Im Irrlicht der Dämmerung - Bine Drewes - E-Book

Im Irrlicht der Dämmerung E-Book

Bine Drewes

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Beschreibung

Der 6. Band der Reihe Hansen ermittelt hat wieder den Harz zum Schauplatz. Im leichten und humorvollen Stil biete er wieder beste Unterhaltung. Hansen begegnet Kyra und kann wieder nicht treu sein. Thematisch handelt der Krimi im Milieu der subventionierten Baubranche. Ein Mord an einem leitenden Mitarbeiter bringt neue Herausforderungen für das Gespann Hansen und Otto. Die Ermittlungen reichen bis in die Spitzen der Landesregierung. Unterstützung bekommt Hansen von einheimischen Unternehmern. Einen wichtigen Platz im Buch bekommt die Entwicklung von Kyra in Fortsetzung des Romans Kyras Dilemma.

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Wer die Wahrheit liebt, darf auf das Lügen nicht verzichten. (Rosa Luxemburg)

Dieser Roman ist eine Fiktion, inspiriert durch reale Personen und Ereignisse. Er erhebt keinen Faktizitätsanspruch.

Das gilt auch dann, wenn hinter den Romanfiguren Urbilder erkennbar sein sollten.

Wer sich wiedererkennen sollte, irrt nicht.

Das Buch ist das Werk beider Autoren. Ein Roman wird nicht nur geschrieben sondern verfasst. Dafür sind Ideen und Inspirationen mitunter wichtiger als das Schreiben.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Der Duft

Hansen im Pech

Osterüberraschung

Tote schweigen nicht

Der Verdacht

Der Fluch

Gier

Im Geldsumpf

Kreative Buchführung

Der Mörder

Die Flucht

Resett

Einführung

Dieser Kriminalroman bildet den sechsten Band einer lockeren Reihe von Büchern, die durch die agierenden Personen und die Thematik eine gewisse Einheit bilden. Um den geschätzten Lesern, die unsere vorausgegangenen Bücher nicht kennen, das Verstehen zu erleichtern, erlauben wir uns einen sehr kurzen Überblick über die Hauptfiguren und das bisherige Geschehen zu geben.

Hauptfigur und Namensgeber der Krimireihe ist Hauptkommissar Horst Hansen. Er ist ein echter Hamburger Jung, der sich aber zu viele Dienstvergehen geleistet hatte und deshalb in Hamburg nicht mehr tragbar war. Anfang der 2000 er Jahre übernahm er die Leitung der Quedlinburger Mordkommission. Er bewohnt in Thale eine Villa am Harzrand.

Cornelia (Conny) Hansen ist die Witwe des ersten Mordopfers und wurde wenig später die Ehefrau Hansens.

Kommissar Heinz Otto ist Quedlinburger und Thalenser Urgestein. Er ist nicht die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte, entwickelt aber als Hanses Stellvertreter seine Fähigkeiten.

Dr. päd. Kyra Sommer ist die Hauptfigur des fünften Romans. Ihre Familie flüchtete 1945 von Ostpreußen nach Rostock. Kyra musste sich gegen die alteingesessenen Mecklenburger Bauern und deren Kinder behaupten. Sie hatte gute Anlagen und absolvierte erfolgreich ein Lehrerstudium. In der Wendezeit profiliert sie sich politisch und wird in Mecklenburg – Vorpommern zur Geschäftsführerin der PDS. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie verlässt aber ihren Mann, als er mit einer anderen Frau ein Kind bekommt.

Prof. Dr. sc. päd. Hans Damerow ist der Doktorvater Kyras und heiratet sie nach ihrer Scheidung.

Der Duft

Es war wie ein Paukenschlag. Hansen blieb ruckartig stehen. Alle Sinne konzentrierten sich auf einen Punkt. Hansen wusste selber nicht, was ihm widerfuhr. Was war los? Hastig checkte er seine Sensoren. Hörsinn, Sehsinn, Geschmackssinn und Tastsinn meldeten keine besonderen Vorkommnisse, waren aber in höchster Alarmbereitschaft. Jetzt schaltete sich ungefragt sein Geruchssinn ein: „Verdammt, ich rieche einen wunderbaren Duft. Er kommt von einer Frau. Kannst du sie sehen?"

Ja. Da ist sie. Alle Sinne hatten nun ein und dasselbe Ziel. Die Frau suchte in dem riesigen Laden Schuhe. Ohne Notiz von Hansen zu nehmen, ging sie entspannt an den vollen Regalen entlang. Hansen konnte nicht anders. Er musste ihr folgen. Die Frau war nicht einfach nur hübsch, schön oder attraktiv. Sie war eine Sensation. Hansen hatte sie noch gar nicht von vorne gesehen. Allein ihre langen Beine, der feste Po der schlanke Hals raubten Hansen den Verstand. Vor allem aber faszinierte ihn ihr Geruch. „Horst, Horst", hörte er seine Frau rufen, "wo bist du denn.? Wir müssen fahren kommst du bitte!"

Hansen duckte sich hinter den Schuhregalen. Er konnte jetzt dem Ruf seiner Frau nicht folgen. Er musste wissen, wer dieses epochale Weib war. Das Objekt seiner Begierde bezahlte ihren Einkauf und ging dann zum Parkplatz. Das Kennzeichen des schneeweißen SLK HH – TR 66 musste Hansen nicht notieren. Er hätte jeden Eid geschworen, dieses Nummernschild für immer im Gedächtnis zu bewahren.

Seine Frau Conny hatte ihn nun endlich gefunden. Sie stand mit Ole an ihrem Opel. „Juhu, rief sie laut“, und gestikulierte wild mit den Händen. „Hier sind wir, hier gleich neben dem Klo!“ Hansen hätte im Boden versinken wollen. Wie peinlich.

Die unbekannte Schöne hatte die Rufe seiner Frau gehört. Sie lächelte Hansen mit einem Gesichtsausdruck zu, der Bände sprach. Hansen konnte ihr Gesicht lesen. Sie machte sich über das Juhu und das laute Rufen seiner Frau lustig. War nicht ihr Stil. Gleichzeitig sprachen ihre Augen von der Sympathie, die sie für Hansen empfand. Sie gab ihrem SLK die Sporen und rauschte davon.

Hansen rief ungeduldig seine Dienststelle an. Polizeikommissar Heinz Otto , sein treuer Kollege, kümmerte sich unverzüglich um die Ermittlung des SLK – Besitzers. Das Ergebnis überraschte Hansen. Der Wagen gehörte Professor Dieter Kull, Ordinarius im Arbeitsbereich Didaktik der Hamburger Universität. Die blonde Schöne war also nicht die Eigentümerin des weißen SLK. Da sie aber mit dem Wagen fuhr, muss sie eine Verwandte oder Bekannte des Professors sein. Die Klärung dieser Problematik dürfte nicht allzu schwierig sein. Wozu hatte er seine Freunde in der Hamburger Polizei. Oder besser noch, er kümmerte sich persönlich um den Namen der Frau. Aber vorher musste er seiner Conny eine glaubhafte Geschichte erzählen, weshalb er nicht mit ihr nach Hause fahren konnte.

Conny wartete mit Ole neben dem Eingang zur Toilette. Ole war im siebenten Lebensjahr. Aus dem süßen blonden Fratz war ein dicklicher pickliger Junge geworden. Mäßig begabt hockte er den ganzen Tag in seinem Zimmer. Er hasste jede Form körperlicher Betätigung. Hansen hatte vergeblich versucht, ihn für eine Sportart zu interessieren.

Hansen log seiner Frau vor, dass er leider dringend die Hamburger Kollegen unterstützen muss, die einen flüchtenden Unfallverursacher suchen. Immerhin, ein schwerer Unfall mit erheblichem Personenschaden. Es täte ihm ja so leid, aber er bauche auch den Opel. Mögliche Proteste erstickte er im Keim, indem er ein Taxi herbeiwinkte und Frau und Sohn damit abschob.

Dann fuhr Hansen mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. In einer ruhigen Nebenstraße hielt er an. Er stieg aus und verpasste mit seinem Schweizer Taschenmesser dem Opel eine leichte Schramme an der Stoßstange. Das müsste funktionieren. Besseres war ihm nicht eingefallen.

In der Uni suchte er sofort das Büro von Professor Dieter Kull. Hansen öffnete ohne anzuklopfen die Tür und war enttäuscht, die gesuchte Frau dort nicht anzutreffen. Der Professor sprach mit einem Mann mittleren Alters. Professor Kull sah Hansen erstaunt an: „Ja Hallo, wer sind denn sie? Was wollen sie hier?“ Hansen zog seinen Dienstausweis und hielt ihn Professor Kull so weit entfernt von dessen Augen, dass er ihn nicht lesen konnte. Er sagte: „Ich suche eine Frau, die mit einem weißen SLK meinem Auto eine kräftige Schramme verpasst hat. Der Wagen ist auf einen Dieter Kull zugelassen. Sind sie der Eigentümer?“ Professor Kull reagierte überrascht: „Der Wagen wird von meiner Frau gefahren. Die ist heute aber nicht mit dem Auto unterwegs, sondern sitzt im Flieger nach Paris.“

Hansen: „Das kann nicht sein, ich habe den Unfall selber gesehen.“

Kull: „Und warum haben sie die Begebenheit nicht am Unfallort geklärt?“ Hansen: „Die Frau mit dem weißen SLK war so schnell weggefahren, dass ich ihr nicht folgen konnte. Dummereise hatte mir ein Müllauto die Straße versperrt.“ Mein Gott Hansen, sein moralisches Gewissen meldete sich: ‚Worauf lässt du dich hier ein. Wenn das rauskommt, bist du im Arsch.‘

Mit dem Professor kam er nicht weiter. Der schützte die Fahrerin. Aber nicht mit Hansen. Er verabschiedete sich und fuhr auf kürzestem Weg zum Haus des Professors. Seine Vermutung wurde bestätigt. Das SLK stand in der Einfahrt. Die blonde Fahrerin holte eben große Einkaufstüten aus dem Kofferraum.

Hansen war so aufgeregt wie lange nicht mehr. Wie sollte er sich der kühlen Schönheit nähern. Am besten war, wenn er bei seiner Legende blieb. Er schritt ruhig die wenigen Meter zur Gartentür und sprach die Frau an: „Bitte verzeihen sie, wenn ich sie störe. Ich bin Polizeihauptkommissar Horst Hansen. Ich muss ihnen leider Ärger bereiten. Ich war deswegen schon bei ihrem Gatten, Professor Kull. Mit diesem SLK wurde nach einem Unfall mit Sachschaden Fahrerflucht begangen. Sie werden verdächtigt, diese Straftat begangen zu haben.“

Dr. Kyra Sommer hatte Hansen sofort wiedererkannt. Sie hatte schon auf dem Parkplatz Gefallen an ihm gefunden. Ihr gefiel, dass er sich um ihre Bekanntschaft bemühte. Seit ihrer Scheidung hatte sie nur wenige Männer an sich rangelassen. Obwohl es zahlreiche Interessenten gab. Sie wollte sich nach der großen Enttäuschung mit Martin nicht wieder binden. Das schloss gelegentliche Affären nicht aus, sondern ein.

Ihre Mutter hatte keinerlei Verständnis dafür, dass Kyra diese selbständige und selbstbewusste Art zu leben der Ehe vorzog. Sie war noch in der Rollenteilung der Geschlechter verhaftet, die sie am Beginn des 20. Jahrhunderts vorfand. Für sie war der Mann das Familienoberhaupt, das alle zu respektieren hatten. Eine Scheidung war für sie unvorstellbar, es war eine Sünde. Die Frau hatte alles zu ertragen, was der Mann von ihre verlangte. Es war für sie normal, dass der Mann gegen seine Frau gewalttätig werden durfte. Widerstandlos hatte die Frau seine sexuellen Forderungen zu erfüllen. Das Klimakterium war für diese Frauen keine Belastung sondern eine Erlösung. Bedeutete es doch das Ende ihrer Rolle als Gebärmaschine.

Kyra hatte aufgegeben, von ihrer Mutter Verständnis für ihre Auffassung vom Leben als emanzipierte Frau zu erhalten.

Große Anteilnahme bekundete ihre Mutter für Martins unehelichen Sohn Sven. Kyra konnte sich nicht gegen ihre starken Muttergefühle für den süßen kleinen Burschen wehren. Sie behielt ihn bei sich. Martin war nicht imstande, sich um ein Baby zu kümmern. Die Mutter des Babys lehnte die Fürsorge rigoros ab. Sie war kein Unschuldslamm, eher ein richtiger Feger. Sie führte als Dolmetscherin ein unstetes Leben mit vielen Reisen und Männern, das keinen Raum für ein Kind bot.

Kyras Mutter lag ihr permanent in den Ohren, den unehelichen Balg abzugeben. Wenn nicht anders, in ein Heim. Für Kyra war das keine Lösung. In ihrem tiefsten Innern liebte sie Sven so sehr, weil er der Sohn ihrer großen Jugendliebe war und damit schon ein Teil von ihr selbst. Sie erzählte das niemandem, um nicht für verrückt gehalten zu werden.

Aber ihr Schicksal hatte anders entschieden. Kyra wurde in ein internationales Spezialisten Team der UNESCO berufen. Ihre wissenschaftliche Arbeit in dieser Forschungsgruppe, die mit häufigen und längeren Auslandsreisen verbunden war, gehörte zum Thema ihrer Habilitationsarbeit. Damit hatte ihr das Schicksal eine Entscheidung abgenommen. Sie bat Professor Damerow um Beistand und brachte Sven zu seiner Mutter. Sie war emotional tief bewegt, als sie klingelte. Ohne abzuwarten dass jemand die Tür öffnete, setzte sie Sven im Flur ab und rannte stolpernd die Treppen aus der vierten Etage hinunter. Auf der Straße bekam sie Weinkrämpfe und niemand konnte sie beruhigen.

Für Kyra nahm das Leben als Single bald wieder seinen normalen unnormalen Lauf. Für sie waren Flirts nichts Unanständiges, sondern ein interessantes und anregendes Spiel.

Das bewegte sie auch, als ihr Hansen im Haus Professor Kulls begegnete. Sie hatte Interesse, diesen Mann zu erleben und wollte dabei die Regeln bestimmen. Fürs erste wollte sie ihn in Sicherheit wiegen. Sie spielte Empörung: „Wie bitte, welchen Unfall wollen sie mir unterschieben. Professor Kull ist nicht mein Ehemann. Ich bin Dr. Kyra Sommer. Ich bin hier zu Besuch.“

Mit Vergnügen merkte sie, wie unsicher Hansen reagierte. Das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er in sie verknallt war. Noch ehe Hansen sich tiefer in den Schlamassel reinlügen konnte, übernahm sie die Regie. Sie lächelte ihn aufreizend an: „Ist schon gut, Hauptkommissar. Ich habe verstanden. Ich nehme ihre Einladung zum Abendessen gerne an. Passt es ihnen heute um 19.00 Uhr? Die alberne Fahrerflucht lassen wir lieber sein.“

Hansen wurde von Kyras Souveränität überrascht und beeindruckt. In seiner langjährigen und sehr erfolgreichen Karriere als Frauentyp war ihm eine dermaßen emanzipierte Frau noch nicht begegnet. Er wollte sich schon mit einer neuen Lüge aus der Affäre verabschieden, als Professor Kull seinen Wagen in der Auffahrt parkte und schnurstracks auf Hansen losmarschierte. Er polterte sofort los: „Was haben sie auf meinem Grundstück zu suchen. Kommen sie etwa immer noch wegen dieser Lappalie? Ich sagte ihnen doch schon, dass meine Frau nach Paris geflogen ist. Die Schrammen an ihrem Wagen können nicht von unserem SLK stammen. Vermutlich haben sie die selber verursacht!“

Diesen Ton duldete Hansen nicht. Wenn sein Temperament mit ihm durchging, konnte es schon passieren, dass er dem Beleidiger aufs Maul haute. Kyra schien diese Gefahr zu antizipieren. Wie zufällig schob sie sich zwischen die beiden Kampfhähne und hob beschwichtigend die Hände: „Contenance meine Herren, Contenance. Herr Hansen hat mit mir alles Erforderliche besprochen. Die leidige Angelegenheit ist erledigt. Im Übrigen kennen wir uns. Herr Hansen ermittelte in einem Fall auf dem Intercamp in Prerow, wo ich auf dem Zeltplatz urlaubte.“

Erst jetzt bemerkte Kyra einen Mann im superteuren Maßanzug. Sie besaß für edle Herrenklamotten ein geschultes Auge. Anzüge dieser Edelmarke kosteten mehrere tausend Euro. Männer, die diesen gehobenen Anspruch an ihr Äußeres besaßen, hatten bei Kyra eine Hypothek. Nichts hasste sie mehr als schlampige Männeroutfits. Das war, als wollte man sie persönlich beleidigen.

Kyra löste ihren Blick von dem edlen Anzug und lenkte ihn auf seinen Träger "Mein Gott, entfuhr es ihr laut. „Wie meinen?“ fragte der Professor. Aber Kyra hatte sich schon wieder unter Kontrolle. Ihre Überraschung war mehr eine seelische Erschütterung. Denn die Qualität des Anzugs passte zum Aussehen des Trägers wie ein Pfau zu einer Hausratte. Mit einem unpassenden Mann drin. Dieser Mensch musste total verwachsen sein. Der Schneider hatte vergeblich versucht, dieses Handykap zu kaschieren. Was ihm nicht gelingen konnte. Das verpasste der grotesken Erscheinung den visuellen Gnadenschuss. Er humpelte zu Hansen und sagte: „Ich bin Rechtsanwalt Professor Doktor Schneider. Ich vertrete Herrn Professor Kull in dieser Rechtssache. Bitte erläutern sie mir den Sachverhalt.“ Dieses dünne Stimmchen, der humpelnde Gang, dass dünne über die kahlen Stellen geklebte Haar, passten zu dem Joop Anzug wie ein Trabi zu Dieter Bohlen.

Hansen wurde kreideweiß. An diesem Tag passierte mehr als manchmal in einem Jahr. Dieser Rechtsverdreher kotzte ihn an. Der war schuld, dass Hansen in Hamburg nicht mehr geduldet wurde. Aber Schwamm drüber. Das war schon einige Jahre her. Und Hansen hätte ihn auch nicht so hart verhören müssen. Aber wie sah der Kerl bloß aus. Der war hoffentlich nicht in einen Schrottschredder geraten?

Professsor Schneider spürte die abfälligen Blicke Hansens. Ohne jedes Zeichen einer Vorwarnung drosch er mit seinem Gehstock auf Hansen ein. Dabei schrie er hysterisch: „Du alter Lump, du verlogenes Stück Scheiße. Mit dir werde ich fertig. Du hast mir das nicht umsonst angetan.“

Die Umstehenden waren schockiert. Hansen konnte nicht anders. Mit einem Fausthieb setzte er dem Spuk ein Ende. Der Anwalt ging bewusstlos zu Boden. Ein von Professor Kull angeforderter Streifenwagen der Hamburger Polizei fuhr mit Blaulicht und Sirene vor und nahm den Anwalt mit.

Kyra war fassungslos: „Was um alles in der Welt ist in diesen kleinen Krüppel gefahren. Geht wie eine Furie auf den Kommissar los. Wer kann mir das erklären?“

Professor Kull: „Ich kenne die Geschichte von Professor Schneider gut. Der Kommissar hatte ihn damals beschuldigt, Kinder geschändet zu haben. Hansen hatte im Verhör versucht, mit körperlicher Gewalt vom Beschuldigten ein Geständnis zu erzwingen.“

Hansen unterbrach ihn:„Ich will das nicht hören. Das Gericht hat Doktor Schneider freigesprochen und damit war die Sache für mich erledigt.“