In Sachwerte investieren für Dummies - Jürgen Nowacki - E-Book

In Sachwerte investieren für Dummies E-Book

Jürgen Nowacki

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Beschreibung

Jürgen Nowacki stellt Ihnen verschiedene Anlagemöglichkeiten in Sachwerte vor: von Immobilien, Kunst und Antiquitäten über Gold, Silber, Diamanten und Co. bis hin zu Rohstoffen. Sie erfahren, wie Sie Trends erkennen und Risiken bei der Kapitalanlage minimieren. Wählen Sie die Sachwerte - ob börsennotiert, frei verkäuflich oder über Versteigerungen erhältlich -, die zu Ihrem Risikoprofil passen und schützen Sie so Ihr Kapital.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.

1. Auflage 2016

© 2016 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies‐Mann‐Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autor und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © WoGi – Fotolia.com

Abbildungsnachweis: Abbildungen 2.1, 4.1, 7.1 und 8.1 mit freundlicher Genehmigung von Dimitri Speck, München

Abbildungen 5.1, 5.2, 6.1, 6.2, 6.3, 9.1, 16.1, 16.2, 16.3 mit freundlicher Genehmigung von StockCharts.com

Korrektur: Frauke Wilkens, München

Lektorat und Projektmanagement: Evelyn Boos‐Körner, Schondorf am Ammersee

Satz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza

Print ISBN: 978‐3‐527‐71004‐1

ePub ISBN: 978‐3‐527‐80238‐8

mobi ISBN: 978‐3‐527‐80237‐1

Über den Autor

Jürgen Nowacki, staatlich geprüfter Betriebswirt und Bankfachwirt (BA), startete seine Karriere als Anlageberater für Sachwerte und Immobilien, bevor er von 1986 bis 2008 für deutsche und US‐amerikanische Broker im internationalen Wertpapiergeschäft tätig wurde. Er ist lizenzierter Broker der größten Handelsplätze in New York für Wertpapiere und in Chicago für das Warentermingeschäft. Als Unternehmensberater betreut er Unternehmen bei Absicherungsstrategien für Devisen‐ und Rohstoffgeschäfte.

Von 2006 bis 2015 amtierte er als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VTAD, Vereinigung Technischer Analysten Deutschland e.V. Die VTAD organisiert Weiterbildungsmaßnahmen für angehende Trader und Banker, die das weltweit anerkannte Examen zum Technischen Analysten (CFTe) ablegen wollen. Alljährlich veranstaltet die VTAD unter Jürgen Nowackis Leitung die beim Fachpublikum gefragten Frühjahrskonferenzen mit Szenarioprojektionen für das laufende Börsenjahr. Darüber hinaus ist Jürgen Nowacki Buchautor, Seminarveranstalter, Trader‐Coach, Gutachter und Betreiber der Website www.my‐broker.de.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Schummelseite

Titel

Impresssum

Über den Autor

Einführung

Kapitalanlagen immer wieder anpassen

Packen Sie es an

Konventionen in diesem Buch

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Teil I: Sachwerte, die Sie nicht im Stich lassen

Teil II: Börsennotierte Sachwerte

Teil III: Nicht börsennotierte Sachwerte

Teil IV: Der Top‐Ten‐Teil

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Sachwerte, die Sie nicht im Stich lassen

Kapitel 1: Die Flucht in Sachwerte

Warum wir vorsorgen müssen

Edelmetalle wecken Emotionen

Eine wachsende Weltbevölkerung will Wohlstand

Ethik und Rendite, die Ansprüche der Anleger

Mit Zertifikaten auf Sachwerte und Anlagestrategien setzen

Kapitel 2: Risikostreuung in der privaten Vermögensverwaltung

Was ist Risikostreuung überhaupt?

Schulden machen und an der Inflation verdienen

Geschlossene Fonds für jeden Geschmack

Rohstoffe als sinnvolle Ergänzung zu Aktien und Anleihen

Sachwerte, die Freude machen: Von Oldtimern, Schmuck und Kunst als Wertanlage

Kapitel 3: Inflation und Schulden

Geldschwemme durch Notenbanken

Wie das Vertrauen einer Währung vor 300 Jahren verspielt wurde

Notenbankpolitik in Europa und US‐Interessen

Staatsschulden machen erfinderisch

Der »Point of no Return« wurde längst überschritten

Teil II: Börsennotierte Sachwerte

Kapitel 4: Edelmetalle für Sammler und Spekulanten

Physische Edelmetalle – Barren und Münzen

Besteuerung physischer Edelmetalle und andere Kosten

Edelmetalle richtig lagern

Fonds mit physisch hinterlegtem Gold und Lieferanspruch

Kapitel 5: Mit Edelmetallen und Rohstoffen profitabel handeln

Vor der Anlage bereits an den Ausstieg denken

Antizyklisches Handeln bringt den Profit

Übertreibungsphasen nutzen

Kapitel 6: Industriemetalle – am Puls der Wirtschaft

Metallpreise und Konjunkturzyklen

Wichtige Informationen, um den Markt zu durchleuchten

Rohstoffaktien und ihre Signalfunktion

Kapitel 7: Energierohstoffe

Wenn der Erde das Öl ausgeht

Öl als politisches Druckmittel

Kapitel 8: Agrarmärkte: Lebensmittel können nicht pleitegehen

Die ältesten Börsen der Welt – Lebensmittel

Von der Handelsidee bis zum Trade: Die einzelnen Schritte

Kapitel 9: Rohstofffonds und Managed Accounts

Rohstoffe einfach managen lassen

Aktives Depotmanagement oder was CTAs leisten

Hedgefonds – zwischen Mythos und Wirklichkeit

Teil III: Nicht börsennotierte Sachwerte

Kapitel 10: Immobilien für den Eigenbedarf

Die Wichtigkeit des Wiederverkaufswerts – auch für eigengenutzte Immobilien

Finanzierung und die laufenden Kosten

Steuerliche Überlegungen vor und nach dem Einzugstermin

Der gelungene Verkauf

Kapitel 11: Immobilien als Kapitalanlage

Im Einkauf liegt der Gewinn

Der Aldi‐Faktor

Keine Angst vor Mietnomaden

Finanzierung und laufende Kosten

Steuerliche Vorteile richtig nutzen

Agrarflächen im In‐ und Ausland kaufen und verwalten

Kapitel 12: Geschlossene und offene Sachwertfonds

Wind, Wasser, Schiffe und Flugzeuge im Trend

Geschlossene Fonds in der Kritik

Offene Sachwertfonds (REITs)

Kapitel 13: Luxusgüter, die sich als Kapitalanlage eignen

Alte Autos und Zweiräder für jeden Geldbeutel und Geschmack

Diamanten: A girl’s best friend

In vino veritas: Kenner sammeln nicht nur Bordeauxweine

Edle Uhren – Handwerkskunst mit goldenem Boden

Mode ist mehr als Luxus

Thonet Bugholzmöbel, zeitlos und wertstabil

Verkannte Schätze: Historisches Baumaterial

Kapitel 14: Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts: Damals Spekulation, heute eine stabile Kapitalanlage

Museen und Kunstmessen für den Überblick

Kunstmessen als Wegweiser

Kunst für Einsteiger

Kunst der Antike, Schmuck aus Ägypten und griechische Erotik zum Schnäppchenpreis

Kapitel 15: Die besten Anlage‐Ideen ab 300 Euro Startkapital

Kapital anlegen wie ein Museumsdirektor

Kapital anlegen »wie es im Buche steht«

Kapitel 16: Strategische Planung: Zeitpunkt und Positionsgrößen bestimmen den Erfolg

Intuition und Masterplan kombinieren

Erst die Bauchentscheidung, dann die logische Begründung

Handelsstrategien in anderen Lebensbereichen sinnvoll einsetzen

Teil IV: Der Top‐Ten‐Teil

Kapitel 17: Zehn Erfolgstipps für Sammler

Diszipliniert und distanziert sammeln

Sich nicht verzetteln und die Sammlung für schnelle Käufer konfektionieren

Sich auf Auktionen nicht dazu verleiten lassen, das Budget zu überschreiten

Sich an dem orientieren, was Museen kaufen

Museen aufstrebender Volkswirtschaften verkaufen über große Auktionshäuser

Die Sammelleidenschaft mit Experten und Kuratoren teilen

Die Expertise in Blogs und Medienarbeit nutzen

Soziale Netzwerke für den Aufbau der eigenen Sammlung nutzen

Sich vor Fälschern und Diebesgut schützen

Antizyklisch sammeln

Kapitel 18: Zehn Regeln für erfolgreiche Immobilienprofis

Nach der Rendite fragen

Sich mit Testanzeigen ein Bild von der Lage machen

Ein Blick auf die Klingelanlage verrät mehr als jeder Wirtschaftsplan

Mit anderen Mietern sprechen – aber vor dem Kauf

Die Protokolle der Hausgemeinschaft einsehen

Jedes Haus hat irgendwo Macken

Sich nicht zur Inflationsspekulation hinreißen lassen

Nur das kaufen, was man auch kontrollieren kann

Sich einen Sparringspartner suchen – einsame Entschlüsse sind kostspielig

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Anhang

Auktionshäuser; Katalogservice

Websites, die kostenlose Chartsoftware anbieten

Fachbücher und Lernsoftware

Börsenfachzeitschriften und Portale, die mit technischer Analyse arbeiten und kostenlosen Service bieten

Stichwortverzeichnis

Eula

Einführung

Sparbuch gegen Grundbuch oder Zinsen gegen Mieteinnahmen, was ist langfristig besser? In welchen Bereichen Ihrer Vermögensplanung sollten Sie nacharbeiten und wie lässt sich ein einmal eingeschlagener Kurs leicht wieder ändern? In In Sachwerte investieren für Dummies erfahren Sie, dass Korrekturmaßnahmen bei langfristigen Kapitalanlagen etwas ganz Normales sind. Dabei zeige ich Ihnen nicht nur, wie Geldanlagen nicht nur Spaß machen, sondern auch, wie Sie eine Strategie entwickeln, mit der sich erfolgreiche Entscheidungen der Vergangenheit in Zukunft wiederholen lassen.

Kapitalanlagen immer wieder anpassen

Haben Sie zu viele Lebensversicherungen oder Staatsanleihen im Besitz? Es gibt immer einen Weg, Fehlentwicklungen an veränderte Marktgegebenheiten anzupassen und Geld zu sparen. Notenbanken greifen seit den 1960er‐Jahren immer öfter und energischer regulierend in die Geldmengenversorgung von Volkswirtschaften ein (Monetarismus). Nach den Vorstellungen von Monetaristen lässt sich Inflation über eine Ausweitung oder Reduzierung der umlaufenden Geldmenge steuern und so kommt es, dass Japan, die USA und Europa für Billionen Staatsanleihen aufkaufen und dafür Tag und Nacht Geld drucken. Aber eine Notenbank sollte nicht nur die Wirtschaft mit Geld versorgen, sondern auch unabhängig und nur der Geldwertstabilität ihres Landes verpflichtet sein, so lautete das Credo der deutschen Bundesbank bis zur Einführung des Euros. Seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) als oberste Währungshüterin das Zepter in der Hand hält, steht sie in der Kritik, nicht nur Währungspolitik zu betreiben, sondern auch wirtschaftspolitisch aktiv zu sein. Das amerikanische Prinzip, demzufolge eine Notenbank nicht nur für Geldwertstabilität, sondern auch für eine prosperierende Konjunktur und niedrige Arbeitslosigkeit verantwortlich ist, greift, so die Kritiker, immer mehr auf die Politik der EZB über.

Die Befürworter einer strikten Trennung zwischen Geld‐ und Wirtschaftspolitik sehen vor allem für Sparer langfristig die große Gefahr, dass andernfalls das Ziel, im Alter von seinen Ersparnissen leben zu können, nicht erreicht wird. Geld ist nicht nur zum Ausgeben da, es besitzt darüber hinaus eine Aufbewahrungs‐ oder Speicherfunktion für die Schaffenskraft der arbeitenden Bevölkerung. Wer in jungen Jahren viel arbeiten und Geld für seine Altersversorgung zurücklegen kann, schafft wesentliche Voraussetzungen dafür, später, wenn die Kräfte nachlassen, vom staatlichen Rentensystem unabhängig zu sein.

Packen Sie es an

Arbeitnehmer, Freiberufler und Selbstständige erkennen zunehmend, dass kein Weg daran vorbeiführt, selbst aktiv zu werden, um die Versorgung ihrer Familien im Alter oder im Fall der Berufsunfähigkeit zu organisieren. Staatliche Hilfen mutieren zunehmend zu einer Basisversorgung, die helfen soll, Notsituationen zu lindern. Wer darüber hinaus mehr benötigt, muss selbst aktiv werden, aber wie? Gute Ratschläge gibt es zuhauf, aber sind sie auch praktikabel?

In diesem Buch geht es nicht darum, Ihnen Angst zu machen, ganz im Gegenteil. Wer sich offenen Auges zielorientiert und emanzipiert selbst um die Früchte seiner Arbeit kümmert, wird die besten Chancen, aber auch Fragen haben. Um diese Fragen zu beantworten, brauchen Sie kein Schema F, sondern einen individuellen Plan, der einfach und flexibel ist. Im Idealfall, und darauf zielt In Sachwerte investieren für Dummies ab, soll die Anlagestrategie zudem Spaß machen. Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie es als Nachschlagewerk nutzen können und, davon bin ich überzeugt, es immer wieder und mit Freude zur Hand nehmen werden.

In der ersten Hälfte finden Sie alles Wissenswerte über börsengehandelte Sachwerte, wie Unternehmensanteile (Industrieaktien) und Rohstoffe. In der zweiten Hälfte möchte ich Sie mit Sachwerten vertraut machen, die keinen Börsenwert, dafür aber viel Lebensqualität bieten. Das Entscheidende ist nicht so sehr, was Sie kaufen, sondern mit welcher Risikoverteilung Sie Ihr Ziel verfolgen. »Nicht alle Eier in einen Korb legen«, heißt eine alte Börsenregel. Damit ist gemeint, dass Sie Ihr Risiko wohldurchdacht verteilen sollten. In Kapitel 16 werden Sie etwas zum Thema Entscheidungssystematik finden. Aus Fehlern lernen und ein Schema entwickeln, mit dem sich Ihr Anlageerfolg wiederholen lässt, das ist das Ziel.

Konventionen in diesem Buch

Um Ihnen zu helfen, sich in diesem Buch zurechtzufinden, verwende ich die folgenden Konventionen:

Kursiv wird für Fachbegriffe verwendet. Im täglichen Gebrauch finden Sie über das Stichwortverzeichnis schnell die Textstelle, an der der Begriff erklärt wird.

Eine nicht proportionale Schriftart wird für Webadressen verwendet. Außerdem finden Sie wichtige Webadressen noch einmal in einer Liste im Anhang.

Törichte Annahmen über den Leser

Jeder Autor muss bestimmte Annahmen über seine Leser machen. Die folgenden Punkte beschreiben, wie ich Sie mir vorstelle:

Den Handel mit Aktien und Rohstoffen haben Sie bereits probiert, aber mit mäßigem Erfolg und einigen Kopfschmerzen.

»Halten und liegen lassen« hat bei Ihnen genauso schlecht funktioniert wie das schnelle Rein‐raus‐Geschäft mit Aktien und Rohstoffzertifikaten.

Sie wollen den Zeitaufwand für Ihre Vermögensverwaltung nicht unnötig ausdehnen.

Sie haben in den letzten 20 Jahren einiges Geld in Kapitallebensversicherungen gesteckt und wissen nun nicht, wie Sie sich für die nächsten Jahre bis zur Auszahlung positionieren sollen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Im allgemeinen Teil erfahren Sie die Hintergründe, warum Sachwerte auf lange Sicht immer teurer werden. Börsengehandelte Sachwerte können ganz schön anstrengend sein, wenn Sie täglich die Kurse verfolgen müssen. Deshalb stelle ich Ihnen in der zweiten Hälfte des Buches Sachwerte und Investmentideen vor, die keineswegs langweilig sind, aber helfen, die Lebensqualität zu steigern, weil sie keine starken Kursschwankungen aufweisen.

Teil I: Sachwerte, die Sie nicht im Stich lassen

Im ersten Teil erkläre ich Ihnen, warum Sachwerte immer teurer werden und überschuldete Staatsgebilde keine Basis für eine langfristige Finanzplanung bieten. Gold und Silber gelten als die Sachwertklassiker, aber es macht einen Unterschied, ob Sie physisches Edelmetall zu Hause lagern oder in Edelmetallzertifikate investieren. Vor‐ und Nachteile halten sich die Waage, also warum nicht die Vorteile übergewichten und die Nachteile, wie Versicherungskosten, reduzieren? Dazu gehören Themen wie Risikostreuung und zusätzliche Gewinnchancen durch Inflationsgewinne mittels Fremdfinanzierung.

Teil II: Börsennotierte Sachwerte

Wenn Sie wissen wollen, was beim Handel mit Goldzertifikaten oder Silberbarren zu beachten ist, können Sie hier fündig werden. Hier gehe ich nicht nur auf Gold‐ und Erdölspekulation ein, sondern auch auf die Eigenarten von Lebensmitteln an den internationalen Rohstoffbörsen oder von Industriemetallen mit ihren jeweiligen Chancen und Risiken. Auch Handelstipps kommen nicht zu kurz, damit Sie einfache Fehler vermeiden und schneller feststellen, ob Sie das Trader‐Gen haben.

Teil III: Nicht börsennotierte Sachwerte

Immobilien sind der Klassiker der nicht börsengehandelten Sachwerte. Wie finden Sie das Anlageobjekt, das zu Ihnen passt, und wie finanzieren Sie es zu Ihrem Vorteil? Denken Sie bereits beim Kauf an den Aldi‐Faktor und an steuerliche Optimierungsmöglichkeiten, wenn es später um den profitablen Verkauf geht. Bevor Sie Immobilien kaufen, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Ihnen das wirklich Spaß macht. Ab Kapitel 14 wird es bunt und interessant zugleich, denn Sachwerte sammeln ist nicht nur etwas für Millionäre, sondern auch für kleine Geldbeutel, vorausgesetzt, Sie wollen abseits von tradierten Pfaden investieren und ernten.

Teil IV: Der Top‐Ten‐Teil

Im Top‐Ten‐Teil finden Sie jede Menge Erfolgstipps für Immobilienprofis, Sammler und börsenbegeistere Rohstoffanleger. Welche Fehler lassen sich einfach vermeiden und worauf sollten Sie sich beim Handel und Sammeln fokussieren?

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Hier lohnt es sich, noch einmal nachzulesen und sich die Informationen einzuprägen.Definitionen lassen sich nicht vermeiden, aber sie werden kurz und bündig gehalten – versprochen.Der Tipp: Dieses Symbol finden Sie oft und ich wünsche mir, dass Sie viele davon nutzen können.Texte, die mit diesem Symbol versehen sind, geben Ihnen interessante Hintergrundinformationen.Beispiele gebe ich gern, damit Sie noch schneller zur Kernaussage kommen.Mit Warnungen bin ich nicht sparsam, denn jeder Euro, den Sie nicht verlieren, führt Sie schneller zum Ziel.

Wie es weitergeht

Um dieses Buch sinnvoll nutzen zu können, brauchen Sie einen Internetanschluss, eine gesunde Portion Skepsis und Neugier. Weiterführende Internetadressen von Auktionshäusern oder kostenlosen Chartquellen finden Sie im Anhang. Skepsis brauchen Sie, weil Sie manches, was sich einfach anhört, hinterfragen sollten. Die Antworten finden Sie schnell, wenn Sie sich für das Kapitel, das auf den ersten Blick einfach klingt, etwas mehr Zeit nehmen. Da wir im Smartphone‐Zeitalter häufig über wichtige Textstellen hinweglesen, kann es vorkommen, dass sich der Kern einer Aussage erst beim zweiten Hinschauen erschließt.

… für Dummies‐Bücher sind so konzipiert, dass Sie an einer beliebigen Stelle anfangen können zu lesen. Sie müssen nicht jeden Teil lesen – ja nicht einmal jedes Kapitel. Nutzen Sie das Inhalts‐ und das Stichwortverzeichnis, um bestimmte Themen zu finden, die Sie wirklich interessieren.

Teil I

Sachwerte, die Sie nicht im Stich lassen

In diesem Teil …

»Eine Nation spart sich arm« oder »… wie sich der Staat auf Kosten seiner Steuerzahler und Sparer saniert« lauten die Schlagzeilen in den Medien, die uns beinahe täglich herausfordern. Fachleute sprechen von einem verlorenen Jahrzehnt für Anleger und empfehlen: Sachwerte anstatt Finanzwerte. In diesem Teil geht es darum, zunächst die Hintergründe aufzudecken, warum die nächste Finanzkrise bereits vor der Tür steht. Mit diesem Hintergrundwissen ausgestattet werden Sie dann erfahren, wie Sie persönlich vorsorgen und Ihr Vermögen vor der nächsten Krise in Sicherheit bringen können.

Kapitel 1

Die Flucht in Sachwerte

In diesem Kapitel

Was alles zu Sachwerten zählt

Immobilien und Gold als Altersversorgung

Lebensmittel können nicht pleitegehen

Rohstoffmärkte mit Zukunft

Anleger, die es gewohnt sind, seit Generationen die Substanz ihres Familienvermögens zu erhalten, bevorzugen wertstabile Sachanlagen. Dazu zählen unter anderem Kunstgegenstände, Immobilien oder landwirtschaftliche Flächen im In‐ und Ausland. Doch auch wertvoller Familienschmuck und Antiquitäten gelten wegen ihrer limitierten Auflage als wertbeständig und sicher. Letztendlich aber geht es immer wieder darum, Anlagestrategien zu entdecken, die nicht nur in Rendite gemessen ausgewogen und ertragreich sind, sondern auch nicht messbare Wohlfühlfaktoren wie etwa eine hohe Lebensqualität berücksichtigen.

Warum wir vorsorgen müssen

Wir sind heute eher bereit, ein Auto, eine Ferienwohnung oder auch einen Arbeitsplatz mit anderen Menschen zu teilen, was als Car‐ oder Jobsharing in unserem Sprachgebrauch einen festen Platz eingenommen hat. Bei Vermögensanlagen und Vorsorgemaßnahmen aber sind wir allein auf uns gestellt. Vermögensanlagen wie Finanztitel, die auf dem Bankkonto oder im Depot ohne Arbeit und preiswert geparkt werden konnten, standen hoch im Kurs, weil sie wenig Arbeit machen und Anleger schnell an ihr Geld kommen, wenn sie es brauchen. Normalerweise bleibt auch der Wert erhalten, wenn auf Risiken verzichtet wird und die Zinsen hoch genug sind. Nun zwingen uns die geopolitischen Veränderungen und Risiken, die aus einer immer stärkeren Staatsverschuldung herrühren, mit wertstabilen Anlagen (Sachwerten) Vorsorge zu betreiben. Wenn Sie zukünftig Ihren Besitz erhalten und vermehren wollen, müssen die Proportionen zugunsten der krisensicheren Sachwerte verändert werden.

Umwelt und Menschen verändert sich. Mit steigender Lebenserwartung benötigen wir immer mehr Geld, um die Zeit im Ruhestand genießen zu können. Einerseits brauchen wir unsere Ersparnisse für

Gesundheitsvorsorge,

Freizeitbeschäftigung, Reisen und Weiterbildung,

Unterstützung unserer Kinder und Enkel,

Existenzsicherung.

Andererseits werden Zinsen viele Jahre noch extrem niedrig bleiben, und mit Steuern und Inflation belastet, sodass wir uns arm sparen und unsere persönliche Zielsetzung nicht mehr erreichen.

Vorsorgestrategien müssen sich jetzt ändern

Das Gefühl, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, hat einen ernsten und realen Hintergrund. Die Ursachen dafür sind aber nicht die großen Themen wie die Globalisierung, die sich irgendwo an einem fernen Punkt in der Welt abspielt, sondern sie liegen direkt bei uns vor der Haustür. Es ist der seit Generationen etablierte Trend einer wachsenden Staatsverschuldung. Dieser Trend hat sich in den Köpfen unserer politischen Elite so fest etabliert, dass es Deutschland selbst in den fetten Jahren mit Rekordsteuereinnahmen nicht geschafft hat Schulden zurückzubezahlen.

Trotz Rekordsteuereinnahmen hat der Bund in den Jahren 2011 bis 2013 mehr als 60 Milliarden Euro neue Schulden gemacht. Seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahre 2008 addiert sich die Nettokreditaufnahme des Bundes auf mehr als 150 Milliarden Euro. Ist die Verschuldung ein einmaliger Vorfall, um eine Finanzkrise abzuwenden? Nein, denn die Haushaltsbilanzen belegen, dass es seit 1969 kein Jahr gab, in dem sich die Neuverschuldung nicht erhöht hat.

Jeder, der sich die Frage stellt, was passiert, wenn das Wirtschaftswachstum einmal nachlässt oder die Zinsen von 0 Prozent auf ein Niveau ansteigen, wie es vor zehn Jahren noch normal war, kommt zu dem Schluss, dass es dann zu einer Währungsreform kommen muss. Eine Reform ist es aber nur für die Menschen, die sich darauf vorbereitet haben. Für die anderen, die vielleicht nicht vorsorgen konnten, wird es zu einer finanziellen Katastrophe kommen, insbesondere wenn sie nicht mehr jung und stark genug sind, mit ihrer Alterssicherung von vorn zu beginnen.

Die Ursache, der niedrigen Zinsen, liegt in der Krisenbewältigung. Notenbanken und Regierungen haben Wirtschaftskrisen immer wieder mit steigender Verschuldung und Zinssenkungen beantwortet. War die Krise vorbei, wurden die Schulden aber nicht zurückbezahlt. Die Finanzkrisen würden sich, und darüber sind sich Finanzexperten einig, mit steigenden Zinsen wieder verschärfen, weshalb Sie als Steuerzahler und Sparer davon ausgehen müssen, dass der Trend zum billigen Geld nicht aufhören wird, nicht aufhören darf. Wenn ein weltweiter internationaler Kollaps vermieden werden soll, werden sich die hoch verschuldeten Staaten immer wieder neue Möglichkeiten und Wege einfallen lassen, die Ersparnisse der arbeitenden Bevölkerung umzuverteilen. Der finale Schlusspunkt ist dann eine Währungsreform, wie sie unsere Eltern und Großeltern schon zweimal erleben mussten. Die ersten Anzeichen einer drohenden Reform sind bereits sichtbar.

Es ist noch nicht zu spät

Politische Kräfte denken bereits laut über Zwangsanleihen für vermögende Personen nach, aber wen wird das genau betreffen, wer gehört dazu? Wenn solche Themen wie Zwangsanleihen oder die Einführung von Vermögenssteuern erst in den Medien diskutiert werden, wird es auch nicht mehr lange dauern und sie werden Realität. Wenn das nicht mehr reicht, wird es im finalen Stadium quasi über Nacht und an einem Wochenende zum Schuldenschnitt kommen. An einem Wochenende deshalb, weil dann die Banken geschlossen haben. Geldausgabeautomaten werden einfach abgestellt, um einen Run auf Sparbücher und Girokonten zu verhindern. Bankschließfächer werden ebenfalls nicht mehr zugänglich sein oder sind nur noch im Beisein von Bankmitarbeitern zugänglich, die von Staats wegen eine Bestandsaufnahme Ihrer Vermögenswerte vornehmen müssen.

In diesem Buch geht es mir nicht darum, Ihnen Angst zu machen, ganz im Gegenteil. Es geht mir darum aufzuzeigen, auf was Sie sich einstellen sollten und welche Lösungsansätze sich anbieten, denn es ist noch nicht zu spät, Vorsorgepläne zu ändern und sich auf die kommenden Reformen vorzubereiten.

Schleichende Sparverluste (financial repression) sind die Vorläufer von Notstandsgesetzen und Währungsreformen. Teilenteignung von bereits versteuerten Einkommen wie Vermögenssteuer, Grunderwerbsteuern und Grundsteuern zählen ebenso dazu wie die Verpflichtung, zinslose Staatsanleihen zu zeichnen.

Finanziell überleben mit den richtigen Sachwerten

Den richtigen Sachwert, der alle zukünftigen Probleme lösen wird, gibt es nicht. Vielmehr sollte ein Bündel von Maßnahmen ergriffen werden und dazu lohnt sich ein Blick auf die Wertentwicklung der wichtigsten Vermögensgruppen der letzten Jahre. Ich habe dazu den Zeitraum ab Beginn der Finanzkrise Januar 2008 bis September 2014 gewählt. Dieser Zeitraum beginnt mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA, beinhaltet die Pleite der Investmentbank Shearson Lehman Brothers in New York und endet sieben Jahre später, was einen Zeitabschnitt repräsentiert, in dem an den internationalen Finanzmärkten viel passiert ist.

Die US‐Investmentbank Shearson Lehman Brothers meldet am 15. September 2008, dass sie pleite ist.

Die Länder Portugal, Irland und Griechenland müssen sich als Erste unter den Rettungsschirm der Europäischen Zentralbank (ESM) begeben.

Immobilienkrise und Spaniens Bankenpleite kommen in die Schlagzeilen.

Die Medien schlagen Alarm und verkünden das Ende des Euros.

In diesem Zeitraum von sieben Jahren konnten sich Besitzer von Sachwerten über folgende Wachstumsraten freuen:

Immobilien in besten Lagen Münchens, Berlins und Hamburgs brachten (1‐a‐Lagen) einen Zuwachs von 10 Prozent pro Jahr. Ergebnis: plus 70 Prozent mit geringen Schwankungen.

Der US‐Aktienmarkt Dow Jones fällt von 10.000 Punkten (01/2008) bis auf 7.000 Punkte (02/2009) und erholt sich bis September 2014 bis auf 17.000 Punkte. Ergebnis: plus 70 Prozent mit starken Schwankungen.

Bordeauxweine zeigen einer Studie von Dimson, Rousseau und Spaenjers (01/2014) zufolge einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 5,1 Prozent pro Jahr. Ergebnis: plus 35,7 Prozent mit geringen Schwankungen.

Der deutsche Aktienmarkt Dax fällt von 8.000 Punkten (01/2008) bis auf 3.600 Punkte (03/2009) und erholt sich bis Juni 2014 bis auf 10.000 Punkte. Ergebnis: plus 20 Prozent mit starken Schwankungen.

Gold steigt von 1.000 US‐Dollar pro Feinunze (01/2008) bis auf 1.900 US‐Dollar/Unze (08/2011), um bis September 2014 auf 1.200 US‐Dollar zu korrigieren. Ergebnis: plus 20 Prozent mit starken Schwankungen.

Wer nicht den Ehrgeiz entwickelt und die starken Schwankungen an den Aktien‐ und Edelmetallmärkten ausnutzt, sondern nur kauft und seine Schätzchen liegen lässt, bringt es auf einen Inflationsausgleich, mehr nicht. Antizyklisches Kaufen und Verkaufen kann die Ergebnisse aber erheblich verbessern. Wie Sie das mit einfachen Mittel bewerkstelligen, zeige ich Ihnen in den nächsten Kapiteln.

Ein wesentlicher Punkt in der Überlegung, welche Anlagen sich für eine Anlagestrategie eignen, ist die Volatilität, also die Schwankungsbreite der Preise und Kurse. Ich habe dieses Buch so gestaltet, dass ich in börsennotierte und nicht börsennotierte Anlagen unterscheide. Die börsennotierten Anlagen haben den Vorteil, dass Sie täglich verfolgen können, wie sich der Wert Ihrer Anlage entwickelt. Darüber hinaus können Sie täglich Kasse machen und kommen schnell an Ihr Geld, wenn Sie es brauchen. In der Kategorie »nicht börsennotierte Anlagen« haben Sie diesen Preisüberblick nicht und müssen sich erst mühsam einen Käufer suchen, wenn Sie verkaufen wollen. Der Vorteil aber liegt darin, dass diese Anlagen weniger im Preis schwanken. Je größer aber die Preisschwankungen sind, desto größer ist die nervliche Belastung und desto mehr leidet die Lebensqualität, wenn die Börsenkurse für Gold, Silber und Platin in den Keller rauschen. Auf die Frage, wie sich hohe Verfügbarkeit, Rendite und Sicherheit über eine sinnvolle Kombination von Sachwerten erreichen lässt, komme ich gleich in Kapitel 2 zurück.

Edelmetalle wecken Emotionen

Die Anziehungskraft und Faszination, die Gold auf uns Menschen seit 5.000 Jahren ausübt, führte zu einem der stärksten Trends bei den Sachwerten Gold, Silber und Platin. Ob als Barrengold, Schmuck oder Münzen assoziieren die Edelmetalle Sicherheit und Besitzerstolz. Besondere Anlässe wie Eheschließung oder Kindersegen werden bevorzugt mit Gold besiegelt. Aber man muss nicht die reichste Ente der Welt Dagobert Duck sein und in Goldmünzen schwimmen, um sich sicher und behütet zu fühlen, auch kleine Mengen können bereits sehr beruhigend wirken. Gold ist nicht beliebig vermehrbar und die Goldreserven dieser Welt werden immer weniger. In Südafrika beispielsweise wird das Gold mittlerweile aus 4.000 Metern Tiefe zutage befördert. Je tiefer gegraben werden muss, um an die letzten Schätze zu gelangen, desto höher sind die Förderkosten. Das wiederum lässt den Wert des bereits geförderten Goldes, der in den Tresoren dieser Welt liegt, steigen. Ein Trend, der auch weiterhin Bestand haben wird.

Mit Preisschwankungen klarkommen

Auch wenn wir einen 5.000 Jahre andauernden Trend für Gold und Silber auf unserer Seite haben, so bitte ich zu bedenken, dass es sich um kleine Märkte handelt, deren Preise sehr stark von der emotionalen Verfassung der Anleger abhängig sind. Um Ihnen einen Vergleich zu geben: Der Ölmarkt ist circa 15‐mal größer als der Gold‐/Silbermarkt. Angst und Gier, aber auch Preismanipulationen machen sich in kleinen Rohstoffmärkten leichter bemerkbar als in den großen Aktienmärkten Dax und Dow Jones. Sie erinnern sich bestimmt noch lebhaft an die Zeit der Finanzkrise, als renommierte Wirtschaftszeitungen sowie Funk und Fernsehen fast täglich den Untergang des Euros predigten. Die Anleger waren bis in die Haarspitzen nervös und fürchteten täglich um ihre Lebensversicherungen und Barvermögen. In dieser Phase der Angst erreichte im September 2011 der Goldpreis die Marke von 1.900 US‐Dollar (pro Feinunze). 15 Monate später allerdings notierte das Edelmetall 35 Prozent tiefer bei 1.250 US‐Dollar. Das Silber zeigte eine ähnliche Marktbewegung, als der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) im selben Zeitraum von 42 US‐Dollar bis auf 19 US‐Dollar einbrach.

Die Enttäuschung war groß und viele Marktteilnehmer fragten sich: Sollten die viel gepriesenen Edelmetalle nicht so etwas wie ein sicherer Hafen sein? Wurde nicht während der Eurokrise immer wieder von Experten argumentiert, dass der Euro zum Scheitern verurteilt und deshalb Sachwerte wie Gold und Silber in jedes Depot gehören würden? Was war geschehen und wie sollte man als Anleger darauf reagieren?

Gold als Währungsersatz

Gold ist für viele Staaten und ihre Notenbanken zu einer Alternativwährung geworden, in der sie einen Teil ihrer Währungsreserven investieren. Tabelle 1.1 gibt Ihnen einen Überblick, wie stark sich Industrienationen (plus China) in Gold engagiert haben. Während die größten Notenbanken von 1989 bis 2009 noch zu den Nettoverkäufern gehörten und ihre Goldbestände eher abbauten, hat sich das Blatt in den letzten Jahren gewendet. Vor allem China hat seine Goldbestände kräftig ausgebaut. Experten schätzen, dass sich die Goldreserven der People’s Bank of China heute bei 4.000 Tonnen bewegen und die in Tabelle 1.1 genannten 1.054 Tonnen bereits veraltete Zahlen sind. Ja, man könnte auch mutmaßen, dass China absichtlich verheimlicht, was es mit seinen Goldvorräten plant. Möglicherweise bereiteten sich die schlauen Chinesen darauf vor, dass das westliche Finanzsystem früher oder später eine goldbesicherte Währung einführen muss. Wer dann über große Goldreserven verfügt, besitzt die Macht über die Finanzmärkte. Amerikas Vormachtstellung (die meisten Rohstoffe handeln auf Dollarbasis) wäre dann gebrochen.

Eine Anlageklasse wie Gold und Silber, die innerhalb weniger Monate um 35 und 50 Prozent im Preis schwanken kann, ist kein Garant für eine sichere Rente, aber solange die Strategie der Notenbanken darin besteht, ihre Devisenreserven zunehmend in Gold zu investieren, sollten Edelmetalle auch in keinem privaten Depot fehlen. Allerdings lehren uns die starken Kursschwankungen der letzten Monate, dass es besser ist, antizyklisch bei fallenden Preisen einzukaufen und auch nur einen geringen Teil des Vermögens in physische Edelmetalle zu investieren. Für die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie Edelmetalle und andere Rohstoffe kurz und langfristig handeln, werden Sie in den nächsten Kapiteln wertvolle Hinweise finden.

USA

8.133 Tonnen

Deutschland

3.381 Tonnen

Italien

2.451 Tonnen

Frankreich

2.435 Tonnen

China

1.658 Tonnen

Tabelle 1.1: Die größten Goldreserven der Notenbanken (Quelle: World Gold Council, August 2015)

Währungsreserven entstehen durch Leistungsbilanzüberschüsse und werden auf der Aktivseite einer Notenbankbilanz in ausländischen Währungen und Edelmetallen geführt. Devisenreserven dienen dem Ausgleich von Außenhandelsdefiziten und Devisenmarktinterventionen.

Gold als Alterssicherung

Zur Altersversorgung ist physisches Gold/Silber und Platin, wegen der starken Preisschwankungen, nur bedingt geeignet. Physisches Gold sicher zu lagern ist außerdem teuer und – ganz wichtig – Gold wirft keine Zinsen ab. Neben den hohen Kursschwankungen entstehen dem Anleger daher Jahr für Jahr sogenannte Opportunitätskosten: Wenn Sie Ihr Vermögen statt in Gold in dividendenstarke Aktien investieren, fließen Ihnen jährlich Ausschüttungen zu und es entstehen außer Depotgebühren keine Lager‐ und Versicherungskosten. Beides, den entgangenen Gewinn und die zusätzlichen Kosten, müssen Sie daher bei einem Goldinvestment stets mit einkalkulieren.

Trotzdem kann es richtig sein, physisches Gold, Silber oder Platin in einer Größenordnung von 5 bis 10 Prozent Ihres Vermögens anzusammeln. Zum Beispiel weil Sie fest damit rechnen, dass der Euro die nächsten 30 Jahre nicht überleben wird. Was habe ich jetzt gemacht? Richtig, ich habe die Zeitachse der Prognose weit in die Zukunft verschoben. Mit einer langfristigen Anlagestrategie vermeiden Sie es als Anleger, sich von den Medien und Anlegerhysterie anstecken zu lassen. Sie vermeiden es, aus Panik zu schnell, zu teuer und zu viel Gold in Ihr Depot zu nehmen. Stattdessen planen Sie in größeren zeitlichen Dimensionen und können dann solche Kursrückgänge, wie wir sie beim Goldpreis Mitte 2013 mit einem Minus von 35 Prozent erlebt haben, als willkommene Kaufgelegenheit feiern.

Achten Sie darauf, Ihren Bestand an Edelmetallen im Portfolio stets anzupassen. Haben Sie Gold billig nachgekauft und die Kurse steigen, denken Sie bitte rechtzeitig daran, auch wieder etwas abzustoßen. Wird Ihr Bestand zu groß, besteht die Gefahr einer Schieflage und im schlimmsten Fall drohen Notverkäufe.

Silber: Das Gold des kleinen Mannes

Nein, das ist wirklich nicht despektierlich gemeint. Aber es kam in der Geschichte des Münzwesens oft vor, dass Silber‐ und Goldmünzen nebeneinander den Zahlungsverkehr eines Landes sicherstellten. Silber ist zum einen billiger als Gold, daher liegt es in der Natur der Sache, dass mehr Silbermünzen im Umlauf waren. Zudem ist es härter und damit für den Alltagsgebrauch im Münzverkehr besser geeignet als Gold. Das bereits erwähnte Problem der Lagerkosten ist beim Silber allerdings ausgeprägter. Einen Goldbarren mit einen Kilogramm Gewicht (Kaufpreis am 20.2.2014 bei 30.532 Euro) können Sie noch bequem zu Hause im Safe aufbewahren. In Silber gerechnet müssten Sie 63 Kilogramm einlagern, ein Berg, den Sie vermutlich nicht mehr zu Hause haben wollten. Sehr viel kleiner sind Platinbarren, weshalb sie sich am leichtesten zu Hause im Safe aufbewahren lassen.

Trotzdem ist das Thema Silber, wie Sie gleich sehen werden, für Anleger hochinteressant. Stellen Sie sich vor, Sie müssten im Krisenfall an Ihre Edelmetallreserven heran. Sie brauchen einen Arzt oder wichtige Medikamente, die Sie nur gegen eine Tauschwährung (Zigaretten oder Antibiotika) oder Edelmetalle bekämen. Wer kann Ihnen auf einen Goldbarren oder eine Goldmünze, wie dem Krügerrand mit 31,1 Gramm Gewicht, werthaltiges Wechselgeld herausgeben? Mit kleineren Silberbarren à 10 oder 100 Gramm wäre das Problem leichter zu lösen. Demnach ist Silber in kleineren Gewichtseinheiten durchaus für Anlagezwecke geeignet. Tabelle 1.2 zeigt, wie viel Silber Sie für 100 Gramm Gold bekommen.

Silberbarren in Gramm

Preis im August 2015 in Euro

Inkl. MwSt. in %

Goldbarren in Gramm

Preis im August 2015 in Euro

MwSt.

Faktor

1.000

562,00

19,00

1.000

32.500

0,0 %

57,8

   100

  67,00

19,00

   100

   3290

0,0 %

49,1

     10

    8,20

19,00

     10

     337

0,0 %

41,1

Tabelle 1.2: Für 100 Gramm Gold erhalten Sie rund 5 Kilogramm Silber

Silber ist aber nicht nur für Anleger interessant, sondern auch für die industrielle Nutzung von wachsender Bedeutung, weshalb der Kauf mit Mehrwertsteuer belegt ist. Silber (lateinisch: Argentum) besitzt die besten Eigenschaften, Strom und Wärme zu leiten, oder um es anders auszudrücken: keine Smartphones und Tablet‐Computer ohne Silber. Neben den positiven elektrotechnischen Eigenschaften begeistert sich die Pharmaindustrie zunehmend für Silber, denn es verfügt über einmalige bakterienhemmende Eigenschaften mit einem breiten Einsatzspektrum.

Anlageexperten argumentieren deshalb, dass Silber weitaus größere Kurschancen hätte als Gold, und führen an, dass die Industrie mehr Silber verbraucht, als durch Recycling zurückgewonnen werden kann. Der weltweite Verbrauch, so die Silberexperten, würde heute bei 26.000 Tonnen Silber liegen, allerdings würden nur durchschnittlich 25.000 Tonnen pro Jahr gefördert werden. Ein weiteres Argument für steigende Kurse hat mit China als Silberexporteur zu tun. China hat bis 2007 circa 3.000 Tonnen Silber pro Jahr exportiert. Dann aber kam die Wende und China importiert seitdem zwischen 4.000 und 5.000 Tonnen Silber pro Jahr.

Das Goldverbot in Krisenzeiten

Es gibt viele Argumente, sein Geld in Edelmetalle anzulegen, aber vergessen Sie bitte nicht: Der Besitz von Gold wurde in der Vergangenheit immer wieder verboten. Meist vor dem Hintergrund großer (Papier‐)Währungskrisen – und die gab es in allen Gesellschaftssystemen, von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit. Ab 1933 war es in Deutschland, außer einem Ehering, nicht gestattet, Gold zu besitzen. Das Ziel war es zu verhindern, dass Anleger und Spekulanten in Gold flüchten und so die heimische (Papier‐)Währung dem Verfall preisgaben. Für Silber gab es solche Verbote übrigens nicht.

Was es mit dem Goldstandard auf sich hat

Der Staat bestimmt das gesetzliche Zahlungsmittel. Wählt er den Goldstandard, so dürfen nur so viele Banknoten gedruckt werden, wie die Notenbank Gold als Reserve im Tresor hat. Silber diente in solchen Phasen der Deckung des täglichen Bedarfs mit Silbermünzen. Die Goldreserven der Notenbanken dienten als Sicherheit für die ausgegebenen Geldscheine. Wächst die Wirtschaft schneller, als neue Goldvorkommen ausgebeutet werden können, ist die Ausgabe neuer Banknoten limitiert. Zu viele Güter würden einer geringeren Geldmenge gegenüberstehen, was zur Deflation führt. Ein Problem, das die Notenbanken gerade bekämpfen, wenn auch die Ursachen dafür anderer Natur sind. Die Lösung wäre, nur einen Teil der umlaufenden Banknoten mit Gold zu unterlegen. In diesem Fall spricht man von einem Proportionalsystem.

Seit 1973 und dem Abkommen von Bretton Woods sind alle Notenbanken auf ungedeckte Papierwährungen umgestiegen. Kritiker führen an, dass seitdem die Finanzkrisen in einem schnelleren Tempo zugenommen haben. Die Notenbanken und Staatengemeinschaften sind seitdem immer öfter gezwungen, in groß angelegten Verschuldungsorgien Banken und Staaten aus ihren Finanzkrisen zu befreien. Wen wundert es, dass der Ruf nach einem weltweiten Goldstandard immer lauter wird.

In Krisenzeiten, in denen Banken ihre Türen geschlossen halten, kommen Sie nicht an Ihr Bankschließfach. Also denken Sie bitte daran, rechtzeitig nach geeigneten Lagerorten im In‐ und Ausland zu suchen. Kleinere Edelmetallbestände, auf die Sie für Notfälle zugreifen müssen, sollten Sie in gut gesicherten Geldschränken zu Hause aufbewahren.

Eine wachsende Weltbevölkerung will Wohlstand

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Unseren Wohlstand erarbeiten wir uns, indem wir Rohstoffe importieren, zu Qualitätsprodukten veredeln und diese wieder exportieren. Als es unseren traditionellen Geschäftspartnern in Europa wegen der Krise schlecht ging, sahen sich viele deutsche Unternehmen nach neuen Kunden außerhalb der EU um. So gelang es, Produkte und Ingenieurdienstleistungen stärker in Länder zu verkaufen, die es vor einer Generation noch nicht als Zielgruppe gab: die schnell wachsenden und rohstoffreichen Schwellenländer (EmergingMarkets). Entwicklungsländer, die sich eine Rechtsprechung geben, die es ausländischen Investoren erlaubt zu investieren, kommen schnell zu Wohlstand und wollen sich gut ernähren, ihre Kinder im Ausland studieren lassen und ferne Länder bereisen. In diesem Zusammenhang spielt auch der Umweltschutz eine zunehmend wichtigere Rolle, denn nachhaltiger Wohlstand stärkt das Bewusstsein für die Umwelt. Alles zusammengenommen haben wir es hier mit einem Trend zu tun, der Anlegern und Investoren über Unternehmensbeteiligungen (Aktien) Möglichkeiten bietet, in nachhaltige Geschäftsmodelle wie Rohstoffgewinnung, Lebensmittelproduktion und erneuerbare Energien zu investieren.

Langfristige Trends im Energie‐ und Lebensmittelsektor

In Indien und China mit zusammen mehr als 2,5 Milliarden Menschen machen deutsche Unternehmen mit ihren Produkten glänzende Geschäfte. Aber nicht nur die Menschen in den Schwellenländern, sondern auch in den rohstoffreichen Entwicklungsländern Afrikas arbeiten hart daran, dass es ihren Kindern eines Tages besser geht. Die Menschen arbeiten mit großer Motivation daran, qualitativ bessere Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren und die Wasserversorgung zu verbessern. Das wiederum erfordert die Erschließung neuer Energiequellen für Meerwasserentsalzungsanlagen bis hin zur Einführung neuer Bewässerungstechnologien, wie etwa das Wolkenmelken, eine Technik die an deutschen Universitäten seit Langem zur Marktreife entwickelt wird.

Wolkenmelken ist eine Technologie, mit der die hohe Luftfeuchtigkeit in den Wolken und die Taubildung bei Nacht für die Bewässerung in der Landwirtschaft bis hin zur Wasserversorgung genutzt werden kann.

Rohstoffmärkte mit Zukunft: Düngemittel und Lithium

Wenn Sie den wachsenden Bedarf nach Lebensmitteln und Energie gedanklich weiterentwickeln und analysieren, welche etablierten Aktiengesellschaften heute schon erfolgreich am Markt sind, stoßen Sie auf eine Branche, die in ihrem Gewinnwachstum bereits seit vielen Jahren von sich reden macht: die Produzenten von natürlichen Düngemitteln. Auf eine Formel gebracht: Je mehr Lebensmittel gebraucht werden, desto mehr Düngemittel werden benötigt. Im Gegensatz zu den künstlich hergestellten Wachstumsbeschleunigern, die aus Chemiefabriken kommen, werden beim Abbau von natürlichen Düngemitteln (Phosphat, Magnesium, Kalium) Bergbaugesellschaften aktiv.

Profitable Düngerproduzenten

Die kanadische Potash Corporation of Saskatchewan, kurz PotashCorp, zählt zu den größten natürlichen Düngemittelproduzenten der Welt. Sie wird an der Wall Street (NYSE) gehandelt und wurde im August 2013 mit 27 Milliarden US‐Dollar bewertet. Seit 1990 wird regelmäßig eine Dividende, zuletzt in Höhe von 3 Prozent, bezahlt. PotashCorp zählt zu den substanzstärksten Aktien am Markt, die den Trend einer besseren Ernährung durch natürliche Düngemittel repräsentieren. Pensionskassen schätzen die Sicherheit des Geschäftsmodells und die pünktlichen Ausschüttungen an die Aktionäre.

Dennoch ist Vorsicht geboten, wenn Sie in Rohstoffaktien investieren. Kurzfristig kann es nämlich zu heftigen Kursschwankungen kommen, zum Beispiel wenn Länder wie China plötzlich einen Handelskrieg eröffnen und mit Strafzöllen drohen. Erinnern Sie sich noch an die Anti‐Dumping‐Klage der EU gegen China, um sich gegen die stark subventionierten Solarpanels zur Wehr zu setzen? China reagierte und drohte damit, europäische Genuss‐ und Lebensmittel mit hohen Einfuhrzöllen zu belegen. Oder es bilden sich Kartelle, die versuchen, Preise und ihre Gewinne auf Kosten der Verbraucher zu erhöhen. Was ich damit sagen will ist, lassen Sie sich auch bei guten und zukunftsträchtigen Unternehmenskonzepten immer einen finanziellen Spielraum, um in einer Krise solche Aktien zu verbilligen. Kaufen Sie Substanzwerte bei fallenden Kursen nach, aber übertreiben Sie nicht. Eine Aktienposition sollte nie so groß werden, dass sie Ihnen den Schlaf rauben kann.

Bei Düngemittel und im Besonderen bei Kalidünger gibt es sogenannte Vertriebsgesellschaften (Syndikate), welche die Weltmarktpreise koordinieren. Bricht ein großer Produzent aus dem Kartell aus, kommt es zu Kurseinbrüchen wie zuletzt im Juli 2013, als der russische Marktführer Uralkali das Kartell verließ und einen Preiskampf auslöste. Insider von der Wall Street berichteten mir seinerzeit, dass es China gewesen sei, das als größter Kaliimporteur das Kartell gesprengt haben soll, weil das Land die hohen Düngemittelpreise nicht mehr akzeptieren wollte.

Rohstoffaktien schwanken aus internen, aber auch aus externen Gründen. Interne Gründe sind fallende Erträge, ineffiziente Abbaumethoden. Externe Einflussfaktoren sind fallende Weltmarktpreise für Rohstoffe. Anleger können vorher nicht wissen, was alles passieren kann, deshalb ist es wichtig, dass die Aktienposition nicht zu groß gewählt und mit Stop‐Loss abgesichert wird. In Kapitel 5 werde ich auf die Einflussfaktoren und Möglichkeiten, stabile Erträge zu erwirtschaften, näher eingehen.

Die Speicherung von Lebensmitteln, Arbeitsleistung oder erneuerbarer Energien sind wesentliche Grundlagen, damit Menschen überhaupt sesshaft werden und Existenzen gründen können. Wer Ackerbau betreibt und einen Teil seiner Ernte einlagert, um sie im Folgejahr aussäen zu können, wird überleben. Arbeitsleistung wird in Form von Geld gespeichert, und die flüchtige Solarenergie muss in Speicherseen oder Batterien gespeichert werden.

Aktien, die ein Anleger nicht aus der Hand geben sollte

Kommen wir zum Thema erneuerbare Energien. Wir wissen alle, wie wichtig Wind‐, Wasser‐ und Sonnenenergie ist. Es ist technisch auch kein Problem mehr, ausreichend Energie zu erzeugen. Die Speicherung ist aber sehr wohl noch ein Problem. Beim Thema Energiespeicherung geht die Entwicklung in Richtung einer neuen Batteriegeneration, die auf dem Rohstoff Lithium basiert.

Unternehmen, die Lithium fördern, sind in Deutschland kaum bekannt, zählen aber unter Experten und Fondsmanagern zu den Wachstumsperlen mit stabilen Dividendenerträgen und hoher Substanz. Die größten in Deutschland handelbaren Unternehmen sind

Rockwood Holdings Inc. (USA),

Sociedad Quimica y Minera (Chile) und

FMC Corp. (USA).

Wenn Sie solche Unternehmensbeteiligungen einmal entdeckt und in Ihre private Vermögensplanung integriert haben, werden Sie sich nicht mehr davon trennen wollen. Es sei denn, Sie sind davon überzeugt, dass der Lithium‐Trend vorbei ist. In Kapitel 2 erfahren Sie, wann Sie solche Substanzperlen kaufen und wann Sie sie verkaufen sollten.

Aber zuvor müssen wir noch das Thema »Ethik und Rendite« ansprechen, weil Unternehmen, die Ethik nicht ernst nehmen, in der Regel mehr Risiko in sich tragen als moralisch sauber geführte Unternehmen.

Ethik und Rendite, die Ansprüche der Anleger

Im Kommunikationszeitalter, in Zeiten von Internet, Facebook, Twitter und Co. ist die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, für Politiker und vor allem auch für Unternehmen zu einer echten Herausforderung geworden.

Wie Unternehmen auf Kritik reagieren

Die Freiheiten, die das World Wide Web bietet, werden vor allem von Verbrauchern vehement verteidigt. Kritiker aber sehen im Web 2.0 einen rechtsfreien Raum, den es zu ordnen gilt. Kommunikationswissenschaftler sprechen davon, dass das World Wide Web Demokratie fördere und einen Ausgleich zwischen den gut situierten Gesellschaftsschichten und denen, die sich von unten nach oben hocharbeiten wollen, schaffe. Populisten und Despoten verfluchen diese Entwicklung, die Befürworter – Humanisten und Demokraten – sehen im Internet eine Revolution, wie sie der Buchdruck im Mittelalter auslöste, als die Menschen sich das Recht auf Lesen und Schreiben erkämpften. Aktiengesellschaften, die nicht begriffen haben, wie wichtig eine transparente und ethisch saubere Unternehmensführung ist, sollten von Anlegern gemieden werden. Warum?

Unternehmen werden über das Internet gezwungen zu erkennen, dass sie Kritik hinsichtlich Umweltzerstörung, Kinderarbeit, Ausbeutung von Natur und Menschen sowie Gesetzesverstöße und Korruption nicht mehr ignorieren dürfen. Sie erleben sonst, was es heißt, in den Medien an den Pranger gestellt oder im schlimmsten Fall mit einer elektronischen Protestwelle (Shitstorm) belegt zu werden. Millionenschwere Investitionen in Marketingstrategien drohen sich über Nacht in Luft aufzulösen, wenn Tausende von Kunden und Mitarbeitern ihre Entrüstung über ein Unternehmen und dessen Ignoranz hinsichtlich ethischer Fragen freien Lauf lassen. Ein Shitstorm kann in Minuten vorbei sein oder Tage und Wochen anhalten. Der falsche Umgang mit der Kritik von Kunden, Mitarbeitern und Investoren kann in letzter Konsequenz das Unternehmen aus dem Markt drängen. Dabei ist es völlig unerheblich, ob und in welchem Maße das Unternehmen diese harte Reaktion der Öffentlichkeit verdient hat oder nicht.

Unternehmen, die mit Umweltzerstörung, Kinderarbeit oder Korruption Gewinne maximieren, werden früher oder später in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen. Anleger müssen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, ihr Geld in einem Shitstorm zu verlieren, zunehmend das Geschäftsmodell ihres Zielinvestment hinterfragen.Ein Shitstorm ist eine elektronische Protestwelle, an der jeder teilnehmen kann, der die technischen Voraussetzungen wie Smartphone, Internetanschluss und/oder Mitgliedschaft in einem Social Network hat. Stellen Sie sich vor, Tausende von Menschen schreiben an einen Goldproduzenten und an die Medien einen Protestbrief, der die Grundwasserverschmutzung mit Arsen und Quecksilber in Brasilien, wo er Gold fördert, auf das schärfste verurteilt. Und nun stellen Sie sich bitte vor, dass es nicht bei einigen wenigen Tausend Beschwerden bleibt, sondern dass sich diese Welle um den Erdball verselbstständigt und nicht nur Tage, sondern Wochen andauert. Die Aktienkurse gehen in den Keller und Kunden sowie finanzierende Banken werden sich vom Unternehmen auf Dauer abwenden.

Ihnen als Anleger sollte bewusst sein, dass das Web 2.0 jeder Person und jeder Interessengruppe die technischen Möglichkeiten bietet, über Scheindiskussionen, Halbwahrheiten und Polemik die Massen und damit auch Aktienkurse zu beeinflussen. Ethisch saubere Unternehmen werden solche Attacken leichter überstehen als Unternehmer, die den Umgang mit der Öffentlichkeit nicht gewohnt sind. Meiden Sie deshalb Aktiengesellschaften, die nicht die nötigen Transparenzregeln einhalten, sodass Sie sich als Anleger jederzeit ein umfassendes Bild über das Unternehmen und die Einhaltung seiner ethischen Grundsätze machen können.

Keine Gewinngarantie bei nachhaltigen Investments

Anleger und Investoren, die für sich in Anspruch nehmen, in Unternehmen zu investieren, die eine »gute und ethisch einwandfreie Unternehmensstory aufweisen«, sind aber auch nicht frei davon, Verluste zu erleiden. Warum? Haben diese Anleger erst einmal ein Unternehmen gefunden, bei dem alles zu passen scheint, sind sie von ihrem Engagement oftmals so überzeugt, dass sie sich weniger gegen Kursrückgänge absichern als Investoren, die ihre Engagements ausschließlich nach kaufmännischen und gewinnorientierten Parametern ausrichten. Bitte bedenken Sie: Egal wie gut die Unternehmensstory auch klingt, Ihr Investment sollte in keinem Fall so groß werden, dass es Ihre Vermögensplanung im Krisenfall zerstören könnte. In Kapitel 2 erfahren Sie mehr zum Thema Risikostreuung und Risikomanagement und lernen weitere Tricks, wie Sie mit weniger Stress höhere Profite erzielen können.

Apple galt jahrelang als weißer Ritter der IT‐Szene. Millionen von begeisterten Kunden waren fest davon überzeugt, in einen Megatrend zu investieren, der niemals zu Ende gehen würde. Sie akzeptierten jeden Preis bei den Produkten, aber auch bei der Aktie. So kam es, dass die Aktie von 2003 bis September 2012 von 10 US‐Dollar bis auf 693 US‐Dollar anstieg. Kurze Zeit später brach der Kurs der Apple‐Aktie ein. Doch viele Privatanleger unter den Apple‐Fans verkauften die Aktie nicht, sondern hofften auf bessere Zeiten, was ihnen einige Monate lang schlaflose Nächte bescherte. Zwischenzeitlich hat sich die Aktie wieder erholt, aber das war Glücksache. Schieflagen in Depots sind nervenaufreibend – und nicht selten wird die Aktienposition letzten Endes zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt verkauft. Am 29. Juli 2013 entspannte sich die Situation und es war klug, die Aktie bei etwa 440 US‐Dollar anzukaufen. Ein gutes Geschäft für Anleger, die sich vorher von der Aktie trennten und 200 US‐Dollar tiefer wieder einsteigen konnten.

Viele Unternehmen haben sich in den letzten Jahren dem Social Network geöffnet. Sie nutzen die Kommunikation mit ihren Kunden, Mitarbeitern und Investoren offensiv und zeigen sich offen und transparent. Investor Relationship Management (IRM) ist in vielen börsennotierten Unternehmen etabliert worden, um Investoren, Kunden und Mitarbeiter einfach und effizient über das Unternehmen und seine finanzielle Situation zu informieren. Nicht nur die Unternehmensberichte, sondern auch das soziale Engagement des Unternehmens sowie Umweltschutzbilanzen finden Sie auf vielen Websites unter der Rubrik »Investor Relations«. Sie sollten diese Informationsquelle nutzen, es zahlt sich aus.

Transparenzregeln, Code of Ethics (Verhaltenskodex), der Umgang mit Kundendaten (privacy policy), Umweltschutzbilanzen, Bilanzen des Humankapitals sind heute Mindestanforderungen, die von Pensionskassen, Investoren und Anlegern gefordert werden, um ihr Investment zu schützen. Diese Informationen sollten Sie vor einem Aktieninvestment auf der Website des Unternehmens (Stichwort: Investor Relations) einsehen.

Ethisch saubere Investments finden

Über die Forderungen mancher Umweltschutzorganisationen, den Börsenhandel mit Getreide und Futtermitteln zu verbieten, kann man geteilter Meinung sein. Trotzdem haben Organisationen wie Foodwatch, Greenpeace oder Fair Trade einiges erreicht, um die Öffentlichkeit für Umweltsünden und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren. Ökonomische und ökologische Fehlentwicklungen werden veröffentlicht, diskutiert und über den Prozess der politischen Meinungsbildung auch geändert. So wie sich über ein gesteigertes Umweltbewusstsein der Bevölkerung die Mülltrennung in Deutschland etabliert hat, hinterfragen immer mehr Anleger, ob das Zielinvestment ihrer eigenen Vorstellung von ökologischem und sozialem Engagement gerecht wird.

Unternehmen, die nicht daran arbeiten, bessere und ehrliche Produkte zu erzeugen, werden vom Markt verdrängt. Ehrliche Produkte bieten zum Beispiel auf ihrer Verpackung eine gut leserliche und verständliche Beschreibung, welche Zusatzstoffe dem Lebensmittelprodukt beigegeben wurden oder ob Masttiere mit gentechnisch verändertem Mais oder Sojaschrot gefüttert wurden. Die Kleidung, die man kauft, sollte mit Farbstoffen behandelt sein, die gesundheitlich unbedenklich sind, nur um einige Punkte zu nennen.

Prüfen Sie deshalb vor einem finanziellen Engagement, ob das Unternehmen Ihrer Wahl auf der Website freiwillig Angaben zu ethischen Unternehmensgrundsätzen macht. Zahlreiche Non‐Profit‐Organisationen (NPO) können Ihnen dabei helfen herauszufinden, welche Aktiengesellschaften Themen wie Transparenz und Fair Trade ernst nehmen (siehe Tabelle 1.3).

Aktiv gegen Kinderarbeit

www.aktivgegenkinderarbeit.de

Die Firmenliste informiert über ihr Commitment zum Thema Kinderarbeit.

Christliche Initiative Romero

www.ci‐romero.de

Kampagne für Kleidung ohne schädliche Substanzen

Ethical Trading Initiative (ETI)

www.ethicaltrade.org

Für mehr Fairness in der Arbeitswelt

Fair Trade

www.fairtrade‐deutschland.de

250 Firmen bieten in Deutschland mehr als 2.000 verschiedene Fairtrade‐Produkte an.

Flo‐Cert

www.flo‐cert.net

Zuständig für die Zertifizierung und Vergabe des Fairtrade‐Logos

Non GMO Project

www.nongmoproject.org

Unternehmen, die auf genveränderte Lebensmittelzutaten verzichten

Stiftung Warentest

www.test.de

Produkte im Test

Ökotest

www.oekotest.de

Fachverlag für ökologische Konsumgüter

Transparency International Deutschland

www.transparency.de

Bekämpfung und Eindämmung von Korruption 

Tabelle 1.3: Ausgewählte Non‐Profit‐Organisationen in Deutschland

Anstatt in eine Vielzahl von ethischen Aktien zu investieren, können Sie sich auch Zertifikate kaufen, die dieses Marktsegment abdecken, oder in Spezialfonds investieren, deren Vermögensverwalter über die nötige Expertise verfügen. Sustainability‐Produkte (Fonds und Zertifikate) finden Sie unter diesem Stichwort über Google oder wenn Sie den Suchbegriff auf Ihrer Online‐Bankplattform eingeben. Dieses Aktiensegment ist in den letzten Jahren gewachsen, weil die Kundengruppe, die nach islamischen Regeln (Scharia) Geld anlegen will oder ethisch anspruchsvolle Konzepte sucht (kirchliche Organisationen), immer größer wird.

Die Scharia verbietet Geldanlagen in Zinspapiere oder in Unternehmen, die Alkohol produzieren und verkaufen. Sie finden in Scharia‐konformen Indizes und Vermögensverwaltungen keine Bankaktien oder Unternehmensbeteiligungen, die gegen den Koran verstoßen. Ein Umstand, der dieser Fondsgruppe in den Jahren der Finanzkrise von 2007 bis 2012 große Sympathien und eine bessere Performance einbrachte als Mischfonds westlicher Prägung.

Mit Zertifikaten auf Sachwerte und Anlagestrategien setzen

Ist die potenzielle Kundengruppe erst einmal groß genug, bieten Investmentbanken Anlageprodukte, mit denen Sie Anlagestrategien und Anlageklassen im Sachwertebereich mit Zertifikaten abbilden können. Dabei werden Inhaberschuldverschreibungen (Schuldscheine) der Emissionsbank in Anlageprodukte (Zertifikate) verpackt. Die Berechnungsbasis, an der sich der Kurs eines Zertifikats orientiert, ist in der Regel ein zugrunde liegender Index, der die Anlagestrategie abbildet. Gesellschaften wie Dow Jones und Standard & Poor’s, um nur zwei zu nennen, haben Indizes entwickelt, die beispielsweise das Anlagethema »Scharia‐konforme oder nachhaltige Geldanlagen« abdecken. Nach demselben Muster werden auch Themen wie erneuerbare Energien oder intelligente Stromverteilung abgebildet. Rohstoffindizes sind ebenfalls sehr beliebt. Hier werden in einem Index beispielsweise die Edelmetalle und in anderen Indizes Lebensmittel oder Energierohstoffe (Öl und Gas) zusammengefasst. Die Verwaltungskosten für solche Produkte sind oftmals günstiger, als wenn Sie eine Vielzahl von Aktiengattungen und Rohstoffe in Eigenregie verwalten würden.

Risiken kennen und diversifizieren

Mit einem Engagement in Anlagezertifikaten lassen sich Anlagethemen einfach und kostengünstig verwalten. Sie sollten aber auch wissen, dass die Sicherheit Ihrer Geldanlage von der Bonität der Emissionsbank abhängt. Geht das Institut in die Insolvenz, werden die Schuldverschreibungen (Schuldscheine der Bank) möglicherweise wertlos. Engagieren Sie sich direkt in eine Aktiengesellschaft, so könnte das Unternehmen überleben, auch wenn es eine Währungsreform oder einen Bankencrash geben sollte. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Risiken kennen und diversifizieren, nach dem Motto »Leg nicht alle Eier in einen Korb«. Also, wie gut steht Ihre Bank da? Auf der Website des Deutschen Derivate Verbands (DDV) (www.derivateverband.de) können Sie die Qualität von Zertifikaten und ihre Banken einsehen. Außerdem finden Sie dort in der Rubrik »Transparenz« weitere Informationen zu Credit Default Swaps (CDS). Je höher der Credit Default Swap, desto höher wird der Risikoaufschlag ausfallen, mit dem sich die Bank am Markt refinanzieren kann. Oder anders ausgedrückt: Je sicherer eine Bank ist, desto geringer fällt der Risikoaufschlag aus und desto günstiger werden Zertifikate für den Kunden sein.

Bei einem Zertifikat handeln Sie selten den Rohstoff oder die Aktienbeteiligung am Unternehmen direkt, sondern nur ein Wertpapier mit Rechten. Also das Recht auf Partizipation einer Indexentwicklung oder das Recht auf Gewinn, wenn sich der Goldpreis in die Richtung entwickelt, die Sie prognostiziert haben. Im Krisenfall aber wollen Sie doch sichergehen, dass weder ein Währungskollaps noch ein Bankencrash ihre Ersparnisse eindampfen kann. Deshalb sollte nur Spielgeld, also spekulatives Anlegergelder, dort investiert werden.