Im falschen Bett - Jens Jessen - E-Book

Im falschen Bett E-Book

Jens Jessen

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Beschreibung

München am Ende des 20.Jahrhunderts. Die Stadt genießt sich selbst, während halb Deutschland den Mauerfall bejubelt. Eine WG fröhlicher Bummelstudenten verfolgt mit herzloser Neugier die Affäre ihrer Freundin Christina mit einem mächtigen Fernsehbonzen. Kaum hat das schräge Paar sich endlich in einem Hotelbett gefunden, nimmt die Sache eine unheimliche Wendung. Ein tödlicher Unfall, blutige Partys in den Kellern der Fernsehstudios, nichts scheint unmöglich. Jens Jessen spielt ein böses, doppelbödiges Spiel mit dem, was wir alle zu kennen glauben. Er demonstriert, wie weniger Handgriffe es bedarf, um das Antlitz der deutschen Gesellschaft in eine surreale Fratze zu verwandeln, die giftiger und komischer nicht sein kann.

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Hanser eBook

Jens Jessen

Im falschen Bett

Roman

Carl Hanser Verlag

ISBN 978-3-446-24064-3

© Carl Hanser Verlag München 2012

Alle Rechte vorbehalten

Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

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Der Mond kommt gefahren,

Das Kätzlein weint,

Irrer, steh auf,

Sag Gott ein Gebet!

A. Puschkin, Boris Godunow

1. Zoom

War sie eigentlich hübsch? Eben diese Frage, an der doch so vieles hing, hatte er nie beantworten können. Später sagte er gerne: Sie war so hübsch, dass ich mich sofort in dieses Unglücksgeschöpf verliebte. Aber damals, und noch für lange Zeit, muss ihm in höchstem Maße unklar gewesen sein, was an diesem Mädchen so in die Augen stach, dass ihm schon auf den ersten Blick ganz ungemütlich ums Herz wurde. Sie saß da, in der Garderobe des Fernsehstudios, wartend auf ein nahezu bedeutungsloses Casting, unter lauter unzweifelhaft hübschen Mädchen, und fiel ihm auf. Warum? Sie hatte ein stilles Gesicht, blass mit großen blauen Augen, und war vor allem eines nicht: sexy. Sie saß da, in den Händen ein Taschentuch, ernst, unaufgeregt, groß, und hatte keinen Anteil an dem aufgekratzten Gezwitscher um sie herum.

Oder war sie am Ende eine graue Maus? Auch dieser Gedanke oder vielmehr die Furcht, dass ihn irgendjemand äußern könnte, muss ihn sofort gequält haben. Aber aus den papageienbunten Make-ups, den unbekümmerten Dekolletees, kurzen Röckchen und strassbesetzten Gürteln stach ihre Erscheinung doch geradezu schreiend hervor, weil ihr alles Schreiende fehlte. Während die anderen Mädchen mit breitem Pinsel getuscht waren, auf grobem, stark saugendem Papier, mit verschwimmenden Zügen, breiten Lippen, glühenden Wangen, war sie mit spitzer Feder auf hartem Karton gezeichnet. Sie hatte etwas Präzises, Ausformuliertes, man hätte sie beim besten Willen nicht weiter modeln, schminken, herrichten können. Dieses Mädchen gab einem Fernsehproduzenten im Grunde gar keine Chance. »Schwarzweiß«, murmelte er, »im Schwarzweißfilm würde sie besser rüberkommen.« Und indem der Produzent diese Überlegung anstellte, die für ihn der Inbegriff alles Romantischen war, dürfte er sich schon gefährlich in sie vertieft haben, in die Ahnung einer neuen, nie zuvor berührten Substanz.

»Na, jedenfalls ’ne andere Rasse, könnte mal ganz komisch wirken«, sagte er, als er begründete, warum er sie für die Show ausgewählt hatte. Die Entscheidung rief in der Runde keine weiteren Fragen oder Widerstände hervor, aber wie alle, die sich verguckt haben, fürchtete der Produzent, etwas Peinliches getan zu haben. Ich konnte sehen, wie er die Brille abnahm und mit dem Jackenärmel zu putzen suchte. Ich konnte mir sogar denken, was er dachte. Dieses Unglücksgeschöpf, dachte er, Scheiße, man kann sich ja nicht einmal vorstellen, wo man da eine Muschi finden soll.

2. Vogelperspektive

Das Fernsehen, einmal nicht als Medium, sondern als Summe seiner Büros, Studios und Kantinen betrachtet, ist ein Lebensraum, der im Laufe der Zeit schon von unterschiedlichen Populationen besiedelt worden ist, und jede von ihnen neigte dazu, die vorherige nahezu auszulöschen. Die Siedlungsgeschichte ist nicht in allen Einzelheiten geklärt, aber die alten Sendungen und Anekdoten der Zeitgenossen sprechen doch dafür, dass Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch Reste einer bürgerlichen Fauna existierten, die zu dreiteiligen Anzügen (bei den Herren) und Flanellkostümen (bei den Damen) neigte. Anfang der Siebziger waren sie schon vollständig ausgestorben. An ihre Stelle war eine lückenlose Besiedlung mit sandalentragenden Nomaden getreten, denen von der linken Schulter eine Tasche aus bunter Wolle hing. Die Tasche, die zum Zeichen der Solidarität mit den bedrohten Völkern dieser Welt indianische Muster zeigte, war ungewaschen. Niemals sah man bis Mitte der siebziger Jahre Fernsehleute ohne die Tasche; wahrscheinlich ahnten sie, dass auch sie schon zu den bedrohten Völkern gehörten.

Das Taschenvolk beherrschte die Fernsehräume meiner Kindheit; wenn ich mich richtig erinnere, hat der sandalentragende Besitzer einer ungewaschenen Wolltasche sogar eine Zeit lang bei meinen Eltern gewohnt. Es war Sohn oder Neffe eines ihrer Freunde, der selbst einmal im Fernsehen gearbeitet hatte, was den Gedanken nahelegt, dass die Taschenleute womöglich keine Neusiedler im strengen Sinne, sondern Nachfahren der Erstsiedler waren; freilich mit dem festen Willen zum Kulturbruch. Mein Vater glaubte das übrigens nicht. »Ach was – Kulturbruch«, pflegte er zu sagen, »da ist höchstens ein Bruch in der Garderobe.«

Aber wie immer es sich damit verhielt, auch das Taschenvolk verschwand Ende des Jahrzehnts wieder. Eine Epoche wirklicher Umbrüche begann mit dem Auftritt des Privatfernsehens, das von den Rändern der zivilisierten Welt herandrängte. Für eine Zeit wurde der Typus des produzierenden Fernsehmachers, der bisher die Häuptlinge gestellt hatte, durch die Schamanen der Kaufleute verdrängt. Von dem Kult der Zahlen, den sie einführten, erlangte eine Kennziffer heiligen Rang; sie maß die Zuschauerbeteiligung. Diese sogenannte Quote wurde zu dem Orakel, das auch alle nachfolgenden Stämme fürchteten und mit rituellen Opfern zu besänftigen trachteten.

»Zu der Quote beten sie jetzt«, sagte der Freund meiner Eltern, der das Fernsehen inzwischen aus dem Exil des Pensionärs verfolgte. »Ach was«, sagte mein Vater. »Doch«, sagte der alte Herr, »sie opfern alles.«

Aber selbstverständlich beteten und opferten sie umsonst. Der schlechte Geschmack des Orakels war unersättlich. Eine Sendung konnte so dumm und billig sein, wie sie wollte, dem Orakel war sie noch nicht dumm und billig genug. Wie viele Fernsehvölker mochten an der Quote verzweifelt sein? Der karge Boden, den sie immer tiefer pflügten, um immer weiter nach unten, an den absoluten Boden der Dummheit zu gelangen, wurde nur immer steiniger. Niemals stießen sie auf die verheißene, ewig quotentragende Schwarzerde der Fernsehunterhaltung. Nicht auszuschließen ist, dass sich manche Siedler freiwillig aus dem verfluchten Land wieder zurückzogen, düpiert und gedemütigt, und den nachrückenden Stämmen kampflos Platz machten. In stummer Resignation müssen viele namentlich vor den österreichischen Pionieren des Privatfernsehens kapituliert haben, die mit nie zuvor gesehenem schweren Gerät anrückten, um den Boden aufzureißen, den sie anschließend knöcheltief fluteten, denn »im Seichten kann man nicht ertrinken«, wie die Devise eines ihrer berüchtigten Führer lautete.

»Ach was«, sagte mein Vater, »kleine Kinder können in der kleinsten Pfütze ertrinken.« Aber der Freund meines Vaters sagte zu mir: »Warum schaust du dir den Sumpf nicht mal an, wenn du gerade nichts Besseres zu tun hast?« Augenscheinlich konnte er sich nicht vorstellen, dass ich als Student Besseres zu tun haben könnte, und so kam ich mit seiner Hilfe zu einem Praktikum bei den Münchener Fernsehstudios, das just in den Wochen zu Ende ging, als der Produzent seine neue Show aufs Gleis setzte.

Ich beobachtete den Sumpf gerne. Alles war sehr entspannt, alles war nur eine Frage der Beleuchtung. Weder von der bürgerlichen Bildung der Dreiteiler noch vom Moralismus des Taschenvolkes fand sich eine Spur. Es schien auch niemand zu ahnen, dass es sie einmal gegeben hatte; und so fand ich etwas anderes heraus: Jedes Fernsehvolk ist unmittelbar zu seinem Götzen, das heißt, es hat von Vergangenheit und Zukunft keinen Begriff. Unter dem sengenden Licht der Scheinwerfer bewegten sich die Menschen langsam und mit professioneller Trägheit wie in den Tropen, die keine Jahreszeiten und keinen Zeitenwechsel kennen. Hektik entstand nur, wenn Politiker sich über irgendeine Sendung beschwerten, und natürlich, wenn die Quote bekannt wurde und ihre Kenntnis langsam von oben nach unten, durch die Senderhierarchie bis zum Fußvolk in den Studios rieselte, wo ich meine Freunde gefunden hatte.

Meist saß ich auf einem Bänkchen am Rande der Dreharbeiten und ließ mich von dem Tratsch der Kabelträger, der Beleuchter und Kaffeebringer berieseln. Es war nicht immer leicht, sie von den Schauspielern, den Regisseuren und Redakteuren zu unterscheiden, und so begriff ich etwas Zweites: Zu einer gegebenen Zeit wird das Fernsehen immer nur von Leuten beherrscht, die bis in Redeweise und Physiognomie hinein ähnliche Merkmale zeigen. Der Produzent, als er die fremdartige Erscheinung von Christina (so hieß das Unglücksmädchen) behauptete, wollte nur einen Scherz machen, aber dieser Scherz zeigte mir doch, dass er einen Begriff von der Gleichförmigkeit seines Milieus hatte. Sie war im Übrigen auch von ihm gewünscht. »Eine Sendung soll Quote machen und nicht originell tun.« Dass er sich mit Christina eine kleine Ausnahme erlaubte, war nichts als die Willkür eines Diktators, der gelegentlich demonstrieren muss, dass er über den Regeln steht, die er für seine Untergebenen verkündet.

3. An der Tränke

Ich beobachtete auch den Produzenten gerne. Er war ein gefürchteter Mann, und solche Leute kannte ich bisher nicht. Streng genommen lernte ich den Produzenten ebenso wenig kennen, aber zum Zeitvertreib übte ich die Einfühlung in einen Mann, vor dem alle zitterten. Ich beobachtete die Kreise, die er zog, und wie er bewundert wurde, weil man ihn fürchtete, und wie man ihn verabscheute, weil er bewundert wurde. Er war ein Schwergewicht, wie man so sagt, in jeder Hinsicht; und sein Umfang wuchs noch durch die Geschichten, die ihn umgaben, von Willkür und Macht, vor allem aber von den Frauen, die man ihm andichtete oder tatsächlich in seinem Rachen verschwinden gesehen hatte.

Das soll nicht heißen, dass der Fernsehproduzent ein Schürzenjäger war. Er war überhaupt kein Jäger. Er war ein Reptil, das den Sumpf träge durchpflügte und fraß, was ihm vor die Kiefer kam. Das Glitzern des Wassers lockte die Mädchen an; wie Rehe, die es zur Tränke zieht. Der Produzent gewann sie nicht mit Versprechungen; insofern konnte er ein gutes Gewissen haben. Die Mädchen selbst versprachen sich allerdings viel von ihm, und er tat nichts, diese Hoffnungen zu zerstreuen; insofern war das gute Gewissen unberechtigt. Wenn er ein Casting veranstaltete wie dieses, wenn es eine Premiere zu feiern gab oder eine Party, bei der das Fußvolk mit Freundinnen erschien, immer blieben ein paar Mädels in seiner Nähe stehen und taten dies noch, wenn schon die Gläser abgeräumt wurden. Der Fernsehproduzent war gut versorgt, das konnte jeder sehen, und das Gesetz der Konkurrenz sorgte dafür, dass dieses für jedermann sichtbare Gutversorgtsein weitere Mädchen anlockte. Manche sagten zwar, es könne auch gefährlich werden, zu lange zu bleiben; andere aber meinten, die eigentliche Party ginge dann erst los, und da die meisten Mädchen kein zweites Mal auftauchten, blieb alles ein Gerücht, das die Neugierde weiter beflügelte.

In Casanovas Memoiren findet sich die Beobachtung, dass es leichter sei, zwei Frauen auf einmal zu erobern als eine allein, und noch leichter, wenn der Mann schon einen Ruf als homme à femme habe, aber sich nicht als solcher verhalte. Die Mädchen, die am Rande der Studiopartys auf ihre Chance warteten, kannten den Mechanismus auch, sie waren ja nicht blöd. »Es war so eine Art Wettbewerb«, sagte Bea, »aus rein sportlichem Ehrgeiz habe ich mich dann auch noch an den Bonzen rangewanzt.«

Bea erschien gelegentlich im Studio, um den Produzenten abzuholen; meistens musste sie einige Stunden auf ihn warten, die sie damit verbrachte, am Rande der Kulissen herumzuflirten, den schwarzlockigen Kameramann Herbert bei der Arbeit zu stören oder mir beim Zeittotschlagen auf dem Bänkchen zu helfen. Sie sprach mit bemerkenswerter Selbstironie von ihrer Beziehung zu dem Bonzen (nie nannte sie den Produzenten anders) – und mit bemerkenswerter Besessenheit von ihrer Mutter. »Mama hasst den Bonzen«, pflegte sie zu sagen, »ist doch schlimm oder was?«

»Hm«, sagte ich.

»Dabei sind Mamas Freunde noch schlimmer.«

»Hm«, sagte ich.

»Also, was Mama so anschleppt – und dann schläft sie vor dem Fernseher ein, ist doch schlimm oder was?«

»Du hast’s nicht leicht«, sagte ich.

»Was soll denn das heißen? Ich muss schließlich zusehen, wie ich die Scheißkerle wieder aus der Wohnung kriege.«

Denn Bea, obwohl sie ihr Studentenleben vornehmlich zwischen Bars und Diskos führte, lebte noch zu Hause bei ihrer Mutter, von der sie alleine aufgezogen worden war. Mutter und Tochter hatten sich untrennbar ineinander verkrallt, die Mutter missbilligte den Lebenswandel der Tochter, die Tochter missbilligte den Lebenswandel der Mutter, sie kritisierten gegenseitig ihre Liebhaber und konnten beide mit Geld nicht umgehen. »Wenn du weiter so telefonierst, bezahl ich deine Handy-Rechnung nicht mehr«, sagte die Mutter. »Wenn du weiter den Kühlschrank leer frisst, ohne einzukaufen, kaufe ich auch nichts mehr«, erwiderte die Tochter. »Wenn du dich weiter von dem Fernsehtypen aushalten lässt, weiß ich nicht, warum du noch zu Hause essen willst«, sagte die Mutter. »Wenn du es so siehst, weiß ich nicht, was du gegen den Bonzen hast«, erwiderte die Tochter – »vielleicht wollte ich ja wirklich nur mal zum Essen eingeladen werden.«

Es war ein Ritual. »Sei nicht so kokett«, pflegte Beas Mutter zu antworten, »du hast dieses verboten kurze Röckchen angezogen, und dann hat sich dieser Lustmolch an dich herangemacht, und du hast es geschehen lassen, mit deiner grauenvollen Unterwürfigkeit, ich kenne dich doch.«

Aber so war es nicht. Man hätte nicht nur Bea, man hätte alle Mädels befragen können, und wenn sie genauso ehrlich gewesen wären, hätten sie zugeben müssen, dass der Fernsehproduzent niemals irgendwelche Initiative ergriff. Es war tatsächlich die eine große, folgenreiche und fatale Ausnahme, dass er im Anschluss an das Casting für die Unglücksshow das bei weitem unglücklichste Geschöpf ansprach und, obwohl es den Personalbogen schon ausgefüllt hatte, noch einmal um die Telefonnummer bat. Alle konnten es hören, alle konnten sehen, dass der rundum gut versorgte Mann doch noch einen kleinen Hunger hatte, der ihn unversehens angefallen hatte.

»Diese Unglücksshow!«, sagte Bea. »Passend zu dieser Unglücksshow hat er sich noch ein Unglücksmädchen zugelegt. Dem Bonzen ist wirklich nicht zu helfen. Dass er sich nicht noch verschluckt!«

Und was sagte Beas Mutter dazu?

»Sei froh, wenn du ihn loswirst«, sagte Beas Mutter, »ich weiß sowieso nicht, was du noch bei ihm willst.«

»Ich werde ihn nicht loswerden. Er wird mich brauchen, um sich auszuweinen.«

»Und dafür willst du dann auch noch zur Verfügung stehen – oder wie?«

»Das verstehst du nicht. Der Bonze hat sonst niemanden.«

»Meines Wissens hat er eine Ehefrau.«

»Die kannste vergessen, die säuft wie ein Loch.«

»Nun ja«, sagte Beas Mutter, »dass die Ehefrau vergessen wurde, vor allem von dir, ist offensichtlich«, und leitete damit die Eskalation ein, in die alle Gespräche zwischen Mutter und Tochter mündeten.

»Meines Wissens«, sagte Bea, »gibt es noch andere Frauen, die zu viel trinken und vor dem Fernseher eingeschlafen sind, wenn man nach Hause kommt.«

»Von mir aus brauchst du gar nicht mehr nach Hause zu kommen«, sagte die Mutter und nahm sich einen Weißwein aus dem Kühlschrank.

»Schlimm oder was?«, sagte Bea zu mir und zog versuchsweise, aber ohne Erfolg das kurze Röckchen glatt. »Sieht echt verboten aus«, erklärte sie stolz, »wir Unglücksmädchen dürfen uns über unser Unglück nicht beschweren.«

»Hm«, sagte ich.

»Es braucht keine Unglücksshow, das zu begreifen«, sagte sie.

4. Willkommen im Club

Was aber sollte ein Unglücksmädchen – nämlich nicht das universale Unglücksmädchen, das Bea im Blick hatte, sondern das spezielle, das für diese spezielle Unglücksshow ausgesucht worden war – in der Sendung machen? Streng genommen sollte es gar nichts machen. Es sollte nur vorgeführt werden, als lebender Beweis für die elenden Berufsaussichten auch der besser qualifizierten Jugendlichen unserer Tage. Mit Christina verhielt es sich nämlich so, dass sie Betriebswirtschaft studiert hatte, aber als Näherin arbeitete. Sie nähte in Heimarbeit für eine Schneiderin, die ihren hochmögenden Kundinnen das Geld nur so aus der Tasche zog, und zwar weniger für die lausigen Fummel, die sie entwarf, als dafür, dass die Trägerinnen dieser Fummel sagen konnten: Habe ich bei machen lassen. Es war, mit anderen Worten, eine typisch münchnerische Situation.

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