Im Schatten des Palazzo Farnese - Fred Vargas - E-Book

Im Schatten des Palazzo Farnese E-Book

Fred Vargas

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Beschreibung

Die Zutaten: Drei etwas exzentrische französische Studenten in Rom, die sich die Namen römischer Kaiser gegeben haben: Claudius, Tiberius, Nero. Eine wundervolle Italienerin Anfang 40, Laura, der in dieser Geschichte nahezu alle Männer verfallen. Claudius' Vater, ein namhafter Pariser Kunsthistoriker. Lorenzo Vitelli, ein feinsinniger italienischer Bischof, zuständig für die Vatikanbibliothek, Mentor der drei Studenten. Richard Valence, Sonderbeauftragter der französischen Regierung - kultiviert, sehr gut aussehend, Sakko und geschlossener Hemdkragen selbst bei dieser römischen Hitze. Sein erklärter Gegenspieler, Inspektor Ruggieri, immer in Hemdsärmeln, Typ Columbo. Der Fall: Auf dem europäischen Kunstmarkt taucht aus obskurer Quelle eine unbekannte Michelangelo-Zeichnung auf. Wurde sie aus den Archiven des Vatikans gestohlen? Überstürzt reist Claudius' Vater nach Rom. Bei einer nächtlichen Gala vor dem Palazzo Farnese wird er kurz nach seiner Ankunft durch einen Becher Schierling umgebracht. Wer aber war in der Lage, diesen antiken Gifttrank zu bereiten? "Fred Vargas schreibt Kriminalromane, die irrsinnig sind. Vor allem: irrsinnig gut. Schräge Typen gilt es darin zu entdecken, furiose Gedanken, abgedrehte Dialoge. Humor, Hintersinn, Psychologie und Phantasie: jeder Vargas-Krimi strotzt davon" Frankfurter Rundschau

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Fred Vargas

Im Schattendes Palazzo Farnese

Kriminalroman

Aus dem Französischenvon Tobias Scheffel

Impressum

Titel der Originalausgabe

Ceux qui vont mourir te saluent

ISBN 978-3-8412-0107-2

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Dezember 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die deutsche Erstausgabe erschien 2008 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Ceux qui vont mourir te saluent © Éditions Viviane Hamy, 1994

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Dagmar & Torsten Lemme unter Verwendung eines Fotos von Therese Schneider

Konvertierung: le-tex publishing services GmbH,

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1

Die beiden jungen Männer warteten im Hauptbahnhof von Rom.

»Wann kommt ihr Zug?« fragte Nero.

»In einer Stunde und zwanzig Minuten«, erwiderte Tiberius.

»Willst du lange da so liegen bleiben? Willst du die ganze Zeit hier so rumhängen und auf diese Frau warten, ohne dich zu rühren?«

»Ja.«

Nero seufzte. Der Bahnhof war leer, es war acht Uhr morgens, und er wartete auf diesen verdammten Palatino aus Paris. Er betrachtete Tiberius, der sich auf einer Bank ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte. Eigentlich konnte er sich leise davonmachen, nach Hause gehen und sich wieder schlafen legen.

»Bleib da, Nero«, sagte Tiberius, ohne die Augen zu öffnen.«

»Du brauchst mich nicht.«

»Ich will, daß du sie siehst.«

»Gut.«

Schwerfällig setzte sich Nero.

»Wie alt ist sie?«

Tiberius rechnete. Er wußte nicht genau, wie alt Laura sein mochte. Er war dreizehn gewesen und Claudius zwölf, als sie sich in der Schule kennenlernten, und schon damals war es eine ganze Weile her, daß Claudius’ Vater zum zweiten Mal geheiratet und Laura zur Frau genommen hatte. Das bedeutete, daß sie fast zwanzig Jahre älter als sie beide war. Lange Zeit hatte er geglaubt, sie sei Claudius’ Mutter.

»Dreiundvierzig«, sagte er.

»Gut.«

Nero schwieg einen Augenblick. Er hatte eine Feile in seiner Tasche gefunden und war jetzt damit beschäftigt, sich die Fingernägel zu feilen.

»Ich bin Claudius’ Vater schon mal begegnet«, bemerkte er. »Er hat nichts Besonderes. Erklär mir, warum diese Laura einen Kerl geheiratet hat, der nichts Besonderes an sich hat.«

Tiberius zuckte mit den Schultern.

»So was kann man nicht erklären. Ich vermute, sie liebt Henri trotzdem, man weiß nur nicht warum.«

Tatsächlich hatte Tiberius sich das auch schon oft gefragt. Was tat die einzigartige, herrliche Laura in den Armen dieses so grundsoliden und steifen Typen? Man konnte es nicht erklären. Man hatte nicht mal den Eindruck, daß Henri Valhubert sich bewußt war, wie einzigartig und herrlich seine Frau war. Hätte Tiberius mit Henri leben müssen, er wäre augenblicklich an Langeweile gestorben, Laura aber machte nicht den Eindruck, als würde sie daran sterben. Auch Claudius fand es unglaublich, daß es seinem Vater gelungen war, eine Frau wie Laura zu heiraten. »Es ist bestimmt ein Wunder, profitieren wir davon«, pflegte er zu sagen. Es war ein Problem, über das Claudius und er schon lange nicht mehr nachdachten und dessen Erörterung sie immer mit der Bemerkung »So was kann man nicht erklären« abbrachen.

»So was kann man nicht erklären«, wiederholte Tiberius. »Was machst du da mit der Nagelfeile?«

»Ich nutze unser Warten, um meinem Erscheinungsbild den letzten Schliff zu geben. Solltest du Interesse daran haben«, fügte er nach kurzem Schweigen hinzu, »ich besitze noch eine.«

Tiberius fragte sich, ob es wirklich eine so gute Idee war, Laura Nero vorzustellen. Laura hatte sehr empfindliche Seiten.

2

Henri Valhubert mochte solche Störungen nicht.

Er öffnete die Hand und ließ sie seufzend auf den Tisch fallen.

»Ja, es ist einer«, erklärte er.

»Sind Sie sicher?« fragte sein Besucher.

Valhubert zog eine Augenbraue hoch.

»Entschuldigen Sie«, sagte der Mann. »Wenn Sie das sagen.«

»Es ist ein Gekritzel von Michelangelo«, fuhr Valhubert fort, »ein Stück von einem Torso und ein Schenkel, die aus heiterem Himmel hier in Paris auftauchen.«

»Ein Gekritzel?«

»Ganz richtig. Irgendein abendliches Gekrakel, das aber Millionen wert ist, weil es aus keiner bekannten privaten oder öffentlichen Sammlung stammt. Etwas Unveröffentlichtes, das noch keiner gesehen hat. Ein hingekritzelter Schenkel, der hier mitten in Paris auftaucht. Kaufen Sie ihn, und Sie machen ein phantastisches Geschäft. Es sei denn natürlich, er wäre gestohlen.«

»Man kann heutzutage keinen Michelangelo mehr stehlen. So was liegt ja nicht unbemerkt herum.«

»Doch, in der Vaticana … In den Tiefen der unermeßlichen Archive der Biblioteca Vaticana … Dieses Papier riecht nach Vaticana.«

»Es riecht?«

»Ja, es riecht.«

Das war idiotisch. Henri Valhubert wußte sehr wohl, daß jedes beliebige alte Papier gleich roch. Verärgert schob er es von sich. Und? Warum berührte ihn die Sache so? Es war jetzt nicht der Augenblick, an Rom zu denken. Bloß nicht. Früher, in der Vaticana, wenn er auf der fieberhaften Suche nach barocken Bildern war und in der Stille der Bibliothek raschelnd Papiere hin und her schob, war es immer sehr heiß gewesen. War er auch heute noch so fieberhaft tätig? Nicht im geringsten. Er leitete vier Kunsteditionen, ging mit einem Haufen Kohle um, man lief ihm hinterher, um seinen Rat einzuholen, entschuldigte sich, bevor man ihn ansprach, sein Sohn wich ihm aus, und sogar seine Frau Laura zögerte, ihn zu unterbrechen. Dabei war es ihr, als er sie kennenlernte, herzlich egal gewesen, ob sie ihn unterbrach oder nicht. Damals in Rom kam sie abends und wartete auf ihn unter den Fenstern des Palazzo Farnese – in einem großen weißen Hemd ihres Vaters, das sie mit einem Gürtel zusammenschnürte. Er erzählte ihr, was er in den Stunden zuvor aus der Hitze der alten Vaticana zutage gefördert hatte, und Laura, das scharf gezeichnete Profil gesenkt, hörte ihm ernst zu. Dann plötzlich war es ihr herzlich egal, und sie unterbrach ihn.

Heute nicht mehr. Heute war das achtzehn Jahre her, und sogar Michelangelo machte ihn melancholisch. Henri Valhubert mochte solche Erinnerungen nicht. Warum kam der Kerl und hielt ihm dieses stinkende Papier unter die Nase? Und warum war er selbst noch immer Snob genug, Vergnügen daran zu finden, daß er »die Vaticana« sagte, als spräche er lässig von einer alten Freundin, anstatt respektvoll »die Biblioteca Vaticana«, wie alle anderen auch? Und warum fuhr Laura fast jeden Monat nach Rom? Machten ihre Eltern, die fern der großen Stadt ihr kümmerliches Dasein fristeten, derart viele Reisen erforderlich?

Er hatte nicht einmal Lust, dem Kerl seine Entdeckung wegzuschnappen, was ihm ein leichtes gewesen wäre. Der Kerl konnte seinen Michelangelo-Schenkel gern behalten, es war ihm gleichgültig.

»Schließlich kann das Blatt auch ganz legal aus irgendeiner kleinen italienischen Sammlung stammen«, sagte er, um das Gespräch wiederaufzunehmen. »Was waren die zwei, die es Ihnen angeboten haben, für Typen?«

»Sie waren kein bestimmter Typ. Sie sagten, sie hätten die Zeichnung von einem Privatmann in Turin erworben.«

Valhubert antwortete nicht.

»Was soll ich also tun?« fragte der Mann.

»Ich hab’s Ihnen doch gesagt, kaufen Sie das Blatt! Es ist geschenkt. Und seien Sie so nett, schicken Sie mir ein Foto davon – und geben Sie mir Bescheid, wenn weitere auftauchen. Man kann nie wissen.«

Kaum war er allein, öffnete Henri Valhubert weit das Fenster seines Büros, um die Luft der Rue de Seine zu atmen und den Geruch von altem Papier und Vaticana zu vertreiben. Laura müßte jetzt gerade in Roma Termini ankommen. Und dieser verrückte junge Tiberius würde vermutlich auf sie warten, um ihr das Gepäck zu tragen. Wie immer.

3

Der Palatino war eingefahren. Nach und nach stiegen die Reisenden aus. Tiberius zeigte Nero von weitem Laura.

»Tiberius …«, sagte Laura. »Du bist nicht bei der Arbeit? Stehst du schon lange hier?«

»Ich verdorre hier seit dem Morgengrauen. Du warst gerade über die Grenze und hast noch geschlafen, da war ich schon auf dem Bahnhof. Dort in der Ecke. Wie geht es dir? Hast du schlafen können in deinem Liegewagen? Gib mir deine Tasche.«

»Ich bin nicht müde«, erklärte Laura.

»Aber klar. Du weißt genau, daß Reisen müde macht. Übrigens, Laura, hier stelle ich dir unseren Freund Nero vor, die dritte satanische Spitze des teuflischen Dreiecks, das die Stadt Rom mit Feuer und Schwert verwüstet … Lucius Domitius Nero Claudius, sechster Cäsar … Tritt vor, Nero! Bei dem mußt du gut aufpassen, Laura … Er ist komplett und definitiv verrückt. Es ist der kompletteste Verrückte, den Rom seit langer Zeit in seinen Mauern beherbergt hat … Aber Rom weiß es noch nicht. Das ist das Problem.«

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