch waren wir sicher, daß wir unsere Seelen vorher aufgeben würden. Plötzlich kam ein starker Windstoß und machte die Hitze, unter der wir so litten, trockener. Sie blieb aber ebenso stark. Wir schwitzten nicht mehr und unsere Kleider trockneten binnen zwei Minuten; ohne die Öffnungen hätte uns dieser rasche Luftwechsel getötet, denn der Rauch, welcher sichtbar der Kiste entströmte, hätte uns erstickt. Wiederum nahmen wir unsere Zuflucht zu den Flaschen; wir tranken zwei Flaschen Wasser und eine Flasche Branntwein aus. Wir sind fest überzeugt, daß wir uns ohne diese Getränke nicht am Leben hätten erhalten können.

Was uns aber trotz der verwirrten Geistesverfassung, in der wir uns befanden, fortwährend in Staunen versetzte, waren die verschiedenen Schwerkraftschwankungen, die wir an den immer wechselnden Lagen der Kiste beobachteten. Manchmal lagen wir auf den Seiten, manchmal auf dem Bauch, jetzt mit den Füßen, dann mit dem Kopf nach unten; wir mußten Purzelbäume schlagen wie die Springer in Chelsea und waren nur froh, daß diese Stellungen nicht zu lang dauerten. Ich glaube, unsere Kiste muß in diesem eigentümlichen Fluidum an Gewicht bedeutend verloren haben; denn ihre Bewegungen wurden immer langsamer und unsicherer. Wir kamen uns wie ein Stück Kot auf dem Wasser vor, das manchmal obenauf schwimmt, dann wieder untertaucht, da es weder schwer genug ist, um zu versinken, noch leicht genug, um an der Oberfläche zu bleiben. Obwohl wir in dieser Feuerzone fünf bis sechs Minuten verblieben, ist es doch möglich, daß die große Strecke, die wir, irgendeinem Zentrum zustrebend, durchflogen, in senkrechter Richtung nicht einmal fünfzig Meilen betragen hat.

Ein plötzlicher Wechsel in der Farbe der Luft und eine erneuerte Schnelligkeit, mit der die Kiste wieder durch die Lüfte schoß, ohne sich zu drehen, erleichterte unser Unwohlsein ungemein; die Verminderung der Hitze zeigte uns an, daß wir in eine andere Atmosphäre gelangt waren.

Wir befanden uns in einem kläglichen Zustand; wir waren völlig erschöpft und kraftlos. Die Flammenluft hatte uns den Atem benommen und nichts schien schrecklicher als dieses Gefühl. Aber je weiter wir uns aus dieser unheimlichen Region entfernten, desto höher stieg unsere Lebenskraft, und unsere Organe arbeiteten wieder in gewöhnlicher Weise. Sie können sich, Mylord, die Freude, die Wonne nicht vorstellen, die ein lebendes Wesen fühlt, das schon am Sterben war und dann plötzlich eine Erleichterung empfindet, die ihm das Leben wiedergibt; diese Wonne empfanden wir. Es gibt keinen noch so elenden Zustand im Leben, daß der Betroffene nicht einer angenehmen Empfindung zugänglich wäre, die ihn die ausgestandenen Schmerzen vergessen läßt.

Die Luft, durch die wir jetzt flogen, war durch jene Flammenluft erleuchtet, aus der wir herkamen und die wir hinter uns sahen. Dies gab uns wieder Mut, und wir erwarteten unerschrocken das Schicksal, das uns beschieden sein würde, wenn die Kiste auf den Grund des Abgrundes gelangte, in dem wir sie wähnten; denn da sie sich nicht mehr um sich selber drehte, so konnten wir annehmen, daß sie keine Kreisbahn beschrieb, wodurch ihre Bewegung eine ewige hätte werden können. Die Vorlesungen über Physik, die ich besucht hatte, ließen mich so urteilen. Wir flehten zum Himmel, daß wir auf festem Boden landen möchten, selbst auf die Gefahr hin, daß der starte Anprall unsere Behausung in tausend Stücke zerschlug. Unser Gebet war freilich die Bitte um ein Wunder.

Je weiter wir uns von der Feuerluft entfernten, desto finsterer wurde es. Die Vermehrung der Schnelligkeit, mit der wir durch die Lüfte schossen, ließ mich annehmen, daß unsere Reise einem Ende zustrebte; es schien mir unmöglich, daß wir rascher fliegen könnten und doch war meine Meinung nicht richtig, denn unser Lauf nahm immer noch bis zum letzten Augenblick zu. Ich habe eine Schlußfolgerung gezogen, daß ein Körper, der mit der ganzen Geschwindigkeit vorwärtsstrebt, die sein Umfang zuläßt, niemals stehen bleibt und daß die Körper, die sich bewegen, ohne einem Zentrum zuzustreben, eine Kreisbahn beschreiben: folglich bewegte unsere Kiste trotz der Geschwindigkeit sich nicht immer gleichmäßig; denn ihre Geschwindigkeit war einer Vergrößerung nicht mehr fähig.

Wir kamen nun in eine dunkle und feuchte Luft, dann in eine Art Regen, der bald von oben, bald von unten kam, was ohne Wind nicht geschehen konnte; unser durch diese eigentümliche Atmosphäre veränderter Lauf versetzte die Kiste in Schwankungen; ich wußte nicht mehr, ob ich angezogen oder abgestoßen wurde; dies dauerte aber kaum zwei Minuten, worauf wir uns in voller Nacht befanden; doch hinderte uns deren Dunkelheit nicht zu bemerken, daß wir uns einem ungeheuren, undurchsichtigen Körper näherten, den wir für die Erde hielten, der unsere Wünsche zustrebten. Vergebens suchten wir deren Grenzen nach rechts und nach links; wir flogen einem starken Winde entgegen, der von dem festen oder doch weniger flüssigen Körper ausging, und dem mir nicht in senkrechter, sondern in sehr schräger Richtung zustrebten; denn die Ebenen und die Felsen, die wir unter uns deutlich sahen, schienen zu entfliehen, sobald wir hofften auf sie niederzufallen. Endlich überzeugten wir uns, daß die Erde, die wir sahen, nicht unter, sondern neben uns sich befand; wir konnten somit nicht hoffen, daß sie unseren sauf hindern würde. Ebensowenig konnten wir wissen, ob wir nach dem Anprall liegenbleiben oder weiterrollen würden.

Wir waren kaum hundert Schritte von ihr entfernt, als die Kiste sich um sich selbst zu drehen begann, und die Kälte, die wir fühlten, immer empfindlicher wurde. Schnell steckten wir die Ferngläser in die Mutterschrauben hinein, mit Ausnahme eines einzigen in der Richtung nach dem Winde, der uns zurücktrieb. Ich fing an zu befürchten, daß wir eine Kreisbahn beschrieben, die vielleicht unendlich sein könnte. Ich vermutete, daß wir uns im Innern unserer Erde befänden, wo ja die Finsternis eine natürliche Erscheinung wäre; ich begriff, daß das Licht, das wir gesehen hatten, von der Flammenluft ausgegangen war, von der bei uns kein Mensch eine Ahnung hat; ich konnte aber nicht wissen, ob wir in unserem Lauf die Erdkugel durchflogen hatten oder in ihr herumkreisten. Die Verzweiflung übermannte uns, als wir bedachten, daß wir rettungslos verloren waren, denn selbst, wenn unsere Kiste irgendwo aufgehalten würde, so war kaum zu hoffen, daß jemand sich finden würde, der sie öffnen konnte, denn daß unsere Erde in ihrem Innern von vernünftigen Wesen bewohnt sein könnte, schien uns unmöglich. Wieder streiften wir die Erde und zwar so nahe, daß wir jeden Augenblick meinten, an sie anzurennen, was ja gerade unser Wunsch sein mußte.

Eine kleine Anhöhe wurde endlich das Hindernis, das uns plötzlich anhielt. Der Zusammenstoß war stark, aber ihm folgte kein Rückprall; im Gegenteil versanken wir in einen dichten Morast. Ein scheußlicher Gestank von Schwefel zwang uns, die Ferngläser wieder einzuziehen und die Öffnungen zu verschließen. Dies war uns sehr unangenehm, doch es mußte sein, denn wir befürchteten, daß dieser stinkende Schlamm in die Kiste eindringen konnte. Ich sprengte ein wenig Branntwein in die Kiste und dämpfte dadurch den Geruch, der uns schon den Atem benahm; die unregelmäßige Bewegung der Kiste zeigte uns dann, daß wir tiefer sanken. Ihre Bewegungen waren wie die eines bei einer Hafenmündung verankerten Schiffes, wenn das zornige Meer mit dem Winde kämpft, der dem Schiff den Eingang in den Hafen verwehren will.

Nach einer Viertelstunde konnten wir nicht mehr atmen. Die gräßlichste Hitze, die man sich vorstellen kann, quälte uns zu Tode; kaum hatten wir noch die Kraft, uns teilweise zu entkleiden; es schien uns, als atmeten wir einen bitteren Rauch; eine beängstigende Geistesverfassung war noch das geringste unserer Leiden. Den sicheren Tod vor Augen sehend, überließen wir uns der Verzweiflung, und es war uns ganz gleich, was die Hauptursache unseres Todes sein würde. Die Atemnot würgte uns; wir konnten keinen Laut mehr hervorbringen, uns nicht mehr verständlich machen; wir flehten nur noch den Tod herbei, der nunmehr unsere einzige Hoffnung war; wie erbaten ihn von Gott wie eine Gnade und uns schien, daß er zu lange zögerte, uns zu erhören! Wir sagten uns das, aber unsere Worte konnten nicht mehr an unsere Gehörorgane gelangen, auch ihnen fehlte die Luft, die unsere Lungen nicht mehr auszuströmen vermochten; unser Kehlkopf hatte keine Kraft mehr, um unserer Stimmritze einen verständlichen Laut unserer sterbenden Stimme zu entlocken. In diesem fürchterlichen Zustand griffen wir zum einzigen Mittel, das die Vorsehung uns gegeben hatte: wir tranken einen tüchtigen Schluck Branntwein und dann Wasser hinterher und merkten in demselben Augenblick, daß unser Kerker ganz andere Bewegungen machte. Der Branntwein, den wir getrunken hatten, rüttelte in unseren Herzen die noch vorhandenen Lebensgeister auf, als sie uns bereits verlassen wollten. Wir betrachteten die Kiste als unser Grab, worin das Schicksal uns lebend begraben hatte, nur der jedem Menschen angeborene Selbsterhaltungstrieb ließ uns alles tun, was unser Leben ein wenig verlängern konnte. Wir berechneten dessen Länge nur noch nach unserem Vorrat an Getränken und dachten schon daran, daß wir damit sparen müßten, um so mehr, als der Branntwein uns zu Kopfe stieg, wenn wir ihn nicht mit Wasser vermengten.

Die Kiste drehte sich langsam aber regelmäßig; unwillkürlich wünschten wir, es möchte rascher gehen. Wir sprachen nur mit der größten Mühe, denn das Asthma hielt noch an. Die Luftröhre hatte sich derart zusammengezogen, daß wir nur mit der größten Anstrengung ein- und ausatmen konnten und ganz mit Schweiß bedeckt waren. Die Langsamkeit, mit der wir untersanken, beängstigte uns, denn wir schlössen daraus, daß wir noch einen langen Weg zu machen hätten. Plötzlich umgab uns eine Kälte, wie wir sie noch nie erlebt hatten; wir schwitzten nicht mehr und konnten leichter atmen. Unsere ganz durchnäßten Kleider waren nach drei oder vier Minuten gefroren. So lagen wir erstarrt, unfähig uns zu bewegen und dachten, dies wären die letzten Vorboten des Todes.

Während wir alle die Qualen erduldeten, begann die Kiste sich freier zu bewegen, als ob der Sumpf weniger dicht würde, und nach und nach fing sie an, sich so rasch und heftig zu drehen, daß wir uns nur mit der größten Mühe aufrecht halten konnten, indem wir uns mit dem Rücken an die Seitenwand lehnten und uns fest aneinander schmiegten; ohne diese Vorsicht wären wir so gerüttelt worden, daß uns dies das Leben gekostet hätte.

Plötzlich stieß die Kiste mit einem harten Körper zusammen, der anscheinend durch diesen Anprall in Stücke ging; sodann flogen wir ganz langsam fünf bis sechs Sekunden weiter und blieben nachher unbeweglich in der Luft schweben, ohne mit irgendeinem Glied unseres Körpers die Kiste zu berühren. Wir kamen uns diesen Augenblick, der kaum zwei Minuten dauerte, wie verzaubert vor, doch es war Wirklichkeit und wir begannen schon zu glauben, wir würden ewig so bleiben müssen. Da trat ein Umstand ein, den sich sicher kein Mensch je vorgestellt haben kann.

Während des kurzen Verzückungsmomentes hob sich plötzlich der große, unter meinen Füßen befindliche Magnet rasch empor, schlug gegen meinen Ellbogen und blieb an der Kiste oberhalb unserer Köpfe hängen. In diesem Augenblicke verging unser Verzückungszustand, wir hingen mit den Köpfen nach unten, der Magnet kehrte an seinen früheren Platz zurück und wir blieben in dieser Stellung, Kopf unten, Füße hoch, und sehr erstaunt, unsere Behausung plötzlich von einem roten Licht umgeben zu sehen. Ermüdet durch die unbequeme Stellung, strengten wir unsere Kräfte an, um die richtige Lage einzunehmen und uns unter den Magneten zu stellen, der jetzt sich oberhalb meines Kopfes befand. Er wurde durch eine Ursache, die uns lange unbekannt blieb, fest an das Blei gedrückt. Durch zehn von unseren Ferngläsern sahen wir die Kiste von einer roten Luftfarbe umgeben. Durch die zwei, die sich unter unseren Füßen befanden, drang kein Licht herein; dies zeigte uns, daß unsere Kiste auf festem Boden stand.

Meine erste Bewegung ging dahin, eins der Löcher zu öffnen; doch wie groß war unsere Bestürzung, als wir klares Wasser zu uns eindringen sahen! Schnell schraubte ich das Fernglas wieder hinein, doch nicht ohne vorher von diesem merkwürdigen Wasser zu kosten; meine Frau äußerte denselben Wunsch und wir fanden es trinkbarer als das Wasser der Themse. Sodann stärkten wir uns wieder mit Branntwein. Alle diese Bewegungen brachten uns wieder zu uns und wir fühlten uns imstande, dem Tode noch eine Weile trotzen zu können. Doch hielten wir ihn für unentrinnbar, denn wir mußten uns auf dem Grunde eines Meeres oder Flusses befinden, und es schien keine Möglichkeit vorhanden, von dort zu entkommen.

Neugierig, wie spät es sein könnte, sah ich zu meinem größten Staunen, daß es zwölf Minuten vor eins war. Wir hatten also kaum zweieinhalb Stunden alle diese Qualen ertragen, während es uns vorgekommen war, als wäre wenigstens ein Tag vergangen. Wir glaubten, daß wir unser Leben der zweimaligen Wanderung des Magneten verdankten; wir versuchten ihn von der Stelle, wo er sich jetzt befand, zu entfernen, doch alle unsere Anstrengungen waren vergeblich.

Wir lagen auf einem Flußgrund, der sich nach unserer Befreiung als ein marmorharter Stein erwies. Wir fanden später unter den gelehrtesten Megamikren nicht einen, der uns hätte sagen können, daß unterhalb des Ortes, wo wir uns befanden, ein Durchlaß anzunehmen wäre, durch den wir dahin hätten gelangen können. Man sah nur lange Adern im Gestein, die jedoch nicht so aussahen, als ob sie Zeichen von einem Durchbruch wären. Doch ist es sicher, daß wir nie dorthin gelangt wären, wenn nicht dieser Grund sich geöffnet und sodann durch eine Kraft sich wieder geschlossen hätte, die wir niemals haben ausfindig machen können.

Nachdem wir etwas Branntwein getrunken hatten, flößte uns die unerwartete Neuheit unserer Lage neuen Mut ein. Wir glaubten hoffen zu dürfen, daß die Vorsehung uns Mittel geben werde, uns aus dieser Lage zu befreien. Nachdem wir mit ihrer Hilfe so viele Gefahren überstanden hatten, schien die, worin wir uns jetzt noch befanden, uns nicht unüberwindlich. So denken alle »pejora passi«. Doch wenn uns das Glück hold sein wollte, so mußte es sich beeilen, denn wir waren dem Unterliegen doch schon nahe. Wäre die Kiste kleiner gewesen, so waren wir bereits tot.

Wir kauerten nieder, denn wir waren nicht imstande, aufrecht zu stehen und befanden uns in einer Art von Todeskampf. Da bemerkten wir zwei rotgefärbte Wesen, die unsere Kiste drei bis viermal umkreisten. Sie näherten sich ihr, betrachteten sie aufmerksam und berührten die Ferngläser. Das hätte uns nicht erstaunt, wenn es Fische gewesen wären, doch unsere Verwunderung war groß, als wir bemerkten, daß diese kleinen Wesen uns sehr ähnlich sahen. Sie schienen Männer zu sein, doch hatten sie weibliche Brüste; auf dem Kopf hatten sie eine Art Hüte, die ihre Augen verdeckten, bis zu ihren Ohren reichten und auf der Stirn zurückgebogen waren. Die beiden Wesen verständigten sich miteinander durch Zeichen und entfernten sich dann, um jedoch bald wieder zurückzukehren, diesmal in Begleitung von einigen anderen, die ihnen ganz ähnlich sahen, doch andersfarbig waren. Sie waren alle genau eine Elle hoch. Wiederum besahen sie unsere Kiste. Um ihre Neugier noch mehr zu spannen, zogen wir die Ferngläser zur Hälfte ein, nachdem wir sie zuerst herausgestoßen hatten. Hierauf entfernten sie sich alle. Dieses Hin und Her flößte uns Vertrauen ein.

Nach kaum einer Viertelstunde sahen wie uns von einer erstaunlichen Menge dieser Wesen von verschiedenen Farben umringt, nur waren keine Weißen und keine Schwarzen unter ihnen; die Mehrzahl war gefleckt. Rote wie jene, die wir zuerst sahen, waren sehr selten. Sonst waren ihre Gestalten ganz so ebenmäßig wie die unseren und sie hatten hübsche Gesichter; ihr Alter schien uns zwischen zehn und zwölf Jahren zu sein, trotz ihrer Große, die jene eines Säuglings war; ihre Haare waren kurz und teils gelockt, teils gekräuselt und wie die Haut verschiedenfarbig, die der Roten aber waren von einem sanften Grün; oberhalb der Brauen hatten alle jene bereits erwähnten Kopfbedeckungen, die in der größten Breite kaum zwei Zoll maßen; sie liefen nach den Ohren immer schmäler zu und waren, wie wir später erfuhren, ihnen angeboren, ein Knorpel von etwas größerer Steife als unsere Ohren es sind und von der Form einer halben Ellipse.

Diese niedlichen Persönchen schwammen wie Fische und brauchten doch dazu weder Schwanz noch Flosse; sie schwangen ihre Händchen, purzelten und zappelten mit solcher Leichtigkeit, wie wenn das Wasser ihr wahres Element wäre; wir hatten große Furcht vor ihnen. Wir bemerkten das Staunen zweier Roter über die Händesprache eines von denen, die wir zuerst gesehen hatten. Er berührte gestikulierend die Spitzen unserer Ferngläser. Als wir merkten, worüber sie sprachen, zogen wir wieder die Ferngläser aus und ein, und dieses Wunder brachte sie auf den Schluß, daß unsere Kiste irgendein Untier sei oder lebende Wesen enthalten müsse. Die Gebärden, mit denen sie ihre Gedanken aussprachen, waren so rasch und mannigfaltig, daß wir vermuteten, dies wäre ihre Sprache, da sie im Wasser doch nicht anders reden könnten. Zwei Rote näherten sich uns, um die Bewegungen der Gläser zu beobachten. Ihr Auftreten und die Bereitwilligkeit, mit der man ihnen Platz machte, brachte uns auf die Vermutung, daß sie Vorgesetzte der anderen seien. Wie wir später erfuhren, stellten sie fest, daß die Kiste bewohnt sei und auf eine geheimnisvolle Weise aus der unendlichen Materie hervorgegangen sein müsse. Die Sache wurde für sehr wichtig und höchst beachtenswert erklärt. Als unendliche Materie bezeichnen die Megamikren das Weltall, das sie sich als einen dichten und unendlichen Sumpf vorstellen, dessen Mittelpunkt überall, dessen Peripherie nirgends ist. Nach ihrer Lehre hat sich ihre einzige Welt stets innerhalb des Weltallsumpfes bewegt und wird sich stets fortbewegen, obgleich ungleichmäßig, denn trotz ihrer Schwere kann sie nicht in einer bestimmten Richtung einem Ziel zustreben. Als die beiden Roten davonschwammen, folgten ihnen alle anderen, deren Zahl wohl auf zehntausend angeschlagen werden konnte. Ich bemerkte, daß die beiden Roten vor ihrer Entfernung jenen Teil unserer Kiste, den ich von nun an ein Dach nennen werde, sorgsam besichtigten, die Linsen unserer Ferngläser und deren Einfassung berührten und dabei fortwährend gestikulierten. Da unsere Errettung vom Ergebnis ihrer Besprechung abhing, will ich ihren Inhalt, den ich nachträglich erfuhr, als ich ihre Sprache erlernte, gleich jetzt mitteilen.

Nachdem sie zu dem Schlusse gekommen waren, daß die Kiste von lebenden Wesen bewohnt sein müßte, dachten sie daran, uns die Möglichkeit zu geben, ihnen unsere Wünsche auszusprechen und ihnen mitzuteilen, durch welche Umstände wir dahin gelangt und wer wir seien. Nach dieser vernünftigen, menschlichen und ihrer Neugier entsprechenden Schlußfolgerung faßten sie den Beschluß, der uns das Leben rettete. Wir schmachteten, wir schwammen im Schweiße und konnten tatsächlich nicht mehr atmen.

Einige Augenblicke später sahen wir zwei von diesen kleinen Wesen unser Dach herabsteigen in Begleitung einer ganzen Schar, die um die Kiste herumzappelte. Einer von den beiden hielt das Ende eines Strickes oder vielmehr eines Dinges, das uns wie ein Strick vorkam, aber keiner war; es war nicht dicker als ein Spazierstock, in der Länge aber mußte er bis übers Wasser reichen, denn wir sahen das zweite Ende nicht. Der Begleiter des Wesens, das den vermeintlichen Strick hielt, hatte in den Händen eine viereckige Schachtel, in der sich ein Messer, ein Hammer und einige andere Werkzeuge befanden.

Er begann an einem der Ferngläser des Daches herumzuhantieren und eine Viertelstunde später gab uns dieses Glas kein Licht mehr. Wir begriffen nichts von diesen Arbeiten, doch sahen wir durch das andere Fernglas, daß die beiden Männlein sich in senkrechter Linie von uns entfernten, wobei sie immer den Strick hielten. Nichts war selbstverständlicher, als daß wir das nicht mehr Licht spendende Glas entfernten. Als wir aber das Fernglas einzogen, zogen wir auch gleichzeitig drei Klafter des Strickes mit und wir hätten noch weiter ziehen können, wenn er nicht so dick geworden wäre, daß er nicht weiter durchschlüpfen konnte. Wir meinten nun, es wäre die Absicht jener Menschenköpflein, uns hinaufzuziehen, doch war dies in Anbetracht der Schwere der Kiste unmöglich, auch hätten wir bis dahin dem Tode nicht mehr entrinnen können. Bei diesen traurigen Betrachtungen wollte ich den Strick wieder vom Fernrohr entfernen, er war aber so stark mit der Einfassung verbunden, daß mir dies nicht gelingen konnte. Ich zog nun ein Messer aus dem Etui mit den chirurgischen Instrumenten, um den Strick durchzuschneiden, da sah ich, daß es kein Strick, sondern eine Art harten Schlauches, ein richtiger Kanal war.

Doch welch eine Freude empfanden wir, welch süße Tränen der Rührung vergossen wir, als wir bald merklich einen aus der Spitze dieser Pumpe hervordringenden Wind zu fühlen begannen, dessen Wirkung in einer Minute die schlechte Luft unserer kleinen Behausung reinigte und uns das freie Atmen gestattete, uns die Kräfte wieder gab, uns mit Zuversicht erfüllte, daß wir nicht elend sterben, daß wir aus unserer Kiste herauskommen und daß wir noch glücklich und zufrieden würden leben können. Wir machen uns keine spezielle Tugend daraus, daß wir niederknieten und dem Allmächtigen unseren Dank aussprachen, denn was mit uns geschah, war ein sichtliches Wunder. Wir konnten nur nicht begreifen, wieso diese Leute, die selbst keiner Luft bedurften, da sie wie die Fische lebten, hatten erraten können, was uns am meisten Not tat, denn es kam uns nicht in den Sinn, daß sie dies nur zu dem Zwecke getan hatten, um uns die Möglichkeit zu geben, mit ihnen zu sprechen, indem wir unsere Stimmen durch den Schlauch erschallen ließen.

Plötzlich hörten wir eine Art Gesang, der aus dem Schlauch kam, und wir näherten diesen unseren Ohren. Von Zeit zu Zeit vernahmen wir sehr angenehme Tonfolgen, die dem Gezwitscher eines Kanarienvogels oder einer Nachtigall ähnlich war, doch verstanden wir nicht, was dies bedeuten sollte. Wir mußten nicht, was wir mit jener Musik anfangen könnten.

Unsere Befreier kamen oft wieder von oben herunter, auf das Dach der Kiste; dann stiegen sie wieder empor, um uns ihre Absicht mitzuteilen, doch war dies vergebens. Es kam uns nicht einen Augenblick in den Sinn, englische Worte in den Schlauch hineinzurufen, denn es wäre ein wahnwitziger Hochmut gewesen zu glauben, daß diese Wesen unsere Sprache verstehen würden. Da wir von ihnen Musik hörten, so sang meine Schwester, die eine sehr liebliche süße Stimme hatte, einige Töne in den Schlauch hinein; aber niemand antwortete und vier Stunden vergingen, ohne daß wir etwas Neues hörten. Wir tranken ein wenig Branntwein und den Rest unseres Wassers. Das rote Flußwasser stand uns ja stets zur Verfügung.

Endlich sahen wir eine Menge Menschen zu uns herabsteigen. Einige hielten Maschinen, deren Zweck uns unbekannt war. Sie versammelten sich um die Kiste und horchten aufmerksam auf die Befehle, die zwei Gelbe ihnen zu geben schienen. Die Untergebenen, die ihre Gebärden augenscheinlich wohl verstanden, begannen in die beiden gegenüberliegenden Seiten der Kiste, die den beiden Ufern des Flusses zu entsprechen schienen, Löcher zu bohren. Sie bedienten sich dabei mit großem Geschick kleiner Bohrmaschinen, mittels denen sie in Schachbrettform fünfzig Löcher in fünf Reihen machten. Diese Löcher hatten vier Zoll Tiefe in einer schiefen, von unten nach oben gehenden Richtung. Sie schraubten dann gleich lange Nägel hinein, die einen Ring als Nagelkopf hatten und befestigten an jedem Ring eine feste und dünne Schnur. Hierauf schwammen hundert Gefleckte, jeder mit dem Ende einer Schnur in der Hand, den Fluß hinauf, fünfzig gegen das rechte, fünfzig gegen das linke Ufer zu. Stellen Sie sich, Mylord, unsere Freude vor, als wir nun errieten, was sie zu tun beabsichtigten.

Wie wir später erfuhren, hatten sie, an den Ufern angekommen, die Schnüre an Kräne gebunden, die sie auf den zwei gegenüberliegenden Ufern angebracht hatten und nun gleichzeitig in Bewegung setzten, und zwar so geschickt, daß wir, ohne ein einziges Mal das Gleichgewicht zu verlieren, nach zweistündiger Arbeit an die Oberfläche des Wassers gelangten. Der Fluß war hundert Klafter tief.

Zu unserer größten Verwunderung traf uns ein Sonnenstrahl durch das oberhalb unserer Köpfe angebrachte Glas, das ich nun heraus schraubte; auch schob ich den uns nicht mehr nötigen Schlauch hinaus. Die genaue senkrechte Richtung dieses Sonnenstrahls bewies mir, daß in dieser Gegend, in die uns Gott gesandt hatte, in diesem Augenblick gerade Mittag war. Wir bemerkten von einem Fernrohr, das ich in meiner Hand behielt, keinen Schatten. So sagte ich meiner Schwester, wir befänden uns in der heißen Zone, unter dem ersten Breitegrad, doch könnte ich nicht angeben, ob auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel. Auch darin erblickten wir eine Gnade der göttlichen Vorsehung, daß wir gerade bei Tagesanbruch in den Fluß hineinflogen; denn wenn dies bei fallender Nacht geschah, wären wir gestorben. Nachdem wir Gott für alle diese uns erwiesenen Gnaden gedankt hatten, stellten wir unsere Uhren auf zwölf Uhr. Es waren gerade acht Stunden verflossen, seitdem wir den Malstrom verlassen hatten; dort mußte jetzt schon Abend sein. Die Stunden genau ausrechnen zu wollen, wäre ganz unnötig gewesen, denn wir befanden uns in der Mitte derselben Erdkugel, die wir in unserer schnellen Reise durchflogen zu haben meinten.

Da die Kiste bereits zur größeren Hälfte aus dem Wasser herausgezogen war, so konnten äußere Kräfte ihr nichts mehr anhaben. Das Ufer lag kaum zwei Zoll oberhalb des Flußbettes und die Mehrzahl der Schnüre war schon ganz parallel gespannt. Wir schraubten alle Ferngläser, die sich nicht mehr im Wasser befanden, heraus und betrachteten mit Verwunderung das schöne Land. Wir sahen zwar auf beiden Seiten des Flusses nur ein flaches Land sich erstrecken, das mit kurzem verschiedenfarbigem Gras bewachsen war, hie und da zerstreute Gruppen kleiner Bäume, kleine Baracken und kein einziges großes Gebäude, und doch schien uns diese Aussicht sehr hübsch, wenn auch eintönig. Sogar die zart rosig angehauchte Atmosphäre gefiel uns, und die köstlichen Klänge, die wir hörten und die uns den Lüften zu entströmen schienen, ließen uns vermuten, daß wir in den Garten der Wonne hinabgestiegen seien, den Gott dem Adam anwies, als er ihn erschaffen hatte und den man das irdische Paradies nennt; wieder vergossen wir Freudetränen und konnten vor Überschwang des Gefühls nicht sprechen: Übermaß der Gefühle nimmt dem Menschen die Fähigkeit, sie auszudrücken; aber die Huldigung, die unser Schweigen dem Allmächtigen darbrachte, war vollkommen, denn sie konnte nicht größer sein. Wäre da ein frecher Mensch gekommen und hätte gesagt, daß wir das Leben nur einem reinen Zufall verdankten, ich glaube, wir hätten ihm das Herz aus dem Leibe gerissen. Wir waren sicher, daß diese kleinen Wesen Mittel finden würden, uns zu befreien, nachdem sie sich schon so sehr bemüht hatten, uns aus dem Wasser zu ziehen. Unsere Zuversicht gründete sich auf die Neugierde, die sie ohne Zweifel antrieb. Eine unzählige Volksmenge bewegte sich auf den Ebenen rechts und links vom Flusse; sie waren alle nackt; meine Schwester war der Ansicht, daß es nur Engel sein könnten. Sie sprachen nicht mehr durch Gebärden; ihre Sprache war ein Gesang, der aber keinen musikalischen Regeln zu folgen schien; sie war harmonisch und glich einem Vogelgezwitscher.

Acht bis zehn kleine Boote kamen nun in unsere Nähe, alles mit großen und kleinen Dauben beladen, die durch Weidenruten oder ähnliche Wanzen miteinander zu zwei, vier und sechs verbunden waren. Die niedlichen Bootsmänner, die alle von Geburt an Schwimmer waren, warfen sich ins Wasser, nahmen die Dauben und befestigten sie unter der Kiste, indem sie sehr geschickt kleine mit großen verbanden, und gebogene für das Vorder- und das Hinterteil wählten. Dies ging so flink, daß sie in weniger als einer Stunde ein Boot gemacht hatten, das vollkommen der Größe und Schwere unserer Kiste entsprach und dessen Ränder ihrer Höhe angepaßt waren. Eine gut arbeitende Pumpe entleerte das Boot vom Wasser, sodann wurden alle Nägel entfernt, von denen die Schnüre nach den Krähnen gingen. Sie hatten so genau das Maß genommen, daß die Ränder des Bootes einen Fuß über die Wasseroberfläche des Flusses herausragten. Zwölf Ruderer beförderten es in ein unweit des Ufers befindliches Bassin, von wo sie es ans Land zogen und in die Mitte der Ebene schleppten. Dort nahmen sie schnell alle Dauben auseinander, so daß die Kiste nur auf den drei letzten stehen blieb, die den Boden der Barke bildeten; das Bassin bildete einen Kreis von ungefähr zweihundertsiebzig Grad; ringsum war er von Schiffen und Booten besetzt, von denen einige sehr elegant waren.

Mit Herzklopfen erwarteten wir den Schluß unseres Abenteuers. Wir überlegten, ob es geraten sei zu sprechen, doch entschlossen wir uns zum Schweigen, aus Furcht unsere Befreier zu erschrecken und vielleicht in die Flucht zu treiben. Was uns in Erstaunen versetzte, war die Sonne, deren Strahlen stets gleich senkrecht auf uns niederfielen. Einige Minuten, nachdem wir von dem uns umschließenden Boot befreit waren, das uns die Aussicht auf die herrlichen Felder versperrt hatte, sahen wir die uns umgebende Menge sich entfernen und dafür eine große Anzahl anderer Wesen, die langsam und in schöner Ordnung schritten, sich uns nähern. Alle waren nackt, mit Ausnahme von zweien, die an der Spitze marschierten, und die wir an den Ehrenbezeugungen, die man ihnen erwies, als die Führer erkannten; diese trugen blendend weiße Mäntel, die ihnen vom Rücken bis zu den Fersen herunterwallten und vorne offen waren; ein weißes Tuch umgürtete ihren Leib, von der Brust herab bis zu den Schenkeln. Diese beiden Persönlichkeiten waren rot.

Sie näherten sich der Kiste, betrachteten sie mit der größten Aufmerksamkeit und besahen sich ganz besonders die Schraubenmuttern der Ferngläser. Auf einen angenehmen, gesangartigen Klang, der der Kehle eines von ihnen entstieg, näherten sich acht Gescheckte der Kiste und bildeten einen Kreis, indem jeder seine Arme um den Nacken seiner beiden Nachbarn schlang; sechs stiegen flink auf die Schultern der acht Männlein, drei andere auf jene sechs, zweie auf die der drei und einer sprang auf diese zwei; auf den letzten kletterte dann die Respektsperson im weißen Mantel und ließ sich auf unserem Dach nieder. Er mußte über so viele Menschenstufen steigen, da die Kiste inwendig sechs, nach außen aber sieben Fuß maß; ihm folgte sein Begleiter und beide legten sich auf den Bauch und schauten in die Löcher hinein. Wir bemerkten, daß sie sich zuerst mit einem klagenden Ausruf zurückwarfen und sich die Nase zuhielten. Ein Jahr später erfuhren wir, daß sie gesagt hatten: Oh! was für ein Gestank! Da sahen wir sechs von den Gesteckten von fünf- bis sechshundert Mann begleitet, die siebzig Karren zogen, von denen jeder acht Kubikfuß Kalk enthielt; sie luden ihn ab und errichteten einen Schacht, dessen vier Seiten je zwei Fuß von der Kiste entfernt waren. Bevor sie diesen Schacht so hoch geführt hatten, daß er uns jede Aussicht versperrte, sahen wir eine noch zahlreichere Menschentruppe ankommen; je zwei und zwei trugen vierhundert mit einem Stab versehene Kübel mit einer roten Flüssigkeit, die wir nicht für Wasser halten konnten, da sie wie eine halbstarre Masse zitterte. Binnen zwei Stunden wurde der Schacht bis zur Höhe unserer Kiste hinaufgeführt, und wir vermochten nichts mehr zu sehen, da vier Megamikren von der Höhe des Schachtes herabstiegen und mit Holzpflöcken alle Öffnungen unserer Kiste verstopften, mit Ausnahme jener, die sich oberhalb unserer Köpfe befanden und uns zum Atmen notwendig waren. Zwei oder drei Minuten später hörten wir ein dumpfes Geräusch, das alle Augenblicke unterbrochen wurde; dies dauerte eine Stunde. Dann hörten wir nichts mehr und blieben von tiefstem Schweigen umgeben. Stellen Sie sich, Mylord, unser Staunen und unsere angstvolle Ungewißheit vor, als eine, zwei, vier, acht, sechzehn, zwanzig Stunden vergingen, ohne daß wir etwas erfuhren, hörten oder sahen. Die Ungeduld, die Langeweile, der Hunger und die Verzweiflung bemächtigten sich unser wieder und zerrissen uns die Seele. Daß man uns völlig verlassen hätte, mußte uns unmöglich erscheinen; doch die Wahrscheinlichkeit schwindet vor der sie verneinenden Wirklichkeit. Wir waren tatsächlich verlassen und wohl für immer, denn weshalb sonst ließe man uns so lange allein? Weshalb hatte man die Öffnung unserer Fernrohre zugestopft? Wir meinten, sie hätten die beiden oberen nur aus Versehen offen gelassen. In was für eine Flüssigkeit aber hatten sie uns eingetaucht? Ob wohl unsere Vermutung sich bewahrheitete, daß sie den Brunnen mit der roten Flüssigkeit gefüllt hatten, die wir sie tragen sahen? Wenn sie uns befreien wollten, weshalb hatten sie nicht die Kiste in Stücke zersägt? Sie taten dies wohl darum nicht, weil wir ihnen Furcht eingeflößt hatten und weil sie unsere Ausdünstung fürchteten, die ihnen die Pest hätte bringen können. Wahrscheinlich hatten sie den Brunnen mit der Flüssigkeit gefüllt, um dies zu verhüten, und der rote Stoff würde wohl die Eigenschaft haben, uns mit der Kiste zu vernichten und gleichzeitig sie zu schützen. So boten wir alle unsere Erfindungsgabe auf, uns selber jede Hoffnung zu entziehen. Grübelei, die nach Gewißheit strebt, wenn es auch die eines Unglücks sein sollte, vermehrt die Trübseligkeit nicht; denn in solchen Fällen gibt es nichts Schrecklicheres als die Ungewißheit. Die Beharrlichkeit des Geistes, die die Augenscheinlichkeit eines unabwendbaren Unglückes nicht anerkennen will, ist öfter die Folge von Schwäche des Herzens, als von Stärke der Vernunft.

Wir stellten aber auch Vermutungen auf, die unseren Wünschen entsprachen und uns einen Schimmer von Hoffnung gaben. Dieses Volk, sagten wir uns, wird wohl eine Religion haben und Priester, deren Rat man jetzt einholt. Sie brauchen vielleicht all diese Zeit, um den Willen Gottes von irgendeinem Orakel zu erfragen und so zu erfahren, wie sie sich dieser Bleikiste gegenüber zu verhalten haben, die in ihren Augen so groß ist wie ein Haus, und worin wir den Gebietern, die uns sahen, wie schreckliche Ungeheuer vorgekommen sein müssen. Diese Erscheinung muß alle ihre philosophischen Anschauungen erschüttert und ihren phantasievollen Theologen, an denen es auch bei ihnen sicher nicht mangeln wird, viel Stoff zu sophistischen Betrachtungen gegeben haben. Endlich sagten wir uns, daß die Neugierde hoffentlich doch den Sieg davon tragen, und daß man uns trotz aller Gegengründe am Ende doch herausziehen werde.

Zwanzig oder dreißig Stunden, während denen der ununterbrochene Stand der Sonne senkrecht über unseren Häuptern mir zeigte, daß es in diesem Lande immer Tag war, genügten mir, da ich einige physikalische Kenntnisse besaß, um meiner Unwissenheit ein System anzupassen, wie dies die größten Philosophen stets getan haben. Ich sagte meiner Schwester, daß wir uns im Kerne unserer Erde befänden, und daß wir die ersten wären, die dorthin gelangt seien. Wie viele Wunderdinge könnten wir da sehen! Wenn wir nur auch wieder hinaus könnten! Wir hatten die Möglichkeit, die gelehrtesten von allen Sterblichen unserer Art zu werden; doch was hätte uns dies genützt, da wir nachher nicht imstande sein konnten, unsere Erfahrung und unser Wissen der Oberwelt mitzuteilen? Da wir nicht zurückkehren konnten, um mit dem erworbenen Lichte unsere wißbegierigen Mitmenschen zu erleuchten? Was hätten wir also mit unserem Wissen getan? Alles mußte ja mit uns wieder untergehen.

Nach vierundzwanzig Stunden wandte sich unser Schicksal. Dreiundzwanzig Stunden, nachdem der Schacht errichtet worden war, überraschte uns ein Ereignis, das für uns die schlimmsten Folgen hätte haben können. Das Dach unserer Kiste begann einzustürzen; sein Zusammenbruch schritt langsam vorwärts und ließ uns das Traurigste befürchten, denn seine Schwere war viel größer, als nötig gewesen wäre, um unsere Schädel einzudrücken, und dies wäre bestimmt geschehen, wenn unsere Befreier noch eine Viertelstunde gezögert hätten, uns zu erlösen.