Im Bann des Lichts - Richard Gehlhaar - E-Book

Im Bann des Lichts E-Book

Richard Gehlhaar

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Beschreibung

In einer Welt, die im ewigen Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit gefangen ist, entdeckt Lina, ihre außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten. Sie erkennt, dass sie die Magie des Lichts beherrschen kann – eine Gabe, die so selten wie mächtig ist. Diese Enthüllung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, denn die Dunkelheit breitet sich unaufhaltsam aus, droht die Menschheit zu verschlingen und die Welt in ewige Nacht zu hüllen. Lina findet sich in einem Netz aus Intrigen und alten Plänen der Dunkelheit wieder. Um das Licht in der Welt zu erhalten, muss sie diese dunklen Machenschaften aufdecken und zerstören. "Im Bann des Lichts" ist eine epische Erzählung voller Magie, Abenteuer und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Linas Reise ist nicht nur ein Kampf gegen äußere Feinde, sondern auch eine innere Suche nach Identität und Zweck in einer Welt, die am Abgrund steht. Werden Linas Kräfte ausreichen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen, oder wird die Dunkelheit sie und alles, was sie liebt, verschlingen? Tauchen Sie ein in dieses fesselnde Abenteuer und entdecken Sie, ob Lina das Licht in einer von Dunkelheit bedrohten Welt bewahren kann.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1. Dunkle Zeiten.
Kapitel 2. Das Erwachen der Vergangenheit
Kapitel 3. Die Suche nach dem Licht
Kapitel 4. Im Schatten der Berge
Kapitel 5. Der verschleierte Pfad
Kapitel 6. Das Erwachen der Alten
Kapitel 7. Geheimnisse in den Minen
Kapitel 8. Schatten am Horizont
Kapitel 9. Im Angesicht der Dunkelheit
Kapitel 10. Lumos Ruf
Kapitel 11. Verborgene Geheimnisse
Kapitel 12. Die Geheimnisse des Tempels
Kapitel 13. Das Erbe der Lichtgeborenen
Kapitel 14. Schattenspiele
Kapitel 15. Die Dunkelheit des Lichts
Kapitel 16. Das gleißende Licht im Dunkel der Nacht
Kapitel 17. Im Dunkeln verborgen
Kapitel 18. Das Rätsel der Ritualkammer
Kapitel 19. Der Schatten und das Licht
Kapitel 20. Das Band der Familie
Kapitel 21. Licht, Schatten, Dunkelheit, Licht
Kapitel 22. Neue Wege
Kapitel 23. Ein Festmahl der Unbekannten
Kapitel 24. Stürmische See
Kapitel 25. Neue Welten
Kapitel 26. Neue Heimat, alte Schatten
Kapitel 27. Flüstern im Dämmerlicht
Kapitel 28. Dunkelheit am Horizont
Kapitel 29. In Nebel und Nacht
Kapitel 30. Licht im Dunkeln
Kompendium der Kreaturen der Dunkelheit

Copyright © 2023 Richard Gehlhaar

Alle Rechte vorbehalten.

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Im Bann des Lichts

Die Flamme in dir

Kapitel 1. Dunkle Zeiten.

In einem Wald, geheimnisvoll und dicht,erklingt ein Lied von Liebe, die nicht bricht.Im Dorf, wo Nebel weicht, und Mondlicht spricht,beginnt eine Geschichte von Treue und Licht.

 

Ein Falke kreiste hoch am Himmel, seine scharfen Augen suchten den Boden ab, der sich wie ein farbenfrohes Gemälde unter ihm ausbreitete. Er glitt über weite Felder, schnitt durch Luftströme, die aus dichten Wäldern aufstiegen, und folgte einem glitzernden Fluss, der sich wie eine Silberschleife durch das Land zog. Sein Blick fiel auf einen Wald, der dunkler und geheimnisvoller war als die anderen, die er kannte. Am Rande dieses Waldes, eingebettet zwischen den Bäumen, lag Elmshalde.

Dort im aufziehenden Nebel, begrüßte die Morgendämmerung den neuen Tag. Aber die Sonne zögerte, den grauen Horizont zu durchbrechen. Elmshalde war ein lebhaftes, farbenfrohes Dorf. Als der letzte Winter hereinbrach, kehrte mit ihm jedoch ein Schatten zurück, und im Gefolge dieser Dunkelheit kamen die Drohkir. Seitdem liegt Elmshalde in der Spannung regelmäßiger Überfälle. Die Gesichter der Bewohner, einst voller Leben, nun von einer Besorgnis gezeichnet, ein stummer Zeuge der drohenden Präsenz, die am Rande ihres Lebens lauert.

In diesem Dorf lebte das junge Mädchen Lina. Sie wohnte hier mit ihrem Vater Adam. Ihre schlichte Kleidung aus dunkelgrünen Leinen und die traurigen Augen, in denen seit dem Tod ihrer Mutter ein Schimmer von Melancholie lag, wirkten wie ein Spiegelbild der Atmosphäre des Dorfes. Doch in Momenten des Alleinseins fand Lina Trost in der Kunst des Schnitzens. Während ihre Hände Holzfiguren zum Leben erweckten, summte sie gerne Melodien vor sich hin. Die Melodien schienen oft von einer undeutbaren Macht durchzogen zu sein und verströmten eine seltene Wärme in der sonst so kalten Umgebung. Dieses Ritual beruhigte sie und half ihr, dass Leid, das sie umgab, auszublenden.

Ein besonderer Ort zog Lina immer wieder an – eine versteckte Lichtung tief im Wald von Elmshalde. Hier, umgeben von hohen Bäumen und dem sanften Rauschen der Blätter, verbrachte sie als Kind unzählige Nachmittage mit ihrer Mutter, die sie liebevoll Elara nannte. Während Lina in der warmen Sonne spielte, saß Elara oft im Schatten, ihre geschickten Hände waren stets damit beschäftigt, Kleidung zu nähen, zu stricken oder zu flicken. Linas faszinierte Augen beobachteten oft, wie ihre Mutter kunstvoll Figuren und Formen aus Holz schnitzte.

Als die Jahre vergingen, lehrte Elara ihrer Tochter diese Kunst, und die Lichtung wurde zu einem Ort des gemeinsamen Schaffens und Lachens. Jetzt, nachdem Elara in einem kalten Winter von ihr gegangen war, suchte Lina diesen Ort auf, um Trost zu finden. Inmitten dieser vertrauten Bäume und dem Duft von Erde und Laub fühlte sie sich ihrer Mutter näher als sonst irgendwo. Eines Tages, als sie wieder auf ihrer Lichtung saß und vertieft in ihr Schnitzhandwerk war, spürte sie eine tiefe Verbindung zu dem Holz, das sie bearbeitete. Während sie ihre Melodien summte, formte sie aus dem Holzstück eine Figur. Ihre Hände bewegten sich fast wie von selbst, geprägt von einem tiefen Gefühl der Hingabe und Konzentration.

Die Zeit verstrich, und als Lina den letzten Schliff an ihrer Figur anbrachte, erkannte sie, dass sie etwas Besonderes geschaffen hatte. Es war nicht nur die handwerkliche Kunst, die sie bewunderte, sondern auch die Emotion und Stärke, die die Figur zu vermitteln schien. Es war, als hätte sie ein Stück ihrer eigenen Seele und ihrer Hoffnungen in das Holz eingearbeitet.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit kehrte Lina nach Elmshalde zurück, die kostbare Figur fest umklammert. Sie konnte nicht genau benennen, was diese Figur so besonders machte, aber sie spürte, dass sie mit ihr eine Verbindung hatte. Und während die Nacht über Elmshalde hereinbrach, hielt sie die Figur eng an sich, in der stummen Hoffnung, dass sie ihre Stärke gab und vielleicht vor zukünftigen Gefahren schützen würde.

Als in Elmshalde der nächste Morgen graute, bewegten sich die Bewohner mit sorgenvollen Mienen durch die Straßen, die Narben der zurückliegenden Angriffe noch immer auf ihren Gesichtern tragend. Lina trat an ihren Vater heran, den mutigen Anführer der Dorfwarden, und legte die von ihr geschaffene Holzfigur in seine Hand. "Papa", flüsterte sie leise, "vielleicht gibt dir dies ein wenig Kraft in den kommenden Tagen."

Er betrachtete die liebevoll gearbeitete Figur und spürte, ohne die genauen Details ihrer Entstehung zu kennen, dass etwas Besonderes in ihr steckte. Er nickte zustimmend, legte sie behutsam in seine Tasche und sagte: "Danke, meine tapfere Lina. Ich werde sie stets bei mir haben und an die Stärke und den Trost denken, die du hineingelegt hast."

Die Zeit in Elmshalde verstrich, und obwohl das Dorf immer noch im Schatten möglicher Gefahren lag, bemerkten die Bewohner schrittweise eine subtile positive Veränderung in ihrer Stimmung. Ein Hauch von Hoffnung schien in den Augen der Menschen zu funkeln und in ihren Herzen Raum zu finden. Ein neues, unerklärliches Gefühl lag in der Luft, aber niemand konnte genau sagen, woher es kam.

Die Nächte wurden ruhiger, und der Schlaf der Bewohner fühlte sich tiefer und erholsamer an, als ob sanfte Träume sie jede Nacht besuchten. Selbst die alltäglichen Arbeiten, ob es nun das Flicken eines Dachs oder das Weben neuer Kleidung war, gingen den Bewohnern leichter von der Hand. Die Hände der Handwerker bewegten sich mit einer erneuerten Anmut und Geschicklichkeit, wodurch Reparaturen und Handwerkskünste oft beim ersten Versuch gelangen. Die Bauern bemerkten das ihre Tiere zufriedener waren und mehr Milch gaben. Das Holz, das für das Feuer gespalten wurde, teilte sich mit nur einem Schlag, und die Töpfe über den Herdfeuern schienen schneller zu koch und dufteten intensiver. Selbst die Kinder, die sonst so oft ihre Spielzeuge verloren oder zerbrachen, schienen nun seltener in Tränen auszubrechen, da ihre kleinen Abenteuer stets glückliche Enden fanden.

An diesem besonderen Abend versammelten sich die Dorfbewohner wie üblich in ihren Häusern. Die Familien aßen zusammen, die Handwerker legten ihre Werkzeuge nieder, und die Kinder lauschten den Gute-Nacht-Geschichten ihrer Eltern. Draußen leuchteten die Sterne über Elmshalde, als wollte der Himmel selbst die neue Hoffnung des Dorfes bestätigen. Aber die Sterne sollten nicht die einzigen Lichter in dieser Nacht sein.

In der Stille der Abenddämmerung verbreitete sich plötzlich eine undurchdringliche Schwärze über Elmshalde. Es war nicht die Dunkelheit, die mit dem Sonnenuntergang kam, sondern eine tiefere, beängstigendere Finsternis. Fast aus dem Nichts schlich sie sich in die Straßen, und bevor jemand wirklich begreifen konnte, was vor sich ging, wurde ein Dorfbewohner von der Schwärze umhüllt. Sein verzweifelter Schrei, erstickt von der Dunkelheit, hallte durch das Dorf und ließ die Herzen der Bewohner in Schrecken erstarren.

"Alarm!", schrie jemand, und rasch breitete sich das Echo des Rufs durch das Dorf aus, gefolgt von dem Klirren der Triangeln und dem Dröhnen der Alarmglocken. Adam, der gerade zu Hause war, hörte den Alarm und fühlte sofort die Dringlichkeit der Situation. Er versammelte die Dorfwarden – Männer und Frauen, die für Elmshalde kämpfen würden. Während sie sich aufstellten, beobachteten sie mit Entsetzen, wie Lichter in den Häusern erloschen – eines nach dem anderen, bis fast das ganze Dorf in Dunkelheit getaucht war. Nur das Flüstern des Windes und das gelegentliche Schluchzen der Kinder unterbrachen die Stille. Besorgte Blicke wurden ausgetauscht; die Bewohner Elmshaldes suchten in den Augen ihrer Nachbarn nach Antworten. Hier und da spürte man das unruhige Scharren von Füßen, während die Warden, die den Schutz des Dorfes gewährleistete, enger zusammenrückte, ihre Waffen fester umklammerte und sich besorgt umsah nach der Gefahr, die nicht kam.

Plötzlich zerriss ein markerschütternder Schrei die gespannte Atmosphäre, und die Drohkir strömten aus dem Dunkeln heran. Sie bewegten sich so schnell und flink durch die Dunkelheit, dass ihre Gestalten mit der Schwärze zu verschmelzen schienen und man sie kaum unterscheiden konnte. Adam und seine Krieger, obwohl mutig und bereit zu kämpfen, fanden sich in der Minderheit. Doch durch ihre Entschlossenheit und den Wunsch, ihr Dorf und ihre Familien zu schützen gestärkt, stellten sie sich der Dunkelheit entgegen. Schwerter blitzten auf, die Krallen der Drohkir knallten auf die hochgehaltenen Schilde der Verteidiger, und obwohl sie zahlenmäßig unterlegen waren, verteidigten sie jeden Schritt ihres Dorfes mit Zähigkeit. Adam stand im Zentrum des Geschehens, sein Schild reflektierte die Schläge der schwarzklauen Drohkir, während sein Schwert in schnellen, gezielten Bewegungen antwortete und einen Drohkir nach dem anderen abwehrte. Ein paar Schritte von ihm entfernt konnte man das gekonnte Manövrieren eines Warden Mitglieds beobachten, das, mit einem Speer bewaffnet, die Lücken in der Verteidigung der Drohkir ausnutzte. Neben ihm kämpfte eine Frau, die mit zwei Dolchen blitzschnelle Schnitte ausführte und ihre Angreifer auf Abstand hielt. Doch trotz ihrer Bemühungen und ihres Könnens wurde die Übermacht der Drohkir immer erdrückender.

Mitten im Kampfgeschehen geriet Adam ins Visier eines besonders großen Drohkirs, der ihn mit seinem imposanten Körperbau und den feurig glühenden weißen Augen in eine nahegelegene Gasse drängte. Sie kreuzten ihre Klingen in einem erbitterten Zweikampf. Doch mit einem unerwartet kraftvollen Schlag des Drohkirs wurde Adams Schwert aus seiner Hand geschleudert, und er taumelte rückwärts, seine einzige Waffe verlierend.

In der Ecke gedrängt, schmerzend und entwaffnet, spürte Adam die kalte Präsenz des Drohkir, der sich ihm näherte. Sein Herz schlug wild und laut in seiner Brust. Lina..., dachte er, das Bild seiner Tochter füllte seine Gedanken. Ich muss zu ihr zurück. Sie braucht mich. Ich kann nicht hier sterben, nicht so, nicht jetzt.

Während er verzweifelt nach einem Ausweg suchte, tasteten seine Finger über eine kleine, Holzfigur in seiner Tasche – das Geschenk seiner Tochter. Er schloss seine Augen und klammerte sich daran, als würde es ihm Leben einhauchen.

In dem Moment, als er den tödlichen Schlag des Drohkir erwartete, umhüllte ihn plötzlich ein helles, gleißendes Licht. Der Drohkir, überrascht und geblendet, wich zurück.

Adam sprang schnell auf und ergriff sein Schwert, das nun ebenfalls von einer leuchtenden Aura umgeben war. Die Klinge zischte durch die Luft, funkelnd und blendend bei jedem Hieb und Stich. Der Drohkir, überwältigt von dem unerwarteten Widerstand, versuchte, Adams Angriffen auszuweichen. Doch die neu gefundene Energie in Adams Bewegungen war zu intensiv. Mit einem besonders kraftvollen Schwung durchtrennte er die Verteidigung des Drohkir und die Klinge fand ihr Ziel. Das dunkle Wesen fiel mit einem gurgelnden Laut zu Boden, besiegt. Als er zu seinen Kameraden zurückkehrte, kämpften sie Seite an Seite und schafften es schließlich, die verbleibenden Drohkir niederzustrecken.

Als der letzte Drohkir fiel, und die Dunkelheit sich zurückzog, sank Adam, von zahlreichen Wunden gezeichnet und von Erschöpfung übermannt, zu Boden. Das letzte, was er sah, bevor die Dunkelheit seine Sicht verschlang, waren die besorgten Gesichter seiner Warden, die sich über ihn beugten.

Mit tiefem Unbehagen um ihren tapferen Anführer, trugen die Warden Adam vorsichtig in den Armen. Die Straßen von Elmshalde, immer noch erfüllt von der düsteren Nachwirkung des Angriffs, hallten von ihren vorsichtigen Schritten wider. Bei seinem Zuhause angekommen, legten sie Adam behutsam nieder, und Lina eilte herbei, das Herz schwer von Angst und Sorge. Sie kniete sich neben ihn, strich ihm sanft das Haar aus dem Gesicht und begann, eine Melodie zu summen — die gleiche, die sie in Kindertagen gesungen hatte, wenn Dunkelheit und Schatten ihr zu dicht auf den Fersen waren.

Während die Dunkelheit sich tiefer über das Dorf senkte, blieb Lina bei Adam, ihr Summen eine konstante, beruhigende Präsenz. Die sanfte Melodie schien den Raum mit einem Gefühl von Frieden und Hoffnung zu füllen.

Schließlich, nachdem sie Stunden an seiner Seite verbracht hatte, ließ auch sie sich von der Müdigkeit übermannen und sank neben ihm ins Reich der Träume, ihr Kopf ruhend an der Seite seines Bettes.

Als die ersten Strahlen des Morgens den Raum durchfluteten, öffnete Adam seine Augen, die Schmerzen von gestern schienen wie durch ein Wunder verschwunden. Mit einem Gefühl tiefer Erleichterung hob er seinen Blick und sah seine Tochter. Lina lag friedlich schlafend, ihre Hand noch immer in seiner, ihre Wärme ihm Trost spendend. Ein liebevolles Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Mit großer Vorsicht zog er eine Decke über sie und blickte dann mit unendlicher Dankbarkeit auf Lina, die in der dunkelsten Stunde an seiner Seite verweilt hatte.

Die ersten Sonnenstrahlen tauchten Elmshalde in ein sanftes Licht. Adam, noch erfüllt von Dankbarkeit für seine Rettung, ließ Lina weiterschlafen. Obwohl sein Herz bei ihr verweilen wollte, riefen seine Pflichten.

Als Adam am frühen Nachmittag nach Hause kam, wurde er von der Stille des Hauses begrüßt. Früher waren es die Zeiten, in denen Elara, seine geliebte Frau und Linas Mutter, ihre magischen Fähigkeiten in der Küche zeigte. Sie hatte stets die Fähigkeit besessen, aus den einfachsten Zutaten herzhafte und wunderbare Mahlzeiten zu zaubern. Ihr Lächeln, während sie kochte, und der Duft, der aus der Küche kam, waren für Adam Erinnerungen, die er tief in seinem Herzen bewahrte.

Nach Elaras Tod war es an Adam, diese Aufgabe zu übernehmen. Und obwohl er nie ihre Kunstfertigkeit erreichte, hatte er dennoch gelernt, die Mahlzeiten mit viel Liebe zuzubereiten. Er begann also mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Der Duft von frischen Zutaten, der an Elaras Kochkünste erinnerte, breitete sich im Haus aus. Lina, von diesem vertrauten und liebevollen Geruch geweckt, rieb sich die Augen und stieg aus dem Bett. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den familiären Geruch wahrnahm. Sie folgte ihm in die Küche, wo sie Adam beim Kochen beobachtete.

"Das riecht nach Mamas Eintopf", bemerkte sie mit einem Hauch von Nostalgie in ihrer Stimme.

Adam sah zu ihr auf, ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht. "Ja, ich dachte, dass es genau das Richtige wäre für heute. Ein wenig Wärme und Geborgenheit können wir gut gebrauchen."

Lina trat an ihn heran und umarmte ihn fest. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Als ich gehört habe, dass Papa verletzt ist, hatte ich solche Angst. Ich dachte wirklich, ich würde ihn verlieren. Es ist so komisch... gestern sah alles noch so schlimm aus und jetzt? Es ist fast, als wäre nichts passiert. "Danke, Papa. Ich bin so froh, dass du in Ordnung bist." Ihre Stimme brach, und Tränen traten in ihre Augen.

Adam legte seine Arme um sie und hielt sie fest. "Ich auch, mein Schatz. Ich auch." Er zog sich etwas zurück und blickte sie an. "Weißt du, als ich gestern in der Gasse war, umgeben von diesen Drohkir, dachte ich, dass wäre mein Ende. Aber dann... da war dieses Leuchten."

Lina sah die Holzfigur auf dem Tisch, die sie ihm geschnitzt hatte. "Die Figur...", begann sie.

Adam nickte. "Ja. Ich weiß nicht, wie oder warum, aber sie hat mir geholfen. Es war, als hätte sie eine Energie freigesetzt, die mich beschützt hat."

Lina blickte nachdenklich. "Es ist das Holz aus unserer Lichtung. Ich habe das Gefühl, dass dieser Ort besonders ist. Vielleicht hat es etwas mit Mama zu tun. Vielleicht hat sie uns auf ihre eigene Weise beschützt."

Adam sah sie lange an. "Vielleicht. Aber ich denke, es hat auch viel mit dir zu tun, Lina. Mit deiner Liebe und deiner Hoffnung. Du hast dieses schlichte Stück Holz in etwas Außergewöhnliches verwandelt. "

Lina schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. "Ich habe nur versucht, Trost zu finden, so wie du es tust, wenn du kochst."

Adam lachte leise. "Ja, in gewisser Weise sind wir beide Künstler, nicht wahr?"

Lina nickte. " Ja, das sind wir! Und ich denke, wenn wir immer zusammen sind und für die guten Dinge kämpfen, dann finden wir bestimmt immer einen Weg. "

Die beiden saßen eine Weile in der Küche, umgeben von dem warmen Duft des Eintopfs und dem Komfort ihrer Anwesenheit. Es war ein Moment des Friedens und der Hoffnung, ein Licht in der Dunkelheit, dass sie fest entschlossen waren, am Brennen zu halten.

Während sie aßen, berichtete Adam von seinen Aktivitäten im Dorf. "Ich habe mit einigen Bewohnern gesprochen und Pläne für die Reparaturen besprochen. Es gibt auch einige Verletzte, die ich später noch besuchen muss."

"Das klingt nach viel Arbeit. Nachdem wir gegessen haben, helfe ich Frau Martha im Dorfladen aus. Sie kann sicher etwas Unterstützung gebrauchen."

Nach dem Essen ging Adam, um sich um die verletzten Dorfbewohner zu kümmern, während Lina ihre Zeit im Dorfladen verbrachte und mit ihrer fröhlichen Art den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.

Das Abendessen bot die perfekte Gelegenheit, den Tag Revue passieren zu lassen. Zwischen den Bissen und während sie lachten, sagte Adam nachdenklich: "Lina, erinnerst du dich an unser Gespräch über die Figur von heute Mittag? Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie sie leuchtet und was diese Symbole bedeuten könnten."

Lina zögerte einen Moment und nickte dann. "Ja, ich erinnere mich. Du hast gesagt, dass sie geleuchtet hat. Das hat mich wirklich überrascht. Was die Symbole bedeuten oder woher sie kommen, weiß ich leider nicht. Es ist, als hätte ich sie aus einem Gefühl heraus geschnitzt; ich kann mich aber kaum daran erinnern."

Adam betrachtete die Runen nachdenklich. "Vielleicht könnten die Alten im Dorf mehr darüber wissen. Sie sind Hüter unserer alten Geschichten und Legenden."

Lina nickte zustimmend. " Ja, das ist eine gute Idee. Vielleicht finden wir so heraus, was es mit der Figur auf sich hat. "

So endete ihr Tag, voller Vorfreude auf die Geheimnisse, die der morgige Tag enthüllen könnte.

Kapitel 2. Das Erwachen der Vergangenheit

Unter dem Urbaum, wo Geheimnisse flüstern,ruhend schimmert das Dorf gegen die Nacht.Dunkelheit dehnt ihre Arme, doch unerschüttert,fließt Hoffnung und Mut in den Tapferen mit Macht.

 

Elmshalde, das versteckte Juwel zwischen sanften Hügeln und uralten Wäldern, war das Zuhause von Lina und ihrem Vater Adam. Fernab von den Hektiken der großen Städte schien in diesem Ort die Zeit ihren eigenen Takt zu haben, geprägt von Tradition und einer tiefen Verbindung zur Natur.

Elmshalde, trotz seiner idyllischen Lage, stand stets im Schatten der Dunklen Lande – einer Region, die eine erdrückende Schwere und Unruhe ausstrahlte. Es waren nicht nur die uralten Legenden über die schaurigen Dunklen Wesen und eine immer näher rückende Dunkelheit, die die Bewohner in Atem hielten, sondern auch jüngste Übergriffe, die diese Geschichten lebendig und real erscheinen ließen. Die Drohkir, Schattenwesen aus den dunkelsten Ecken dieser Welt, zeichneten sich durch Augen aus, tiefschwarz und doch von einem unheilvollen weißen Glühen durchzogen. Auch wenn ihre Silhouette menschliche Züge trug, so verrieten doch ihre scharfen, klauenartigen Hände, die größer waren als menschliche Hände und dennoch schneidend wie das schärfste Schwert, ihre fremdartige Herkunft.

Die Dorfbewohner von Elmshalde waren jedoch nicht wehrlos. Über die Generationen hinweg hatten die Bewohner von Elmshalde Verteidigungsstrategien und -rituale ausgearbeitet, um der Gefahr aus den Dunklen Landen Einhalt zu bieten.

Elmshalde war ein Ort, wo die Magie greifbar schien. Die schimmernden Gewässer, die ihren Ursprung in den Tiefen des Landes hatten, und die majestätischen Bäume, die wie alte Wächter über das Dorf standen, waren ständige Zeugen einer tiefen Verbindung zwischen den Menschen und den Geistern der Natur.

In dieser Abgeschiedenheit formte sich eine Gemeinschaft, die von Zusammenhalt und harter Arbeit geprägt war. Jeder Einwohner, ob alt oder jung, trug seinen Teil zum Wohl von Elmshalde bei. Sie suchten Trost in der Gemeinschaft und in den einfachen Freuden des Lebens.

Lina, die mit ihren Händen gerne feine Holzfiguren formte und oft dabei geheimnisvolle Melodien summte, war wie ein Echo von Elmshalde, einem Ort, der von alten Legenden und Geschichten nur so durchzogen war. Diese Geschichten, Erzählungen von Tapferkeit und dem ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, waren nicht nur die kulturelle Seele des Dorfes, sondern auch der Anker, der die Bewohner in schwierigen Zeiten zusammenhielt.

Im Herzen von Elmshalde erhob sich der majestätische Urbaum, Symbol der Verbindung zwischen den Welten und ein Hort der Stille und Kontemplation. Unter seinem schattenspendenden Geäst versammelten sich die Bewohner und fanden Trost und Zuversicht.

Doch in jüngster Zeit lag ein beunruhigender Schleier über dem Dorf. Die Tage schienen kürzer, die Nächte endloser und die leuchtenden Farben von Elmshalde zusehends blasser. Die Dunkelheit, einst eine ferne Legende, schien immer mehr an Einfluss zu gewinnen.

Die Dunklen Lande, die einst weit entfernt schienen, rückten beängstigend näher. Ihre Schatten erstreckten sich immer weiter und verschlangen das Land, das einst von Lebensfreude und Farben geprägt war. Eine drückende Atmosphäre, getrieben von dieser bedrohlichen Präsenz, legte sich über Elmshalde.

Und dann, vor wenigen Mondzyklen, machten sich die Drohkir erneut bemerkbar. Aus den Tiefen der Dunklen Lande kommend, brachten sie eine neue Ära des Terrors mit sich. Trotz der mutigen Verteidigung der Dorfbewohner schien die Dunkelheit stärker als je zuvor.

Die stetige Bedrohung führte zu erhöhter Wachsamkeit und Vorbereitung. Obwohl der Glaube an das Überstehen dieser düsteren Zeit in den Herzen verankert war, spürte jeder in Elmshalde, dass ihre Heimat am Rande einer unsicheren Zukunft stand. Die Drohkir hatten das Dorf nicht nur angegriffen, sondern auch seine Schwachstellen offenbart.

In Elmshalde erinnerten sich viele mit Sehnsucht an Zeiten, in denen das Dorf von Licht und Freude durchflutet war. Die Hoffnung der Bewohner lag nun in den alten Legenden, die von einem versprochenen Licht erzählten. Mit der erneuten Präsenz der Drohkir hatte der Kampf um die Dunklen Lande wieder Fahrt aufgenommen und das Schicksal Elmshaldes hing in der Schwebe.

Gerold war einer der Ältesten von Elmshalde, Hüter des Urbaums, Bewahrer der Legenden und Besitzer einer kleinen Bibliothek, in der er das Wissen und die Legenden des Dorfes sammelte. Mit Stolz und Hingabe sorgte er für diesen zentralen Baum des Dorfes. Er kannte jede Geschichte, die Elmshalde zu bieten hatte, und trug diese gern leidenschaftlich vor. Obwohl sein Wissen über die vergangenen Zeiten beeindruckend war, konnte er manchmal arrogant wirken.

An einem abgelegenen Ort in Elmshalde, in einer schlichten Hütte am Waldrand, lebte der alte Elias. Trotz seiner selbstgewählten Einsamkeit war er tief mit den Legenden und Geschichten des Dorfes verwurzelt. Er war ein Mann der Stille, ein Kenner der verborgenen Magie der Natur.

In dieser Hütte suchte und fand Elias sowohl Trost als auch Inspiration. Er war derjenige, der subtile Veränderungen in der Umgebung spürte und die nahende Bedrohung der Dunklen Lande erkannte. In seiner Zurückgezogenheit lauschte er dem Flüstern der Natur und suchte nach einem Weg, Elmshalde und das Licht zu retten.

Gerold und Elias, beide Hüter von Wissen und Weisheit, repräsentierten unterschiedliche Herangehensweisen an ihre Aufgaben. Während Gerold durch sein stolzes Wissen und seine Nähe zum Urbaum bekannt war, zog Elias die Stille und Abgeschiedenheit vor, stets auf der Suche nach tief verborgenen Antworten.

Trotz ihrer Unterschiede verband sie eine tiefe Zuneigung zu ihrem Dorf und der festen Überzeugung an die Kraft des Lichts. Die Dorfbewohner sahen in ihnen Hoffnungsbringer und Stützen des Vertrauens. Sie waren bereit, ihrer Führung zu folgen, um die Legenden wiederzubeleben und das Licht gegen die Dunkelheit zu verteidigen.

Elias, tief in seiner Mission verwurzelt, durchforstete die Wälder und vertiefte sich in alte Schriften. Mit scharfem Gehör lauschte er den Tönen der Natur und meditierte, immer auf der Suche nach der verlorenen Magie. Seine Hingabe zeugte von einem unerschütterlichen Willen, eine Lösung zu finden.

 

Als sie den massiven Stamm des Urbaums erreichten, wartete Gerold bereits auf sie. Adam trat mutig vor, das Gesicht fest entschlossen. "Gerold, es geht um das Überleben von Elmshalde. Diese Figur mit ihren rätselhaften Runen hat eine Bedeutung, die über unsere Vorstellung hinausgeht. Du besitzt das Wissen dieses Dorfes und seiner Legenden. Du könntest uns helfen, die Botschaft dahinter zu entschlüsseln."

Gerold musterte Adam und Lina, sein Blick ruhte schließlich auf der Figur in Linas Hand. "Ihr kommt zu mir mit diesem alten Stück Holz mit ein paar Runen und erwartet antworten von mir? "

Lina trat vor, ihr kleines Gesicht zeigte Entschlossenheit. "Es ist nicht nur irgendein Stück Holz, Gerold. Es hat sich bereits als besonders erwiesen. Wir wissen, dass du die alten Legenden kennst. Bitte, lass uns nicht im Dunkeln tappen. Wir wollen nur unser Dorf beschützen."

Gerold lächelte herablassend, seine Stimme triefend von Arroganz. "Kinder, es gibt Geheimnisse, die nicht für euch bestimmt sind. Ihr solltet euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern und solch wichtige Dinge den Weisen überlassen." Mit einer abschätzigen Handbewegung deutete er an, dass das Gespräch für ihn beendet war.

Die herablassenden Worte Gerolds hallten in Linas Ohren nach. Warum zeigt er uns solch einen Hochmut in einer Zeit, in der Zusammenhalt so wichtig ist? Sie versuchte, Gerold noch einmal ins Auge zu blicken, hoffte auf ein Zeichen des Verständnisses. Doch der Älteste schüttelte nur den Kopf und bekräftigte seine Ablehnung. "Die Tiefe und Bedeutung dieser Runen geht über eure Vorstellungskraft hinaus. Eure jugendliche Entschlossenheit, so lobenswert sie auch sein mag, ist nicht ausreichend, um das zu verstehen, was darin verborgen liegt. Ihr müsst eure Antworten woanders suchen."

Geknickt, aber nicht entmutigt, traten Lina und Adam den Rückweg an. Als sie den schattigen Bereich des Urbaums hinter sich ließen, flüsterte Adam mit fester Entschlossenheit: "Das wird uns nicht aufhalten, Lina. Wenn Gerold uns nicht helfen will, dann finden wir eben einen anderen Weg."

Lina sah Adam mit entschlossenen, aber dennoch unschuldigen Augen an. "Dann müssen wir eben allein rausfinden, wie wir unser Dorf und das Licht beschützen können. Wir brauchen Gerold nicht!"

Lina und Adam, die immer Seite an Seite gestanden hatten, entschieden sich nun, den Tag auf verschiedenen Wegen zu verbringen. Adam, als Anführer der Krieger, war sich seiner Pflichten für Elmshalde bewusst. "Es sind noch Pflichten, um die ich mich kümmern muss, Lina", sagte Adam, einen Anflug von Bedauern in seinen Augen. Lina nickte verständnisvoll und erwiderte mit einem abenteuerlichen Funkeln in den Augen: "In Ordnung, dann werde ich mich allein auf die Suche begeben. Wer weiß, was mir auf dem Weg begegnen könnte, das uns hilft." Sie lächelte ihm zu und fügte hinzu: "Manchmal findet man Antworten, wo man sie am wenigsten erwartet."

Während ihrer Suche traf Lina auf einen vertrauten Gesichtszug – ihren alten Freund Tobias. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich an eine sonnige Zeit erinnerte: Die beiden waren oft zusammen barfuß durch die Felder gelaufen, hatten sich im hohen Gras versteckt und stundenlang gelacht, die Welt um sie herum vergessend.

"Tobias!", rief sie aus, als sie ihm in die Arme fiel. Er schaute sie an, sein Blick ruhig und tiefgründig. "Lina, es ist so lange her. Was führt dich hierher?"

Sie erzählte ihm von ihrer Suche, von den Legenden und der drohenden Dunkelheit. Während sie sprach, sah sie in seinen Augen das Verständnis und die alte Verbindung, die sie teilten. "Ich erinnere mich an Elias", murmelte Tobias, "den alten Einsiedler im Wald. Vielleicht kann er uns helfen."

Hand in Hand, von alten Erinnerungen und neuen Hoffnungen angetrieben, machten sie sich auf den Weg zu Elias' Hütte.

Während sie durch den Wald schritten, sagte Tobias: "Weißt du, Lina, die alten Legenden sprechen von einem Licht, das tief in uns wohnt. Ich glaube, du besitzt dieses Licht."

Lina schaute ihn nachdenklich an. "Du denkst wirklich so, Tobias?"

"Ja", antwortete er mit festem Blick. "Und du musst daran glauben. An das Licht und an dich. Seit ich dich kenne, Lina, strahlst du immer eine Art Frohmut und Hoffnung aus, selbst in den dunkelsten Zeiten. Es ist, als würdest du ein inneres Licht in dir tragen, dass die Dunkelheit um uns herum durchbricht.”

In der Stille des Waldes dachte Lina über Tobias' Worte nach und fragte sich gleichzeitig, wie viel er wirklich wusste.

Warum verändert sich etwas in ihm, je näher wir Elias' Hütte kommen? dachte sie. Ein flüchtiges Glitzern in seinen Augen, ein leichter Schatten, der über sein Gesicht huschte. Aber sie kannte Tobias, oder nicht? Ihre Gedanken schwankten zwischen Vertrauen und Zweifel.

Sie erreichten schließlich die Hütte von Elias, und Lina spürte sofort, wie die Luft schwerer wurde. Ein drückendes Gefühl legte sich um sie, und etwas schien sie einzuengen.

Sie sah zu Tobias. "Fühlst du das auch? Diese Hütte... sie wirkt so unheimlich."

Tobias zog eine Augenbraue hoch und schaute sie amüsiert an. "Unheimlich? Komm schon, was soll schon passieren? Schau, die Tür ist sogar offen." Mit einem verschmitzten Grinsen ging er auf die Hütte zu und forderte sie mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen.

Die Hütte war dunkel und von einem schwachen Lichtschein durchzogen, der sich seinen Weg durch die Spalten der Fensterläden bahnte. Inmitten des Raumes saß Elias, umgeben von ein paar alten Büchern und Schriftrollen.

Lina zögerte einen Augenblick, bevor sie mutig voranschritt. "Elias? Ich bin Lina und das ist Tobias. Wir suchen nach Antworten."

Elias blickte auf und seine besorgten Augen trafen ihre. "Ich habe von euch gehört."

Tobias trat neben Lina und sagte: "Lina sucht nach dem Licht, das uns gegen die Dunkelheit helfen kann. Zeig ihm die Figur."

Lina zögerte einen Moment, dann holte sie die geschnitzte Figur hervor. "Ich habe sie gemacht, sie trägt alte Runen. Wir hoffen, dass sie ein Schlüssel im Kampf gegen die Dunkelheit sein könnten."

Elias' Augen weiteten sich einen Moment. "Darf ich sie sehen?"

Sie reichte ihm die Figur. Als Elias die Runen betrachtete, wurde sein Blick intensiver. "Diese Runen... Woher kennst du sie?"

Lina blickte verwirrt zurück und antwortete zögernd: „Ich... Ich weiß es nicht. Ich habe Sie einfach aus einem Gefühl heraus geschnitzt. Ich habe die Runen nicht aus irgendeinem Buch oder einer Geschichte. Es kam einfach zu mir, als ob es in mir verankert war. “

Elias’ Hände umschlossen die Figur fester, als er sie eingehend betrachtete. Ein schwacher Schatten schien über seine Augen zu gleiten, die Atmosphäre im Raum wurde spürbar dichter. Sein Fokus richtete sich scharf auf Lina, und plötzlich murmelte er wirre Worte in einer Sprache, die sie nicht verstand. Seine Augen leuchteten auf, eine schreckliche Mischung aus Wahnsinn und Erleuchtung.

„Erzähl mir mehr“, verlangte er, seine Stimme zitterte, als ob er an der Schwelle zu einer tiefen Abgründigkeit stand. „Wo hast du die Fähigkeit erlernt, solche mächtigen Runen zu schnitzen?“

„Ich habe es dir bereits gesagt“, erwiderte Lina, ihre Stimme nun voller Angst. „Ich kann es nicht erklären. Es fühlte sich an, als ob die Runen selbst mich leiteten.“

Während Lina versuchte, ruhig zu bleiben, bemerkte sie, wie Elias von einer dunklen Macht beeinflusst zu sein schien. Inmitten ihrer Furcht schweifte ihr Blick zu Tobias, aber er stand nur da, seine Mimik unergründlich, ohne einen Finger zu rühren. Warum griff er nicht ein? Warum ließ er Elias so reagieren, ohne zu helfen?

Linas Vertrauen in Tobias wankte, aber sie hatte keine Zeit, tiefer darüber nachzudenken, denn plötzlich öffnete sich die Tür der Hütte. Adam trat ein, seine Präsenz füllte sofort den Raum mit einer wohltuenden Erleichterung. Er erfasste die Situation blitzschnell.

„Lass sie los, Elias “, befahl Adam mit Autorität. „Sie ist nicht deine Feindin. Wir sind alle hier, um gegen die Dunkelheit zu kämpfen.“

Elias’ Augen flackerten, ein Kampf zwischen seinem inneren Selbst und der Dunkelheit, die versuchte, ihn zu übernehmen.

Ohne zu zögern, trat Adam entschlossen vor und stellte sich zwischen Lina und den sichtlich verwirrten Elias. Seine Entschlossenheit und Präsenz schienen eine Barriere zu bilden, doch das hinderte die Dunkelheit nicht daran, ihre Macht zu zeigen.

Wie schleichende Nebelschwaden begannen sich dunkle Schatten um Elias zu bilden, die sich windend an seinem Körper emporzogen und rasch im Raum ausbreiteten. Der Kälteschauer, den diese Schatten mit sich brachten, ließ Lina und Adam erschauern. Ein Gefühl der Bedrohung durchzuckte sie, ihre Beine wurden schwach, und Angst klammerte sich an ihre Herzen. Der Drang, sich aus diesem Raum zu entfernen und zu fliehen, war fast übermächtig.

Sie waren jedoch keine Feiglinge. Selbst angesichts dieser schier unaufhaltsamen Dunkelheit, fanden sie den Willen, sich ihr zu widersetzen, und suchten nach einem Hoffnungsschimmer. Doch als Lina einen Blick auf die Tür warf, um einen Ausweg zu suchen, stellte sich Tobias in den Weg, dunkle Schwaden umspielten ihn und seine Augen glühten bedrohlich. Die Tür schien durch seine Präsenz und dunkle Aura plötzlich unerreichbar zu sein.

"Nein...", flüsterte Lina, während Adam neben ihr mit zusammengepressten Lippen Tobias anstarrte. Der Schrecken über das, was mit ihrem Freund geschehen war, ließ sie für einen Moment erstarren. Die vertraute Verbindung zu Tobias schien durch eine dunkle Präsenz verdunkelt worden zu sein. In seinen Augen war keine Spur des alten Tobias, den sie kannten und dem sie vertrauten.

Während sie zwischen dem von Dunkelheit beherrschten Elias und dem veränderten Tobias standen, suchten ihre Augen fieberhaft nach einem Ausweg. Doch plötzlich gab ein dumpfes Geräusch Anlass zur Ablenkung. Elias, der inmitten der Dunkelheit und Schatten sich ihnen langsam näherte, stolperte über ein altes Buch, das unter seinen Füßen lag. Die wertvolle Figur, die Linas Hoffnung auf ein Licht in dieser Dunkelheit verkörperte, entglitt seinen Fingern und schien in Zeitlupe in Richtung Lina zu rutschen.

Ein Hauch von Hoffnung durchströmte Lina, als sie sah, wie die Figur auf sie zukam. Jede Faser in ihrem Körper schrie danach, sie zu fangen. Sie streckte die Hand aus und spürte, wie das kühle Holz der Figur ihre Finger berührte.

In ihrem Inneren formte sich ein stilles Flehen: Bitte, lass sie die Kraft besitzen, um die Dunkelheit zu besiegen.

Noch bevor sie den Gedanken zu Ende fassen konnte, durchflutete eine überwältigende Energie ihren Körper. Ein warmes, helles Leuchten breitete sich von der Figur aus, sodass es ihre Hand umschloss und langsam ihren ganzen Körper durchdrang. Es fühlte sich an, als ob eine alte Magie in sie eindrang, und sie spürte Stärke und Vertrauen, die von der Figur ausgingen.

"Sieh nur...", murmelte Adam, als er sah, wie das Leuchten der Figur die Dunkelheit zurückdrängte. Es war ein Moment der Hoffnung inmitten der Verzweiflung.

Ihre Blicke trafen sich, und ohne Worte verstanden sie, dass sie gemeinsam gegen die Dunkelheit vorgehen mussten. Die Figur, die nun in Linas Hand glühte, wurde zum Symbol ihrer gemeinsamen Entschlossenheit.

Mit einem neuen Mut schritt Lina vor, das Licht der Figur als ihre Waffe. Die Kraft, die von der Figur ausstrahlte, zielte direkt auf Elias und Tobias. Sie wirkte wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung, das sich gegen die in ihnen wütende Dunkelheit auflehnte, ein Kampf zwischen Licht und Schatten.

Adam dachte bei sich: Es ist, als ob das Licht gegen die Dunkelheit in ihren Seelen kämpft. Es ist unsere einzige Chance.

Die Dunkelheit klammerte sich verzweifelt an ihre letzten Reserven, tobte wild um sich. Elias und Tobias wirkten, als ob sie von zwei entgegengesetzten Kräften zerrieben würden. Doch mit jedem Atemzug schien das Licht stärker zu werden, die dunklen Schatten zurückzudrängen.

Mit einem ohrenbetäubenden Schrei wurde die Dunkelheit endgültig aus Elias und Tobias verbannt. Die Dunkelheit verschwand aus der Hütte und hinterließ nur die Erschöpfung des Kampfes.

Lina und Adam eilten zu den beiden, die jetzt zusammengekauert auf dem Boden saßen. Der Kampf hatte ihnen alles abverlangt, doch sie waren frei. Sie waren befreit von der Dunkelheit, die sie festgehalten hatte.

In den darauffolgenden Stunden unterstützten Lina und Adam die beiden auf ihrem Weg zur Erholung. Sie boten Trost und standen ihnen zur Seite, während sie gegen die letzten Schatten in ihren Herzen kämpften.

 

Am nächsten Tag trafen Lina, Adam, Elias und Tobias sich unter dem gewaltigen Urbaum des Dorfes. Seine Äste schienen schützend über sie zu wölben, fast so, als würde der Baum selbst ihr Treffen segnen.

"Sieht beeindruckend aus, oder?" bemerkte Elias, während er den mächtigen Stamm des Baumes betrachtete.

"Es fühlt sich an, als wären wir genau dort, wo wir sein müssen," sagte Lina leise und drehte die Figur in ihrer Hand, um die Runen zu betrachten.

"Was weißt du über diese Figur, Lina?" fragte Tobias, während er das zarte Kunstwerk betrachtete.

Lina zögerte einen Moment, bevor sie sagte: "Sie hat mir Trost und Hoffnung gespendet, besonders weil sie mich an meine Mutter erinnert. Aber ich weiß nicht wirklich, ob sie irgendwelche besonderen Kräfte hat."

Adam schaute auf die Figur und meinte: "Die Runen könnten jedoch mehr darüber verraten. Vielleicht gibt es alten Legenden mit Hinweisen darauf."

Sie diskutierten angeregt über die mögliche Bedeutung der Runen und versuchten, die Geheimnisse, die sie verbargen, zu entschlüsseln. Unter dem Urbaum, der Zeuge vieler Jahrhunderte geworden war, fühlten sie sich tief mit ihrer Vergangenheit verbunden.

"Ich glaube," sagte Elias, als er wieder zu ihnen trat, "dass diese Figur und die Runen uns den Weg zeigen könnten, das Licht zurückzubringen."

Noch, während die Worte in der Luft hingen, raschelten Blätter, und Gerold, der alte Weise des Dorfes, trat aus dem Schatten des Urbaums. Sein Blick, sonst ruhig und nachdenklich, lag nun fest auf Elias. Die Spannungen zwischen den beiden waren im Dorf bekannt; oft hatten sie gegensätzliche Meinungen, und heute schien nicht anders zu sein.

"Elias," begann Gerold mit fester Stimme, "du wagst es, mit solchen Dingen zu spielen, von denen du nichts verstehst?"

Elias atmete tief durch, offensichtlich bemüht, seine Fassung zu bewahren. "Gerold, wir müssen alles versuchen, um die Dunkelheit zu bekämpfen. Diese Figur könnte unsere Antwort sein."

Die beiden Männer verstrickten sich in eine hitzige Diskussion, ihre Stimmen schwollen an und drohten, die ruhige Atmosphäre unter dem Urbaum zu stören. Die anderen konnten nur beobachten, wie der Streit zwischen ihnen eskalierte.

Dann fiel Gerolds Blick auf die Figur, die Lina fest in ihrer Hand hielt, und er betrachtete diese genauer. Seine sonst so bestimmten Augen weiteten sich in Erstaunen. Elias folgte seinem Blick und seine Miene wechselte von Ärger zu Erkenntnis.

Es war Lina, die die Spannung brach: "Kennt ihr diese Runen?"

Die beiden Männer nickten fast synchron. Elias, noch immer überrascht, flüsterte: " Mir war es bisher nicht aufgefallen, aber das scheinen die alten Runen der Reinheit zu sein. " Gerold, sichtlich gerührt, fügte hinzu: "Das denke ich auch. Es gibt Berichte über solche Runen aus einer Zeit, in der unser Land frei von Dunkelheit war, eine Zeit des Friedens und der Harmonie."

Die beiden sahen sich an, der Streit zwischen ihnen schien vergessen. Die Erkenntnis, dass sie vor einer so wichtigen Entdeckung standen, verband sie.

"Wir müssen zusammenarbeiten," sagte Gerold schließlich. "Diese Figur und die Runen könnten der Schlüssel sein, um das Licht zurückzubringen."

Elias nickte. "Ja, wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir sollten umgehend beginnen."

Der Rest der Gruppe spürte den Wandel in der Atmosphäre. Die vorherige Spannung war einem Streben gewichen, die Dunkelheit zu besiegen. Mit neuer Hoffnung und vereint in ihrem Ziel, begannen sie, ihren Plan zu schmieden.

Kapitel 3. Die Suche nach dem Licht

In alten Wäldern, wo Magie flüstert,Verborg'ne Pfade zur Erkenntnis führen.Wo Licht und Schatten ewig tanzen,findet die Seele Wege, von Rätseln umwoben.

 

Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens durchbrachen den Horizont und badeten Elmshalde in einem goldenen Licht. Es schien, als würde die Sonne das Dorf aus einem düsteren Traum wecken und neues Leben einhauchen. Das morgendliche Treiben begann; Frauen tauschten Neuigkeiten am Brunnen aus, Kinder jagten einander lachend durch die Straßen, und die Männer machten sich daran, die Felder zu bestellen.

Überall spürte man eine wachsende Zuversicht. Die dunklen Schatten, die das Dorf zu erdrücken schienen, verblassten mehr und mehr, und an ihre Stelle trat die vertraute und wohltuende Routine des Alltags. Elmshalde stand zwar vor einer Herausforderung, doch seine Bewohner begegneten ihr mit Entschlossenheit und Gemeinschaftssinn. Die Bewohner unterstützten einander, reparierten beschädigte Hütten und pflanzten neue Saaten.

Die Tage, die Lina in Elmshalde verbrachte, waren angefüllt mit Lektionen aus der tiefen Vergangenheit. Unter dem schattigen Geäst des Urbaums traf sie sich oft mit Elias, der einst distanziert und streng gewesen war. Doch jetzt öffnete er sich, die Augen lebhaft, wenn er über die alten Legenden sprach. "Einst" begann Elias, während er Lina eine kunstvoll gravierte Rune zeigte, "lebte ein Held namens Elandor in diesen Ländern. Mit dieser Rune, der Rune der Stärke, den Menschen an seiner Seite und der Hoffnung in seinem Herzen, besiegte er die Dunkelheit und brachte Licht in unsere Welt zurück."

Lina hing an seinen Worten, fühlte die Energie jeder Geschichte, als sie tief in die Magie und die alten Mythen eintauchte. Sie erinnerte sich an die kleinen Geschichten, die ihre Mutter ihr erzählt hatte, an die Nächte, an denen sie vor dem knisternden Feuer saß und die Geheimnisse des Dorfes lauschte. Gerold, obwohl anfangs skeptisch, öffnete sich nach und nach und trug mit seinem Wissen bei. Er erzählte von den Runen, die einst zur Verteidigung des Dorfes genutzt wurden, und wie diese Symbole die Kraft hatten, die Dunkelheit zurückzuhalten. Mit der Zeit jedoch, war das Wissen verloren gegangen, wie man diese Runen schaffte, denn eine Einfache Darstellung der Runen, besaß keine Macht.

Mit jedem Tag wuchs Linas Verbindung zu diesen Geschichten. Die alten Legenden, die in den Wänden und Bäumen von Elmshalde verborgen waren, wurden ein Teil von ihr. Es war nicht nur ein Prozess des Lernens über die Runen oder die Helden von einst, sondern auch eine tiefe innere Reise, auf der Lina sich selbst neu entdeckte.

Während die Sonne ihre Bahnen zog und die Tage voranschritten, fand Lina in den Geschichten Trost, Inspiration und die Stärke, ihrem eigenen Weg zum Licht zu folgen.

An einem klaren, sonnigen Tag suchte Lina den Urbaum des Dorfes auf, dessen mächtige Statur und weitreichenden Äste den gesamten Wald zu dominieren schienen. Unter dem schattigen Dach des Urbaums fand Lina einen ruhigen Platz, um ihre Gedanken zu ordnen. Die Präsenz des Baumes gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit, und während sie dort saß, übermannte sie die Müdigkeit. Lina schloss die Augen und versank in einen traumähnlichen Zustand.

In ihrem Traum erblickte sie ein sanftes Leuchten, das sich wie ein zarter Schimmer durch den dichten Nebel webte. Es umhüllte sie wie eine behutsame Umarmung, voller Verheißung von Hoffnung und Trost. Mit jedem Schritt, den sie auf dieses Licht zu machte, spürte sie eine wachsende Anziehungskraft, ähnlich einem Hoffnungsschimmer am fernen Horizont. Obgleich sie dem Leuchten näher zu kommen schien, blieb es stets unerreichbar, ein flüchtiges Versprechen in der Ferne. Inmitten dieses Traumes, im Tanz des Lichts und Nebels, fühlte sie eine unausgesprochene Aufforderung, eine sanfte Einladung des Lichts, zu suchen und erkunden.

Als Lina ihre Augen öffnete, fühlte sie sich erfrischt und war überrascht, einen kunstvoll geformten Ast in ihrem Schoß vorzufinden. Es war, als hätte der Urbaum ihr dieses Geschenk während ihres Schlafs überreicht. Sie nahm den Ast in die Hand und betrachtete die feinen Rindenmuster, die die Sonnenstrahlen einfingen und reflektierten.

Mit dem Ast fest in ihrer Hand und dem Echo ihrer Vision im Hinterkopf, stand Lina auf. Ein Gefühl tief in ihr drängte sie, diesem nachzugehen und herauszufinden, welche Rolle dieser Ast dabei spielen würde.

Am nächsten Morgen besuchte Lina Elias in seiner kleinen Hütte nahe dem Dorf. Ein leicht muffiger Geruch nach altem Papier hing in der Luft, während Bücher und Schriftrollen die Regale und Tische säumten. Elias nickte ihr freundlich zu, deutete aber mit einer Geste an, dass sie sich frei umschauen dürfe.