Im Bett mit dem sexy Bodyguard - Chantelle Shaw - E-Book

Im Bett mit dem sexy Bodyguard E-Book

Chantelle Shaw

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Beschreibung

"Finde dich damit ab! Ich bin dein neuer Bodyguard." Am liebsten würde Arianna diesen arroganten Typen sofort wegschicken. Aber ihr Vater besteht darauf, dass seine Tochter von Santino Vasari beschützt wird. Zu recht, wie sich kurz darauf herausstellt: Im letzten Moment verhindert der sexy Leibwächter eine Entführung! Um ihre Sicherheit weiterhin zu gewährleisten, bringt er sie in eine verschwiegene Ecke von Sizilien. Längst hat Arianna ihr Herz an ihn verloren. Was kann sie nur tun, damit Santino sie nicht nur für ein verwöhntes Partygirl hält?

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Seitenzahl: 201

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IMPRESSUM

JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2018 by Chantelle Shaw Originaltitel: „The Virgin’s Sicilian Protector“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 2385 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Katharina Lindner

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 04/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733712143

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Ihr Foto prangte unübersehbar auf der Titelseite und wirkte wie eine Verurteilung. Arianna stöhnte leise auf. Ja, das war sie … In ihrem knappsten Bikini, auf der Jacht ihres guten Freundes Jonny, eine Champagnerflasche in der Hand.

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Noch vor einem Jahr wäre es ihr egal gewesen, welche Schlagzeilen sie verursachte. Doch an ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag war ihr klar geworden, dass nichts, was sie tat, ihr je die Aufmerksamkeit ihres Vaters einbringen würde.

Ihn interessierte nur seine Karriere. Und die Tatsache, dass er sie kontrollieren konnte, so wie er vor langer Zeit ihre Mutter kontrolliert hatte, trug nicht dazu bei, dass sie sich besser fühlte.

Jetzt war sie nach Positano gekommen, um wie so oft den Sommer in der Familienvilla zu verbringen. Sie hatte nie richtig Italienisch gelernt, verstand aber genug, um die Schlagzeilen in der Zeitung lesen zu können.

Sie feiern wieder!

Wie immer verbringen Mitglieder der reichsten Familien Europas den Sommer an der Amalfiküste. Jetzt wurde Arianna Fitzgerald, Tochter des Modedesigners Randolph Fitzgerald, auf der Jacht des Schauspielers Jonny Monaghan gesichtet. Die reiche Erbin ist dafür bekannt, ihr Leben mit Partys zu verbringen. Die britische Presse bezeichnet sie als meistprivilegierte und zugleich oberflächlichste Persönlichkeit des Planeten.

Arianna ließ die Zeitung zu Boden fallen, schloss die Augen und versuchte herauszufinden, warum sie hier am Pool auf der Liege geschlafen hatte.

Ihr Kopf dröhnte, und ihre Kehle war wie ausgedörrt. Was war gestern Abend geschehen? Sie erinnerte sich daran, auf Jonnys Jacht gewesen zu sein. Mit dem Boot war sie auch zur Villa Cadenza, dem Familienanwesen, gekommen.

Arianne blickte an sich herunter. Sie trug noch immer den knappen Bikini, allerdings bedeckt durch einen Sarong. Wo kam der her? Und wieso fühlte sie sich so elend? Sie hatte doch kaum etwas getrunken und auch keine der Partydrogen genommen, die Jonny und seine Freunde regelmäßig konsumierten. Nein, sie hatte zwar immer gerne gefeiert, sich aber stets von Drogen ferngehalten. Es flößte ihr zu viel Respekt ein, die Kontrolle zu verlieren. Umso erschreckender war nun, dass sie den gestrigen Abend nur noch verschwommen rekonstruieren konnte.

Sie schloss erneut die Augen und hörte einen Moment später Schritte, die sich dem Pool näherten. Das musste Filippo sein, der Butler. Guter, alter Filippo!

Arianna kannte ihn seit ihrer Kindheit, und er hatte sie stets liebevoll beschützt. Auch als sie schwierig geworden war. Mit keinem Kindermädchen war sie zurechtgekommen, und auch auf dem exklusiven englischsprachigen Internat hatte sie ihre rebellische Ader gezeigt. So sehr, dass sie schließlich mit fünfzehn von der Schule verwiesen worden war.

Filippo hatte immer zu ihr gehalten, und sein geheimes Wunderfrühstückrezept vertrieb auch die heftigsten Partynachwirkungen, was sich in den letzten Jahren immer wieder bewiesen hatte.

Hoffentlich hatte er Kaffee dabei …

Die Schritte kamen näher, und schließlich blieb jemand neben der Liege stehen. Arianna blinzelte müde, dann stutzte sie.

Nein, Filippo trug ganz sicher keine schwarzen Boots. Und auch keine verwaschene Jeans. Sie ließ den Blick nach oben wandern, über schmale Hüften und einen beeindruckend muskulösen Oberkörper, über den sich ein schlichtes schwarzes T-Shirt spannte.

Der Mann trug ein Tablett in den Händen. Hatte ihr Vater einen neuen Butler eingestellt?

„Wer sind Sie? Wo ist Filippo?“

Ariannas Blick fiel auf das Gesicht des Mannes, und ihr Herz machte einen Sprung. Ganz sicher klang ihre Stimme nur so rau, weil ihre Kehle trocken war – und nicht etwa, weil der extrem gut aussehende Mann sie beeindruckte.

„Mein Name ist Santino Vasari“, sagte er. „Ich bin Ihr neuer Bodyguard. Eigentlich wollte Ihr Vater Ihnen Bescheid geben.“ Seine Stimme war dunkel und sanft zugleich und verfehlte ihre Wirkung auf Arianna nicht.

„Oh, ja“, erwiderte sie und erinnerte sich an die Nachricht, die sie gestern am Londoner Flughafen erreicht hatte, als sie nach ihrem langen Flug von Sydney umgestiegen war. Wie immer hatte sie einen kurzen Moment gehofft, ihr Vater würde einmal etwas Persönliches schreiben. Oder sie auch nur fragen, wie es ihr ging. Aber es waren stets nur formale Dinge, die Randolph mit ihr klärte. Wie zum Beispiel die Information, dass ein Ex-Soldat nun ihr Bodyguard werden sollte.

Ob ihr Vater sie vermisst hatte? Immerhin hatte sie das letzte halbe Jahr in Australien verbracht. Falls es so war, bemerkte Arianna jedenfalls nichts davon.

Sie sah wieder zu Santino. Eindeutig, dass er bei der Armee gewesen war. Er war noch immer perfekt durchtrainiert und hatte eine klare, zielstrebige Aura um sich. Ein Mann, der wusste, was er wollte. Und es üblicherweise auch bekam.

Arianna befeuchtete sich unbewusst die Lippen mit der Zungenspitze, und als sie merkte, dass Santino es gesehen hatte, schoss ihr eine leichte Röte in die Wangen.

Sein Blick glitt weiter über ihren Hals, den Körper entlang, und Arianna wurde plötzlich merkwürdig heiß. Was war nur mit ihr los? Sie war es doch gewohnt, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und spielte normalerweise mit ihrer Anziehungskraft auf Männer. Doch diese Situation hier war anders.

Rasch richtete Arianna sich auf. Sie unterdrückte ein leises Stöhnen, als die Kopfschmerzen heftiger wurden. Santino schien es trotzdem bemerkt zu haben, denn ein Grinsen schob sich in seine Mundwinkel.

„Ich habe nicht um einen Bodyguard gebeten“, sagte sie barsch. „Sie sind hier nicht erwünscht, Mr. Vasari.“

„Ach, wirklich? Sind Sie sicher?“ Es lag ein so selbstsicherer Tonfall in seiner Stimme, dass er fast arrogant wirkte. Offenbar war er es gewohnt, dass jede Frau sich auf der Stelle nach ihm verzehrte. Arianna musste insgeheim zugeben, dass er tatsächlich atemberaubend attraktiv war.

Ein ausdrucksstarkes Gesicht mit hohen Wangenknochen, das sie so schnell nicht vergessen würde. Dazu lässige Bartstoppeln, die ihn unglaublich männlich wirken ließen.

Santino Vasari schien von ihrer ablehnenden Haltung gänzlich unbeeindruckt zu sein. Er machte einige Schritte auf sie zu, und sie musste sich eingestehen, dass seine katzenhaft elegante Art, sich zu bewegen, anziehend war. Zudem hatte er smaragdgrüne Augen, deren Blick nun so intensiv auf ihr ruhte, dass ihr Herz einen Sprung machte.

Hoffentlich bemerkte er nicht, wie sehr er sie verunsicherte! Nie zuvor hatte ein Mann eine solche Wirkung auf sie ausgeübt.

Eigentlich war Arianna zu der Erkenntnis gekommen, dass ihr Wunsch nach Nähe und Sex nicht besonders ausgeprägt war. Schließlich hatte sie bisher auch mit keinem Mann schlafen wollen. Doch plötzlich war alles anders …

Sie atmete tief durch und reckte das Kinn. Sie war zu stolz, um Santino zu zeigen, was er in ihr auslöste.

Er lächelte rätselhaft, dann setzte er sich auf die Liege neben ihrer.

„Arianna …“, murmelte er, den Blick auf ihren Mund gerichtet. „Ich darf doch Arianna sagen? Miss Fitzgerald ist ein wenig umständlich. Wir werden viel Zeit miteinander verbringen, da sollte man es sich so leicht wie möglich machen.“

„Einen Teufel werden wir tun!“

Santino ignorierte ihre Worte. „Ob es dir passt oder nicht, Arianna – dein Vater hat mich eingestellt. Ich werde dich auf Schritt und Tritt begleiten.“

„Warum? Randolph hat sich noch nie für mich interessiert. Außerdem ist das lächerlich, was soll mir in Positano schon passieren? Ich komme seit meiner Kindheit her!“

Santino lächelte sanft. „Oh ja, und jeder hat mitbekommen, dass du wieder da bist.“ Er nahm die Zeitung an sich. „Ich habe mir vorhin erlaubt, den Artikel zu lesen. Jetzt wissen nicht nur die Menschen hier in der Gegend, wo du dich aufhältst, sondern auch sonst jeder, der sich dafür interessiert. Weltweit. Respekt, Arianna. Wenn man dich finden möchte, hat man es nicht besonders schwer.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Wer sollte denn ein Interesse daran haben, mich zu finden? Ich bin nicht dämlich, Mr. Vasari. Ich weiß genau, warum mein Vater Sie engagiert hat.“

Santino erstarrte für einen winzigen Moment. Dann murmelte er: „Ach ja? Und warum?“

„Sie sollen dafür sorgen, dass ich nicht mehr in den Schlagzeilen auftauche.“

„Nun, du hast zweifellos ein Talent dafür, in die Schlagzeilen zu geraten. Das hast du in der Vergangenheit deutlich bewiesen.“

Sie hatte sich nie dafür interessiert, was andere Menschen über sie dachten. Aber Santinos Worte gingen ihr unerwartet unter die Haut. Warum schämte sie sich plötzlich für ihre Vergangenheit? Dieser Typ war wahrscheinlich ein hirnloser Idiot, der nichts als Muskeln zu bieten hatte. Was wusste er denn schon über ihr Leben?

„Party machen und sich verführerisch geben ist in meinen Augen nur dumm“, fuhr er fort.

Fassungslos starrte Arianna ihn an. Nie zuvor hatte jemand auf so unverschämte Weise mit ihr gesprochen. Nicht einmal ihr Vater!

„Ich habe Sie nicht um Ihre Meinung gebeten“, erwiderte sie eisig. Sie sah, dass ein Funkeln in seine Augen trat. Fast wirkte er, als könne er sich nur mühsam beherrschen. Immerhin, da waren sie schon zu zweit …

Arianna wusste, dass es nicht vorteilhaft war, als Partygirl in den Zeitungen zu landen. Aber woher hatte sie wissen sollen, dass die Paparazzi bereits auf Booten hinter Jonnys Jacht her waren? Und dann ausgerechnet in dem Moment die Kameras auf sie richteten, in dem sie – völlig übernächtigt von der langen Reise nach Europa – die Champagnerflasche in der Hand hielt?

Eigentlich hatte sie an Bord nur ihre Ruhe gewollt. Immerhin hatte Jonny ihr versprochen, sie mit dem Boot zum Familienanwesen zu bringen, was ihr eine Menge Fahrerei erspart hatte.

Santinos Blick lag noch immer glitzernd auf ihr. Arianna musste sich zusammenreißen. Dieser Mann war schön, aber nicht so wie die Modeltypen, mit denen sie sonst zu tun hatte. Alles an ihm strahlte pure Männlichkeit aus. Und sie konnte nicht verhindern, dass sie auf ihn reagierte.

Es schockierte sie, wie sehr sich alles in ihr plötzlich danach sehnte, ihn zu berühren – und von ihm berührt zu werden.

Am liebsten hätte sie ihm erzählt, wie es zu dem Foto in der Zeitung gekommen war. Und dass sie eigentlich in den letzten Monaten begriffen hatte, dass ihr Leben sich ändern musste. Doch wahrscheinlich würde er ihr ohnehin kein Wort glauben. Und ganz sicher war es ihm egal.

Niemand hatte sich je wirklich dafür interessiert, was mit ihr los war. Warum sollte es jetzt anders sein? Selbst ihre Mutter hatte sie verlassen, als sie noch ein Kind war, und lebte jetzt mit ihrem neuen Mann am anderen Ende der Welt.

Santino schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, nippte daran und seufzte zufrieden. „Sehr gut“, sagte er. „Du siehst übrigens aus, als könntest du auch ein wenig Koffein vertragen.“

Arianna errötete. Plötzlich wurde ihr klar, wie unmöglich sie aussehen musste. Nach der langen Reise, inklusive Jetlag …

„Ich nehme an, der Kaffee war für mich.“

„Bestimmt. Und der Butler mixt in der Küche irgendeinen Smoothie mit Grünzeug und zwei rohen Eiern. Scheußlich. Er sagte, das sei dein üblicher Wachmacher nach den Partynächten.“

Santino nahm sich ein Brötchen und biss hinein. Arianna spürte, wie ihr Magen sich vor Hunger zusammenzog.

„Köstlich. Übrigens gibt es später Lamm zum Essen. Hat die Köchin mir erzählt.“ Er seufzte leise und lehnte sich zurück. „Ich denke, ich werde mich hier sehr wohlfühlen.“

Arianna sah ein wenig gebräunte Haut, als sein schwarzes Shirt ein Stück an seinem Bauch hinaufrutschte. Ein seltsames Prickeln erfasste sie, gegen das sie schnell ankämpfte.

„Sie werden nicht lange hierbleiben“, sagte sie wütend, nahm ihr Handy aus der Tasche und rief ihren Vater an. Inzwischen war ihr auch wieder eingefallen, warum sie die Nacht am Pool verbracht hatte. Es war schon spät gewesen, als die Jacht sie hier abgesetzt hatte, und Arianna hatte niemanden vom Personal wecken wollen. Deshalb war sie hier draußen aufgewacht.

Wütend wählte sie Randolphs Nummer, doch wie erwartet ging nur Monica, seine Assistentin, an den Apparat.

„Ich sage ihm, dass du angerufen hast“, sagte sie zu Arianna. Als wüssten sie nicht beide, dass Randolph seine Tochter noch nie zurückgerufen hatte …

„Bitte richte ihm aus, dass ich keinen Bodyguard brauche und Mr. Vasari soeben gefeuert habe“, sagte Arianna mit klarer Stimme, während sie Santino einen festen Blick zuwarf. „Er wird die Villa Cadenza sofort verlassen.“

Santino hatte gewusst, dass Arianna eine schöne Frau war. Bilder von ihr waren erst vor Kurzem für die Kampagne eines edlen Dessous-Herstellers um die Welt gegangen. Dennoch hatte er nicht damit gerechnet, dass sie solch ein heftiges Verlangen in ihm auslösen würde.

Als er sie vorhin schlafend am Pool entdeckt hatte, war ihm klar geworden, dass keine Kamera der Welt ihre Schönheit wirklich einfangen konnte. Arianna wirkte zerbrechlich und stark zugleich, ihr Gesicht war sinnlich, ihr wunderschöner Körper ein Traum, der keinen Mann kaltließ.

Es würde nicht einfach sein, ihren Reizen zu wiederstehen. Aber wahrscheinlich musste er das auch gar nicht mehr, denn sie schien wild entschlossen, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Trotzdem glaubte Santino, für einen kurzen Moment neben der Wut auch Neugier und Unsicherheit in ihren braunen Augen gesehen zu haben. Oder hatte er sich getäuscht? Wahrscheinlich konnte man sich bei ihr niemals sicher sein …

Er rieb sich mit der Hand eine verspannte Stelle im Nacken, und wie von selbst ertasteten seine Finger die Narbe unterhalb des Kragens. Eine Schusswunde, die ihn in Afghanistan fast das Leben gekostet hatte. Die Narbe würde ihn für immer daran erinnern, dass er nur knapp überlebt hatte.

Sein bester Freund Mac hatte ihn damals todesmutig aus der Schusslinie gezogen und dabei durch eine Explosion direkt neben sich beide Beine verloren. Acht Jahre war das nun her, aber Santino lebte seitdem täglich mit den Erinnerungen.

Mac war es auch gewesen, der ihm vor einem halben Jahr einen Job als Undercoveragent vermittelt hatte. Es ging vor allem um Drogenkriminalität in Süditalien, doch je mehr Santino in diese Kreise eindrang, desto mehr erfuhr er auch über weitere kriminelle Machenschaften.

Einen Teil ihres Geldes erlangten die Dealer durch Kidnapping und die Erpressung von Lösegeld – und ganz oben auf ihrer Liste stand momentan Arianna Fitzgerald.

In Gesprächen mit der Polizei und mit Randolph Fitzgerald war man übereingekommen, dass er Arianna während des Sommers bewachen sollte.

„Ich denke, Sie sind die beste Wahl, um meine Tochter zu schützen“, hatte Randolph zu ihm gesagt. „Nennen Sie Ihren Preis, Mr. Vasari.“

Santino erinnerte sich gut an das Gespräch. Er war erstaunt gewesen über die Kühle, mit der Randolph Fitzgerald die ganze Sache abhandelte. Der Mann wirkte unbeteiligt, obwohl es um seine Tochter ging.

„Ich bin kein Leibwächter“, antwortete er damals nach einigem Zögern und gab ihm einige Namen von Kollegen, die er empfehlen konnte.

Doch Randolph ließ sich nicht beirren. „Ich möchte aber, dass Sie das übernehmen. Sie haben schließlich auch herausgefunden, dass meine Tochter überhaupt in Gefahr ist. Und bei Ihrer Erfahrung bin ich sicher, dass sie in guten Händen ist. Bis die Polizei diese Kriminellen hochgenommen hat, möchte ich, dass Sie auf Arianna achtgeben. Außerdem darf meine Tochter auf keinen Fall erfahren, dass sie in Gefahr schwebt. Sie ist … psychisch recht labil. Letztes Jahr hat sie sogar versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie würde es nicht verkraften, zu wissen, in welcher Situation sie sich befindet.“

Das wurde ja immer besser! Santino atmete tief durch. Sich auf so etwas einzulassen war der pure Wahnsinn. Am Ende würde er derjenige mit psychischen Problemen sein.

Nein, nein, er hatte wirklich keine Lust, die verwöhnte Tochter dieses Mannes zu bewachen, deren Leben aus nichts als Partys bestand. Selbst wenn nur ein Bruchteil der Schlagzeilen über sie der Wahrheit entsprach, war sie ein schwieriger Mensch. Milde ausgedrückt. Und sie liebte Aufmerksamkeit. Was es nicht einfacher machte, sie zu schützen.

Andererseits wusste er, wie gefährlich der kriminelle Ring der ‘Ndrangeta war, der es auf Arianna abgesehen hatte. Das und die Anteile an Aktien, die Randolph ihm für diesen Job anbot, gaben schließlich den Ausschlag.

„Also gut“, hatte er schließlich gesagt. „Ich mache es.“

Jetzt atmete er tief durch und verfluchte sich leise dafür, den Job angenommen zu haben. Arianna lag ausgestreckt neben ihm und wirkte wie die pure Verführung. Doch genau diese Frau, die er so sehr begehrte, war definitiv tabu.

Er hatte Randolph Fitzgerald sein Wort gegeben, seine Tochter zu schützen. Und genau deshalb musste der Traum von Arianna auch für immer ein Traum bleiben.

2. KAPITEL

„Keine Chance“, sagte Randolphs Assistentin ruhig. „Du kannst Mr. Vasari nicht einfach feuern. Es gibt einen Vertrag.“

„Das ist mir egal!“ Arianna sprang von der Liege auf. „Ich will keinen Bodyguard. Randolph kann mich nicht dazu zwingen!“

„Ich soll dir ausrichten, dass dein Vater dir das Geld streicht, solltest du deinen Bodyguard nicht akzeptieren. Solange du in Positano bist, wird Mr. Vasari dich begleiten, wann immer du das Haus verlässt.“

Arianna war sprachlos. Es war nicht das erste Mal, dass ihr Vater Geld als Mittel zur Manipulation einsetzte. Schon vor einem Jahr hatte sie beschlossen, dass sie auf eigenen Füßen stehen wollte. Mit ihrer eigenen Modelinie. Doch bisher war nichts daraus geworden. Ihr fehlte das entsprechende Können – und jemand, der Vertrauen in sie setzte. Und nicht zuletzt jedes Wissen in Bezug auf Unternehmensführung.

Außerdem würde sie zunächst eine Menge Geld investieren müssen, um ihr Unternehmen zu starten. Das bedeutete, dass sie weiterhin auf Randolphs Unterstützung angewiesen war. Sie konnte es sich nicht leisten, es sich mit ihrem Vater zu verderben.

Trotzdem, was zu viel war, war zu viel. Sie würde sich nicht pausenlos von diesem aufgeblasenen Muskelprotz überwachen lassen!

Es schien ihn überhaupt nicht zu interessieren, dass sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte. Nein, er verhielt sich so gleichgültig, dass es sie rasend machte. Sie war es nicht gewohnt, dass Männer sich nicht für sie interessierten.

Im Gegenteil. Üblicherweise konnte sie ihre weiblichen Reize gezielt einsetzen und erreichte so, was sie wollte. Das jedoch schien bei Santino absolut nicht zu funktionieren. Allerdings lag manchmal ein rätselhaftes Funkeln in seinen grünen Augen, das sie nicht einordnen konnte. Oder irrte sie sich?

„Bitte, ich möchte mit Randolph persönlich sprechen“, sagte sie leise zu Monica ins Telefon. Sie wusste, dass die Assistentin ihrem Vater nahestand. Oft war Arianna eifersüchtig auf die enge Zusammenarbeit der beiden gewesen.

„Tut mir leid, das geht nicht. Er hat heute ein Meeting nach dem anderen. Aber ich sage ihm, dass du ihn sprechen möchtest.“

Damit beendete Monica das Telefonat.

Ärgerlich warf Arianna ihr Handy auf den Liegestuhl. Es prallte auf dem Kissen ab und fiel mit einem Knall auf den Boden. Sie fluchte, als sie es aufhob und sah, dass sich ein Riss über das Display zog.

„Du solltest vorsichtiger sein“, erklang Santinos Stimme hinter ihr.

Arianna wirbelte herum. „Und du solltest jetzt dieses Haus verlassen!“ Sie fühlte sich fürchterlich, denn ihr wurde bewusst, dass ihr Vater einmal mehr seine Macht über sie ausspielte.

Santino erhob sich und kam lässig auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen. „Das hier ist nicht dein Haus, Arianna“, sagte er. „Es gehört deinem Vater. Und er hat mich engagiert. Ich soll dich begleiten, wenn du ausgehst, und diesen Auftrag werde ich erfüllen.“

Arianna presste die Lippen aufeinander. Ganz sicher hatte es mit der Presse zu tun. Randolph wollte nicht, dass sie vor dem anstehenden Börsengang seiner Firma in die Klatschmedien geriet.

„Du findest das großartig, oder?“, fuhr sie Santino an und ließ nun ebenfalls sämtliche Förmlichkeiten fallen. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt, so sehr nervte sie sein selbstsicheres Lächeln.

Er schüttelte den Kopf. „Glaub mir, ich kann mir Besseres vorstellen, als für eine verwöhnte Millionenerbin den Babysitter zu spielen.“

„Ach ja?“

„Ja.“ Er wurde ernst. „Dein Vater macht sich große Sorgen um dich.“

„Mein Vater hat sich niemals für mich interessiert!“, entgegnete Arianna aufgebracht. „Ihm geht es immer nur um seine Firma. Vielleicht kann ich dich nicht aus dem Haus jagen, aber es besteht kein Grund, dich hier ständig um mich zu haben!“

„Nun, wir werden uns sehr nah sein. Ich wohne während meines Aufenthaltes hier in der Gästesuite neben deinem Zimmer.“ Santino musste grinsen. „Du wirst dich schnell daran gewöhnen, dass ich da bin. Und wer weiß, vielleicht genießt du meine Gesellschaft bald sogar?“

„Das kannst du vergessen!“

Doch er lächelte nur. „Wie wäre es, wenn wir eine Runde im Pool schwimmen gehen? Zur Abkühlung.“

„Nur über meine Leiche!“ Arianna beherrschte sich nur mit Mühe. Noch vor wenigen Jahren wäre ihr Temperament jetzt mit ihr durchgegangen, aber inzwischen hatte sie sich im Griff.

Das machte es allerdings nicht besser, ab sofort pausenlos kontrolliert zu werden.

Sie beobachtete, wie Santino den Pool umrundete und stehe blieb, den Blick auf das Meer gerichtet. Er stand mit dem Rücken zu ihr, und es lag eine solche Arroganz in seinem Auftreten, dass sie es kaum fassen konnte.

Ohne darüber nachzudenken, rannte sie auf ihn zu. Ihre nackten Füße waren auf den Platten nicht zu hören, doch Santino schien zu spüren, dass jemand hinter ihm war, denn genau in dem Moment, als sie ihn voller Wut ins Wasser schubsen wollte, machte er einen Schritt zur Seite.

Arianna konnte sich nicht mehr abfangen und landete selbst kopfüber im Pool.

Prustend tauchte sie wieder auf und schnappte nach Luft. Einen winzigen Moment erfasste sie die Panik, doch dann merkte sie, dass sie im Pool stehen konnte.

Santinos Lachen drang an ihr Ohr. „Hast du deine Meinung geändert und willst jetzt doch mit mir schwimmen?“ Er reichte ihr die Hand, um ihr herauszuhelfen, doch Arianna ignorierte ihn.

Sie merkte, dass sie nur noch den Bikini trug. Der Sarong hatte sich im Wasser gelöst. „Fahr zur Hölle“, schnaubte sie.

„Da war ich schon. Afghanistan lehrt einen Demut. Ich habe viele gute Männer dort sterben sehen.“

„Ich weiß nicht viel über den Krieg in Afghanistan“, gab Arianna zu.

„Davon gehe ich aus. So etwas gehört nicht in deine oberflächliche Scheinwelt, nicht wahr? Aber du kannst mir glauben, die Hölle ist ein Picknick im Vergleich zu diesem Krieg.“

Natürlich. Jetzt entpuppte dieser Mann sich auch noch als Kriegsheld. Und sie selbst hatte in ihren Leben noch absolut nichts auf die Beine gestellt, worauf sie stolz sein konnte.

Arianna wrang ihre nassen Haare aus und warf sie dann elegant in den Nacken. Sie hörte, wie sich ein leises Stöhnen aus Santinos Kehle löste, und blickte ihn an.

In seinen Augen lag in diesem Moment so viel Leidenschaft, dass sie schwer schlucken musste. Doch, er wollte sie. Auch er war nicht gegen ihre Reize immun, selbst wenn er sich alle Mühe gab, sie das glauben zu lassen. Aber Arianna spürte ebenfalls, dass er sich nicht auf sie einlassen würde. Dafür nahm er seine Aufgabe hier zu ernst.

Sie sah an sich herunter und bemerkte, dass ihre Brustwarzen sich hart unter dem knappen Bikinioberteil abzeichneten.

Auch Santino sah es. Er griff nach einem Handtuch und reichte es ihr. „Hier. Dir ist kalt, das kann ich sehen.“

„Mir ist nicht kalt.“ Sie legte den Kopf schief und sah Santino aus zusammengekniffenen Augen an. „Wir könnten wirklich gemeinsam schwimmen gehen“, sagte sie dann lächelnd. „So feucht, wie ich jetzt bin.“ Mit einem Nicken deutete sie auf seine Hose. „Trägst du Schwimmshorts darunter? Wenn nicht, ist es auch egal. Ich bin es gewohnt, hier auf der Terrasse nackt in der Sonne zu liegen. Ich hoffe, das stört dich nicht.“